miraclegames.de
Limited
The Good, the Bad, and the Ugly
von Florian Koch
06.05.2011

9:0, 1:5, so die Bilanz des letzten Wochenendes. Beide Ergebnisse sind ziemlich extrem und manch einer, der es verfolgt hat, mag sich fragen, wie es dazu gekommen ist. Die kurze Antwort ist die naheliegende: Alles, was am ersten Tag lief, lief am zweiten nicht.


The Good

Zur Abwechslung hatte ich mich mal wirklich spezifisch und intensiv auf diesen Grand Prix vorbereitet. Irgendwie glaubt man, das immer getan zu haben, aber diesmal war es doch etwas anders. Ursprünglich fand ich im Scars-Besieged-Limited das Draftformat super und Sealed fürchterlich. Nachdem ich in den zwei Wochen vor dem Grand Prix etwa zwanzig Sealed-Dailies auf Magic Online gespielt hatte, war es allerdings genau umgekehrt. Für Sealed Deck hatte ich mittlerweile ein meines Erachtens recht gutes Gefühl, aber viel gedraftet hatte ich nicht mehr und meist auch nicht so ungeheuer erfolgreich.

In London machte ich erst mal einen Pool mit Mirran Crusader und Hero of Bladehold auf. Nicht dass der Pool richtig gut gewesen wäre, aber die Vorstellung, ein Spiel mit Mirran Crusader und Hero of Bladehold zu eröffnen, amüsierte mich schon. Doch zuerst gab es noch den Deckswap. Einmal über den Tisch und zweimal nach links und die Dame, die den Pool geöffnet hatte, beglückwünschte mich schon mit ungefähr diesen Worten: „This pool is so awesome, not even I could go wrong with it.“ Okay, vermutlich war sie Britin und sagte nicht wörtlich „awesome“, aber man versteht, worum es geht.

Carlos Ho (Headjudge): „And I promise you this is really the last time. Please give your pool once more to the left.“

Na ja, schade, aber es können eh nur die wenigsten Leute nach einem flüchtigen Blick einschätzen, was ein Pool hergibt. Bekommen habe ich dann das hier:


Auriok Edgewright
Auriok Sunchaser
Fulgent Distraction
White Sun's Zenith
Divine Offering
Frantic Salvage
Kemba's Legion
Loxodon Partisan
2 Priests of Norn

Scrapdiver Serpent
Turn Aside
Vedalken Certarch
Neurok Commando
Serum Raker
Spire Serpent
Treasure Mage
Vedalken Anatomist
3 Vivisection

Flesh Allergy
Fume Spitter
Ichor Rats
Instill Infection
Psyhic Miasma
Relic Putrescence
Caustic Hound
Flesh-Eater Imp
Go for the Throat
Morbid Plunder
Sangromancer
Spread the Sickness


Arc Trail
Blade-Tribe Berserkers
Galvanic Blast
Kuldotha Phoenix
Kuldotha Rebirth
Scoria Elemental
Vulshok Heartstoker
Blisterstick Shaman
Crush
Hero of Oxid Ridge
Into the Core

Blight Mamba
Blunt the Assault
Cystbearer
Liege of the Tangle
Molder Beast
Slice in Twain
Tangle Angler
Withstand Death
2 Fangren Marauder
2 Pistus Strike
Viridian Emissary


Accorder's Shield
Auriok Replica
Copper Myr
Corpse Cur
Chrome Steed
Darksteel Sentinel
Flight Spellbomb
Gold Myr
Golem Artisan
Memnite
Soliton
Sylvok Replica
Tower of Calamities
Wall of Tanglecord
Bladed Sentinel
2 Myr Sire
Razorfield Rhino
Signal Pest
Spin Engine
Tangle Hulk
Training Drone

Contested War Zone
Forest


Schon auf den ersten Blick kann man gut erkennen, dass Weiß und Blau zwar nicht völlig unspielbar, aber auch nicht erstrebenswert sind. Rot sieht ziemlich gespoilt aus und Schwarz sowie Grün jeweils solide. Nachdem ich meinen ganzen Haufen so weit sortiert habe – oder im Falle eines sortierten Pools direkt –, mache ich den Infect-Check: Wie stark ist Infect in diesem Pool? Mit nur sechs Infectkreaturen braucht man sich diesem Thema nicht weiter zu widmen. Als Nächstes sortiere ich die Artefakte mit farbigen Manasymbolen zu den entsprechenden Farben und baue aus den verbliebenen guten Artefakten das Grundgerüst eines Decks. Das bringt uns hier aber noch nicht sehr weit. Selbst bei eher großzügiger Auslegung des Begriffs „gut“ bleiben nur die folgenden acht Artefakte übrig:


Artefakte:

Metalcraft ist für Chrome Steed nahezu zwingend erforderlich und bei der Anzahl an Artefakten eher fragwürdig. Für Razorfield Rhino gilt mit Einschränkungen das Gleiche. Zwei Myr Sire sind nicht unbedingt erstrebenswert und auch Accorder's Shield gehört nicht in jedes Sealeddeck. Kurz, der Artefaktkern dieses Decks wird nicht besonders ausgeprägt sein und Metalcraft kann man vermutlich weitgehend ignorieren. Was geben nun die Farben her?


Schwarz:

Das fassen wir zusammen als keine nennenswerte Kreaturenbasis, aber die besten Karten, um gegnerischen Bomben Herr zu werden.


Rot:

Das gute 2:1-Removal und genügend Kreaturen, von denen auch noch einige am oberen Ende der Qualitätsskala rangieren. Das sieht schon mal ziemlich gut aus.


Grün:

Grün bringt eine sehr große Anzahl an Kreaturen mit ein und dazu etwas Artefaktremoval.

Wie wird daraus nun ein Deck? Schwarz und Rot scheinen den höchsten Power Level zu haben, sind aber inkompatibel, weil die Kombination einfach keine ausreichende Zahl an Kreaturen bietet. Folglich wird man Rot-Grün oder Schwarz-Grün spielen müssen. Wenn man sich nur noch zwischen zwei Optionen entscheiden muss, fährt man am besten damit, diese zu bauen und dann zu vergleichen. Zunächst die rot-grüne Version. Dabei wäre vermutlich in etwa dies hier herausgekommen:


Copper Myr
Myr Sire
Viridian Emissary
Blisterstick Shaman
Spin Engine
Cystbearer
Sylvok Replica
Tangle Angler
Blade-Tribe Berserkers
Hero of Oxid Ridge
Golem Artisan
Molder Beast
Tangle Hulk
Kuldotha Phoenix
2 Fangren Marauder


Accorder's Shield
Galvanic Blast
Arc Trail
Pistus Strike
Slice in Twain
Into the Core
Tower of Calamities

9 Mountain
8 Forest


Das schwarz-grüne Deck, das ich gebaut habe, sah hingegen so aus:


Fume Spitter
Viridian Emissary
Copper Myr
Wall of Tanglecord
Myr Sire
Sylvok Replica
Cystbearer
Tangle Angler
Flesh-Eater Imp
Sangromancer
Molder Beast
Golem Artisan
Tangle Hulk
2 Fangren Marauder


Go for the Throat
Pistus Strike
Morbid Plunder
Instill Infection
Flesh Allergy
Slice in Twain
Tower of Calamities
Spread the Sickness

9 Swamp
8 Forest


Rein von der Kartenqualität her sieht das rot-grüne Deck immer noch beeindruckender aus, aber zwei Gründe haben mich dazu bewegt, dagegen zu entscheiden. Erstens ist das Deck mit seinem Removal sehr davon abhängig, dass die relevanten gegnerischen Karten Artefakte sind. Den üblichen Überbomben wie Carnifex Demon, Hoard-Smelter Dragon und Consecrated Sphinx ist es nahezu schutzlos ausgeliefert und das empfinde ich in diesem Format als ein starkes Argument gegen ein Deck, welches am besten ganz oben mitspielen soll. Die schwarze Version hingegen hat da mit Go for the Throat, Flesh Allergy und Spread the Sickness meist die richtigen Antworten parat. Außerdem ist das Removal insgesamt gut verteilt, für Artefakte ohne Beine hat man ebenfalls zwei. Diese Argumente legen allerdings bereits nahe, dass man auch mal Schwarz gegen Rot tauschen kann, wenn der Gegner ein sehr artefaktlastiges Deck hat.

Der zweite Grund, der gegen Rot-Grün spricht: Was tut es? Wie gewinnt es? So richtig Aggro ist es trotz Spin Engine, Hero of Oxid Ridge und Kuldotha Phoenix nicht. Dafür ist die Kurve viel zu hoch. Kontrolle will ich mit den genannten Kreaturen aber auch nicht spielen. Außerdem würde das den Nachteil verstärken, dass kein Removal für organische Bomben vorhanden ist, denn irgendwann wird der Gegner seinen Drachen halt ziehen. Schließlich ist das Deck auch gegen Flieger schlechter aufgestellt.

Der erste Tag lief dann bekanntermaßen nach Wunsch. Weder will noch kann ich aus dem Gedächtnis eine sinnvolle Zusammenfassung der einzelnen Matches geben. Ein paar Eindrücke möchte ich trotzdem schildern.

Der Colorswap kam direkt in der ersten Runde zum Einsatz, weil der Gegner fast nur Artefakte auslegte und anscheinend auch noch einigermaßen schnell sein wollte. Er war im ersten Game ein wenig screwed, daher die diffuse Aussage. Nach der ersten Runde habe ich allerdings alle Games mit der schwarz-grünen Version bestritten. Das wiederum soll nicht heißen, dass ich nie geboardet hätte, im Gegenteil. Blight Mamba, Myr Sire #2, Bladed Sentinel, Darksteel Sentinel und Liege of the Tangle wurden geboardet und erwiesen sich in den jeweiligen Matchups als sehr hilfreich. Pistus Strike #2 hingegen wurde nie benötigt, dennoch war ich recht dankbar ihn zu haben, denn gegen blau-weiße Fliegeraggression hätte mein Deck sonst nicht so toll ausgesehen. Wo wir gerade beim Boarden sind: *Boarden ist wichtig*, wirklich richtich wichtich. Die meisten Spieler unterschätzen das, obwohl es schon mehr als ein Pro verkündet hat, und ich kann mich dem nur anschließen. Ich wäre nicht 9:0 gegangen, wenn ich nicht so viel geboardet hätte. Runde 8 zum Beispiel habe ich beide Games postboard mit Liege of the Tangle gewonnen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es korrekt war, den nicht auch noch als weitere Lategame-Karte im Maindeck zu haben.

Schwarz-Grün war wohl das Deck-to-be in diesem Format. In den späten Runden habe ich um mich herum fast nur noch Decks gesehen, die mindestens eine, aber eher beide Farben spielten, allerdings meist nicht Infect.

Für all die Bombenschelte, die das Format abbekommen hat, habe ich erstaunlich wenig Bomben an den oberen Tischen gesehen. Klar hatten meine Gegner mal Black Sun's Zenith oder Kuldotha Phoenix, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sich links und rechts Geth und Consecrated Sphinx die Köpfe einschlugen. Zum Teil kann man natürlich auch sagen, „Glück für dich und es erklärt zum Teil dein Ergebnis“, aber bei meiner Removalausstattung bin ich recht zuversichtlich, dass auch die ein oder andere Bombe mehr durchaus machbar gewesen wäre. Wenn man das Ergebnis mit Glück in Verbindung bringen möchte, dann würde ich da eher hervorheben, dass ich den ganzen Tag lang (fast?) keine Mulligans genommen habe. Das hilft schon.


The Bad

Nach dem 9:0 am ersten Tag war die Qualifikation für Philly quasi eingeplant. Auch wenn ich das Format in letzter Zeit nicht allzu viel gedraftet hatte, hielt ich ein 2:3:1 durchaus für im Bereich meiner Fähigkeiten. Die Nacht war zwar ein wenig kürzer, als mir lieb gewesen wäre, aber das geht wohl den meisten so und ich fühlte mich auch einigermaßen fit.

Der erste Draft beginnt direkt mit einem fragwürdigen Pick. Kuldotha Flamefiend oder Thrun, the Last Troll? Der Flamefiend hat offensichtlich den höheren Powerlevel, aber ich habe tendenziell mit Grün bessere Erfahrungen gemacht als mit Rot und so viele grüne First Picks gibt es nicht. Leider habe ich bis zu diesem Draft noch nie mit Thrun gespielt, sodass ich ihn nicht ganz so gut einschätzen kann. Ich entscheide mich schließlich für den Troll, was wohl irgendwie vertretbar ist, jedoch sicher nicht optimal. Im zweiten Pick bekomme ich Blightwidow und Green Sun's Zenith. So eine Blightwidow wäre für ein grünes Kontrolldeck natürlich fein, aber Green Sun's Zenith kann so viele schicke Karten suchen, insbesondere diesen Troll. Aber auch Fangren Marauder, Acid Web Spider und Blightwidow nehme ich gern für ein Mana mehr. Der Draft läuft dann darauf hinaus, dass Grün durchaus offen ist und ich im ersten Booster fast monogrün bleiben kann, ohne allerdings die Wunschkarten aufzusammeln. Eine weitere Spinne sehe ich nicht und ebenso wenig Fangren Marauder.

Mit nur einer Farbe in den zweiten Booster zu gehen, gibt natürlich zusätzliche Flexibilität, aber der Booster, den ich öffne, ist ziemlich leer. Und so geht es dann weiter. Die beste Karte, die ich außerhalb meiner einen Farbe sehe, ist Revoke Existence und dafür nehme ich mir nicht die Flexibilität in Booster 3. Doch auch da geht es genauso weiter. Ich habe nicht das Gefühl, in der falschen Farbe zu sitzen, es gibt nur einfach nichts, was man haben wollte. Die beste Karte, die ich aus Scars of Mirrodin bekomme, ist ein lausiger Tangle Angler. Das Deck sieht am Ende so aus:


Ezuri's Archers
2 Copper Myr
Lifesmith
Riddlesmith
Blight Mamba
Carapace Forger
Darksteel Myr
Neurok Replica
Glissa's Courier
Tangle Mantis
Thrun, the Last Troll
Rusted Slasher
Tangle Angler
Molder Beast
Kuldotha Forgemaster
Sky-Eel School
Liege of the Tangle


Bladed Pinions
Lead the Stampede
Bonds of Quicksilver
Green Sun's Zenith
Genesis Wave

10 Forest
7 Island


Das sieht nicht per se völlig hoffnungslos aus, aber wenn man ehrlich ist, ist es schon ein ganz schön trauriger Haufen.

Das erste Match geht dann direkt gegen Raul, der, was man so hört, das Gott-Infectdeck hat. Dass ich im ersten Spiel zwei Mulligans nehme, macht auch den Rest einer Chance zunichte, zumindest für dieses Game. Im zweiten bekomme ich Raul irgendwie einigermaßen unter Kontrolle und meinen Liege of the Tangle auf den Tisch. Dem hat Raul nichts entgegenzusetzen und ich bekomme ein drittes Spiel. Diesmal zeigt sich mein Troll. In Zug 5 habe ich dann bei drei Giftmarken die Wahl, ob ich Bladed Pinions spiele und den Troll ausrüste oder einen Kuldotha Forgemaster ausspiele. Rauls Board besteht, wenn ich mich recht entsinne, zu diesem Zeitpunkt aus Plague Stinger, Ichorclaw Myr, Tel-Jilad Fallen und Contagious Nim. Ich entscheide mich für die Ausrüstung und nehme die zu erwartenden vier zusätzlichen Giftmarken, während Raul seine Elfen verliert. Danach habe ich das Board einigermaßen unter Kontrolle. Raul kann jetzt nur noch für zwei Marken angreifen und mich auf neun bringen, würde dabei aber sein Board verlieren. Ich ziehe dann Liege of the Tangle und kann den auch im siebten Zug ausspielen, was wieder dieses Szenario erzeugt, in dem Raul mir nur zwei der drei nötigen Marken machen kann. Mein nächster Zug wird das Spiel zu meinen Gunsten beenden. Raul zieht Unnatural Predation.

Zugegeben, jeder Swamp hätte es auch getan, er hatte nämlich die ganze Zeit Grasp of Darkness und nur einen Sumpf. Das Ganze hätte möglicherweise anders ausgesehen, wenn ich den Forgemaster statt der Pinions gelegt hätte. Mein Troll hätte zwar arg gelitten, aber möglicherweise hätte es gereicht. Möglicherweise hätte ich so auch gespielt, wenn ich den Liege of the Tangle da schon in der Hand gehabt hätte, hätte, hätte …

Nun ja, Raul hatte das stärkere Deck oder sagen wir, er hatte ein Deck und ich nicht. Insofern ist der Beinahe-Sieg schon eine positive Überraschung für mich. Die zweite Runde spiele ich dann gegen einen Briten. Der spielt Rot-Weiß mit aggressiven Tendenzen, aber irgendwie auch kein richtig tolles Deck. Im ersten Game bin ich ziemlich lang screwed, unter anderem weil er Removal auf meinen Myr schießt. Ich bekomme das Spiel trotzdem noch unter Kontrolle und kann irgendwann Liege of the Tangle ausspielen. Er hat Arrest, was mich nicht sonderlich überrascht. Ich habe dafür mein Neurok Replica zurückgehalten. Das dauert allerdings alles ein wenig lange, während er Razor Hippogriff zieht. Ich spiele meinen Liege wieder aus, er schlägt mich auf vier und hat Galvanic Blast. Doof. Das zweite Game screwe ich einfach noch viel härter weg. Er greift zwar noch mit einem Myr, Chrome Steed und Ghalma's Warden bei drei eigenen Artefakten in einen kleinen Mann mit Bladed Pinions an, aber das fällt dann nur noch unter „adding insult to injury“. Dies wäre wohl mein gutes Matchup gewesen.

Mein dritter Gegner hat Geth, in beiden Spielen.


The Ugly

Das 0:3 frustet natürlich gelinde gesagt ein wenig. Dass ich nach 9:0 schon nach dem ersten Draft out of contention for Top 8 sein würde, war so nicht gedacht und auch die Qualifikation für Philadelphia hätte ich gern nach diesem Draft zumindest zum Greifen nah gehabt. Der zweite Draft beginnt ähnlich wie der erste mit Fangren Marauder und einem zweiten im dritten Pick. Grün ist wieder offen und wieder greife ich zu. Auch ist meine Zweitfarbe nach dem ersten Booster wieder weitestgehend offen. Lediglich Blisterstick Shaman und Crush bedeuten eine leichte Tendenz Richtung Rot. Später im Draft bekomme ich Oxidda Scrapmelter und Embersmith, sodass ich diesmal zumindest einen Grund für eine Zweitfarbe habe. Was dabei herauskommt, sieht dem ersten Haufen erschreckend ähnlich, löst bei mir aber auch deutlich weniger Skrupel aus, es tatsächlich als Deck zu bezeichnen:


Ezuri's Archers
Gold Myr
Embersmith
2 Wall of Tanglecord
Perilous Myr
Cystbearer
Blisterstick Shaman
Rot Wolf
Neurok Replica
Oxidda Scrapmelter
Tangle Mantis
Tangle Hulk
2 Fangren Marauder
Alpha Tyrranax


Crush
Liquimetal Coating
Contagion Clasp
2 Shatter
Lead the Stampede
Genesis Wave

9 Forest
8 Mountain


Im Sideboard schlummert natürlich noch Green Sun's Zenith, damit beide Decks auch wirklich wie Zwillinge aussehen. Leider habe ich wieder nichts Gescheites für die Sonne und in die Kurve passt sie ebenfalls nicht. In der ersten Runde werde ich dann gegen einen Engländer gelost, der ein wenig darüber flachst, dass es ihm ja leid tut, mich erst in Grün gesetzt und dann rausgescrewt zu haben, aber ihm sei es leider auch nicht besser ergangen, er spielt sogar Phyresis. Er legt ganz gut mit seinen Infectkreaturen los, floodet dann aber völlig hoffnungslos weg. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, dass er das Spiel mit drei Handkarten beendet und jede Runde Land gelegt hat. Im zweiten beginnt er wieder ganz gut, doch ich zeige ihm mit Lead the Stampede Embersmith, Copper Myr und noch irgendwas. Daraufhin zerfällt sein Board im Zeitraffer.

Danach geht es gegen Shuhei Nakamura. Er spielt ein blau-weiß-rotes Deck mit massig Artefakten. Im ersten Spiel möchte er beginnen, wird von meiner Kombination aus Removal und dicken Viechern allerdings ziemlich unter Druck gesetzt. Als ich ihn fast habe, zieht er Consecrated Sphinx. Topdecku! Genau, kann ich nämlich auch. Oxidda Scrapmelter gerippt, der Sphinx einen Flüssigmetallanstrich verpasst und weitergemetzelt. Die zwei Extrakarten helfen ihm auch nicht mehr. Für das zweite Game boardet er sein halbes Deck oder so und entscheidet, mich anfangen zu lassen. Nach dem ersten Game scheint er sich nicht mehr für den Aggressor in diesem Matchup zu halten. Er ist zunächst ein wenig screwed, aber irgendwie auch nicht so arg, dass ich Tempo verschenken möchte, um seinen Myr zu shattern. Leider ist sein Board viel solider als im ersten Game und ich kann nicht einfach durchrennen. Als er sein sechstes Mana erreicht, wird die Sphinx gezückt und der Rest ist Formsache. Das dritte Spiel läuft ähnlich. Shuhei stallt den Boden zu, was ich mir hilflos anschauen darf, und irgendwann hat er seinen Venser gefunden. Da muss man anerkennen, dass er das bessere Lategame hat.

Schließlich geht es noch gegen Daniel Gräfensteiner. Diese Gräfensteiner trift man immer in der letzten Runde … Er spielt ein weiß-rotes Metallaggrodeck, was auf dem Papier mein Wunschmatchup ist, aber irgendwie läuft's nicht. Ich kann mir im Nachhinein nicht so recht erklären, woran es gelegen hat, seine beiden Draws passen jedenfalls ziemlich gut, um meine zu neutralisieren. Er stimmt mir nachher auch zu, dass das Matchup für ihn unvorteilhaft sein müsste, aber das kann ihm dann auch egal sein.

Wie sich jeder denken kann, war es enttäuschend nach 9:0 nur so eben die Top 64 zu erreichen. Insgesamt bin ich dennoch einigermaßen zufrieden. Das Deck am ersten Tag war sehr stark, aber 9:0 zu spielen, ist trotzdem etwas Besonderes und das klappt auch mit dem besten Deck nur, wenn es wirklich gut läuft. Am ersten Tag habe ich auch gutes Magic gespielt und das gute Deck in meinem Pool gefunden, das die meisten anscheinend nicht gebaut hätten. Dementsprechend bin ich, was Tag 1 betrifft, nicht nur mit dem Ergebnis zufrieden. An Tag 2 habe ich definitiv schlechter gespielt und den ersten Draft hätte man wohl besser machen können. Das hätte nicht zwingend ein 1:5 bedeuten müssen, aber es hätte prinzipiell nicht außerhalb meiner Fähigkeiten gestanden, besser zu sein, und dann kann ich mich – Pech hin oder her – schlecht beschweren, dass dabei nicht das gewünschte Ergebnis herausgekommen ist. Day 2 Performance, daran gilt es zu arbeiten.




Kommentiert
.in unserem Forum

[ drucken ]

Weitere Artikel/Berichte von Florian Koch

[07.11.2018]Vorschau: Pro Tour Guilds of Ravnica
[09.04.2013]Testtagebuch: UWR
[19.07.2012]Aufmarsch von Legionen an Plagen
[05.06.2012]Avacyn Restored Limited Review: Schwarz
[31.05.2012]Avacyn Restored Limited Review: Blau


miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite