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Magic-Decks im Wandel der Zeit, Teil 6
Nationals 1997
von Andreas "Zeromant" Pischner
29.10.2007

Na gut, dann ist es eben ein Runing Gag: Wieder einmal beginne ich einen Teil dieser Reihe mit Nachbesserungen zu früheren Teilen.

Mein Fehler war derjenige, dass ich annahm, die Nationalen Meisterschaften in den USA und in Deutschland hätten 1997 zumindest ungefähr zur gleichen Zeit stattgefunden. Nun, das war falsch! Tatsächlich fand die DM 97 in den letzten Juni-Tagen statt - vielleicht hat der Dojo dieses Event deswegen ignoriert, oder vielleicht flossen die Informationen aus Deutschland damals noch nicht so gut.

Da mir die Decklisten der Deutschen aus diesem Jahr vorliegen und auch sehr interessant sind, gibt es also wieder einmal etwas nachzureichen! Hier sind die Listen der Halbfinalisten:

Halbfinalist DM 97 David Liersch mit 5CG


4 Birds of Paradise
4 Quirion Ranger
3 Granger Guildmage
4 River Boa
4 Whirling Dervish
2 Jolrael's Centaur
2 Maro
1 Lhurgoyf

4 Winter Orb
2 Terror
3 Arcane Denial
2 Giant Growth
3 Armor of Thorns
4 Incinerate
1 Disenchant
1 Armageddon

4 Undiscovered Paradise
3 City of Brass
9 Forest

2 Terror
4 Hydroblast
4 Pyroblast
2 Death Spark
2 Disenchant
1 Armageddon

David Liersch war ebenso wie Stephan Valkyser Mitglied der Aachen Fantastics, und für seinen laaangsaaamen Spielstil berüchtigt. Er hatte im Viertelfinale den heutigen HoF-Kandidaten Andre Konstanczer besiegt. Seine Deckliste ist ein äußerst orthodoxes 5CG-Build. Vergleicht nur mit den '96er Decklisten aus dem letzten Artikel! Innerhalb eines Jahres hatte Deutschland im Deckbau auf internationales Niveau aufgeschlossen.

Halbfinalist DM 97 Janosch Kühn mit CounterPost


2 Sky Diamond
2 Disenchant
4 Force of Will
2 Arcane Denial
2 Jayemdae Tome
4 Counterspell
1 Sacred Mesa
4 Wrath of God
2 Binding Grasp
2 Fountain of Youth
2 Exile
4 Dissipate

1 Rainbow Efreet

4 Adarkar Wastes
6 Plains
7 Island
1 Marble Diamond
4 Thawing Glaciers
4 Quicksand
3 Kjeldoran Outpost

2 Disenchant
1 Fountain of Youth
2 Circle of Protection: Red
4 Hydroblast
3 Political Trickery
1 Rainbow Efreet
2 Suq'Ata Firewalker

Ob der spätere Vize-Weltmeister Janosch Kühn tatsächlich ein 61-Kartendeck gespielt hat, oder ob es sich hier um einen Übertragungsfehler handelt (alle Listen stammen aus dem "Orakel", dem offiziellen Mitteilungsblatt der Duelists' Convocation Deutschland, Österreich und Schweiz), lässt sich heute nicht mehr feststellen. Seine Liste ähnelt doch schon sehr modernen UW-Kontrolldecks, findet Ihr nicht? Die Mana-Artefakte wurden damals übrigens weniger zur Beschleunigung gespielt (Aggro war nicht so schnell, dass ein Wrath of God in der vierten Runde bereits zu spät kam), sondern als Notfallhilfe gegen Winter Orb und Armageddon.

Erwähnenswert ist einmal Janoschs Threat Diversification (er kann zusätzlich zu den Outposts mit Mesa und Efreet töten), zum anderen die beiden Jayemdae Tomes: Abgesehen von den Glaciers waren sie immer noch die besten Kartenzieher, die für Kontrolle zur Verfügung standen! Browse erscheint natürlich auf den ersten Blick stärker, aber wenn man nicht wertvolle Slots für die Kombo mit dem Soldevi Digger opfern wollte, brachte es einen zu schnell dem Kartentod nahe, wenn man es wirklich ausnutzen wollte, und gerade ein echtes Kontrolldeck kann im Gegensatz zum Kontrollaggro-Build Big Blue einfach nicht schnell genug gewinnen, um dieses Enchantment gebrauchen zu können.

Vizemeister DM 97 Daniel Brickwell mit HammerPost


8 Mountain
8 Plains
3 Quicksand
4 Thawing Glaciers
3 Kjeldoran Outpost

3 Ivory Gargoyle
3 Wildfire Emissary
3 Orgg
2 Dwarven Miner

2 Marble Diamond
2 Fire Diamond
4 Wrath of God
2 Armageddon
2 Spirit Link
3 Disenchant
4 Incinerate
2 Disintegrate
2 Hammer of Bogardan

4 Pyroblast
1 Nevinyrral's Disk
2 Pyrokinesis
1 Disenchant
3 Circle of Protection: Red
2 Honorable Passage
1 Mangara's Blessing
1 Armageddon

Verdammt, hatte ich nicht in den Kommentaren zum letzten Teil noch geschrieben, dass mir keine erfolgreiche Version dieses R/W-Kontrollaggrodecks vorlag? Da war mir eben nicht klar, dass Daniels Erfolg hier noch in diese Epoche gehörte. In einem langgezogenen Match hat er damit David Liersch besiegt. Ich stehe jedoch weiterhin zu dem, was ich ansonsten gesagt habe: Daniels Erfolg mit diesem Deck, das er liebevoll Daniel getauft hatte,
war hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass er es über Monate hinweg getestet und getunet hatte, und dass er einfach ein exzellenter Spieler war, nicht aber darauf, dass dieser Archetyp tatsächlich nennenswerte Vorteile gegenüber dem CounterPost hatte. In gewisser Hinsicht ist Gabriel ein Nachfahre von Erhniegeddon, mit Orgg und Wildfire Emissary an Stelle des Djinn. Auch Hammer of Bogardan und Armageddon, die nicht wirklich zusammen arbeiten, geben ihm das Goodstuff-Flair.

(Man beachte übrigens die Ironie: WotC würde später Armageddon mit der Begründung aus dem Basisset rotieren, dass auch nichtblaue Kontrolldecks – also solche, die das "Geddon nicht countern konnten – im Environment spielbar werden sollten. Dabei war das 'Geddon die beste Waffe nichtblauer Kontrolldecks gegen blaue Kontrolldecks gewesen!)

Trotz sorgfältiger Vorbereitung auf das Kontrollmatchup hatte HammerPost aber einfach nicht die nötigen Waffen, um UW zu besiegen. Am unangenehmsten waren wohl die Dwarven Miner, die jedoch mit Force of Will und nach Sideboarden Hydroblast in den Griff zu bekommen waren. Deswegen sehe ich diesen Archetyp bestenfalls als Möchtegern.

Meister DM 97 Oliver Krebs mit G/r Aggro


4 Elvish Archers
4 Ghazban Ogre
4 Yavimaya Ants
4 River Boa
4 Llanowar Elves
2 Lhurgoyf
3 Granger Guildmage
2 Uktabi Orangutan
1 Whirling Dervish

2 Kaervek's Torch
4 Incinerate
4 Giant Growth
1 Death Spark

2 Karplusan Forest
2 Undiscovered Paradise
4 Mountain
13 Forest

3 Emerald Charm
4 Pyroblast
4 Karoo Meerkat
2 Lhurgoyf
2 Whirling Dervish

Nein, nur 8 rote Manaquellen zu spielen, wenn man weder die Maximalzahl von Karplusan Forest noch von Undiscovered Paradise nutzt, das kann nicht richtig sein. Abgesehen von dieser Konstanz-Schwäche jedoch erscheint mir Olivers Deck, mit dem er im Viertelfinale Peer Kröger ausschaltete, um dann Janosch und Daniel jeweils 3:1 zu überrennen, als brilliantes Konzept! Wir haben es hier mit dem wohl ersten erfolgreichen Aggrodeck im Standard-Format überhaupt zu tun – nicht Aggrokontrolle, wohlgemerkt, sondern echte Aggro! Keine Strip Mines, keine Hymnen, keine Arcane Denial, keine Armageddons – und vor allem keine Winter Orbs! Jeder Spruch in diesem Deck macht Schaden.

Wieso ist das brilliant? Nun, es ist schade, dass das damalige Metagame nicht ein wenig länger Gültigkeit besaß, daher kann ich das Folgende nur als Hypothese formulieren: Olivers Deck war die Lösung für das damalige Metagame! Im Vergleich mit Aggrokontrolle stand er einfach besser da, ohne all die umständlichen bis nutzlosen Kontrollelemente, und mit größerer Konstanz und Stringenz. (Death Spark war natürlich gegen 5CG absolut brilliant!) Viel wichtiger war aber die Erkenntnis, dass es möglich war, Kontrolle ohne eigene Kontrollelemente zu schlagen! Das war allerdings erst möglich geworden, seit der enorme Defensive Speed von Lightning Bolt und Swords to Plowshares das Environment verlassen hatte, sowie natürlich die Restricted-Liste (insbesondere Balance). Außerdem gab es jetzt endlich einigermaßen manaeffiziente Kreaturen, so wie den Ogre, die Boa und die Ants. Der ineffiziente Whirling Dervish, welcher wohl auf Grund des traumatisierenden Black Summer noch in vielen Decklisten zu finden war, wurde hier größtenteils ins Sideboard verbannt. Stattdessen halfen Uktabi Orangutan dabei, gegen Kontrolle Tempo zu gewinnen.

Man beachte bitte auch, dass damals Grün für kleine Kreaturen gespielt wurde, und Olivers Deck deswegen G/r war! Heute hat Rot die besseren Weenies, deswegen spielt man eher R/g, teilweise mit Grün nur für Tarmogoyf. Wenn man sich an das damalige Environment erinnert, dann sind 5CG, CounterHammer und Counterpost die prägenden Archetypen, aber wenn das damalige Meta genügend Zeit gehabt hätte sich zu entwickeln (bzw. wenn es sich bereits so schnell entwickelt hätte wie heute), dann wäre vermutlich G/r Aggro ala Krebs dominant geworden!

So, jetzt wollen wir uns aber endlich dem Format ab dem ersten Juli zuwenden, als mit Ice Age, Homelands und vor allem Weatherlight das Environment auf einen Schlag um drei Sets größer wurde! Wenn man dem Dojo Glauben schenken kann, blieb das Environment von Juli bis Oktober stabil, bis dann ab November Tempest hereinrotierte und den Ice Age-Block nunmehr endgültig verdrängte. Aber das ist nur die halbe Wahrheit! Tatsächlich ereignete sich in der Zwischenzeit etwas, was das Format gründlich durchschüttelte. Stichwort: Abeyance.

Ruft diese Karte einmal in einer Suchmaschine auf und vergleicht ihr Oracle-Wording mit dem aufgedruckten Text. [Anm. d. Red.: Oder gleich hier!].Merkt Ihr etwas?






_
Until end of turn, target player can't play instants, sorceries, or activated abilities that aren't mana abilities.
Draw a card.

_





Für eine kurze Zeit (wie kurz, kann ich nicht mehr feststellen, aber viel länger als ein Monat wird es nicht gewesen sein) hinderte Abeyance den Spieler daran, seine Länder für Mana zu tappen! Das bedeutete im Endeffekt, dass der Gegner eine Runde aussetzte, abgesehen davon, dass er enttappen und ein Land spielen konnte, und man selbst eine Karte nachzog. Anders ausgedrückt, Abeyance war ein halber Time Walk.

Jedoch hat es nicht allzu lange gedauert, bis ein Erratum erlassen wurde, und deswegen brauchen wir uns nicht mit dem kurzzeitig existierenden absurden Metagame, in dem beinahe jeder Decktyp bereit war, Weiß alleine für Abeyance zu splashen, zu befassen! Stattdessen stelle ich Euch lieber eine Auswahl an Decklisten aus jener Epoche vor:

Der kanadische Meister 97 Mike Donais mit CounterPost


4 Counterspell
4 Force of Will
2 Dissipate
3 Impulse
1 Steal Artifact
4 Wrath of God
3 Disenchant
1 Greater Realm of Preservation
4 Icy Manipulator
1 Serrated Arrows
1 Winter Orb
1 Mana Web
1 Soldevi Digger
1 Phyrexian Furnace
3 Sky Diamond
1 Marble Diamond

3 Thawing Glaciers
4 Quicksand
2 Kjeldoran Outpost
2 Adarkar Wastes
2 Flood Plains
6 Island
6 Plains

2 Swords to Plowshares
3 Exile
2 Karma
2 Mana Web
1 Disenchant
5 unbekannte Karten
(auch die bekannten gelten nicht als sicher)

Dieses Deck führe ich nur zur Illustration auf, dass das "Haufen-Syndrom", dem die Deutschen Meisterschaften dieses Jahr entwachsen waren, in Kanada, auch in den Händen eines durchaus fähigen Spielers wie Mike Donais, noch gut zu beobachten war! Jede Menge random One-ofs in einem Deck ohne Card Draw jenseits der drei Gletscher, und mit gerade einmal drei Impulse als Kartenselektion - und dann der unglaublich antisynergetische Winter Orb, der ausschließlich in der Kombination mit Icy Manipulator für dieses Deck hier verträglich ist! Wer will, kann dieses Machwerk "PrisonPost" nennen - ich nenne es "Haufen".

Australischer Meister und Vizemeister 1997 Lenny Collin & Rod Ho mit... 4-Color-Phelddagrif-Control... whatever!


2 Phelddagrif
4 Air Elemental
1 Waterspout Djinn

4 Counterspell
3 Force of Will
2 Dissipate
1 Brainstorm
4 Swords to Plowshares
3 Wrath of God
3 Disenchant
1 Fireball
3 Incinerate
2 Sylvan Library

4 Thawing Glaciers
2 Quicksand
2 Undiscovered Paradise
2 Adarkar Wastes
2 Kjeldoran Outpost
1 Forest
2 Mountain
5 Plains
8 Island

1 Wrath of God
3 Circle of Protection: Red
2 Circle of Protection: Black
2 Pyroblast
3 Political Trickery
1 Disenchant
1 Serenity
2 Pyroclasm

Laut Dojo spielten der Erste und der Zweite der Australischen identische Decklisten. In diesem Fall bin ich auch gerne bereit zu glauben, dass es tatsächlich 61 Karten waren! Auch dieses Deck soll hauptsächlich illustrieren, dass auch 1997 der größte Teil der Magic-Welt noch "Wilder Westen" war, was den Deckbau anbetraf. Immerhin sieht man hier zum ersten Mal außerhalb des Ice Age-Block-Formats, wie Thawing Glaciers zum Manafixing benutzt werden, und in Verbindung mit Sylvan Library ersetzen sie mehr schlecht als recht Land Tax in jener alten Kombo. Heute würde man auf Grün einfach verzichten und 4 Brainstorm stattdessen spielen, und die Phelddagrif in seinen Tauschordner stecken, oder seiner Freundin schenken, falls diese zufällig auf fliegende lila Nilpferde mit unbuchstabierbaren Namen steht – das Vieh ist zwar nicht ganz schlecht, aber definitiv keinen Splash wert!

Schluss jetzt mit den exotischen Niederungen der Deckbaukunst! Im August standen die Weltmeisterschaften an, aber vorher gab es natürlich noch die US Nationals. Ich habe die Top-4-Listen (Quelle ist wieder das gute "Orakel"), leider ohne genaue Platzierung:

US Nats 97 Top-4 Bob Maher mit Burnt Alive


4 Ashen Ghoul
2 Black Knight
2 Bone Dancer
2 Knight of Stromgald
4 Nether Shadow
3 Suq'Ata Lancer
3 Shadow Guildmage
1 Krovikan Horror

3 Buried Alive
2 Death Spark
2 Firestorm
3 Hammer of Bogardan
4 Incinerate
2 Nevinyrral's Disk

9 Mountain
4 Sulfurous Springs
9 Swamp
1 Thawing Glaciers

1 Anarchy
4 Dystopia
3 Ebony Charm
1 Nevinyrral's Disk
2 Pillage
4 Pyroblast

Fangen wir gleich mit dem prominentesten Archetyp der damaligen Zeit an: Burnt Alive war danach benannt, die Ashen Ghoul / Nether Shadow / Buried Alive Engine mit Direct Damage zu verbinden, um ein sowohl sehr aggressives, als auch gegen Creature Removal recht widerstandsfähiges Deck zu erhalten. Death Spark und Krovikan Horror synergierten wunderbar mit den Ghulen, während Nevinyrral's Disk den Tisch für einen erneuten Ansturm frei machen konnte.



Hammer und Glaciers sollten im Lategame den letzten Schaden durchbringen, ich bin mir aber nicht so sicher, wie stark dieses Konzept mit nur einem Gletscher war. Ebony Charm im Sideboard war natürlich für das Mirror gedacht. Burnt Alive war ein Aggro-Deck mit leichten Kombo-Elementen (also etwas heterogene Aggro in meiner Terminologie).

US Nats 97 Top-4 Jeff Butz mit 4CBlack


3 Arcane Denial
1 Bad Moon
2 Contagion
1 Dark Ritual
1 Demonic Consultation
3 Incinerate
1 Kaervek's Spite
1 Kaervek's Torch
2 Winter Orb

4 Black Knight
1 Crypt Rats
2 Erg Raiders
4 Fallen Askari
4 Knight of Stromgald
2 Man-o'-War
4 Nekrataal
2 Necratog
2 Shadow Guildmage

1 City of Brass
2 Gemstone Mine
2 Sulfurous Springs
11 Swamp
2 Underground River
2 Undiscovered Paradise

1 Disenchant
3 Dystopia
2 Forsaken Wastes
1 Hydroblast
2 Infernal Darkness
2 Knight of the Mists
1 Mind Bend
2 Pyroblast
1 Serenity

Im Gegensatz zu Bob Maher hat man von Jeff Butz später nicht mehr viel gehört. Sein Deck ist ein Indiz dafür, dass das kein Zufall war. Es verbindet zwei Konzepte, 5-Color-Black und Forgotten Orb.
Die 5-Colour-Aggro-Decks kamen auf, nachdem sich mit Weatherlight zu City of Brass, Undiscovered Paradise und den Ice Age-Painlands auch noch Gemstone Mines hinzugesellt hatten.

Man kopierte den Goodstuff-Ansatz von 5CG, ohne jedoch die Synergien jenes Decks aufzuweisen. Ein buntes Sideboard mit Zugriff auf beide Blasts und Disenchants zu haben, war natürlich interessant, aber alles in allem bin ich nicht davon überzeugt, dass diese Decks ihre bunte Manabasis tatsächlich benötigten. Butz jedenfalls scheint sich bei dieser Vielfalt von Optionen nicht entschließen zu können, was er eigentlich will, und insbesondere sein Sideboard hat mehr Ähnlichkeit mit einem Kessel Buntem als mit einem schlagkräftigen Arsenal.

US Nats 97 Top-4 Kyle Bigos mit Burnt Alive


4 Ashen Ghoul
4 Black Knight
4 Fallen Askari
4 Knight of Stromgald
2 Krovikan Horror
1 Nekrataal
2 Nether Shadow
3 Shadow Guildmage

1 Bad Moon
3 Buried Alive
2 Choking Sands
1 Fireball
4 Incinerate
2 Necropotence
1 Nevinyrral's Disk

4 Gemstone Mine
4 Sulfurous Springs
11 Swamp
3 Undiscovered Paradise

2 Contagion
1 Disenchant
3 Dystopia
2 Ebony Charm
1 Fireball
1 Serenity
2 Swords to Plowshares
3 Winter Orb

Bigos hat sein Burnt Alive ein wenig an Aggrokontrollvarianten von Necro angelehnt, mit einem Hauch Disruption in Form von Choking Sands und eben 2 Necropotence. (Wenn Ihr Euch fragt, wieso Necro zu dieser Zeit nicht mehr dominant war – schaut Euch das Metagame an! Alles voller Winter Orbs und Burn, also genau diejenigen Dinge, die klassischer Necro am meisten weh tun. Außerdem fehlen natürlich wichtige Unterstützungskarten wie Hymn to Tourach und Hypnotic Specter.) Auf den 5-Color-Zug springt er nur für ein paar weiße Sideboardkarten auf, die ihm offensichtlich wichtig waren.

US Nats 97 Top-4 Justin Gary mit CounterBurn


1 Air Elemental
1 Frenetic Efreet
4 Man-o'-War
3 Rainbow Efreet
3 Wildfire Emissary

2 Binding Grasp
4 Counterspell
3 Disintegrate
4 Dissipate
3 Earthquake
4 Force of Will
2 Incinerate
2 Nevinyrral's Disk
2 Serrated Arrows

10 Island
8 Mountain
4 Thawing Glaciers

3 Anarchy
2 Energy Flux
2 Hydroblast
1 Incinerate
1 Mind Harness
3 Pyroblast
1 Pyroclasm
2 Shatter

Wieso ist das eigentlich kein Counterhammer? 4 Glaciers sind doch im Deck! Die Antwort findet sich im veränderten Metagame. Überall ist plötzlich Aggro, und Winter Orbs sowieso. Deswegen versucht Gary nicht, die Kontrolle zu erlangen, sondern spielt das Tempospiel. 4 Man-o'-War helfen dabei, das Damage Race zu gewinnen, und mit den Efreets wird schnell auf Offensive umgeschaltet. Earthquake kann da den doppelten Zweck von Defensive und Finisher erfüllen. Disintegrate und Binding Grasp helfen gegen rekursive Ghule, und auch Serrated Arrows halten deren Aufsturm recht lange auf. Alles in allem ein besonders aggressives Kontrollaggro-Konzept. Im Sideboard sind die Energy Flux gegen Diamonds, aber auch gegen Winter Orb bemerkenswert, ein Zeichen dafür, wie langsam das Metagame damals noch evolvierte, denn diese Karte wäre auch schon den einen oder anderen Monat früher sehr stark gewesen!

So viel also zu den Decks der Nationals. Nächste Woche sehen wir uns an, welche Veränderungen die Worlds für das damalige Meta mit sich brachten!

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