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Weiße Männer bringen's nicht? Oh doch!
von Julian Heßling
31.07.2009

Hallo und herzlich willkommen zu meinem allerersten Artikel. Mein Name ist Julian Heßling, ich bin 16 Jahre alt und komme aus Bergisch Gladbach (nahe bei Köln), weltberühmt als Heimatstadt von Germany's Previous Topmodel Heidi Klum. In Magic konnte ich bis vor Kurzem noch keine ernstzunehmenden Erfolge vorweisen, abgesehen von regelmäßigen Top-8-Platzierungen in Iserlohn und Dülmen.

Dies sollte sich aber am vergangenen Sonntag ändern, denn an dem Tag gelang es mir, mich im holländischen Utrecht unter 60 Spielern für die kommende Pro Tour in Austin zu qualifizieren. In diesem Artikel stelle ich mein Deck vor und führe euch durch ein erfolgreiches Turnier.

Das Deck


4 Windbrisk Heights
4 Rustic Clachan
3 Mutavault
13 Plains

4 Goldmeadow Stalwart
4 Figure of Destiny
4 Wizened Cenn
4 Knight of Meadowgrain
3 Ranger of Eos
3 Cloudgoat Ranger

4 Spectral Procession
4 Path to Exile
4 Honor of the Pure
3 Ajani Goldmane


4 Ethersworn Canonist
4 Burrenton Forge-Tender
4 Stillmoon Cavalier
3 Unmake

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Wie nur unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um ein White Weenie. Im Groben habe ich die Liste von Cedric Philips, die ja bisher als klarer Standard durchs Netz kursiert, erst einmal übernommen, allerdings zwei sehr wichtige Änderungen am Deck vorgenommen:

1. Die Manabasis


Cedric Philips Liste hat neben den gesetzten vier Windbrisk Heights an Nonbasics nur zwei Rustic Clachan gespielt. Ich hingegen habe die Rustic Clachan auf vier aufgetockt und noch drei Mutavault untergebracht, zudem bin ich von 25 auf 24 Länder runtergegangen. Meine Manabase ist durch diese Änderungen zwar um einiges inkonstanter im Casten von Turn-3-Spectral Procession, bietet aber einen besseren Floodschutz und Nutzen der überschüssigen Länder.

Die Mutavault waren während des ganzen Turniers eine Wucht, während ich die Reinforce-Fähigkeit des Clachans während des gesamten Turniers nur zweimal benutzt habe und sie nur einmal relevant war.

2. Ranger of Eos


Laut Cedric Philips sind Ranger of Eos im WW nicht mehr vonnöten und nicht aggressiv genug, ich jedoch bin der Auffassung, dass sie viel zu stark sind, um sie nicht zu spielen. Ohne Ranger of Eos geht einem gegen 5-Color-Control und alle Typen von Cascade zu schnell der Zündstoff aus, wenn sie es ein- oder zweimal schaffen, das eigene Board abzuräumen.

Im Laufe des Turniers hat sich der Ranger ein ums andere Mal bewährt – der Sieg ist zu einem großen Teil sein Verdienst.

Das Turnier

Ich fuhr am Sonntagmorgen zusammen mit Reinhold Kohl und Alexander Holtzmann in Köln-Deutz los und nach einer Irrfahrt im Stadtzentrum von Utrecht erreichten wir schließlich 20 Minuten vor Turnierbeginn die Location der Dutch Nationals und meldeten uns für den PTQ an. Vor Ort waren neben uns noch drei weitere Deutsche: Burning Bernd, Sebastian Knörr und Christoph „Orti“ Ortmann, der es sogar in die Top 8 schaffte. Reinhi spielte ein Jund-Aggro mit einer relativ wackligen Manabase, da wir keine Fire-Lit Thicket zur Verfügung hatten, während bei Alex ein 5c-Control wackelte.

Da ich nicht damit gerechnet hatte, mich zu qualifizieren, und ich mich erst im Nachhinein dazu entschlossen habe, einen Turnierbericht zu verfassen (und folglich keine Notizen habe), kann ich einige Spiele und Details nicht so ausführlich und genau beschreiben, wie ich gern würde. Zudem weiß ich die Namen meiner holländischen Gegner nicht mehr und zum derzeitigen Zeitpunkt ist das Turnier noch nicht reportet, so dass ich die Namen leider nicht nachgucken kann.

Nach den Seatings und dem Einsammeln der Decklisten ging es zügig los mit:

Runde 1 gegen White Weenie

Er gewinnt den Würfelwurf und startet aggressiv, während ich bloß in Turn 2 einen Knight of Meadowgrain spielen kann, den er dann in seinem Zug auf den Weg ins Exil schickt. Zwei Züge später bin ich bereits tot, da ich lediglich Figure of Destiny nachspielen und mit Ajani Goldmane und zweimal Cloudgoat Ranger, aber ohne fünftes Land sonst nichts machen kann.

SB: –4 Goldmeadow Stalwart, +4 Stillmoon Cavalier

Unter dem Eindruck des ersten Spiels halte ich fürs zweite on the Play eine Hand mit sechs Ländern und einem Knight of Meadowgrain, den ich auch Turn 2 ausspiele. Im darauffolgenden Zug spiele ich den getopdeckten Stillmoon Cavalier aus, der von meinem Gegner allerdings mit seinem eigenen Kavalier beantwortet wird. Im Folgenden ziehe ich nur noch einen Wizened Cenn nach, während mein Gegner einen zweiten Stillmoon Cavalier und Spectral Procession spielt und so das Damage-Race macht.

0-1

Etwas niedergeschlagen und ziemlich müde (nur drei Stunden Schlaf) gehe ich ein bisschen herum und unterhalte mich, bis es dann weitergeht mit:

Runde 2 gegen Jund-Cascade

Ich gewinne den Würfelwurf und eröffne mit einem aggressiven Start, Goldmeadow Stalwart und Knight of Meadowgrain gefolgt von Honor of the Pure, während mein Gegner einen Putrid Leech spielt, den ich pathe, und meine Spectral Procession mit einem Maelstrom Pulse abräumt. Viel mehr passiert dann allerdings nicht und ich gewinne Game 1.

SB: –3 Ajani Goldmane, –4 Goldmeadow Stalwart, +4 Burrenton Forge-Tender, +3 Unmake

Game 2 verläuft ähnlich. On the Draw reicht ein guter Start mit Burrenton Forge-Tender gegen sein Jund Charm, um ihn auf sechs Leben herunterzuprügeln, während er mich unter anderem mit Boggart Ram-Gang und anderen Kreaturen, die ich allerdings nach und nach handle, sogar auf fünf runterknüppelt.

Jedoch begeht er in seinem Turn einen riesigen Fehler. Er greift mit seiner Rammbande in meinen Knight an, der durch Wizened Cenn gepumpt ist, und ich blocke. Stattdessen hätte er einfach sein getopdecktes Earthquake für fünf spielen können und gewinnen, aber so gewinne ich durch seinen Fehler.

1-1

Nach dem Match unterhalte ich mich noch eine Weile auf Englisch mit meinem Gegner und gehe dann zu meinen Mitfahrern und muss feststellen, dass Alex 0-2 steht und gedroppt ist, während Reinhi weiterhin ungeschlagen steht.

Runde 3 gegen Combo-Elves

Wir bekommen einen Deckcheck und starten erst mit 20-minütiger Verzögerung unser Match. Game 1 verliere ich nach verlorenem Würfelwurf ganz schnell, da ich kein Path to Exile habe, um seine Kombo wenigstens ein bisschen zu stören.

SB: –3 Ajani Goldmane, –3 Cloudgoat Ranger, –1 Ranger of Eos, +4 Ethersworn Canonist, +3 Unmake

In Game 2 und 3 nimmt mein Gegner jeweils einen Mulligan und kann nicht viel gegen meinen Draw mit Canonist und multiplen Removalspells machen und so drehe ich das Match noch und stehe...

2-1


Runde 4 gegen Faeries

Von Reinhi erfahre ich im Vorfeld, dass mein Gegner Faeries spielt. Ich gewinne den Würfelwurf und halte eine Hand mit fünf Ländern, einem Honor of the Pure und einer Spectral Procession. Mein Gegner macht die ersten Züge lang gar nichts, während ich in Turn 4 bereits für sechs Schaden rüberfliege und Ranger of Eos aus meinen Windbrisk Heights hole...

SB: –3 Ajani Goldmane, +3 Unmake

In Game 2 hat mein Gegner Bitterblossom in Turn 2, die ich jedoch mit Turn-1-Figure of Destiny und Turn-2-Knight of Meadowgrain race. Im vierten Zug gesellt sich noch ein Ranger of Eos dazu und im fünften ein Cloudgoat Ranger und mein Gegner ist einfach machtlos.

3-1

Ziemlich erschöpft erfahre ich vor der fünften Runde noch, dass Reinhi inzwischen ebenfalls 3-1 steht und somit genau wie ich noch alle Chancen auf Top 8 hat.

Runde 5 gegen 5c-Control

Hier lässt mich mein Erinnerungsvermögen im Stich. Ich weiß nur noch, dass ich den Würfelwurf gewinne und in beiden Spielen meinen Gegner mit ziemlich guten Draws einfach ummähe. Eine große Rolle spielt dabei ein in Game 2 resolveter Ranger of Eos auf Burrenton Forge-Tender und Figure of Destiny sowie multiple Cloudgoat Ranger.

4-1

Die Standings nach Runde 5 werden ausgehängt und ich stelle mit Entsetzten fest, dass ein Intentional Draw für mich auf keinen Fall reicht, da ich von allen Punktgleichen den schlechtesten Opponent-Score habe. Also muss ich ich noch einmal spielen... und gewinnen.

Runde 6 gegen Elvish Jund

Bei Elvish Jund handelt es sich um eine elfenbasierte Variante des Jund-Aggro mit Wren's Run Vanquisher, Chameleon Colossus und Nameless Inversion. Ich verliere den Würfelwurf, kann das Spiel aber wegen eines Mulligans seitens des Gegners und eines superguten Draws meinerseits schnell für mich entscheiden.

SB: –4 Goldmeadow Stalwart, –3 Ajani Goldmane, +3 Unmake, +4 Burrenton Forge-Tender

In Game 2 starte ich on the Draw mit Figure of Destiny und Wizened Cenn, die aber von Lightning Bolt und Nameless Inversion in Turn 3 abgeräumt werden, nachdem mein Gegner einen Vanquisher gespielt hat. Im folgenden Spielverlauf hat er zu viel Massremoval für meine Kreaturen, während ich ihm seine Critter unmake und pathe. Mithilfe von Mutavault bekomme ich ihn noch auf zwei Leben herunter, verliere das Spiel dann aber gegen getopdeckte Boggart Ram-Gang und einen Chameleon Colossus.

Im dritten Spiel hat mein Gegner Doppelmulligan und einfach keine Schnitte.

Nach sechs Runden Swiss stehe ich 5-1 und ziehe sogar als Zweitplatzierter (die vorderen drei Tische haben gedrawt) in die Top 8 ein.

Die Top 8

Im Viertelfinale spiele ich gegen Orti mit Jund. Ich fege ihn in beiden Spielen einfach mit guten Draws weg. (Sideboardpläne siehe oben.)

Im Halbfinale spiele ich gegen 5c-Control. Mein Gegner präsentiert mir in Game 1 nur ein einziges Esper Charm, mit dem er eines von zwei Honor of the Pure zerstört. (Sideboarding wieder wie oben.)

Im zweiten Spiel starte ich mit Goldmeadow Stalwart gefolgt von Knight of Meadowgrain und Honor of the Pure. Mit denen schlage ich meinen Gegner auf wenig Leben und zwinge ihn, die beiden mit Hallowed Burial abzuräumen. Die nachfolgende Spectral Procession und der Ranger of Eos im Anschluss erledigen den Rest des Jobs.

Das Finale

Hier spiele ich gegen ein Jund-Cascade mit Weiß-Splash für Naya Charm und Enlisted Wurm. Ich eröffne mit Goldmeadow Stalwart gefolgt von Honor of the Pure, das ich vor Knight of Meadowgrain auspiele, damit er meine Kreaturen nicht mit einem Jund Charm oder Volcanic Fallout erwischt, die ich beide schon vorher bei ihm gesehen habe. Im Folgenden verliert er gegen Ranger of Eos und Cloudgoat Ranger.

SB: –3 Ajani Goldmane, –4 Goldmeadow Stalwart, +4 Burrenton Forge-Tender, +3 Unmake

In Game 2 nerven mich seine beiden früh gelegten Kitchen Finks, die ich allerdings mit Path to Exile und Unmake loswerden kann. Im weiteren Spielverlauf lege ich immer wieder Threats und er beantwortet sie, bis es am Ende des Spiels zu folgender Situation kommt: Er legt in seinem Zug Baneslayer Angel und Pithing Needle auf Windbrisk Heights und tappt sich damit völlig aus. Er ist noch bei vier Leben.

Ich ziehe von oben Rustic Clachan und kontrolliere jetzt Ranger of Eos, zwei Wizened Cenn und Honor of the Pure. Da ich selber nur noch fünf Lebenspunkte und kein Removal auf der Hand habe, bin ich gezwungen, es mit einem Angriff zu versuchen. Ich greife also mit meinen drei Kreaturen an und dann macht er den entscheidenen Fehler. Statt einem Wizened Cenn blockt er Ranger of Eos. Vor dem Damage-Step discarde ich mein Rustic Clachan und lege die Marke auf einen der beiden Cenns, welche nun zusammen genau die neun Schadenspunkte machen, die ich brauche, um zu gewinnen. Hätte mein Gegner allerdings einen Cenn geblockt, hätte ich auch mit dem Rustic Clachan nur acht Damage machen können, da der ungeblockte Cenn den Pump des anderen verliert, bevor er Damage verursacht, da Baneslayer Angel ja bekanntlich First Strike hat.


Nach diesem Spiel ist es endlich vorbei und ich habe mich schon in meiner zweiten PTQ-Top-8 qualifiziert, auch wenn eine riesige Portion Glück hierbei natürlich eine wichtige Rolle gespielt hat. Nachdem ich dem TO meine persönlichen Daten in den Laptop eingegeben habe, fahren wir nach Hause. Reinhi ist am Ende 4-2 gegangen und hat noch zwei Booster abgestaubt.

Dies war's dann so weit von mir und ich hoffe, dass ich auf der Pro Tour nicht total untergehe. Wünscht mir Glück!

Bis dann
Julian




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