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RUG Rulez!
von Florian Ecker
21.03.2011

Am vorvergangenen Sonntag fand in Iserlohn für mich der zweite National Qualifier des Jahres statt. Ich beendete das Turnier nach neun Runden mit 7:1:1 auf dem ersten Platz und möchte dieses Abschneiden jetzt als Anlass für mein Erstlingswerk auf PlanetMTG nehmen.

Zunächst noch ein paar Angaben zu meiner Person: Ich bin 28 Jahre alt und wohne in Hachenburg im Westerwald. Magic spiele ich seit 1995. Nach dem Tempest-Block gönnte ich mir eine Pause vom Turnier-Magic von zehn Jahren. Mit dem Erscheinen von Shards of Alara kehrte die Sucht, Karten kompetitiv in die Waagerechte zu drehen, zurück. Mit meinen drei Brüdern wurde per Mehrheitsbeschluss entschieden, gemeinsam wieder aktiv in der Turnierszene mitzumischen. Seitdem versuche ich, zwei bis drei europäische Grand Prix im Jahr zu spielen und natürlich die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft zu schaffen sowie Pro Tour Qualifier je nach Freizeitvolumen mitzunehmen. Für FNM reicht dieses zumeist nicht aus, zumal jedes Turnier vom Westerwald aus mindestens eine 45-minütige Anfahrt beinhaltet. Zusätzlich zu meinen spielerischen Aktivitäten bin ich seit November letzten Jahres hier auf dem Planeten für die Daily Links zuständig.

Am 6. März stand zunächst der National Qualifier in Maintal an. Caw-Blade,
mit oder ohne Rot, war in aller Munde/Hände, also musste ein Deck her,
welches dagegen auch nach dem Boarden noch mitspielen konnte. In
ein paar Tests mit meinen Brüdern wurde Valakut schnell
verworfen, alles lief auf Boros oder eben viele
Mirrormatches hinaus.

Doch dann stolperte ich in meiner Eigenschaft als Daily Verlinker über diesen Artikel. Herr Martin schwärmt dort geradezu von dem Caw-Blade-Matchup seines Decks, auf dem Papier konnte ich mir das kaum vorstellen. Also das Deck schnell zusammengeworfen und in den Tests fortan Caw-Blade dominiert. Das Boros- und das Valakut-Matchup waren im ersten Spiel zwar anspruchsvoll, nach dem Boarden aber deutlich verbessert. Damit stand meine Deckwahl fest.

Zwei Tage vor dem Turnier habe ich noch mit Martin Zimmermann telefoniert und ihn von dem Deck überzeugen können. Am Sonntag sollte er aus dem Turnier mit 8:1 als Sieger hervorgehen, seine Liste findet ihr hier.

Meine Liste in Maintal:


1 Frost Titan
3 Garruk Wildspeaker
3 Inferno Titan
4 Jace, the Mind Sculptor
4 Lotus Cobra
2 Precursor Golem
4 Explore
4 Lightning Bolt
4 Mana Leak
4 Preordain

2 Copperline Gorge
3 Forest
1 Halimar Depths
5 Island
4 Misty Rainforest
2 Mountain
4 Raging Ravine
2 Rootbound Crag
4 Scalding Tarn


Sideboard:

1 Flashfreeze
3 Nature's Claim
2 Slagstorm
4 Pyroclasm
1 Ratchet Bomb
2 Spell Pierce
2 Acidic Slime


Getreu meinem Motto, jedes Netdeck mindestens auf einer Position zu verändern, hatte ich einen Precursor Golem für Frost Titan ausgewechselt. Das Sideboard hatte ich zudem ein wenig mehr an Caw-Blade angepasst. Spell Pierce und Acidic Slime gefielen mir sowohl gegen Caw-Blade als auch gegen Valakut sehr gut und sieben „Mass-Removal“ gegen Aggro wollte ich auch haben. Dafür mussten Obstinate Baloth und zwei Flashfreeze dran glauben.

Langer Rede kurzer Sinn, ich beendete das Turnier auf Rang 27 mit 5:2:2, zwei Niederlagen gegen Aggrodecks und zweimal Unentschieden gegen Tezzeret-Decks. Mit meiner Deckwahl war ich dennoch sehr zufrieden. Gewonnen hatte ich gegen je zweimal Valakut und Caw-Blade (UW, UWB) und gegen ein Infectdeck.


Mit diesen Erkenntnissen hatte ich eine Woche lang Zeit, das Deck für Iserlohn zu optimieren. Die Unentschieden gegen die Tezz-Decks vernachlässigte ich dabei, weil ich nicht damit rechnete, in Iserlohn wieder zweimal gegen so ein „Nischen-Deck“ gelost zu werden. Vielmehr ärgerten mich die Niederlagen gegen Aggro mit sieben Massremoval-Effekten im Sideboard. Ich hätte mich zwar damit trösten können, dass der Borosspieler zweimal sehr gut gezogen und ich gegen Kuldotha-Red kein Massremoval gesehen hatte, aber daran kann man nichts ändern, also an die eigene Nase gepackt und das Sideboard überdacht. Im zweiten Spiel hatten mich die ausgerüsteten Kor Firewalker sehr gestört und die roten Sweeper auf meiner Hand versauern lassen. Ergo:

Ein Slot macht den Bock natürlich noch nicht fett. Im Maindeck gefielen mir sowohl Garruk als auch Frost Titan gegen Aggro nicht sonderlich. Da ich das Deck weiterhin flexibel halten wollte, durfte der Ersatz gegen Kontrolle jedoch nicht zum gefühlten Mulligan werden. Ich entschied mich für:

Beide Karten sollten sich später als absoluter Glücksgriff entpuppen. Trotz zweier Siege gegen Valakut fühlte sich auch dieses Matchup immer sehr gefährlich an, ein resolvter Titan bedeutete meist Good Game. Deshalb änderte ich das Sideboard noch um:

Apropos – Halimar Depths bedeuteten in zwei Spielen Good Game für mich! Irgendjemand hat dazu, glaube ich, mal Sage Owl-Phänomen gesagt. So zeigten mir die Untiefen bei Flood noch mehr Food und bei Screw noch mehr Screw. Eine Karte, die mir zeigt, dass ich in den nächsten drei Zügen definitiv verliere, wollte ich aus Prinzip nicht mehr in meinem Deck haben:

Darüber werde ich keine Diskussion zulassen! Außerdem war das Getappt-Ins-Spiel-Kommen einmal spielentscheidend.

Hier mein Endprodukt für Iserlohn:


1 Wurmcoil Engine
2 Garruk Wildspeaker
3 Inferno Titan
4 Jace, the Mind Sculptor
4 Lotus Cobra
2 Precursor Golem
4 Explore
4 Lightning Bolt
4 Mana Leak
4 Preordain
1 Arc Trail

2 Copperline Gorge
3 Forest
6 Island
4 Misty Rainforest
2 Mountain
4 Raging Ravine
2 Rootbound Crag
4 Scalding Tarn


Sideboard:

2 Flashfreeze
2 Nature's Claim
2 Slagstorm
3 Pyroclasm
2 Ratchet Bomb
2 Spell Pierce
2 Acidic Slime


In Iserlohn hatten sich insgesamt 144 Spieler eingefunden. Die Pairings kündigten ein Westerwald-Derby an …


Runde 1 – Daniel Wünsche (UW-Caw-Blade) – Platz 78

Ohne Rot ist das Matchup gleich noch besser für RUG. Den Würfelwurf verliere ich zwar, aber mit Lotus Cobra kann ich Jace mit Mana Leak-Backup resolven und kurze Zeit später meine Wurmcoil Engine. Im weiteren Spielverlauf gesellt sich noch ein Golem mit seinen Brüdern dazu und macht den Sack zu.

Sideboard:

Zuerst wollte ich die Golems drinlassen, dann dachte ich an den Spielverlauf aus Spiel 1 zurück. Daniel musste davon ausgehen, dass ich mit Artefaktmännern finishe, also würde er seine Divine Offering boarden und diesen wollte ich keine lohnenden Ziele bieten.

Spiel 2 verläuft ähnlich wie das erste. Daniel wehrt sich etwas mehr mit Gideon Jura und Falken, zögert das Ende damit aber nur etwas heraus. Nach dem Spiel zeigt Daniel mir seine drei geboardeten Divine Offering.


Runde 2 – Yannik Hollmann (Mono-Rot) – Platz 55

Ich gewinne den einzigen Würfelwurf des Turniers, der war aber offensichtlich sehr wichtig, denn Yannik eröffnet sein Spiel nach Mulligan mit Mountain. Sein erstes Play ist dann Lightning Bolt an meinen Kopf trotz Lotus Cobra auf dem Board. In diesem Moment kenne ich sein zweites Play sowie sein komplettes Deck. In seinem Zug folgt Searing Blaze auf Cobra, Yannik spielt nämlich die Siegerliste der SCG-Open. Mit Preordain werden meine Precursor Golem auf den Boden meiner Bibliothek verbannt, um den Super-GAU zu vermeiden. Koth of the Hammer betritt zwar noch das Schlachtfeld, aber Garruk macht mit seinen Bestien den Boden zu bis zum Inferno Titan, der die Partie nach Hause brennt.

Sideboard:

Für Spiel 2 nehme ich Mulligan auf vier und darf nicht wirklich mitmachen. In Spiel 3 halte ich immer Counter für Koth bereit, alles andere wird abgerüstet. Als ich im sechsten Zug Jace mit Counter-Backup lege und mit 19 Leben das Fatesealing starte, kann ich nicht mehr verlieren.


Runde 3 – Manuel Faber (Valakut) – Platz 15

Manuel fängt in beiden Spielen an, nimmt jeweils einen Mulligan und macht sonst nicht mehr viel, außer zu rampen. Weder Valakut noch Titan wollen bei ihm mitspielen.

Sideboard:


Runde 4 – Pierre Liebsch (Mono-G-Eldrazi-Ramp) – Platz 7

Bevor wir anfangen, bekommt Pierre ein Warning, weil er beim Mischen eine meiner Inseln flippt. Sein Deck scheint übrigens ein guter Metagame-Call gewesen zu sein. Er verliert nur eine Runde gegen WW-Quest im Goddraw-Modus. Gegen mich legt er Turn 3, als ich seinen Titan countere, mittels Summoning Trap Kozilek raus. Kein Jace, kein Bounce, keine Chance. Ich verliere das Spiel ohne Permanents.

Sideboard:

Spiel 2 kann ich gewinnen, weil er keine dicken Bongos zieht, einen Titan countere ich, dann ist bei ihm die Luft raus. Im dritten habe ich aber wieder keine Chance, als ich seinen Titan nicht beantworten kann, fängt er zwei Züge später an, Fettsäcke hardzucasten.


Runde 5 – Jonas Wienand (Boros) – Platz 21

Ah, endlich meine Revanche für Maintal! Wurmcoil Engine und Arc Trail haben ihren großen Auftritt, ich beende die Spiele auf 18 und auf 25 Lebenspunkten.

Sideboard:


Runde 6 – Michael Becker (Valakut) – Platz 22

Michael hält zwei Hände ohne grünes Mana, dadurch kommen seine Threats zu spät, lediglich Koth of the Hammer im Maindeck lässt mich kurz schwitzen. Im zweiten Spiel bekommt er einen Alphastrike für 25 ab – mit Garruks Ultimate, einem Inferno Titan, einer Raging Ravine und einem Beast-Token.

Sideboard:


Runde 7 – Alexander Wink (Valakut) – Platz 19

Alex fängt an, lässt allerdings seinen dritten Landdrop aus. Mittels Cobra folgt Turn 3 Jace im Fatesealmodus, zwei Züge später gibt Alexander auf. Für Spiel 2 nimmt er Mulligan auf sechs, aber auch diese Hand war offensichtlich nicht so gut. Ich gewinne ohne Probleme.

Sideboard:

Nach diesem Sieg bin ich annähernd sicher in den Top 16.


Runde 8 – Max-Wilhelm Bruker (Uwr-Caw Blade) – Platz 6

Ich werde hochgelost, Max ist so freundlich und gibt auf. Wir spielen trotzdem drei entspannte Spiele, die ich 1:2 verliere.


Runde 9 – Philipp Steinfort (Boros) – Platz 3

Nach Runde 8 stehe ich auf dem ersten Platz, wir einigen uns auf ID, weil wir beide kaum noch Lust haben. So spielen wir wieder drei ungezwungene Spiele, ich gewinne 2:1 (wieder nach starker Performance von Arc Trail und Wurmcoil Engine).

Als Preis gibt's ein Display und die Qualifikation. An dieser Stelle ein großes Lob an die Veranstalter und die Judges. Das Turnier verlief sehr zügig und reibungslos, Kompliment.


Fazit

Um die Brücke zum Anfang zu schlagen: Wer noch nicht qualifiziert ist und nicht weiß, was er beim nächsten Qualifier spielen soll, dem kann ich dieses Deck nur wärmstens empfehlen. Im momentanen Metagame würde ich keine Karte verändern.


Die Kobra ist unbeantwortet meistens der Matchwinner, das ist zumeist auch dem Gegner bewusst. Scheut euch dennoch nicht davor, die Schlange regelmäßig auszuwechseln. Die Gegner boarden meist aggressiv gegen sie und ohne Kobra als Ziel stellen ihre Karten häufig den gefühlten Mulligan dar. So hilft euch das Tier trotzdem noch, selbst von der Auswechselbank aus.

Allerdings sollte man das Deck ein paarmal gespielt haben, um zu wissen, was es kann, und vor allem, was es nicht kann. Manchen Threats (Koth of the Hammer/Wurmcoil Engine/Titanen/Kozilek Turn 3 ) ist, wenn sie erst mal liegen, nicht mehr rechtzeitig beizukommen, daher die Mana Leak sparsam einsetzen und Mana offenhalten. Meistens gilt: Lieber zwei Runden länger gewartet, aber dafür den eigenen Threat mit Counterbackup gelegt.

Zum Abschluss noch der letzte Höhepunkt des Tages: Nach dem Turnier holte ich meine Freundin nach drei Tagen Paris mit einem Kunst-LK in Köln vom Bahnhof ab. Sie hatte mir einen Booster „Leveciel“ (Morningtide) mitgebracht. Seitdem bin ich stolzer Besitzer eines „Mutecaveau“.

Es gibt Tage, an denen gelingt einem alles.

In diesem Sinne allen Unqualifizierten noch nicht Qualifizierten viel Erfolg bei den restlichen Qualifiern.




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