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Metagame-Breakdown

So kurz nach einer Pro Tour ist es für die Leute recht einfach, sich für so ein Event vorzubereiten. Das Metagame ist klar definiert, und wer um eine gute Deckliste verlegen ist, der greift kurzerhand zum Netdeck.

Beim ersten Rundgang zeigen sich mir jede Menge Feen, Meervölker, Elfen und Elementare für . Auch das eine oder andere rote Deck ist dabei – je nach Geschmack gibt es entweder Beatdown oder Storm.

Aber warum sollte ich mich mit dem groben Überblick zufrieden geben, wenn ich auch alle Decklisten im Detail auswerten kann? Die 133 Teilnehmer spielten insgesamt:

Faeries 22 16,5 %
Elfen 21 15,8 %
Reveillark 14 10,5 %
Fish 11 8,3 %
Quick&Toast 10 7,5 %
Ramp 9 6,8 %
Goblins 8 6,0 %
RDW 7 5,3 %
GW(x) Rock 6 4,5 %
Kithkin 6 4,5 %
GR LD 4 3,0 %
Storm Combo 4 3,0 %
420.5n 2 1,5 %
MBC 2 1,5 %
Random 7 5,3 %
Total 133 100 %

Wie immer sind die Feen das populärste Deck, und so lange sie Bitterblossom legal lassen, wird sich das auch nicht so schnell ändern. Jedenfalls habe ich jegliche Hoffnung dahingehend aufgegeben, als ich Mistbind Clique in diversen Legacy-Decks gesehen habe. Wobei das Schlimmste daran auch noch ist, dass man nicht einfach Feuer mit Feuer bekämpfen kann! Denn Bitterblossom ist nur darum so gut, weil sie Spellstutter Sprite, Scion of Oona und Mistbind Clique so krass aufwertet. Nicht nur auf Grund der Spielstärke eine gute Wahl: da alle Kreaturen Flash haben, gestaltet sich der Spielverlauf oft simpel.

Die Elfen auf Platz 2 kommen scheinbar aus dem Nichts, was nach den Ergebnissen dieser PT jedoch kein Wunder ist. Mit effizienten Kreaturen und flexiblem Removal hat man solide Siegpläne gegen viele Decks. Feen müssten trotzdem noch viel weiter in der Überzahl sein, doch einige Verfechter der AggroControl-Strategie sind nach Jan Ruess' Erfolg auf der PT auf Merfolk umgestiegen.

Nahezu unerklärlich ist mir dafür, wie Reveillark es auf den dritten Platz schaffen konnte. Am schlechten Matchup gegen Feen kann man auch mit noch so vielen Sideboardkarten nichts rütteln. Auch sonst hat man gegen andere Decks kaum bessere Matchups als irgendwelche anderen Decks Vom Spielkonzept freilich immernoch ein starkes Deck, aber hier hätte man bei der Betrachtung der Resultate der PT bedenken sollen, dass die Decks to Play von gestern eben die Decks to Beat von heute sind.

Zur Abwechslung werden einige Feenmagier zu den Meervölkern übergewechselt sein. Mit 8 Lords ist die Chance auf einen aggressiven Traumstart höher. Besonders Reejerey ermöglicht massive Rekrutierung; so soll schon ein Spieler 5 Lords in einer Runde ausgespielt und seinen Gegner danach mit den drei vorher beschworenen Kreaturen kurzerhand für 21 angegriffen haben. Das ist einfach viel lustiger als Feen und man braucht keine teuren Bitterblossoms.

Quick&Toast hört sich mehr nach einem aggressiven roten Deck an, ist aber in Wirklichkeit ein hauptsächlich blaugrünes Controldeck, welches mit Filter- und Vividländern auch noch die drei anderen Farben splashed. Die Manabasis ist viel solider, als sie sich zunächst anhört, und das auf dem Papier nach einem Haufen aussehende Deck erweist sich in der Praxis als äußerst spielstark und elegant - die frühen Abwehrmechanismen des Decks gehen nahtlos in einen dominanten Lategame-Plan über.

Mana Ramp zeigt sich in den verschiedensten Variationen. Nur die Hauptfarbe Grün steht fest, der Rest ist frei wählbar. Optional spielt man das Deck mit Snow und hat dank Into the North Zugriff auf Mouth of Ronom. Das Deckkonzept ist schnell erklärt: Manabeschleuniger ausspielen, um dem Gegner dann mit frühen Fatties zuzusetzen. Die Floodgefahr kompensiert man durch Manlands und besagtes Mouth.

Goblindecks machen unheimlich Spaß zu spielen und sind eine ernstzunehmende Bedrohung für Kreaturendecks. Ziel ist es, möglichst viele Kreaturen ins Spiel zu bringen. Mogg War Marshal und Konsorten leisten dabei ausgezeichnete Dienste. Diese frisst man dann mit Husk oder Gargadon auf, so dass der Gegner unter Grave Pact das Nachsehen hat - oder man spielt gleich Furystoke Giant stattdessen!

Monorote Decks haben selbst in Zeiten von Kitchen Finks immernoch ihre Anhänger. Auf dem Papier ist das Deck zur Zeit so stark wie kaum zuvor, doch das Metagame ist ziemlich ungeeignet für rote Decks, die eigentlich nur gegen Feen gewinnen können.

Mit dem Erscheinen von Shadowmoor war mir direkt klar, dass irgendwelche Leute zu grünweißen Decks greifen werden. Supereffiziente Midrange-Kreaturen machen eben immer wieder Spaß. Budgetspieler beschränken sich auf die beiden Farben, während sich ansonsten ein Splash für Doran plus X anbietet - obwohl man auch Rot für Firespout splashen könnte, bei so vielen dicken Ärschen!

Kithkindecks sind die einsteigerfreundlichsten Decks des ganzen Formates. Sehr leicht zu spielen und nicht besonders teuer in der Anschaffung (4 Mutavault kosten mehr als der Rest des Decks zusammen) und obendrein gut geeignet, um mit etwas Glück bei der Auslosung einen Qualifikationsplatz zu ergattern. Elfen sind deutlich besser, gehen aber erheblich mehr ins Geld.

Grünrote Land Destruction wird dem Deck eigentlich kaum gerecht, welches eher als "Fires ohne Fires" bezeichnet werden könnte, wenn diese Ära nicht schon so verdammt lang her wäre Doch ich sehe Parallelen zu meinen LD-Builds und mit Magus of the Moon und Deus of Calamity ein klar zu erkennendes Subthema. Eigentlich kaum der Rede wert, wenn sich nicht sogar jemand mit einem dieser Decks qualifiziert hätte!

Storm Combo kommt heutzutage scheinbar auch gut ohne Dragons aus. Manamorphose erhöht den Storm Count für Nüsse, so dass Spieler wieder verstärkt Lust auf Ignite Memories und Grapeshot/Pyromancer's Swath haben. Meiner Meinung mangelt es dem Deck aber deutlich an Power Level, Manamorphose hin oder her - gegen eine Disruption-Karte kann man oft schon einschieben.

Das an Project X angelegte 420.5n ist nach der entsprechenden Regel in den Comprehensive Rules benannt, nach welcher sich +1/+1- und -1/-1-Marken gegenseitig auslöschen. Ähnlich wie Reveillark ist die Combo aus Junpier Order Ranger + Sac-Outlet + Persist-Kreatur nur locker eingestreut und das Deck kann durchaus auch stumpf mit seinen Kreaturen gewinnen. Dies scheint sogar zumeist der Fall zu sein, da die Combo zusätzlich sehr leicht zu disrupten ist. Auf dieser Prämisse empfielt sich dann doch eine bessere Deckwahl.

Monoschwarze Kontrolle erlebt aus unerklärlichen Gründen einen Aufschwung. Zwei Teilnehmer mit diesem Deck lassen es zwar nicht vermuten, aber da sich einer von ihnen in die Top12 gezockt hat, kann diese aus haufenweise Removal bestehende Kreation nicht so schlecht sein. Vielleicht war es ja doch immer der fehlende Corrupt, der das Deck von der Spielbarkeit abgehalten hat?

Falls euer Deck nicht dabei war, habe ich es vermutlich als "random" eingestuft. Nehmt es nicht persönlich: es bedeutet lediglich, dass sich niemand für ein ähnliches Deck entschieden hat. Ich würde mich darüber freuen, so viel Kreativität bescheinigt zu bekommen.


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