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Limited
Durchschnittsdraft #24 – Show Your Bones
von Torben Thies
19.03.2010



Diese Woche überschütte ich euch ausnahmsweise nicht mit Inhalt. Im Gegenteil, ihr werdet heute nur einen „normalen“ Walkthrough vorfinden, wie ihr ihn auf jeder x-beliebigen Seite auch nachlesen könnt. Der Grund für diese Reduktion auf das Grundgerüst ist schlicht und einfach Zeitmangel. Mein Laptop ist immer noch kaputt und meine Bachelorarbeit-schreibende Freundin lässt mir nur begrenzte Zeit an ihrem Gerät... (That sounded wrong.) Nächste Woche fällt diese Kolumne dann sogar aus, weil sich der Planet aus Brüssel meldet, aber übernächste Woche bekommt ihr wieder alles, was das Herz begehrt: Archetypbeschreibungen, ausführliche Gedanken zu den Picks und langatmige Deckbau- und Spielbeschreibungen. Vorerst heißt es jedoch: Redux to the Max!





Die besten beiden Karten sind hier meiner Ansicht nach weiß. Kor Skyfisher ist eine der besten Commons des Formats und World Queller entledigt sich mehr oder weniger effektiv Problempermanents. Auch gut, aber eine Oktave tiefer rangieren das Einschüchterschwein und Vampire Hexmage.

Einschub: Habt ihr auch den inflationären Gebrauch des Satzes „Timbermaw Larva is insane“ in letzter Zeit bemerkt? Einhergehend mit dem Ende der stiefmütterlichen Behandlung Grüns in Worldwake wurden anscheinend noch mal alle grünen Karten in einen Topf geworfen, gemischt, und auf Platz 1 ist offenbar das Großmaul gelandet. Seltsam, da eigentlich immer der Konsens zwischen Nissa's Chosen und Grazing Gladeheart schwankte. Liegt es daran, dass das Format um ungefähr einen Zug langsamer und Grün einen Tick weniger defensiv geworden ist? Ich persönlich gehöre noch nicht zu den Spielern, die Timbermaw Larva über den grünen Klee loben. In den grünen Decks, die ich bisher gebaut habe, war sie zwar nicht schlecht, gehörte aber niemals zum unverzichtbaren Kern meiner Strategie. Overhyped much?

Kehren wir zurück zu meiner Entscheidung. Ich denke, Kor Skyfisher ist eine bessere Wahl als World Queller, obwohl es verdammt knapp ist. Der Grund ist die Flexibilität des Ersteren, der neben seines heißen Bodys eine Menge Synergien im Vorbeigehen liefert. World Queller kann zwar richtig broken sein, aber als Ausgleich ist seine Varianz höher – manchmal liegt da einfach eine 4/4-Kreatur für fünf Mana auf dem Tisch. Warum habe ich mich dann für World Queller entschieden? Ich habe schlicht und einfach noch kaum Erfahrungen mit dieser Karte (und bin ein gieriger Raredrafter). Ich nehme außerdem an, dass der Unterschied zwischen Queller und Skyfisher so gering ist, dass ich hier ein wenig experimentieren kann. Außerdem wäre es ein stärkeres Signal, wenn ich World Queller weitergebe. Sieht mein Nachbar hingegen, dass ich die Rare genommen habe, wird er hoffentlich davon ausgehen, dass kein Zeichen aus diesem Booster zu ziehen ist.





Bah, schon wieder nehme ich eine gute weiße Karte aus dem Päckchen und gebe eine gute weiße Karte weiter. Angenehm geht anders. Deswegen habe ich fast erwägt, Living Tsunami statt Kazandu Blademaster zu nehmen, weil auf diese Weise wenigstens eine Farbe abgeschnitten wäre. Mein rechter Nachbar hat aber genau wie ich eine Rare gepickt, weswegen ich mich vorerst weiterhin nur in Weiß aufhalte und schaue, was da kommt.





Die Versuchung, meinen Fuß in Allies zu setzen, ist groß. Sowohl Highland Berserker als auch Nimana Sell-Sword könnten der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein. Die schwarze Karte ist stärker, aber die Farbkombination seltsam. Mit dem Highlander verhält es sich umgekehrt. Ein eindeutiges Signal ist keiner der beiden Verbündeten. Deshalb greife ich zu Windborne Charge, einem exzellenten Finisher, der meist das Pseudo-Overrun für ein weißbasiertes Aggrodeck darstellt.

Dass ich mich eventuell nicht auf Allies fokussiere, finde ich nicht weiter tragisch, da der Blademaster selbst allein gehörig die Bude rockt. Ich mag es nicht, bei den Verbündeten so früh all-in zu gehen. Lieber nehme ich, was mir ins Konzept passt und freue mich über eventuelle Synergien.





Endlich das Signal, nach dem ich die ganze Zeit gesucht habe. Inferno Trap und Removal im Allgemeinen verschwindet meist als Erstes aus dem Booster, also vermute ich, dass die Falle keine Falle ist. Harrow und Greenweaver Druid hingegen gehen öfter mal um den Tisch und stellen in 90% keine sichere Basis für Spekulation dar.

Meine große Hoffnung ist, dass es die Tuktuk Grunts einmal um den Tisch schaffen. Realistisch ist das allerdings nur, wenn ich mit sieben Wombats im Draft sitze.





Surrakar Marauder lässt mich ernsthaft darüber nachdenken, mich in Richtung Schwarz zu begeben. Andererseits könnte ich auch Rot wegschneiden und ein exzellentes Signal geben. Ehrlich gesagt habe ich nicht so riesige Lust, wie ein Blöder von Farbe zu Farbe zu hopsen und nehme lieber Ruinous Minotaur. Sollte ich auf dem Weg zum Deckbuilder noch Nimbus Wings oder Soaring Seacliff aufsammeln, ist der eine echte Ansage. Windborne Charge habe ich zumindest schon.





So etwas habe ich vermutet. In jedem Booster befindet sich eine Karte, von der man denkt, dass sie dort eigentlich nicht mehr sein sollte. Und jedes Mal hat sie eine andere Farbe. Diesmal beehren uns Gomazoa und Vines of Vastwood aus zwei leicht unterdrafteten Farben. Ich lasse mich nicht beirren, bleibe einfach weiterhin in Rot und Weiß und nehme Makindi Shieldmate. Ich befürchte, unter meinen Mitdraftern geht die Einzelkartenevaluation völlig anders vonstatten, als es der allgemeine Konsens ist.

Besonders im Draft ist es nämlich wichtig, sich nicht nur seiner eigenen Pickreihenfolgen bewusst zu sein, sondern sich auch ständig auf dem neuesten Stand zu befinden, was die allgemeine Einschätzung von Karten angeht. Nur so kann man richtig bewerten, was als Signal einzuschätzen ist und was nicht.





Hm, eventuell ist Grün doch offen wie ein Scheunentor. Mein Problem ist jetzt aber, dass das mein linker Nachbar sicherlich schon bemerkt hat und mich mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür bestrafen wird, jetzt noch zu wechseln. Das passiert mir übrigens immer mit Grün: Ich bemerke viel zu spät, dass die Farbe offen ist und will auf den Zug aufspringen, wenn er schon zwei Kilometer entfernt ist. Ich bleibe also weiter in Weiß-Rot und nehme Ruinous Minotaur.





So schlecht ist die Lavaaxt nicht und wenn ich Schwarz statt weiß wäre, würde ich sie vielleicht sogar nehmen. In BR gibt es nämlich nur eine Richtung: Ins Gesicht. Mit Rot-Weiß sieht es dagegen ein bisschen anders aus. Die Grundausrichtung ist ebenfalls Aggro, aber der Plan variiert von Spiel zu Spiel und Gegner zu Gegner. Ich sage jetzt nicht, dass Hedron Scrabbler eine gute defensive Karte ist, aber zumindest kann er in harten Zeiten auch mal einen Surrakar Marauder blocken.

Ich nehme mir immer wieder vor, Seismic Shudder zu boarden, habe es aber noch nie getan. Doch! Es gab da mal ein Spiel, in dem ich dringend eine Antwort auf Conqueror's Pledge gesucht habe.

Sunspring Expedition. Weil es zu diesem Pick ansonsten nicht viel zu sagen gibt, äußere ich an dieser Stelle meine gespannte Erwartungshaltung darüber, in welche Farben ihr gegangen wärt. Ich finde nämlich, dass meine Optionen im ersten Booster wirklich nicht eindeutig waren.

Holla! Ich hätte nicht erwartet, dass Highland Berserker wieder den Weg zu mir findet.

Expedition Map. Das sind diese Picks, bei denen ich gar nicht mehr richtig auf den Draft achte, sondern nebenbei noch Mails checke und Super Mario spiele.

Die beiden blauen Refugien sind durch Worldwake übrigens besser geworden, weil ich gern einmal eine Vapor Snare oder Mysteries of the Deep splashe.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein linker Nachbar in allem außer Rot-Weiß gelandet ist. Natürlich kann ich Pech haben und er hat sich an Kor Skyfisher und –Sanctifiers festgeklammert, aber an sich steht mir ein guter zweiter Booster bevor, denke ich.





Die anderen Optionen sind zwar auch ziemlich nett, aber ich halte das Einschüchterschwein für besser als den klobigen Möchtegernflieger und den durchschnittlichen 2-Drop, den ich nur nähme, um Allies zu forcen.





Hier musste ich ja echt stark nachdenken, ob ich mich mit Stonework Puma stärker ins Ally-Thema wagen sollte oder die universell guten Teetering Peaks picke. Weil diese Entscheidung so ungemein schwer war, habe ich dann Plated Geopede genommen.





Es gibt kaum eine Karte, die ich so archetypübergreifend liebe wie Kor Sanctifiers. Versatil, eingebautes Removal, angriffs- und blockfreundlicher Hintern – was ist daran nicht zu lieben? Ihr merkt wieder, dass ich lieber grundsolide Karten statt seltsamer Allies nehme. Wobei die Tuktuk Grunts eigentlich nett sind, aber eben deutlich schlechter als Kor Sanctifiers.





Hier wäre ich fast gestolpert, weil ich Inferno Trap gerne mit Runeflare Trap verwechsle. Goblin Shortcutter ist zwar eine total tolle Karte, aber ich habe das Gefühl, dass ich nicht die hochexplosive Version des rot-weißen Decks zusammenbekommen werde, sondern eine, die ein paar Züge länger braucht. Und gutes Removal ist eh immer rar gesät.





Dieser Pick ist total offensichtlich. Nehme ich das Bärchen, das ich in der zweiten Runde spielen kann oder jenes, welches mich in den nichtexistenten 6-Mana-Bereich katapultiert? Cliff Threader weiß die Antwort. Ungefähr ab der Mitte des zweiten Boosters freue ich mich übrigens immer tierisch über jeden 2-Drop, der noch vorbeikommt, und sei er noch so durchschnittlich.





Hier bin ich mir extrem unsicher. Ich habe aufgrund der möglichen Explosivität im Zusammenhang mit Plated Geopede Teetering Peaks genommen. Außerdem habe ich schon Kor Sanctifiers und Makindi Shieldmate, weiß aber nicht, ob ich mir hier fahrlässig eine gute Gelegenheit, mein Deck aufzufüllen, habe entgehen lassen.





Seht ihr? Allies sammeln sich auch ganz von allein an. Zwei Makindi Shieldmate zu haben ist im WR-Aggro auch gar nicht so tragisch, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Zu viele Kreaturenverstärker und unter zehn Kreaturen wären da eindeutig merkwürdiger.





Als ich mir den Inhalt dieses Boosters beim Artikelschreiben wieder angeschaut hatte, dachte ich mir: „Wie, da war ein Cliff Threader drin?“ Anschließend habe ich versucht, zu rekonstruieren, warum es hier Spire Barrage sein musste. Im Prinzip habe ich ja im Moment eindeutig mehr 2-Drops als Removal, weswegen der Pick hier möglicherweise intelligent war.

Goblin War Paint ist aus dem Booster verschwunden, aber Highland Berserker nicht? Manchmal verstehe ich die Welt nicht.

Mark of Mutiny ist eine Karte, die ich in letzter Zeit zu schätzen gelernt habe, weil sie doch sehr swingy sein kann. Und die Marke ist seltener relevant als man denkt, wenn der Gegner tot ist.

Zektar Shrine Expedition und Quests im Allgemeinen haben hingegen eher in meiner Gunst abgenommen. Das liegt größtenteils daran, dass durch die Zendikons jetzt Enchantment-Removal im Maindeck wieder attraktiver geworden ist.

Ha, jetzt habe ich zwei Refuges, jetzt kann ich vierfarbig spielen.





Das hier ist wieder so ein Pick, bei dem ich mit hoher Sicherheit falsch gelegen habe, mich aber beim nächsten Mal kaum anders entscheiden würde. Lightkeeper of Emeria ist stark, aber ich habe riesige Probleme damit, universelles Removal weiterzugeben und entscheide mich deshalb für Iona's Judgment.





Dieser Pick hingegen ist relativ unangefochten. Fledgling Griffin tut genau das, was ich will. Er ist schnell, fliegt meist und verursacht dadurch zuverlässig zwei Schaden pro Runde.





Mittlerweile habe ich ja ein paar Verbündete eingesammelt, kann also ohne weiteres zu Join the Ranks greifen.





Manche Allies sind mir einfach zu schlecht. Und manche Manlands sind mir einfach zu gut. Dread Statuary ist eine starke Kreatur, die keinen Slot kostet und so etwas ist einfach fantastisch.





Autopilot eingeschaltet, Apex Hawks gepickt, warte auf nächsten Booster.





Battle Hurda ist ein ganz passables Kurvenende und kann im Gegensatz zu Deathforge Shaman auch mal einen ganzen Tisch dominieren. Für die Klauen bin ich einfach nicht aggressiv und rot genug.





Wenn ich mich beim Deckbau für die richtige Anzahl an Taplands entscheiden muss, gebe ich Teetering Peaks immer den Vorrang vor Smoldering Spires. Hätte ich deswegen eher Voyager Drake nehmen und ein bisschen haten sollen?





Der Captain ist ganz interessant nach dem Boarden, wenn ich in eine defensive Rolle gedrängt werden sollte. Zusammen mit den zwei Shieldmates baut er schon eine ordentliche Wand.

Das Deck, das ich aus den erdrafteten Karten gebaut habe, kann sich sehen lassen:


2 Highland Berserker
1 Plated Geopede
1 Cliff Threader
1 Fledgling Griffin
1 Kazandu Blademaster
2 Ruinous Minotaur
1 Apex Hawks
1 Kor Sanctifiers
2 Makindi Shieldmate
1 Join the Ranks
1 Hedron Rover
1 World Queller
1 Battle Hurda

1 Mark of Mutiny
1 Windborne Charge
2 Inferno Trap
1 Spire Barrage
1 Iona's Judgment

1 Dread Statuary
8 Plains
7 Mountain
1 Teetering Peaks
1 Quicksand

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Die Spiele waren relativ unspektakulär. Mein Erstrundengegner haut mich im ersten Spiel in einer Aktion, die Windborne Charge und zwei Groundswell involviert, auf vier Leben und ich ihn anschließend tot; im zweiten Spiel gönnt er sich kein zweites Land.


Das zweite Match bestreite ich dann aber gegen Mr. Planeswalk himself, dessen Start so aussieht: Land, Arbor Elf, Land, Harrow, Land, Nissa Revane, fetch Nissa's Chosen, Land, fetch Nissa's Chosen, Sorin Markov. Und das alles bis zur vierten Runde. Spiel 2 hatte er zwar erst im fünften Zug Sorin, konnte mich aber dennoch gemütlich umschießen.

Wie gesagt, in acht Tagen bekommt ihr an dieser Stelle Content aus Brüssel, in 14 Tagen dann wieder sehr viel Content im Rahmen dieser Kolumne. Sagt hallo, wenn ihr auch in der EU-Hauptstadt seid!




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