Noch weiß niemand, welches die stärkste Karte ist, die sich in einem Booster
Dragon's Maze befinden kann. Genaue Aussagen kann man hingegen darüber treffen, was den höchsten Tauschwert erzielt. Seit wenigen Tagen hat hierbei
Ral Zarek seine Spitzenposition eingebüßt und zwar an
Voice of Resurgence.
Ich würde gern noch kurz darüber philosophieren, warum jetzt eine 2-Mana-Kreatur mythisch sein muss, während all die storyrelevanten Gildenchefs gerade so rare sind. Immerhin erreicht man so eher den angedeuteten Effekt, den Wert des Sets zu steigern. Aber wie auch immer, die Karte ist natürlich und offensichtlich richtig gut, das erkennt man schon, wenn man einfach nur den aufgedruckten Text liest.
Die eigentliche Schwierigkeit liegt entsprechend mehr darin, ein Deck zu finden, was ihre Stärken optimal ausnutzen kann. Das ist gar nicht mal so einfach, sind die beiden aktuell stärksten Decks mit einer grün-weißen Basis doch Junk-Reanimator und Naya-Blitz, zwei Konstrukte, die mit einem Vanilla-2/2er eben eher weniger anfangen können. Deswegen habe ich mich auch im Bereich der Tier-2–3-Decks umgesehen und bin auf mehrere Kandidaten gestoßen, wobei Bant-Auras und Junk-Tokens am vielversprechendsten aussahen. Bant-Auras werdet ihr mich nie spielen sehen, wodurch die Auswahl schnell getroffen ist. Ausgangspunkt soll das Deck von Eric Thomspon sein, der vor einem reichlichen Monat mit folgender Kreation in die Top 8 eines
StarCityGames-Events gelangte:
| 3 Forest 2 Gavony Township 3 Godless Shrine 4 Overgrown Tomb 1 Plains 3 Sunpetal Grove 1 Swamp 4 Temple Garden 1 Vault of the Archangel 1 Woodland Cemetery
4 Intangible Virtue 4 Lingering Souls 3 Midnight Haunting 1 Orzhov Charm 3 Selesnya Charm 2 Garruk Relentless (Garruk, the Veil-Cursed) 1 Garruk, Primal Hunter 3 Sorin, Lord of Innistrad
| | 3 Arbor Elf 4 Avacyn's Pilgrim 2 Borderland Ranger 2 Geist-Honored Monk 2 Restoration Angel 3 Thragtusk
Sideboard:
2 Abrupt Decay 2 Collective Blessing 2 Curse of Death's Hold 2 Golgari Charm 3 Ground Seal 2 Liliana of the Veil 1 Safe Passage 1 Thragtusk
|
Ein Tokendeck müsste der perfekte Ort für
Voice of Resurgence sein. Zum einen hat ein solcher Decktyp traditionell eher Probleme mit sehr extremen, also besonders aggressiven oder defensiven Decks und damit genau mit den Gegnern, auf die man mit der Stimme treffen möchte. Auf der anderen Seite sorgen die Tokenproduzenten natürlich dafür, dass der im Tod gewonnene Spielstein ein gewisses Format erreicht.
Das Tokendeck selbst enthält noch weitere Karten, die mich in der letzten Zeit überzeugt haben:
Sorin, Lord of Innistrad, der hier seine Möglichkeiten noch besser ausspielen kann als im Esperdeck und
Garruk Relentless, der so ein bisschen zur Geheimwaffe gegen Reanimator geworden ist, sowie die Kombination aus
Lingering Souls und
Intangible Virtue. Die Seelen sind bekanntlich superstark, haben aber ein bisschen das Problem, dass sie in Masse immer effektive Gegenmaßnahmen erzeugen, wie etwa die ganze
Electrickery der vergangenen Wochen. Dank
Intangible Virtue wiederum ist man aber ziemlich immun gegen all solches. Abgesehen davon macht die Kombination dieser beiden Karten den Gegner ganz schön schnell kaputt und ist nur schwer zu bekämpfen.
Weniger beeindruckt hat mich das
Restoration Angel/
Thragtusk-Packet. Versteht mich nicht falsch, natürlich ist die Kombination viel zu gut, passt allerdings eher in andere Decks. Zum Plan des Decks tragen beide Karten allein nicht viel bei, außer dass sie eben unendlich starke Einzelkarten sind. Insofern haben wir also schon einmal erste Slots gefunden, die mit neuen Karten zu besetzen wären. Neben dem unbezahlbaren Hirsch wollte ich da unbedingt noch den hier ausprobieren:
Ja, ist denn heut schon Weihnachten?
Vermutlich wird nie wieder jemand ohne passende Antwort in offenes
angreifen, immerhin springt da jetzt neben
Restoration Angel auch mal der Wurm raus. Sein Flash-Auftritt bringt uns in diesem Deck daher meist wenig und wird nur relevant gegen Sorcery-Speed-Removal wie
Supreme Verdict. Das „nur“ ist natürlich relativ, da gut gegen den Zorneffekt zu sein, doch sehr solide in einem Deck sein muss, welches bekanntermaßen Probleme mit derartigen Karten hat.
Mit dem dicken Klops hat man auf einmal auch wieder eine Ausrede, um Populate-Effekte zu spielen. Auch hier wurde ein neuer gedruckt, der mich in diesem Deck überzeugt hat:
Zugegeben, im Optimalfall ist er knapp schlechter als
Geist-Honored Monk, allerdings ist das dann auch ziemlich egal. Im Normalfall ist er mindestens ebenbürtig und in Kombination mit dem Wurm – was zufällig auch hübsch in die Manakurve passt – oder zumindest einem Zentauren sieht das schon beeindruckender aus. Richtig albern wird es mit
Grove of the Guardian, welcher als einzelne Kopie selten stört und doch erstaunlich oft den Sack zumacht.
Der andere Populate-Effekt, der es ins Deck geschafft hat, ist
Rootborn Defenses. Interessanterweise kam das erst, nachdem ich eine andere Karte aus
Dragon's Maze ausprobiert hatte, und zwar diese hier:
Das Ding war ganz schön gut, da es dank der Flexibilität immer sinnvoll anzubringen war. Leider beschränkte sich der Effekt doch oft auf eine Seite, was zwar anständig ist, aber nur in Ausnahmefällen richtig gut. Die Fusionierung benötigt dann schon sechs Mana
und die passende Situation, was so eher selten zusammenkommt. Da ich deutlich häufiger
Ready als
Willing spielte, habe ich mich einfach mal an die Defenses erinnert, die einen vergleichbaren Effekt haben und (ohne Verdopplung der Manakosten) fast immer einen beachtlichen Bonus hinterlassen.
Durch das ganze Bevölkern müssen wir natürlich noch weitere Tokenproduzenten spielen und zwar möglichst welche, die nicht nur Vögel oder Geister aufs Feld bringen. Ich habe schon von Zentauren gesprochen und die gibt es ja schon für zwei Mana:
Ein weiterer Vorteil von Karten wie wie
Call of the Conclave oder
Voice of Resurgence ist, dass wir die Abhängigkeit vom erfolgreichen Ziehen, Spielen und Überleben eines Manaelfen drastisch reduzieren. Noch immer ist es natürlich gut, wenn das so funktioniert. Falls nicht, hat man aber in Zug 2 mit hoher Wahrscheinlichkeit immer noch etwas zu tun. Gerade in der heutigen Zeit, wo doch mehrere Decks gern mal sofort auf ein Manatier losgehen, kann das mit Sicherheit nicht schaden.
Wenn man alles nun zusammennimmt, erhält man folgendes Deck:
| 4 Overgrown Tomb 4 Temple Garden 4 Sunpetal Grove 2 Isolated Chapel 4 Godless Shrine 2 Gavony Township 1 Grove of the Guardian 2 Forest 1 Vault of the Archangel
4 Avacyn's Pilgrim 4 Voice of Resurgence 2 Scion of Vitu-Ghazi
| | 2 Rootborn Defenses 3 Sorin, Lord of Innistrad 4 Intangible Virtue 3 Garruk Relentless (Garruk, the Veil-Cursed) 4 Call of the Conclave 4 Lingering Souls 4 Advent of the Wurm 2 Selesnya Charm
|
Bei den Ländern habe ich mich ziemlich schwergetan. Zum einen benötigt man sicher
in Zug 2, zum anderen sind die farblosen Länder
Grove of the Guardian,
Vault of the Archangel und vor allem
Gavony Township so unglaublich stark, dass man so viele wie möglich spielen will. Ich habe mich jetzt für diese Konfiguration entschieden, muss aber zugeben, dass der einzelne Grove vermutlich zu verspielt ist. Wie gesagt, wenn es funktioniert – am besten noch mit Populate –, gewinnt man und zwar episch. Aber ein wenig mehr Stabilität oder die immer guten Fähigkeiten der beiden Alternativen Township und Vault sind sicher auch nicht zu verachten und deutlich konstanter.
In dieser Konfiguration ist das Deck ziemlich gut, da man eigentlich kein wirklich schlechtes Matchup findet. Gegen aggressive Decks stellt man ziemlich gute Blocker in den Weg, die sich auch noch vermehren, Kontrolldecks werden an der Kombination aus Voice, Souls, Planeswalkern, Wurm und
Rootborn Defenses ebenfalls ganz schön zu knabbern haben und selbst gegen komboähnliche Ansätze kann man recht gut mit Geschwindigkeit gegenhalten.
Trotzdem gibt es natürlich ein paar Schwächen. Die offensichtlichste liegt in der mangelnden Interaktionsfähigkeit. Lediglich
Selesnya Charm und
Garruk Relentless können mal eine feindliche Kreatur abstellen und bei deren Stärke in der heutigen Zeit birgt das ein gewisses Risiko. Ein weiterer Nachteil liegt in der vergleichsweise geringen Stärke der Einzelkarten. Ja, ich weiß, das klingt seltsam, wenn man diverse Planeswalker,
Lingering Souls und
Voice of Resurgence versammelt, aber eine simple (und trotzdem effektive) Kombination aus
Thragtusk und
Restoration Angel kann das Deck durchaus mal vor beachtliche Probleme stellen. Ebenfalls nennen möchte ich die 20 Startlebenspunkte. Mit nur einem Vault hat man nämlich kaum Möglichkeiten, verlorene Lebenspunkte zu regenerieren, was manchmal zu unschönen Situationen führt, in denen man das Board unendlich dominiert, aber noch schnell ausgebrannt oder
gerampagert wird.
Das ist auf jeden Fall etwas, wo das Sideboard gegenwirken kann und muss. Unbedingt dort hinein gehört
Trostani und damit eine weitere Voice. Wer hätte gedacht, dass „Stimmen“ mal so viel im Constructed zu sagen hätten. Gegen aggressive Decks ein beachtliches Stoppschild, das zudem sehr schnell den Rest der Partie dominiert. Mehr als zwei würde ich trotzdem nicht auspacken, da das Mana doch nicht ganz so einfach aufzubringen ist. Was man darüber hinaus noch spielt, ist vermutlich Geschmackssache.
Alive //
Well wäre die neue Varianzvariante, die mich meist begeistert, aber eben auch manchmal völlig im Stich gelassen hat.
Centaur Healer oder
Thragtusk wären vermutlich die sichereren Alternativen.
Massremoval ist zwar viel schlechter gegen dieses Tokendeck als gewohnt, trotzdem schadet es nicht, noch weitere Antworten im Sideboard zu haben, wobei
Rootborn Defenses nicht falsch sein können. Die letzte Strategie, die ich gern noch direkt beantworten würde, ist Reanimation. Wie angedeutet besteht unser Plan hier im Racen, was nach dem Boarden bestimmt nicht einfacher wird. Deswegen dürften Karten wie
Deathrite Shaman oder gar
Ground Seal den einen oder anderen Platz auf der Ersatzbank einnehmen.
Die verbliebenen Plätze würde ich dann mit Karten belegen, die spezielle Antworten auf spezielle Probleme darstellen, also irgendwelches zielgerichtetes Removal. Welche von
Selesnya Charm,
Devour Flesh,
Orzhov Charm,
Renounce the Guilds und so weiter dabei das Rennen macht, hängt ganz stark vom erwarteten Metagame ab und das wiederum ist zu diesem Zeitpunkt noch extrem unsicher. Ansonsten einfach
Nevermore, meines Erachtens eine der unterschätztesten Sideboardoptionen überhaupt.
Ich möchte jetzt keine genauen 15 Karten auflisten, da ich denke, dass diese Wall of Text genügend Anregungen bietet. Die Detailfragen müsst ihr schon mit euch selbst klären.
Zum Abschluss noch einmal ein bisschen Motivation: Tokens sind als Strategie extrem gut, da sie starke Einzelkarten mit unglaublichen Synergien verbinden. Dadurch gewinnen sie im Normalfall relativ sicher gegen alle Decks, die nicht a) einen noch beeindruckenderen Gameplan verfolgen (in diese Kategorie fallen beispielsweise Reanimatordecks) oder b) sehr spezielle Antworten auspacken. Da b) direkt nach dem Erscheinen einer neuen Edition unwahrscheinlich erscheint, muss man nur noch mit dem Bereich a) klarkommen und dafür sehe ich durchaus Chancen.
Bleibt nur noch die Frage, wo man sein Playset
Voice of Resurgence hernimmt …
Der MiDi
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