miraclegames.de
Community
Top oder Flop: GP Stuttgart
Ein Judgebericht
von Marcel Mike Schneider
21.12.2007

Jetzt sitze ich hier und versuche krampfhaft eine Einleitung zu finden. Hallo erstmal, vielleicht kann sich jemand an meinen Bericht über die Deutsche Meisterschaft erinnern. Ich habe schon damals gesagt, dass, wenn ich zum GP Sindelf… äh Stuttgart komme, ich darüber einen Bericht schreiben werde – und diesen lest ihr gerade. Voilá, meine Einleitung – Auf geht's!

Das Wochenende verlief viel besser als geplant. Warum? Weil ich gar nichts geplant hatte. Dass ich dorthin fuhr, entschied sich gerade mal eine Woche vorher, als ich endlich Ingo Muhs eine Mail bezüglich „Voluntary Judging“, also freiwilligem Schiedsrichtern beim GP, schrieb. Die Antwort die ich erhielt war nicht all zu erfreulich:

Man kann mir, auch als Volunteer keinen Platz mehr garantieren, da es eventuell zu viele Judges geben könnte, was dem Lerneffekt jedes einzelnen Judges reduzieren würde, da es proportional weniger interessante Fälle pro Judge gäbe. Man schlug mir vor, als Spieler zu kommen und bei der Anmeldung nachzufragen.

Ich plante meine Abreise für Freitag nach der Schule und organisierte mir Donnerstag eine Mitfahrgelegenheit, das Ticket, und bestätigte meine geplante Unterkunft. Das war schon ziemlich viel zu tun, sodass ich keine Lust verspürte, an selbigem Tag noch meine Taschen etc. zu packen. Also den Wecker auf 5:30 gestellt, wenn ich um 7:00 aus dem Haus musste. Sollte reichen.

Ja, sogar 20 Minuten haben gereicht – der Wecker klingelte erst um 6:40.

15:00 ca. habe ich dann einen Zug in Duisburg bis Bonn genommen, wo mein Fahrer samt seiner Freundin auf mich wartete. Das Navigationssystem führte uns insgesamt drei Mal im Kreis, bevor wir letzten Endes bei meiner Unterkunft, einem Kollegen, ankamen.

_
Grand Prix Stuttgart, Day 1
_

Ich habe, während wir um 8:00 in der Schlange zur Anmeldung standen, zwei Pläne geschmiedet: Ersterer war, mein ganzes Charisma zu sammeln und den erstbesten Wizards-Mitarbeiter anzulabern, um dann judgen zu können. Falls das nicht ginge, hatte ich noch den guten Alternativplan, den urschlechten Pool weiterzugeben und den typischen GP-9-0-Pool aufzumachen, um mein Limited Rating aufzubessern – insgeheim hatte ich ja eine Wette mit Michael Wiese laufen, die wie folgt lautete: Wenn ich Tag 2 mache, und mich da in die Top 8 cheate, lucke, ruleslawyer etc., würden wir unsere Judgelevel tauschen..

Der erstbeste Wizards-Mitarbeiter war dann glücklicherweise Ingo Muhs, der mich an den belgischen Wizard Joery weiterleitete, welcher mich an noch einen Wizards-Menschen weiterleitete, der mich wiederum endlich zu Riccardo Tessitori, dem italienischem Level-4-Headjudge des Events, brachte. Der hatte nichts gegen einen weiteren Judge einzuwenden, sodass ich mich umziehen durfte. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert! Riccardo brachte mich zu Falko, der mich positiv überrascht empfing. Falko war Teamleader für das Team Papers – das Team, das Pairings aufhängt, diese wieder abnimmt, Ergebniszettel schneidet und austeilt etc. – das Team, dem ich zugeteilt worden war. Er klärte mich zunächst über die aktuellsten Penalty Guidelines-Änderungen auf. Die Änderungen waren aber nicht all zu drastisch, und gefielen mir ganz gut, sodass ich sie mir leicht merken konnte.

Auf der Suche nach einer Beschäftigung (man kommt sich ganz schön dumm vor als Judge, wenn man während der Vorbereitung einfach nur rumsteht) begegnete ich Michael Wiese, der völlig überrascht war, mich dann doch noch im Judgeshirt anzutreffen. Michael hatte mir schon einige Wochen vorher gesagt ich solle mich bei Ingo melden, und als ich ihm von der Antwort und meinem Plan als Spieler zu kommen erzählte, hatte er das Judgen für mich wohl schon abgeschrieben.

Die Vorbereitungen waren etwas stressig und ungewohnt für mich. Es mussten diese lustigen GP-Deckboxen entpackt werden, weitere Tischnummern aufgestellt werden usw. Am Ende fanden sich etwa 1350 Spieler ein, Deutschlands größter GP aller Zeiten!

Als die Vorbereitungen weitestgehend abgeschlossen waren, schickte man mich zu zwei Judges mit einem Wagen voller Produkt, das verteilt werden wollte. Zur Vorbereitung der Verteilung des Produkts werden immer zwei Booster und einem Starter, zueinander verschoben, in eine Displaybox gepackt. Eine Tischreihe benötigte zweieinhalb dieser Displayboxen, sodass die Judges beim Produktwagen immer 2-3-2-3 usw. Boxen auf den vordersten Tisch der Reihen stellten, und andere Judges das Produkt dann in den Reihen selbst verteilten.

Die meisten Probleme, die ich während der Registrierung der Pools mitbekommen habe, waren, dass die Spieler manchmal in der Zeile verrutscht sind, aber keine wirklich gravierenden Probleme. Nach dem Deckswap hatten die Spieler 30 Minuten Zeit, ihr Deck zu bauen – Zeit, in der ein paar andere Judges und ich die GP-Deckboxen und Spiritmonger austeilten.

Als die Zeit dann abgelaufen war, hingen wir die Pairings auf und versuchten, schnellstmöglich die Ergebniszettel fertigzubekommen. Leider war der Drucker ziemlich langsam, sodass sich das etwas gezogen hat. Nach Runde 2 oder so sind wir deshalb dazu übergegangen, die Ergebniszettel portionsweise zu verteilen, und nicht erst dann, wenn alle fertig geschnitten waren. So ging es deutlich schneller.

Während der Runden gab es den einen oder anderen Judgecall…

Zu Beginn von Runde 2 wurde ich an einen Tisch gerufen, an dem sich folgende Situation abgespielt hatte: Spieler A mischte sein Deck und präsentierte es seinem Gegner. Während sein Gegner dabei war, das Deck zu mischen, bemerkte Spieler A, dass er vergessen hatte, eine Karte mit reinzumischen und informiert seinen Gegner darüber. Daraufhin riefen sie den Judge. Da der Spieler den Fehler bemerkt hat, bevor er potenziell einen Vorteil daraus gewinnen konnte, und es auch sofort gemeldet hat, entschied ich mich über einen Umweg beim Headjudge der blauen Hälfte, Frank Wareman (Level 3 aus den Niederlanden) die eigentliche Strafe, nämlich das Game Loss, herunterstufen zu lassen. Nur dem Headjudge ist es gestattet, von den Regelungen der Penalty Guidelines abzuweichen, und so bekam Spieler A nur ein Warning für Deck Error – Illegal Deck.

Es geht aber noch weiter. Kaum war ich weg, wurde ich wieder an den Tisch gerufen. Spieler A benutzte verschiedene Hüllen, sie unterschieden sich in der Stärke ihres Farbtons. Ich habe mir nur die andersfarbigen Hüllen rausgesucht, zehn an der Anzahl, und geschaut, was das denn so ist. Da waren acht gute Karten und zwei nicht so gute dabei, sodass ich schon einen Verdacht hegte. Ich also wieder zurück zu Frank, um ihn zum Tisch zu holen, damit er sich ein Bild davon machen kann. Wir beließen es bei einer Strafe für "Marked Cards – No Pattern", da wir nach einer kurzen Diskussion zu dem Konsens gekommen sind, dass das Deck einfach generell sehr stark ist, und da auch noch andere sehr starke Karten drin sind, sodass diese Hüllen, auch in Anbetracht der zwei schlechteren Karten, wahrscheinlich nicht als Markierungsmöglichkeit genutzt wurden. Spieler A hat diese Runde ohne Hüllen gespielt, und konnte sich für die nächste Runde neue kaufen, sofern er wieder mit Hüllen spielen wollte.

Ich weiß nicht mehr genau, ob es in der selben Runde war oder eine danach – jedenfalls wurde ich gegen Ende der entsprechenden Runde an einen Tisch gerufen, an dem zwei Spieler saßen, die sich offensichtlich etwas zerstritten hatten. Einer der Spieler empfing mich ganz aufgeregt mit der Frage „Wie lang hat ein Spieler für einen Zug Zeit?“, doch ehe ich zu einer Antwort ausholen konnte, bat er mich, einfach dem Spiel zuzuschauen. In einem Declare-Attackers-Step rief Spieler A (der, der mich gerufen hatte), dass sein Gegner B doch nicht so lange überlegen solle, er habe doch nur drei Handkarten und keine Optionen.

Und im späteren Spiel spielte A Weed Strangle, eine Karte, die sogar ich kenne. Spieler B schaut sie sich darauf kurz an, Zuschauer drum herum beginnen zu lachen. Sie waren sich offensichtlich einig, dass es sich um Stalling handelt, doch hat mich keine Aktion von B, außer vielleicht das mit dem Weed Strangle, was aber auch nicht lang war, sondern nur ein kurzer Blick, zur Vermutung von Stalling geleitet.

Als sie schließlich fertig waren, und ich den Zettel mitnahm, hörte ich noch, wie sich einige Spieler beschwerten, dass das ganz offensichtliches Stalling war. Ich habe ihnen daraufhin gesagt, dass das immer noch die Judges zu beurteilen hätten und sie jetzt bitte aufhören sollen, den Spieler als Staller zu beschimpfen. Ich habe mir das Gesicht und die Kleidung des angeblichen Stallers gemerkt und in den folgenden Runden ein wenig rumgeschaut. Er war, so wie ich das mitbekommen habe, nur ein weiteres Mal in neun Runden in den Extraturns, weshalb ich nicht denke, dass er wirklich gegen die Regeln verstoßen hat.

Eine weitere Situation, aus der man durchaus einiges lernen kann, war Dreamspoiler Witches und Peppersmoke gegen Axegrinder Giant. Spieler A griff nämlich mit dem Giant an, Gegner blockte mit den Witches, Damage on stack, spielte danach Peppersmoke und fragte, ob das okay sei. Spieler A sagte, dass das klar geht, B zieht eine Karte für Peppersmoke, und alles wurde abgerechnet. Dann fragte B, warum der Giant nicht tot sei, woraufhin Spieler A erklärte, dass er schon die Triggered Ability ansagen müsse, vor allem, da es sich um eine "may"-Ability handelt. Daraufhin rufen sie den Judge, und in Anbetracht dessen, dass an Day 1 eines GPs Competetive Rules Enforcement Level angewandt wird, aber zum Professional REL an Day 2 führen soll, hat der Judge entschieden, dass der Giant im Spiel bleibt. Wichtig ist nicht, was man will, sondern was man macht!

Während meines Floatings – das Rumlaufen eines Judges auf dem Floor, Ausschau nach Problemen haltend – habe ich dann wieder einige Leute im "Real Life" getroffen, die ich sonst nur aus dem Internet kenne. Das ist immer wieder eine Erfahrung, die ich gerne mache.

Eigentlich wollte ich das Turnier durchjudgen, ich spreche mir mal eine hohe Konstitution zu, aber Falko wies mich dann doch an, etwas essen zu gehen und zu pausieren. Auf die Frage, ob das was koste für Staffleute, drückte mir der dabeistehende Michael Wiese einen Essensgutschein in die Hand, was mir soweit als Antwort gereicht hat..

Nachdem Day 1 beendet war, trafen sich noch einmal alle Judgeteams zu einem „Team Briefing“, also einer kleinen Besprechung über das Turnier. Dort fragte uns Falko, was wir an dem Tag gelernt hatten, und wir tauschten ein paar Erfahrungen aus. Dabei kam auch raus, dass die Fähigkeit des Shapeshares trotzdem verrechnet wird, wenn eines der Ziele nicht mehr legal ist.

Nachdem Headjudge Riccardo Tessitori seine Abschlussrede gehalten hatte, und ich erfuhr, dass Falko Judgetests am folgenden Tag abnehmen würde, bat ich Falko, mal mit Michael W über mich zu reden, wie das mit einem Test für Level 2 für mich aussehe. Ich habe das ganze Jahr über die Iserlohner Events zusammen mit Michael gejudget, sodass er Falko sicherlich eine Einschätzung über mich geben kann.

Um 23:30 endete Day 1 für mich, und ich fuhr mit meinem Kollegen Oliver (hier noch mal ein Dankeschön an ihn, für die Unterkunft) wieder zurück, und begab mich müde ins Bett.

_
Grand Prix Stuttgart, Day 2
_

Da ich für nichts eingeteilt worden war, habe ich es mir einfach mal erlaubt, eine Stunde länger zu schlafen. Als ich dann um 9:30 an der Site ankam, sah ich bereits wie Falko jemanden testete. Ich stellte mich einige Zeit daneben und erinnerte mich an meinen Level-1-Test, der mir sehr viel leichter in Erinnerung war, als jene, die es jetzt zu bestehen galt. Aber das liegt wohl hauptsächlich am Prüfer, wie viel er den Kandidaten im Interviewteil des Tests abverlangen möchte, um zu schauen, ob sie die nötige Kompetenz, oder zumindest das Potenzial besitzen.

Ich fragte Falko was mit mir wäre, und er sagte, dass er sich später um mich kümmern würde, es seien noch einige L1-Kandidaten da, sodass ich mich nach einer Beschäftigung umsah.

Kevin Desprez, Level 3 aus Frankreich, startete eine Diskussion bezüglich seines Spezialgebiets Slow Play und Stalling. Noch mal zur Klarstellung: Slow Play ist das unabsichtliche langsame Spielen, und Stalling das absichtliche Langsam-Spielen, um einen Vorteil aus der zeitlichen Begrenzung der Runden zu ziehen. In der Diskussion kam zu einigen guten Diskussionspunkten, wie z.B. dass es nicht unbedingt Stalling sein muss, wenn ein Spieler mit nur einem Land als Handkarte, und keinen Kreaturen, etwas „überlegt“ wenn sein Gegner den Angriff deklariert. Warum? Magic ist ein Spiel, bei dem man bluffen kann. Man könnte versuchen das Land als Lightning Bolt oder ähnliches zu bluffen. Auch erzählte Kevin uns von einer Situation bei einem Spiel, das er sich angeschaut hatte, in der ein Spieler eine scheinbar spielbare Hand mit drei Ländern und vier Sprüchen mulligante. Scheint sehr verdächtig, nicht? Als Kevin den Spieler dann fragte, warum er das mache, antwortete der Spieler: „All I wanted to have is a removal.“ („Ich wollte einfach nur ein Removal haben“). Man sollte also Vorsicht walten lassen bei derartigen Situationen.

Ich lief ein wenig herum und kam mit Farid Taoubi und Oliver Dürr über folgende Situation ins Gespräch:

    Spieler A kontrolliert Lignify und spielte Rootgrapple darauf. Er hatte seine Handkarten zur Seite gelegt, das Rootgrapple verrechnet und eine Karte gezogen und auf die anderen Handkarten gelegt. Ein Zuschauer fragte ob das überhaupt funktioniere, und sie riefen Farid, der Headjudge für den Draft war.

Na, wie ist es richtig?

Die Anweisungen auf einer Karte werden so befolgt, wie sie drauf stehen. Das bedeutet, zuerst wird das Lignify zerstört, und dann würde man eventuell eine Karte ziehen. Da hier aber das einzige Treefolk, das Spieler A kontrolliert, zerstört wurde, kontrollierte er zum Zeitpunkt, zudem man die Karte für das Rootgrapple zöge, kein Treefolk mehr, weswegen auch keine Karte gezogen werden kann.

Nur was macht man jetzt mit der gezogenen Karte? Die Karte war, auf Grund dessen, dass A sie einfach nur auf die anderen gelegt hatte, leicht identifizierbar, und beide Spieler bestätigten auch, dass es jene Karte gewesen sei, und dass A sie sich noch nicht angeschaut habe. Laut Penalty Guidelines wäre das bei REL Regular ein Warning für Drawing Extra Cards, weil das Ziehen einer Karte in den Comprehensive Rules so definiert ist, dass eine Karte als gezogen gilt, wenn sie die anderen Handkarten berührt. Da sich aber beide Spieler einig waren, konnte Farid, als Headjudge des Drafts, von den PG abweichen, und legte einfach die Karte wieder oben auf die Bibliothek von A. Spieler A bekam dann ein Warning für Game Play Error – Game Rules Violation, weil er den Effekt des Rootgrapples nicht richtig ausgeführt hatte.

Hier entstand auch eine generelle Diskussion mit Oliver und Farid, ob man da die Strafe für Drawing Extra Cards oder Game Rules Violation gibt. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass wir die Regelverletzung bestrafen sollten, und nicht die Konsequenz, die aus jener Regelverletzung resultiert.

Danach beschloss ich, mich beim Legacysideevent einzunisten, wofür ich Headjudgekandidat war. Allerdings wurde daraus im Endeffekt doch nichts, da ich nicht genügend Zeit gehabt hätte, alle acht Runden zu beaufsichtigen. So war Jürgen Beart, Level 2 aus Belgien, mein Headjudge, und wies mich, zusammen mit Urs „Ayahuasca“ Tränkner an, die Decklisten zu zählen. Das wurde sehr flott erledigt, sodass ich auf den Floor konnte, wo es folgende interessante Situation gab:

Spieler A begann das Spiel mit Ancient Tomb, sein Gegner legte Underground Sea. Spieler A wieder dran, spielt Wasteland und wastet Underground Sea. Irgendwie verpeilte er dann aber, dass er schon ein Land gespielt hatte, und legte einfach noch ein Ancient Tomb und spielte Crucible of Worlds. Ich wurde an den Tisch gerufen, hörte mir die Version beider Spieler an, und drehte das Spiel zurück, indem A das Crucible und das Ancient Tomb zurück auf die Hand bekam, die entsprechenden Manaquellen enttappte, und Leben, die er durch die Tombs verloren hatte, wieder dazu erhielt. Möglich ist das, da der Fehler sofort entdeckt wurde UND sich nichts an der visuellen Repräsentation, also all das, was die Spieler sehen (Marken auf bleibenden Karten, Karten in der Hand eines Spielers, Boardsituation etc.), geändert hat. Der Spieler bekam von mir schließlich auch ein Warning für Game Play Error – Game Rules Violation.

Dann endlich bat Michael Wiese mich zu sich und Falko, und ich wurde für den Level-2-Test interviewet. Das Interview dient dazu, zu schauen, ob der Kandidat überhaupt geeignet ist und für den schriftlichen Teil des Tests zugelassen werden kann. Dieses war für mich der schwierigste Teil. Ich hatte zwar auf jede Frage eine Vorstellung, konnte diese aber meiner Meinung nach nicht 100-prozentig zum Ausdruck bringen, weil mir das alles ein bisschen komisch vorkam, denn ich wusste, dass Michael von den Events, die ich vorher zusammen mit ihm gejudget habe, weiß, dass ich das eigentlich weiß.

Nach dem Interview wurde ich kurz weggeschickt, und auch sofort wieder hergerufen – Falko und Michael waren anscheinend überzeugt von mir. Ich schrieb den Test und erzielte 90%, was (bei einer Mindestpunktzahl von 80%) reichte. Falko ging noch schnell die fehlerhaften Antworten mit mir durch, und gratulierte mir dann zu meinem Level 2.

Danach war der GP-Tag für mich gelaufen, ich erhielt noch als kleines Dankeschön ein bisschen Kompensation und begab mich dann mit Ralf und Katharina, meinen Mitfahrern, auf die Heimreise.

Nach über vier Stunden Fahrt von der Site aus war ich dann endlich zu Hause und begab mich erschöpft, aber auch glücklich über das Event, das derart gut gelungen ist, ins Bett.

Ich hoffe, dass euch der Bericht gefallen hat; auf alle Fälle geplant für 2008 habe ich GP Wien, GP Brüssel und GP Kopenhagen. Vielleicht sieht man sich ja mal auf einem dieser Events.

Bis dahin, Servus, frohe Weihnachten, und einen guten Rutsch ins neue Jahr!


Weitere Artikel/Berichte von Marcel Mike Schneider

[20.06.2008]DCI Penalty-Guide Update, Juni 2008
[16.05.2008]GP Brüssel
[21.09.2007]A Judge’s Diary

 #1 netter Artikel... von Mitsch am 21.12.2007 • 08:38
wie immer interessant zu lesen. Aber bei einem so großem Turnier, gibt es sicherlich unendlich wirklich sehr interessante Situationen, von denen es sich lohnt zu berichten.

Zum Beispiel kam es bei mir im Spiel gegen meine portugiesische Gegnerin Vanessa Fernandez zur folgenden Situation:
Sie hatte Chandra draußen und spielt Jace. Danach nimmt sie ein Würfel von mir, legt ihn mit der 3 nach oben auf Jace, um ih kurzer Hand auf 2 zu drehen und eine Karte zu ziehen. Alles so weit Ok dachte ich, doch danach sagte sie: "Draw a Card" macht mit ihrer eine Hand eine kurze Geste um aber im selben Augenblick wieder eine Karte zu ziehen. Ich dachte mir nur WTF und rief sofort den Judge( hier noch mal ganz großes Lob an den Judge und seinem Anführer-Judge, klasse Leistung, denn das war nicht einfach, also wegen der fehlenden Kommunikation meiner Gegnerin). Während der Judge noch unterwegs war, bemerkte sie ihren Fehler, legte die Karte oben auf die Bibliothek, legte den Würfel plötzlich auf 5 und sagte sowas wie: You draw a Card! Sie wollte eigentlich die 2. Fähigkeit von Jace einsetzen...
Aber leider konnte sie das nicht so gut dem Judge schildern, oder wollte es nicht. jedefalls verlor sie kein Wort davon, den Würfel erst auf 2 gedreht zu haben...
Ich war mir aber 100% sicher, dass es so war und als sie nicht die Wahrheit erzählte, appealte ich an den Headjudge, ich wusste ja nicht was das für Konsequenzen haben könnte auf so einem großen Turnier und wollte hauptsächlich mehr Infos haben.
Das Game Loss für Drawing Extra Card war ja klar, aber das Lying fand ich schon krass. Wir spielten aber das letzte Spiel schon, und kurz bevor ich gewonnen hatte kam der Headjudge an den Tisch. Ich wollte nur mehr Infos haben und beharrte nicht darauf, dass sie meiner Meinung anch gelogen hatte.

Seltsame Situation war es allemal....
 #2 Hehe von Benni123 am 21.12.2007 • 09:21
Runde 4, beim Stand von 3-0-1:
Runde beginnt, gleichzeitig kommt deutscher Gegner an den Tisch. Er legt sein Deck auf den Tisch und sagt: "Wart mal kurz!" und geht anschließend langsam und bedächtig in Richtung Judge-Station. Ich denke mir: "Vielleicht gibts irgendein Problem, das er noch klären will/muss" - aber: er trifft sich dort mit einem Freund und geht danach mit ihm gemütlich spazieren... 12 Minuten später hat ein Judge sein Deck eingesammelt und dann stehts halt 2-0 für mich - in der Zwischenzeit hab ich ihn nur mit besagtem Freund durch die Halle wandern sehen...

WTF???? Beim Stand von 3-0-1???

@ anwesende Judges: weiß irgendjemand, ob sich besagter Spieler im Anschluss noch gemeldet hat?
 #3 Orga und Ablauf von Wishmaster am 21.12.2007 • 09:39
Hallo,
ich möchte einfach mal die Gelegenheit nutzen, den Organisatoren und auch den Jugdes ein Lob auszusprechen. Ich war sehr beeindruckt, wie reibungslos und vor allem wie schnell das Turnier ablief, ohne das der Spieler das Gefühl hatte unter Zeitdruck zu stehen. Sicherlich war die Phase vor den einzelnen Matches etwas stressig, aber sonst läuft das Ganze zeitlich doch arg aus dem Ruder.

Mir hat weiterhin auch die Stimmung wunderbar gefallen. Es waren nur freundliche Leute unterwegs und ich hatte 9 sehr entspannte und nette Runden absolviert und war zu keiner Zeit mit irgendeinem Part des Tages unzufrieden.

@Marcel: Gzi zu LvL 2
 #4 Schliesse mich an von atog28 am 21.12.2007 • 10:18
Organisation war angesichts der vielen Spieler super und alles Gute als LVL2
 #5 Judges von Tequila am 21.12.2007 • 11:01
Also hatte auch ein komisches Ruling. In Runde 3 nimmt mein Gegner einen Mulligan und zieht unabsichtlich 7 anstatt 6 Karten. Judge geholt und der meinte folgendes: Kein Gameloss, sondern Mulligan auf 5 Ist doch absolut falsch, oder?
 #6 @ Tequila von Benni123 am 21.12.2007 • 11:15
Nein, das war genau richtig. Das wird prinzipiell so gehandhabt, als wenn du ganz normal 7 Karten ziehst, überlegst und dir wortlos die obersten paar Karten deiner Library anschaust, um danach zu mulliganen. Nach einem resolvten Mulligan eine Karte zuviel zu ziehen, gilt nicht als Drawing Extra Cards u. wird demnach nicht mit einem Game Loss bestraft, sondern ist dann einfach ein Forced Mulligan auf 5 (bzw. noch weniger).

Wichtig ist hierbei natürlich das "unabsichtlich". Bei absichtlichen Vergehen gibts natürlich einen DQ wg. Cheating.
 #7 Ruling von Wishmaster am 21.12.2007 • 11:49
Ich habe mir in der 2ten Runde ein Warning eingehandelt, welches ich zunächst nicht ganz nachvollziehen konnte, welches aber dennoch korrekt ist.

Ich bin in Turn 5 in den Extrazügen. Das Board ist noch voller Kreaturen. Ich nenne unter anderem einen Changeling Hero mein Eigen. Ich gehe Allin, um natürlich noch die letzten Punkte durchzudrücken. Mein Gegner removed den Hero vor dem Block Declare Step, wodurch der Silvergill Adept zurück ins Spiel kommt.

Wir behandeln die Combat Phase und einigen uns nach der Schadensverrechnung dann auf ein Unentschieden (auf 2 LP hatte ich ihn runter *grr*)

Im Anschluss daran erhalten sowohl mein Gegner, als auch Ich ein Warning wegen Misstrigger, weil ich keine Karte nachgezogen habe. Da wir uns in Turn 5 befanden und das Match eigentlich schon gegessen war, waren wir über dieses Warning doch etwas pikiert
 #8 naja, das... von morpheus am 21.12.2007 • 14:13
...hat ja keine direkten Auswirkungen, ausser du willst mal wieder bei 0 Bibokarten den Adept spielen und vergessen die Karte zu ziehen. Ärgerlich wirds, wenn soon Mist im gleichen Turnier nochmal passiert und die Strafe upgegradet wird.
 #9 achso: von morpheus am 21.12.2007 • 14:13
sehr interessanter und kurzweilig geschriebener Artikel. Grats zum Lvl 2
 #10 Toller Artikel von Georg B am 21.12.2007 • 14:26
War eben positiv überrascht dass heute ein Artikel von dir gekommen ist, Mike. Und schon eine knappe Woche nach dem GP.

Und wenn hier jetzt schon so viele Leute von ihren Judge-Calls erzählen will ich mal nicht hinten anstehen:
Also, ich und mein Gegner spielen ein sehr Langes und Intensives Spiel (wie ich es von meinem Deck an diem Tag gewohn war, hat echt Spaß gemacht der Haufen) und beide haben ihre Seite mit Kreaturen nur so zugekleistert.
Wir spielen beide UWB und mein Gegner hat unter anderem Inkfathom Divers und Ghostly Changeling und ich einen Shapershaper.
Ich rufe den Judge und frage ob ich die Fähigkeit meines Changelings auch nachdem die Blocker declariert sind einsetzen könne. Dieser antwortet folgerichtig mit ja und verdrückt sich wieder.
Ich gebe also meinem Changeling Islandwalk von den Divers und danach kopiere ich fälschlicherweise den Ghostly Changeling und Pumpe ihn auf 6 Stärke hoch.
Einige Runden Später im selben Spiel habe ich 2 Fieger (2 Plover Knights), einen Silvergrill Douser und den Changeling (und noch einige nichtfliegenden Kreaturen welche aber unter keinen Umständen durchkommen würden). Mein Gegner hat 3 Flieger und 3 Lebenspunkte.
Ich kopiere den Douser und will zwei seiner Flieger tappen als er plötzlich fragt ob die Aktion mit dem Shapershaper vorhin überhaupt möglich gewesen sei. Ich lese mir den Shaper nochmal durch und wir rufen einen Judge. Dieser entscheidet dass nichts geändert wird und geht wieder (kein Warning ). Mein Gegner ist verständlicherweise mies drauf und ich bin innerlich echt am Ringen ob ich ihm das Unentschieden anbieten soll. Ich habe es nicht gemacht, und sollte mein Gegner das hier lesen, so entschuldige ich mich vielmals dafür. Das war echt dumm gelaufen.

Zur Organisation: War echt super und gut fand ich auch dass sich die netten Herren bei der Punkteauswertung für das 2HG-Seald die Mühe gemacht haben vor Rundenende auszurechnen wieviele Booster wir bekommen könnten da wir zum Zug mussten. War echt klasse.
 #11 Pfff... von atog28 am 21.12.2007 • 15:27
erstens kann er es bei Unklarheiten direkt mit dem Judgecall klären lassen, dafür hat man schliesslich die neuen Policy Guidelines.

zweitens geht die erste Aktion durch geschicktes Stacken sowieso (ich will aber TobiHs Gewinnspiel nicht vorgreifen)
 #12 Naja, durch... von morpheus am 21.12.2007 • 17:49
...geschicktes Stacken wirst du aber nie mit Islandwalk an den Blockern vorbeilaufen und ihn danach pumpen...

Ah - doch, grad erkannt wies geht Wird sogar noch ein Schaden mehr als er es bei Georg gemacht hat...
 #13 ...wieso... von Kalle am 21.12.2007 • 21:29
... ist denn das mit der Witch und dem Peppersmoke nicht ruling by intent?

ich meine es ist ja schon ziemlich klar was der typ vorhatte oder nicht?

cuKALLE
 #14 Zur Einleitung... von Kofi am 21.12.2007 • 21:34
... dieses "ja, ich hab über ne Einleitung überlegt und bla" nervt echt tierisch. Soll wohl locker wirken, ist aber einfach nur ätzend auf Dauer, vor allem weils jeder schreibt: Man kann sich ja wohl denken, dass du dir über deine Einleitung Gedanken gemacht hast.

Fang doch einfach so an:

"Vielleicht kann sich jemand an meinen Bericht über die Deutsche Meisterschaft erinnern. Ich habe schon damals gesagt, dass, wenn ich zum GP Sindelf& äh Stuttgart komme, ich darüber einen Bericht schreiben werde – und diesen lest ihr gerade. Auf geht's!"

Lass einfach den ersten Satz weg.

Und @ Editor: Änder das doch in Zukunft einfach mal selbstständig
 #15 @Kalle von MichaelW am 21.12.2007 • 22:19
Ruling by Intent ist nicht dafür da, um vergessen optionale trigger nach zuholen.
 #16 Naja, ganz so einfach... von Kofi am 21.12.2007 • 23:40
... kann man das nicht von der Hand wischen, denn der Spieler wird halt sagen, er hätte es nicht vergessen sondern nur nicht ausgesprochen, weil es so offensichtlich wäre. Und genau hier würde Ruling bei Intent greifen.

Die Frage ist halt, ob der Judge der Meinung ist, dass die Absicht offensichtlich klar ist, oder ob der Spieler das tatsächlich vergessen haben könnte (aber warum hätte er dann gedacht, dass der Axegrinder Giant stirbt?)
 #17 Naja... von morpheus am 22.12.2007 • 02:54
...Ruling by Intent gut und schön - aber nachträglich ins Spiel eingreifen ist auch nicht so pralle.

In etwa so, als ob ich mit dem ScepterBoom das Gargodon draussen hab und die Balance spiel - und dann den Gegner frage: Kommt? Im Nachhinein ists klar, dass er seine Permanents noch opfern wollte.


Allerdings hab ich grade im Artikel "Ruling by Intent" von Justus mal nachgeschaut und widersprüchliche Antworten gefunden:

"Ruling by intent bedeutet, dass man einen Spieler eine Sache nachholen lässt, die er vorhatte, als er noch die Möglichkeit dazu hatte, auch wenn es nach strikter Regelauslegung mittlerweile zu spät dafür ist. Entscheidend ist hier „als er noch die Möglichkeit dazu hatte“. Hat der Spieler also einfach eine Option vergessen oder etwas übersehen, z.B. eine optionale ausgelöste Fähigkeit (zu erkennen an dem Wort „may“) und ihm fällt das erst auf als es schon zu spät ist, hat er eben gelitten."

Scheint doch eindeutig, oder? Maytrigger vergessen und Pech gehabt.
Einen Absatz später aber das:

"Um diese Philosophie auf eine Situation anwenden zu können, müssen zwei Vorraussetzungen erfüllt sein:

1. Die Intention des Spielers zu dem Zeitpunkt, wo er die Entscheidung legal hätte treffen können muss deutlich sein.
2. Der Spieler darf durch sein unsauberes Spiel keinen Vorteil erlangen dürfen.
"

Irgendwie trifft das genau auf den Fall zu, oder? Der Spieler blockt mit einer Power-2 Kreatur eine Thoughness-4-Kreatur. Dann spielt er einen Spruch, der -1-1 gibt UND hat die Möglichkeit, durch eine Fähigkeit, die er zu diesem Zeitpunkt spieln könnte weitere -1-1 zu geben, wodurch die eigene Kreatur überleben würde und die gegnerische sterben würde. Ist das nicht genau die Intention, die wirklich von JEDEM Aussenstehenden erkannt wurde? Ich meine ja...
 #18 @morpheus von MichaelW am 22.12.2007 • 09:21
Aus Justus Artikel:

"
Optional trigger
A hat einen Disciple of the Vault im Spiel, B eine Chromatic Sphere.
B opfert die Sphäre für ein blaues Mana, zieht eine Karte und spielt Thoughtcast.
A: „Ok“
B zieht zwei Karten.
A: „Du verlierst hier noch ein Leben für den Disciple.“
Wieder ist es nach den Regeln zu spät dafür. Dadurch dass der Thoughtcast verrechnet wurde (was von A ja auch zugelassen wurde) kann die Fähigkeit des Disciple nicht mehr auf dem Stack liegen.

1. Es scheint hier recht klar so zu sein, dass A seinen Disciple vergessen hat als die Sphäre in den Friedhof ging. Vielleicht hat er auch nicht realisiert, dass der Disciple auch ausgelöst wird, wenn ein Artefakt des Gegners in den Friedhof geht. So oder so kann ist es hier nicht wahrscheinlich, dass A zu dem entsprechenden Zeitpunkt (als der Thoughtcast auf dem Stack lag) an die Disciple Fähigkeit gedacht hat. Bestenfalls hat er sie einfach vergessen.
2. Dementsprechend geht's hier nach den Regeln und B verliert kein Leben. braucht's nicht mehr
"

Diese Situation ist vergleichbar mit den Witches. Wie gesagt, optionale trigger vergessen, nicht ansagen (was für einen ausstehenden das gleiche ist), werden nicht durch Ruling by Intent "wieder gutgemacht."
 #19 Rootgrapple, Ruling by Intent von SEcki am 22.12.2007 • 13:39
Also wenn ich Cryptic Command spiele und zwei Karten ziehe, weil ich den Text verpeile, ist es auch blos eine GRV?! Es gibt hier einfach mehrere Sachen zu berücksichtigen: der Gegner hatte keine Chance, den Fehler rechtzeitig zu verhindern (gut, er hatte es hier auch nicht gemerkt, aber sei's drum), soll heissen: bevor der eine nicht die Karte zieht, gibt es auch keinen Regelverstoß.

Desweiteren ist jedes Drawing extra cards automatisch eine GRV - man hat eine Karte mehr gezogen, als man sollte. Das ist nach Regeln nicht korrekt. Dies ist sozusagen eine Strafverschärfung für diesen, speziellen Fall. Auch gibt sie einen speziellen Fix - und den wolltet ihr hier auch anwenden, bzw. etwas von diesem Fix abweichen. Ihr wollt also den Fix von Drawing extra cards! (Beim Zurückdrehen einer GRV wird die Karte, die man zurücklegt, als bald wieder gezogen - die Situation ist nicht vergleichbar. So als Vorbeugung.). Auch lohnt es sich die neuen PG zu Drawing Extra Cards zu lesen.

Also, was nun? Der Spruch wurde falsch verrechnet, und dieser fehler beinhaltet das Ziehen einer Karte. Was bleibt also: drawing extra cards.

Zu den WItches: wenn man sich die "1." von Justus nochmal durchliest, Michael, so scheint es eben nicht verlgeichbar: hier ist es eben alles andere, als klar, dass derjenige den trigger vergessen hat. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Ich würde wetten, der andere wollte schon immer diese Fähigkeiten auslösen, hat aber das Timing versaut. Das ist ähnlich wie ein Harrow erst in den Friuedhof legen und dann suchen. Das ist ja auch blos "may", und er hat doch schlüssig gemacht, dass er keine Länder mehr suchen will. *Wo* ist denn hier Unterschied? Das eine ist ein Trigger, also insofern: ich würde auch dazu tendieren, dass bei höherem REL optionale Trigger schon angesagt/angezeigt werden müssen/sollten, damit man sie ausführen kann. Ansosnten hat man sie vergessen. Bei REL Regular würde ich da mehr Spielraum lassen, bei Proffesional strikt. Bei competive habe ich mich noch nicht ganz entschieden.

Ach ja: die Argumentation, dass am nächsten tag ja REL Professional gespielt wird, ist ... schlecht. Das kann und darf nie die Grundlage eienr Entscheidung sein, hier noch viel waghalsiger, als eben dieses REL ja auch genau dafür gedacht ist, zu REL Professional Events zu qualifizieren. Also sollte eine Entscheidung eben das eh schon berücksichtigen.

SEcki
 #20 Drawing extra cards von auenland am 22.12.2007 • 20:00
Im hier beschriebenen Fall finde ich es (ohne Kenntnis der neuen PG!) völlig richtig, dass nicht auf "Drawing Extra Cards" entschieden wurde, sondern auf G.R.V. - oder alternativ auf D.E.C. mit einem Downgrade auf ein Warning. Ich sehe keinen Sinn darin, ein Spiel durch ein Game Loss zu entscheiden, das durch einen Verfahrensfehler nicht irreparabel beschädigt wurde. In diesem Fall hatte der Spieler keinen Vorteil durch die Aktion, da die Karte eindeutig identifiziert werden konnte und er sie nicht mal gesehen hat. In einem solchen Fall ein Game Loss zu vergeben, würde meines Erachtens dem Sinn des Spiels widersprechen.
 #21 Ruling by Intent von auenland am 22.12.2007 • 20:04
Justus hat damals in seinem Artikel auch ein wunderbares Beispiel mit dem Solemn Simulacrum gebracht. Wenn der Spieler in keiner Weise angezeigt hat (hier z. B. durch Tippen auf den Solemn), an den optionalen Trigger gedacht zu haben, dann ist es wahrscheinlich, dass er ihn vergessen hat. Von daher finde ich die getroffene Entscheidung absolut in Ordnung.
 #22 Game Loss != Drawing extra cards von SEcki am 22.12.2007 • 21:40
Also - die Situation entstand auf einem REL Regular Event. Dort ist die Strafe für Drawing Extra cards kein GL. Du argumentierst für GRV, weil du kein GL wg. DEC möchtest. Es gibt kein Downgrade auf ein Warning, da dies genau die Strafe bei dem REL ist.

Irreparabler Game State ist auch keine Begründung für eine Strafe, die man verhängt. Bei DEC sind andere Gründe für das GL bei REL Competitive oder Professional aufgeführt. Im übrigien: der Spieler hätte duch die Extrakarte doch deutlich einen Vorteil - Glück, dass ein Zuschauer das bemerkt hat, oder? Ich finde, dass die Abweichung von DEC hier, also die Karte, über die sich beide einig sind, auf die Bibliothek zu legen durchaus akzeptabel.

Als letztes: wo siehst du denn hier den Unterschied zu zB einem Ancestrall Recall, bei dem man 4 Karten gezogen hat? Im wesentlichen sehe ich blos, dass die Karte noch nicht angeschaut worden ist.

SEcki
 #23 Ruling by Intent von Flouyd am 23.12.2007 • 02:12
@auenland: Die Situation mit den Solemn Simulacrum ist aber schon ne andere. Hier gibt es halt keinen anderen Anhaltspunkt ob man an den Trigger gedacht hat auser man Zeigt es irgendwie an.

Wenn man aber mit den Dreamspoiler Witches eine 6/4 Kreatur blockt, danach einen Spell spielt der dieser Kreatur -1/-1 gibt und man sonst nix spielt ist das schon ein anzeichen das man zu den Zeitpunkt wo man der Kreatur -1/-1 gegeben hat an den Trigger gedacht hat.

Warum sollte er sonst bis nach den Blocker zuweisen warten um einen Spell zu spielen der ihn eine Karte zieht (mehr hätte das Peppersmoke ja nicht gebracht ohne die Witches)

Meiner Meinung nach kann man das Spielen der Peppersmoke in der Situation (Schaden auf den Stack; Nur zusammen mit den Trigger der Witches eine auswirkung auf den Ausgang des Kampfes) schon ein anzeichen dafür das er an den Trigger gedacht hatte
 #24 Regular Event von auenland am 23.12.2007 • 22:31
Okay, ich bin mit den neuen PG nicht vertraut, da ich seit einem Jahr nicht mehr für die DCI judge, sondern für UDE. Ich hatte sie mir extra runtergeladen und angesehen, aber dabei offenbar übersehen, dass ein GP ein Regular Event ist. (Was ich von der Sache her nicht nachvollziehen kann, aber wayne...) In Zukunft halte ich mich lieber aus DCI Diskussionen raus, hab wohl doch inzwischen zu wenig Plan von den vielen Änderungen.

Vermutlich ist auch meine gesamte Judge-Denkweise inzwischen zu sehr von UDE beeinflusst ...
 #25 Intent von auenland am 23.12.2007 • 22:33
@Flouyd: Das alles ändert nichts daran, dass der Spieler mit einem simplen Fingerzeig auf die Witches hätte anzeigen können, dass er daran gedacht hat. Wer seine Spielaktionen nicht klar kommuniziert, darf sich am Ende nicht wundern.

miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite