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Houston, wir haben ein Problem – ein Grand-Prix-Bericht (14.)
von Max Schultze
08.07.2013

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Turnierbericht von mir. Seit meiner Top 8 beim Standard-Grand-Prix in Verona bin ich fleißig weiter durch die Weltgeschichte gereist und nach Stopps in Utrecht, Straßburg, Portland, San Diego und Göteborg, von denen einige mehr und einige weniger erfolgreich waren, ging es am 13. Juni zu meinem zweiten Amerikatrip über Houston nach Las Vegas. Der erste Teil davon brachte mir einen erfreulichen 14. Platz beim dortigen Grand Prix ein, weshalb ich euch heute von jenem Turnier berichten will.


Obwohl ich den kompletten Ravnica-Block vor dem Grand Prix in Houston schon zu einer hohen zweistelligen Anzahl gedraftet hatte, machte ich meine ersten Erfahrungen mit dem zugehörigen Sealed-Format erst circa zwei Wochen vor dem Turnier bei einem Pro Tour Qualifier auf Magic Online. Nach alter Gewohnheit versuchte ich dort, ein möglichst konstantes Deck mit einer guten Kurve zu bauen, wurde aber sehr schnell belehrt, dass in diesem Format Gier der Weg zum Erfolg war. Es überraschte mich nicht mehr, dass das Gruul-Aggrodeck mich mit Lavinia of the Tenth tötete, und so ging ich mit dieser Erkenntnis eine Woche später nach Göteborg, wo der erste Einzelspieler-Limited-Grand-Prix stattfand, bei dem ich Tag 2 erreichte und dies mit einer Top 64 abschließen konnte.

Genug jedoch zu meiner Vorbereitung und zurück zur Geschichte. Nach einer 28-stündigen Reise mit diversen Verspätungen, verpassten Anschlussflügen und Umbuchungen, kam ich Freitag früh vor dem Grand Prix ohne Gepäck im Hotel gegenüber des Convention-Centers an. Einen Happy-Hour-Trial für 20 Dollar später war ich nach einem 3:1 dann nicht nur 27 Booster, sondern auch um die Erfahrung reicher, dass die Gerüchte sich bewahrheiteten und der durchschnittliche Amerikaner signifikant schlechter spielte als der durchschnittliche Europäer. Nicht nur ich hatte diese Erfahrung gemacht, sondern jeder aus der Gruppe, mit der ich unterwegs war, und das waren stolze neun Leute. Dies erklärt in meinen Augen sehr gut, wie viele mmerikanische Profispieler es konstant schaffen, selbst mit schlechten Sealed-Pools den zweiten Tag ihrer Grand Prix zu erreichen. Das lies hoffen für den Folgetag.

Amerikaner – schon lustige Menschen. Ich zweifelte etwas an der Zurechnungsfähigkeit der Anwesenden, als sie es tatsächlich schafften, sich vor der Seatingboards in Schlangen aufzustellen. Das war nicht nur unglaublich komisch für Leute, die einfach daran vorbeiliefen, sich ihre Sitznummer anschauten und wieder gingen, sondern führte auch noch dazu, dass der Start des Turniers um wenigstens zehn Minuten verzögert wurde.


Doch dann hieß es endlich Booster aufreißen wie ein Geisteskranker. Wärend der Registrierungs- und Bauphase wurde mir von meinen Umsitzenden dann aber wirklich fast der Verstand genommen, da diese sich lautstark in einer Niveaulosigkeit unterhielten, die mir derart gegen den Strich ging, dass ich meinem direkten Nachbarn beim Poolswap das Gameloss dafür reindrückte, dass er den Pool vor der Weitergabe erst mal gut gemischt hat. An alle: Kommt niemals auf die Idee, das zu tun. Das ist absolut unsportlich und kostet denjenigen, der das ausbaden darf, unglaublich viel Zeit. Was meinen eigenen Pool anging, dieser sah so aus:


Angelic Edict
Avenging Arrow
Basilica Guards
Boros Mastiff
Concordia Pegasus
Knightly Valor
Righteous Charge
Shielded Passage
Zarichi Tiger

Crosstown Courier
Downsize
Keymaster Rogue
Maze Glider
2 Metropolis Sprite
Runner's Bane
Spell Rupture
Tower Drake
Uncovered Clues

Annihilating Fire
Batterhorn
Bomber Corps
Clear a Path
Dynacharge
Furious Resistance
Legion Loyalist
Massive Raid
Maze Rusher
Molten Primordial
Rubblebelt Maaka
Survey the Wreckage
Weapon Surge


Assassin's Strike
Bane Alley Blackguard
Basilica Screecher
Cremate
Deviant Glee
Fatal Fumes
Smog Elemental
Stab Wound
Thrill-Kill Assassin
Ubul Sar Gatekeepers

Archweaver
Axebane Guardian
Axebane Stag
Burst of Strength
Disciple of the Old Ways
Oak Street Innkeeper
Saruli Gatekeepers
Serene Remembrance
Thrashing Mossdog

Dimir Cluestone
Orzhov Cluestone
Razortip Whip
Selesnya Cluestone
Simic Cluestone
Golgari Guildgate
Orzhov Guildgate
Rakdos Guildgate
Rogue's Passage
Simic Guildgate


Ascended Lawmage
Detention Sphere
Maw of the Obzedat
Vizkopa Guildmage
Wojekt Halberdiers
Centaur Healer
Common Bond
Trostani's Summoner
Unflinching Courage
Deathcult Rogue
Call of the Nightwing
Goblin Electromancer
Bioshift
Beetleform Mage
Species Gorger
Master of Cruelties
Rix Maadi Guildmage
Spawn of Rix Maadi
Drown in Filth
Jarad's Orders
Varolz, the Scar-Striped
Ground Assault
Primal Visitation
Profit // Loss
Protect // Serve


Viele Guildgates und Cluestones waren schon mal nach meinem Geschmack, da ich wie erwähnt ein gieriges Deck bauen wollte und gutes Manafixing die Grundlage dafür ist, viele Farben zu spielen. Da zwei der Guildgates Grün beinhalteten und ein weiterer Axebane Guardian in dieser Farbe schlummerte, hatte ich gleich ein gewisses Interesse an Grün als Grundfarbe. Neben den monogrünen Thrashing Mossdog und besonders Saruli Gatekeepers brachten auch die mehrfarbigen Karten mit Grünanteil einiges an Spielstärke: Unflinching Courage, Centaur Healer, Trostani's Summoner, Varolz, the Scar-Striped und Species Gorger für diverse Kombinationen mit den zuvor genannten.

Unter den drei Farben, in die sich diese mehrfarbigen Karten erstreckten, schienen Weiß und Schwarz die stärksten zu sein. Diese brachten eine Menge Removal in Form von Stab Wound, Avenging Arrow, Fatal Fumes, Ubul Sar Gatekeepers, Angelic Edict und Assassin's Strike ein. Darüber hinaus halte ich Knightly Valor für eine sehr starke Karte und auch mit Vizkopa Guildmage und Basilica Screecher konnte noch etwas mehr Kraft für das späte Spiel gewonnen werden. Frühe Defensive fand man ebenfalls in Concordia Pegasus, Thrill-Kill Assassin und Basilica Guards. Was Blau anging. entschied ich mich neben Species Gorger auch noch für Detention Sphere und Ascended Lawmage zu splashen, sodass mein finales Deck wie folgt aussah:


Concordia Pegasus
Basilica Screecher
Thrill-Kill Assassin
Vizkopa Guildmage
Basilica Guards
Axebane Guardian
Centaur Healer
Varolz, the Scar-Striped
Saruli Gatekeepers
Thrashing Mossdog
Ubul Sar Gatekeepers
Ascended Lawmage
Species Gorger
Trostani's Summoner

Dimir Cluestone
Simic Cluestone


Detention Sphere
Unflinching Courage
Stab Wound
Fatal Fumes
Angelic Edict
Knightly Valor
Assassin's Strike

Golgari Guildgate
Orzhov Guildgate
Rakdos Guildgate
Simic Guildgate
5 Plains
4 Swamp
4 Forest


Zuerst einmal, was habe ich mich entschieden nicht zu spielen? Rot. Der Pool beinhaltete einige qualitativ hochwertige rote Karten mit Annihilating Fire, Master of Cruelties, Rix Maadi Guildmage und Ground Assault. Jedoch war Rot die Farbe, für die es fast kein Manafixing gab, was mich dazu brachte, bei den anderen vier Farben zu bleiben. In den Farben, die ich spielte, gab es darüber hinaus einige solide Karten, die es ebenfalls nicht ins Deck geschafft haben, da sie den generellen Gameplan nicht unterstützten. Boros Mastiff, Deathcult Rogue und Beetleform Mage sind beispielsweise gut in aggressiven Decks, tun jedoch nicht viel, wenn man in der Defensive ist. Gerade Letzterer schaffte es außerdem nicht, da ich auch die Anzahl der blauen Karten minimal halten wollte. Aus demselben Grund haben es Runner's Bane und Call of the Nightwing nicht ins Deck geschafft. Der letzte Slot wurde zwischen Arrows of Justice und Fatal Fumes entschieden. Während beide relativ spezielle Anwendungsgebiete haben, wollte ich am Ende auch in der Lage sein, nichtangreifende Problemkreaturen wie Guildmages beseitigen zu können, und die Arrows sind nur im Sideboard gelandet.

Nachdem ich in den ersten Runden knappe Kämpfe gegen Burrito, Kaffee und Arizona Green Tea verlor, konnte ich mit 3:0 ins Turnier starten. Die ersten beiden Runden gingen an den durchschnittlichen amerikanischen Spieler, was leider dazu führte, dass die genauen Hergänge nicht in meinem Gedächtnis haften geblieben sind. Das Einzige, was blieb, war das Wissen, dass ich ohne große Gegenwehr zum 5:0 getragen wurde.


Im dritten Spiel von Runde 6 gab es die erste interessante Spielsituation. Nachdem mein Gegner mich in Spiel 1 mit Ruric Thar, the Unbowed erledigt hatte und ich ihn Spiel 2 mit Species Gorger/Gatekeeper-Kombinationen auskontrollieren konnte, startete unser drittes mit Crocanura und Knight of Obligation auf seiner Seite, wobei ich Letzteren mit einer Stab Wound belegte und mit Saruli Gatekeepers erst mal einen Boardstall hervorrief. Nach einigen Abnötigungen und entspannten 24 Leben, die meine Stab Wound meinem Gegner bereits gesaugt hatte, befand sich dieser auf drei Leben und ich auf entspannten 20. Ich hatte einen getappten Basilica Screecher im Spiel, einen Centaur Healer und einen eben gespielten Species Gorger. Meines Gegners Crocanura war inzwischen 5/7 und ich wurde von diesem und einem Ruination Wurm angegriffen. Nach langem Hin und Her stellte ich fest, dass alle Bloodrusher und Pumpspells entweder nur meinen Species Gorger töten würden oder mich sowieso, und da ich meine Bouncekombo für den Kill im nächsten Zug behalten wollte, entschied ich mich, nicht zu blocken. Einen Boros Charm und einen Extort-Trigger später war ich meine 20 Leben exakt los.

5:1

Runde 7 spielte ich gegen William „Huey“ Jensen. Dieser hatte an sich kein überragendes Deck und nachdem er im ersten Spiel etwas an seinem Mana eingegangen ist, war ich mir nach einer 1:0-Führung relativ siegessicher. Obwohl er in Spiel 2 und 3 multiple Trigger seiner Stab Wound und One Thousand Lashes vergaß, hatte er jedoch leider Trumpfkarten, die ihn mich ausgrinden ließen – dreimal Woodlot Crawler! Gegen die musste ich mich geschlagen geben.

5:2


Ich war etwas enttäuscht nach dem problemlosen 5:0-Start auf 5:2 zurückzufallen, da ich das Deck für vergleichsweise stark hielt. In Runde 8 wurde ich allerdings wieder von dessen Stärke überzeugt, indem ich ein Spiel durch Ascended Lawmage plus Unflinching Courage und das zweite per Species Gorger plus Gatekeeper gewann.

6:2

Turn 1: Experiment One, Turn 2: Call of the Conclave, Turn 3: Battering Krasis, Turn 4: midcombat Advent of the Wurm, um meinen blockenden Axebane Guardian zu töten. Good Game. Das war verdammt schnell. So schnell, dass ich mich das erste Mal im Turnier freiwillig entschied anzufangen. Im zweiten Spiel konnte ich trotz ähnlich aggressiven Starts das gegnerische Team zurückhalten, als ich Unflinching Courage auf meinen Species Gorger spielte.


Spiel 3 war ein großes Hin und Her. Er startete nicht ganz so aggressiv, begann aber dann doch, seine Kreaturen zu evolven, und legte sogar Advent of the Wurm dazu. Mein Species Gorger wurde diesmal durch Trostani's Judgment beantwortet, was meinem Gegner einen weiteren Wurmtoken bescherte. Zum Glück hatte ich Detention Sphere bereit und schaffte es nachfolgend, mit Trostani's Summoner auf zwölf Leben zu stabilisieren. Mein Gegner fügte weitere Bodenkreaturen hinzu, während ich mich damit begnügte, ein paar zusätzliche Länder zu ziehen. Irgendwann zog er Urbis Protector und brachte einen 4/4-Flieger mit. Ich zog Land, ging auf acht. Ich zog Land, ging auf vier. Ich zog Stab Wound, ging auf zwei. Ich zog Angelic Edict und musste den angestochenen Engel endgültig beseitigen. Gott sei Dank, war das der einzige Flieger meines Gegners und ich konnte mit einem nachgezogenen Vizkopa Guildmage genug Leben einstreichen, um das Spiel nach Hause zu bringen.

Es hat mich ungefähr zwei Stunden gekostet zu verdauen, dass ich dieses Spiel noch gewonnen hatte. Mit den anderen ließ ich den Abend bei entspannt bestellter Pizza in der Hotellobby ausklingen und nach ein paar Bahnen im Pool im 24. Stock des Hotels ging es dann in den wohlverdienten Erholungsschlaf für den nächsten Tag.



Hotellobby (hier ohne Pizza)

Dieser begann kurz vor neun mit einem Burrito direkt an der Site, bevor es in den ersten Draft ging. Mein Draftpod war relativ gut bestückt, saß doch ein paar Plätze links von mir Jacob Wilson, direkt zu meiner Rechten Sam Black und neben ihm Owen Turtenwald. Immerhin sollte das bedeuten, dass man einigermaßen ordentliche Signale innerhalb des Drafts bekommen und senden könnte, da diese Herren ja nicht das erste Mal einen Booster in der Hand hielten.

Im ersten Booster öffnete ich Tajic, Blade of the Legion. Die Booster waren allgemein nicht sonderlich stark und wider Erwarten gab es in den ersten sechs Picks keine klaren Signale. Ich sammelte Rubblebelt Maaka, Punish the Enemy und Steeple Roc ein und blieb, wenn auch unspektakulär, größtenteils in meinen Farben, bis ich mich mit einem siebten Pick Viashino Firstblade belohnen durfte. Ab da war alles klar und ich erwartete, da ich nicht viel in den Farben weitergegeben hatte, einen ganz guten zweiten Booster.

Dieser fiel jedoch verhältnismäßig schwach aus und die einzigen Goldkarten in meinen Farben, die ich einsammeln durfte, waren einmal Wojek Halberdiers und eine Martial Glory, welche ich um den Tisch gehen sah. Ansonsten sorgte der Booster dafür, dass ich eine ganze Menge Schaden überraschend durchdrücken können würde, indem ich unter anderem Act of Treason, Scorchwalker und Madcap Skills mitnahm. Der dritte Booster war nicht der schlechteste mit Eyes in the Skies, Seller of Songbirds und Knightly Valor, aber am Ende konnte ich auch dort nicht wirklich frühe Kreaturen einsammeln, was das Deck ein wenig klobig machte. Was ich am Ende registrierte, war Folgendes:


Wojek Halberdiers
Bomber Corps
Riot Piker
Rakdos Shred-Freak
Viashino Firstblade
Seller of Songbirds
Viashino Firstblade
Tajic, Blade of tue Legion
Cobblebrute
Eyes in the Skies
Rubblebelt Maaka
Scorchwalker
Steeple Roc
Batterhorn
Knight Watch

9 Mountains
8 Plains


Swift Justice
Martial Glory
Madcap Skills
Protect // Serve
Act of Treason
Punish the Enemy
Knightly Valor
Trostani's Judgement

Sideboard:

Rootborn Defenses
Etheral Armor
Shattering Blow
Vandal Blast
Clean a Path
Rapid Hybridization
Runner's Bane
Wind Drake
Catch // Release



Alles in allem etwas clunky, aber mit gutem Potenzial, überraschend noch Schaden durchzubringen. Die Kreaturenkurve war nicht die niedrigste und ich erwartete Draws, bei denen ich zu lange nichts machen und deshalb ins Hintertreffen geraten würde, aber ich hatte im gesamten Draft Probleme gehabt, überhaupt günstige Kreaturen zu finden.

In der ersten Runde des Drafts durfte ich gegen meinen rechten Nachbarn, Sam Black, ran und eröffnete direkt mit solch einem befürchteten Draw und ging klanglos gegen eine gute Kreaturenkurve gefolgt von einigem Removal unter. Sam stellte danach fest, dass ich den Draft ganz gut gelesen hätte, wenn ich in Boros gelandet war, da er selbst sich der verbleibenden drei Farben angenommen hatte. Die Spiele 2 und 3 sahen sich dann aber beide recht ähnlich. Hier legte ich tatsächlich auch frühe Kreaturen und tötete ihn mit Kombinationen von Madcap Skills sowie Act of Treason und Scorchwalker überraschend von 12 beziehungsweise 14 Leben. Im letzten Spiel offenbarte ich ihm auch noch, dass ich zumindest einen gewissen Grundantrieb hatte, in Boros zu landen, als ich ihm Tajic, Blade of the Legion zeigte, jedoch fing dieser sich sofort eine Stab Wound und ward wieder verschwunden. Aber auch ohne ihn tat mein Deck, was es sollte.


8:2

Eine Runde und einen Nachbarn nach rechts weiter durfte ich gegen Owen Turtenwald ran. Ich wusste vom Kibitzen aus der vorherigen Runde schon, dass er ein blau-weiß-rotes Deck mit sehr gutem Late Game in Form von Sphinx of the Chimes und Foundry Champion gedraftet hatte. Der Plan war also, vorher so stark auf ihm herumzuprügeln, dass ich mich mit diesen 6-Drops nicht mehr auseinandersetzen musste. Erstaunlich problemlos ging dieser Plan auch auf und ich schaffte es zweimal, ihn relativ deutlich umzufahren, bevor er sein sechstes Land ins Spiel brachte.

9:2

Da auch in dieser Runde meine Spiele relativ zügig zu Ende gingen, hatte ich wieder genug Zeit, meinen Gegner für die letzte Runde dieses Draftpods auszuspähen. Dabei sah ich, wie Jacob Wilson von einem Naya-Rampdeck eingestampft wurde, gegen welches ich mich dann also in der letzten Runde zur Wehr setzen musste. Im ersten Spiel legte mein Gegner nie eine vierte Manaquelle und ich konnte ihn entspannt auf null bringen. Spiel 2 und 3 liefen auch hier relativ ähnlich. Ich hielt in beiden befürchtete Hände, die vor Turn 4 nicht wirklich am Spiel beteiligt waren und war jedes Mal zu langsam, sodass mein Gegner mich mit ein paar Removalspells auskontrollieren und dann mit dicken Tieren verhauen konnte. Gerade nach der Erfahrung aus Spiel 2 bin ich noch immer sehr unfroh darüber, im Entscheidungsspiel keinen Mulligan genommen zu haben. Denn mit einer aggressiveren Hand wäre es sicherlich möglich gewesen diesen Draft 3:0 abzuschließen.

9:3

Als ich am Pairingboard meinen zweiten Drafttisch sah, ging mein Blick zu Owen Turtenwald, den ich mit einem „You again!“ auch zum zweiten Draft begrüßen durfte. Ebenfalls am Tisch waren Orrin Beasley und Artur Villela, der dadurch bekannt wurde, dass er Jose Francisco da Silva im Finale von Grand Prix Rio den Sieg überließ, da dieser die beiden zusätzlichen Propunkte genau brauchte, um Goldlevel zu erreichen [die Saison mit 21 Propunkten abzuschließen. Ja, das ergab überhaupt keinen Sinn. – Tobi].

An dieser Stelle hatte das Turnier eine zehnminütige Verzögerung, denn im Draftpod 1 fehlte Ben Stark. Mehrfach wurde er über die Hallenanlage ausgerufen, Leute versuchten, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber er war verschwunden. Es stellte sich heraus, dass er auf der Suche nach etwas Essbarem falsch abgebogen war, sich verlaufen hatte und das Handy im Rucksack nicht hörte. An Tisch 1 gab es also ein Freilos. Bei Pick 3 des Drafts kam er dann in die Halle gelaufen, wurde aber nicht mehr mit an den Tisch gelassen.

Der Draft selbst lief ganz nach meinem Geschmack. Ich bin ein Freund von der klassischen Kurve mediokrer 2-Drops, gefolgt von Cluestone, gefolgt von Fettie, Fettie, Removal, Fettie. Am liebsten lebe ich das entweder in Grixis-Kontrolldecks aus, die hintenraus mehr Removal und weniger Fetties haben, oder in NayaRampdecks. Mein Draft startete zuerst mit Gruul War Chant und Zhur-Taa Druid gefolgt von einem Selesnya Guildgate aus einem sehr mittelmäßigen dritten Booster. Dann jedoch erhielt ich als vierten Pick Boros Battleshaper und meine Segel waren gesetzt. Ich verstehe bis heute nicht, wie Leute sowohl diesen als auch Sire of Insanity nicht firstpicken können, aber meine Liebe zu Fetties in diesem Format ist vielleicht zu groß.


Dass ich dadurch so erfreut war, dass ich als fünften Pick erst mal einen Cluestone pickte, führte zu einer stolzen Anzahl von vier Stück solcher in meinen Farben, die ich im ersten Booster einsammelte, da sie natürlich so spät wie immer gingen. Mit Aurelia's Fury enttäuschte mein zweiter Booster mich nicht, der darüber hinaus noch Ghor-Clan Rampager, Skyknight Legionnaire und Boros Charm hergab. Abgerundet durch weitere solide Kreaturen und mehr Ramp und Fixing registrierte ich am Ende mein nachfolgendes Wunschdeck:


Zhur-Taa Druid
Brushstrider
Frostburn Weird
Gatecreeper Vine
Axebane Guardian
2 Warmind Infantry
Skyknight Legionnaire
Ghor-Clan Rampager
Viashino Shanktail
2 Batterhorn
Rubbleback Rhino
Ruination Wurm
Boros Battleshaper

2 Boros Cluestone
Selesnya Keyrune
Boros Charm
Gruul War Chant
Annihilating Fire
Knightly Valor
Aurelia's Fury


Boros Guildgate
Selesnya Guildgate
Plains
7 Forest
7 Mountain

Sideboard:

Selesnya Cluestone
Boros Cluestone
Gruul Charm
Giant Growth
Battering Krasis
Axebane Stag
Bazar Krovod
Weapon Surge
Foundry Street Denizen
Wear // Tear
Clean a Path
Hindervines
Frenzied Tilling
Racecourse Fury
Undercity Plague
Renounce the Guilds
Skyblinder Staff
Goblin Test Pilot


Auch wenn einige meiner Freunde dies auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend fanden, war ich vom Powerlevel des Deckes überzeugt und ich hatte hohe Erwartungen. Gerade der 5-Mana-Slot ist relativ wichtig in diesem Decktyp, da man nach dem Ramp-Spruch im dritten Zug direkt nachlegen will. Auch wenn Rubbleback Rhino und Batterhorn nicht wahnsinnig beeindruckend aussehen, sind sie dies deutlich mehr, wenn sie in Zug 4 das Spiel betreten. Gerade Letzteres ist im kombinierten Block-Format öfter ein 2-for-1 als nicht.

Runde 1 dieses Drafts schaffte ich es noch, den bekannten Spielern auszuweichen und durfte gegen einen Dimir-Gegner ran. Nachdem ich diesen im ersten Spiel schwungvoll eingestampft hatte, zeigte er mir aber, dass er sich auch zu wehren wusste, und legte mir eine Consuming Aberration vor, die mich im Alleingang abfertigte. Spiel 3 war es wieder diese, welche mir Turn 5 entgegensprang, jedoch schaffte ich es, in einem sehr knappen Race die Oberhand zu gewinnen, weil mein Gegner in einem Zug einen Spielstein von Knightly Valor von mir übersah, der seine 15/15-Aberration chumpblocken konnte und mir damit den Sieg im Gegenzug bescherte.

10:3

„You again!“, hieß es jetzt wieder, denn in Runde 14 hieß mein Gegner Owen Turtenwald. Dieser hatte diesmal ein fünffarbiges Deck mit allerlei Gates und Gatekeepern. Jedoch fand ich gerade seine multiplen roten Gatekeeper mäßig spannend, auch wenn er es einmal schaffte, meinen Frostburn Weird zu übernehmen, mich mit diesem für vier zu schlagen und dann ein weiteres Land zu legen, um diesen auf 5/0 zu pumpen. In einem Spiel bedeutete Aurelia's Fury recht früh „eine Runde aussetzen“, welches mir den entscheidenen Vorteil gab, im zweiten Spiel hatte ich einfach genug Zeit und konnte entspannt mit Boros Battleshaper das Spiel übernehmen. Der Batterhorn-Killcount nach diesem Match: ein Armored Transport, ein Izzet Cluestone (inklusive nachfolgendem Colorscrew).


11:3

Vor der letzten Runde war ich 16. nach Standings und mein Gegner Artur Villela 23. Das hieß für mich, dass ein Draw für mich nutzlos war, da ich mit Niederlage immer noch Top 32 sein würde und mit Sieg sicher Top 16 mit Chance auf Top 12. Im ersten Spiel schlug ich ihn durch Gruul War Chant auf neun runter, wo er aber mit konsequent gelegten Kreaturen stabilisierte und weitere Angriffe von mir verhinderte. Als er seine fünf Kreaturen seitwärts drehte, konnte ich nur so blocken, dass mein Frostburn Weird als Einziger überlebte und ich bloß auf ein Leben ging, sollte er nichts weiter haben. Dies war auch der Fall und er tappte sich für zwei weitere Kreaturen aus, sodass ich nicht einmal sinnvoll angreifen konnte. Mein Board bestand aus Frostburn Weird, Gruul War Chant, Selesnya Guildgate, drei Gebirgen, zwei Wäldern. Meine Hand war Boros Charm, mein Gegner stand bei neun Leben mit Kreaturen mit summierter Toughness 5. Ich überlegte und kam zu dem Schluss, dass selbst Aurelia's Fury an dieser Stelle nicht mehr ausreichte, zog meine Karte, griff mit Frostburn Weird an, pumpte einmal, verlieh diesem Doppelschlag … und nach einem Ghor-Clan Rampager ging ich mit Führung ins zweite Spiel. Dieses war deutlich unspektakulärer, da ein Boros Battleshaper im fünften Zug nicht nur den Kampf, sondern auch das Spiel zu meinen Gunsten formte.


Zu meiner Freude schaffte es auch mein Gegner trotzdem noch in die Top 32. Ich hingegen verfehlte zwar die Top 12, konnte aber mit einem 14. Platz sehr zufrieden über drei Propunkte ein bisschen Taschengeld sein.

Las Vegas eine Woche später bedeutet den dritten Tag 2 innerhalb von drei Wochen für mich, den ich jedoch nicht in einen weiteren Preisrang verwandeln konnte. Alles in allem war der gesamte Amerikatrip ein riesiger Spaß und ich möchte meinen Mitreisenden sehr für die geile Zeit danken, die ich mit ihnen verbringen durfte. Euch, hoffe ich, hat dieser Artikel gefallen, und ich wäre froh, wenn ich mich alsbald wieder mit positiven Ergebnissen bei euch melden könnte.

Max Schultze




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