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Limited
Draften mit dem Durchschnittshinterwäldler
von Torben Thies
17.07.2009

Hier bin ich wieder, diesmal mit einem traditionellen Walkthrough. Die letzten beiden Wochen habe ich mich ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert, also ist es mal wieder an der Zeit für einen gelungenen Draft. Trotz meiner Zufriedenheit mit dem Endergebnis gibt es natürlich wieder eine Menge Dinge, die man hätte anders machen können (wenn das nicht so wäre, würdet ihr hier Berichte von Pro-Tour-Siegen lesen). Bevor wir uns aber in den dieswöchigen Draft stürzen, möchte ich noch ein paar Worte über meine Erfahrungen mit M10 verlieren. (Das ist ein kostenloser Bonus, ihr müsst eure Kreditkarte nicht zücken.)


Mittlerweile habe ich drei Drafts und ein Sealed-Prerelease hinter mich gebracht und meine bisherigen Ergebnisse sind seltsam. 1-2, 2-1, 2-2 und 6-0 um genau zu sein. Im 1-2-Draft habe ich versucht, ein kurviges und aggressives grün-schwarzes Deck zu bauen, bin aber daran gescheitert, dass ich keine Bombe und nicht genügend Removal mein Eigen nennen konnte. So betrat dann auf der gegnerischen Seite ein Shivan Dragon oder Enormous Baloth das Schlachtfeld und metzelte mich – lediglich aufgehalten durch ein, zwei Chumpblocks – in Grund und Boden. Erste Einsicht: Das Format ist nicht unklobiger als die vorangegangenen Coresets und man sollte sich wirklich stark überlegen, ob kurvenorientierter Beatdown die richtige Strategie ist.

Das wusste ich im Prinzip schon vorher, war aber trotzdem überrascht davon, dass die Relevanz der meisten kosteneffizienten Common-Kreaturen bestenfalls darin bestand, einen Stall zu erzeugen. Trotzdem sind die Schläger am unteren Ende der Nahrungskette wichtig für das Deck, um das Late Game zu erreichen. Aus dieser Einsicht entwickelte sich dann das Verhalten, früh eher auf Defensive zu setzen. Das hat einerseits den Vorteil, früh nicht gegen Raging Goblin und Soul Warden einzufolden (wie peinlich wäre denn das), andererseits bietet dieser Plan aber auch mehr Potenzial für das Late Game, das man auch im Draft mit ziemlicher Sicherheit erreicht. Deswegen sind beispielsweise Karten wie Essence Scatter und Cancel sehr valide Maindeckoptionen, wohingegen man bei ACR-Decks im Zusammenhang mit dieser Karte eher Begriffe wie „misslungen“ und „Notlösung“ hört.


Das 2-1-Ergebnis des nächsten Drafts war einem passiv-aggresssiven blau-weißen Deck mit einer Menge Flieger, zwei Blinding Mage, zwei Ice Cage, Harm's Way und anderen Spielereien geschuldet. Passiv-aggressiv deswegen, weil es sich sowohl auf drei Stormfront Pegasus als auch drei Essence Scatter gestützt hat. Was in anderen Formaten zu einem Kollabieren des Raum-Zeit-Kontinuums und dem plötzlichen Verschwinden von Flores' „Who's the Beatdown“-Artikel führen würde, funktioniert in M10 wunderprächtig. Hier habe ich erreicht, was im vorangegangenen Draft nicht so recht klappen wollte: Das Deck mit Karten zu füllen, die zu jedem Zeitpunkt des Spiels eine wichtige Rolle erfüllen. Ein Flieger macht auch trotz der Runenklauenbär-Werte auch noch in der neunten Runde Druck. Essence Scatter countert ebengenannten Bär, aber eben auch Serra Angel. Solche Karten halte ich im Moment neben den unglaublich wichtigen Bomben für die Essenz eines guten M10-Decks. Und ich weiß immer noch nicht, was rote Decks gut macht.

Chronologisch gesehen kommt als Nächstes das Prerelease. Das Deck war wieder blau-weiß, mit Splash für zwei Doom Blade und Gravedigger. Meine Spoiler waren Air Elemental und Mind Control, der Rest waren solide Flieger und zwei Blinding Mage. Am Ende stand ich mit 6-0 da, weil ich simpel und schlicht auch die Pools handlen konnte, die zwei Serra Angel und einen Shivan Dragon enthielten. Deswegen stelle ich mir beim Draften dieses Formats jetzt immer die Frage: Was mache ich gegen Rarebomben? Was gegen Serra Angel und Air Elemental? Overrun? Fireball? Sleep? Die Spiele gehen meistens so lang, dass die Chance für euch und euren Gegner sehr hoch ist, den einen spielentscheidenden Spruch zu ziehen. Unglücklicherweise – und jetzt kommen wir wieder zum Anfang – relativiert die Anwesenheit eines Aggrodecks in einem Format immer diesen Faktor. Noch habe ich keinen wirklich guten Weg gefunden, Aggro zu draften, und muss mich damit begnügen, Antworten zu haben. Meine Herangehensweise in diesem Aspekt: Keine aggressiven Decks draften, aber in den Spielen versuchen, so viel anzugreifen wie möglich. Ich will meinem Gegner keinen Zug schenken (das will ich eigentlich nie) und ihm so die Gelegenheit geben, Spiele rumzureißen.

Im letzten Draft, den ich bis jetzt absolviert habe, habe ich genau diese Gedanken umgesetzt und ein wirklich schönes blau-schwarzes Controldeck zusammenklamüsert. Die Bomben waren Mind Control, Air Elemental, Xathrid Demon und ein klein wenig Clone, und sowohl Removal als auch Counter waren massig vorhanden. Die ersten beiden Runden habe ich auch genau aufgrund dieser Tatsache gewonnen, die letzten beiden hingegen verloren. Runde 4 vernachlässige ich hier einmal, da ich dort zwei Mal von vierte Runde Ajani Goldmane eingestampft wurde. (Ajani hatte an diesem Sieg den Löwenanteil, harhar.) Mein Augenmerk gilt stattdessen der dritten Runde. Ich spielte gegen ein grün-weißes Kreaturendeck und verlor haushoch.


Der Grund liegt weniger in den Karten als der Spielweise: Für jeden noch so irrelevanten Waldschrat, dem ich nicht auf der Stelle mit Kreaturen auf Augenhöhe begegnen konnte, verschwendete ich ein Removal oder einen Counter. So konnte er mich im ersten Spiel gemütlich mit Cudgel Troll, im zweiten Spiel mit Kalonian Behemoth zertrampeln. Letzte Lektion also – Removal ist euer MVP. Spart euch eure Pacifism, Doom Blade und von mir aus auch Entangling Vines wirklich für die Kreatur auf, die ansonsten euer gewisser Untergang ist. „Aber was ist, wenn ich mit meinem Removal Tempo erzeugen will?“ Tempo Schmempo! Die Angst, zwei Runden später komplett gestoppt zu werden, übertrumpft in diesem Format den temporären Vorteil bei Weitem.

Das sind bis jetzt meine Erfahrungen und Überlegungen zu M10-Limited. Das ist selbstverständlich nur ein Zwischenstand. Solange das Set nicht bei Magic Online verfügbar ist und ich nur ein oder zwei Drafts die Woche damit absolviere, kann ich wirklich nicht behaupten, das Format aufgeschlüsselt zu haben. Besonders bei so einer kleinen Versuchsmenge können noch große Differenzen auftreten. Wie erlebt ihr das Format bis jetzt? Welche Strategien dominieren, was sind eure Herangehensweisen?

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Kommen wir jetzt zum eigentlichen Thema dieser Woche, dem Walkthrough. Dieses Mal habe ich kein Weiß gedraftet, sondern mich einer völlig anderen Scherbe als sonst gewidmet. Und vielleicht ist es heute sogar der Fall, dass nicht die Hälfte von euch nach Pick 5 die Hände über dem Kopf zusammenschlagt, den Browser schließt und den Glauben an die Menschheit verliert. Ein paar Kartenrechtsverletzungen lassen sich natürlich immer finden, wo wären wir denn sonst hier. In diesem Zusammenhang kann ich euch ja auch ein Geheimnis erzählen. Der Großteil meiner Drafts verläuft ziemlich erfolgreich und ich drafte deutlich öfter mit Gewinn, als in der ersten Runde rauszufliegen. Erschreckend? Ja, aber das heißt ihr könnt es auch!






Der erste Booster stellt mich vor eine Art Gewissensfrage. Kann ich das bombige Cerodon guten Gewissens weitergeben, nur weil ich sein Zuhause nicht mag? Meine Abneigung gegenüber Naya (und teilweise Jund, aber das hat sich relativiert) und besonders der Version mit den fetten Schweinen kennt ihr ja. Aber wir wollen uns hier nicht von Tellerrändern die Suppe versalzen lassen und gehen objektiv an die Sache heran. Bull Cerodon ist grün, es wurde nur vergessen, den Oracletext zu ändern, sind wir uns da einig? Zusätzlich hat das uneheliche Kind von Raging Goblin und Serra Angel einen begrenzten Einsatzspielraum. Da wäre offensichtlich Naya, die Finisherrolle in einem fünfarbigen Deck und ein Splash in einer beliebigen Scherbe. Bei meinem ersten Pick möchte ich nicht gern über Splashs reden, also bleiben zwei valide Deckoptionen. Na gut, es sind eher anderthalb Decks. Seitdem man sich eigentlich sicher sein kann, sich spätestens ab der zweiten Runde in einem Race zu befinden (ich überspitze, vielleicht merkt man es), hat 5-Color-Control rapide in meiner Wertschätzung abgenommen. Zweifarbige Decks liefern einfach mehr Konsistenz mit besseren Ergebnissen.

In welchen Archetypen fühlt sich denn mein nächster heißer Kandidat, Agony Warp, so richtig wohl? Sowohl Esper als auch Grixis reißen sich um dieses Removal-Schrägstrich-Trick. „Kill your dude, swing the tempo“, heißt hier die Devise und Agony Warp gibt mit seinem Hüftschwung echt den Takt an. Zusätzlich zu den beiden Scherben kommt wiederum 5-Color-Control (geschenkt) und wiederum etwaige Splashes, die beispielsweise bei UW um einiges realistischer sind, als sagen wir ein Cerodon nach Grixis zu hieven.

Ihr merkt, an Einzelkarten an sich bevorzuge ich Agony Warp. Wie sieht es aber mit den Signalen aus? Drumhunter wird immer noch schmerzlich underdraftet, würde aber zusammen mit dem Cerodon und dem Bloodpyre Elemental dem Booster einen Naya-Anstrich geben. Entfernte ich hingegen Serra's Raging Goblin Angel aus dem Booster, bestünde durchaus eine realistische Wahrscheinlichkeit, dass als Nächstes Agony Warp aus dem Pack verschwindet. Genauso gut könnte dann aber auch ein Gedankengang in der Richtung von „Der Drumhunter passt zu meinem Firstpick, ich gebe mal das Agony Warp als Signal weiter“ entstehen. Befindet sich das Removal nicht mehr im Päckchen (kann mir mal jemand eine Liste der Synonyme für Booster schicken? Mein Vokabular ist da sehr beschränkt.), hat mein Nachbar gar keine andere Wahl als sich mit Naya als Option auseinanderzusetzen. Insgesamt halte ich Agony Warp also für die korrekte Wahl.






Hier halte ich die Wahl für erschreckend einfach und zögere doch bis zum letzten Moment. Absorb undermine finde ich in einem dedizierten Esperdeck ganz nett. Genauso nett wie Cancel oder Spell Snip im richtigen Moment manchmal sind. Das war auch die Karte, von deren Raritätssymbol ich mich am längsten habe blenden lassen, als Shards of Alara neu war. Dazu kam der Faktor, dass ich mit Invasion in Magic eingeführt wurde, wo die beiden Rarecounter im Constructed das Maß aller Dinge waren. Ich bin darüber hinweg.

Maßgeblich für mein Zögern bei diesem war auch nicht der Counter. Ebenso konnte mich das Krokodil wenig beeindrucken und mir UBG (wie funky wäre das denn?) andrehen. Viscera Dragger hat mir Bauchschmerzen bereitet. Der Zombieogerkrieger ist in jedem meiner schwarzen Decks ein gerngesehener Gast, weil er einfach sein gesamtes Herzblut darein steckt, nützlich für mich zu sein. Hill Giant, Cycler, Eilekreatur. Es gab noch keine Situation, in der ich über den Kollegen geflucht habe. Warum also in Rot gehen?

Weil Magma Spray gut ist. Wirklich gut. Ein frühes Spray hat schon so manches Aggrodeck aus dem Konzept gebracht, das darauf gebaut hat, mit seiner Blade die ersten paar Schaden durchzubringen. Magma Spray ist eine der Karten, die durch die Ankunft Alara Reborns unheimlich an Wert gewonnen hat. Unearther und Ziele für Sanctum Gargoyle zu erwischen ist ein netter Bonus, wichtig ist aber, dass die Karte jetzt gegen jedes Deck ihren Wert beweisen kann. Ich riskiere hier die frühe Festlegung auf eine Scherbe.






Ein Sanctum Gargoyle in der Pickregion 3, 4, 5 wirft mich immer aus der Bahn, wenn ich nicht Esper oder UW plane. Auch dieses Mal werde ich das Gefühl nicht los, dass ich meinen vorangegangenen Pick vernachlässigen sollte. Zu meiner eigenen Überraschung entscheide ich mich aber anders (oder auch: richtig) und somit für Corpse Conoisseur. Unser Lieblings-Zombieintellektueller bietet zu diesem Zeitpunkt eine wunderschöne Basis, um noch genügend Unearth-Kreaturen (oder einen einzigen Grixis Slavedriver) einzusammeln. Zwar wurde das Ausgrabeprinzip mit Reborn stark verschlechtert, kann also meist keine Deckstrategie mehr tragen, erfüllt aber seine Rolle als Late-Game-Unterstützung und zur Verwendung überschüssigem Manas immer noch exzellent. Sowohl beim Gargoyle als auch bei Connoisseur müssen wir Vermutungen über den weiteren Draftverlauf anstellen. Um ersteren zu gutem Nutzen zu bringen, brauchen wir eine Menge Artefakte, letzteren werde ich zur Not auch mit nur einem Undead Leotau ins Deck packen. Ich bleibe in Grixis und vertraue auf Corpse Conoisseur.

Noch ein Wort zum Rockslide Elemental: Diesen Vertreter der Wachsfiguren halte ich mit Abstand für den schlechtesten. Das Krokodil hat wenigstens den riesigen Vorteil, im Kampf bezwungen werden zu müssen und der Sceada hat die größten Chancen, seine Ladung im gegnerischen Gesicht abzuladen. Das Elemental? Es stirbt an Removal. Und es kann genauso einfach gechumpblockt werden wie sein grüner Vetter. Ich spiele ihn trotzdem meist, wenn ich ihn kriege, konzentriere mich aber in den seltensten Fällen darauf.






Ich bekomme Nierenschmerzen, den Dragger wieder links liegen lassen zu müssen, aber Vithian Stinger lässt mir kaum eine andere Wahl. Ich mag, dass der Stinger ganze Klassen von Karten durch seine Präsenz entwertet. Schon mal einen gegen Blades liegen gehabt? Die sind öfter 2/1 als man denkt. Besonders, wenn man einen Haufen Removal hat. Die billigen Exalter? TOHT! Euer schadenbasiertes und widerstandsentziehendes Removal? Ist plötzlich upgegradet. Es ist ein äußerst seltener Fall, dass der Tim dieses Sets nichts tut, wenn er auf dem Spielfeld liegt. Nebenbei ist es schön zu sehen, dass Iguanananana und Stinger andeuten, dass Rot zur Hauptfarbe avancieren kann.






Noch sehe ich keinen Anlass, den Leotau nur zu nehmen, weil er Unearth hat, und halte an meinem Grundsatz fest, diese Karte nur nach dem Tablen zu picken. (Yay, ich habe Prinzipien!) Nun stellt sich die Frage: Echse oder Stein? Der Obelisk hat ein großes Problem. Mir stehen plötzlich mehr Archetypen offen als ich nach dem zweiten Pick gedacht hätte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich noch ein BR-Aggrodeck entwickelt. Weil der Iguanar in BR super und in Grixis-Control noch okay, der Obelisk jedoch in Control okay und in BR kacke ist, nehme ich Hissing Iguanar.







Es sieht ganz so aus, als würden Schwarz und Rot unsere Hauptfarben werden. Das ist schade, denn ich wollte euch gern mal das UB-Tempodeck von Manuel Bucher näherbringen. Ein anderes Mal dann. Zum Hier und Jetzt: Blightning sagt manchen Decks direkt, dass sie verloren haben. Von einem gut getimeten Fahlschlag, gepaart mit der richtigen druckvollen Umgebung kann da etwas sehr Gefährliches entstehen. Ein zweites Magma Spray dagegen würde meinem Deck gegen Aggro einen wirklichen Boost geben. Dem Drake winke ich kurz, mache ihm aber klar, dass ich auch ohne ihn leben kann. Vielleicht hätte ich hier den direkteren Pick machen sollen, aber ich entscheide mich für die Karte, die in Control, Aggro und Midrange super ist: Magma Spray. Weil BR auch ohne Blightning super ist und nie genug Removal haben kann, denke ich, dass meine Entscheidung richtig war.






Ob sie den Weg ins Main Deck schafft, bleibt abzusehen. Fest steht, dass Volcanic Submersion eine schöne Sideboardkarte gegen Esper ist. Alternativen gibt es hier eh nicht groß zu besprechen, denke ich.






Auch hier spare ich literarischen Atem und nehme an, dass zu Grixis Panorama keine wirkliche Alternative besteht. Ich freue mich aber ziemlich, dass ich das Fixing noch nebenbei aufgabeln kann.

Dieser Pick hat eine einfache Bewandnis: Agony Warp ist bislang die einzige blaue Karte in meinem Stapel. Es ist gut möglich, dass ich noch in Jund lande, beziehungsweise gar keinen Splash brauche. Zusätzlich kann ich mit diesem Pick vielleicht jemanden aus BR raushalten. Die Chance, dass mein Nachbar nicht in dieser Kombination ist, weil er als zehnten Pick kein Carrion Thrash bekommen hat, ist enorm.

Sie tablen immer. IMMER!

Ich überfliege kurz meine Picks und stelle fest, dass sogar RGb noch drin wäre. Beeindruckend.

Selbst Naya Fatties ist offen! Okay, jetzt übertreibe ich.

Darüber freue ich mich natürlich besonders.

Mal wieder bin ich mir nach dem ersten Booster nicht wirklich sicher, was für ein Deck am Ende herauskommt. Unterschied zu meinen sonstigen Eskapaden: Dieser Aspekt ist diesmal positiv zu bewerten. Die Karten, die ich bisher habe, sind so flexibel, dass ich eigentlich keine Füller spielen muss. Um es metaphorisch auszudrücken: Ich sitze fest im Sattel, weiß aber nicht auf welchem Pferd.






Gehen wir die Karten durch: Zombie Outlander und Sedraxis Alchemist haben das Problem, dass die Rolle von Blau bisher eher unklar ist, ich also hier noch keine klare Aussage treffen kann. Ignite Disorder ist super, aber ich denke, dass ich schon ganz gut mit günstigem Removal bestückt bin. Bleiben Goblin Outlander und Nyxathid. Ich liebe den Outlander. Besonders jetzt, da jeder zweite Drafter Weiß spielt und einen im letzten Booster die Blades erwarten (von denen er zumindest als Angreifer drei Fünftel ohne einen Kratzer erlegt und mit den anderen beiden tradet), ist der Auswanderer eigentlich immer nützlich. Nyxathid hingegen profitiert von einer ganz anderen Eigenheit des Formats, nämlich dem Fakt, dass sich Kartenvorteil meist auf dem Board und in Form von Cascade abspielt. Selbst blaue Decks sind ihre Handkarten meist schneller los, als ihnen lieb ist. Das macht Nyxathid meiner Ansicht nach zur besten Wahl. Dass diese Karte mich nie enttäuscht hat, legt noch ein paar Extrasteine in ihre Waagschale.






Wieder scheitert der Goblin knapp an der Ziellinie. Armillary Sphere halte ich für Schwachfug hier, weil meine Farbauslastung im Moment optimal ist. Drag Down hingegen ist Removal. Und davon kann ich nie bekommen, besonders nicht in Schwarz und Rot. Es tut mir nur wirklich leid um die Goblins, weil sie mir ein wenig die Last genommen hätten, mich auf meine Kurve zu konzentrieren. Als überteuert kann ich mein Deck aber bisher auch nicht bezeichnen. Außerdem gibt ja immer noch die Blades, auf die ich kurventechnisch in jedem Draft jedwede Hoffnung setze.





Alternativen zu Absorb Vis habe ich nicht wirklich, aber wenigstens muss ich mir jetzt keine Sorgen mehr um meinen Splash machen. Auch wenn das Deck eher aggressiv ausfallen sollte, ist diese Karte ein guter Finisher aus dem Nichts.






Meine Manabasis ist so ausgezeichnet, es würde mich wirklich wundern, wenn ich Fleshformer am Ende effektiv nutzen kann. Der Ritter hat wenigstens noch Erstschlag, Fleshformer hingegen wäre bei mir eine Morphkreatur, die ich nicht umdrehen kann. Das Brackwater Elemental ist sexy mit Corpse Conoisseur, ja, aber nehme ich es über den Outlander? Besonders dieses Exemplar der Schutzbären (nicht zu verwechseln mit der Mäusepolizei) ist auch im Late Game unendlich nervig. Wenn der Naya- oder Jundmann nicht gerade ein Mosstodon liegen hat, knabbert er ziemlich miesen, dreckigen, kleinen....





In diesem Booster befindet sich zwar Rupture Spire, aber mein Mana ist wie gesagt so gut, dass ich mir eher darüber Sorgen machen muss, nicht genügend anständige Körper für meine Untotenmodenschau zu haben. Shambling Remains kann hier sogar Grixis' next Topzombie werden.







Pestilent Kathari spiele ich eigentlich nur, wenn ich nicht genügend Removal habe. Das ist hier eindeutig nicht der Fall, weswegen ich mit Molten Frame die gute Karte gegen Esper nehme.






Obwohl Ancient Ziggurat es mir leichter machen würde Zombie Outlander zu spielen, ist es hier nicht die richtige Wahl. Ich habe einfach zu viel Removal, um dieses Risiko eingehen zu können. Elder Mastery hingegen spiele ich vielleicht. Okay, das sage ich jedes Mal, wenn ich diese Karte nebenbei aufsammle. Die Wahrheit ist, dass ich sie noch nie in meinen finalen 40 Karten hatte.






Der Goblin Outlander ist eine waschechte Überraschung und schafft diesmal auch unangefochten den Weg in meinen Stapel. Mit meiner Mischung aus gutem Removal und soliden Kreaturen plane ich, einen Midrange-Plan mit dem Deck einzuschlagen. Ich versuche, in Reborn so viele Blades wie möglich einzusammeln und so ein wenig mehr auf der aggressiven Seite zu landen. Im Prinzip wird meine Rolle aber matchupabhängig werden, weil ich wohl beispielsweise definitiv schneller als Esper, aber langsamer als GW-Aggro bin. Ob dieser Plan aufgeht, ist aber sehr vom Inhalt des letzten Booster abhängig.

Gibt es hier einen richtigen Pick? Might?

Eventuell wäre hier auch Suicidal Charge gut gewesen, um Exalted-Decks zu schwächen.

Pseudo-Hatepick.

Verhält sich bei mir ähnlich wie Elder Mastery, landet aber doch noch etwas öfter im Maindeck.

Nehmt das, Devour-Decks!







Giant Ambush Beetle finde ich eigentlich stärker als Grixis Grimblade, die wiederum in meinem Deck mehr Anwendungsgebiete hat als die Jundblade, die eindeutig aggressiv ist. Nur habe ich das Gefühl, dass ich einen Two-Drop dringender für mein Deck brauche als noch ein Removal, das seltener nach dem Kampf liegen bleibt, als man denkt.






Hier habe ich Jhessian Zombies gewählt, weil ich für einen Grünsplash bisher nur Absorb Vis habe. Das war meiner Ansicht nach die falsche Wahl, da ich eigentlich genügend Fixing für meine zwei blauen Karten habe, also kein großes Risiko eingehe.






Offensichtlich derselbe Common-Printrun und diesmal fällt meine Wahl auf Putrid Leech. Für mein Deck wäre eigentlich Drastic Revelation am besten, aber ich kann zu 100% garantieren, dass sie einmal den Weg um den Tisch macht, weil jeder außer mir sie hasst. Besonders in Decks wie meinem, die sehr schnell in eine Reihe von 1-1-Tauschs geraten und am Ende nichts mehr haben, um die Oberhand zu erlangen, ist diese Karte ein Segen. Ein dreifarbiges Tidings, das auch mal einen Unearther in den Friedhof befördert. Hier gamble ich also ein bisschen.





So hoch ich die Klingen auch vorhin angesetzt habe, es ist schwer, sie über das gute Terminate zu picken. Immerhin sagt es: „Ich töte alles außer Deft Duelist.“ Mit diesem Pick gebe ich ein bisschen Boden gegenüber Control-Decks ab, denke aber an dieser Stelle durch Unearth wieder etwas Ausgleich zu schaffen. Außerdem töten ja auch Kontrolldecks nicht mit vier Breath of Malfegor.





Der Borderpost ermöglicht mir eher, Zombie Outlander in der zweiten Runde legen zu können. Meine geringe Anzahl an günstigen Kreaturen zwingt mich, genau das sicherzustellen.






Lol, ich habe zwei Terminate! Jetzt habe ich nebenbei auch die Möglichkeit aufgegeben, Putrid Leech zu spielen, aber: Lol, ich habe zwei Terminate. Noch ein grün-roter Borderpost kommt aber wohl eher nicht vorbei. Übrigens: Lol,...— ja, ich lass es.






Mein Pick: Kathari Bomber. Wollte ich nicht so viele Blades wie möglich aufsammeln? Ja, aber hier habe ich das hinterfragt. Womit gewinne ich eigentlich? Weenie-Rush? Wohl kaum. Viel eher vermute ich, dass mein Deck sich so verhalten wird, dass ich meinem Gegner immer gezielte Schadensdosen verabreichen werde. Sei es über das Entfernen von Blockern oder geschicktes Unearthen – mein Ziel muss sein, das meiste aus jeder Kreatur zu machen. Deswegen halte ich den Bomber trotz seines Todestriebs bei mir für nachhaltiger






Ich habe schon genug spielbare Karten und weil ich meinen Nachbarn in Naya-Fatties vermute, nehme ich mich des Gorger Wurm an.

Ich hätte ja vieles erwartet, aber nicht, dass das Bloodpyre Elemental auf Crack rumkommt.

Diese Karte stellt eine mögliche Sideboardoption gegen kreaturenarme Decks dar, die hoffen, durch dicke Blocker zu überleben.

Was habe ich vor acht Picks gesagt? Jackpot!

Demonic Dread Nr. 2 wäre wohl konsequenter gewesen.

23. Karte? Mal schauen.

Das Deck:


1 Goblin Outlander
1 Grixis Grimblade
1 Zombie Outlander
1 Hissing Iguanar
1 Kathari Bomber
1 Nyxathid
1 Pestilent Kathari
1 Shambling Remains
1 Vithian Stinger
1 Corpse Connoisseur
1 Giant Ambush Beetle
1 Monstrous Carabid
2 Undead Leotau

2 Magma Spray
1 Agony Warp
2 Terminate
1 Drag Down
1 Drastic Revelation
1 Volcanic Submersion
1 Absorb Vis

1 Mistvein Borderpost
1 Grixis Panorama
2 Island
6 Swamp
7 Mountain

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Ich bin sehr glücklich mit dem Deck. Es ist sehr gut ausgeglichen und kann seine Rolle sehr einfach der des Gegners anpassen. Probleme werde ich höchstwahrscheinlich gegen Hardcorekontrolle haben, weil ich ihr Late-Game kaum mit Schnelligkeit besiegen kann. Aggressivere Decks als meines halte ich aufgrund des günstigen Removals für durchaus besiegbar.

Die Spiele sind ebenfalls sehr gut verlaufen. Die erste Runde darf ich gegen einen unerhörten Mehrfarbhaufen bestreiten, der mich in der zweiten Runde mit Jhessian Lookout, in der dritten Runde Stun Sniper und später noch mit Tidehollow Sculler begrüßt. (Nein, Kofi, das heißt nicht, dass Zoo im Alara-Draft möglich ist.)


Sein Problem ist jedoch, dass trotz der Buntheit seine stärkste Kreatur ein Rakeclaw Gargantuan ist. Ich spule mein Programm ab und frage mich, was sich der Pilot bei diesem Deck gedacht hat. 5-Color-Weenie?

Das gute Esperdeck, basierend auf Blau und Weiß stellt mich da schon vor mehr Probleme. Ich eröffne stark mit Grixis Grimblade, gestützt von einem Borderpost und folge mit Hissing Iguanar. Auf neun Leben kann er sich stabilisieren und mein Board leeren. Glücklicherweise habe ich noch Corpse Connoisseur in der Hinterhand, der zuerst mit Esper Cormorants tradet und in der Rückrunde zusammen mit Shambling Remains den Sack zumacht. Das zweite Spiel geht nach langem Hin und Her an meinem Gegner, weil er diesmal früh mit Vedalken Outlander (der Bitch) meinen Ansturm verhindert und später mit zwei blauen Kapseln und Sanctum Gargoyle den Kartenvorteil auf seiner Seite hat. Das dritte Spiel ist reichlich unspannend. Er zeigt mir seine zwei gesplashten Sümpfe, mehr nicht. Goblin Outlander (ja, nur der, der Rest war Removal, Undead Leotau und fünf Länder bei mir) geht von 20 bis null allein.

Im Finale erwartet mich dann GW-Aggro. Im ersten Spiel zeigt er mir, wo der Hammer hängt. Akrasan Squire into Naya Hushblade into Valeron Outlander into Leonin Armorguard. Ich trade und remove wie ein Blöder, mein Undead Leotau reißt seinen lebenden Wild Leotau um und letztendlich gewinne ich auf zwei Leben, weil er keine Threats mehr hat und ich mit Drastic Revelation Corpse Connoisseur abwerfe.


Das zweite Spiel verläuft nicht ganz so hart, weil ich in der zweiten Runde Goblin und in der dritten Runde Zombie Outlander lege und ihn so von Anfang an nicht ins Spiel kommen lasse. Trotzdem dauert es sehr lange, da ich meine Kreaturen meist in der Defensive lassen muss und nur ca. zwei Schaden pro Runde mache. Absorb Vis gewinnt mir dann acht Booster.

Bis nächste Woche dann!




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