Am Sonntag sind die Olympischen Sommerspiele mit einer großen Abschiedsfeier zu Ende gegangen. Für
Magic-Fans bedeutet das jedoch nur eine kurze Verschnaufpause, denn am Freitag beginnt der erste „World
Magic Cup“ bei der Gen-Con in Indianapolis. Dort werden an drei Tagen 70 verschiedene Nationalteams um den Weltmeistertitel und ziemlich viele Dollar spielen. Da es sich um den Nachfolger der ehemaligen Weltmeisterschaft und das einzige
Magic-Turnier handelt, an dem Nationalteams teilnehmen, ist der Olympiavergleich gar nicht so weit hergeholt.
Das deutsche Team, welches uns ab Freitag vertritt, besteht aus David Gruia, Kristof Diehl, Anton Karlinski und dem Kapitän Bernd Brendemühl. Leider ist von unserem Team bis auf die Namen nicht viel bekannt. Um das zu ändern, habe ich Bernd einige Fragen zur Vorbereitung und ihren Erfolgsaussichten gestellt.
Bernd Brendemühl in der Top 8 der DM 2011
Hallo Bernd, du bist Kapitän des deutschen Teams beim World Magic Cup (WMC). Wie groß ist die Vorfreude im Team, nach dem ganzem Olympiafieber, selber zur „Magic-Olympiade“ fahren zu dürfen?
„Wir sind alle motiviert und freuen uns auf das Event.“
Du kanntest den Rest des Teams bisher noch nicht. Wie habt ihr euch im Vorfeld vorbereitet? Habt ihr bereits viel zusammen gearbeitet?
„Es stimmt, dass wir uns vorher nicht kannten. Wir haben uns zum Testen und Kennenlernen ein Wochenende in Frankfurt getroffen. Anschließend sind wir uns noch auf dem Grand Prix Ghent beziehungsweise dem PTQ in Düsseldorf begegnet.“
Was ist als Teamkapitän und einziger mit Lifetime-Pro-Points deine besondere Aufgabe im Team? (Motivation, Organisation, Training?)
„Im Prinzip sind alle drei Dinge wichtig. Bei der Motivation hatte ich bei unserem Treffen bereits ein gutes Gefühl, sodass ich, was das betrifft, wenig machen musste. Was Organisation angeht, habe ich das Testwochenende vorbereitet sowie das Buchen eines Hotels in Indianapolis übernommen. Falls Fragen bei der Buchung der Flüge oder Ähnliches aufgetreten sind, habe ich auch einige Tipps gegeben. Zum Trainieren hatten wir uns ja getroffen, uns dabei aber auf Standard und Limited mit M13 konzentriert.“
Habt ihr vor Ort noch Zeit, bevor das Turnier losgeht? Wenn ja, worauf wird dort euer Fokus liegen?
„Da wir erst am Mittwochabend ankommen, haben wir nur den Donnerstag etwas Zeit. Ich denke, wir werden uns etwas umsehen aber wahrscheinlich primär im Zentrum in der Nähe von der Site.“
Der WMC startet mit einem Individualturnier am Freitag (drei Runden Draft, vier Runden Standard). Hat sich jeder sein Deck selbst ausgesucht oder wurde das im Team besprochen? Hat die Struktur des Turniers Einfluss auf eure Deckwahl?
„Was den Standard-Teil betrifft, hat sich jeder nach unserem Testwochenende einen Überblick über das Format verschaffen können und eine Vorauswahl bezüglich infrage kommender Decks getroffen. Für den Team-Constructed-Teil hätte die Struktur des Turniers durchaus etwas Einfluss auf die Deckwahl. Im Moment haben wir verschiedene Möglichkeiten für Block und Modern diskutiert und nehmen mehrere Decks mit.“
Ab Samstag wird in Dreier-Teams gespielt. Das Teammitglied mit den wenigsten Punkten am Freitag spielt selbst nicht mehr mit. Wenn ihr weiterkommt, aber du derjenige wärst, würde die Freude übers Weiterkommen oder die Enttäuschung, nicht mehr zu spielen, überwiegen?
„Ich wäre natürlich enttäuscht über meine eigene Leistung, aber es ist wichtiger, dass das Team weiterkommt.“
Samstag geht es für die 32 besten Mannschaften zuerst mit Team-Sealed weiter. Habt ihr das üben können?
„Wir haben ein Display M13 geöffnet und daraus drei Team-Sealed-Pools betrachtet und Decks gebaut, um einschätzen zu können, wie stark die Decks sein werden. Anschließend haben wir die verschiedenen Decks gegeneinander getestet.“
Für insgesamt 16 Mannschaften folgt danach Team-Constructed (Standard/Modern/Block). Jeder spielt ein Deck des jeweiligen Formats. Sind die Decks schon fertig? Wie wird entschieden, wer welches Deck spielt?
„Standard oder Modern hat jeder von uns gespielt, sodass wir spontan entscheiden können, wer welches Format spielt. Block wollte von meinen Teamkollegen eigentlich niemand spielen, sodass das meine Aufgabe wäre. Es sind im Prinzip mehrere Decks fertig, die endgültige Auswahl wird aber am Freitagabend getroffen.“
Der Draft und das Team-Sealed werden mit M13 gespielt. Wie sehr magst du die Edition und konntest du sie schon ausreichend ausprobieren?
„Wir haben an unserem Testwochenende drei Drafts gemacht, dazu hat jeder von uns FNM-oder Online-Drafts gemacht. Ich denke, wir sind diesbezüglich ganz gut vorbereitet. Team-Sealed haben wir wie bereits gesagt mit drei verschiedenen Pools getestet. Die Edition ist zum Draften ganz okay und gefällt mir ähnlich gut wie M12. M11 und M10 waren da eher schlechter.“
Deutschland war bisher zweimal Teamweltmeister. Mit welchem Minimalergebnis wärst du beim WMC dieses Jahr zufrieden?
„Top 16 ist das Minimalziel und sofern wir im Team-Sealed keinen schlechten Pool bekommen, ist das auch realistisch erreichbar. Über das Weiterkommen am ersten Tag machen wir uns keine Sorgen.“
Welche drei Teams haben deiner Meinung nach die besten Aussichten auf den Titel?
„Belgien, USA und England haben sehr starke Teams, sodass ich sie als Favoriten sehe.“
Würdest du dir für die nächste Saison Änderungen am Qualifikationssystem wünschen, wenn ja welche?
„Ja, keine drei verschiedenen Turniere in nur einem Format. Stattdessen lieber ein Turnier ähnlich wie die frühere Deutsche Meisterschaft mit drei Qualifikationsplätzen mit Standard- und Draft-Teil. Dass der beste Pro automatisch qualifiziert ist, finde ich im Prinzip gut. Man könnte sich aber auch gut vorstellen, dass alle vier Plätze aus dem Turnier bestimmt werden, so wie früher bei der DM.“
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg beim World Magic Cup!
Alle die in Echtzeit mit der deutschen Delegation mitfiebern möchten, können ab Freitagnachmittag (16:45 Uhr) die Live-Berichterstattung von Wizards verfolgen. Bis dahin findet man auf deren Seite alle
Details zum Turnier und den
teilnehmenden Teams.
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