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Schweinerei, die Zweite
von Kevin Hucklenbroich
27.04.2011


Im ersten Teil ging es um GW-Vengevine, einmal mit Schwarzsplash und einmal mit Blausplash. Wie angekündigt werde ich nun auf diverse Fragen eingehen und das Deck mit Rot sowie das Sideboard genauer erläutern. Wer auf einen Teil mit Next-Level-Bant gehofft hat, den muss ich leider enttäuschen, da entsprechende Versuche schnell im Sand verliefen.

Weil der Zeitabstand zwischen dem Schreiben des ersten Artikels und der Veröffentlichung des zweiten so unglaublich groß ist (circa ein Monat), sind natürlich viele weitere interessante Erkenntnisse dazugekommen. Also genug um den heißen Brei geredet, fangen wir an.


Rot als Drittfarbe

Mittlerweile habe ich Rot ausgiebiger testen können und muss direkt vorausschicken, dass Rot die meiner Meinung nach mit Abstand beste Wahl darstellt.

Jace, the Mind Sculptor ist zwar extrem stark, aber das, was wir in Rot bekommen, interagiert viel effektiver mit dem aktuellen Metagame, als es die anderen beiden Farben je könnten. Das einzige Matchup, wo Rot das Nachsehen hat, ist das Valakut-Matchup. Ohne Memoricide oder die Möglichkeit, Harrow etc. neutralisieren zu können, läuft das auf ein stumpfes „Rush me or die“ hinaus, was wir eher verlieren. Warum spielt man jetzt Rot, obwohl es im Gegensatz zu den anderen Varianten hier so viel verliert? Weil die anderen Matchups, speziell Boros und Cawblade, sehr viel besser werden. Die relevanten Karten, die wir hinzugewinnen, sind Cunning Sparkmage, Lightning Bolt und Arc Trail (und Inferno Titan, den man dann trotz Doppel-Rot auch noch gern mitnimmt.)


Cunning Sparkmage: In einem Format voller X/1er (Steppe Lynx, Plated Geopede, Lotus Cobra und Squadron Hawk, um mal die wichtigsten zu nennen) ist dieser offensichtlich sehr stark, aber das Beste an der Sache ist natürlich die Kombo mit Basilisk Collar, um gegen RUG auch mal die großen Titanen abschießen zu können oder gegen Eldrazi-Ramp sogar jeden Eldrazi bis auf Ulamog. Im Maindeck muss allerdings einer reichen, da hier der Platz fehlt. Anfangs waren drei im Deck, aber zwei mussten einigen neuen 1-ofs weichen, zu denen ich später noch kommen werde. Einer reicht, da er wieder einmal per Fauna Shaman gesucht werden kann und weil er vor dem Boarden nicht ganz so wichtig ist. Gegen Boros ist er natürlich am besten, aber auf dieses Matchup wird man vermutlich nicht mehr so häufig treffen. Gegen die Kobras von RUG hat man jedenfalls auch so schon genügend Removal in Form von Lightning Bolt, Arc Trail und zur Not Journey to Nowhere.


Zu Lightning Bolt: Fakt ist, dass der Blitz fast alle Kreaturen kostengünstig entsorgen kann und dank gestiegener Popularität von RUG und Precursor Golem manchmal sogar mehrere. Mit Lotus Cobra und Fauna Shaman existieren außerdem Kreaturen, die man schnellstmöglich abschießen muss, bevor sie weiteren Schaden anrichten. Schließlich und endlich ist man noch in der Lage, angeschlagene Gegner auszubrennen.


Arc Trail: Ähnlich wie Cunning Sparkmage gibt es ziemlich viele Ziele dafür, sodass man nicht selten Kartenvorteil generiert (oder den Kartenvorteil von Squadron Hawk einigermaßen in Grenzen hält). Und zumindest in Iserlohn und auch in Köln fangen die Leute doch tatsächlich an, genau dieses Vengevine-Deck mit Rot zu spielen. Ich habe von beiden Seiten erlebt, wie schlimm es ist, den Start von Birds of Paradise/Fauna Shaman einfach zerballert zu bekommen. Mit einem häufigeren Auftreten von Schamanendecks wird Arc Trail natürlich umso besser. Leider hat der ganze Spaß nur Sorceryspeed und ist in der richtigen Situation zwar verheerend, aber diese ergibt sich dann doch auch nicht ganz so oft, wie man vielleicht denken könnte. Häufiger benötigt man einfach Lightning Bolt, deshalb nur ein Arc Trail und ein weiterer im Sideboard gegen Hawks und Boros und so weiter.

Bei so vielen Splashkarten im Deck muss natürlich mehr Platz geschaffen werden. Wenn man viermal Lightning Bolt und je einen Cunning Sparkmage, Arc Trail und Inferno Titan unterbringen möchte, man aber im Gegenzug nur drei Jace oder Go for the Throat cutten kann, sieht man, dass das vorne und hinten nicht passt. Glücklicherweise finden sich dennoch genug Optionen, weil die höhere Dichte an Removal und der Burn im Generellen bestimmte Rollen übernehmen, die die Karten der anderen Listen momentan erfüllen.

Gehen wir also noch einmal die anderen Karten durch:

An Vengevine, Fauna Shaman und Squadron Hawk wird definitiv nicht gerüttelt, denn sie sind der Kern des Decks und somit essenziell. Birds of Paradise sind auch fest gesetzt. Das Deck hat zwar eine niedrige Kurve, ist aber mit dem ganzen Equipment, den Manlands und Fauna Shaman durchaus in der Lage, mehr Mana zu verwerten, und Vengevine in Turn 3 ist auch extrem stark. Und wenn man Fauna Shaman mithilfe von Green Sun's Zenith zeitig ins Spiel bringen möchte, braucht man sogar im zweiten Zug drei Mana. Das Fixing fällt ebenfalls leichter.

Appropos Zenit: Er stellt sicher, auch wirklich oft an den Schamanen zu kommen. Effektiv sechs Exemplare sind eben besser als vier. Eigentlich will man vom Zenit noch mehr spielen, aber bei so vielen festgefahrenen Slots ist Platz einfach zu rar. Wenn man merkt, dass die Decks im Durchschnitt immer mehr Antworten auf den Schamanen haben, sollte man es in Betracht ziehen, weitere Zenite zu adden.

Zum Stoneforge Mystic wurde eigentlich schon genug gesagt. Er passt besonders gut in dieses Deck, da auch er mit Fauna Shaman suchbar ist und dieser somit noch viel flexibler wird, weil er eben nicht mehr nur Kreaturen, sondern zusätzlich Equipment finden kann. Dann haben wir noch eine ganze Menge Kleinviech, den Hawk spielt man ja eh schon allein wegen Vengevine und Fauna Shaman, deshalb kann man auch gut das Cawblade-Packet komplettieren. Es gibt einfach keinen Grund, auf eine der stärksten Kreaturen des Formats zu verzichten, wenn man eh schon die optimalen Bedingungen für diese Karte mitbringt. Und da ein Stoneforge Mystic ohne Equipment nicht mehr als ein Squire ist, ist Equipment natürlich auch gesetzt.

Das wäre die Grundausstattung für ein überlebensfähiges Vengevine-Deck. Ausgehend von der schwarzen Liste (da man mit Rot nicht auf die Doppelsplashfarbe kommen muss, reichen 23 Länder; in der blauen sind derer 24) haben wir also noch einige Sachen, die vielleicht doch nicht ganz so klar sind und auf die man zugunsten der roten Karten verzichten kann.

Beginnen wir mit Loam Lion. Wenn ich Schwarz oder Blau spiele, würde ich wie gesagt niemals auf die Löwen verzichten, da sie Aggrostopper und Agressor in einem sind. In einer Liste mit Rot allerdings haben wir mit mehr Burn und Sparkmage noch viel mehr Aggrostopper, sodass man sich hier überlegen kann, an den Löwen zu sparen. Speziell gegen Boros waren sie ohnehin nie die ultimative Antwort. Bis auf Goblin Guide werden nur Kreaturen gespielt, die problemlos an Loam Lion vorbeilaufen. Steppe Lynx und Plated Geopede werden bestenfalls gechumpblockt, Squadron Hawk fliegt drüber und mit Mirran Crusader wird zwar immerhin noch solide abgetauscht, aber wenn ein Hero of Oxid Ridge dazukommt, ist es nicht mehr so rosig. Ich will jetzt nicht sagen, dass der Löwe schlecht ist, denn die Aggrorolle erfüllt er weiterhin tadellos, aber die roten Karten sind zumindest defensiv definitiv bessser.


Wichtig ist Loam Lion allerdings auch in einer ganz anderen Funktion: Es gibt Situationen, in denen man nach einer Aktivierung des Fauna Shaman und dem Spielen des ersten Kreaturenzaubers noch genau ein weißes Mana offen hat. Schon ärgerlich, wenn die Wiederbelebung von Vengevine dann daran scheitert, nichts suchen und spielen zu können, was kostet und man so einen ganzen Zug verliert. Es sei denn … man spielt Ornithopter! Ich möchte den Löwen eigentlich nicht nur einmal spielen, denn wenn nur einer im Deck ist, dann erfüllt er die anderen Rollen viel zu unzuverlässig. Deshalb bin ich zum Ornithopter gekommen, der Vengevine sogar eine Runde früher reanimieren kann als der Löwe, da er gar kein Mana kostet. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die oben beschriebene Situation ziemlich häufig auftritt und ich habe neulich auch ein wichtiges Spiel verloren, eben weil ich genau ein Mana zu wenig hatte, um die beiden Kreaturenspells zu spielen. Das wirkt arg konstruiert und man könnte meinen, dass ein aktiver Fauna Shaman ohnehin gewinnt; dies ist aber nur bedingt der Fall, weil Titanen und Landfallcritter schon richtig gut racen können. Da ist die Runde, die wir bekommen, einfach Gold wert. Ein toter Topdeck ist er aus demselben Grund wie die Birds eigentlich nie und er erhält den Vorzug gegenüber Memnite, weil die Flugfähigkeit in Verbindung mit Equipment wichtiger ist, als dieses eine Powerpünktchen mehr. Jedenfalls kommen vier Löwen raus und ein Ornithopter dafür rein, das sind schon mal drei freie Slots.

Das ehemals gesplashte Go for the Throat ist offensichtlich ebenfalls raus und dann sind es schon sechs. Weil zwei Journey to Nowhere allein als hartes Removal nicht ausreichen, muss jedoch noch eine dritte ins Deck.

Übrig bleibt an Einsparmöglichkeiten nun lediglich Mirran Crusader. Cunning Sparkmage liegt eh bereits im 3-Mana-Slot (auch wenn's leider nur einer ist) und zumindest im momentanen Metagame, in dem extrem viele X/1er herumlaufen, ist Letzterer stärker als Ersterer. Zwischen beschleunigtem Vengevine auf der einen Seite und Fauna Shaman-Aktivierungen, Green Sun's Zenith und Burnspells auf der anderen haben wir außerdem genug zu tun, dass uns die Abwesenheit echter 3-Drops kaum stören braucht. Wenn wir jetzt von viermal Lightning Bolt, einem Arc Trail, einem Cunning Sparkmage und einem Inferno Titan ausgehen, haben wir also acht Karten, die ein Zuhause suchen, und wenn wir zu den fünf vorhandenden freien Plätzen noch vier Crusader ins Sideboard oder ganz aus dem Deck verfrachten, hätten wir sogar noch einen Platz frei. Caw-Blade spielt zwei Schwerter und deshalb will man auch zwei Solutions dafür haben. Acidic Slime und Viridian Corrupter haben jeweils unterschiedliche Vorzüge, zum Beispiel kann der Schleim manchmal gegen Valakut helfen, und dank Zenit und Schamane lässt sich immer die passende Kreatur rausfischen.

Zum Schluss noch etwas zu Inferno Titan: Das Deck läuft zwar bereits sehr gut, aber oft man will noch etwas haben, was einen ausreichend großen Boardimpact hat, dass es Spiele umdrehen kann, weil kein Plan wirklich immer so aufgeht, wie er es eigentlich tun sollte. Für den Fall haben wir also noch den einen Titan, der random Spiele umgehend gewinnt oder gezielt schnell den Sack zumachen kann, wenn man grad zwar das Spiel unter Kontrolle hat, aber nicht genug Zeit, um mit Vengevine arbeiten zu können. Die -Kosten schrecken auf den ersten Blick zugegebenermaßen etwas ab, stellen jedoch kein wirkliches Probem dar, weil man mit dem Wegfall von Loam Lion vermehrt auf Doppelländer setzen kann und eh schon vier Raging Ravine spielen will, die im Prinzip ja auch nach Doppel- verlangen.

Die Deckliste sieht jetzt also so aus:


1 Ornithopter
4 Lightning Bolt
4 Birds of Paradise
4 Squadron Hawk
4 Fauna Shaman
3 Journey to Nowhere
2 Stoneforge Mystic
1 Arc Trail
1 Cunning Sparkmage
1 Viridian Corrupter
1 Sword of Body and Mind
4 Vengevine
1 Obstinate Baloth
1 Bonehoard
2 Green Sun's Zenith
1 Acidic Slime
1 Inferno Titan


5 Forest
4 Razorverge Thicket
3 Raging Ravine
4 Arid Mesa
4 Plains
2 Mountain
1 Copperline Gorge
1 Stirring Wildwood

Sideboard:

1 Basilisk Collar
2 Cunning Sparkmage
3 Kor Firewalker
3 Divine Offering
1 Baneslayer Angel
1 Obstinate Baloth
2 Mirran Crusader
1 Viridian Corrupter
1 Arc Trail


Ich habe alles ausprobiert und zumindest im momentanen Umfeld sehe ich Rot ganz klar vorn. Das Schwert wurde übrigens ausgetauscht, was den Grund hat, dass ich die Chance auf den Lucky Win gegen Valakut haben will (und mit Rot auch dringender benötige) und dass Schutz vor Blau gegen RUG mit Frost Titan einfach zu wertvoll. Zudem hat sich immer mehr gezeigt, dass der Enttappeffekt gar nicht sooo toll ist, wie ich erst dachte.

Wer sich die Deckliste ganz aufmerksam angesehen hat, wird feststellen, dass er keine Lotus Cobra findet. Das ist richtig so, denn in welche Karte will man damit reinrampen? Wir spielen nur Inferno Titan, für den es sich wirklich lohnt, die anderen Karten kommen auch so schon früh genug oder werde mit den Birds völlig ausreichend beschleunigt (Vengevine). Dann stellt sich noch die Frage: Warum eigentlich Obstinate Baloth und kein Baneslayer Angel? Das ist auch eine Entscheidung, die man nicht so ganz eindeutig treffen kann.


Einerseits rennen schwertschwingende Critter von Boros einfach am Baloth vorbei und der Baneslayer Angel generiert auf Dauer mehr Leben und macht den Sack schneller zu; andererseits bekommt man mithilfe des Baloths eben sofort vier Leben. Es hilft der größte Engel auf dem Board nix, wenn dann Journey to Nowhere folgt und man trotzdem umgerannt wird oder wenn man doch vom Blitz erschlagen wird, weil man auf drei ist und die Lebenspunkte erst nächste Runde bekommen hätte. Dazu kommt, dass Baneslayer Angel ein Mana mehr kostet als Obstinate Baloth und dass Letzterer von Green Sun's Zenith gesucht werden kann. Eine knappe Entscheidung, aber letzten Endes gewinnt der Baloth den Kampf, weil man gegen Boros auf kurz oder lang eh dank der höheren Qualität gewinnt und der Zenit dann doch viel ausschlaggebender ist.

Die Änderung, die ich aber trotzdem vorgenommen habe, ist, einen Baloth im Sideboard durch den Engel zu ersetzen. Gegen Baneslayer Angel bekommen wir auch selbst öfters Probleme und ein gegnerischer Baneslayer lässt sich immerhin sehr gut mit einem eigenen beantworten. Wenn man postboard beides hat, hat man sowohl ein Target für den Zenit als auch den auf die Dauer besseren Engel. Das ist ein guter Kompromiss und der beste Weg, den man einschlagen kann.


Sideboard und Matchups

Kommen wir nun zum Sideboard, das ich ja in der Baloth-Engel-Diskussion eh schon angeschnitten habe. Ich werde das Ganze mit den Matchups verknüpfen, weil die beiden Themen sich schon sehr überschneiden und ich so nicht alles doppelt schreiben muss.

Außerdem werde ich nur beschreiben, welche Karten aus dem Sideboard besonders gut sind und welche Karten im Maindeck weniger gut. Ich werde keine festen Sideboardpläne geben, da ich selber zwar unter Berücksichtigung von dem, was ich hier erläutere, aber viel auch nach dem Gefühl boarde, je nachdem wie der Gegner genau spielt. Das ist schwer zu erklären und würde wohl einen ganzen Artikel füllen.


Boros


Hier ist so ziemlich das gesamte Sideboard ziemlich stark. Vor dem Boarden könnte es unter Umständen knapp werden, wenn der Borosspieler seinen Goddraw rauslässt, doch selbst dann sind wir nicht vollkommen hilflos, weil wir ja glücklicherweise die Blitze haben.

Fauna Shaman wird in diesem Matchup am seltensten am Leben bleiben, das ist aber nicht so schlimm, weil wir hier eher die Kontrollrolle einnehmen, in Ruhe abtauschen und Equipment abarbeiten. (Die Zenite sollten fast immer auf Obstinate Baloth, Viridian Corrupter und Acidic Slime gehen und fast nie auf Fauna Shaman.) Der Sieg mit den größeren Kreaturen kommt dann irgendwann von ganz allein, wenn der Borosspieler out of gas ist. Trotzdem sollte man immer Vorsicht walten lassen, da selbst ein bereits geschlagen erscheinender Gegner plötzlich doch noch relevante Boardpresänz entwickeln kann. Also nicht zu übermütig werden! Gleichzeitig sollte man sich aber, je nachdem wie viele Lebenspunkte man noch hat, beeilen, weil die Gefahr, ausgebrannt zu werden, weiterhin besteht.

Nach dem Boarden haben wir dann eine große Palette an Hatekarten zur Verfügung: Mehr Cunning Sparkmage und Basilisk Collar, die natürlich zusammen die altbekannte Kombo bilden, die gleichzeitig aber auch auf sich allein gestellt schon ziemlich stark sind, weil sie entweder Lifegain oder dauerhaftes Removal für die Landfallcritter bedeuten. Kor Firewalker schaltet die gegnerischen roten Kreaturen größtenteils im Alleingang aus und Divine Offering werden so viele geboardet, wie man Equipmentkarten beim Gegner vermutet. Das variiert bei vielen Listen doch schon sehr und man muss einfach schauen, wie viel Equipment der Gegner ohne Stoneforge Mystic finden konnte. Lieber hat man aber zu viel als zu wenig davon, weil wir den Borosgegner ohne Equipment relativ leicht auskontrollieren können, er mit solchem aber unberechenbar wird. Der Lifegain ist obendrein mehr als nur ein netter Bonus, kann er doch mal das Zünglein an der Waage sein.

Mehr Obstinate Baloth sollte klar sein, und obwohl Baneslayer Angel leider nicht per Zenit gesucht werden kann, boardet man ihn, weil Fauna Shaman in dem ein oder anderen Spiel ja doch überlebt und weil so ein Engel unbehandelt halt über kurz oder lang gewinnt. Mehr Arc Trail und Viridian Corrupter sind zwar nicht so verkehrt, aber so viel kann man nicht rausboarden.

Wo wir beim Thema wären: Was nehmen wir raus? Der Ornithopter ist nur wirklich nötig gegen Ramp und gegen jegliche Kontrolldecks, da wir da schnell sein wollen. Gegen Boros ist er eher schlecht als recht. Acidic Slime ist zu teuer, zum Tutorn haben wir weiterhin den Corrupter und Divine Offering gibt es ja auch noch. Aus ähnlichen Gründen muss Inferno Titan gehen. Wenn der mal resolvt, ist er natürlich verheerend, aber das ist Baneslayer Angel genauso und wir haben besonders nach dem Boarden genug Hate, um auch so gegen Boros zu gewinnen, wenn wir es ins Lategame schaffen.

Eine Ausrüstung kann man auch noch rausnehmen, und zwar Sword of Body and Mind, weil Bonehoard wenigstens sofort einen Body mitbringt. Als Letztes fliegen die Journeys, auch wenn es schwer fällt. Aber die anderen Karten sind entweder essenziell für die Strategie oder einfach noch besser.

Das Matchup hatte ich in der Theorie zunächst als stark positiv eingeschätzt, weil man Boros eben wirklich gut haten kann. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass es längst nicht so positiv ist, wie man meint, denn selbst der beste Hate nützt nichts, wenn man mal nicht schnell genug ist. Das ist ja gerade die Stärke von Aggrodecks, dass sie inkonstante Draws bestrafen. Nicht dass ihr mich falsch versteht: Das Matchup ist schon positiv, nur eben nicht so stark, wie man meinen könnte. Aggressive Mulligans sind hier Pflicht!


Caw-Blade


Das ist wohl das beste Matchup, auf das wir treffen können, zumindest, wenn kein Schwarz enthalten ist. Und das ist auch der Grund, warum das Deck trotz des Beinahe-Autolosses gegen Valakut spielbar ist. Das liegt daran, dass Caw-Blade Fauna Shaman schlecht wieder los wird, wenn er einmal das Feld betreten hat. Einige Listen spielen Journey to Nowhere oder Oust. Letzteres ist nur eine temporäre Lösung, genau wie der Jace-Bounce, wobei der Planeswalker eh nicht lange leben sollte. Wenn die Journey nicht direkt im Zug nach dem Fauna Shaman kommt und dieser benutzt werden kann, wird einfach der zweite gesucht.

Wenn man Fauna Shaman also nicht unbedingt Turn 2 gegen die zwei offenen Mana aufs Feld rotzt, hat man ziemlich gute Chancen. In den ersten Zügen tappt sich Caw-Blade auch mal für Hawks oder Stoneforge Mystic (fast) aus und später kann man Mana Leak auch einfach bezahlen.

Der Gegner kann unsere Hauptengine also kaum bekämpfen und das führt dazu, dass wir es mit seiner umso besser können! Denn das, was uns wirklich stört, sind die Schwerter. Preboard haben wir mit Fauna Shaman, Green Sun's Zenith, dem Corrupter und dem Schleim acht Antworten auf das Schwert. Und ohne Schwert stellt das Deck eigentlich keine wirkliche Bedrohung mehr da. Es ist zwar nicht komplett tot, aber wir selber haben ja auch einen Plan, den man relativ konsequent ausführen kann und der einfach stärker ist als ein Caw-Blade-Deck, dem der wichtigste Teil genommen wurde.

Die wichtigsten Karten des Gegners im Schnelldurchlauf:

Day of Judgment: Stört nicht wirklich, zumindest wenn man ökonomisch spielt und immer ein paar Kreaturen auf der Hand behält, um Vengevine direkt im nächsten Zug zurückzuholen. Dann haben wir ja auch noch die Manlands, die nach dem Zorn weiterhin angreifen können. Das Nervigste an Day of Judgment ist wohl das Verschwinden von Fauna Shaman, aber auch hier kann man bei Bedarf vorsorglich einen zweiten suchen, und wenn der erste länger als einen Zug aktiv war, ist das sogar oft gar nicht mehr nötig.

Gideon Jura: Kann ebenso wie Day of Judgment Zeit kaufen. Macht aber bloß nicht den Fehler, beim Anblick des Planeswalkers panisch die komplette Hand aufss Board zu werfen, um ihn schnell genug totzuschlagen. Wenn der Gegner noch Hawks übrig haben sollte, kann er zwar ein paarmal chumpen, doch die gehen ihm schneller aus, als ihm lieb sind. Und wenn man dann in den Zorn rennt …

Jace, the Mind Sculptor: Ohne Zweifel eine mächtige Karte, aber nicht umsonst gilt Vengevine als eine der stärksten Antworten. Zur Not klärt das auch ein Lightning Bolt schnell.

Baneslayer Angel, Sun Titan etc.: Wenn wir ein Spiel gegen Caw-Blade verlieren, dann wahrscheinlich, weil er etwas davon hatte. Das sind nun mal Threats, die allein ganze Spiele gewinnen können, und hier muss man zwangsweise Journey to Nowhere haben oder weit genug vorn sein, damit es nicht mehr relevant ist. Baneslayer sind schwer zu racen und der Titan bringt die Schwerter zurück. Alles nicht sehr schön, aber da von diesen Karten nur eine geringe Zahl gespielt wird und man, wenn es so weit ist, häufig die Journey am Start hat, ist man relativ sicher.

Linvala, Keeper of Silence: Stellt unsere Engine sofort ab und ist relativ geschützt. Glücklicherweise kaum in Listen zu finden.

Wie ihr sehen könnt, ist alles, was Caw-Blade gegen uns machen könnte, meistens ziemlich egal, was das gute Matchup erklärt. Gegen die Liste mit Schwarz sieht es etwas anders aus, weil Inquisition of Kozilek und Go for the Throat weitere Solutions gegen Fauna Shaman darstellen. Das Matchup ist dann eher ausgeglichen.

Wie sieht es mit dem Boarden aus? Die drei Divine Offering sind Pflicht – zwar gammeln sie ziemlich oft auf der Hand herum, aber das ist dann immer noch besser, als gegen die Schwerter zu verlieren. Einen gegnerischen Baneslayer kann man sehr gut mit dem eigenen beantworten und man kann auch Basilisk Collar boarden, da die gesamte Kombo per Fauna Shaman suchbar ist und eine weitere Antwort auf die schlimmen Kreaturen darstellt (nicht aber auf Linvala). Ansonsten hat man nicht so viel zu boarden.

Relativ unbrauchbar in diesem Matchup ist Obstinate Baloth, der zwar mal ganz nett gegen das Schwert ist, aber das war es auch schon. Das Schwert sollte ja eigentlich gar nicht erst durchkommen. Arc Trail kann man ebenfalls rausnehmen, genau wie den Ornithopter, der zwar eine sehr gute Maindeckkarte ist, aber nach dem Boarden meist Platz machen muss für spezifischere Karten.


RUG


Ich persönlich liebe dieses Matchup. Nicht weil es so positiv ist, sondern weil es so interessant ist. Man kann auf beiden Seiten unglaublich viel falsch machen.

Wir müssen hier wieder aggressiv Mulligans nehmen, aber nicht zu aggressiv. Will man auf das Removal mulliganen, um den Titanen auszuschalten und dabei auf die solide Hand verzichten, die ohne Kobra vom Gegner supergut ist, oder das Risiko lieber nicht eingehen und dafür in Kauf nehmen, auf der nächsten Hand vielleicht wieder kein Removal zu haben, und dann generell eine schlechtere Hand halten müssen? Es ist außerdem immens wichtig, die richtige Menge Vengevine zu finden, um einerseits früh mit dem Angreifen anfangen zu können, andererseits dann später genug zu haben, um die Titanen zu racen.

Frühe Titanen kombiniert mit Jace machen das Matchup schwierig. Wenn wir es jedoch schaffen, genug Zeit zu kaufen, bis die bösen Threats des Gegners kommen, dann stehen die Siegchancen gar nicht schlecht.

Im Board haben wir Kor Firewalker, der insbesondere mit Sword of Body and Mind ein unüberwindliches Hindernis und eine extreme Gefahr darstellt. Die Sparkmagekombo ist auch unbedingt reinzuboarden, weil die Einzelteile ja eh schon gut sind. Cunning Sparkmage schießt Kobras um und ein Deatchtoucher kann in die Titanen angreifen (diese aber leider nicht blocken, weil sie entweder umgeschossen oder weggetappt werden). Baneslayer Angel wird mal wieder benötigt, um mit der hohen Threatdicke halbwegs mithalten zu können

Raus kommt der Artefakthate und ein Arc Trail. Obstinate Baloth erfüllt auch keine Funktion, die wir wirklich benötigen. Und wie immer ist der Ornithopter im Maindeck eine sehr gute Möglichkeit, im ersten Spiel überraschend schnell zu sein, während man nach dem Boarden mehr Wert auf andere Dinge legt.

Insgesamt ist das Matchup ziemlich ausgeglichen. RUG kann zwar total kaputte Draws haben, aber glücklicherweise können wir sie ja unterbinden oder beantworten.


Valakut


Kurzfassung: Autoloss, wir können dem glücklichen Gegner verkünden, dass er ein Bye hat und haben selber Zeit, endlich mal was essen zu gehen.

Lange Fassung: So einfach wollen wir es dem Gegner dann doch nicht machen.

Also. Das Matchup ist definitiv sehr negativ für uns, weil wir in der Regel leider nicht schnell genug sind und seinen Plan kaum stören können. Das Allerwichtigste ist, schnell Druck zu machen und ohne Rücksicht auf Slagstorm oder Ähnliches das Board vollzurotzen. Anders als bei Caw-Blade haben wir hier nicht genug Zeit, das Massremoval zu umspielen, weil ein Turn-4-Titan ein oder zwei Züge später das Spiel beendet. Selbst wenn man ihn direkt mit Journey to Nowhere entfernen kann, ist der Schaden oft bereits angerichtet. Wenn man Fauna Shaman oder Stoneforge Mystic hat, sollte man versuchen, so schnell wie möglich an Sword of Body and Mind zu kommen, um ihm mit etwas Glück genug Gebirge wegzumühlen. Das ist die beste Chance, die wir haben, weil wir ansonsten einfach nicht schnell genug sind, außer in sehr seltenen Ausnahmefällen. Nach dem Boarden kommen die beiden Mirran Crusader rein, weil sie bekanntlich mit dem Schwert gleich doppelt so viel mühlen.


Eldrazi-Ramp


Hier sieht es ähnlich aus, nur dass es diesmal nicht das Ziel ist, das Schwert online zu bekommen, sondern die Sparkmage-Kombo. Der Gegner muss dann zwangsweise Ulamog, the Infinite Gyre haben, den er früher oder später auch haben wird – bis dahin sollte er allerdings am besten schon tot sein. Die Crusader kommen hier ebenfalls wieder ins Deck, weil sie an Mauern vorbeilaufen können und für drei Mana immerhin vier Schaden durchpressen.


Das waren die wichtigsten Machtups. Nach dem momentanen Stand gibt es nichts weiter Relevantes, außer den typischen Tier-2-Decks wie Infectcontrol, UB-Tezzeret oder Elfen. Das würde den Rahmen sprengen, wenn ich auf sie alle einginge.


Damit wären wir also fast am Ende …

In dem Moment, als ich den Artikel eigentlich zu Tobi schicken wollte, habe ich prompt die Meldung bekommen, dass New Phyrexia geleakt wurde, weshalb ich gleich meine Kristallkugel ausgepackt und mir Gedanken über eine Liste mit dem neuen Set gemacht habe.

Erst mal die relevanten Karten:


Ist ja schon was länger bekannt und ich hab's testen können. Die Karte ist starker als Green Sun's Zenith! Sie holt zwar nie den direkten Fauna Shaman, kann aber selber indirekt als einer benutzt werden. Zwar lassen sich damit keine Vengevine-Horden raussuchen, aber das kann der Zenit ja auch nicht. Das mit den 1-ofs hingegen funktioniert tadellos. Das Tolle ist ja, dass diese 1-ofs zum größten Teil in den richtigen Slots liegen. Mit den ganzen Hawks und Stoneforge Mystic kann man sich den Hate für drei Mana suchen, mit Vengevine die großen Kreaturen wie Baneslayer Angel. Mit dieser Karte im Deck müssen aber natürlich weitere Veränderungen durchgeführt werden. Zum Beispiel wird Maniac Vandal den Viridian Corrupter ersetzen, da das Argument „mit dem Zenit suchbar“ nicht mehr zieht und da Infect ab und zu doch störend war. Außerdem verschwindet Obstinate Baloth zugunsten von Baneslayer Angel, der sogar besser mit dem Birthing Pod suchbar ist, weil man eher Vengevine zum Opfern hat als irgendwelche 3-Drops.


Erst mal würde ich nur einen spielen und schauen, wie er sich bewährt. Als Planeswalkerhate durchaus auch für dieses Deck verlockend.


Der letzte Neuzugang im Bunde und ich kann noch überhaupt nicht einschätzen, ob er jetzt besser oder schlechter als Bonehoard ist. Gefühlt würde ich sagen, dass er besser ist, weil Lifelink doch schon ein großer Temposwing ist und +4/+4 meist ausreicht. Zusätzlich ist man unabhängig vom Friedhof und zur Not sogar völlig unabhängig von Kreaturen … Ich halte es kurz und verweise auf den Artikel von PV, der auch nur Positives über diese Karte sagen kann.

Jetzt war es das aber wirklich.

Ich hoffe, ich konnte euch mit dem Artikel helfen, falls ihr so wie ich schon immer ein Deck um Vengevine spielen wolltet. Das Deck macht sehr viel Spaß und hat auch viele gute Matchups – mit Ausnahme von Ramp eben, was wohl auch der Grund ist, warum wir hier kein echtes Tier-1-Deck haben.

Viele Grüße aus Köln!




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