miraclegames.de
Eternal
Eineinhalbwelten erwachen
von Pascal Baatz
02.02.2010



Letztens in Iserlohn wurde ich vom Blast from the Past erwischt. Die Paarungen für den Grand Prix Trial Madrid wurden über einem Schild ausgehangen, auf dem tatsächlich „T 1.5“ stand. Diese Bezeichnung für Legacy ist mir schon länger nicht mehr begegnet und hat mir vor Augen geführt, dass das Format schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat – aber zum Glück immer noch faltenfrei und frisch ist, da gerade die letzten Editionen eine Menge Bewegung ins Metagame gebracht haben. Doch was wird Worldwake bringen, nachdem Zendikar so gut vorgelegt hat?

Madness


Wizards haben einige ganz schön verrückte Karten erschaffen, von denen ein paar schon Hype zuteilwurde. Wie immer will man natürlich zuerst erfahren, wie gut diese Karten wirklich sind, wobei der Elefant im Raum sicherlich Jace, the Mind Sculptor ist, welcher mit dem Leitsatz „Drei Fähigkeiten pro Planeswalker“ bricht und angeblich zu teuer ist, zu schlechte Fähigkeiten hat und wie Jace Beleren an einem Lightning Bolt stirbt. Alle drei Aussagen sind Humbug, denn der gedankenverdrehende Emowalker hat ein ganz anderes Problem. Nur ausgeprägte Kontrolldecks können es sich leisten, ja müssen sogar teuren und effektiven Carddraw spielen. In allen anderen Decks ist der neue wie auch der alte Jace nicht unterzubekommen, da die Planeswalker zu teuer und kaum effektiv genug gegen schnelle Aggrodecks sind, die oft ein Problem für blaue Decks im Aggrokontrollbereich darstellen. Elspeth, Knight-Errant macht in solchen Decks mehr Sinn, aber eigentlich ist der einzige 4-Mana-Spell in Aggrokontrolldecks seit einiger Zeit Natural Order und Jace wird daran nichts ändern. Dabei sind die Fähigkeiten so gut. Während Herr Beleren dem Gegner noch eine Karte schenkte, um am Leben zu bleiben, sortiert der Mindsculptor stattdessen und die Ultimateability beendet das Spiel viel sicherer. Wichtig sind aber vor allem Brainstorm und Unsummon, da zusammen mit Fetchlands immense Kartenqualität und Kartenvorteil erzielt und gebouncete Kreaturen mit nachgezogenen Countern neutralisiert werden können. Das alles schreit nach einem Deck wie Landstill, das in diesem Slot bisher Jace Beleren oder Fact or Fiction gespielt hat. Jace, the Mind Sculptor passt also von den Kosten und vom Konzept her genau in das Deck, macht Counter und Standstill durch die Unsummon-Ability besser und ist auf lange Sicht um Längen besser als sein jüngeres Ebenbild und Fact or Fiction.


Bleiben wir bei Blau und werden Zeuge wirklich verzweifelter Standardspieler, für die Treasure Hunt ein guter Drawspell in Kontrolldecks sein wird. So steht es also um die Stärke der Farbe, nachdem lange Zeit Cryptic Command regierte. In Legacy ist die Karte höchstens für Decks wie Lands interessant, das mit ca. 38 Ländern und Manabond schon die Grundvoraussetzungen schafft, um die Schatzsuche broken zu gestalten. Dennoch ist das ausgemalte Szenario eher mittelmäßig. Nichtlandkarten in diesem Deck müssen beschleunigen, wie es Mox Diamond, Exploration und Manabond tun, oder gezielt die richtige Karte, vor allem aber Life from the Loam suchen können, wie Gamble und Intuition, oder selbst Life from the Loam heißen. Alles andere ist höchstens 1-of, könnte aber genauso gut im Sideboard gespielt werden. Mit 38 Ländern zieht man immer noch nicht sein halbes Deck und selbst wenn man mal acht, neun Länder bekommt und per Manabond ins Spiel bringt, ist es wesentlich konstanter den Loam/Tranquil Thicket-Loop mehrmals pro Runde durchzuführen, denn manchmal revealt man auch nur ein Land und einen Mox Diamond und fragt sich dann, warum man nicht einen Spruch spielt, der Loam sucht.


Suchen ist auch die Hauptbeschäftigung von Stoneforge Mystic, der mit Aether Vial ins Spiel gebracht Umezawa's Jitte und Träger komplett an Countern vorbeischmuggeln kann. Abgesehen von diesem nicht allzu fernen Traum, schafft der weiße Weise in einem Format, in dem alle Equipments bis auf Skull Clamp erlaubt sind, viele Optionen. Es können auch richtig teure Equipments mit niedrigen Equipkosten geholt werden, aber solch eine Karte auf normalem Wege nachzuziehen und ausspielen zu wollen, hieße nur sein Deck mit unnötigem Ballast zu beladen. Stattdessen verbaut man die Karte lieber in einem White-Weenie-Deck, spielt sie als Survival of the Fittest-Ziel oder integriert sie in das neue UW-Tempo-Deck (zu dem manche Leute bis vor Kurzem noch meinten, dass man es nicht so nennen kann, sondern No Goyf oder Land Hax). Damit mehrfache Kopien des Mystikers nicht ihren Kartenvorteilseffekt verlieren, splittet man zwischen Jitte, Sword of Fire and Ice bzw. Sword of Light and Shadow oder z.B. Basilisk Collar, dem neuen Equipment aus Worldwake.


Es ist nicht das einzige in der Edition, aber seit Langem mal wieder eine Ausrüstung, die nicht meilenweit unter Umezawa's Jitte eingeordnet werden muss. Schöner wäre es zwar unter dem Namen Nighthawk Collar gewesen (mit Flying), aber auch so wertet es die kleinsten Kreaturen erheblich auf und ist gut in der Offensive wie in der Defensive. Also endlich eine Budgetalternative zur legendären Kuchengabel. Einen Vorteil hat Collar allerdings: Er ist zum Ausspielen günstiger und kann deswegen nicht nur von Stoneforge Mystic, sondern auch von Trinket Mage gesucht werden, der so zum Monsterschreck wird. Sigil of Distinction wurde damals eine ähnliche Rolle zugesprochen, aber es wurde äußerst selten so benutzt. Was die CounterTop-Listen betrifft, die zwei Trinket Mage enthalten, wird sich der Weg in die Vergessenheit mit Basilisk Collar vielleicht nicht wiederholen. Oder man sucht sich das Equipment in Dreadstill, damit man nicht in die Verlegenheit gerät, mit Phyrexian Dreadnought gegen eine Kreaturenübermacht blocken zu müssen.






Deutlich in der Angeberabteilung arbeiten Abyssal Persecutor (so ein großes Schwert braucht echt niemand) und Death's Shadow. Die P/T-Werte und Manakosten versetzen zunächst jeden in helle Aufregung und lassen einen „Magic ist Tod!“-Rufe anstimmen, aber die Textboxen, sofern nicht in asiatisch, bringen schnell Ernüchterung. Der Dämon hat es allein schon wegen Tombstalker reichlich schwer und ist eher für ein Deadguy-Ale-Deck gedacht, in dem man wegen Dark Confidant und Jötun Grunt auf Tombstalker lieber verzichtet. Dann gilt es immer noch, einen sicheren Weg zu finden, den Persecutor loszuwerden, wenn der Gegner bei null Leben angekommen ist, was mit Swords to Plowshares, Cabal Therapy und Vindicate bzw. Maelstrom Pulse je nach Splash geschehen kann. Besagter Maelstrom Pulse wird wohl nie zwei Dämonen abrüsten, denn dies ist ein weiterer Nachteil der Karte: Man will einfach keine zwei legen, außer man benötigt Blocker oder hat‘s zufällig auch noch ganz dick mit Pulse. Wenn all das geklärt ist, bleibt noch zu erwähnen, dass man sich für die Kreatur gegen Ad Nauseam-Stormcombo besser nicht austappt und besser Swords to Plowshares auf der Hand hat, anstatt jämmerlich daran zu verrecken, dass der Gegner sein ganzes Deck zieht und genüsslich Tendrils of Agony für 40 rauslässt. Des Todes Schatten hat diese Probleme alle nicht, aber die Karte wird überhaupt erst ab zwölf Leben spielbar, und wenn man irgendwann unter dreizehn Leben rangiert, kann man vermutlich auch teurere Karten spielen. Da Swords to Plowshares nicht umsonst der beste Removalspell des Formates sind, kann Death's Shadow, von dem man zumindest Intimidate erwarten würde, erst recht nichts. Nicht einmal, wenn man z.B. durch Angel's Grace geschützt in negative Lebenszahlenbereiche geht und Death's Shadow so +X/+X gibt. Nur Sutured Ghoul freut sich über den 13/13er im Friedhof, aber Cephalid Breakfast hat andere Probleme als die Stärke des Ghouls.

Cycling

Kommen wir kurz zu normaleren Karten und zum eigentlichen Thema von Worldwake. Das Land erwacht sowohl in Form eines Auren- als auch eines Manland-Zyklus zum Leben. Die Zendikon-Enchantments sind im Gegensatz zu den Genjus aus Betrayers of Kamigawa nicht so wählerisch, haben keine Aktivierungskosten und bringen nicht sich selbst sondern das Land wieder.


Letzteres kann in Zeiten von Manaknappheit mit Fetchlands ausgenutzt werden und vor allem ein Wasteland kann so verdoppelt werden. Einen weitereren Punkt darf man bei Genjus und Zendikons nicht vergessen; da man ein Land zum Zendikon verwandeln kann, welches schon in einer vorherigen Runde ins Spiel kam, haben alle Zendikons de facto Haste. Auch wenn man die Kreatur verliert, bleibt einem immer noch das Land, sodass dieser Zyklus eine Menge Vorteile gegenüber herkömmlichen Kreaturen hat, aber auch Nachteile, da Wasteland, Sinkhole und Enchantmentremoval zu Creatureremoval werden können und Swords bzw. Path to Exile sowohl Land als auch Aura verschlucken. Während Vastwood Zendikon zu teuer ist und Guardian Zendikon wegen Defender wenig in Legacy verloren hat, sind sowohl Corrupted Zendikon als auch Crusher Zendikon noch fair. Schwarz hat aber wenig Verwendung für ein simples 3/3-Monster aus Schlamm, und anstatt damit ein Wasteland zweimal zu benutzen, spielt man in Schwarz doch noch lieber Grim Discovery. So verbleibt Wind Zendikon als starke Karte, da dem Land auch noch Flügel wachsen. Brauchbar ist Wind Zendikon vor allem in Tempodecks, die es gerne auf Wasteland einsetzen und gerne weitere günstige Kreaturen haben. So könnte man z.B. im Tempo-Threshold Platz für zwei bis drei Zendikons machen, indem Vendilion Clique, Fire// Ice oder Rushing River weichen. Nebenbei wirkt man auch dem Problem des Decks entgegen, manchmal einfach keine Kreatur zu finden.


Zu den Auren kommen noch sechs Manlands, was eine kleine Sensation ist, da es bis jetzt nur zehn (plus Länder wie Gargoyle Castle) gab. Der Nachteil, getappt ins Spiel zu kommen, ist für Legacy eine riesige Hürde, was auch nicht dadurch aufgewogen werden kann, dass sie verschiedene farbige Mana produzieren. Zudem sind die Aktivierungskosten exorbitant hoch. Dementsprechend muss man sich nicht zu weit aus dem Fenster wagen, wenn man voraussagt, dass höchstens die beiden besten in den beliebtesten Farbkombinationen gespielt werden. Die Rede ist von Raging Ravine, das man einmal in Lands- und Zoodecks spielen kann, und Celestial Colonnade als weitere Wincondition und -Quelle im Landstill. Lands schaffen es sogar, Raging Ravine zweimal zu aktivieren und zwei +1/+1 Marken abzustauben, doch dieser Trick fällt nicht groß ins Gewicht. Creeping Tar Pits sind mit drei Mana für drei unblockbare Schadenspunkte ganz nett, aber es gibt kein Deck, das die Karte spielen wollen würde. Stirring Wildwood wächst im Garten vom Nantuko Monastery, und Lavaclaw Reaches sieht schön aus, aber das tun rot-schwarze Karten immer und werden dennoch nie gespielt; man denke nur an Terminate, das nach Swords und Path der beste Removalspell ist. Es gibt allerdings ein sechstes Land das den Karren aus dem Dreck reißt, obwohl es unscheinbar aussieht. Dread Statuary kann in jeder Farbkombination gespielt werden und kommt endlich mal nicht getappt ins Spiel. Die vier Mana zum Aktivieren hat man erst im Late Game, aber dann lungert gern mal ein 4/2er in der Manabasis herum, auch wenn ein Artefakt zu sein, dank Qasali Pridemage ein relevanter Nachteil geworden ist.


Wieder getappt ins Spiel kommt der letzte Zyklus, der auch aus Ländern besteht, die alle einen CiP-EtB-Effekt haben. Sie besitzen brauchbare Effekte, aber eben nicht als Tapland und Nonbasic. Ausnahme bildet das meiner Meinung nach recht überzogene Bojuka Bog. Graveyardhate gibt es wahrlich schon genügend und das Land wird auch nicht den Untergang von Dredge- und Loamdecks bedeuten, aber nun gibt es neben Artefakten, Verzauberungen, Spontanzaubern (Traps), Hexereien und etlichen meist schwarzen Kreaturen eben auch noch ein Land, das Friedhöfe schließt. Demnächst folgt dann der Planeswalker mit „−1: Exile all cards from target player's graveyard.“ Bojuka Bog ist nicht von Discard zu treffen, was seine große Stärke ist, dafür aber nur mit Sorceryspeed einsetzbar wenn man mal von Crop Rotation-Spielereien absieht. Hiermit ist nicht Sorceryspeed gemeint, wie es bei Tormod's Crypt oder Relic of Progenitus der Fall ist, die nur mit Sorceryspeed gelegt, aber spontan gezündet werden können, sondern echte (und schlechte) Langsamkeit. Mit Life from the Loam und Wasteland kann man immerhin jede zweite Runde den Friedhof entfernen, falls nötig. Ironischerweise wird Bojuka Bog am ehesten in Loamdecks auftauchen, da sie es am leichtesten finden können, ohne viele Änderungen am Deck vornehmen zu müssen, und es höchstens eine schlechte, aber keine tote Karte ist. Doch auch Dredge kann, sofern es Golgari Thug durch Life from the Loam ersetzt, Graveyardhate für häufiger gewordene Mirrormatches an den Start bringen.

Kicker

Karten durch bestimmte Bedingungen wie Länder oder mehr Mana aufzuwerten, ist das nächste große Thema in Worldwake. Die diversen Multikicker sind jedoch häufig zu teuer für ihren Effekt und oft auch ziemlich langweilig. Bloodhusk Ritualist ist immerhin in schwarzen Kontrolldecks als großer Discardspell mit kleinen Beinchen zu benutzen, aber nicht berauschend. Die Fahne hält lediglich Joraga Warcaller hoch, der Elfendecks, seien es nun Combo- oder Survival-Builds, einfach eine neue Wincondition liefert.


Neben Llanowar Elves und Fyndhorn Elves kann man jetzt auch noch Arbor Elf spielen, wenn man möchte und Duals enttappen will, aber Priest of Titania und Elvish Archdruid sind noch viel besser, um den Kriegsschreier und seine Elfenfreunde zu Monstern aufzupumpen. Mit diesem Krieger auf dem Feld sind rote Sweeper und Engineered Plague dann auch kein Problem mehr und Tarmogoyf wird mithilfe der vielen anderen Lords deklassiert, obwohl das ziemlich egal ist, da Elvish Champion ja Forestwalk gibt. Seit Jahren frage ich mich schon, wann die Anzahl der guten Elfenkreaturen endlich die kritische Masse erreicht. Joraga Warcaller bringt diesbezüglich eine Menge Gewicht auf die Waage, allerdings muss man das Combomatchup immer noch irgendwie bewältigen, z.B. mit Discard.

Eine andere, aber bekannte Form von Kicker zeigen Karten wie Sejiri Merfolk, Searing Blaze und Loam Lion. Letzterer wird jetzt schon einfach nur White Ape genannt, was nicht nur auf die Ähnlichkeit mit Kird Ape, sondern auch auf sein Schicksal hindeutet. Steppe Lynx hat Kird Ape schon vielfach ersetzt und der 1-Mana-Slot ist voll von guten Kreaturen. Allerdings möchte ich an Stoneforge Mystic anknüpfen, der gerne in White Weenie Platz nehmen würde. Mit einem ganz leichten Grünsplash für die unheilige Loam Lion/Tarmogoyf/Krosan Grip-Trias ergibt sich folgendes Deck:


4 Savannah
4 Arid Mesa
2 Windswept Heath
1 Emeria, the Sky Ruin
9 Plains

4 Mother of Runes
4 Loam Lion
3 Figure of Destiny
4 Tarmogoyf
2 Stoneforge Mystic
3 Serra Avenger

4 Æther Vial
4 Path to Exile
2 Honor of the Pure
2 Oblivion Ring
1 Sword of Light and Shadow
1 Sword of Fire and Ice
1 Behemoth Sledge
1 Umezawa's Jitte
2 Elspeth, Knight-Errant
2 Ajani Goldmane


3 Tormod's Crypt
3 Gaddock Teeg
3 Ethersworn Canonist
2 Armageddon
2 Parallax Wave
2 Krosan Grip

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Das Deck hat im Gegensatz zu früheren monoweißen Listen eine schnellere und gefährlichere Clock und dank Mystic sowie Planeswalkern Zugriff auf unfaire Vorteile, wenn die erste Offensive im Sand verläuft. Tarmogoyf erfüllt in diesem Deck ausnahmsweise mal keine Schlüsselrolle, sondern ist nur eine weitere Kreatur, die man ebenfalls früh legen kann, da der Lhurgoyf selbst mit wenigen eigenen Instants und ohne Sorceries mindestens so gut wie irgendein Ritter ist, den man sonst spielen würde. Zusammen mit Loam Lion hat das Weeniedeck endlich auch Kreaturen, die Toughness 3 oder mehr haben, obwohl Honor of the Pure und Ajani Goldmane ebenso für starke Mannen sorgen können.


Sejiri Merfolk ist auch nicht schlecht, da Merfolkdecks gut Weiß für Path to Exile splashen können. Das Removal und ggf. Burrenton Forge-Tender im Sideboard machen die Goblin- und Goyfsligh-Matchups gleich viel erträglicher. Sejiri Merfolk will man dann aber eigentlich immer noch nicht spielen, da die Kreaturenbasis und Kurve schon perfekt ist. Silvergill Adept erfüllt als Cantrip eine zu wichtige Funktion, als dass er im Maindeck ersetzt werden könnte. So bleibt höchstens ein Platz im Sideboard, wo die Kreatur ebenfalls eine Waffe gegen aggressive rote Decks darstellt. Des Weiteren akquiriert ein gewisser Herr Thada Adel demnächst gerne Umezawa's Jitte aus gegnerischen Decks, aber nur ein bis zweimal aus dem Sideboard heraus, während Enclave Elite trotz Islandwalk weiter in der Commonbox umherschwimmen darf, danke dafür, Wake Thrasher.


Moment. jetzt habe ich Searing Blaze übersprungen. Zurecht, denn ohne den „Kicker“ ist sie einfach furchtbar schlecht und selbst mit Landdrop nur in manchen Situationen vorteilhaft einsetzbar. Dass auf jeden Fall beide Ziele benötigt werden, um den Burnspell spielen zu können, macht die Karte nicht besser. Finger weg, außer man ist im Zoomirror wagemutig und dumm genug dafür zu tappen anstatt für Umezawa's Jitte.


Eine weitere Art, zu kickern, bietet Omnath, Locus of Mana, der Leatherback Baloth als schlechten Tarmogoyf deutlich den Rang abläuft. Vor lauter Beschwerden in Foren, dass das viele grüne Mana, um das Elementar zu pumpen, verloren geht, wenn der Gegner Omnath mit Removal beschenkt, ist den meisten nicht aufgefallen, dass es sich um eine Legende handelt und man die grüne Laterne sowieso nur einmal spielen möchte. Es müssen also nicht vier Rhox War Monk in CounterTop-Listen oder vier Knight of the Reliquary in Loamdecks sein, sondern drei plus ein Omnath, in dem sich überschüssiges Mana fängt und später auch mal für Sensei's Divining Top oder einen großen Life from the Loam/Tranquil Thicket-Zug benutzt werden kann.

Flashback


Es ist wieder Zeit, an alte Karten und vergangene Zeiten zu erinnern. Die neue Edition liefert zwar nur Smother als Reprint, der wie Fetchlands wieder in Extended zurückkehrt, aber jede Menge Karten, die an bereits bestehende erinnern. Am besten lässt sich das an Bazaar Trader erläutern, der laut Spoiler für kurze Zeit irgendeinen Permanent zum Gegner rüberschieben konnte: „Herzlichen Glückwunsch, du hast dir gerade Illusions of Grandeur angetauscht, viel Spaß damit!“ Leider ist das nun nicht mehr möglich und auch sonst sehe ich noch keine Möglichkeit, den Goblin jenseits von Decklisten einzusetzen, die dazu da sind, ihren Gegnern ein Kichern zu entlocken, Immortal Coil und Abyssal Persecutor eingeschlossen. Ein Playset kann man sich dennoch zurückhalten, man weiß ja nie… Illusions on a Stick in Rise of the Eldrazi? Ebenso ist ein Playset Amulet of Vigor nicht verkehrt. Der kometenhafte Aufstieg des Root Maze/Amulet of Vigor-Archetyps wird wohl ausbleiben, aber irgendwann könnte sich diese Karte lohnen, zumal sie die richtigen Manakosten hat und nur für die eigene Seite des Tisches gilt.


Calcite Snapper zeigt uns wie Aquamoeba nach den M10-Regeländerungen aussieht, aber warum muss es denn eine Schildkröte sein!? Aus einer schlechten Common hätte durch Flying eine sehr interessante und starke Karte werden können, wenn auch eher als 1/3-Rare. Wie so oft in Worldwake habe ich das Gefühl, mir eine vertane Designchance anzusehen. Auch Explore ist eigentlich richtig gut, aber ein Mana zu teuer. Wenn man schon mit der Ungewissheit Leben möchte, mit Exlore auf der Starthand anzufangen und nicht zu wissen, ob sich das Beschleunigen wirklich lohnt, dann doch bitte für ein Mana.

Angemessen hingegen ist Pilgrim's Eye als farbloser Sakura Tribe-Elder. Dass man den Thopter behält, dass er das tut was alle guten Thopter tun… nämlich fliegen, entschädigt für die höheren Manakosten und den Fakt, dass das Land auf die Hand kommt. Spielbar ist die Konstruktion aber leider nur in langsamen Kontrolldecks, da Affinity zwar gerne Flieger hat, jedoch ungerne Basic Lands und ungern für drei Mana. Ebenso wenige Anwendungsgebiete ergeben sich für Kor Firewalker, dem Burrenton Forge-Tender Ersatz oder für Dragonmaster Outcast. Dabei ist der verstoßene Drachenfreund eine erfreuliche Ausnahme der Regel, stellt er doch einen viel besseren Scute Mob da. Schließlich ist der Mob ein größer werdendes Problem, während Dragonmaster jede Runde ein weiteres Problem einfängt.


Beim Thema Länder darf ein Enchantment, das Länder betrifft, natürlich nicht fehlen und es wird mit Terra Eternal abgeliefert, welches nur noch sehr entfernt an Sacred Ground erinnert. Für ein weiteres Mana wird hier die Schwäche ausgebügelt, dass Manlands trotzdem noch im Kampf krepieren konnten, und was unzerstörbare Länder bedeuten, haben manche Magic-Spieler vielleicht schon anhand von Elspeth erfahren. Für Landstill wird es aber nicht reichen, weil Crucible of Worlds auch die Länder zurückholt, die schon vorher in den Friedhof wanderten und Fetchländer für Brainstorm liefert, dessen Effekt man dank Jace, the Mind Sculptor nun reichlich zur Verfügung stehen haben dürfte. Abgesehen davon ist der Effekt symmetrisch, was es schwer macht, einen unfairen Vorteil damit zu erlangen. Schließlich will man mit einer landbasierten Strategie auch immer Manadenial an den Start bringen.

Die letzten erwähnenswerten Kandidaten, die an bereits gespielte Karten erinnern, sind Dispel und Permafrost Trap. Da aber schon Disrupt für die neue und viel bessere Spell Pierce aus diversen Sideboards verschwunden ist, könnte es gut sein, dass auch Dispel nicht beachtet wird. Durchaus ein Fehler, denn die Karte ist die Antwort auf einen Großteil des relevanten Spotremovals, mit dem ja seit dem Erscheinen von Path to Exile gerne mal um sich geschmissen wird, als gäbe es kein Morgen. Nebenbei funktioniert Dispel wie ein Red Elemental Blast im Counterwar, neutralisiert auch Finisher wie Price of Progress oder Fireblast und ist gegen Ad Nauseam bzw. ein vorher gespieltes Orim's Chant oder Ritual einsetzbar. Für Decks wie Bant-Survival oder Bant-Aggro sowie für Merfolk ist Dispel in jedem Fall eine gute Antwort auf Decks mit zu viel Spotremoval/Burn, da eine Spell Pierce irgendwann einfach nicht mehr genug ist. Die Entscheidung zwischen Spell Pierce oder Dispel wird letztendlich von der Schnelligkeit des Decks und der Robustheit u.a. gegen rotes Removal vorgegeben, aber auch davon beeinflusst, ob man mehr Outs gegen Chalaice of the Void (on the Play) frühen Discard, Counterbalance und Planeswalker haben möchte, oder ob Instants sicher zu countern, Priorität hat, weil man z.B. schon Spell Snare spielt.


Viel einfacher ist die Auswertung von Permafrost Trap. Der Effekt ist manchmal richtig gut für die Boardposition, aber die alternativen Nichtkosten von „Submerge Trap“ sind fast andauernd bezahlbar und in Verbindung mit einem nachgezogenen Counter, einer gegnerischen Counterbalance oder einer Fetchlandaktivierung ist die Karte aus Nemesis klar vorzuziehen.

Buyback

Diese Überschrift sollte wohl eher „Geld zurück!“ heißen, denn wie ihr vielleicht bemerkt habt, ist das Weltenerwachen für Legacy ernüchternd und auch generell lesen sich sehr viele Karten recht langweilig oder man fragt sich wie im Fall von Bojuka Bog oder Calcite Snapper, was das denn jetzt soll, Limited hin oder her. Auch was z.B. das Standardformat betrifft beschleicht einen doch das Gefühl, das diese kleine Edition ein Repair-Kit für das Format ist und von Twilightfans entworfen wurde, die gerne den prozentualen Anteil der Junddecks mit denen der Vampirdecks ausgetauscht sehen würden. Dredge hingegen mögen die Wizards in keinem Format besonders. Aber genug gemeckert, schließlich sind doch noch ein paar Karten zu besprechen. Lodestone Golem z.B. sieht doch wirklich interessant für all die Leute aus, die sowieso mit Karte wie Thorn of Amethyst, Tangle Wire, Chalice of the Void und Trinisphere hantieren. Das alte Deck 5/3, das seinen Namen Juggernaut verdankte, kann damit Reanimationsversuchen unterzogen werden, da die beste Wincondition plötzlich noch als einseitige Sphere of Resistance daherkommt. Im herkömmlichen Stax hat man schon Baneslayer Angel und Magus of the Tabernacle, die man nicht teurer machen oder gar verdrängen möchte, zumal der Golem als Artefakt und Toughness-3-Kreatur viel fragiler ist.


Dead Reckoning und Roiling Terrain sind beide spielstark und ich nenne sie nur zusammen, weil sie als Wishtargets im Aggro-Loam gespielt werden können. Dass Dead Reckoning nur auf Kreaturen feuert, ist allerdings ein heftiger Nachteil, da ein Tarmogoyf sein Ebenbild auf der anderen Seite nur heftig kitzelt – da muss schon ein Terravore her oder ein kleineres Ziel, aber ist sowieso schwer zu bezahlen. Besser ist da schon Roiling Terrain in Verbindung mit Wasteland, aber vor allem im Mirrormatch. Das fühlt sich nun ziemlich marginal an, doch einen Burnspell im Wishboard zu haben, zahlt sich wirklich aus, zumal es von Aggro-Loam nicht erwartet wird.

Das war es aber nun wirklich, jedenfalls wenn es um Worldwake geht, eine Edition mit der ich geistig eigentlich schon jetzt abgeschlossen habe. Hoffentlich wird die nächste wieder so gut wie Zendikar oder vielelicht entscheiden sich Wizards, nur noch große Editionen in größeren Abständen herauszubringen; man wird ja träumen dürfen. Schaut unbedingt nächste Woche rein, insbesondere wenn ihr vorhabt, am Grand Prix Madrid teilzunehmen.

Pascal Baatz
TS Crew




Kommentiert
.in unserem Forum


Weitere Artikel/Berichte von Pascal Baatz

[13.03.2012]Liliana im Bikini?
[24.01.2012]Sich einen Graf schaufeln
[11.01.2012]Versagen und Versuchen
[03.01.2012]Klingenmeister
[04.10.2011]Der konstante Außenseiter


miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite