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Standard
Ansichten eines Gelegenheits-Standard-Spielers
von Andreas "Zeromant" Pischner
28.07.2002

So, heute einmal eine Seltenheit: Ein Artikel von mir über Standard!...erwartet nur nicht allzuviel Secret Tech von mir...

Teil 1: Ein "Spezialist" ist jemand, der nichts anderes kann

Ich war immer schon ein Limited-Spezialist.

Ich habe eben ein besonderes Talent dafür, aus beschränkten Mitteln das Beste zu machen, kreativ auf immer wechselnde Situationen zu reagieren, und grundlegende Strategien immer wieder flexibel an sich ändernde Environments... (cut)

Na gut, wen will ich hier verarschen? In Wirklichkeit bin ich ein Limited-Spezialist, weil...ich in Constructed-Formaten irgendwie einfach nix zu melden habe (seufz).

"Nix" ist natürlich relativ - ich will einmal erläutern, was das für mich bedeutet: Ich habe in meiner Spieler-Laufbahn ungefähr gleich viele Limited- wie Constucted-PTQs gespielt - jeweils ein gutes Dutzend. Nach Durchsicht meiner "Rating History" kann ich dabei folgende Erfolgsstatistik aufstellen: Im Limited nur vier Mal Top Acht erreicht, aber dabei drei Mal für die Pro Tour qualifiziert (Hinweis: Sealed Deck hat einen höheren Glücksfaktor als Draft ). Im Constucted sieben Mal Top Acht gemacht - und sieben Mal im Viertelfinale ausgeschieden.

JEDES MAL im Viertelfinale ausgeschieden.

Was muss man daraus schließen?

Ich KANN Magic spielen - jetzt nicht mehr so gut wie früher, als ich eine Zeitlang nahezu fehlerfrei gespielt hatte, aber gut genug, um mit 99% der Turnierspieler mithalten zu können.

Ich kann Decks bauen - oder besser gesagt, ich kann gute Decks erkennen, und ich bin auch durchaus in der Lage, sie zu tunen, da ich solide strategische Grundkenntnisse und auch gute analytische Fähigkeiten besitze.

Anders ausgedrückt, mit entsprechender Vorbereitung habe ich durchaus akzeptable Chancen, bei einem Constructed-PTQ die Top Acht zu erreichen.

Und dann im Viertelfinale auszuscheiden, natürlich.

Es läuft immer wieder darauf hinaus: Ich spiele eine gut getunede Variante eines bekannten, starken Decks, und verliere dann gegen eine gut getunede Variante eines Decks, das dieses Deck schlägt.

METAGAMEN nennt man das. Ich kann das überhaupt nicht. Selbst, als ich noch durch intensives Testen in der Lage war, zuverlässig zu sagen, welches Deck welches andere Deck schlägt, und wie sich das Metagame dementsprechend entwickeln würde, war ich mit meinen Prognosen immer entweder hinter dem tatsächlichen Metagame zurück, oder ihm voraus.

Zuerst dachte ich, dass ich einfach immer nur Pech hatte, aber spätestens nach der SIEBTEN Viertelfinal-Niederlage war es dann doch Zeit einzusehen, dass bei allem sicherlich vorhandenen Pech ein systematischer Grund vorlag: Ich KANN das Metagame nicht einschätzen - weder bei wichtigen Events, noch bei kleinen Ladenturnieren. Das ist einfach ein blinder Fleck für mich.

Diese Erkenntnis hatte dann auch - zusammen mit der dritten aufeinanderfolgenden Preiserhöhung für die nächste Magic-Edition - dazu beigetragen, dass ich meine Karten verkaufte, um nur noch Limited zu spielen.

Das hat natürlich nicht geklappt

Da ich in einem Fantasy-Shop jobbe, hatte ich Gelegenheit, mir einfach einmal Karten für ein Deck zu leihen - der vorgeschobene Grund war, dass ich noch Gutscheine für den Gratis-Eintritt für dieses Turnier besaß, und sie nicht verfallen lassen wollte... Und da passierte es: Ich gewann das Turnier - und damit weitere Gutscheine... und daher lieh ich mir immer wieder Karten, und spielte immer wieder Constructed-Turniere (mehr als in der Zeit, als ich eigene Karten besessen hatte!), und irgendwann musste ich dann einfach einsehen, dass mich Magic wieder am Wickel hatte, und begann wieder Displays zu kaufen.

Und das alles passierte nur, weil ich eine Zeitlang bei kleinen Ladenturnieren erfolgreich war (was, mit ein bisschen Glück, noch gerade im Bereich meiner Fähigkeiten lag)! Dabei gewann ich folgende Erkenntnis: Limited hatte mir immer mehr Spaß gemacht als Constructed... aber in Limited hatte ich auch immer mehr gewonnen, als in Constructed! Und wenn ich in Constructed gewann, machte es mir fast so viel Spaß wie Limited... Ich schätze, Gewinnen macht einfach Spaß

Eine Rückkehr zum systematischen Constructed-Spiel gab es dennoch nicht: Einmal hatten die Mitglieder meines Teams (Team Istari) aus beruflichen Gründen kaum noch Zeit, für PTQs zu testen oder zu ihnen zu fahren. Zum anderen gab es nach der Schließung des Ladens, in dem ich mein Constructed-"Comeback" begonnen hatte, über lange Monate nur ein ordentliches Standard-Turnier in Berlin - das, welches ich judgte .

Deshalb, wegen der obengenannten Gründe, und wegen des langamen Verfalls meiner Magic-Skills (beginnende Senilität?) dümpelte mein Constructed-Rating lange Zeit im unteren 1700er-Bereich herum. Mit der PTQ-Saison im IBC-Format kam ein kurzes Zwischenhoch, da ich zu dieser Zeit wirklich GETESTET hatte, aber bei den "Regional-Meisterschaften", dem so ziemlich einzigen Constructed-Turnier, das ich in ca. einem halben Jahr spielte, brach ich völlig ein (siehe meinen Artikel "YOU SHALL NOT PASS") und fiel wieder in das Niemandsland der 1730er zurück.

Erst mit der Einführung eines neuen, regelmäßigen Freitagsturniers (mit unglaublich großzügiger Preisauschüttung!) vor etwa zwei Monaten konnte ich wieder beginnen, daran etwas zu ändern...

Teil 2: Das Ziel ist der Weg

Seit knapp 2 Monaten spiele ich jetzt einmal die Woche Standard.

Das heißt, auf eben diesem Freitagsturnier.

Zum Testen habe ich wenig Gelegenheit, und diese (beim wöchentlichen Teamtreff) nutze ich im Moment natürlich für OBC Constructed, als Vorbereitung auf den Grand Prix Hamburg und die dazugehörige PTQ-Saison.

Also findet mein "Testen" im Standard-Format direkt auf dem Turnier statt, für das ich eigentlich testen sollte . Das Ziel ist der Weg!

Dabei hatte ich GANZ vorsichtig angefangen, bis ich mich traute, auch einmal etwas Gewagteres zu spielen: Zuerst hatte ich (das war noch Prä-Judgment) einfach das rot-grüne Siegerdeck des von mir geleiteten donnerstäglichen Turniers genommen - es muss ja auch irgendwelche Vorteile geben, wenn man judged, anstatt zu spielen! Aber ich bin ja fair genug, die top-platzierten Decks jede Woche im Berlin-Brandenburger Regionalteil ins Netz zu stellen -, es ein wenig getuned (ich spiele keine 61-Karten-Decks!) und meine ersten Standard-Matches seit Monaten gespielt, wobei ich gegen die beiden einzigen ernstzunehmenden Gegner sogar drawte, um uns den gemeinsamen ersten Platz zu sichern).

Das nächste Mal (das war das letzte Turnier ohne Judgment) traute ich mich immerhin schon an ein mono-schwarzes Deck heran . Ich gewann in einem schwach besetzten Feld (das Turnier war noch neu!) mit 4:0 das Turnier und tankte dadurch mehr Selbstvertrauen, als durch die Umstände gerechtfertigt war.

Dann kam Judgment (das heißt, ab jetzt werden die Decks langsam interessant). Viel wichtiger war allerdings, dass sich die phantastischen Gewinne dieses Turniers endlich herumgesprochen hatte, und sich daher beinahe die gesamte Berliner Szene ein Stelldichein gab! Quiet Roar war in der ersten Woche klar das beste Deck, und daher baute ich mir eines, mit Mirrormatch-Tech im Sideboard: Catalyst Stone! (Und ich war ganz alleine darauf gekommen!). Schon in der ersten Runde verlor ich gegen einen anderen Quiet Roar Spieler, der Catalyst Stones im HAUPTDECK hatte , und erkämpfte mir ein mühsames 2 zu 2, mit noch einer chancenlosen Niederlage gegen einen Psychatog. Meine Deckliste erspare ich Euch noch einmal - es war einfach ein früher Quiet Roar Entwurf. Sieger des Turniers wurde übrigens ein CounterTrenches.

Beim nächsten Mal war ich in Experimentierlaune! Ich war beim Testen für OBC auf das Weiß-Grüne Madness-Beatdown-Deck gestoßen, und wollte ausprobieren, ob man Weiß-Grün zum ersten Mal seit undenklichen Zeiten auch im Standard-Format wieder spielen konnte. Dabei konzentrierte ich mich weniger auf Madness, als vielmehr auf enchantete, von Safekeeper und Glory beschützte Kreaturen.

Das Deck:
 
lands (24):
8Island
1Forest
1Plains
4Coastal Tower
1Elfhame Palace
2Adarkar Wastes
1Brushland
1Yavimaya Coast
2Sungrass Prairie
3Nantuko Monastery

spells (36):
4Opt
4Counterspell
3Force Spike
3Memory Lapse
4Fact or Fiction
2Absorb
1Flash of Insight
1Rushing River
2Living Wish
1Ground Seal
4Wrath of God
4Repulse
3Compulsion

60 cards
lands (1):
1Nantuko Monastery

creatures (2):
1Mystic Enforcer
1Ambassador Laquatus

spells (12):
2Stupefying Touch
3Compost
2Envelop
2Ground Seal
1Disenchant
2Ray of Revelation

15 cards
 
Dieses Deck lief erstaunlich gut und stand schnell 4:0 (mit Siegen gegen Rot-Grün, Quiet Roar, ein G/W-Madness-Deck und Psychatog), verlor dann aber in der letzten Runde völlig chancenlos gegen ein Monastery-Go (das sollte Folgen haben!)

...die Woche darauf spielte ICH nämlich ein Monestary-Go! Einmal, weil ich es für stärker hielt, als es tatsächlich war (um genau zu sein, hielt ich es für das stärkste Deck in diesem Format, was es wohl mit ziemlicher Sicherheit NICHT ist), aber auch, weil ich die Idee einfach mochte - Ich hatte DAMALS (also zu prähistorischen Zeiten) immer sehr gerne Counterpost gespielt, und in späterer Zeit U/W NetherGo und später U/W Life (allerdings OHNE Life Burst, was vermutlich eine Umbenennung nach sich ziehen müsste ), und Monastery-Go ist die moderne Inkarnation dieses Decks.

Leider holte mich in diesem Turnier wieder einmal meine Unfähigkeit, das Metagame einzuschätzen, ein: Mir war bewusst, dass mein Design enorme Schwächen gegen Genesis hatte; aber da ich Genesis irgendwie noch nie so richtig im Einsatz gesehen hatte, ging ich einfach davon aus, dass ich dieser Karte nicht allzu oft begegnen würde.

Folgerichtig ging ich 3 zu 2, mit zwei Niederlagen gegen Decks, die ich völlig unter Kontrolle gehabt hätte, wenn sie nicht Genesis gehabt hätten - womit sie MICH völlig unter Kontrolle hatten Gewonnen hatte das Turnier dann ein Quiet Roar.

Ich hatte aber Spaß an diesem Deck gefunden, und da ich sowieso nicht in der Lage war, zu entscheiden, welches Deck denn nun das richtige für das zu erwartende Metagame wäre, tweakte ich es ein wenig, und spielte es das nächste Mal (also vorgestern) einfach noch einmal (und jetzt kommt auch eine Deckliste)!
[DECK=1]Mit diesem Design holte ich immerhin ein 4:1, mit einer etwas unglücklichen Niederlage gegen das Quiet Roar, das dann am Ende souverän das Turnier gewann, aber auch einigen recht glücklichen Siegen.

Dadurch sollte mein Constructed-Rating nächste Woche zum ersten Mal seit langer Zeit wieder über 1800 sein, und ich müsste sogar in der Lage sein, den Top 100 der deutschen Composite-Rangliste einen vorübergehenden Besuch abzustatten

Ach ja, wer sich für Decklisten von kleinen Standard-Turnieren interessiert, sollte ab und zu im Berlin-Brandenburger Regionalteil vorbeischauen - da gibt es reichlich!

Teil 3: Panorama

...und was ist denn nun im Moment gut in Standard? Zur Zeit liegt das Hauptaugenmerk der Community wohl auf OBC (an dieser Stelle möchte ich übrigens die Gelegenheit nutzen, vor den Artikeln von Sean McKeown warnen! Mir ist das Gerücht zu Ohren gekommen, dass er im Interesse einiger Pro-Teams gezielte Desinformation betreibt, so wie es Dave Meddish zu IBC-Zeiten schon völlig schamlos gemacht hatte, und so langsam fange ich an, es zu glauben!)

Standard hingegen ist jetzt hauptsächlich für die regelmäßigen Besucher kleiner Ladenturniere (so wie mich!) interessant. Bei den Worlds wird in Standard natürlich viel Pro-Level-Tech enthüllt werden, aber bis dahin werden die Metagames wohl lokal geprägt bleiben. Daher schildere ich einfach mal das aktuelle Standard-Metagame aus meiner Sicht - sowohl lokal, als auch subjektiv und vermutlich auch nicht fehlerfrei. Aber immerhin ehrlich!

Am besten, ich beginne mit Decks, die ich wirklich kenne: Die Decks, die ich gespielt habe (G/W Beatdown & Monastery-Go). Sie sind gut - aber nicht sehr gut. Wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, auf einem kleinen Turnier Spaß zu haben, und vielleicht 3:1 zu gehen, dann sind sie eine gute Wahl - wenn man jedoch voll auf Sieg spielen will, muss man wohl einfach etwas mehr testen, als ich es tue.

Das weiß-grüne Deck ist großartig gegen alles, was Rot spielt - dummerweise gibt es aber gerade kein starkes Deck mit Rot! Es hat weiterhin ordentliche, aber nicht spektakuläre Chancen gegen Kreaturendecks, so zum Beispiel auch Quiet Roar. Gegen Kontrolldecks hat es Schwächen: Psychatog kann es überrennen, wenn es nicht allzu viele Edicts und Bloods abbekommt. Mono-Schwarz kann es nach SBen mit Genesis und Compost die Stirn bieten, hat es aber nicht allzu leicht. Gegen Decks mit Global Creature Removal wie Pernicious Deed oder Wrath of God schließlich sieht es einfach alt aus. Genesis kann helfen - es ist in einem derart aggressiven Deck aber nicht einfach, genügend Möglichkeiten sie zu finden zu integrieren, ohne gleichzeitig zu viel Tempo aus dem Deck zu nehmen.

Das Monastery-Go ist da viel flexibler und KANN fast alles schlagen, ist aber auch fragiler. Die Mana-Basis bereitet gelegentlich Probleme, und obwohl es für viele Probleme Punktlösungen gibt (wie z.B. Ground Seal gegen Genesis), kann man doch trotz Compulsion nicht alle im Hauptdeck unterbringen. Manchmal zieht man seine Karten einfach in der falschen Reihenfolge - das erste Spiel (und damit effektiv das Match) gegen Quiet Roar habe ich im Endeffekt deswegen verloren, weil ich in den ersten fünf Runden alle 4 Wrath of God zog, und zwei davon auf der Suche nach Land und Countern weg-compulsen musste. Sobald dann erst einmal alle Wraths im Friedhof lagen, hatte mein Gegner es dann etwas zu einfach .

Man kann sich ohne größere Probleme durch sein gesamtes Deck ziehen (bis hin zu dem Punkt, an dem ein geflashbackter Flash of Insight es einem ermöglicht, die gesamte restliche Bibliothek zu ordnen ), aber manchmal MUSS man das eben auch und läuft Gefahr, den Kartentod zu sterben. Außerdem laufen viele Matches ins Zeitaus (was nicht ganz so schlimm ist, da man in den meisten Matchups das erste Spiel gewinnen kann).

Ein schlechtes Matchup ist jedes Deck, das selbst mit Monasteries spielt UND brauchbare Methoden hat, die gegnerischen zu entsorgen (Pernicious Deed, Vindicate etc...).

So viel zu meinen Decks (zu denen weiß ich halt wenigstens etwas zu sagen!) - kommen wir zum Rest des Feldes:

Das Deck, das zur Zeit unbestritten - zumindest in der Menge - dominiert, ist Quiet Roar. Dessen bekannte Schwächen gegen Psychatog werden wohl durch ein Transformations-Sideboard Richtung SquirrelPrison größtenteils behoben. Als größtes Problem von Quiet Roar sehe ich tatsächlich das Mirrormatch an: Nicht nur, dass es sehr häufig vorkommen wird, es gibt auch zahlreiche gute SB-Optionen für dieses Match, so dass der Sieger wahrscheinlich oft derjenige sein wird, der dem Mirrormatch mehr SB-Slots gewidmet hat - und dabei das SB gegen andere Decks schwächt. Auch hier hilft allerdings das Transformations-SB, das (vermute ich) sowohl im Mirror gut ist, als auch gegen zum Beispiel Mono-Schwarz (meine Vermutungen führen allerdings irgendwie in die Richtung, dass es besser sein könnte, gleich Opposition zu spielen, daher ist da möglicherweise der Wurm drin). Weiterhin ist Gainsay im Moment gegen beinahe jedes Deck gut...

Psychatog scheint gerade ein Comeback zu erleben. Seine Stärke gegen orthodoxe Quiet Roar Designs und seine generelle Robustheit, zusammen mit dem Umstand, dass die schwierigsten Gegner Mono-Schwarz und schnelles Rot-Grün im jetzigen Metagame geschwächt bzw. gar nicht vertreten sind, können das wohl erklären. Als schwieriges Matchup bleibt Opposition, das die Tog-Spieler aber mithilfe von Silverbullets (Engineered Plague, Aura Graft) besser zu gestalten gelernt haben.

Ein Ableger ist das U/B/R Wishin' FlameTog Deck, das die Kontrolloptionen des klassischen Tog-Decks um die rote Palette erweitert (im Wesentlichen Fire/Ice, Flametongue Kavu & Burning Wish). Mit dem Deck bin ich nicht gut genug vertraut, um seine Schwächen richtig einschätzen zu können, aber die Vermutung liegt nahe, dass eher aggro-control-orientierte U/G-Decks eine Schwäche darstellen könnten, die früh Druck machen, und dann gerade lange genug die Kontrolle behalten, um den Gegner zu töten, der doch einige Zeit benötigt, um seine Mana-Basis und seine Verteidigung aufzubauen. Auch SquirrelPrison könnte prinzipiell einem U/B/R-Deck Probleme bereiten, die jedoch mithilfe der Wishe und geeigneten Karten im Sideboard sicherlich lösbar sind.

SquirrelPrison scheint auch noch ein funktionierender Decktyp zu sein, hat jedoch große Schwierigkeiten mit allen Decks, die Zugriff auf Ray of Relevation haben (wie z.B. Monastery-Go und G/W-Beatdown). Außerdem ist Cunning Wish für diesen Decktyp brandgefährlich, da er oft in der Lage ist, mit Instant-Speed Silverbullets zu holen.

Mono-Schwarz scheint sich zur Zeit auf dem Rückzug zu befinden - U/G Aggro-Control ist einfach ungesund für dieses langsame Kontrolldeck, und sowohl Compost als auch Squirrel Nest sind überall und schaffen Probleme. Zusätzlich besteht immer noch das alte Problem mit den Schutzkreisen, die einfach Slots in Deck und/oder SB binden (für gewöhnlich Caustic Tar). Ray of Relevations, die schon wegen der Phyrexian Arena oft hereingebordet werden, sind in diesem Fall noch ein zusätzliches Problem! Wenigstens Psychatog ist ein gutes Matchup, da die Tog-Decks zuletzt wieder verstärkt Edicts und Bloods anstelle von Bounce spielen, und daher ihre Gewinnoption kaum noch vor den gegnerischen Edicts und Bloods beschützen können.



Was gibt es noch? Countertrenches! Dieser Decktyp leidet allerdings auch an den allgegenwärtigen Ray of Relevation und den allgegenwärtigen Gainsays, und besonders Wonder dürfte dem Deck schwer zu schaffen machen, da die Trenches keine Chump-Blocker mehr bereitstellen. Immerhin hat das Deck Wrath of God zur Verfügung, was im Augenblick eine sehr starke Karte ist, aber zumindest auf Anhieb fällt mir kein wirklich guter Grund ein, nicht stattdessen lieber Monastery-Go zu spielen.

Und dann sind da noch die Vögel (White Weenie mit Battle Screech, Soulcatcher's Aerie, Soulcatcher, Glorious Anthem oder Divine Sacrament und eben Vögeln). Normalerweise bietet sich hier Blau als Nebenfarbe an, für ein bisschen Bounce, ein bisschen Counter, ein bisschen Card Draw, ein bisschen Graveyard Manipulation, ein paar mehr Vögel und - vielleicht am wichtigsten, Meddling Mage. Trotz des Mages sind Wrath of God ebenso wie Mutilate schlechte Nachrichten für das Deck, und Wonder ebenso, denn ohne die Evasion geht das Deck ein. Ach ja, und der Ray ist auch wieder einmal ein Riesenproblem...

Es seien noch ein paar Decks mit Rot erwähnt: Zuletzt habe ich ab und zu ein R/U Charging Constable gesehen (ein Kontrolldeck, das versucht, mit einem überfallartigen Angriff dem Gegner alle Permanents auf die Hand zu schicken und ihn dann auf ewig im Ein-Land-Lock zu halten), aber sowohl von der Theorie her als auch aus meinen Beobachtungen in der Praxis halte ich dieses Konzept für das eines Fun-Decks - es gewinnt ab und zu spektakulär, ist aber zu unkonstant und wird sofort eine Größenordnung schwächer, wenn der Gegner errät, wogegen er spielt und sich darauf einstellt.

Rot-Grün ist tot und begraben, und wird es solange bleiben, wie das Format voll mit Decks ist, die ab Runde vier jede Runde einen 6/6er legen. Mono-Rot hat es auch nicht besser - dass alle wichtigen Decks in der Lage sind, eine Ensnaring Bridge zu handeln, versetzt dem Ziegner-Deck wohl den Todesstoß.

B/G/W-Decks, die auf Discard, Deed und Monastery beruhen, könnten funktionieren, müssten aber sorgfältig designed werden, um gegen den enormen Kartenvorteil von U/G anzugehen, und rechtzeitig Threshold für die Monasteries zu bekommen. (Dafür aber profitieren sie vielleicht davon, dass niemand mehr ein gutes SB gegen sie hat - wie, ein Deck, gegen das Gainsay nicht hilft? ) U/B/G würde dieses Problem lösen, indem es selbst Blau spielte, hätte aber nicht den eleganten Finisher Nantuko Monastery zur Verfügung. Ein vierfarbiges Monastery-Go mit Deeds habe ich bereits gesehen, das gar nicht einmal so schlecht lief, aber von der Notwendigkeit der Vielfarbigkeit lasse ich mich nicht so leicht überzeugen. Trotzdem denke ich, dass Pernicious Deed im Moment eine sehr starke Karte ist und nur darauf wartet, in ein erfolgreiches Konzept eingebaut zu werden.

Abschließendes Urteil: Blau ist zur Zeit einfach ZU stark! Unterdessen ist wirklich der Punkt erreicht, an dem man Gainsay im Hauptdeck spielen kann - auf jeden Fall, wenn man zuverlässig Karten cyclen kann (mit Compulsion oder Probe). Wenn der FoF Ende des Jahres endlich herausgeht, ist ein wichtiger Schritt zur Rebalancierung der Farben getan - hoffen wir, dass Onslaught da noch mehr tun wird!


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 #1 von Michel am 29.07.2002 • 00:07
wieso soll rotgrün tot sein? wald-elf, gebirge-mischling-furchtloser angriff-sonnenbadende eidechse (opp auf 14), gebirge-fiery temper-fiery temper (opp auf 1). na und den einen dmg werden wir wohl in der 4. runde auch noch auf den opp verpulvern können
 #2 von Anonym am 29.07.2002 • 00:18
Es ist noch nie in irgendeinem Atog-SB Aura Graft gespielt worden, nicht mal mit Wishes...
 #3 von TimR am 29.07.2002 • 01:12
Für sone Aussage gehörste mal wieder geschlagen, kA warum Du Dich immer wieder als tollen Kerl outen musst, und dabei trotzdem leicht durchschaubare "Ich bin eigentlich scheisse"-Phrasen zwirbeln musst:

Ich habe in meiner Spieler-Laufbahn ungefähr gleich viele Limited- wie Constucted-PTQs gespielt - jeweils ein gutes Dutzend. Nach Durchsicht meiner "Rating History" kann ich dabei folgende Erfolgsstatistik aufstellen: Im Limited NUR vier Mal Top Acht erreicht, aber dabei drei Mal für die Pro Tour qualifiziert (Hinweis: Sealed Deck hat einen höheren Glücksfaktor als Draft
 #4 von Tommi am 29.07.2002 • 02:42
Sicher, wenn man immer so ziehen kann, ist das natürlich wunderbar... ABER
 #5 von Tommi am 29.07.2002 • 02:43
Lol... wonach werden hier neue Posts geordnet?
 #6 @TimR von Zeromant am 29.07.2002 • 03:22
Du entwickelst Dich so langsam auch zum Gewohnheitsmäkler - na gut, muss ich wohl mit leben...
Ich werde die von Dir zitierte Stelle noch einmal im richtigen Zusammenhang wiederholen:
"Im Limited nur vier Mal Top Acht erreicht, (...) Im Constructed sieben Mal Top Acht gemacht."
In Limited NUR vier, in Constructed sieben; aber in Limited drei mal qed, in Constructed null mal.
Nach meinem Verständnis der deutschen Sprache ist das Wort "nur" in diesem Zusammenhang völlig gerechtfertigt, ohne als Angabe missverstanden werden zu müssen.
Und dass ich ein "toller Kerl" bin, behaupte ich nicht; wohl aber seit 7 Jahren ein regelmäßiger und motivierter Turnierspieler, und dafür sind ca. 11 PTQ Top Acht mit drei Qualis wohl eine ordentliche, aber keinesfalls spektakuläre Quote.
...oder stört es Dich einfach, dass ich in meiner Magic-Karriere zumindest ab und zu einmal einen Erfolg in einem bescheidenen Rahmen hatte?
 #7 @Anonym von Zeromant am 29.07.2002 • 03:28
"Es ist noch nie in irgendeinem Atog-SB Aura Graft gespielt worden, nicht mal mit Wishes..."
Wenn man so einen Schwachfug schreibt, sollte man auch besser anonym bleiben!
Du kennst also alle Psychatog-Decklisten der Welt auswendig, ja?
Kleiner Tipp: Geh mal in den Regionalteil Berlin-Brandenburg. Da findest Du ein Turniersieger- TogDeck mit Aura Graft im SB.
 #8 die von ger wald brunner am 29.07.2002 • 04:15
white weenie decks können schon ihre verzauberungen schützen...gibz einige dinge die das können von meddling mage über safekeeper zu caretaker und simple counterspells....
 #9 von Ich am 29.07.2002 • 08:57
Mit B/G/W spielt man doch keine monastery.
Erstens hat man ja viel bessere Kreaturen (Monger) die nicht bei der deed draufgehen und zweitens kriegt man bei diesem Deck doch nie Treshhold.
 #10 Glaubst du Berlin hat was zumelden? von JensK am 29.07.2002 • 12:01
Wo in einem grossen T2 Tunier hat denn Quiet Roar was geleistet?
RG war bei den Euros wohl etwas staerker, als alle Decks die du als besser auflistest!
Atog und RG domieniern immo wohl eher das Geschehen in der T2 Welt.

Mfg Jens
 #11 @JensK von Zeromant am 29.07.2002 • 12:41
"Daher schildere ich einfach mal das aktuelle Standard-Metagame aus meiner Sicht - sowohl lokal, als auch subjektiv und vermutlich auch nicht fehlerfrei."
Soviel zu der "T2 Welt"
Und dass Quiet Roar bei den Euros "nix geleistet" hat, KÖNNTE VIELLEICHT damit zusammenhängen, dass Judgment zu dieser Zeit noch nicht legal war? Guten Morgen, Kaffee Trinken!!!
 #12 ??? von BiJay am 29.07.2002 • 13:06
was soll das mit den reliops zu tun haben ???
 #13 desinformation in artikeln von bruno am 30.07.2002 • 14:30
Ich verstehe nicht, wieso sean mckeown desinformation betreiben sollte, der hat doch nur Einfluss auf Nicht-Pro-Spieler. Was bringt es da den Pro-Teams ihn zu diesem Zweck zu benutzen?
Ich weiss aber auch nicht wie das mit diesem Dave Meddish war kanns du mir das sagen?
 #14 Diskussion ?!? von Michael Giersch am 30.07.2002 • 15:25
yo,
Ihr laßt irgendwie alle die Spezialisten raushängen.
Quiet Roar kann übrigens alles schlagen,genau wie R/G.
Die ganzen Replys hier sind einfach nur Dreck und ich denke nebenbei,daß Berlin im Constructed schon mit nahezu allen Bundesländern mithalten kann.
Wer jetzt anderer Meinung sein sollte, spricht mich einfach auf Turnieren an.
Ich danke im vorraus und verbleibe mit freundlichsten Grüßen,
M.Giersch
 #15 von Orang-utan Taskmaster am 30.07.2002 • 16:05
yo,
'Kratz' 'Kratz' "ich gut, ihr Dreck" 'Kratz'
"ihr kommen auf turnier, und dann wir sehen wer mehr stark" 'Kratz'

"Giersch, Giersch" (Orang-utan war cry)
 #16 Sehr geehrter Herr Jens K. von Ein Freund am 30.07.2002 • 22:51
ich möchte an Sie eine Bitte aussprechen, deren Erfüllung mir sehr am Herzen läge:

Nehmen Sie sich das nächste Mal, bevor Sie beabsichtigen, einen Kommentar zu verfassen eine Stunde Zeit und recherchieren Sie. Überprüfen Sie, ob die Aussagen ihres Kommentars logisch nachvollziehbar sind.
Achten Sie dabei auch auf neu eingetretene Ereignisse wie in diesem Falle das Erscheinen
einer neuen Edition sowie das Datum ihrer Einführung in das Constructed-Format Es ist zu ihrem eigenen Besten, denn es besteht doch eine nicht kleine Gefahr, dass Sie von den Lesern Ihres Geschriebenen für blöd sowie geistig völlig verdummt gehalten werden könnten. Falls Sie das Wort "Recherchieren" nicht kennen, so unterlassen Sie doch bitte das Schreiben von Kommentaren, es ist, denke ich, in unser aller, sowie in Ihrem Interesse.

Herzlichen Dank im Voraus,

Ein Freund.
 #17 @Ein Freund von Udo away am 31.07.2002 • 01:28
Sehr guter Kommentar, haette Udo nicht besser machen koennen!!!
 #18 von Udo am 31.07.2002 • 02:02
Udo away, gib dich gefälligst zu erkennen !!! Und falls du der bist, für den ich dich halte, dann lies dir langsam mal die Comments von Grumpf vom 19.7. durch.
Du dreister Deckkopierer !!!

P.S.: Du krasser Total-Random
 #19 Orang Utan Taskmaster von Michael Giersch am 31.07.2002 • 14:32
Sehr schön.Sehr schön.
Hier hat wohl wieder einer die 9.Klasse nicht abgeschlossen.
Bitte schicke doch einen Reply,wer Du bist,damit auch ich der Ahnungslose weiß,mit wem ichs zu tun habe.
Weiter sind alle anonymen ( Pseudonyme nicht ausgeschlossen )Posts einfach nur schwach.
Leider,leider sieht man ja öfter gerade in MtG und RPG Welten,daß Spieler sich mit der eigenen Identität nicht abfinden können und ein Pseudo-Leben beginnen.
Spätestens mit Ende des Schullebens dann fängt man an,sich nicht mehr selbst zu verleugnen und Verantwortung für Taten und Worte zu übernehmen.
Ich möchte nur nochmal warnen,daß Diskussion und Beleidigung nicht gleich zu werten sind und man sich auf schmalen Graden bewegt,beleidigt man Menschen aus dem Hinterhalt.
Konstruktive Kritik ist gerne gesehen auch Humor ist bei mir beliebt,nur wenn man gezielt beleidigt,heißt es das auch verantworten zu können,indem man dem Gegner ins Gesicht schaut oder wenigstens nicht anonym bleibt.
Amen
Würde gerne wissen,wie die Mehrheit darüber denkt.
 #20 Voll.... von Georg Schnurr am 31.07.2002 • 17:49
..deiner Meinung!!
 #21 Sorry von JensK am 02.08.2002 • 10:29
Ich bin wohl schon etwas zulange im Urlaub um das T2 Metagame noch richtig einschaetzen zu koennen. Ich bin bald wieder zu hause und Teste mal UG @ Zeromat kannst du mir mal eine Deckliste von Ug schicken?

Mfg Jens
 #22 @JensK von Zeromant am 02.08.2002 • 11:05
"Ach ja, wer sich für Decklisten von kleinen Standard-Turnieren interessiert, sollte ab und zu im Berlin-Brandenburger Regionalteil vorbeischauen - da gibt es reichlich!"

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