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School of Roc
von Michael Diezel
04.12.2014

Neulich habe ich bei mir aufgeräumt und dabei auch endlich die alten Standarddecks ausgehüllt. Darunter war folgendes Schmuckstück, welches mich die letzten Spätsommertage durch das eine oder andere Event begleitete:


2 Centaur Healer
4 Courser of Kruphix
4 Elvish Mystic
2 Purphoros, God of the Forge
3 Scion of Vitu-Ghazi
4 Sylvan Caryatid
4 Voice of Resurgence

2 Forest
2 Mana Confluence
2 Mutavault
1 Plains
2 Sacred Foundry
3 Stomping Ground
3 Temple Garden
3 Temple of Abandon
4 Temple of Plenty
2 Temple of Triumph


3 Domri Rade
3 Elspeth, Sun's Champion
3 Xenagos, the Reveler
2 Advent of the Wurm
2 Mizzium Mortars

Sideboard:

2 Anger of the Gods
1 Banishing Light
1 Deicide
3 Mistcutter Hydra
1 Mizzium Mortars
3 Nyx-Fleece Ram
3 Unflinching Courage


Ach, da wird man gleich sentimental!

Auch wenn das Deck nicht zu den ganz großen seiner Zeit zählte, mochte ich es gern und letztendlich war es seiner Zeit auch einfach nur voraus. So paart es nämlich einige der besten Karten des Formats mit zweien, die einiges an Arbeit erfordern (Purphoros und Scion of Vitu-Ghazi), dann aber zu unglaublich potenten Waffen werden. Ziemlich genau diesen Ansatz verfolgen jede Menge aktueller Decks, sodass ich einfach mal schauen wollte, was geschieht, wenn man die rotierten Karten möglichst gleichwertig ersetzt …

Voice of ResurgenceFleecemane Lion: Die Voice ist dabei sicher die stabilere Einzelkarte, deren Elementarspielstein auch noch mit dem Tokenthema harmoniert. Insofern stellt der Löwe eine spürbare Verschlechterung dar. Auf der anderen Seite reden wir hier noch immer von Fleecemane Lion und damit einer Karte, die schon intensiv daran beteiligt war, die eine oder andere Pro Tour zu gewinnen.


Scion of Vitu-GhaziWingmate Roc: Interessanterweise ist der Scion sowohl im schlechtesten (leeres Board) als auch besten Fall (Wurm-Token) besser. In der Realität, die meist irgendwo dazwischen liegt, bildet der Vogel hingegen eher ein Upgrade.

Domri Rade/Centaur HealerGoblin Rabblemaster: Beide Karten des alten Decks mochte ich nicht besonders, deswegen ist es wenig überraschend, dass ich auch hier den Goblin als Verbesserung empfinde. Arbeitet übrigens auch netter mit dem Gott der Schmiede zusammen.

Advent of the WurmPolukranos, World Eater: Klar, der Wurmtoken war tausendfach synergetischer und überlebte aufgrund seines spontanen Mitmachens auch meist länger. Zumindest einen Zug lang. Aber auch hier gilt, die olle Hydra ist eine supergute Magic-Karte, für deren Wirken man sich nicht schamvoll entschuldigen muss.

Mizzium MortarsLightning Strike: Das Beste zum Schluss, beziehungsweise eher das Schlechteste. Dieser Wechsel hinterlässt die spürbarsten Folgen, da man in einem gewaltigen Teil der Matchups den stärkeren Brand mit dem Potenzial auf den völligen Blowout der etwas höheren Flexibilität des Lightning Strikes vorziehen würde.

Random Painlands ⇒ Random Fetchlands: Ironischerweise sind die Ravnica-Länder in solchen Standarddecks fast immer stärker als die Fetchlands. Ohne Zugriff auf Delve gibt es lediglich die Courser-Synergien auf der Plusseite zu vermerken.

Das auf diese Weise hochgradig intuitiv gebaute Deck:


4 Wingmate Roc
4 Elvish Mystic
2 Polukranos, World Eater
4 Goblin Rabblemaster
4 Fleecemane Lion
4 Sylvan Caryatid
4 Courser of Kruphix
2 Purphoros, God of the Forge

3 Xenagos, the Reveler
3 Elspeth, Sun's Champion
2 Lightning Strike


4 Windswept Heath
3 Temple of Plenty
3 Temple of Abandon
2 Mountain
2 Plains
4 Forest
4 Wooded Foothills
2 Mana Confluence


Trotz einiger Unzulänglichkeiten, besonders im Bereich des Mana, ist das Deck überaus konkurrenzfähig. So sehr, dass ich mich wundere, dass noch keine getuntere Version öfter mal in den Listen der erfolgreichen Decks auftaucht. Auf der anderen Seite gibt es neben der angedeuteten Länderproblematik noch zwei weitere Schwierigkeiten, auf die ich immer wieder gestoßen bin:

1)

Null hartes Removal. In einem Format, das so deutlich von Einzelkarten dominiert wird, ist es doch ganz schön, zumindest ein bisschen interagieren zu können. Unsere Möglichkeiten beschränken sich hierfür jedoch auf zweimal Lightning Strike sowie die gelegentlichen Elspeth- und Polukranos-Aktivierungen.

2)

Irgendwie fühlt sich das Deck auch oft wie nichts Halbes und nichts Ganzes an. Ich meine, man spielt die gefürchtete Kombination aus Sylvan Caryatid und Goblin Rabblemaster. Beides für sich bestimmt ganz hervorragende Einzelkarten und nicht wirklich auf Synergien angewiesen. Aber irgendwo sind eben auch Grenzen dessen, was man zusammen ausprobieren kann. Eine extrem offensive mit einer extrem defensiven Karte in ein Deck zu werfen, kann funktionieren, muss aber nicht, insbesondere, wenn man sie dann auch gemeinsam zieht.

Dann muss man sich natürlich auch immer fragen, was diese Farbkombination jetzt kann, was eine andere dreifarbige, insbesondere in der Colorierung der Khane nicht kann. Immerhin verzichtet man auf schicke Länder und mindestens eine superstarke Kreatur und da bin ich mir nicht sicher, ob Rot-Grün-Weiß wirklich ausreichend Argumente liefert oder ob man nicht doch zu ähnlichen Decks greifen und einfach Siege Rhino oder Savage Knuckleblade integrieren sollte.

Deswegen habe ich mich auch mit der obigen Liste nicht zufriedengegeben, sondern weiter gebastelt und dabei eine Liste auf die Beine gestellt, die vielleicht nicht besser, auf alle Fälle jedoch spaßiger ist:


4 Elvish Mystic
4 Sylvan Caryatid
3 Hornet Nest
1 Hornet Queen
4 Wingmate Roc
4 Fleecemane Lion
2 Purphoros, God of the Forge
4 Courser of Kruphix

2 Elspeth, Sun's Champion
3 Xenagos, the Reveler
2 Chandra, Pyromaster
3 Setessan Tactics


3 Forest
2 Mana Confluence
4 Temple of Abandon
2 Temple of Plenty
1 Battlefield Forge
3 Windswept Heath
3 Mountain
2 Plains
4 Wooded Foothills


Statt der schnöden Goblin Rabblemaster gibt es jetzt jede Menge fetziger Synergien, rund um Hornet Nest:

Setessan Tactics erzwingen Hornissen.
Chandra baut die regelmäßige Hornisse.
Hornissen triggern Purphoros.
Purphoros pumpt Hornissen.
Xenagos macht eine Menge Mana.


Doch auch ohne solche Spielereien muss die Karte zunächst einmal überwunden werden, was für erstaunlich viele Decks des Formats eine beachtliche Hürde darstellt. Natürlich muss man gleichzeitig damit rechnen, gegen Kontrolle sehr viele tote oder zumindest annähernd nutzlose Karten in Nest, Karyatide und Tactics zu ziehen, aber ich denke, momentan kann man das verantworten. Außerdem spielt man ja auch noch jede Menge Albtraumkarten für den geneigten Kontrollmagier; da kann man ja einfach mal verstärkt diese ziehen …

Zur allergrößten Not gibt es ja auch noch ein Sideboard. Also noch nicht, aber gleich:


Sideboard:

3 Anger of the Gods
2 Reclamation Sage
1 Ajani, Mentor of Heroes
1 Nissa, Worldwaker
2 Gather Courage
4 Nyx-Fleece Ram
2 Banishing Light


Es ist ja gar nicht so einfach, ein ordentliches Sideboard zu bauen, wenn man so viel Auswahl hat. Deshalb ist auch dieses eher als Anregung zu verstehen, die Ihr je nach Euren lokalen Begebenheiten abändern könntet und auch solltet. Prinzipiell ist die Idee, aggressive Decks mit Ram und Anger kalt zu erwischen. Damit das möglichst effektiv funktioniert, sollten die Karten weichen, die im eigenen Deck eher offensiv ausgerichtet sind. Beachtet übrigens die nette Synergie zwischen Anger und dem Hornissennest.

Reclamation Sage und Banishing Light sind besonders für einzelne Problemkarten wie dicke Kreaturen oder Whip of Erebos gedacht, während die Planeswalker besonders in ressourcenintensiven Matchups wie gegen Kontrolle oder im Kampf mit langsameren Midrange-Strategien zum Einsatz kommen sollen.

Und dann sind da noch die beiden Gather Courages, die ich immer dann bringe, wenn der Gegner anfängt, auf meine Kreaturen zu ballern. Glaubt mir, jedes Gesicht eines Stoke-auf-deinen-Courser-Magiers ist den Einsatz wert.

Wie gesagt, es gibt durchaus andere Optionen, End Hostilities zum Beispiel, wenn verstärkt grüne Devotion besiegt werden muss, oder so etwas wie Reprisal, wenn Ihr ständig gegen Temur ranmüsst.


So weit zum Standardformat. Als Bonusmaterial gibt es heute mal ein anderes Format und zwar nicht irgendeins, sondern Khans-Block-Constructed. Wenig überraschend wird dieses von dreifarbigen Abzan, Mardu und Temur beherrscht, mit einigen wenigen eingestreuten Jeskai-Decks und BW-Warriors. Wem das zu eintönig erscheint, der kann sein Glück ja mal mit Folgendem versuchen:


4 Trail of Mystery
4 Secret Plans
4 Ghostfire Blade
3 Stubborn Denial

10 Forest
4 Thornwood Falls
4 Frontier Bivouac
7 Island


4 Dragon's Eye Savants
4 Icefeather Aven
4 Rattleclaw Mystic
4 Sagu Mauler
4 Temur Charger


Ein Riesenspaß, glaubt mir.

Theoretisch ließe sich ein Splash problemlos verkraften, insbesondere wenn er rotes Mana verlangt, aber ehrlich gesagt habe ich noch keine Karte gefunden, die ich noch ergänzen würde. Außerdem ist das Ganze schon ziemlich over the top gebaut, soll heißen, man kann gar nicht so problemlos einzelne Karten austauschen, ohne das Gesamtgefüge kräftig auf die Probe zu stellen.

In diesem Sinne, eine schöne Adventszeit!

Der MiDi




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