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Learning by Doing
von Lino Burgold
16.04.2009

Dass ich den ersten Tag irgendwie ungeschlagen überlebt habe, konnte ich die ganze Zeit nicht wirklich fassen. Ich und andere waren der Überzeugung, dass das sicher nicht ewig so weitergehen kann – und die Prophezeiung des 9-0, gefolgt von 0-6 stand praktisch allgegenwärtig im Raum. Und wenn es so kommen würde, sagte ich, würde ich ohne ein einziges Wort der Beschwerde nach Hause fahren.

Das war Unsinn.

Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass ich durch den intensiven Praxistest des ersten Tages durchaus an Skill gewonnen hätte, so dass ich, auch ohne absolut dreistes und unverschämtes Glück, das Deck einfach durch neu dazugewonnenes Talent irgendwie ins Geld pilotieren könnte – zumal ein 2-4 ja schon reichen würde für Top 64.

Auch das war Unsinn.

Als ich an der Site ankam, lagen die Zettel schon aus, aber ich hatte ja auch schon in Rotterdam (zum ersten Mal) Tag 2 geschafft, so dass ich mir das Durchlesen weitgehend sparen konnte, genauso wie nachzufragen, was man machen muss, wenn man noch nicht 18 ist: den Zettel zum nächstbesten volljährigen Mitfahrer tragen mit den Worten: „Hier. Unterschreib!“

Der war schnell gefunden, schließlich hatte Patrick auch Tag 2 geschafft. (Der sah auch viel mehr nach einem „Legal Guardian“ aus als Simon. )

Nach den Formalitäten wurden dann die Pairings für Runde 10 ausgehängt und ich wurde gegen den einzigen ungeschlagenen Mitspieler aus meinem gestrigen Bracket gelost und von dort auch gleich ins Feature Match gerufen.


Runde 10 gegen Jan Sudmann (Storm)

Ich hatte schon die Vermutung, dass er Storm spielt (oder dämmrige Erinnerungen an den Vortag), aber sein Shuffle zeigt einem immer die äußerste Karte, worauf ich ihn aufmerksam mache, nachdem ich das Desperate Ritual erspäht habe und mir sicher bin.

Ich halte eine gute Hand, mit der ich mir ausrechne, ca. Zug 4 abzugehen, was on the Play schon fair ist. Irgendwann werde ich allerdings relativ kalt von einem Magma Jet erwischt, mit dem ich so gar nicht rechnete. (Bisher hatten alle Storm-Spieler, die ich gesehen habe, Electrolyze gespielt, wobei mir Magma Jet als äußerst stark auffiel.) Für den Kill im vierten Zug reicht es dann nicht. (Vermutlich spiele ich mal wieder zu schlecht, denn ich muss den Zug mit vollem Board, aber ohne verbliebenes Mana wieder abgeben.) Trotz Lotus Bloom lässt ihn sein Deck aber nur fizzlen, worauf ich gewinne.

Runde 2 und 3 lest ihr viel lieber in der Coverage – ich erinnere mich an viel weniger als die geduldige Webseite. Das zweite Spiel ist wirklich Not gegen Elend; nachdem er mir mit Firespout den Tisch geräumt hat, habe ich wirklich ungefähr unendlich Runden nur Gaddock Teeg, und er findet einfach keine Antwort... in der Runde, bevor ich das Trauerspiel dann gewänne, kann er aber „lucky“ Zug 10 oder so nach ca. drei Exemplaren Peer Through Depths einen Magma Jet finden und mich erledigen.

10-0


Runde 11 gegen Kenny Öberg (Tezzerator)

Irgendwann musste meine Zoo/Naya/Storm-Streak ja unterbrochen werden. Dann allerdings nicht von Faeries, sondern gleich von einem richtig schlechten Matchup.

Wir haben einen Deckcheck und während er mir erzählt, wie schlecht mein Matchup gegen sein Deck ist (ich glaube ihm jedes Wort), erklärt er mir irgendein Spiel mit fünf Würfeln, das ich zwar nicht ganz verstanden habe, aber ich würfel irgendwie fünf Dreien, was ganz gut sein soll, hat man mir gesagt.

Nachdem wir unsere Decks wieder haben und das erste Spiel spielen, merke ich, dass ich wenigstens irgendwas gelernt habe.

Er macht Mulligan auf fünf Karten und hat dann einen so grottenschlechten Start, dass ich tatsächlich ordentlich ins Spiel finde, ein bisschen pseudo-abgehe, während ich mit dem einen guten Thoughtseize sicherstelle, dass er kein Out mehr hat. Er zieht seine Karte und gibt den Zug wieder ab, und ich kann das Spiel nicht mehr verlieren.

Ich zahle meinen Pakt nicht.

Ich verliere.

Und so habe ich wenigstens gelernt, was ich tun muss, um zu verlieren. – Ich hatte an Tag 1 mehrmals alles daran gesetzt zu verlieren, und es hat nie geklappt, egal wie oft und dreist ich mein Glück herausgefordert habe; jetzt weiß ich: Dort, wo Wort für Wort draufsteht: „You lose the game“ sind auch für mich die Grenzen.

Spiel 2 ist dann viel unspektakulärer, aber wenigstens auch viel weniger schändlich. Ich habe lediglich den Beatdown, der ihn zwar auf sechs haut, aber dann hat er mich im Engineered Explosives-Lock (mit Academy Ruins), doch ich gebe nicht auf. Ich wollte noch versuchen, irgendwie mit einem blauen Auge davonzukommen, trotz der Pakt-Aktion. Ich morphe Birchlore Rangers, die sogar einmal zwei Schaden durchbringen, doch dann legt er zusätzlich Vedalken Shackles, während ich lange Zeit kein Mana finde, um entweder mehrfach in die Kombo zu gehen oder Chord of Calling von meiner Hand zu casten, und er zeigt mir auch multiple Commands, so dass ich irgendwann einfach von Tezzeret the Seeker und seinen stählernen Kumpanen totgeschlagen werde.

10-1


Runde 12 gegen Andreas Roessler (Storm)

Auch hier sind meine Erinnerungen – wie es für Storm üblich ist – äußerst schwammig. Daher ohne Zug-für-Zug-Struktur:

Im ersten Spiel sterbe ich elendig. Im zweiten Spiel bin ich auf spielerischen Hochtouren und gehe in Kombo, die ganze Zeit mit Thoughtseize auf der Hand, das ich allerdings erst irgendwann dann ausspiele, wo mich ein Brain Freeze, wenn er es gehalten hätte, schon erledigt hätte. Er hatte natürlich keins.

Irgendwann frisiert er sich auch noch insofern, dass er nach der gefizzleten Kombo ein oder zwei Züge später (jedenfalls sein letzter Zug) noch mal Mind's Desire für drei macht: Er zeigt Desperate Ritual und Remand mit den ersten zwei Kopien.


Zu dem Zeitpunkt hat er noch ein Storage Land mit zwei Marken, so dass das genau fünf Mana sind. Wenn er nun Remand auf das Desire spielt, hat er mit irgendeinem Ritual oder irgendeinem Land erheblich mehr Outs als das original Desire zu resolven (das muss ein Desire aufdecken). Er legt aber noch die dritte Karte hin, welche in der Tat das Land gewesen wäre, welches ihm eine erneute Kombo für immerhin sechs Kopien ermöglicht hätte.

11-1


Runde 13 gegen Pascal Vieren (Elfen)

Das erste Spiel dauert eine kleine Weile, allerdings geht keiner von uns vernünftig in die Kombo. Er hat jedoch einen frühen Wirewood Hivemaster und später noch einen zweiten und ich habe keinen, so dass seine Boardposition immer erheblich besser aussieht als meine. Ich kann ihn sogar in kleinen Schritten auf acht Leben runterschlagen. (Es wird oft zu einem Race, da man mit seinen Elfen ja nicht die Insekten blocken will, also einfach zurückschlagen kann.) Allerdings ist letztendlich die Niederlage schon vorprogrammiert und nur eine Frage der Zeit.

Das zweite und dritte Spiel verläuft dann nach recht ähnlichem Schema: Einmal gehe ich irgendwie in die Kombo, während er Hivemaster hat, und ich mache mal wieder das Thoughtseize, das ich schon ewig halte, zu einem Zeitpunkt, an dem er bereits auf Orzhov Pontiff hätte chorden können mit seinen Tokens, was mich zwar im Gegensatz zu Brain Freeze nicht auf der Stelle getötet hätte, aber doch noch eine erhebliche Bedrohung gewesen wäre. Er hat es aber nicht, so dass ich irgendwie overkille mit Entity-Kombo und Pontiff.


Das dritte Spiel ist dann unspektakulär. Er macht wieder nichts, hat diesmal nicht mal Hivemaster, während ich Schritt für Schritt „Okay?“ abfrage, als ich in die Kombo gehe, da er Chord-Mana offen hat. Ich ziehe irgendwann Chord of Calling, spiele ihn, ohne damit zu rechnen, dass er ohne Weiteres resolvet – doch er kommt einfach durch, ich suche Pontiff und er schiebt seine Karten zusammen.

12-1


Zu diesem Zeitpunkt ist bereits klar, dass ich mit einem Draw zu annäherungsweise 100% in der Top 8 bin.

Runde 14: Draw gegen Gaudenis Vidugiris
Runde 15: Draw gegen Karim Bauer


Ich hatte also reichlich Freizeit, da ich zwei Draws am Ende hatte und sich die letzte Runde bzw. der Ausruf der Top 8 noch mal sehr verzögerte. Ich saß eine nicht unerhebliche Zeit einfach vor meiner Wasserflasche und hatte im Grunde schon abgeschlossen mit dem Turnier – aus irgendeinem Grund war ich durch die lange Pause völlig erschlagen.

Irgendwann ging es dann aber doch weiter, wir wurden zum Foto machen gerufen, während mich der Headjudge fragte, ob es okay wäre, wenn die Judges mein Deck schon mal umsleeven würde – das war mir natürlich recht. Bei den Fotos kam ich mir etwas lächerlich vor... Ich war der erste und der Plan von denen war eigentlich, dass man schön hochzeigt zu dem „Here I Rule!“ – irgendwie war ich der einzige, der das gemacht hat, und ich kam mir echt ziemlich dämlich vor. Andererseits sieht mein Bild immer noch charismatischer aus als das von Vidugiris im Player-Profile.


Viertelfinale gegen Ondra Posolda (Naya Burn) und meine Sleeves

(Die Coverage weiß wie immer einiges, was ich nicht mehr weiß.)

In der Top 8 spiele ich dann nur noch gegen vertraute Gesichter – mein Gegner aus Runde 2 und die beiden, mit denen ich vorher gedrawt hatte. (Vielleicht bleibt mein unverschämtes Glück ja auch an meinen Gegnern hängen...?) Zu Beginn des Matches startet eine Konversation, die ungefähr so verlief: „Hey, you even lost yesterday against me... today, I'm at least four times as good!“ (Was zwar stimmt, aber immer noch nicht viel heißt.)

Ich stecke das Deck zum Mischen genau einmal ineinander und merke schon: Cool, Hüllen kaputt. Entnervt suche ich die kaputten Hüllen, werfe sie auf den Boden (die Judges beschweren sich lieber mal nicht… ) und tüte um, wobei ich merke, dass auch schon einige unbenutzte Hüllen kaputt sind…Im Laufe des Matches wird diese Prozedur noch unzählige Male wiederholt.


Im ersten Spiel halte ich dann eine Hand, die ich, so der allgemeine Chor der Mehrheit hinter mir, hätte mulliganen sollen (Raul verpasste mir natürlich, übrigens genauso wie vor jeder vorherigen Runde an Tag 2, direkt einen Schlag auf den Kopf): Ungefähr drei Länder, zwei Wirewood Symbiote und zwei mittelprächtige Elfen (so was wie Nettle Sentinel plus Birchlore Rangers). Ich war zu dem Zeitpunkt allerdings davon überzeugt, dass eine Hand mit zwei Symbioten meistens ein Keeper ist – was oftmals stimmt; im Nachhinein war meine Hand allerdings in der Tat wohl eher zum Wegwerfen.

Es kommt auf jeden Fall, wie es kommen muss: Er schießt mir die Symbioten relativ schnell um, ich ziehe nicht genug Business nach. Irgendwann schaffe ich es zwar auf fünf Leben das Board zu stabilisieren, er legt allerdings einfach Sulfuric Vortex und Mogg Fanatic, was relativ genau reicht, um mich nicht nur in zwei Zügen zu töten, sondern ihn auch noch auf vier Leben überleben lässt. (Was aber natürlich gleichermaßen bedeutet, dass er ebenfalls die Runde darauf gestorben wäre.)

Im zweiten Spiel ist der Coverage nur wenig hinzuzufügen: Nur dass ich das ganze spätere Spiel (Jitte, Visionary, Proclamation) souverän von oben spiele, und mir dazu noch grobe Fehler leiste: Es gibt ein Zeitpunkt, an dem ich auf dem Feld einen Elvish Visionary und einen Insektenspielstein sowie Umezawa's Jitte habe und einen Wirewood Symbiote auf der Hand. Ich rechne mit einem Burn-Spell auf seiner Hand. Das richtige Play wäre: Den Symbiote spielen und dann Visionary ausrüsten – dann bekomme ich die Jitte auf jeden Fall aufgeladen, oder er tauscht seinen Burn bloß gegen meine Symbiote-Aktivierung, was ebenfalls ziemlich schlecht wäre. Stattdessen equippe ich den Token, den er im Kampf auch umknallt (als einzigen Blocker hatte er übrigens Canonist). Da ich aber nächste Runde sowieso Proclamation of Rebirth ziehe, ist das hinfällig...

Im dritten Spiel ist anzumerken, dass mich das Path to Exile in Zug 2 auf einen meiner beiden Symbioten voll zurück ins Spiel katapultiert, da ich sonst in dem Zug genau gar keinen Elfen hätte spielen können. Dazu mache ich noch Fehler, wie z.B. mit Imperious Perfect im Spiel nur mit einem Fetchland offen abzugeben, was natürlich gegen einen x-beliebigen Burn-Spell superschlecht ist.


Halbfinale gegen Karim Bauer (GBw Loam)

Als ich seine Deckliste durchlese, bekomme ich akute Übelkeit. Das Matchup kenne ich immerhin ansatzweise von den paar Testspielen. Während ich die Darkblast als nicht gaaaanz so fatal empfand wie praktisch alle anderen, sind sie natürlich immer noch der absolute Gamebreaker. (Alex beschwor ja immer wieder, einfach aufzugeben...)


Die Loamliste von Karim hatte immerhin „nur“ drei Darkblast, aber ich fürchtete vor allem die Postboard-Spiele, da er da neben dem vierten Darkblast auch noch zwei Damnation sowie ein weiteres Crime // Punishment gewinnt, während ich auf irgendeinen mittelprächtigen Plan mit Gaddock Teeg, Jitten und Thoughtseize umsteigen wollte, was nicht mal ansatzweise der Stärke seines Sideboards entsprach.

Immerhin war das Halbfinale dann auch das erste Match des Turniers – und neben dem Finale auch das einzige – das ich mit dem Eindruck verlassen konnte, das meiste richtig gemacht zu haben. Das erste Spiel beginnt mit Raven's Crime auf Pact. (Raul von hinten: „Aha! In Response Pact!“, woraufhin ich übel grinsen muss.) Meine Hand ist nicht wirklich kombotauglich, ich habe aber wenisgtens Pendelhaven am Start, was immer superwichtig ist gegen Darkblast. Nach einem Ghost Quarter sieht das Ganze aber schon ganz anders aus und ich verliere meinen Hivemaster; im Gegenzug verliert er Tempo, schlägt mich aber immerhin mit einem Tarmogoyf schon für nicht unerhebliche Summen. Ich cycle noch einen Visionary, den er sofort umschießt, dann haut er mich auf acht.

Zu dem Zeitpunkt spiele ich wahnsinnig gegen die Zeit, denn er hat bereits sowohl Darkblast als auch Raven's Crime. Dann zieht er Life from the Loam und es ist klar, dass ich nächste Runde verloren habe, weil ich ohne Board und ohne Hand dastehen werde. Er spielt aber gierig schon Loam und ein Crime, woraufhin er gar kein Mana mehr offen hat. Ich discarde ein Glimpse of Nature; anschließend besteht meine Hand aus: Glimpse, Heritage Druid, Mirror Entity, und ich habe immerhin vier Länder im Spiel.


Ich weiß: Wenn es klappt, dann in diesem Zug.
Ich ziehe: Nettle Sentinel.
Ich zocke: Glimpse, Heritage Druid.
Ich ziehe: Symbiote
Ich zocke: Nettle Sentinel.
Ich ziehe: Summoner's Pact.
Um... nice!

Ich suche einen zweiten Sentinel, habe auch durch meine Länder bereits weißes Mana für Entity, aber die Karten kommen sowieso von oben, so dass ich irgendwann direkt die Kombo ausspiele. In dem Zug kann ich allerdings nicht finishen. (Ich habe ja den Zug mit leerem Board begonnen, also habe ich keine Möglichkeit zu töten.) Deshalb spiele ich etwas ohne Kombo, um mein Board gegen ein mögliches Crime // Punishment zu diversifizieren, und mache so lange weiter, bis ich mein eines Thoughtseize ziehe, das eine Hand von Land und Knight of the Reliquary enthüllt.

Er zieht nichts.
Ich zahle meinen Pakt.
Ich gewinne.

Das zweite Spiel mischen wir, und ich bin froh, dass ich das erste Spiel gewonnen habe, denn ich weiß, dass es nun noch mal wesentlich schwieriger wird. Als ein Judge irgendetwas anmerkt, nutze ich die erste Gelegenheit, um auf dem Klo zu verschwinden. Als ich wiederkomme, kommt mir der Headjudge entgegen und sagt mir, dass ich Spiel und Match gewonnen hätte.

Nice Boarding Tech!

Ich schaue noch etwas dem anderen Halbfinale zu und hoffe inständig, dass Vidugiris gewinnt. (Noch mal Loam wäre der Tod.) Ich konnte nur zuschauen, indem ich mich auf einen Stuhl stellte, was mir schnell zu anstrengend wurde und ich es steckte. Ich sah aber Blau und Steam Vents, weshalb ich vom Schlimmsten ausging und irgendeine Monstrosität mit Spellstutter Sprite, Engineered Explosives, anderen Countern und Firespout erwartete.


Runde 15 gegen Gaudenis Vidugiris (Whatever Level Blue)

Als ich die Deckliste in die Hand bekam, war ich so was von erleichtert. Kein Firespout. Keine Spellstutter Sprite. Kein Spotremoval. Keine einzige gefährliche Karte im Sideboard. Und vor allem: nach dem Boarden reicht ein Gaddock für den Autowin. (Seine Outs: Command, Repeal, Explosives... yay!)

Das Matchup ist im Grunde ein absolutes Bye. Praktisch Faeries ohne Zähne. (Vendilion Clique ist zwar eine tolle Karte, aber gegen Elfen ziemlich schlecht.)

Ich habe mir seit dem Halbfinale angewöhnt, nur noch zu rifflen bzw. Pileshuffle zu machen. Mein Gegner weiß davon nichts, steckt das Deck ineinander und ruft sofort den Judge. Da sind inzwischen schon wieder mindestens sieben Hüllen kaputtgegangen. Es dauert bestimmt zehn Minuten, bis man irgendwoher neue Hüllen organisiert hat und es dann auch endlich mal losgehen kann – in der Zwischenzeit haben sich auch die letzten Coverage-Männchen eingefunden, so dass es doch relativ voll wurde in unserem Feature-Match-Kreis.


Das erste Spiel weiß ich auch, dass ich praktisch nur Angst vor den Explosives haben muss. Dementsprechend morphe ich auch gleich Zug 2 meine Birchlore Rangers, anstatt zwei oder drei 1-Drops zu legen. Irgendwann mache ich dann aber bei liegendem Wirewood Hivemaster Glimpse, Llanowar Elves, Llanowar Elves, bounce Elves, Llanowar Elves, was ihm zwar einen guten Tausch mit den Explosives anbietet, aber ich habe die Karten ja mit dem Glimpse ersetzt, behalte die Tokens und der Symbiote ersetzt sich ja auch praktisch selber.

Er opfert Ende der Runde sein viertes Land, so dass er gerade nur drei Mana offen hat. Ein Mana Leak oder Condescend hätte ich sicher schon früher gespürt; also packe ich die Gelegenheit am Schopf, reagiere mit Chord für drei – das resolvet ohne Widerspruch und findet Entity. Zu dem Zeitpunkt weiß ich genau zwei Sachen: Erstens, ich kann das Spiel praktisch fast nicht mehr verlieren. Zweitens: In genau diesem Moment durchbohren mich Rauls Blicke von hinten mit dem Gedanken: „Dieser Idiot rennt total ins Firespout rein.“ Ich weiß aber, dass er keine Spouts hat (die erste Frage nach dem Match ist dann auch tatsächlich gleich: „Spielt er Firespout?!“) – und er hat nicht mal Cryptic Command, so dass ich nächste Runde einfach angreife und gewinne.

Das zweite Spiel ist noch erbärmlicher. Er macht Mulligan auf fünf und hat nichts, außer etwas mit Explosives rumzuspielen, was ihm aber wegen Hivemaster nichts bringt. Nachdem ich Chord auf Entity mache, ziehe ich zu seinem Vorteil immerhin gleich das vierte Land nach, um die Entity für tödlich zu aktivieren, sonst wäre er noch einen Zug vor sich hingesiecht.

Ironischweise waren das und das Halbfinale die einzigen beiden Matches, von denen ich dachte, sie richtig gespielt zu haben. Im Finale habe ich wirklich versucht, um alles Mögliche herumzuspielen – aber er hatte nie irgendwas, so dass einfach alles rauslegen mindestens genauso gut gewesen wäre. Aber immerhin! Zu guter Letzt war ich dann tatsächlich wenigstens irgendwann zufrieden damit, wie ich die Karten gedreht habe – zwei Tage Grand Prix sind wohl ein ganz gutes Training.

Nach der Siegerehrung kann ich nur noch darüber lachen. Ich habe schon auf einigen Grand Prix mitgespielt und auf keinem habe ich es so wenig verdient wie auf diesem, auch nur irgendwo im Geld zu landen. Man schüttelt noch ein paar Hände, macht ein paar Fotos, führt ein paar Gespräche, dann geht es ab nach Hause. (Nachdem das Auto zum Essen im Subway eingeladen werden musste.)

Für die Menschen, die sich fragen, wann denn endlich meine Faerie-Matches kommen – die kommen sicher noch!

Doch das einzige, was wirklich kurz und einprägend genug ist, um von diesem total verdrehten Wochenende übrig zu bleiben, ist vor allem eins:

Das ist Unsinn.




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