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Kalenderblatt #6
von Torben Thies
12.01.2011

So This Is the New Year

(Anmerkung: Stellt euch die folgenden Absätze als im Raum schwebenden Textblock à la Star Wars vor. Das lässt den Inhalt epischer und bedeutender erscheinen, als er ist. Von George Lucas lernen heißt Siegen lernen.)

[Kein Vorstellungsvermögen? Dann klickt hier! – Edit: Funktioniert leider nicht im Internet Explorer und möglicherweise anderen Browsern, zumindest aber im Firefox.]

Wir schreiben das Jahr 2011 nach Jesu Christi angeblicher Geburt. Magic-Spieler weltweit befinden sich in einem Schwebezustand zwischen der vergangenen und kommenden Saison. Es ist die Zeit, in der man sich neu positioniert und versucht, Fragen zu beantworten, die das alte Jahr gestellt hat. Welche Ziele stecke ich mir? Wie baue ich auf meinen Pro-Level auf? Wie gewinne ich endlich meinen ersten PTQ? Zu welchen Grand Prix reise ich dieses Jahr? Wie komme ich an die neuen Chase-Mythics, ohne meine Seele dem Teufel anzubieten, meinen Erstgeborenen zu verkaufen oder die entwürdigende Uniform einer Fast-Food-Kette anzuziehen?

Zur selben Zeit bereiten sich zwei junge Spieler auf verschiedenen Kontinenten auf das Duell ihres Lebens vor. Es geht nicht um die Rettung der Erde, es geht nicht um Menschenleben, es geht nicht einmal um Geld. Es geht um das, wofür ein Mann bereit ist, alles zu geben: Ruhm und Ehre in Form eines kleinen Pokals, auf dem „Player of the Year 2010“ steht.

Und es existiert ein weiterer Konflikt, der sich um einiges drastischer gestaltet – schließlich steht das Schicksal einer ganzen Welt auf dem Spiel –, der aber durch seinen Aggregatzustand der Fiktion einiges an Schärfe verliert. Trotzdem lohnt es sich, ein Augenmerk darauf zu richten, wer während Mirrodins Belagerung die Oberhand gewinnt …


Mirrodin besiegt?

Montagmorgen öffnete ich in freudiger Erwartung dailymtg.com, schließlich sollten ja diese Woche die Previews starten. Was ich dabei nicht in Betracht zog, war der Umstand, dass das anstehende Set Mirrodin Besieged ein kleines ist und ihm somit nur zwei Wochen an Mundwässrigmachung zustehen. Bummer. Irgendwie passiert mir das jedes Mal und nie werde ich daraus schlauer.

Anscheinend bin ich aber nicht der Einzige, der wie am Murmeltiertag immer wieder in dieselbe Pfütze tritt. Das ist jedenfalls eine schlüssige Erklärung dafür, dass uns hier jetzt schon die neuen Mechaniken und einige neue Karten vorgestellt werden. Es soll schließlich niemand enttäuscht von dannen ziehen. Untersuchen wir gemeinsam, was uns die Pre-Previews über das neue Set erzählen.


Der erste Blickfang ist Accorder Paladin und seine Fähigkeit „Schlachtruf“, die da lautet: Immer wenn diese Kreatur angreift, erhalten alle anderen angreifenden Kreaturen +1/+0 bis zum Ende des Zuges. Die Mirran versuchen also, die Phyrexianer mit Teamwork und lautem Brüllen zu besiegen. Die auf Kampfbezogenheit und Kreaturenmassen ausgelegte Fähigkeit wird sich wohl höchstwahrscheinlich auf die Farben Weiß und Rot sowie Artefakte beschränken. Mit ein bisschen Fantasie ist ein grüner Elf mit Schlachtruf auch noch drin, aber einen Vedalken, der eine Horde von Neurok in den Kampf führt, werden wir wohl eher nicht zu Gesicht bekommen.

Die Phyrexianer sind derweil nicht so wählerisch in der Wahl ihrer Mitstreiter. Zur Not bauen sie sich einfach ihre eigenen. Man nehme einfach einen Keim und stecke ihn in eine Ausrüstung. Ohne viel Aufwand entsteht so eine – dramatische Musik hier – lebende Waffe. Diese Fähigkeit sollte sich als äußerst praktisch in Limited erweisen. Außerdem haben die Keimspielsteine etwas unbestreitbar Niedliches an sich.



Dann folgt mit Priests of Norn noch eine kleine Überraschung. Wer hätte schließlich gedacht, dass Weiß auch ein Stück vom Giftkuchen abbekommt? Oder um es mit Asterix und Kleopatra zu sagen: „Ula! Ula!“ Fraglich ist dabei schließlich noch, wie viel Gesellschaft die Priester haben und ob Infect in anderen Farben als Grün und Schwarz eine realistische Option darstellt. Auf jeden Fall haben wir hier eine solide Waffe gegen Ichorclaw Myr, Blight Mamba und Co. vor uns.


Den Rest des Sets machen alte Bekannte wie Metalcraft, Proliferate und Infect aus, wobei letzteres Schlüsselwort noch den Unterbegriff „poisoned/vergiftet“ dazubekommen hat. Hier muss man sich allerdings nicht viel merken. Wenn man mindestens eine Giftmarke hat, ist man vergiftet – wenn nicht, dann nicht. Ende der Diskussion.


Jede Seite des Krieges scheint effektive Waffen zur Verfügung zu haben. Für welche entscheidet ihr euch am letzten Januarwochende?


Chleudert den Purchen zu Poden!


Turnierveranstalter des Wizards Play Network (WPN) bekommen ja mittlerweile eine Menge an Material zugesandt. Da sind nicht nur die mit jedem Set wechselnden Gateway-Promos (für Mirrodin Besieged sind es Master's Call, Signal Pest und Plague Myr), sondern auch diverse Extras für Multiplayerformate wie Planechase oder Archenemy. Letzteres wird diesmal auch wieder bedacht und so können findige Oberschurken in Kürze ihr Arsenal um diese beiden Plot-Twists erweitern:


Ich hoffe ja, dass es im Commander-Jahr 2011 übergroße Legenden als Preise gibt. Das würde mich wohl auch mal wieder an einem Mittwoch in den Laden locken.


Auf nach Nagoya!

Nachdem Ende letzten Jahres in Hanau endgültig geklärt wurde, wer alles zur Pro Tour Paris darf, befinden sich die fleißigen Grinder jetzt schon mitten in der Extended-Saison für Nagoya. Letztes Wochenende fanden die PTQ-Wochen in Nürnberg ihren Anfang. Dort konnte Siegfried Kungurow (Wie? Den kennt keiner? Nennen wir ihn einfach mufl0n) mit seinen Feen den blauen Umschlag nach Japan einsacken. Hier findet ihr auch Decklisten, eine Seite weiter versteckt sich ein Link zum Metagamebreakdown.


Wenn auch ihr nach Nagoya reisen wollt, solltet ihr am besten einen der folgenden Qualifier gewinnen (deren Auflistung ich frecherweise einfach aus den derzeit formidabel upgedateten Nachrichten von Florian Koch geklaut habe).

15. Januar in Köln
22. Januar in Magdeburg
22. Januar im JK Entertainment Store in Frankfurt
19. Februar in Düsseldorf
19. Februar im anderen Spieleladen, Berlin
26. Februar in Ludwigsburg
26. Februar in Hamburg
27. Februar in Dülmen
19. März in München
19. März im Funtainment Berlin
2. April in Leipzig

20. März in Graz
3. April in Salzburg
9. April in Wien

26. Februar in Stadel (Schweiz)


Pros' Bloom

Mit diesem Abschnitt schlage ich wieder den Bogen zum Anfang. Jetzt ist die Zeit, um für die neue Saison zu planen, und einige Spieler tun dies mit einem komfortablen Pro-Level im Rücken. Unten findet ihr die diesjährigen Level deutschsprachiger Pros aufgelistet. Wenn ihr wissen wollt, welche Annehmlichkeiten sich hinter der Zahl verbergen, hilft euch diese Seite weiter.

Deutschland:
Simon Görtzen – Level 7
Daniel Gräfensteiner – Level 5
Tobias Gräfensteiner – Level 5 (lustigerweise haben beide Gräfensteiner exakt denselben Punktestand)
Dennis Johannsen – Level 4
Sebastian Thaler – Level 4
Jörg Unfried – Level 4
Jan Rueß – Level 3
Lino Burgold – Level 3
Florian Koch – Level 2
Kai Budde – Level 2 (okay, und Hall of Fame)
Christian Hauck – Level 2
Jonas Wallendorf – Level 2
Andreas Müller – Level 2 (hat seine gesamten Punkte eleganterweise durch exakt ein Event geholt)

Österreich:
Christian Gawrilowicz – Level 3
Christopher Wolf – Level 3
Gerald Leitzinger – Level 3
David Reitbauer – Level 2
Simon Grünauer – Level 2
Nikolaus Eigner – Level 2

Schweiz:
Andreas Ganz – Level 5
Matthias Künzler – Level 4
Nico Bohny – Level 3
Florian Pils – Level 3 (Überläufer?)
Gabriel Meier – Level 3
Florian Krauer – Level 2
Tommi Lindgren – Level 2


Must Read!


In dieser Spezialausgabe findet ihr diesmal die meines Erachtens nach besten Nichtplanetenartikel des Jahres 2011. Na gut, das Jahr ist noch jung, also gilt diese Bestenliste wohl doch nur wie alle anderen für die letzte Woche.

Fixing Faeries – Luis Scott-Vargas: Diese Art von Artikel scheint zurzeit in Mode zu kommen. Oberflächlich wird über einen bestimmten Decktyp geredet, sodass sich die, die es eilig haben, schnell eine Deckliste und ein paar Tipps abholen können, ohne groß nachzudenken. Die, die ein bisschen mehr Zeit investieren, finden zusätzlich noch nützliche Hinweise, die man auf den Deckbau und den Testprozess allgemein anwenden kann.

Oh Look, a Bar of Soap – Geordie Tait: So langsam glaube ich, dass dieser Mensch wirklich jedes Thema unterhaltsam machen kann. Diese Woche beschäftigt er sich mit dem Phänomen, dass viele Spieler auf Teufel komm raus smarter sein möchten als ihr Gegner und dabei unglaubliche Fehler machen. Sein Beispiel mit Rootwater Alligator ist wirklich schön.

Magic Show Extra: Mark Rosewater Interview – Evan Erwin: Ich gebe es ja zu: Mark Rosewater ein halbe Stunde lang zuzuhören, ist anstrengend. Diese Stimme ist – höflich ausgedrückt – keine Radiostimme. Aber leider ist dieser Mensch nun mal Chefdesigner und verdammt clever dazu. Man erfährt vieles, was auch schon in seinen Kolumnen angesprochen wurde, und bekommt darüber hinaus einen schönen Einblick in die Denkweise der Köpfe hinter dem Spiel.

Evolutions – Steve Sadin: Eigentlich ist der spezifische Inhalt dieses Artikels in einer Woche schon wieder irrelevant, aber Sadin beweist an vielen Beispielen einen Punkt, den die Leute immer wieder zu vergessen scheinen: Kartenbewertungen in Limited sind nie fix. Es ist so einfach und doch so schwer, ständig das, was man eigentlich weiß, zu reevaluieren.

Anybody Who's Anybody – Mike Flores: Flores wird zwar immer schwächer mit den Jahren, aber für einen kleinen Formatüberblick ist er immer zu haben. Man fühlt sich ein wenig, als wäre man in die Materie aus 2000 Meter Höhe geworfen worden, aber nach der ersten Verwirrung weiß man schon einigermaßen, worum es in Extended geht.


Ausgelagert

An alle, die in diesem Kalenderblatt aktuelle Decklisten vermisst haben: Aus Platzgründen habe ich mich entschieden, diese auszulagern und als separaten Artikel zu veröffentlichen, der im Verlauf dieser Woche erscheint. Dort finden Netdecker und Metagamebrecher dann alles, was ihr Herz begehrt.




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