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In Erinnerung an Daniel Ley
06.08.2009

Einige von euch werden es bereits wissen. Zwei Tage vor seinem 32. Geburtstag ist vorletzte Woche Daniel Ley im Beisein seiner Frau Ute verstorben.

Beide haben über mehrere Jahre als Turnierveranstalter die Aachener Magic-Community betreut, haben sich im ganzen Land und darüber hinaus als Schiedsrichter engagiert und in dieser Zeit viele Freundschaften geschlossen – eine davon mit mir. So war auch der Anlass des letzten Zusammentreffens, der PTQ in Aachen, ein wunderbares Turnier, welches sie organisiert haben, obwohl Daniel da bereits von Krankheit und Operation gezeichnet war.

Es heißt immer, man solle sich an die glücklichen Tage erinnern. Für mich bedeutet das in diesem Fall die Deutsche Meisterschaft 2008, als Utes und Daniels Hochzeit erst kurze Zeit zurücklag und als Krankheit und Tod noch in scheinbar weiter Ferne lagen; als die Frischvermählten freudestrahlend Glückwünsche entgegennahmen und im Rahmen unserer Berichterstattung für das „Match ihres Lebens“ abgelichtet wurden; als das Paar über Pläne für die Zukunft redete...

Manchmal sind es vor allem die kleinen Dinge, die hängenbleiben. So zum Beispiel die Information, dass sie von jedem Set einen Satz ungeöffneter Booster aufbewahren, um später dann einmal ihren Kindern zu zeigen, wie Magic damals war, als Mama und Papa geheiratet haben. Das ist mit ziemlicher Sicherheit gleichzeitig das Allerkitschigste und das Allercoolste, was ich jemals in Bezug auf Magic gehört habe oder jemals hören werde... Und auch das ist leider keine tröstliche Erinnerung – jedoch ist es das, was ich mein Leben lang nicht vergessen werde.

TobiH

Ich habe Daniel vor Jahren kennengelernt. Damals, als es noch DMQs gab, ging er wie ich von einem DMQ zum nächsten, um sich für die Regionals zu qualifizieren. Die Spiele gegen ihn waren immer lustig und spannend, und legendär aus unserer Sicht war das Spiel auf dem GP Köln.

Als Daniel dann in Amsterdam Schiedsrichter wurde, haben wir viel zusammen gejudget. Dadurch habe ich Daniel (und auch Ute) besser kennengelernt und so manch lustigen Abend in Aachen verbracht. Die Hochzeitsfeier werde ich nie vergessen.

Was ich damit sagen will, ist, Deutschland hat nicht nur einen Judge verloren, sondern viele von uns haben auch einen Freund verloren.

Daniel, du fehlst mir.

Michael W

1998/1999 habe ich Daniel in einer Aachener Kneipe kennengelernt. Unsere allererste Unterhaltung war über Tätowierungen (lustige Story aber nicht sehr vorteilhaft für mich deswegen ohne Details) und andere Hobbys. Ich erinnere mich noch genau an diese Unterhaltung und wir haben oft über unser Kennenlernen gelacht.

Wir wurden über die kommende Zeit beste Freunde, und wie man das so tut, versucht man seine beste Freundin für seine Hobbys zu begeistern. Konzerte, Bücher, Comics und Rollenspiel waren alles Sachen, die wir sowieso schon gemein hatten, aber Magic war immer so eine Sache. Daniel hat über Jahre hinweg immer wieder versucht, mir dieses Spiel nahe zu bringen und brachte mir ständig alte Intropacks mit. Diese Packs wurden natürlich fleißig gespielt. Gewonnen habe ich damit leider nie. Habe allerdings das Gefühl gehabt, dass sich Daniel immer die Gewinnerpacks nahm.

Eines Tages drückte er mir ein Standarddeck in die Hand und wir spielten immer wieder gegeneinander. So langsam machte das Spiel Spaß und irgendwann habe ich ihn sogar einmal besiegt…

Die nächsten Stufen waren dienstags Draften gehen, Friday Night spielen, Iserlohn und in Dortmund 2007 das erste richtig große Turnier. Daniel hatte sein Ziel erreicht! Seine beste Freundin war auf Magic angefixt.

Vermisse ihn
Nicole

Ich bin zwar Deutschlands Schiedsrichter-Oberhaupt und daher schon „von Amts wegen“ am Wohlergehen aller deutschen Schiedsrichter interessiert, aber die folgenden Zeilen schreibe ich nicht aus jener Position, sondern als Freund von Ute und Daniel. Ich war betroffen und geschockt, als ich letzten Donnerstag angerufen wurde und die Nachricht bekam, dass Daniel verstorben sei. Zwischen Aachen und Greifswald liegen zwar mehrere hundert Kilometer, trotzdem habe ich Daniel als guten Freund erarchtet. Wir haben uns nicht ständig gesehen, sondern nur ein paar Mal im Jahr auf Magic-Turnieren. Diese paar Gelegenheiten waren allerdings genug, um Daniel als freundlichen, immer fröhlichen Menschen kennenzulernen, dessen Lebensfreude ihn auch in schweren Zeiten nicht verlassen sollte. Ich hatte mit Ute und allen anderen gehofft, dass Daniel den Krebs besiegen könnte – leider vergeblich.

Die deutsche Magic-Gemeinde hat einen guten Schiedsrichter verloren; das ist aber völlig nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass viele Leute einen guten Freund verloren haben. Ich trauere und werde Daniel sehr vermissen.

Falko

Beim Grand Prix Hannover habe ich mich eine gute Stunde mit Daniel über Judges und ihre Befähigungen unterhalten. Es war eine Diskussion darüber, was Judges ausmacht, wie sie sich präsentieren und wie sie das Spiel repräsentieren.

Daniel saß in der üblichen Highlander-Runde, die nach jedem Sonntag an einem Grand Prix schon fast wie ein Naturgesetz dazugehört. Fünf, sechs, sieben oder mehr Schiedsrichter sitzen dann in ihren Alltagsklamotten um den größten Tisch, den sie in einer Hotelbar finden können, jeder mit einem großen Bier vor sich, und es wird gehighlandert. Ob jetzt der eine oder andere gewinnt, ist an solchen Abenden völlig egal – im Mittelpunkt steht der Spaß an der Sache.

Ich erinnere mich noch genau an unser Gespräch, weil Daniel dafür seinen Platz im Spiel aufgegeben hat. Es war ihm wichtig, zu hören, was ich sagen wollte: über die Judge-Community, über das Auftreten der Judges auf dem Grand Prix, über die Rolle von Schiedsrichtern allgemein. Auch wenn er nicht mit mir einer Meinung war, hat er sich offenen Herzens und mit wachem Ohr auf die Diskussion eingelassen.

Das zeichnete Daniel aus, so wie ich ihn kennengelernt habe: Er hat nie jemanden aufgrund eines ersten Eindrucks abgeschrieben. Jeder, das hat Daniel mir an dem Abend in Hannover vermittelt, hat immer eine Chance, so lange die anderen ihm sie lassen. Er bleibt mir als Vorbild in Erinnerung, anderen mehr zuzutrauen, ihnen mehr zu vertrauen und alle mögliche Hilfe zu geben, auch wenn man sie für beinahe vergebens hält.

Seine Krankheit allerdings ließ Daniel am Ende keine solche Chance. Wir werden ihn nicht vergessen.

Hanno

„...vielleicht findet ihr irgendetwas Bestimmtes, was ihr in Erinnerung behalten werdet; denn das ist schließlich das Einzige, was bleibt.“ Mit diesen Worten, die mich im Moment noch viel zu traurig stimmen, endete eine Mail von Tobi an mich. Erinnerungen sind jetzt das Einzige, was uns noch bleibt. Erinnerungen an Daniel.

Ich bin vor nicht ganz drei Jahren nach Aachen gekommen und hatte dort recht schnell den ersten Kontakt mit Daniel. In kurzer Zeit habe ich ihn besser kennen- und auch schätzen gelernt. In der kurzen Zeit, in der wir uns kannten, sind mir zwei seiner Eigenschaften besonders aufgefallen.

Zum einen die Herzlichkeit, Offenheit und Ehrlichkeit, mit der er mich in persönlichen Gesprächen immer wieder beeindruckt hat. Egal ob wir uns über meine Probleme, gemeinsame Freunde oder seine Sorgen unterhalten haben, immer hat er frei heraus gesagt, was er dachte. Und wenn es dabei um Ute ging und sie nicht weit entfernt saß, senkte er seine Stimme und setzte dabei seinen verschmitzten, spitzbübischen Blick auf. Zum anderen fand ich seine Ruhe und Geduld bewundernswert. Gerade wenn man die Zeit der Hochzeitsvorbereitungen miterlebt hat - je näher die große Feier kam, umso aktiver und aktionistischer wurde Ute, was Daniel durch seine Ruhe immer wieder auf ein gesundes Maß herunterbremste - ich glaube nicht immer zu Utes Zufriedenheit.

All diese Erinnerungen, die ich jetzt schon versucht habe aufzuschreiben (und das waren noch einige mehr), bleiben in meinen Augen leere Worte.

Mir fällt es sehr schwer, auch nur annähernd zu sagen, was ich eigentlich loswerden will. Mir fehlen die Worte, um meine Erinnerungen so lebendig werden zu lassen, dass andere sie miterleben könnten. Mir fehlen sogar die Worte, um dem gerecht zu werden, wie ich Daniel kennenlernen konnte. Was bleibt, ist das Gefühl, dass dieser Welt jemand Einzigartiges genommen wurde. Und die Erinnerungen... für immer.

Alex Fanghänel


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