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All(i)es in Butter
von Michael Diezel
15.10.2015

Einer der häufigsten Kritikpunkte an Battle for Zendikar ist, dass die Blockfähigkeiten derart spezifisch sind, dass sie außerhalb der Draftumgebung keine Relevanz haben, da sie einfach nicht stark genug sind.


Im Kampf um Zendikar finden wir jetzt jede Menge farblose Karten, die Fähigkeit Zehren sowie eine solide Masse an Verbündeten. Letztere hatten sich ja schon im originalen Zendikar-Block nicht durchsetzen können und ich war auch sehr skeptisch, dass sich dies 2015 in Zeiten von Siege Rhinos und flippenden Jaces ändern ließe.

Inzwischen habe ich jede Menge ausprobiert – eigentlich nur, um euch fundiert sagen zu können, dass ihr die Finger von den Allies lassen sollt – und mich nur bedingt bestätigt gesehen. Die Verbündeten dieser Generation sind tatsächlich knapp an der Standardtauglichkeit. Mit den gleich vorgestellten Ansätzen könnt ihr euch zum Beispiel problemlos zu einem FNM wagen und würdet das eine oder andere Spiel gewinnen. Zum ganz großen Durchbruch fehlen noch ein paar Prozente, aber vermutlich gibt es ja bald eine weitere Edition mit jeder Menge Verbündeter.


Dass man auch jetzt schon ganz ordentlich mithalten kann, liegt hauptsächlich an folgenden Karten:


Bei all den bemerkenswerten Doppelländern braucht es schon eine City of Brass ohne Nachteil und mit Vorteil, um mich zu beeindrucken. Ally Encampment sorgt in erster Linie für einen unbeschwerten Umgang mit den Farben unserer Verbündeter – nicht dass dies ansonsten besonders schwierig gewesen wäre, aber trotzdem. Im weiteren Spielverlauf opfert man das Land im Idealfall, um einen liegenden Ally vor feindlichem Removal zu schützen oder einfach nur einen weiteren Trigger herauszuholen.


Drana ist offensichtliche eine herausragende Kreatur, völlig unabhängig von ihrem Kreaturentyp. Da dieser aber nun einmal Verbündeter lautet und der entsprechende Archetyp jede Menge Kreaturen enthalten sollte, die wiederum den besten Kontext für die legendäre Vampirin darstellen, darf sie in allen Varianten ziemlich oft mitspielen.


Ich denke ja, dass der das Rückgrat der meisten Allydecks sein wird. Der Trigger sieht unschuldig aus, sorgt aber im Laufe eines Spiels gerne einmal für abenteuerliche Drains. Insbesondere, wenn man noch folgende Karte mit ins Spiel bringt:


Rally the Ancestors hat ja mehrfach angedeutet, wie gut es sein kann. Das Ding ist vermutlich noch besser, zumindest im passenden Verbündetendeck. Wobei auch Rally selbst ganz gut sein dürfte mit all den Enter-the-Battlefield-Fähigkeiten. Somit kann man eventuell sogar über eine Kombination nachdenken.

Wie gesagt, das sind so die Herzstücke, mit denen sich alle meine Varianten schmücken dürfen. Im Detail gibt es jedoch diverse Wege, die man einschlagen kann …


1) Abzan – oder auch die guten Allies

Abzan ist so ein wenig der Default-Modus. Hauptargument für Grün in unserem ansonsten schwarz-weißen Deck dürfte Collected Company sein. Collected Company ist ja ein wenig in Vergessenheit geraten. Warum, das weiß man nicht so genau. Okay, ein Argument dürfte der neue Gideon, Ally of Zendikar sein, der im gleichen Manaslot beheimatet ist und natürlich eine ziemlich lächerliche Karte darstellt. Übrigens auch im Allydeck, sodass wir uns ebenfalls überlegen müssen, wie die jeweiligen Argumente aussehen.

Collected Company ist auf jeden Fall die schnellere Karte und bietet natürlich einen gewissen Überraschungseffekt. Zudem gibt es weniger Situationen, in denen sie vergleichsweise wenig macht, etwa wenn der Gegner etwas Removal und das Nashorn auspackt. Dann ist olle Gideon nämlich schon ziemlich mäßig. Auf der anderen Seite gewinnt Gideon das lange Spiel im Alleingang, kann nicht fizzeln und verlangt nicht so zwingend eine bestimmte Masse an billigen Kreaturen. Letzteres fällt als Argument allerdings fast automatisch raus, da die Verbündeten dann doch per Definition ausreichend günstige Männer erfordern.


Ein anderes Argument für Grün ist dann Veteran Warleader. Wenn wir uns die ganzen Verbündeten anschauen, gibt es eine Gemeinsamkeit: Sie sind vergleichsweise winzig. Das machen sie natürlich zu einem bestimmten Punkt über ihre Trigger wieder wett, aber wenn beispielsweise so ein Rhino auf der anderen Seite auftaucht, freut man sich doch über eine Kreatur, die auch mal an dessen fettem Hintern vorbeikommt. Weiterhin hat eine Kreatur wie Veteran Warleader ja normalerweise zwei Nachteile. Zum einen ist sie furchtbar, wenn der Gegner alle Freunde einzeln umballert, und zum anderen spielt man halt in Massremoval des Gegners rein. In unserem Deck jedoch gibt es sowohl Collected Company als auch March from the Tomb, um das ganz gut wieder auszugleichen.


2 Lantern Scout
4 Expedition Envoy
4 Drana, Liberator of Malakir
4 Kalastria Healer
4 Serene Steward
4 Zulaport Cutthroat
4 Veteran Warleader

2 March from the Tomb
4 Collected Company
4 Gideon, Ally of Zendikar


4 Shambling Vent
2 Plains
4 Ally Encampment
4 Sandsteppe Citadel
1 Forest
1 Canopy Vista
4 Windswept Heath
4 Llanowar Wastes


Apropos March from the Tomb. Eine gewiefte Strategie gegen solche Karten kann ja sein, einfach nichts zu töten. Auch dem schiebt der Warleader einen Riegel vor, da er bei fehlender Gegenwehr Ulamogsche Größe annehmen kann.


2) Schwarz-Weiß


Ein heimlicher Star der vorherigen Liste war Serene Steward. Die Möglichkeit, jeden gewonnen Lebenspunkt in Stärke umzuwandeln, kann natürlich weiter maximiert werden:


2 Lantern Scout
4 Expedition Envoy
4 Drana, Liberator of Malakir
4 Drana's Emissary
4 Kalastria Healer
4 Serene Steward
4 Zulaport Cutthroat
4 Bloodbond Vampire

2 March from the Tomb
4 Gideon, Ally of Zendikar


4 Scoured Barrens
4 Shambling Vent
4 Swamp
4 Plains
4 Caves of Koilos
4 Ally Encampment


Das sind mal wirklich viele Karten, die einzelne Lebenspunkte verleihen, insofern laufen Serene Steward und Bloodbond Vampire mal so richtig zu Höchstform auf – wenn sie gelassen werden. Das ist natürlich nicht immer der Fall und dann bezahlt man die hohe Synergie mit nicht immer optimalen Einzelkarten. Insofern braucht diese Version vermutlich noch Unterstützung durch die kommende Edition.

Ein weiterer Minuspunkt ist, dass man einfach die vorhandenen Ländermöglichkeiten nicht ausreichend nutzt. Mit Ally Encampment und der Fetchland-Doppelland-Kombination bekommt man eine dritte Farbe nahezu geschenkt, aber irgendwie habe ich nichts gefunden, wofür ich das unbedingt nutzen wollte.


3) Mardu

Die dritte Version entstand aus Problemen der beiden ersten. Diese sind hauptsächlich dann aufgetreten, wenn die niedrige Einzelkartenqualität auffiel. Insbesondere Kalastria Healer und Zulaport Cutthroat sind dann doch eher massive Synergiekarten und da muss es doch Sinn ergeben, wenn wir diese noch steigern – selbst wenn das bedeutet, dass weniger Allies mitspielen.

Dabei muss natürlich insbesondere der Friedhof als Ressource weiter ausgebaut werden. Auf dem Cutthroat steht es ja drauf und was passiert, wenn man Kalastria Healer plus ein paar Allies auf einmal reanimiert, habe ich bei March from the Tomb ja schon angedeutet. Weil man manchmal Probleme hat, dass sich Spiele auch tatsächlich in diese Richtung entwickeln, kann man beim Sterben nachhelfen. Denn nur was tot ist, kann reanimiert werden.


Der automatische Pick wäre hier mein alter Kollege Nantuko Husk, allerdings ist der halt eine weitere Karte, die ohne Unterstützung von anderen kaum Präsenz zeigt. Ganz anders Butcher of the Horde!


2 Lantern Scout
4 Expedition Envoy
4 Drana, Liberator of Malakir
4 Kalastria Healer
4 Serene Steward
4 Zulaport Cutthroat
4 Butcher of the Horde

3 Rally the Ancestors
4 Crackling Doom
3 Gideon, Ally of Zendikar


4 Shambling Vent
4 Ally Encampment
4 Nomad Outpost
4 Bloodstained Mire
2 Swamp
1 Mountain
1 Smoldering Marsh
4 Battlefield Forge


Mit Butcher of the Horde und Crackling Doom steigt die Einzelkartenqualität natürlich spürbar an. Das Ganze erinnert so ein wenig an das Elfen-Rally-Deck, über welches ich hier geschrieben hatte und das in der Folge zumindest einige Underground-Erfolge feiern konnte. Dabei muss man allerdings beachten, dass die Allies – mit Ausnahme von Drana – deutlich weniger beeindruckend kämpfen. So eine 1/1 oder 1/2 schlägt halt nicht ganz so beeindruckend zu. Dadurch wird man noch mehr in die Synergieschiene gezwängt, was zwar nett ist, wenn alles klappt, aber eben doch nicht ganz so überzeugend, wenn sich der Gegner mit den richtigen Karten wehrt.

Ein weiteres Gegenargument zu den Kombo-Allies ist die Tatsache, dass ein noch überzeugenderes Aristokraten-Deck möglich ist. Meine ersten Gedanken kennt ihr ja und am vergangenen Wochenende gab es zumindest Achtungserfolge. Wenn jetzt aber Aristokraten das bessere Aristokraten-Deck sind und Rally-Elfen schickeren Beatdown machen, der von Rally als Plan B ergänzt wird, was spricht dann noch für die Verbündeten in dieser Form? Ehrlich gesagt nicht viel. Am ehesten vielleicht die Hoffnung auf Oath of the Gatewatch, wo man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit neue Unterstützung erwarten kann. Für den Moment fehlen halt noch so ein bis zwei wirklich gute Karten, um mit den wirklich guten Decks des Formats mithalten zu können.


Bonus: Verbündete, die nicht überzeugen konnten

Der eine oder die andere hat sich vielleicht schon gefragt, warum andere Allies in den Decks überhaupt nicht auftauchen. Insbesondere auf die raren Allies habe ich größtenteils verzichtet. Hier ist, warum:


Das große Problem von Beastcaller Savant ist, dass ich Grün bestenfalls als Splashfarbe spielen möchte. Nun bedeutet Splashfarbe ja heutzutage trotzdem noch gefühlt 50 Quellen, letztendlich ist es aber dann doch nicht ganz so einfach. Um den Knaben sinnvoll spielen zu können, muss man sich ganz ordentlich verbiegen und das ist er einfach nicht wert. Vielleicht gibt es (demnächst) die Option, wirklich die besten Allies aller Farben zu kombinieren, sodass man das Fixing sinnvoll nutzt, aktuell kommt man aber mit zwei bis drei Farben bestens aus.


Munda ist eine überaus solide Kreatur, die ich auch spielen würde, wenn bloß die Alternativen nicht so gut wären. Gideon, Collected Company und Butcher of the Horde sind allesamt direkte Konkurrenten im 4-Mana-Slot und gewinnen den Zweikampf jeweils – und das nicht einmal knapp.


Olle Noyan Dar ist zwar nachweislich ein Verbündeter; warum, weiß man aber nicht so genau. Seine aufgedruckte Fähigkeit spielt man nämlich besser in einem völlig anderen Deck, da sie sich ein wenig mit dem Plan der Allies beißt, die ja besonders viele Kreaturen sehen wollen.


Ganz ähnlich geht es Zada, dem Hedronverwurster. Auch der braucht ein Deck, welches komplett auf ihn zugeschnitten ist und das beinhaltet vermutlich nicht so wahnsinnig viele andere Verbündete.

So. Das war es also zum Thema Allies von meiner Seite. Ich gebe zu, ich war nicht ganz vorurteilsfrei – aber anscheinend wurden diese eben auch zumindest teilweise bestätigt. Aber wer weiß, womöglich habe ich auch etwas Entscheidendes übersehen und die Pro Tour wird von Verbündeten erobert … am Freitag wissen wir schon mehr.

In diesem Sinne, eine schöne Restwoche!
Der MiDi




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