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Standard Der erste Kontakt von Michael Diezel |
28.04.2009 |


„Nicht alles was Gold ist, glänzt“ – so in etwa hätte ich meine ersten Erlebnisse mit A lara R eborn beschrieben.
Mein Prerelease-Deck bestand aus siebenmal Removal und ziemlich genau 15 dicken Männern mit reichlich Flavortext und überschaubaren Fähigkeiten. (Devour 1 auf dem 5/5-Kollegen gibt's wohl auch eher fürs Flair.) Bei nahezu all meinen Gegner sah das Ganze ähnlich aus, so dass wir einige Runden einen Fattie-Stare-Contest veranstalteten, bis einer zwei Länder in Folge zog und der andere nicht. Für mich nicht so richtig überzeugend, weswegen wir uns lieber den 60-Karten-Decks zuwenden, die einige interessante Neuankömmlinge begrüßen dürfen. Von diesen wiederum habe ich mir – völlig ohne jede Ordnung – ein paar herausgepickt, um sie näher zu beleuchten.
Meddling Mag e
Den Anfang macht ein alter Bekannter, dessen Neuauflage mit stürmischer Begeisterung aufgenommen wurde. Schnell wurde sie zur zweitteuersten Karte der Edition (hinter Maelstrom Pulse), so dass sich natürlich die Frage stellt, ob dies auch gerechtfertigt ist.
Zumindest was Standard angeht, lautet die Antw ort wohl leider nein.
Wenn wir uns den kleinen Zauberer genau ansehen ist er zunächst eine 2/2-Kreatur ohne nennenswerte Kampfmodifikationen. Das ist zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht unbedingt beeindruckend. Mit diesen Werten wird er sehr schnell von anderen Männern dominiert und diejenigen Decks, die die Kampfzone lieber aus der Ferne betrachten, haben mit Sicherheit einige elegante Antw orten. Seine Fähigkeit hingegen ist natürlich beeindruckend, besonders gegen jede Form von Kombo-Decks oder Gegner ohne Removal. Also genau die Sorte von Decks, die es zurzeit eigentlich gar nicht gibt. Hinzu kommt, dass viele der Karten, die man eigentlich nennen möchte (Path to Exile, Cryptic Command) wahrscheinlich auch für das eigene Deck von Interesse sind und deswegen nur eingeschränkt verboten werden können.

Weiterhin muss sich erst einmal ein Deck finden, welches zeitnah  erübrigen kann, andererseits sollte das heutzutage nicht das ganz große Problem sein. Nimmt man das alles zusammen, bleibt trotzdem eine anständige Karte übrig, nur den ganz großen Hype sollte man vielleicht ein wenig vorbeiziehen lassen, bevor man sich Meddling Mage zulegt. Wenn er es in ein Deck schafft, wird er ähnliche Aufgaben wie der Tidehollow Sculler zu erfüllen haben – nur dass der Mage nicht mit Sicherheit trifft, dafür das Potenzial auf größeren Schaden hat.
Die Decks, die einen Platz bieten, wären entsprechend: Reveillark-Varianten, Bant, Merfolk
Letzteres litt ungemein unter der Allgegenwärtigkeit von Volcanic Fallout und hatte mit Burrenton Forge-Tender (des Öfteren eine ziemliche Gurke) oder schlichtweg... nichts als Antw orten nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Der Mage könnte jetzt die Aufgabe vom Essenmann übernehmen, ohne in den nicht-roten Matchups nutzlos zu sein. Allerdings sehe ich hierbei ziemliche Probleme mit dem 2-Mana-Slot, der sowieso ziemlich umfangreich daherkam und so noch anschwillt, zumal wohl kaum eine der vorhandenen Kreaturen verzichtbar ist. In den Bant-Decks könnte er hingegen direkt den Platz von Gaddock Teeg einnehmen, bzw. zusätzlich zu diesem hinzukommen. Die Sculler würde ich nicht anrühren, immerhin arbeiten sie ziemlich gut mit Meddling Mage zusammen. Ähnlich bei den Lark-Decks, die sich damit immer weiter weg vom reinen Control-Deck zum formattypischen Midrange entwickeln. Eine letzte Möglichkeit wäre noch der Splash in die allseits beliebten Kithkin-Decks, ähnlich dem Ajani Vengeant der letzten Wochen.
Ihr seht, es gibt einige Möglichkeiten ihn unterzubringen, das Format revolutionieren wird er jedoch nicht.
Maelstrom Pulse
Dieser hingegen wird einige Änderungen hervorrufen. Schaut Euch mal dieses Deck des Herrn Chapin an:
 |  |  | | |  4 Noble Hierarch
4 Birds of Paradise
4 Tidehollow Sculler
4 Wren's Run Vanquisher
4 Doran, the Siege Tower
3 Chameleon Colossus
4 Wilt-Leaf Liege
2 Profane Command
3 Thoughtseize
3 Eyeblight's Ending
2 Nameless Inversion
1 Swamp
4 Gilt-Leaf Palace
4 Llanowar Wastes
4 Murmuring Bosk
2 Mutavault
4 Treetop Village
4 Windbrisk Heights

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1 Cloudthresher
2 Kitchen Finks
2 Shriekmaw
2 Puppeteer Clique
3 Scattershot Archer
2 Mind Shatter
1 Thoughtseize
2 Mutavault

| —Diese und weitere Karten gibt's bei:

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Lecker, oder? – Leider nicht so richtig stark gegen die verschiedenen Tokens des Formats. Profane Command hilft da nur manchmal und Infest oder Scattershot Archer als (bisher) einzig zuverlässige Antw orten sind viel zu speziell, um einen Platz im Maindeck bekommen zu können.
Doch jetzt kann man den Pulse spielen und bekommt somit das Mädchen für alles. Gegnerische Dickmöpse, oder die vertrauten fünf Bitterblossom-Feen – alles kein Problem mehr. Einzig die wahrscheinlich etwas sinkende Elfenzahl (durch fehlende Eyeblight's Ending) könnte Probleme bereiten. Davon abgesehen sollte ein Deck dieser Art deutlich an Popularität gewinnen.
Bei anderen Decks dieser Farbkombination spielen meist noch andere Farben eine Rolle, so dass die direkte Konkurrenz härter wird. Jund Ramp etwa erhält mit dem anderen Alt-Star Terminate ein sehr effizientes und dazu spontanes Removal, während die Kreaturenmassen weiterhin mittels Fallout und/oder Jund Charm/Firespout in den Griff bekommen werden. Ganz auf Pulse wird man aber auch in diesen Decks wohl nicht verzichten, dazu ist er zu flexibel, sämtliche Planeswalker etwa fallen ihm genauso zum Opfer wie die erstarkende Howling Mine eines Sanity Grinding-Decks, ja sogar Endless Horizons werden besiegt.
Dauntless Escort
Früher war es noch so, dass die Kreaturen mit guten Fähigkeiten meist schlechte Kampfwerte hatten und andersherum. Heutzutage jedoch lassen sich die wirklich hervorragenden Karten einfach daran erkennen, dass sie großartige Fähigkeiten und sehr anständige Körperkraft miteinander kombinieren. Die Eskorte ist so ein Beispiel. Als 3/3 durchaus kräftig gebaut für drei Mana und die aktivierte Fähigkeit ist eine der besten Möglichkeiten Zorn Gottes zu neutralisieren, die es je gab. Dabei bleibt sie ausreichend flexibel (z. B. kann man auch einfach den normalen Combat dominieren, sobald man nur eine andere Kreatur hat) um gegen nahezu alle Decks eine solide Performance abzuliefern. Einzige Voraussetzung: Einige Männer möchten es schon bitte sein. Nun gut, bei dieser Farbkombination wird es schwer werden, an diesen vorbeizukommen. Stattdessen bieten sich sogar zwei verschiedene Wege, um die Fähigkeiten auszunutzen.
Variante 1 ist das Pokemon-Deck, welches dem genialen Plan vertraut, kosteneffiziente Männer zu spielen:
 |  |  | | |  4 Llanowar Elves
4 Noble Hierarch
3 Gaddock Teeg
4 Qasali Pridemage
3 Kitchen Finks
4 Dauntless Escort
4 Wilt-Leaf Liege
3 Chameleon Colossus
4 Path to Exile
2 Oblivion Ring
2 Behemoth Sledge
4 Treetop Village
3 Mutavault
4 Wooded Bastion
4 Brushland
4 Forest
4 Plains

| —Diese und weitere Karten gibt's bei:

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Variante 2 versucht es hingegen über das „Masse statt Klasse”-Prinzip:
 |  |  | | |  4 Wooded Bastion
1 Reflecting Pool
2 Plains
4 Forest
4 Brushland
4 Treetop Village
4 Windbrisk Heights
4 Noble Hierarch
3 Garruk Wildspeaker
4 Cloudgoat Ranger
4 Birds of Paradise
4 Dauntless Escort
2 Hunting Triad
2 Martial Coup
2 Overrun
4 Path to Exile
4 Glorious Anthem
4 Spectral Procession

| —Diese und weitere Karten gibt's bei:

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Gerade für die zweite Version ist die Eskorte sehr nützlich, da sich die meisten Decks auf Volcanic Fallout, Wrath of God oder eben Maelstrom Pulse verlassen, um den Kreaturenmassen Herr zu werden. Die Eskorte hilft (im Gegensatz zu beispielsweise Burrenton Forge-Tender) gegen alles und jeden.
Anathemancer
Ein wichtiger Grund, dass Standard aktuell aussieht, wie es eben aussieht, findet sich in dem erschreckenden Mangel an Nonbasic-Hate. Es gibt einfach keine Möglichkeit, jemanden dafür zu bestrafen, dass er sich nicht mit wenigen Farben begnügt, und so erlauben Vivid-Länder, Reflecting Pool und Co. aberwitzige Manakonstruktionen. Zusammen mit sehr starken Stopp-Schildern für den Kreaturenansturm, lässt sich fast alles in ein solches Deck stecken.
Mit Anathemancer gibt es jetzt endlich die Möglichkeit, übertriebene Nichtstandardlandnutzung hart zu bestrafen. Ein halbes Price of Progress (mit der Option auf die andere Hälfte für ungefähr tausend Mana) klingt nach ziemlich viel Schaden ins Gesicht jener Decks mit über 20 Nichtstandardländern. Doch welches Deck kann den Knaben ausnutzen?
Zum einen natürlich Blightning-Aggro in verschiedenen Varianten und zum anderen irgendwelche Formen von Reveillark-Decks. Wobei er in Ersterem wirklich zur Höchstform aufläuft, da selbst annähernd ein- oder zweifarbige Decks eine ganze Menge Schaden kassieren könnten. Windbrisk Heights, Mutavault, Treetop Village etc. sei Dank. Ein solches Deck ist quasi immer in der Rolle des Aggressors und der Anathemancer am hinteren Ende der Manakurve angesiedelt.
 |  |  | | |  9 Mountain
4 Sulfurous Springs
4 Auntie's Hovel
4 Veinfire Borderpost
4 Hellspark Elemental
4 Bloodhall Ooze
4 Figure of Destiny
4 Jund Hackblade
4 Boggart Ram-Gang
3 Anathemancer
4 Tattermunge Maniac
4 Incinerate
4 Flame Javelin
4 Terminate

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3 Magma Spray
4 Volcanic Fallout
4 Deathmark
3 Thought Hemorrhage
1 Anathemancer

| —Diese und weitere Karten gibt's bei:

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Dies ist die wohl aggressivste Form eines RB-Decks, die zurzeit möglich ist. Neben dem Mancer gibt es hier noch weitere Neuzugänge aus R eborn, insbesondere Jund Hackblade. Auf diesen Knaben sind alle weiteren Änderungen zu den herkömmlichen Versionen ausgerichtet. Tattermunge Maniac und Borderpost sorgen für Haste, während all diese bunten Karten sicherstellen, dass der Schlamm wächst. Terminate ist gründlicher als jede andere Möglichkeit, hat allerdings die Nachteile a) nicht ins Gesicht schießen und b) weder Kreaturen mit Schutz vor Schwarz noch vor Rot anvisieren zu können.
Anathemancer in Reveillark-Decks stelle ich mir etwas schwieriger vor, da diese meist deutlich defensiver aufgestellt sind und entsprechend ein paar Direktschadenspunkte gegen viele Decks kaum von Nutzen sind. Insgesamt würde das Ganze wohl ein wenig wie Boat Brew mit Splash Makeshift Mannequin aussehen, ein Prozess der wohl die Spektrale Prozession verdrängen könnte.
Uril, the Miststalker


Dieses Biest war die mythische Rare meines Prerelease-Pools, und während sie dort zwar eine ordentliche 5/5-Kreatur mit Shroud war, blieb sie doch eher unspektakulär. 5/5er hatten irgendwie alle. Bei der Suche nach Auren, die man draufklatschen könnte, blieb ich recht schnell an Shield of the Oversoul hängen.
9/9 indestructible flying untargetable, da sollte der Gegner lieber Hallowed Burial bereithalten oder wenigstens alle anderen Kreaturen abräumen, bevor er das Cruel Ultimatum spielt. Die Frage ist, was spielen wir außer dem Miststalker und der Aura seines Vertrauens?
Weitere sinnvolle Auren sind rar (obwohl Pariah auf den schon verzauberten Uril…), so dass wir ihn eher über Equipment weiter verbessern sollten. Favorit dabei ist natürlich der Warhammer oder der andere, weiß-grüne Warhammer. Damit all diese nicht unnütz in der Gegend rumeiern, wenn Uril gerade nicht in der Nähe ist, gibt es zusätzlich weitere schwer kaputtbare Männer wie Troll Ascetic und Dauntless Escort (der zumindest für schwer kaputtbare Männer sorgt). Beschleunigt wird wohl – wie so oft – von Vögeln, Elfen und Hierarchen besorgt. Alles darüber hinaus ist sehr flexibel. Man könnte es genauso gut aggressiv gestalten (Gaddock Teeg, Bloodbraid Elf, Woolly Thoctar) wie deutlich kontrollierender (z. B. mit eigenem Massremoval und mehr Planeswalkern).
 |  |  | | |  4 Treetop Village
2 Forest
2 Karplusan Forest
3 Fire-Lit Thicket
3 Wooded Bastion
4 Brushland
4 Jungle Shrine
4 Birds of Paradise
4 Gaddock Teeg
4 Dauntless Escort
4 Troll Ascetic
4 Woolly Thoctar
3 Wilt-Leaf Liege
3 Uril, the Miststalker
2 Realm Razer
2 Naya Charm
2 Behemoth Sledge
3 Path to Exile
3 Shield of the Oversoul

| —Diese und weitere Karten gibt's bei:

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-Deutsche Meisterschaft 2009
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| Hier könnt ihr euch qualifizieren.

Und lest hier alle Artikel zum Standardformat!
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Womit wir den Bogen zum einleitenden Fattie-Stare-Contest geschlagen hätten. Für die ersten NQs am Wochenende vermute ich noch einen recht geringen Einfluss der neuen Edition, einfach aus ökonomischen Gründen heraus. Gerade die Rares wollen erst mal im Playset beschafft sein. Zudem ist die Phase ausgiebigen Testens sehr kurz, was völlig neuen Deckideen das Leben erschwert.
Stattdessen prognostiziere ich ein häufiges Auftreten des Sanity-Grinding-Decks, verstärkt durch Howling Mine und wieder mehr Rot, angeführt vom Anathemancer.
Nächste Woche werden wir das direkt anhand des NQ Magdeburg überprüfen können. Allen Teilnehmern dort viel Erfolg, ebenso wie bei allen noch anstehenden Release-Turnieren!
Der MiDi
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