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Eine Analyse meines PTQ-Berichtes
von Andreas "Zeromant" Pischner
28.08.2002

Gleich zu Beginn ein Wort der Warnung: Dies hier ist ein - meiner eigenen Meinung nach - nicht allzu interessanter Artikel.

Natürlich werden jetzt viele Leser etwas in der Art von "Deine Artikel sind doch eigentlich immer uninteressant" denken, aber so etwas ist nun einmal Geschmackssache, und niemand zwingt einen, einen bestimmten Magic-Artikel zu lesen.

Normalerweise ist es jedoch so, dass ich nur Texte verfasse, die ich selbst für interessant halte (diese Ansicht mag dann von vielen oder wenigen Lesern geteilt werden.)

Hier mache ich deshalb eine Ausnahme, weil ich davon überzeugt bin, dass dieser Artikel NOTWENDIG ist. Es war schlicht und einfach so, dass einige Leser meinen letzten Kolumnen-Beitrag "Und Budde hat doch recht" nicht verstanden haben. Daran gibt es nichts zu deuteln, die Kommentare diesbezüglich waren klar. Weiterhin gab es Kritik an meinem Text (und auch an meiner Person), die auf dem nicht vorhandenen Verständnis des Textes beruhte.

Daher werde ich meinen letzten Artikel hier noch anführen und erläutern. Nochmals der Hinweis: Wenn Ihr das für langweilig und/oder überflüssig haltet - LEST EINFACH NICHT WEITER. Es ist Eure Zeit, Ihr könnt entscheiden, wie Ihr sie verwendet, also macht mir hinterher keine Vorwürfe, ich hätte sie verschwendet!

Spart Euch bitte auch die Vorwürfe, ich würde als arroganter Oberlehrer etc... auftreten - wenn ich Euch nichts zu sagen habe, was Ihr nicht wisst, oder wenn es Euch nicht interessiert, gut, Ihr könnt aufhören zu lesen.

Wenn Ihr aber zu denjenigen Menschen gehört, die nach ihren eigenen, ehrlich gemeinten Aussagen den Text nicht verstanden haben, und die sich dieses Umstandes teilweise nicht einmal bewusst waren, (und damit meine ich nicht diejenigen, die immer wieder gerne einfach nur die Gelegenheit genutzt haben, mich zu dissen und zu beleidigen), dann wäre es vielleicht eine gute Idee weiterzulesen: Auch wenn Artikel auf einer Magic-Seite für das wirkliche Leben normalerweise vollständig irrelevant sind, so ist doch die Fähigkeit, einen geschriebenen Text zu verstehen, durchaus in vielen Lebensbereichen wichtig. Hier lohnt es sich, mal über den eigenen Schatten zu springen und einzusehen, dass man aus dem Deutschunterricht in der Schule einfach nicht genügend mitgenommen hat. Also unterdrückt Eure aggressive Abwehrreaktion ("Was bildet sich der Pischner ein, mich anlehren zu wollen!") und lest weiter.

Meine Texte sind keineswegs elitär oder übermäßig schwer verständlich. Es handelt sich hierbei nicht um höhere Literatur. Ich gestalte sie lediglich mithilfe der Verwendung verschiedener Stilmittel abwechslungsreicher und unterhaltsamer. Ja, das ist auch wieder eine subjektive Einschätzung, und wenn Ihr den nüchterneren (oft auch einfach UNBEHOLFENEREN) Stil, den die meisten magicbezogenen Texte im Netz haben, bevorzugt, dann ist das Euer gutes Recht. Wenn Ihr sie jedoch einfach nicht VERSTEHT, dann ist das nicht damit zu erklären, dass sie auf einem völlig abgeheobenem Niveau stünden, sondern leider darauf zurückzuführen, dass Ihr gewisse Defizite im Textverständnis habt. Auch das ist nicht unbedingt ein Manko, das Euch zu schlechten Menschen macht, wohl aber ein Grund, meine Texte nicht dermaßen vehement zu kritisieren!

Jeder Text bietet Ansatzpunkte zur Kritik - manchmal mehr, manchmal weniger, manchmal bedeutsamerere und manchmal nebensächlichere - aber Kritik, die nicht durch Verständnis befähigt ist, ist wertlos (solange sie nicht auf die Schwerverständlichkeit des Textes abzielt, was sich bei mir allerdings nicht anbietet). Mir geht es hier nicht darum, durch die Demonstration meiner eigenen sprachlichen Überlegenheit Kritik an meinen Texten zu unterdrücken, sondern darum, Euch gehaltvolle Kritik, die über "Ich finde dieses Thema nicht interessant" und "Ich habe diesen Text nicht verstanden" hinausgeht, überhaupt erst zu ermöglichen.

Meine Zielsetzung ist es auch nicht, irgendjemanden im Besonderen anzugreifen (auch wenn es nicht zu leugnen ist, dass einige sich durch ihre eigenen Aussagen zu besonderen Zielscheiben gemacht hätten). Ich reagiere hier nur auf den offensichtlichen Umstand, dass mein Text nicht verstanden wurde, indem ich ihn ausführlich analysiere und erkläre.

Das Thema meines Artikels war eine Beschreibung der Umstände, unter denen ich mich für eine Pro Tour qualifiziert hatte. Ich habe das weder im Titel des Artikels ("Und Budde hat doch recht"), dessen Herleitung ich erst später im Text erläutern wollte, noch in den einleitenden Sätzen gesagt, weil ich es für interessanter hielt, dort erst im Verlauf des Artikels hinzuleiten.

"PlanetMTG hat drei Kolumnisten: Felix "Flix" Schneiders (Die Kölner Schule), Christoph "Grünschnabel" Hölzl (Der Grünschnabel) und mich (Der Röhrende Reliops)."

Stattdessen habe ich mit einer Einleitung begonnen, die darauf hindeutet, dass das Thema des Artikels ein Vergleich zwischen den Kolumnisten bei PlanetMTG sei.

"Flix hat seit nunmehr drei Monaten nichts mehr von sich lesen lassen - wahrscheinlich läßt ihm das Zählen seiner Pro Tour Punkte und Einlösen seiner Schecks nicht genügend Zeit ."

Mit diesem Satz habe ich sowohl anklingen lassen, dass Flix seine Kolumne schon lange Zeit nicht mehr betreut hat (mit der unausgesprochenen Aufforderung, das doch zu ändern), als auch seine Magic-Erfolge in letzter Zeit anerkannt.

"Grünschnabel hingegen ist noch in der Sturm- & Drangphase eines Kolumnenschreibers - sprich in jener Periode, in dem dieser tatsächlich in mehr oder regelmäßigen Abständen etwas veröffentlicht, bevor er zu faul wird / ihm die Ideen ausgehen / er lieber Geld auf der Pro Tour verdient - so dass ich noch die Hoffnung hege, nicht Alleinunterhalter bei PlanetMTG bleiben zu müssen."

Hier habe ich darauf Bezug genommen, dass Christoph als Schreiber noch aktiv ist. Mit der "Sturm- & Drangphase" - ein Begriff, den ich nicht wegen seiner exakten literaturwissenchaftlichen Bedeutung, sondern lediglich wegen seiner assoziativen Eigenschaften gewählt habe - spiele ich auf die zahlreichen Schreiber im Netz an, denen nach einer Handvoll Artikel die Puste ausgegangen ist. Im letzten Satz des Abschnittes drücke ich meine durchaus ernstgemeinte Hoffnung darauf aus, dass Christoph auch in Zukunft ein weiterer, regelmäßiger Kolumnist bei Planetmtg bleibt.

"Andererseits war ich von seiner Ideenlosigkeit schon etwas enttäuscht: Da gewann er halt einen Platz auf einer Pro Tour, und schrieb dann eben darüber! Mit Stirnrunzeln las ich seinen Artikel und dachte mir: "Na toll, das kann ich auch! Ich muss mich doch nur auch für eine Pro Tour qualifizieren..." "

Hier benutze ich IRONIE. In Magic-Spieler-Kreisen kann es eigentlich nicht zur Debatte stehen, dass die Qualifikation zu einer Pro Tour ein interessantes Artikelthema ist. Gleichzeitig kann auch kein Zweifel daran bestehen, dass eine solche Qualifikation eine herausragende Leistung ist, daher ist auch die Abwertung ("Na toll, das kann ich auch! Ich muss mich doch auch nur für eine Pro Tour qualifizieren...") offensichtlich ironisch. Der (erfundene) Gedanke "das kann ich auch" dient dazu, auf die später im Text beschriebene tatsächlich gelungene Qualifikation meinerseits vorzuverweisen (eine Art geschummeltes "Foreshadowing"). Diese Textstelle dient außerdem dazu, dem Text die Wendung von dem Kolumnisten-Thema hin zur PTQ-Qualifikation zu geben.

"Hoppla. Da war ja noch was . Da war doch noch so ein Detail, das ich berücksichtigen musste...

Hm, eine Pro-Tour-Qualifikation. Hatte ich so etwas nicht auch schon einmal geschafft? Sogar mehrfach?

"JA, SICHER", antwortete die boshafte kleine Stimme in meinem Hinterkopf, "ABER NICHT IN DIESEM JAHRTAUSEND!"

Man wird alt."

Hier benutze ich SELBSTIRONIE. Ich bin schon seit längerer Zeit bei Magic nicht mehr so erfolgreich, wie ich es einmal war und es auch gerne wieder wäre, und beschreibe das hier in humoristischer Form.

"Na gut, sollte ich etwa so einem gerade erst volljährig gewordenen Grünschnabel das Dauerbrenner-Thema "Wie ich mich für eine Pro Tour qualifiziert habe" ganz alleine überlassen? Oder wollte ich mich nicht lieber aufraffen und mich auf meine alten Tage selbst noch einmal qualifizieren? Immer diese rhetorischen Fragen... "

An dieser Stelle stelle ich meinen Versuch, mich für eine Pro Tour zu qualifizieren, als Konkurrenzgehabe eines älteren, "abgewirtschafteten" Kolumnenschreibers und Magic-Veteranen gegenüber einem jüngeren und aufstrebenden Konkurrenten auf beiden Gebieten dar. Auch das ist offensichtlich ironisch gemeint, da die Qualifikation zu einer Pro Tour für jeden Magic-Spieler ganz unabhängig vom Vergleich mit den Erfolgen anderer Spieler ein großes Erfolgserlebnis ist, und die Motivation dazu mit Sicherheit nicht auf diese Art des Konkurrenzdenkens zurückzuführen ist. Wiederum benutze ich dieses geschummelte "Foreshadowing" auf meine tatsächliche Qualifikation, das mich als Sieger in einer von mir angeblich selbstgewählten Herausforderung dastehen lässt.

Ich halte diese Stelle übrigens für ausgesprochen witzig, aber die Geschmäcker sind nun einmal verschieden.

"Außerdem passte doch alles: Da war doch ein PTQ für Houston am 24. September hier in Berlin, das Elbhochwasser würde mit etwas Glück die Konkurrenz aus Sachsen am Aufkreuzen hindern, und das Format war...

Odyssey Block Constructed. Moment mal... CONSTRUCTED... da war doch noch irgendetwas?"

(Es muss natürlich heißen "24. August".)

Nach mehreren eindeutig ironischen Absätzen in Folge hätte eigentlich auch und GERADE hier offensichtlich sein müssen, dass die "Freude" angesichts des Elbhochwassers, das meinen Plänen zustatten kam, nicht ernst zu nehmen war. Die Flutkatastrophe aus dieser Perspektive zu sehen ist absurd, und diese Absurdität benutze ich, um das Konkurrenzdenken zu Christoph, das ich als Motivation für meine Erfolgsbemühungen beschreibe, noch übersteigerter darzustellen. Auf diese Weise steigere ich die Wichtigkeit, die ich einer Qualifikation angeblich beimesse, um es "dem Grünschnabel zu zeigen", noch einmal enorm. Dadurch erhalten meine Anstrengungen, mich zu qualifizieren, einen dramatischen Aspekt der, obgleich offensichtlich künstlich, das Interesse an meinem Abschneiden steigern soll.

Das Elbhochwasser derart in einer ironischen Weise zu erwähnen, ist sicherlich nicht hundertprozentig politisch korrekt, und ich kann nachvollziehen, dass dies auch nicht jedermann gefällt. Wer sich aber über diese beiläufige, ironische Bemerkung in einem Magic-Artikel dermaßen aufregt, dass er in einem Kommentar eine schriftliche Entschuldigung verlangt, der sollte sich fragen, ob er auch in jeder privaten Unterhaltung, in der jemand einen entsprechenden Witz macht, sofort betroffen einschreitet und denjenigen zurechtweist, und ob er auch bei jeder Fernsehsendung, in der ein Komödiant einen solchen Witz macht, entrüstet abschaltet und dem Sender einen Leserbrief schreibt - ansonsten ist diese "Betroffenheit" nicht glaubhaft! Ich jedenfalls bin der Auffassung, dass schwarzer Humor bei einer Katasttrophe den Betroffenen nicht schadet, und dass geheuchelte Betroffenheit darüber ihnen auch nicht hilft.

"Ach ja, richtig: Ich bin eine Oberpflaume in Constructed! DAS war das Problem. Ich bin doch derjenige mit den SIEBEN PTQ-Top-Acht im Constructed - und dem SIEBENMALIGEN Ausscheiden im Viertelfinale..."

Hier wurden mir Angeberei, Kokettierung etc... vorgeworfen. Daher an dieser Stelle ein wenig Statistik: Ich spiele seit Oktober 1996 PTQs. Nach Durchsicht meiner Rating History komme ich dabei auf eine Gesamtzahl von 23 PTQ-Teilnahmen im Constructed. Wenn ich nun bei 23 Teilnahmen 7 mal die Top Acht erreicht habe, dann ist das sicherlich keine Quote, mit der ich angeben oder kokettieren könnte. Natürlich gibt es Magic-Spieler, die ebenfalls eine große Zahl PTQs gespielt haben und niemals oder nur ein- oder zweimal Top Acht erreicht haben. Aber abgesehen von einigen wenigen Antitalenten, die es sicherlich gibt, handelt es sich dabei eben um Spieler, die nicht entsprechend viel Zeit in dieses Hobby gesteckt haben. Es wäre unsinnig, meine Erfolgsbilanz mit denen jener Spieler zu vergleichen - wer mehr Zeit in ein Spiel investiert, hat natürlich auch mehr Erfolge! - und alle Bemerkungen über meine Erfolge, Misserfolge, Stärken oder Schwächen als Magic-Spieler sind selbstverständlich unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass ich ein regelmäßiger, motivierter Turnierspieler bin, zu sehen. Aus dieser Perspektive sind 7 Top-8-Teilnahmen bei 23 PTQs keineswegs so viel, dass ich stolz darauf sein könnte, (aber auch nicht so wenige, dass ich mich dafür schämen müsste).

Wenn ich nun das siebenmalige Ausscheiden besonders betone, dann deshalb, weil es eine eindeutige statistische Auffälligkeit ist, und nicht etwa, weil ich Mitleid erheischen wollte. Unter der Annahme, dass ich die gleichen Gewinnchancen wie meine Top-8-Gegner gehabt hätte, wäre die Chance, siebenmal in Folge sofort auszuscheiden, ein Hundertachtundzwanzigstel (0,78125%)! Da ist es wohl vernünftiger anzunehmen, dass ich eben deutlich geringere Gewinnchancen hatte, als meine Gegner! Mit anderen Worten (und überzogen formuliert - zumindest wenn man vergisst zu berücksichtigen, dass ich aus der Perspektive eines regelmäßigen Turnierspielers spreche): "Ich bin eine Oberpflaume in Constructed!"

"Wie war das damals beim Fussball auf dem Schulhof: Drei Ecken ein Elfer? Wie wäre es denn mit "Vier Viertelfinale ein Finale"? Zumindest mathematisch ist das doch wohl vertretbar, oder?"

Hier kleide ich meine Frustation über meine anhaltende Erfolglosigkeit wiederum in eine humoristische Form.

Die nächsten Abschnitte stellen dann im Wesentlichen einen sachlichen Bericht über meine Playtest-Vorbereitungen dar - schließlich ist es ein Magic-Artikel, und soll Magic zum Thema haben.

"Aber Jammern nützt ja nichts! Also lieber Playtesten stattdessen. Daher baute ich mir ein monoschwarzes Deck, ein blau-grünes Deck (Threshold), noch ein blau-grünes Deck (Speculation), noch ein... - scheiß drauf, zwei U/G Decks mussten zum Testen erst einmal reichen! -, ein W/u Weenie, ein G/W Beatdown und ein B/u Braids.

Nun musste ich ja nur noch mit jemandem testen. Glücklicherweise treffe ich mich ja mit meinem Team (Istari) bis zum GP Hamburg jeden Montag zum OBC-Testen. Unglücklicherweise war der Rest meines kleinen Teams ausgerechnet die beiden Wochen vor dem PTQ unabkömmlich... Ersatz musste her!

Aber wenn die Kerle einen im Stich lassen (sorry, Claudia!), gibt es ja immer noch die Frauen: Tobias "Susi" Bosselmann (the player formerly known as "Der 1. FC Union des Magic") erklärte sich bereit, sich einen Abend mit mir um die Ohren zu schlagen."

In diesem Abschnitt stecken offenichtlich ein paar nicht für jeden verständliche Anspieleungen (sogennante Insider, obwohl diese hier relativ vielen Lesern verständlich sein sollten). Diese erfreuen das Herz der Eingeweihten und machen die übrigen Leser neugierig.

"Da meine bisherige Spielpraxis in OBC sich darauf beschränkte, so lange monorote Decks zu tunen, bis ich SICHER war, dass sie gegen einfach alles verloren, ging es zunächst einmal an die Grundlagen: U/G Threshold gegen U/G Speculation. U/G Threshold gegen Monoschwarz. Monoschwarz gegen U/G Speculation. Dann W/G Beatdown gegen das Ganze. Und plötzlich waren 6 Stunden oder so vorbei, und ich hatte noch zwei Decks in der Schachtel, die ich noch gar nicht angefasst hatte, und die Sideboards hatte ich auch noch nicht benutzt - dabei hatte ich doch einmal gerüchteweise gehört, die seien wichtig...

Also noch schnell das schwarz-blaue Braids Deck ausgepackt, denn darauf setzte ich meine Hoffnung. Die Zeit reichte dann auch gerade so aus, um damit gegen U/G Threshold Null zu Fünf auf die Mütze zu bekommen (weil ich einfach nicht glauben konnte, dass das Matchup SO schlecht war. Es war.) Dann musste ich mich sputen, den letzten Zug von Potsdam nach Berlin zu erreichen..."

Sowohl ein sachlicher Bericht von dieser Playtest-Session, als auch eine ironische Beschreibung ihrer Unzulänglichkeiten. Ich gehöre nicht zu denjenigen Leuten, die der Meinung sind, in ihren Berichten ihre eigenen Unzulänglichkeiten und Fehler verbergen zu müssen - ich ziehe es vor, mich in selbstironischer Weise zu ihnen zu bekennen.

"Eine letzte Chance hatte ich aber noch: Arne "Wuetender Goblin" Brink erbot sich, mit mir am Freitag Abend (also am Abend direkt vor dem PTQ) zu testen.

Also nahm ich meine Schachtel wieder mit (das B/u Braids Deck ließ ich jedoch gleich zu Hause), und erstellte folgenden Plan: Erst einmal dieses komische W/u Weenie von Walamies spielen, bis ich verstehe, wie es gewinnt, und dann endlich einmal die Sideboards benutzen! Zu dieser Zeit hatte ich mich schon halb entschieden, U/G Threshold zu spielen, weil es beim Testen sehr ordentlich abgeschnitten hatte, und weil ich es von allen Decks am besten verstand.

Aber zunächst war Walamies an der Reihe, und er beeindruckte mich... das Deck war sehr stark gegen U/G, und keineswegs so chancenlos gegen Monoschwarz, wie ich befürchtet hatte! Das hieß allerdings nicht, dass das Matchup gegen Schwarz GUT war - und nach Sideboarden (ja, ich fing tatsächlich an, die 15 Extrakarten zu benutzen!) wurde es auch nicht viel besser. Weiterhin musste ich mit vielen degenerierten Mirrormatches rechnen (von denen ich vermutete, dass sie einfach derjenige gewann, der mehr SB-Plätze für Sphere of Truth zur Verfügung hatte), und schließlich fand ich eine Sideboardoption für U/G Threshold & U/G Madness, die W/u einfach abschaltete - ich will sie hier nicht publik machen, da ich dieses Wochenende noch einen GP Trial spiele, aber sie ist nicht übermäßig schwer zu erraten, wenn man das Matchup kennt - und nahm daher das Walamies-Deck aus meinen Betrachtungen heraus, bevor ich damit beginnen musste, darüber nachzudenken, wie zur Hölle man dieses komplizierte, äußerst zusammengestoppelt wirkende Sideboard benutzen sollte."

Wiederum im Wesentlichen ein sachlicher Bericht von der Playtest-Session, wie ich sie in Erinnerung habe. Ich bin hier viel gescholten worden, dass ich meine Sideboardoption gegen U/w nicht benannt habe (übrigens die einzige Stelle, über die sich die Leser meines Artikels wirklich verärgert geäußert hatten, bevor sie mit einem gewaltigen Zaunpfahl darauf gestoßen wurden, worüber sie sich angeblich noch hätten ärgern sollen!) - das war vielleicht etwas ungeschickt, aber da diese Option zumindest im Berliner Metagame, so weit ich es überblicken kann, nicht benutzt wird, wollte ich eben bis zum GP Trial am Samstag die Spieler nicht gerade in einem Feature Artikel mit der Nase darauf stoßen - wie gesagt, sie ist nicht schwer zu erraten (und das ist auch bereits geschehen), und ich habe sie nur erwähnt, um meine Begründung, warum ich mich gegen das U/w-Deck entschieden habe, zu vervollständigen.

"Da auch W/G beim Playtesten mit Susi nicht übermäßig gut abgeschnitten hatte, konzentrierte ich mich nun auf gesideboardete Matches zwischen den drei U/G Varianten untereinander (Arne hatte ein U/G Madness dabei) und Monoschwarz. Die Erkenntnisse, die ich daraus gewann, waren im Wesentlichen:

Erstens: Es gab bestimmt ein Dutzend Möglichkeiten, Monoschwarz mit U/G nach Sideboarden eins auf die Mütze zu geben! Wenn beide Decks nach Sideboarden ordentlich zogen, kam Schwarz einfach nicht hinterher. FÜR Monoschwarz hingegen sprach, dass es das einzige Deck in diesem missratenen Format zu sein schien, das niemals color-screwed war.

Zweitens: Das Speculation Deck (im Maindeck eine eins-zu-eins Kopie von Buddes Worlds-Deck) gewann nach SBen einfach alles! Egal, wieviele Aether Bursts und Standstills U/G Threshold zog, es reichte einfach nicht.

Nach einem achtstündigen Test-Marathon hatte ich also tatsächlich ein Ergebnis: Der beste Spieler der Welt schien doch tatsächlich auch das beste Deck gespielt zu haben... Und Budde hat doch recht!"

An dieser Stelle komme ich dann dazu, den Titel des Artikels (den ich selbstverständlich gewählt hatte, um Interesse zu erzeugen) zu erklären. Die vorigen Abschnitte sind wiederum sachliche Information über das Ergebnis meines Playtestings. Es ist allerdings völlig unsinnig anzunehmen, dass ich diese Ergebnisse über die Erkenntnisse oder Ansichten anderer Spieler stellen würde und damit zur Allgemeingültigkeit erheben wollte. Selbst wenn ich es nicht durch die Formulierung "schien" noch einmal deutlich gemacht hätte, wäre es offensichtlich gewesen, dass ich nur meine eigene Meinung wiedergeben kann.

Kai Budde habe ich unter anderem auch deshalb erwähnt, um ihm Respekt zu zollen (schließlich habe ich ja sein Deck von den Worlds übernommen, wenn auch abgeändert). Dass ich diesen Respekt vor dem allgemein anerkannt besten Spieler der Welt davon abhängig zu mache, dass mein eigenes eingeschränktes, unzureichendes Playtesting seine Deckwahl bestätigt, ist wiederum IRONIE.

Mit den folgenden Abschnitten will ich die Spannung bezüglich meiner angeblich selbstgewählten Herausforderung wieder ein wenig aufgreifen, die in den hauptsächlich sachlichen letzten Abschnitten in den Hintergrund getreten ist, indem ich die Entscheidungen beschreibe, vor denen ich gestanden habe, und warum es mir so schwer fiel, sie zu treffen. Dabei gebe ich weiterhin wahrheitsgemäß meinen Entscheidungsprozess wieder.

"In der Nacht vor dem PTQ gab es also noch Folgendes zu tun: Zunächst einmal die Test-Version von ihren zahlreichen Proxies befreien (es wäre doch wohl etwas lästig, dem Judge morgen im Turnier erklären zu müssen, dass die Giant Octopus "in Wirklichkeit" Wonder seien!), Überlegungen anstellen, inwieweit sich das Metagame im PTQ von dem bei Worlds unterscheiden würde (meine besondere Stärke ), und dementsprechende Sideboard-Strategien zu entwickeln."

Der ironische Hinweis auf meine Unfähigkeit, das Metagame einzuschätzen, soll wiederum die Schwierigkeiten betonen, denen ich mich gegenübersah. Die Erwähnung meiner Proxy-Technik dient der Belustigung, da ich weiß, das viele Leute sie belächeln.

"Meine Vorstellung war: U/G Threshold, Madness & Speculation würden ungefähr zu gleichen Teilen vertreten sein und das Feld völlig domnieren. Monoschwarz, das bei den Worlds klar die zweite Geige gespielt zu haben schien, würde zu einer Nebenerscheinung degradiert werden, zusammen mit W/u Weenie und G/W Beatdown. Psychatog oder Confinement erwartete ich nur sehr wenig - obwohl sie zuletzt in Deutschland recht erfolgreich gewesen waren, aber bei Worlds waren sie halt nicht aufgefallen - und alles andere erwog ich gar nicht erst. (Natürlich würde ich mit diesen Vermutungen wieder einmal danebenliegen...)"

Hier bin ich ehrlich genug, meine damaligen Vermutungen wahrheitsgemäß wiederzugeben.

"Ich überlegte mir also, was ich in diesen Matchups aus- und einwechseln sollte, und stellte fest... dass ich Kais Sideboard nicht verstand. Ich meine, ich hatte schon gewisse Vorstellungen davon, gegen welche Decks die SB-Karten gut waren (okay, bei den Aether Bursts war ich mir nicht sicher), aber es gab Karten, die ich einfach niemals im Deck unterbringen konnte - besonders die Upheaval!

Nun zweifelte ich nicht im geringsten daran, dass Kais Sideboard wohlausgewogen und perfekt getuned war - aber was nützte mir das, wenn ich es einfach nicht verstand? Also schnell noch einmal online gegangen und geschaut, ob Kai ZUFÄLLIG gerade in der Zusammenkunft unterwegs war, um ihn ganz schamlos einfach zu fragen - nein, war er nicht (hätte ich mich ein paar Tage früher dazu entschlossen, das Deck zu spielen, hätte ich sicherlich eine Möglichkeit gefunden, ihn zu kontaktieren - aber das hat man nun einmal davon, wenn man alles auf den letzten Drücker macht!)

Tja, dann blieb nur eines: Ein Sideboard bauen, das ich verstand."

Auch hier habe ich mich für eine ehrliche, selbstironische Darstellung meiner Unzulänglichkeiten entschieden.

"Das hier war dann also mein Deck (es folgen Erklärungen zu den Abweichungen von Kais Version):"

[Die Deckliste muss ich an dieser Stelle wohl nicht noch einmal wiedergeben. Ich werde auch im Interesse der leichteren Lesbarkeit dieses Textes diese Erklärungen hier auslassen.]

Wiederum beschreibe ich naturgemäß nur aus meiner Sicht. Ich denke, dass der Leser mehr davon hat, meine Argumentation zu lesen, als nur mit dem Ergebnis (Das war mein Deck, und damit habe ich mich qualifiziert) abgefertigt zu werden.

Ach ja, und es muss natürlich heißen "Regionals DIESES Jahr", nicht "letztes" Jahr.

"Nun aber zum eigentlichen Turnier, bei dem ich nach einer Nacht voller quälender Entscheidungen auf der Basis unzureichender Informationen unausgeschlafen und unrasiert ankam:"

Nach den theoretischen Überlegungen will ich jetzt das Augenmerk wieder auf das eigentliche Geschehen lenken und dramatisiere dabei auch ein bisschen. Die Unausgeschlafenheit hat meine Performance beim Turnier durchaus beeinflusst und musste daher erwähnt werden; die Unrasiertheit erhöht zwar die dramatische Wirkung, entspricht aber auch den Tatsachen - ich hatte die geplante Rasur dann doch lieber einer Viertelstunde Extra-Schlaf geopfert. Selbstverständlich (und ich erwähne das nur aufgrund einer gewissen boshaften anonymen Nachrede) habe ich allerdings geduscht.

"Es hatte 66 Teilnehmer. Ein paar Sachsen waren doch herübergeschwommen gekommen (Michael Diezel, Stefan Heumann), und auch aus Hamburg und Niedersachsen beehrten uns ein paar Spieler (Rene Pech, Andreas Kruschel, Jan Holland, Iwan Tan, Janosch Kühn). An Berliner und Brandenburger Top-Spielern waren Dirk Hein, Rosario Maij, David Ziegler, Jonas Bodmann, Michael Giersch, Florian Grund, Bastian Keil, Jean-Pierre Dziedzicki, Frank Schäfer und Karl-Florian Platt anwesend.

Eine ausführliche Coverage des Turniers findet Ihr bei http://www.darkpact.de!"

Dass ich an dieser Stelle noch einmal auf das Hochwasser anspiele, nachdem ich es weiter oben bereits erwähnt habe, ist unvermeidlich. Die Auswahl der aufgezählten "Top-Spieler" ist natürlich subjektiv, obwohl ich mich bemüht habe, neutral zu sein.

"Das Metagame war... nun, anders, als ich es erwartet hatte Mal was ganz Neues... Sehr viel Monoschwarz, dafür sah ich relativ wenig U/G Threshold oder Madness und gar kein G/W. Es gab einige Braids-Varianten und auch Confinement-Decks, aber nicht an den vorderen Tischen. W/u und Psychatog waren zahlreicher, als ich vermutet hätte, und auf jeden Fall erfolgreicher."

Hier bemühe ich mich weiterhin, trotz meiner Versuche, den Leser zu unterhalten, ein Maximum an sachlicher Information einfließen zu lassen (und tue es weiterhin ganz offensichtlich und notwendig aus subjektiver Sicht).

"Meine Partien:

1. Runde Sascha Baumgart, Monoschwarz 2:0

Ich lege einen Stone, spekuliere mir Würmer und eine Reclamation in den Friedhof, und knalle dann ohne Angst vor Haunting Echoes so lange Kreaturen auf den Tisch, bis er tot ist. Nach Sideboarden gewinne ich mühelos mit Bearscape. Ich hatte eigentlich nie den Eindruck, dass ich dieses Match verlieren könnte."

Da ich nicht mehr genügend Erinnerung an dieses Match habe, um eine Play-By-Play Schilderung zu geben, beschränke ich mich darauf, die wichtigsten Aspekte, die mir in Erinnerung geblieben sind, zu erwähnen, sowie meinen allgemeinen Eindruck.

"2. Runde Timo Barwisch, Monoschwarz 2:1

Diese Spiele waren etwas lebendiger und spannender, auch wenn ich leider keine Details mehr in Erinnerung habe. Das verlorene Spiel war, wenn ich mich recht erinnere, auf einen besonders bösartigen Fall von Colorscrew zurückzuführen. Wie auch immer: Er wird von Würmern und Bären überrannt. Bearscape erweist sich wieder einmal als die ultimative Antwort aus Sümpfe "

Gleiche Vorgehensweise wie in Runde 1. Timo sagt übrigens, ich hätte in diesem Spiel gar kein Bearscape gespielt, sondern einfach nur sehr viele Grizzly Fate. Das kann stimmen, aber ich denke nicht, dass ein solcher Irrtum in einem Turnierbericht fatal ist. Man schreibt eben immer das, woran man sich erinnert.

"3. Runde Gregor Bettermann, U/G Speculation 2:0

Ich habe im ersten Spiel eine halbe Ewigkeit lang kein grünes Mana, habe aber einen Catalyst Stone mehr auf dem Tisch, und bremse ihn dadurch lange genug aus, um da Spiel noch zu kippen. Das zweite Spiel ziehe ich, glaube ich, mehr Speculations und gewinne mit Silver Bullets (Krosan Reclamation, Moment's Peace)."

Noch einmal das gleiche Prinzip.

"4. Runde Rene Pech, Monoschwarz 0:2 (eigentlich 1:2)

Rene hatte offenbar genaue Vorstellungen davon, wie er dieses Matchup gewinnen wollte. Trotzdem verliere ich nur sehr unglücklich durch einmal Colorscrew und einmal Manaflood. Beim Eintragen des Ergebnisses vergesse ich das Spiel, das ich (mit Bearscape natürlich!) gewonnen hatte. Hätte ich dieses Spiel berücksichtigt, hätte ich nach dem Swiss die beste Game Win Percentage von allen Spielern gehabt! (Ja, so gut ist das Deck!) Ich war sehr unzufrieden mit dieser Niederlage, da ich überzeugt war, ein gutes Matchup zu haben."

Hier habe ich das Spiel etwas besser in Erinnerung. Ich hebe besonders hervor, dass ich meiner Meinung nach unglücklich verloren habe, um schon einmal das spätere Halbfinale gegen Rene vorahnen zu lassen.

Die Behauptung "Ja, so gut ist das Deck!" drückt meine Freude darüber aus, dass ich bei diesem Turnier endlich einmal eine gute Deckwahl getroffen hatte. Daraus eine absolute, allgemeingültige Feststellung ableiten zu wollen, ist natürlich Unsinn.

"5. Runde Dirk Hein, U/G Threshold 2:0

Meine Testergebnisse dieses Matchups waren es gewesen, die mich bewogen hatten, von U/G Threshold auf U/G Speculation umzusteigen... Im ersten Spiel spielt Dirk Monogrün, und im zweiten ziehe ich überdurchschnittlich gut - keine Chance für ihn!"

Dirk hat in diesem Match Pech gehabt, und ich sehe keinerlei Veranlassung, das zu unterschlagen.

"6. Runde Rosario Maij, Psychatog 2:0

Diese Spiele dauern sehr lange, und ich zeige erste Ermüdungserscheinungen. Auch in den Runden davor hatte ich nicht perfekt gespielt, aber es waren nur ein paar kleinere, vernachlässigbare Fehler gewesen. Gegen Rosario allerdings leiste ich mir ein oder zwei richtig dicke Schnitzer, die mich das erste Spiel hätten kosten können, wenn er ein wenig mehr Glück gehabt hätte. (Wenn ich z.B. schon genau abzähle, wieviele Kreaturen ich im Falle eines Aether Burst zum Blocken benötige, dann sollte ich nicht eine davon zum Angreifen tappen!) Im zweiten Spiel legt er zweite Runde Standstill. Ich bin colorscrewed, und KANN ihn gar nicht brechen - und stelle fest, dass Rosario MANASCREWED ist und gehofft hatte, mithilfe des Standstills an weitere Länder zu kommen. Er zieht mehrere Runden kein Land, ich finde ein Island und weitere Länder, und kann schließlich den Standstill mit enormem Mana-Vorteil auflösen. Das genügt."

Hier habe ich schlecht gespielt, und ich stehe auch dazu! Ich habe es weder nötig mich besser, noch schlechter zu machen, als ich bin. Außerdem ermöglicht das Eingestehen gemachter Fehler in der Öffentlichkeit auch das Sich-Selbst-Eingestehen, dass man sein Spiel noch verbessern kann.

"7. Runde Jannik Hell, Psychatog 0:0:0 (Intentional Draw)

Zeit, etwas essen zu gehen!

Die Viertelfinalpaarungen sind Jannik Hell gegen Timo Barwisch und David Ziegler gegen Hannes Weise im anderen Bracket, und Stefan Heumann gegen Rene Pech sowie Michael Diezel gegen mich in meinem."

Ich habe hier ganz bewusst schon seit mehreren Absätzen nicht mehr auf meinen "unbedingten" Willen zur Qualifikation Bezug genommen. Da die übliche Vorgehensweise wäre, von Runde zu Runde die Spannung weiter aufzubauen, bis sich am Schluss schließlich Erfolg oder Misserfolg entscheidet, hoffe ich, durch dieses antiklimaktische Vorgehen den Eindruck zu erwecken, dass ich scheitern würde. Außerdem wird dadruch meine innere Stimmung wiedergegeben, denn egal was ich gesagt haben oder mir einzureden versucht haben mag, ist es mir einfach nicht gelungen, wirklich daran zu glauben, dass ich Erfolg haben könne.

"Viertelfinale Michael Diezel, W/u Weenie 2:0

Dieses Matchup hatte ich leider kaum getestet (schon gar nicht nach Sideboarden!) Dieser Umstand zusammen mit meiner Nervosität (ich will nicht ZUM ACHTEN VON ACHT MALEN im Viertelfinale eines Constructed PTQ ausscheiden!!) führt dazu, dass ich einfach grottenschlecht spiele. Es fängt schon so an: Ich beginne mit einem Island. Er legt Spurnmage Advocate. Ich könnte jetzt nächste Runde Forest und Wild Mongrel legen und ihn, wenn er nicht gerade einen Beloved Chaplain legt, ein paar Runden lang in Ruhe hauen, bis meine Kartenvorteilsmaschine anläuft. Stattdessen spiele ich am Ende seiner Runde Mental Note, und lasse meinen Mongrel dann natürlich brav zuhause, weil ich ihn nicht gegen die beiden Island in meinem Friedhof tauschen will... Ich mache noch reichlich weitere Fehler in diesem Match, aber es macht nichts aus, da Michael im ersten Spiel Ewigkeiten auf einem Land festhängt und dann noch einmal eine halbe Ewigkeit lang colorscrewed ist, und ich im zweiten Spiel einfach gut ziehe und gewinne. Ich denke, dass das ein schwieriges Matchup für mich ist, das ich aber aufgrund überlegener Silver Bullet Tech für mich entscheiden können sollte - wenn ich intelligent spiele, heißt das! Davon konnte allerdings wirklich nicht die Rede sein, und daher hätte Michael es wirklich verdient, dieses Match zu gewinnen. Doch es sollte nicht sein - an diesem Tag wurde mein Viertelfinalfluch endlich gebrochen!!"

Michael hat Pech gehabt, und ich habe sehr schlecht gespielt. Da gibt es nichts zu beschönigen, aber meiner Ansicht nach eben auch nichts zu verschweigen. Der Effekt, den mein erstes gewonnenes Constructed-PTQ-Viertelfinale auf meine Psyche hatte, kann ich natürlich, nachdem ich dieses Thema bereits zu Beginn des Artikels angeschnitten hatte, nicht unerwähnt lassen.

"Halbfinale Rene Pech, Monoschwarz 2:1

Dieses Match hingegen lief ganz anders ab. Nachdem ich zum ersten Mal das Viertelfinale eines Constructed PTQs überstanden hatte, war ich mental wieder fit - diesen Affen hatte ich endlich von meinem Rücken (hm, im Englischen klingt das besser)! Außerdem war das hier ein Matchup, das ich kannte, und von dem ich überzeugt war, das ich es gewinnen müsste - und ich brannte auf eine Revanche!
Wie schon im Swiss wehrt sich Rene tapfer und profitiert auch wieder von unausgewogenen Land-Draws meiner Seite (ich ziehe im zweiten Spiel zwei Forest, und er 3 Rancid Earth und einen Nantuko Shade - und tschüss). Im ersten allerdings behält er eine Hand mit nur einem Swamp (aber dafür drei Innocent Blood!), und obwohl die Bloods durchaus Wirkung zeigen, gelangt er nicht rechtzeitig auf das nötige Mana, um mir Paroli zu bieten. Das drittes Spiel ist das einzige, in dem wir beide vernünftig ziehen (obwohl wir beide einen Mulligan nehmen mussten), aber ich lege dritte Runde Bearscape - und obwohl es noch ewig zu dauern scheint, besiegt diese Karte ihn, wie sie es mit Monoschwarz eigentlich immer tut, im Alleingang."

Weiterhin beschreibe ich meinen schließlichen Triumph ganz antiklimaktisch. Ich kann natürlich nicht wissen, wie andere Leser es empfinden, aber bei mir löst diese Technik beim Lesen ein Gefühl leichter Verwirrung ala "Hat er denn jetzt wirklich gewonnen?" aus, das hervorzurufen mir an dieser Stelle gut ins Konzept passt.

"Und damit hatte ich mich für Pro Tour Houston qualifiziert! Hättet Ihr damit gerechnet? Na schön, als Ihr diesen Artikel zu lesen begonenn hattet, vielleicht... Ich jedenfalls war einfach nur baff. Für eine CONSTRUCTED Pro Tour! Ich kann es immer noch nicht richtig glauben... aber ich konnte doch den Grünschnabel nicht alleine nach Amiland fliegen lassen! (An dieser Stelle nochmals Dank an Susi Bosselmann und Arne Brink - das Testen hat etwas gebracht!!)"

Natürlich muss ich hier den Bogen schließen und wieder auf die Konkurrenz-Scharade mit Christoph zurückkommen.

"Den anderen Slot holte sich mit David Ziegler übrigens ebenfalls ein Berliner, und ebenfalls mit einer Variante des Budde-Decks... Zu David möchte ich hier kein Urteil abgeben, aber die Tatsache, dass ICH mit diesem Deckdesign einen PTQ gewonnen habe, spricht WIRKLICH für das Deck! Naja, der Karl hat halt immer recht! "

Hier hebe ich nochmals selbstironisch meine Unzulänglichkeiten im Constructed-Format hervor, die ich im Verlauf meines Artikels ja auch an Hand von Beispielen illustrieren konnte.

"Rosario Maij behauptet übrigens, dass dies das erste Mal seit 1997 ist, dass bei einem Berliner PTQ auch beide Plätze an Berliner gehen (damals waren das Boris Buschardt und ich, für PT Mainz) - das könnte stimmen! Vielleicht ist das ja ein Zeichen, dass es mit dem Berliner Magic wieder aufwärts geht?"

Ich nutze Rosarios Bemerkung dazu, ein Thema anzusprechen, das mir am Herzen liegt: Nämlich den problematischen Zustand der Berliner Magic-Szene. (Es ist allerdings zumindest ein bisschen besser geworden - vor einem halben Jahr hätte ich noch "katatstrophaler Zustand" schreiben müssen).

"Wie auch immer: Ich fliege nach Houston! Okay, eigentlich keine Stadt, die ich unbedingt hätte sehen wollen, aber seien wir doch mal ehrlich: Bei meinen früheren PTs hatte ich ja auch nicht viel mehr gemacht als Magic gespielt... und in Houston sind hoffentlich die Hotelzimmer etwas billiger."

Dies hier ist die obligatorische Überleitung zum Schluss hin.

"Ach ja, das Format von PT Houston ist Extended - nach der Novemberrotation, selbstverständlich, und mit Onslaught. Und ich habe natürlich nicht die Bohne Ahnung von diesem Format - da gibt es noch viel zu tun! Ich werde, sobald ein glaubwürdiger Onslaught Spoiler zur Verfügung steht, intensiv mit Playtesting beginnen. (ca. 6 Wochen sind zwar eigentlich nicht genügend Zeit, aber ich bin halt kein wirklicher Pro, und außerdem habe ich so ein Gefühl in den Eingeweiden, dass Onslaught zu diesem Format einen entscheidenden Beitrag leisten wird. Natürlich werde ich wohl, wie üblich in Metagame-Fragen, falsch liegen )Wenn irgendjemand, der ebenfalls qualifiziert ist, Interesse daran hat, Testergebnisse zu vergleichen, oder sich ein Hotelzimmer teilen möchte (wenn ich das richtig verstanden habe, kostet ein Zimmer bei vierfacher Belegung weniger als 20€ pro Person - eine akzeptable Rate!): Meldet Euch bitte! Ich bin unter andreas@planetmtg.de zu erreichen.

Und allen, die sich noch qualifizieren wollen: Viel Glück! Wir sehen uns dann beim GP Hamburg!"

Im Schlussabschnitt beschreibe ich zunächst einmal, wofür ich mich denn nun genau qualifiziert habe, und verbinde das gleichzeitig mit einem Versuch, mit anderen Teilnehmern Kontakt aufzunehmen.

So, und das war's also. Ich hoffe, ich habe diemal keine tiefschürfenden Fragen offengelassen. Dieser Artikel hier wird ein Einzelstück bleiben - wie geagt, ich finde ihn selbst nicht besonders interessant und habe ihn nur aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus geschrieben. In Zukunft werde ich weiterhin nach meiner üblichen Facon alle mir zur Verfügung stehenden Stilmittel benutzen, um meine Texte nach meinem Geschmack unterhaltsamer zu gestalten.

Wenn Ihr mit diesen Texten wiederum Probleme haben solltet (und das "Ihr" in diesem Satz spricht natürlich nur diejenigen an, die es angeht), dann schaut noch einmal in diesen Text hier herein - es sollte Euch dann gelingen können, ähnliche Stilmittel auch in einem anderen Text zu identifizieren.

Und vielleicht gefallen Euch dann ja auch meine Texte ein wenig besser

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