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Labyrinth
von Michael Diezel
23.01.2014

Born of the Gods steht vor den Toren und damit wohl auch eine Horde Minotauren …


Verschiedene Quellen deuten nämlich darauf hin, dass spätestens zum Game Day „Battle the Horde“ gespielt wird, und da wäre es doch nur logisch, wenn auch schon in der Edition selbst die eine oder andere ausgesprochen stiernackige Kreatur auftauchte. Bisher sind es derer drei, allesamt von Beruf Schamane und als solche eher mit diffizielen magischen Aufgaben beschäftigt denn mit dem stupiden Zuschlagen, durch das die Minotauren bisher vor allem aufgefallen sind. Überhaupt suchen die gehörnten Sportsfreunde noch ein wenig nach ihrer einzigartigen Mentalität, die erfolgreiche Kreaturenstämme in Magic auszeichnet. Zeit für uns, ihnen eine solche zu verpassen!

Im aktuellen Standardformat gibt es exakt 15 Minotauren, selbst zusammen mit den drei bisher bekannten aus der neuen Edition hat man also nicht gerade eine sensationelle Auswahl, zumal unter den Kandidaten solche Hochkaräter wie Felhide Minotaur oder Canyon Minotaur zu finden sind. Immerhin gibt es zumindest zwei mutierte Kühe, die auch jetzt schon des Öfteren auf Turniertischen gesichtet werden:


Während der Abwäger einfach eine hocheffektive Kreatur darstellt, da sie bei solider Kampfstärke ohne einen echten Vernichtungszauber wie Doom Blade oder Supreme Verdict kaum verlustfrei zu vernichten ist, profitiert der Fanatiker von der Theros-Fähigkeit Devotion. Diese sieht sich offensichtlich verstärkt nach bleibenden Karten der entsprechenden Farbe um (bei Rot zum Beispiel Boros Reckoner). Hierbei kann der Fanatic zwar kaum helfen, nutzt allerdings ebendiese Manasymbole für teilweise absurde Schadensmengen. Wenn man jetzt diese zwei perfekt miteinander harmonierenden Karten als Grundstock unseres Minotaurendecks ansehen möchte, bietet es sich also an, auf rote Manasymbole zu achten und Devotion auszunutzen.

Ein zweiter wichtiger Bestandteil unseres Decks dürften dann die Minotauren-Lords werden. Von diesen gibt es zweieinhalb:


Warcaller und Rageblood Shaman sind dabei typische Tribalbosse: Sie erhöhen die Kampfwerte ihres Volkes und verteilen eine Zusatzfähigkeit.

Ragemonger wiederum verbilligt das Ausspielen von weiteren Minotauren, im Idealfall sogar massiv. Allerdings muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass es abgesehen von Kragma Warcaller und weiteren Ragemonger-Exemplaren keine weiteren Minotauren gibt (zumindest noch nicht), die eine solche Maximalverbilligung erfahren könnten. Aber selbst die einfache Verbilligung ist schon nicht zu verachten.


An dieser Stelle spalten sich unsere Optionen in zwei Richtungen, die auch ganz gut von den Minotauren selbst widergespiegelt werden. Auf der einen Seite haben wir die brutalen Schläger wie Deathbellow Raider oder Minotaur Skullcleaver, auf der anderen die Schamanen, allen voran Oracle of Bones. Letzteres scheint zunächst nur sehr bedingt mit unserem Devotion-Thema zu synergieren. Dieses benötigt nämlich möglichst viele bleibende Karten mit reichlich roten Manasymbolen. Umso mehr, desto besser. Das Oracle wiederum hätte gern den einen oder anderen Nicht-Kreaturen-Spruch in der Hinterhand, was dann aber unglaublich wenig zum Devotion-Count beiträgt. So weit, so schlecht.

Gehen wir aber einmal von einer anderen, optimistischeren Denkweise aus: Mit dem Orakel würden wir gern teure Sprüche kostenlos wirken. Damit das überhaupt funktioniert, sollte unser Gegner möglichst viel Angst vor einer 5/3-Kreatur mit Eile haben, um den Tribut nicht wirklich zahlen zu wollen. Das klappt am besten, wenn wir ihn bis dahin schon kräftig versohlen, was wiederum am effektivsten mit einer ungezähmten Minotaurenhorde funktioniert. Zeitgleich könnte man ihm so weismachen, dass man ja kaum einen Spontanzauber oder eine Hexerei auf der Hand halten könne, da man ja ein Devotiondeck sei. Oder aber andersherum: Aus Angst vor einem unglaublich mächtigen Spruch wird schön tributiert und wir erhalten einen mächtigen 5/3-Eile-Angreifer.


Die letzte Überlegung in diesem Bereich befasst sich mit Nykthos, Shrine to Nyx. Dieses Land ist einer der wichtigsten Gründe, um sich überhaupt für Devotion zu interessieren. Sehr schnell produziert man hiermit nämlich lächerliche Manamassen. Manchmal weiß man gar nichts so recht damit anzufangen. An dieser Stelle kommt wiederum unser dicker SpruchTM ins Spiel, in den man dann all das Mana pumpen könnte. Ich schreibe bewusst im Konjunktiv, denn aktuell scheitert es noch genau an diesem. Es gibt einfach keinen überzeugenden. In Rot finden wir mäßige, völlig überteuerte Brandsprüche wie Boulderfall, Schwarz bietet mit dem Karte gewordenen Liliana-Ultimate Rise of the Dark Realms zwar eine wirklich leckere Option, die allerdings selbst für Nykthos eine Herausforderung darstellt – weil man eben nicht nur zehn Mana gesamt, sondern davon auch noch zwei schwarze bereitstellen muss. Die Rakdos-Goldkarten glänzen mit Rakdos's Return, welcher wohl das Optimum beim Spiel mit dem legendären Land darstellt, aber leider nicht in Kombination mit dem Orakel.

Insofern bleibt uns zumindest für den Moment nichts anderes übrig, als auf das Orakel zu verzichten und stattdessen wenig subtil einfach zuzuschlagen. Immerhin gibt es auch für diesen Ansatz den passenden Gott in Born of the Gods und zwar in Form von dem hier:


Da wir sowieso an der Hingabe arbeiten, ist die Inklusion von Göttern nur ein logischer nächster Schritt. Neben Mogis steht natürlich auch Purphoros, God of the Forge in der engeren Auswahl. Wenn wir auf diese Art jetzt so richtig alles auf Devotion setzen, sollten wir außerdem natürlich sicherstellen, dass genug Flammen auf unseren permanenten Karten zu sehen sind. Weil unsere Möglichkeiten im Bereich der Minotauren an dieser Stelle ziemlich eingeschränkt sind (auch wenn zum Beispiel Borderland Minotaur neben jeder Menge Flavortext immerhin zwei rote Manasymbole einbrächte …), wenden wir uns lieber den bewährten Bekannten zu:


Die vermutlich beste Karte in jedem roten (und auch grünen) Devotiondeck ist einfach der hochexplosive Burning-Tree Emissary. So bekommt man nicht nur einen kostenloses Angreifer, sondern eben auch die Doppelflamme für unsere Hingabe. Weitere Slots in diesem Bereich würde ich wohl mit Ash Zealot füllen, der im direkten Duell mit der Alternative Frostburn Weird schlicht die aggressivere Karte ist, was unserem Minotauren-Beatdown entgegenkommt.


4 Boros Reckoner
4 Burning-Tree Emissary
4 Deathbellow Raider
4 Fanatic of Mogis
2 Ash Zealot
4 Kragma Warcaller
4 Rageblood Shaman
3 Ragemonger
2 Mogis, God of Slaughter
2 Purphoros, God of the Forge


2 Mizzium Mortars

6 Mountain
3 Nykthos, Shrine to Nyx
4 Blood Crypt
4 Mutavault
4 Rakdos Guildgate
4 Temple of Malice


Wie ihr seht, habe ich mit zwei Mizzium Mortars lediglich zwei Nicht-Kreaturen untergebracht, was die Devotion wirklich maximieren sollte. Eine weitere Besonderheit ist mir erst während der Testspiele aufgefallen: Mutavault ist der allerbeste Minotaurus. Das wiederum birgt aber Schwierigkeiten mit der Anzahl von Nykthos. Grund ist der Komplettsatz Boros Reckoner, welcher mit dem einen (Mutavault) nie und mit dem anderen (Nykthos) nur mit Mühe gewirkt werden kann. Selbst in dieser Konfiguration bereitet das noch hin und wieder Probleme, aber ich denke, die Stärke der jeweiligen Einzelkarten ist das Risiko wert. Einen weiteren lange Zeit vermissten Neuzugang stellt der rot-schwarze Tempel dar. Ich denke, die letzten Wochen haben ausreichend gezeigt, wie stark Scry 1 auf einem Land sein kann und so können sich jetzt auch die Minotauren über ausreichende Hellsicht freuen. Zusammen mit dem passenden Gildentor hat man jetzt zwar volle acht Tappländer; da man im ersten Zug aber eh nichts anderes zu tun hat, als ein solches zu legen, wird man dadurch nur selten ernsthaft verlangsamt.


Ein weiterer positiver Effekt dieser Variante gegenüber herkömmlichen Devotiondecks ist mir ebenfalls erst in den Testspielen aufgefallen: Deathbellow Raider ist ein sehr anständiges Follow-up für Burning-Tree Emissary in Zug 2 und ermöglicht richtig aggressive Eröffnungen.

Kommen wir zum Sideboard:


Sideboard:

3 Dreadbore
4 Shock
1 Mizzium Mortars
3 Rakdos's Return
2 Thoughtseize
2 Hammer of Purphoros


Im Prinzip sehe ich drei verschiedene Decktypen im gegenwärtigen Standardformat: aggressive Decks (Monorot, White Weenie, Grün-Weiß), Midrange (Devotiondecks in allen Farben, grüne Monster) und Kontrolle. Ich denke, bei den meisten Sideboardkarten kann man ganz gut sehen, für welches Matchup sie gedacht sind. Vielleicht noch kurz eine Begründung, warum mir ausgerechnet Shock als Anti-Beatdown-Karte besser gefällt als die potenziell verheerenderen Alternativen (wie zum Beispiel Anger of the Gods): Erstens, Shock kostet nur ein Mana. Unser Deck ist gerade in den ersten Zügen gierig, was das Mana angeht und da zählt wirklich jedes Symbol. Zweitens, Anger of the Gods kann zwar Spiele im Alleingang gewinnen, allerdings muss die Gesamtsituation dem so ein wenig in die Hände spielen. Wie so oft gewinnt bei solchen Überlegungen bei mir die konstantere Karte. Drittens, Brave the Elements. Ein Großteil der aggressiven Decks enthält hauptsächlich weiße Kreaturen (egal ob mit Rot, Schwarz oder Blau und Schwarz) und diese werden quasi immer von einem Satz Brave the Elements beschützt. Gerade wenn ich jetzt versuche, ein Szenario heraufzubeschwören, in dem Anger of the Gods glänzen kann, muss dies dann auch funktionieren. Klappt es nicht – eben weil der Gegner Brave the Elements zeigt, ist man sehr oft direkt am Ende.

Das ist also mein erster Versuch mit nagelneuen, noch nicht einmal erschienenen Karten. Beachtet bitte noch einmal, dass sich sämtliche Überlegungen sehr schnell ändern können, sobald weitere Karten der neuen Edition veröffentlicht werden. Insbesondere Minotauren, aber auch teure Sprüche oder tiefrote Kreaturen sollten euer Interesse wecken. Wer weiß, vielleicht findet das Knochenorakel doch noch einen Spruch, der jeden Gegner tributpflichtig werden lässt …

In diesem Sinne schließe ich mit den Worten von Rastos: „The temple has been rededicated. It belongs to Mogis now.“

Der MiDi




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