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Coverage - Grand Prix: Wien, Tag 1
Warum Freitage schöner sind als drinnen
von Huy Dinh


Uiii, Extended! Ich würde ja selbst spielen, wenn ich doch bloß Karten nach rechts drehen könnte. Also gekonnt, natürlich; ungekonnt Karten drehen könnte ich schon, aber das ist eben nicht das Wahre, wenn man selbst gehobene Ansprüche an sich selbst hat. Meine letzte relevante Extended-Partie liegt inzwischen über drei Jahre zurück und ich spielte Karten, die es im heutigen Format nicht mehr gibt.
Aluren

Habe ich damals noch Aluren auf den Tisch geschmissen, um Pseudounendlichkeiten zu erzeugen, würde ich mich heute wohl mit weniger zufrieden geben. Ich muss meinen Gegner ja nicht gleich 314159 Lebenspunkte in einem Zug verlieren lassen, wenn es 20 auch tun. Prinzipiell also musste ein Combodeck her und weil ich große Züge liebe, stünden mir trotz dieser doch enorm restriktiven Kriterien mehrere Decktypen zur Verfügung:

  • Balancing Tings
  • BubbleHulk
  • Cephalid Breakfast
  • Lava Dart Storm
  • The Extended Perfect Storm

  • Von all diesen fallen angesichts des im Moment recht starken Graveyard-Hates BubbleHulk und Cephalid Breakfast direkt wieder aus dieser Liste heraus. Die drei anderen Decks sind wohl in etwa gleich schnell, wenn ich sie alle gleich gut spielen könnte. Unter ihnen sticht TEPS aber eindeutig hervor, denn mit den beiden anderen Decks habe ich so gut wie keine gescheite Spielerfahrung, während ich schon behaupten kann, TEPS halbwegs unfallfrei pilotieren zu können. Zwar nicht gekonnt und sicherlich nicht immer den direkten Weg einschlagend, aber den kürzesten Weg können wohl ohnehin nur die wenigsten Spieler beschreiten.
    Tendrils of Agony

    Jedenfalls käme für mich ohne jegliche Kenntnisse über das Metagame kein anderes Deck in Frage; Control- und Aggrodecks würden von mir Entscheidungen, die ich nicht korrekt treffen kann, abverlangen, während es bei TEPS wohl eher weniger auf das im Kontext korrekte Spielen als auf das technisch korrekte Spielen ankommt. Kurz: Ich würde mit TEPS wohl meine im Vakuum betrachtete Fehleranzahl minimieren, während das Deck selbst genug Potential besitzt, mich durch die Runden zu tragen, wenn ich hier und da nicht optimal spiele. Es ist eben einfacher, Fehler zu machen, wenn man mit dem Gegner interagieren muss, als wenn man höchstens mit dem Gegner interagiert, indem man seine Spells zum Storm-Count hinzuzählt und ihn letzten Endes als Ziel für das tödliche Tendrils of Agony benennt.

    Nun spiele ich aber nicht, so dass all diese Gedanken müßig sind. Entsprechend wenig stressig stellt sich der Tag der Anreise dar: Da ich nicht als Spieler erscheine, habe ich mehr Zeit, mich den tatsächlich interessanten Dinge an Großevents zu widmen. Namentlich "Tourismus" und "Community".

    Die Nachmittage am Freitag, an denen die Voranmeldungen zum Event stattfinden, sind eigentlich immer die lustigsten, denn das ist einer der seltenen längeren Momente, in denen man sich mit altbekannten sowie alten, bekannten Spielern wie Staff-Mitgliedern unterhalten kann. (Ex-)Judges auf einem Haufen sind in etwa wie mehrere Frauen in näherer Umgebung: Es wird bis zum Abwinken getratscht und gelästert! Nicht nur die neuesten schlechten Kalauer werden präsentiert, sondern auch interessante Wetten werden abgeschlossen.

    Ingo Muhs, der Organized Play Manager von Hasbro Deutschland, lässt sich die Haare färben, wenn es letzten Endes mehr als 1000 Spieler zum Mainevent des Grand Prix: Wien schaffen. Während die Judges noch diskutieren, ob Ingo blaue oder grüne Haare besser stehen, wird schon die Möglichkeit, beliebige Fußgänger ins Turnier zu lotsen, um die Quote zu erfüllen, in Betracht gezogen. Von einem Hasbro-Mitarbeiter, der nicht näher spezifiziert wird. Schön, dass nicht nur Judges sinnlosen Krams in die Welt gebären!

    Neben all den scheinbar sinnlosen Aktivitäten werden natürlich auch sinnvolle solche ausgeübt, denn die Halle, in der am nächsten Tag 1000+ Spieler Platz finden sollen (wir denken an Ingos Haarfarbe!), muss schließlich auch in Schuss gebracht und die Spieler selbst wollen auch angemeldet werden. Als wir (Tobias Henke, Sebastian Abresch, Timm Gerber und ich) um 18:00 Uhr die Site verließen, waren schon rund 400 Spieler vorangemeldet und die Vorbereitungen in der Halle waren fast abgeschlossen. Morgen jedoch wird sich die ganze relevante Action von vor der Halle in die Halle verlagern: Action gibt es samstags und sonntags eher an den Spieltischen und ihrer unmittelbaren Umgebung.

    Davon werden wir Euch aber morgen auf dem Laufenden halten. Jetzt will ich erst einmal schlafen gehen...


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