miraclegames.de
Community
Spaß
von Andreas "Zeromant" Pischner
26.03.2010

Als Mark Rosewaters erster Artikel zum Thema „Fun“ erschien, war ich bereits versucht, etwas dazu zu schreiben, insbesondere auch, weil zeitgleich Kozilek, Butcher of Truth vorgestellt wurde. Damals kam mir der Umstand dazwischen, dass ich zu so vielen anderen Dingen ebenfalls viel zu sagen hatte.

Dann erschien der zweite Artikel, und ich beschloss, diesmal wirklich etwas dazu schreiben!

Zunächst einmal: Wie ihr wisst, schätze ich Mark Rosewater als Kartendesigner, Schreiber und kreativen Kopf generell sehr – aber diese beiden Artikel stellten leider aus verschiedenen Gründen Tiefpunkte seiner Schreibertätigkeit dar. Einmal sind sie uninspiriert und langweilig, und furchtbar auffällig nach Schema F heruntergeschrieben. Zum anderen liegt er diesmal auch inhaltlich meiner Ansicht nach enorm daneben!

Was macht Spaß? Nach seinem ersten Artikel hat MaRo eine Umfrage gestartet, die völlig überraschend ziemlich genau seine Einschätzungen widerspiegelte... Nicht nur, dass MaRos Einschätzungen, was Spaß sind, eh darauf beruhen, was vermutlich die Mehrzahl der Leute spaßig finden – er hat ihnen ja auch bereits eine Entscheidung vorgegeben! Natürlich haben viele Leser einfach das angeklickt, was er auch gewählt hat.

Aber macht eine Karte, die von der Mehrheit für spaßiger erklärt wird, auch tatsächlich mehr Spaß? Um die Berechtigung dieser Frage aufzuzeigen, will ich euch etwas sagen: Ich habe weit, weit mehr Spiele mit Grizzly Bears gespielt als mit Cheatyface. Und das Gleiche gilt auch für Goblin Spelunkers und Shahrazad sowie Chain Lightning und Doubling Season (wobei hier die Anzahl der Season-Spiele immerhin größer null ist).


Sicher, das liegt daran, dass ich mehr als ein Jahrzehnt lang Turnierspieler war. (Aber andereseits habe ich schon immer eine Vielzahl von Funformaten gespielt und sogar erfunden!) Es liegt auch daran, dass ich nie Shahrazad besessen habe. (Aber andererseits würde dies auch für Chain Lightning gelten, wenn ich mir diesen nicht viele Jahre später gezielt besorgt hätte!)

In erster Linie will ich jedoch auf eines hinaus: Wie viel Spaß es macht, mit einer Karte zu spielen, kann man eigentlich nur dann einschätzen, wenn man tatsächlich mit ihr gespielt hat! Soll ich denn wirklich glauben, dass alle 4720 Leser, die für Shahrazad gestimmt haben, auch tatsächlich Erfahrung mit dieser Karte besitzen? Das ist statistisch praktisch unmöglich!


Gewiss kann eine Karte auch Spaß machen, wenn man sie nur sieht. Ein lustiges Konzept, ein faszinierendes Bild, ein gelungener Flavortext – klar, das kann alles Spaß machen. Und auch die Vorfreude, mit einer Karte zu spielen, kann Spaß machen... so lange, bis sie dann enttäuscht wird, heißt das allerdings!

Das ist mir schon öfter passiert, insbesondere dann, wenn ich wieder einmal der Versuchung erlegen bin, ein schlechtes Casual-Deck mit coolen, aber ineffizienten und überteuerten Fatties zu bauen. Tatsache ist: In der Hand machen sie keinen Spaß! Und da helfen auch die größte Vorfreude und das stimmigste Konzept nur wenig. Die Wahrheit ist auf dem Platz (Battlefield)! Oder wenigstens auf dem Stack, wie im Fall von Radiate, welches viel zu oft nutzlos in der Hand sitzt und dann bei der ersten Gelegenheit gespielt werden muss, wenn es überhaupt irgendetwas tut.

MaRo hat sich gewundert, wieso ein Leser Grizzly Bears vorgeschlagen hatte. Sein Erklärungsversuch lautete: „I think the person who suggested Grizzly Bears had lots of fun associations with his early times playing Magic (and the original flavor text probably didn't hurt).“ Deswegen schrieb er als Begründung für den Sieg von Cheatyface über die Bären: „This isn't much a match-up [...] this fight is fairly uneven.“

An dieser Stelle bin ich sehr, sehr enttäuscht von MaRo, der hier offensichtlich das spielerische Fundament von Magic völlig verkennt! (Er ist ja auch Designer und nicht Developer, wofür alle, die Urza's Destiny miterlebt haben, dankbar sein sollten!) Magic ohne Grizzly Bears wäre ein deutlich weniger spaßiges Spiel. Magic ohne Cheatyface – dieser Unterschied würde sich kaum bemerkbar machen!

Wer immer Grizzly Bears vorschlug, hat dies vermutlich nicht aus nostalgischen Gründen getan, sondern weil er verdammt viel von Magic verstand (ich war es übrigens nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es jemand war, der regelmäßig meine Artikel liest, in denen ich irgendwo sogar einmal ausdrücklich geschreiben habe, dass Grizzly Bears meine Lieblingskarte in Magic sind!) Die Bären sind vielleicht die typischste Magic-Karte überhaupt (nein, die Standardländer sind es nicht – es ist eher möglich, von den Bären auf die Existenz von Forests zu schließen als umgekehrt!). Sie SIND Magic. Magic macht Spaß, weil es Grizzly Bears gibt. Wie kann man den Bären dann ihren Anteil an diesem Spaß absprechen?


Wären Fußballspiele ohne Elfmeterschießen langweiliger? Gewiss ein bisschen. Aber ist Elfmeterschießen ohne vorheriges Fußballspiel spaßig? Wohl kaum! Es ist das eigentliche, grundlegende Spiel, welches Spaß bringt – es sind nicht die Gimmcks. Nicht das Elfmeterschießen, nicht das bunte Pausenprogramm und nicht die Abstimmung zum Tor des Monats.

Natürlich ist dieser Standpunkt nicht mehrheitsfähig, und natürlich haben Karten, die mit dem eigentlichen Magic-Spiel besonders wenig zu tun haben, besonders gut abgeschnitten. Man muss sich ja beinahe wundern, dass keine Karte aus einem Un-Set gewonnen hat! Zu diesen Sets frage ich euch mal etwas: Die Karten daraus sind lustig anzuschauen und lustig durchzulesen – aber sind sie auch lustig zu spielen? Viele der Albernheiten aus Unglued und Unhinged würden mir schon beim ersten Mal keinen Spaß machen – sie erinnern mich zu sehr an diejenige Art Partyspiele, die man nur genießt (oder auch nur erträgt), wenn man hinreichend angetrunken ist. Fast alle nutzen sich jedoch rasch ab. Wie viel Spaß hat euch zum Beispiel Enter the Dungeon beim ersten Spielen gemacht – und wie viel beim zehnten Mal? Gut, das ist eine Fangfrage – die wenigsten von euch werden sie wohl zehn Mal gespielt haben. Grizzly Bears hingegen machen beim ersten Mal genauso viel Spaß wie beim zehnten Mal.

Meine Kritik an MaRos Bewertungen ist nicht die, dass Grizzly Bears nicht gewonnen haben (obwohl ich das für eine durchaus vertretbare Einschätzung hielte), sondern dass er Spaß beinahe zu 100% mit Originalität gleichgesetzt hat. Grizzly Bears sind eine der allerunoriginellsten Magic-Karten überhaupt (das ist ja gerade ihre Qualität, das macht sie typisch!), und deswegen hat MaRo nicht begriffen, wie sie überhaupt in seine Vorauswahl gelangen konnten. Aber Originalität erzeugt nicht den meisten Spaß; sie drängt sich nur besonders stark in den Vordergrund. Auch die Erinnerungen, die man mit einer Karte verbindet, sind kein vernünftiges Kriterium, denn in Erinnerung bleiben Dinge, die herausstechen – aber sind sie für den meisten Spaß verantwortlich? Wenn ihr zwei Wochen Urlaub mit dem Menschen, den ihr am meisten liebt, verbringt, und an einem Abend ein wirklich spektakuläres und schönes Erlebnis mit diesem Menschen teilt (welches Erlebnis das genau ist, überlasse ich eurer individuellen Phantasie), dann wird dieses Erlebnis dasjenige sein, an welches ihr als Höhepunkt dieses Urlaubs zurückdenken werdet. Aber was war wirklich das Schöne? Nun, das Schöne waren die zwei Wochen Urlaub mit dem Menschen, den ihr am meisten liebt! Ob ihr nun dieses spezielle spektakuläre Erlebnis hattet, oder ein anderes, oder auch gar keines – es ändert nicht viel an der Freude, welche euch diese Zeit bereitet hat. Wenn ich euch jetzt sage, dass das schönste Erlebnis an diesem Urlaub in Wirklichkeit das war, jeden Morgen neben dem Menschen, den ihr liebt aufzuwachen und zu wissen, dass vor euch ein ganzer Tag liegt, den ihr mit diesem Menschen teilen könnt, ohne Terminen und Sachzwängen zu unterworfen zu sein, dann versteht ihr meinen Standpunkt vermutlich schon eher.

Spaß muss nicht spektakulär sein, ebenso wenig wie Glück. Wir machen unsere Erinnerung an beides an besonderen Ereignissen fest, einfach weil unser Gehirn so arbeitet, aber unsere Erinnerung trügt uns, denn die besonderen Ereignisse sind austauschbar – die Grundlagen unseres Glücks (oder Spaßes) sind es nicht. Wenn wir an unsere Lieblingsfilme denken, dann kommen uns zuerst unsere Lieblingsszenen daraus in den Sinn – aber diese Szenen lieben wir deswegen, weil sie einen hervorragenden Film krönen. Sie lassen sich selten sinnvoll in einen anderen Film verpflanzen, und sie benötigen einen rundherum hervorragenden Film, um zu wirken. Dieser hervorragende Film wiederum hätte in der Regel auch alternative besondere Szenen enthalten können.

Vielleicht denkt ihr jetzt, es ist unzulässig, den Spaß am Gesamtspiel Magic an einer einzelnen Karte festzumachen und diese daher für spaßig zu erklären. Magic macht uns Spaß, das dürfen wir als gegeben annehmen, aber machen manche Karten denn nicht mehr Spaß als andere? Nun, diese Betrachtungsweise akzeptiere ich, aber auch da muss ich MaRos Entscheidungen widersprechen!


Nehmen wir Radiate vs. Gifts Ungiven. Radiate ist also spaßig, weil es manchmal absolut spaßige Momente erzeugt (eigentlich würde ich auch hier widersprechen wollen, weil ich Chaos in einer Partie Magic nicht als spaßig empfinde, aber ich wil das jetzt einfach einmal hinnehmen). MANCHMAL ist hier das Schlüsselwort. Wie auch ein superteurer Fatty sitzt er halt oft in der Hand und tut nichts – und ebenso wie ein superteurer Fatty tut er auch dann häufig nichts Besonderes, wenn man ihn schließlich spielt (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen – der Fatty wurde vermutlich schlicht entsorgt, während sich für Radiate keine besonders geeignete Situation fand). Wenn wir offensichtlich nur die Fälle betrachten wollen, in denen Radiate tatsächlich Spaß macht – wieso schreiben wir diesen Verdienst dann der Karte zu, und nicht einerseits dem Spiel Magic, welches in der Lage ist, solche Situationen herbeizuführen, und andererseits dem glücklichen Zufall, der eine solche Situation hat eintreten lassen?

Magic-Karten sind im Wesentlichen kleine Stückchen bunt bedruckter Pappe. Damit sie Spaß machen, müssen eine Menge bestimmte Umstände gegeben sein, und viele dieser Umstände haben nur peripher mit der Karte an sich zu tun! Ich will euch einmal einige Dinge aufzählen, die Spaß machen:

Freizeit haben (und diese Zeit nutzen, um zu spielen)
Zeit mit Freunden oder zumindest Gleichgesinnten verbringen
Glück haben
Situationen analysieren und Lösungen für Probleme finden
Beobachten, wie ein geplantes Manöver funktioniert
Gewinnen

Wenn wir von dem Standpunkt ausgehen, dass wir den Spaß, den wir am Magic-Spielen allgemein haben, nicht an einer Karte wie Grizzly Bears festmachen dürfen, obwohl diese immerhin maßgeblich dafür mitverantwortlich ist, dann dürfen wir auch nicht den Spaß, den wir an den Dingen in dieser Liste haben, an Karten festmachen, die bestenfalls in geringem Maß dazu beitragen! Radiate macht nur Spaß, wenn wir das Glück haben, in eine besondere Situation zu geraten. Wie viel Verdienst an diesem Spaß hat die Karte selbst?

Ein Punkt, den MaRo in diesen beiden Artikeln immer wieder anspricht ist, dass keinen Spaß zu machen, im Gegensatz dazu steht, Spaß zu machen. So trivial das klingt – hat er es auch genügend berücksichtigt? Hat er die Fälle, in denen eine Karte wie Radiate keinen Spaß macht, gegen diejenigen abgewogen, in denen sie Spaß macht? Nutzlose Karten zu halten oder zu ziehen, mindert unzweifelhaft den Spaß, den wir am Spiel Magic haben. Warum sollen wir diejenigen Karten, die öfter nutzlos sind als andere, nicht dafür verantwortlich machen?

Ich will einmal eine Karte nominieren, die in diesem Bracket nicht auftaucht: Ponder! Sie ist fast nie nutzlos, und sie gibt einem fast immer interessante Optionen. (Und das sagt MaRo auch: Optionen machen Spaß!) Natürlich sind ähnliche Karten auch in MaRos Bracket vorhanden – Fact or Fiction und Gifts Ungiven, die beide viel zu schlecht wegkommen. Allerdings sitzen sie als 4-Mana-Sprüche natürlich deutlich öfter nutzlos in der Hand als Ponder.


Insgesamt scheint die Frage trotz des gelegentlich angesprochenen Themas der Frustration doch eher gewesen zu sein, welche Karte POTENZIELL am meisten Spaß macht, und nicht welche Karte GENERELL den meisten Spaß macht. Doubling Season, das 5-Mana-Enchantment, welches für sich alleine überhaupt nichts tut, beweist dies. Stellt euch vor: Eine Zeitlang hatte ich auf Magic Online ein Deck mit Doubling Season im Casualraum gespielt (und ja, natürlich war es ein Deck mit ganz vielen Tokens und Marken). Wisst ihr, warum ich diese Verzauberung aus meinem Deck wieder entfernt habe? Weil sie mir KEINEN SPASS gemacht hat! Damit meine ich nicht die ein oder zwei Fälle, in denen sie tatsächlich das tat, was sie sollte, auch wenn das nur dazu führte, dass ich ein sowieso gewonnenes Spiel noch deutlicher gewann. (Dieser Punkt fehlt wohl in meiner obigen Liste: Gegenspieler ärgern/frustieren. Das muss wohl daran liegen, dass ich daran keinen besonderen Spaß habe...) Entscheidend waren die deutlich zahlreicheren Fälle, in denen sie NUTZLOS war.


Und damit will ich auf Rise of the Eldrazi zu sprechen kommen: Als Kozilek bekannt wurde, hat sich der Preis für Eye of Ugin auf einschlägigen Tauschbörsen innerhalb weniger Tage beinahe verzwanzigfacht – und ich habe mich gefragt, wieso eigentlich! (Die naheliegende Antwort, dass Menschen halt blöd sind, war mir nicht detailliert genug.). Was genau hatten die Leute eigentlich erwartet, wozu dieses Land gut sein würde, wenn nicht für superteure, superstarke farblose Eldrazi-Sprüche? Der Markt reagierte so, als wenn es eine Überraschung, ja gar eine Sensation gegeben hätte, wenn doch in Wirklichkeit der offensichtliche Erwartungswert bis auf die letzte Nachkommastelle erfüllt worden war!

„Seeing is believing“, heißt es. Die meisten Menschen sind letzten Endes erschreckend fantasielos. Sie müssen Dinge erst sehen (oder mit anderen Sinnen wahrnehmen), bevor sie in der Lage sind, ihre Gedankenwelt darauf auszurichten. Jetzt aber war Kozilek im Netz zu sehen, und den Leuten lief der Sabber. (Und kommt mir nicht wieder damit, dass ich meine Beispiele aus Randbereichen der Community holte; der Preisanstieg des Eye sollte den letzten Zweifel beseitigen, dass es sich um ein Massenphänomen handelte!) Und was dachte ich, als ich diesen Eldrazi zum ersten Mal sah? „Laaaangweilig“, gefolgt von, „Hm, wenn diese Karte typisch ist, brauche ich vielleicht gar keine Eye of Ugin.“

Ich habe ja schon mehrfach angesprochen, dass ich keine superstarken, aber auch superteuren Karten mag, doch heute will ich diese Abneigung anders formulieren: Sie machen mir einfach KEINEN SPASS. Einmal deswegen, weil ich wirklich mit ihnen spielen will und daher nicht nur ihr Potenzial sehe, sondern vor allem auch die zahlreichen Frustrationsmomente, wenn sie wieder einmal nutzlos in meiner Hand sitzen. Zum anderen deswegen weil sie, wenn sie eine Runde lang im Spiel sind, die Partie sofort entscheiden. Warum macht das keinen Spaß? Nun, nicht weil Gewinnen keinen Spaß machte, und auch nicht, weil Magic-Partien kein Ende haben sollten (obwohl ich mir nicht sicher bin, dass mir hier alle Multiplayer-Runden zustimmen würden), sondern weil eine dermaßen überstarke Karte das restliche Spiel irrelevant macht. Wie viel Spaß macht ein Fußballspiel, wenn eine Seite Superman einwechselt? Und würde es mehr Spaß machen, wenn die andere Seite einen gleichstarken Superhelden einwechselte? Es gehört zu den Dingen, die Fußball interessant machen, dass es stärkere und schwächere Spieler gibt, aber es gibt eine Grenze, ab der Spieler zu stark (oder zu schwach) werden. Es hat seine Gründe, warum beim Volleyball das Netz für Herren höher hängt als für Damen, und warum es nicht ganz allgemein auf Tennishöhe hängt: Bei einem zu niedrigen Netz macht das Spiel keinen Spaß mehr. Kozilek entspricht hier einem Spieler von Superman-Format, den man erst im fünften Satz einwechseln darf: Häufig ist das Spiel vorher bereits so oder so entscheiden, aber wenn man lange genug durchhält... na ja, dann hat man halt Superman im Spiel, und das Ganze hat mit Volleyball nichts mehr zu tun.

Egal ob als Mitspieler oder Beobachter: Volleyball macht mir mehr Spaß, wenn ein etwas schwächerer Spieler auf dem Feld ist (solange er den Ball nicht auf den Boden fallen lässt, heißt das natürlich), als wenn Superman dabei ist. Deswegen machen mir Grizzly Bears viel, viel mehr Spaß als Kozilek.


Und ich bin mir sicher: Auch wenn es vielen nicht bewusst ist – letzten Endes geht es der Mehrheit genauso! Es hat schon seinen Grund, warum „Typ 4“ nicht besonders verbreitet ist. Wenn es keine Grizzly Bears gäbe, sondern nur Kozileks, dann verlören diese schließlich ihren Reiz des Spektakulären. Nur: Leider verkaufen sich Magic-Sets nicht über Grizzly Bears, und deswegen beruht ihr Marketing auf Kozilek & Co. Und damit sind wir wieder bei meinem Dauerthema zuletzt: Es gibt eine Grenze, ab welcher der Fokus auf Marketing-taugliche Gimmicks zulasten der Substanz geht, zulasten des SPASSES. Beispiele aus der Musik- oder Filmszene werden euch gewiss einfallen – war Matrix Reloaded mit seiner Überladenheit an unrealistischen Action-Szenen und aufdringlich künstlicher Coolness nicht furchtbar gewesen? Diese Grenze droht Magic zuletzt zu überschreiten. Und ja, die Magic-Macher sind Profis und sollten am besten wissen, was sie tun – aber das traf auf die Macher von Matrix Reloaded auch zu...

Zum Abschluss will ich nur eine Sache noch anmerken, damit Tobi auch seinen Spaß hat: Die Karte Dredge ist meiner Ansicht nach spaßiger als die gesamte Mechanik gleichen Namens, denn letztere verhindert in der Praxis, dass man Magic spielt – und Magic macht Spaß!




Kommentiert
.in unserem Forum

[ drucken ]

Weitere Artikel/Berichte von Andreas Pischner

[11.04.2023]Aus den Archiven: R.I.P., Damage on the Stack
[09.10.2012]Limitedpreview: Return to Ravnica (5/5)
[05.10.2012]Limitedpreview: Return to Ravnica (4/5)
[02.10.2012]Limitedpreview: Return to Ravnica (3/5)
[28.09.2012]Limitedpreview: Return to Ravnica (2/5)


miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite