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Limited
Gegen den Frust
von Florian Koch
18.03.2011

Nachdem ich eine Weile ziemlich erfolgreich Besieged/Scars gedraftet hatte, kam ein Punkt, an dem ich obendrauf noch fünf Drafts in Folge gewann, was mein Online-Limited-Rating bis auf 1955 katapultiert hatte. Im Prinzip konnte ich in diesen Drafts machen, was ich wollte, meine Decks waren nicht alle gut, aber meine Gegner hatten dem, was ich machte, nie etwas entgegenzusetzen, und wenn doch einmal, dann hatte ich die richtige Karte parat, oben auf der Library, versteht sich.


So läuft Magic manchmal. Ich glaube, LSV wird sich in San Diego kaum anders gefühlt haben, nur mit dem für ihn schönen Vorteil, dass er dafür bis zu 40000 Dollar gewinnen konnte, bei mir geht es immer nur um acht Booster. Psychologisch führt das jedenfalls zu einem sehr seltsamen Zustand: Einerseits bekommt man das Gefühl der Unbesiegbarkeit, weil die letzte Niederlage tatsächlich mittlerweile außerhalb des Erinnerungshorizonts liegt, andererseits ist man denkender Mensch genug, um zu wissen, dass die Realität einen früher oder später einholen wird. Insofern ist man auf das, was kommen wird, gewissermaßen vorbereitet.


Was kommen muss, kommt natürlich auch. Der nächste Draft endet mit einem mäßigen Deck und einer Niederlage in Runde 1. Bei dem darauffolgenden Draft ist auch Schluss, bevor es Preise gibt, und schneller, als man glaubt, ist man vom Upswing zum Downswing gekommen. Da der Grand Prix Barcelona ansteht, wechsele ich zum Standardspielen über, aber auch da läuft es nicht so toll. Am Anfang gibt es ein paar Lichtblicke, aber dann folgen vier Dailies, bei denen ich nur einmal 3:1 spiele. Das klingt erst mal nicht so schlimm, wenn man bedenkt, dass die anderen alle 2:2 ausgegangen sind, wenn man aber auch weiß, dass ich in zweien ein Bye in Runde 2 habe (sehr unwahrscheinlich) und in jedem dieser Events die letzte Runde verliere, dann ist das ein sehr unbefriedigendes Ergebnis.

Der Höhepunkt ist der Dienstag. Morgens in der ersten Runde im Standard-Daily schmeiße ich gegen Raul Porojan das erste Game weg, aber danach vernichte ich trotzdem zweimal mit Nutsdraws seine mäßigen. Es folgt Loss-Win-Loss. Das zweite Daily des Tages läuft Loss-Bye-Win-Loss. Parallel dazu fange ich noch ein Momir-Basic-Event an, weil Constructed-Dailies eh Plus-EV sind und man auch da Qualifier-Punkte gewinnen kann. Ich starte Win-Loss-Win. Der letzte Gegner will nicht splitten, spielt aber glücklicherweise auch nicht besonders gut und so bekomme ich sechs Booster und einen Punkt. Beim Dienstagsdraft (RL!) drafte ich im ersten Booster nur blaue Karten, um im zweiten Geth, Lord of the Vault zu öffnen, dann Carnifex Demon geschoben zu bekommen und im dritten Booster noch einen Carnifex Demon zu öffnen. Der erste Gegner wird auch standesgemäß überfahren, wobei er im zweiten Game Mulligan auf vier nehmen muss. Mein Gegner in Runde 2 spielt aber wohl gut: Er präsentiert mir mit seinem Angriff ein saftiges 2:1, falls ich Steel Sabotage habe. Habe ich, das 2:1 wird eingesackt und er legt nach dem Kampf Strata Scythe. Autsch! Game 2 läuft rund, bis er im letztmöglichen Zug wieder die Scythe topdeckt, was direkt tödlich ist, sodass ich chumpblocken muss. Meine Handkarte ist Corrupted Conscience, seine „Kreatur“ Glint Hawk Idol. In Runde 3 darf ich mir dann erst den Screw meines 18-Land-Decks ansehen und anschließend spiele ich das Spiel, in dem Carnifex Demon jederzeit gewinnt und Geth auch bis ziemlich spät ins Spiel Nuts wäre. Als ich noch 17 Karten in der Bibliothek habe, sterbe ich ohne eine der drei Karten gesehen zu haben. 1:2 mit Geth, zwei Carnifex Demon und Corrupted Conscience im Deck. Während dieses deutlich entnervenden Drafts verfolgen wir den Champions-League-Kicker-Ticker. Bayern lässt sich sofort einen einschenken, spielt dann aber tollen Fußball und führt zur Halbzeit 2:1. Wenigstens etwas. Als Mailand aus dem Nichts zum Ausgleich trifft, deutet sich der geradezu zwingend erscheinende Lauf der Ereignisse schon an: Die Bayern werden versuchen, das Ergebnis über die Zeit zu zittern, und irgendeiner dieser Kackverteidiger wird es fünf Minuten vor Schluss vermaden. Ein Vorteil hatte unser Draft, er war wenigstens schnell fertig. Also auf dem PC des Shops noch nach einem Livestream gesucht und nach zehn Minuten suchen sind wir dann zur 85. Minute live im Stadion. Das Spiel ist eher unansehnlich und in beide Richtungen scheint nicht mehr viel zu gehen, aber dennoch dauert es keine drei Minuten bis der Ball im Netz liegt. Man wird nachher Breno die Schuld dafür in die Schuhe schieben, aber in Wirklichkeit sieht die gesamte Hintermannschaft desolat aus, wie so häufig diese Saison. Nach sieben weiteren Minuten des Leidens ist es vorbei. 2:3. Zu Hause. Gegen Inter Mailand. Aus Italien. Danach bin ich gefrustet, sehr gefrustet. Die Spiele, die ich gewonnen habe, waren Luck (Momir, Mulligan auf vier, Nuts-Draws gegen Flood) und sonst bekomme ich selbst in guten Matchups beziehungsweise mit dem besseren Deck auf die Fresse.

Schön, dass ihr so nett wart, den Magic-technischen Verlauf meiner letzten Woche so weit mitzuvollziehen, aber wozu das? Weil Frustration ein wesentliches Element dieses Spiels ist. SimonG hat eine Signatur die sagt: „MTG: It's … 5% pleasure, 50% pain.“ Dieses 10:1-Verhältnis ist wohl deutlich übertrieben, aber man sollte nicht vergessen, it's pain, so much pain.


Magic hat extrem viel Tiefe, die uns die Möglichkeit gibt, gute und schlechte Entscheidungen zu treffen, aber das Spiel hat auch eine hohe Varianz. Bei einem guten Spielverständnis kann man häufig sehen, wie viel besser als der Gegner man spielt. Ein guter Magic-Spieler verliert nie gegen seinen Gegner, sondern immer gegen die Varianz. Ob das so wirklich stimmt, sei dahingestellt, aber darin liegt viel Wahrheit und psychologisch ist es natürlich umso frustrierender, dass man zwar in jedem Detail sehen kann, wie viel besser man ist, es einem aber nichts nützt. Das alles wäre nicht so schlimm, denn der nächste Sieg oder sogar die nächste Siegesserie kommt bestimmt, allerdings sind die meisten Menschen nicht in der Lage, in extremen Stimmungssituationen vernünftige Entscheidungen zu treffen. So führt Frustration schnell zu zusätzlichen Niederlagen und zu zusätzlicher Frustration und damit einer Abwärtsspirale.


Allerdings kann nicht nur der Downswing mit seinem Frustrationspotenzial eine Abwärtsspirale einleiten, auch Upswings schaffen auf sehr ähnliche Weise die Voraussetzungen für eine Abwärtsspirale. Denn die Upswings verursachen ebenfalls eine extreme Stimmungslage, Euphorie, die es erschwert, gute Entscheidungen zu treffen. Weil jede Entscheidung, die man trifft, die richtige zu sein scheint, wird man unsvorsichtig, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man von der Varianz oder an dieser Stelle sogar einfach von der Realität wieder eingeholt wird. Wenn man aber nicht spätestens da sofort wieder mit beiden Beinen auf dem Boden steht, dann kommen mit den zusätzlichen schlechten Entscheidungen zusätzliche Niederlagen, dadurch auch noch Verunsicherung und schon ist man in der Abwärtsspirale.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, diese Trends zu durchbrechen. Ein paar Tage keine Karten anzufassen, kann sicher hilfreich sein, um Abstand zu gewinnen. Wenn man das nicht möchte, kann man ebenso in andere Formate wechseln. Dafür eignen sich insbesondere solche, in denen man sich wirklich gut auskennt, also weiß, was man tut. Auf die Weise gewinnt man seine Sicherheit zurück. Alternativ kann man genau das Gegenteil tun und ein Format wie Momir Basic spielen, bei dem man völlig ohne Druck Spaß haben kann. Dabei sollte man allerdings auch mit der entsprechenden Einstellung herangehen. Gewinnen ist hier tatsächlich zum größten Teil Glückssache.


Im Prinzip ist vermutlich den meisten klar, wie sie mit einem Downswing bei Magic umgehen müssen. Etwas weniger klar ist, dass man auch versuchen sollte, seine Upswings zu kontrollieren. Wenn ich zwei Drafts in Folge gewinne, habe ich natürlich Bock, direkt noch den dritten anzuhängen, aber vielleicht wäre es besser, sich zwischendurch darauf zu besinnen, warum man diese Drafts gewonnen hat. Vielleicht hilft es auch sich ein paar Replays anzuschauen und da wirklich das Haar in der Suppe zu suchen. Wo hat man nicht ganz perfekt gespielt? Das sollte reichen, um einen für die nächsten Aufgaben zu erden.

Der folgende Draft ist vom Mittwochmorgen, ein Draft zum Zurücklehnen und Genießen …




Einer der besten Uncommon-First-Picks überhaupt. White Sun's Zenith ist auch nahe an Bombe, aber an der Stelle stechen sowohl die niedrigeren Manakosten des Mörsers als auch die farbliche Flexibilität. Viridian Claw halte ich mittlerweile für ziemlich overrated, auch wenn es natürlich eine starke Karte ist. Der Rest des Packs ist eher schwach.

Pick: Mortarpod




So mag ich Infect draften. Vatmother im First Pick ist sicher auch nicht schlecht, aber zu wissen, dass der rechte Nachbar nicht Infect ist, macht die ganze Sache doch gleich viel angenehmer. Es fehlt eine Uncommon, das lässt vermuten, dass neben uns Kuldotha Flamefiend, Corrupted Conscience oder Mortarpod genommen wurde. Der Rest des Boosters verpflichtet unseren linken Nachbarn zu nichts. Divine Offering kann man nehmen oder Phyrexian Juggernaut, aber auch der ist kein richtiges Infectsignal. Morbid Plunder ist, wenn man von den Manaanforderungen absieht, in meinen Augen nach Divine Offering die zweitstärkste Karte im Pack, aber das weiß niemand zu würdigen.

Pick: Phyrexian Vatmother




Hier hätten wir dann mal ein schön ausgeglichenes Pack. Nach der Signalmutter sollte in meinen Augen jetzt versucht werden, Infect zu forcen. Das Pack gibt auch keinen Anlass, dies nicht zu tun. Das schließt Lumengrid Gargoyle als Pick aus. Der ist, nebenbei bemerkt, zwar gut, aber auch überbewertet. Es gibt einfach zu viele gute 6-Drops und ein Artefakt am Ende der Kurve als Finisher erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Finisher sofort abgerüstet wird. Die Qual der Wahl haben wir zwischen Scourge Servent und Virulent Wound. Der Servant ist zwar ziemlich klobig, aber PV hat letztens mal sinngemäß geschrieben: Wenn man die Wahl zwischen Morbid Plunder oder Virulent Wound und einer Infectkreatur hat, dann sollte man die Infectkreatur nehmen, falls man Infect werden will, selbst wenn die Kreatur schwächer ist. Der Grund dafür ist, dass Infect als Schlüsselwort Signalwirkung für den Nachbarn hat; eine feine Beobachtung, Draften ist eben auch Psychologie.

Pick: Scourge Servant




Der Pick macht sich zwischen Fangren Marauder und Virulent Wound aus. Der Marauder hilft unserem Deck nicht so viel weiter, ist allerdings sehr mächtig und kann dafür sorgen, dass wir die Zeit finden, die letzten Giftmarken zu verteilen. Dass man mit dem Marauder eine neue Farbe anfinge, ist übrigens eine Illusion. Virulent Wound hingegen passt perfekt in die Strategie und trotzdem mag ich die Karte nicht besonders. Das liegt weniger an der Wound selbst als daran, dass Morbid Plunder in meinen Augen eine der stärksten Karten im Infectdeck ist und diese Karte noch deutlich gewinnt, wenn man zwei Fume Spitter hat. Die wiederum konkurrieren jedoch direkt mit Virulent Wound um Plätze im Deck.

Pick: Fangren Marauder




Das lässt wenig Spielraum für Spekulation. Infect ist offen und der linke Nachbar bekommt Virulent Wound Nummer 3 zu sehen.

Pick: Blightwidow




Nummer 4 und eine der besten Infectkreaturen überhaupt für uns. Die Ratten profitieren allerdings von Virulent Wound, insbesondere wenn man nicht so viele 2-Drops hat, um die erste Giftmarke zu verteilen.

Pick: Septic Rats




Ich verrate euch mal ein Geheimnis: Die zweitbeste Common für Infect aus Mirrodin Besieged ist meiner Meinung nach Morbid Plunder. Die beste ist offensichtlich Spread the Sickness und an Platz 3 folgt Rot Wolf vor Gloomwidow. Als Aggrodeck ist man häufig gezwungen zu tauschen und hat dementsprechend genügend Nachschub im Friedhof. Dazu kommt, dass Infectkreaturen nie wirklich dominiert sind, also selbst einen Flensermite wiederholen zu können, in Ordnung ist. Besser wird das Ganze noch, wenn man Viridian Corrupter hat oder später Corpse Cur aufsammelt, dann ist man nämlich meist in der komfortablen Situation, das Aggrodeck zu sein, dass auch noch das bessere Lategame hat.

Pick: Morbid Plunder




Besser Kloboinfect als kein Infect. Unnatural Predation finde ich jedenfalls nicht besser.

Pick: Scourge Servant




Aus dem Booster wurde in einem vollständigen Umlauf nicht eine einzige Infectkarte genommen. Wenn das nicht dankbar ist. Scourge Servant nehme ich über Phyrexian Digester. Digester ist unbeeindruckend, ein unnützes Ziel für Shatter und 3-Drops gibt es eh noch genügend.

Pick: Scourge Servant




Es ist vielleicht nicht offensichtlich, dass Morbid Plunder richtig gut ist, aber wie unterbewertet diese Karte ist, merkt man hier mal wieder.

Pick: Morbid Plunder




Immer noch eine gute und eine spielbare Karte.

Pick: Virulent Wound



Und noch eine Playable. Zwölf aus dem ersten Booster!

Pick: Flensermite



Zwei weiße Karten. Get it?

Pick: Shriekhorn



Pick: Shriekhorn



Pick: Swamp

Der erste Durchgang lief nach Wunsch. Die Picks waren zum größten Teil deutlich oberhalb von dem, was man an der jeweiligen Stelle im Draft erwarten durfte. Die Anzahl der anderen Infectdrafter dürfte auch eher gering sein. Dass wir fast monoschwarz sind, macht auch noch die Morbid Plunder und die Septic Rats zuverlässiger.




Einfach, schlicht und elegant. Der klassische Common-First-Pick.

Pick: Grasp of Darkness




Nun ja, dann heute kein monoschwarzes Infectdeck, aber für den Angler tue ich fast alles. Der ist in beinah jedem Deck spitze und in Infect sogar noch mehr.

Pick: Tangle Angler




Infiltration Lens oder Sylvok Lifestaff. Ich nehme die Linse, aber im Nachhinein, bin ich mir gar nicht so sicher, dass das richtig war. Das Lategame von diesem Deck ist mit Morbid Plunder eh schon recht beeindruckend und gerade der Lifestaff macht das wiederverwerten von kleinen Infectkreaturen attraktiver, die müsste man allerdings noch finden. Auf der anderen Seite ist Linse plus Angler natürlich lächerlich und unsere drei Scourge Servant können mit einer Linse auch mehr anfangen als mit dem Lifestaff.

Pick: Infiltration Lens




2-Drops wären dringender, aber Contagious Nim ist ein Anfang. Für drei Mana haben wir ebenfalls noch nicht so viel.

Pick: Contagious Nim




Warum ich Fume Spitter mag, habe ich oben ja schon dargelegt. Die Alternative wäre Copper Myr und der ist normalerweise in Infectdecks nicht toll, wohl aber bei unserer aktuellen Kurve durchaus attraktiv. Dennoch – Fume Spitter ist zu gut.

Pick: Fume Spitter




Dann jetzt ein Myr. Das Pack gibt eh nichts anderes her.

Pick: Leaden Myr




Und jetzt? Carrion Call ist die bessere Karte, aber Blackcleave Goblin kann man mit Morbid Plunder wiederholen. Da dieses Deck bisher für Infectverhältnisse nicht besonders aggressiv aussieht, entscheide ich mich für den in meinen Augen mächtigeren Carrion Call. Für den wäre Sylvok Lifestaff übrigens auch besser gewesen.

Pick: Carrion Call




Mehr Tiere. Instill Infection mag ich sehr gern, aber unser Deck ist zu kopflastig, um Infection über Contagious Nim zu nehmen.

Pick: Contagious Nim




Wie lange wird es dauern, bis die Leute Necrogen Scudder angemessen früh picken? Werden sie es jemals lernen? Ich kann damit nichts anfangen, aber mit dem Rest ja auch nicht.

Pick: Necrogen Scudder




Draftet denn hier überhaupt niemand Schwarz?!

Pick: Fume Spitter




Rare! Wahrscheinlich ungefähr 0,02 Tix wert.

Pick: Dissipation Field



Pick: Blunt the Assault



Und noch einmal!

Pick: Blunt the Assault



Pick: Moriok Reaver



Pick: Mountain

Die Anzahl der spannenden Entscheidungen in diesem Durchgang hielt sich in Grenzen, was andererseits natürlich auch zum Teil daran liegt, dass wir wissen, was wir wollen. Von der Qualität her war Booster 2 auch nicht besonders spannend, wobei Tangle Angler und Grasp of Darkness sicher deutliche Verstärkungen für unser Deck darstellen. Insbesondere der Grasp füllt die bisher doch gähnende Removallücke. Schließlich ist der Fume Spitter als zehnter Pick hervorzuheben, denn an der Stelle war eine Karte von dieser Qualität eigentlich nicht mehr zu erwarten.




Das ist so gar nicht unser Pack, aber ein Untamed Might habe ich schon gern im Deck. Ich stehe nicht besonders auf die Karte, aber allein die Drohung ist schon gut. Die Gegner schauen ja auch Replays, und wenn die um Untamed Might herumspielen müssen, kann das nur zu unserem Vorteil sein. Und manchmal ist Untamed Might ja auch tatsächlich der Luckshot-Win.

Pick: Untamed Might




Auch hier ist keine Konkurrenz in Sicht und Strata Scythe ist, klobig wie sie ist, ja doch nah genug an Spoilerniveau, dass man sich hier mal besser nicht beschwert.

Pick: Strata Scythe




Pick: Corpse Cur




So sehr mag ich Untamed Might … Bladed Pinions sind in Infectdecks durchaus brauchbar, aber ich glaube weder daran, dass die Pinions am Ende im Deck sind, noch daran, dass Untamed Might #2 es wäre. Tatsächlich verschmähe ich Untamed Might aber nicht nur aufgrund persönlicher Vorlieben, sondern denke mir sogar etwas dabei. Unser Deck hat nämlich schon ein ziemlich gutes Lategame und Untamed Might ist eher die Substitution eines solchen, daher brauchen wir keine zwei.

Pick: Bladed Pinions




Wenn man sich unsere Kurve bisher anschaut, dann war Plague Stinger wahrscheinlich die für unser Deck beste Karte, die überhaupt noch realistischerweise kommen konnte.

Pick: Plague Stinger




Noch mehr Lategame.

Pick: Corpse Cur




Pick: Contagious Nim




Nummer 4 lebt! Obwohl … eigentlich nicht.

Pick: Contagious Nim




Ich glaube nicht, dass man Viridian Revel einboardet, aber wer weiß? Die Alternativen sind jedenfalls nicht besser.

Pick: Viridian Revel




Infiltration Lens sieht so viel spektakulärer aus als Ezuri's Archers, aber fest steht, dass Nummer 2 in unserem Deck definitiv keinen Platz finden wird. Die Archers hingegen könnte man gegen ein gutes Fliegeraggrodeck einmal boarden wollen.

Pick: Ezuri's Archers




Pick: Trigon of Mending



Weiträumig unterschätzt, aber für uns natürlich irrelevant.

Pick: Exsanguinate



Pick: Dross Hopper



Pick: Screeching Silclaw



Pick: Island

Die Scars of Mirrodin-Booster waren im Vergleich zu dem Besieged-Booster fast ein wenig enttäuschend. Insbesondere wäre es schön gewesen, mehr als einen Infect-2-Drop zu sehen, und auch ein weiteres Removal wäre nicht schlecht gewesen, aber was den Powelevel angeht, kann man sich mit diesem Deck auf keinen Fall beschweren.


2 Fume Spitter
Flensermite
Leaden Myr
Plague Stinger
4 Contagious Nim
Septic Rats
Phyrexian Vatmother
Tangle Angler
Blightwidow
2 Corpse Cur
3 Scourge Servant


Virulent Wound
Mortarpod
Grasp of Darkness
2 Morbid Plunder
Strata Scythe
Untamed Might

11 Swamp
6 Forest



Runde 1 gegen Cool Zero

Ich darf anfangen und bekomme mit Fume Spitter, Flensermite, Contagious Nim, Corpse Cur und drei Sümpfen direkt die perfekte Kurve auf die Starthand. Er ist blau-rot und hat Golem Foundry als erstes Play. Ich finde mein viertes Land zwar nicht, aber dafür eine Strata Scythe, die ihm das Leben auch nicht eben leichter machen wird. Daraufhin spielt er Spikeshot Elder und Tumble Magnet. Sein Elder ist natürlich sofort tot, aber der Magnet macht meine Sense doch ein wenig schwächer. Also wird mit dem frisch aufgefundenen Forest eine Vatmother beschworen. Die Alternative wäre Tangle Angler gewesen, aber er ist schon auf sieben Giftmarken und so werden nächste Runden zwei Kreaturen tödlich sein: Die Vatmother und Flensermite mit Scythe. Er spielt Oculus und gibt auf.

Im zweiten halte ich Flensermite, Contagious Nim, Septic Rats, Phyrexian Vatmother, Grasp of Darkness und zwei Sümpfe. Bevor es wirklich losgeht, ziehe ich erst mal Swamp und Forest, was die ganze Sache ein wenig beruhigender macht. Er spielt wieder Turn 3 Golem Foundry, was natürlich heißt, dass meine Septic Rats schon im ersten Angriff 3/3 sein werden. Die müssen dann auch direkt gegen seinen frisch beschworenen Peace Strider abtauschen. Bei mir kommt eine Vatmother hinterher, bei ihm Bonehoard, was direkt chumpblocken muss. Er fühlt sich genötigt, Cerebral Eruption zu casten, trifft aber nur einen Forest. Er hat allerdings noch eine Spellbomb, um seine Golem Foundry zu aktivieren. Der nächste Token muss sterben, diesmal am Zugriff der Dunkelheit. Er geht auf neun Marken, spielt Eruption, trifft nur für drei und verliert gegen die Vatmother.


Runde 2 gegen Opicinek

Fume Spitter, Flensermite, Contagious Nim, Corpse Cur, Swamp und zwei Wälder – eindeutig gerechte Starthände, wenn man bedenkt, wie meine Dämonen mich am Vortag haben verhungern lassen. Er ist rot-weiß-grün, was er auch Turn 3 alles schön im Spiel hat. Dafür spielt er in den ersten drei Zügen allerdings nur Salvage Scout. Nachdem ich Contagious Nim lege, zeigt er mir jedoch Arc Trail. Darwin Kastle behauptet ja immer, er habe noch nie gegen resolvten Arc Trail gewonnen, aber so schlimm ist die Karte wirklich nicht. Saberclaw Golem seinerseits kann dann meinen Corpse Cur eine Runde nicht blocken und schon ist er auf drei Marken. Ich spiele Plague Stinger und Contagious Nim nach. Ich hätte auch Scourge Servant legen können, aber Plague Stinger kommt wenigstens durch. Während er nichts macht, breite ich alles, was ich habe vor ihm aus: Fume Spitter und Scourge Servant dazu. Jetzt steht sein Golem meinem Nim, Cur, Servant, Spitter und Stinger gegenüber. Ein effektiver Blocker der Herr, im folgenden Zug könnte ich dennoch tödlich angreifen, aber er hat mit Fangren Marauder einen weiteren Blocker. Als er dann seinen einzigen Mountain tappt, um mit Oxidda Scrapmelter meinen Corpse Cur zu töten, reicht es mir dann und auch meine Bodentruppen werden zum Angriff geschickt. Da er offensichtlich kein Removal für meinen Stinger in der Hand hat (okay, er hat null Handkarten), kann er es sich nicht leisten, irgendwas durchzulassen, was wiederum dazu führt, dass sein Saberclaw Golem nun lediglich mit meinem Scourge Servant tauscht und sein fiesester Blocker damit abgearbeitet ist. Geschickt habe ich noch Scourge Servant von oben gezogen, während er nur ein Land hat. Er jammert ein bisschen über die Ungerechtigkeit der Welt, gibt dann aber auf, nachdem ich sein Board vollständig zerlegt habe.

Mit Fume Spitter, Contagious Nim, Morbid Plunder und je zwei Standardländern habe ich zum ersten Mal eine Starthand, bei der ich zumindest überlegen muss, ob ich sie halten möchte. Nun ja, irgendetwas wird schon kommen und die Hand stellt keine sonderlich spezifischen Anforderungen an dieses Irgendetwas. Er hat Gold Myr, der von meinem Fume Spitter getötet wird und screwt dann ein wenig rum, während ich noch ein zweites Morbid Plunder und Septic Rats finde. Auf sieben Marken topdeckt er dann immerhin Accorder Paladin. Nicht so beeindruckend. Mein Fume Spitter darf dank Morbid Plunder von den Toten auferstehen und seinen Paladin erledigen. Tot. Danach jammert er noch ein bisschen weiter und zeigt mir eine Hand mit diversen roten Karten, von denen er meint, diese Hand sei ja wohl total Nuts gegen mein Deck gewesen. Zugegeben, die beiden Saberclaw Golem in seiner Hand sind gut gegen mich, aber der Rest war ziemlicher Schrott. Komische Leute.


Finale gegen PeterVader

Ich gewinne den Würfelwurf und habe diesmal Plague Stinger, Contagious Nim, Tangle Angler, Scourge Servant und je ein Standardland. Ich ziehe direkt zwei Länder nach und dann sollte das Game eigentlich auch schon gelaufen sein. Sein Auriok Replica tauscht gegen meinen Contagious Nim, dann lege ich Tangle Angler auf das von seiner Seite aus leere Board. Snapsail Glider von ihm nimmt eine Marke von meinem Angler, doch dann spielt er Glimmerpoint Stag und ich kann erst mal nicht mehr mit dem Angler angreifen. Ich spiele Scourge Servant, er dann Glint Hawk und Kuldotha Ringleader. Sein Ringleader muss in meinen Angler angreifen, er hat aber noch Galvanic Blast und tötet den 1/5er. Ich habe mittlerweile allerdings Morbid Plunder nachgezogen und kann Tangle Angler wiederbeleben. Eine Runde später dürfen seine verbleiben Kreaturen mein Board blocken, während Scourge Servant und Plague Stinger ihn totschlagen.

Er lässt mich anfangen, soll mir recht sein. Fume Spitter, Septic Rats, Scourge Servant, Virulent Wound, Forest und zwei Sümpfe sind meine Starthand. Meine Ratten kann er leider sofort mit Galvanic Blast abrüsten und sogar noch Auriok Replica hinterherspielen. Das bekommt einen Counter von meinem Fume Spitter verpasst und dann werden beide Kreaturen mit Morbid Plunder reanimiert. Länder habe ich leider noch keine nachgezogen. So kann er in seinem Zug mit Auriok Replica angreifen und mir den ersten Kampfschaden in diesem Draft zufügen. 19. Ich spiele meine Ratten wieder aus und er greift nicht mehr an, auch mit seinem frisch beschworenen Snapsail Glider nicht. Da er noch keine Giftmarke hat, könnte der nämlich mit meinen Ratten tauschen. Ich finde Land und spiele Tangle Angler, er Glint Hawk und Memnite, hat aber kein viertes Land, um seine Replica wieder auszuspielen. Für den Memnite habe ich Virulent Wound und dann ist auch dieses Spiel quasi schon wieder gelaufen. Hawk muss Angler blocken, die Ratten machen ihm drei. Ich lege noch Mortarpod nach. Er spielt einen Palladium Myr, der dann den Angler blocken muss und vom Mörser niedergestreckt wird. Er ist auf sieben, ich habe Ratten, Tangler Angler mit einem Forest und Fume Spitter für seinen 1/1 Glint Hawk. Kaputt.

Die Matches waren extrem einseitig, was zum Teil daran lag, dass ich einfach besser gezogen habe als meine Gegner. Einen meiner beiden Infect-2-Drops quasi immer auf der Starthand zu haben, war sicherlich hilfreich. Dennoch halte ich dieses Deck auch allgemein für sehr stark und das sieht man nicht unbedingt, wenn man Morbid Plunder nicht richtig einschätzt. Fume Spitter und Virulent Wound helfen zu verhindern, dass der Gegner einen wirklich aggressiven Start ausspielen kann. Und gelingt ihm das nicht, ist er selbst gegen dieses etwas langsamere Infectdeck fast automatisch in der Defensive. Gegen zwei Corpse Cur und zwei Morbid Plunder ist das aber eine Position, aus der er nicht gewinnen kann, weil ihm irgendwann der Saft ausgeht, während ich immer weiter Viecher lege.




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