Eternal
Tanz mit dem Ghoul
Turnierbericht von der Legacy-DM 2007
von Christoph Weitkamp |
25.09.2007 |
Hallo liebe Leser! Dieser Artikel ist die erste Veröffentlichung von mir. Ich hoffe, ich kann euch etwas interessantes zum Lesen bieten. Kurz zu mir: Ich bin 26 Jahre alt und spiele Magic seit dem Urza-Block. Meine ersten Turniererfahrungen machte ich auf Prereleaseturnieren und später auf kleinen Random-Turnieren (Highlander, Extended, Draft) in lokalen Läden. Nach der Rotation des Extendedformats vor 2 Jahren habe ich mich dazu entschlossen, mich auf Legacy zu konzentrieren, was ich dann auch circa 2 Jahre durch hielt. Iserlohn und Dülmen waren die von mir bevorzugten größeren Turniere.
Nach kurzer Pause (etwa ein halbes Jahr) hat mich das Fieber wieder gepackt und ich ging dann gleich in die vollen – nämlich zur deutschen Legacy-Meisterschaft. Geplant war die Anreise in Aschaffenburg am Samstag abend mit Übernachtung in einer kleinen Pension. Die Anfahrt war recht unspektakulär; gut angekommen wurden noch die restlichen Karten zusammen geliehen und die Decks noch ein wenig bei einem Bierchen getestet. Ich hatte die Wahl zwischen TES, Dredge und Cephalid Breakfast. Das letztere gefiel mir am besten.
Nach einer doch recht ruhigen und erholsamen Nacht gab es erstmal ein super Frühstück, mit dem man gestärkt und hoch motiviert in den Tag gehen konnte. Um halb neun an der Location angekommen musste ich erstmal noch den fehlenden Sutured Ghoul auftreiben. Das gelang mir und somit stand dem Start mit diesem Deck nichts mehr im Wege:
Für alle, die das Deck noch nicht so genau kennen, hier nochmal eine kurze Einleitung:
Schritt 1: Cephalid Illusionist und entweder Shuko, Nomad en-Kor oder Shaman en-Kor auf die Tanzfläche bringen.
Schritt 2: Den Cephaliden des öfteren mit der Fähigkeit der en-Kor anzielen (oder mit Shuko ausrüsten), um die eigene Bibliothek in den Friedhof zu befördern.
Schritt 3: Die Narcomoeben durch ihren Trigger ins Spiel bringen.
Schritt 4: Cabal Therapies flashbacken und die gefährlichen Sprüche von der Hand des Gegners entfernen, oder Komboelemente von der eigenen Hand in den Friedhof befördern.
Schritt 5: Dread Return flashbacken und den Sutured Ghoul ins Spiel bringen.
Schritt 6: Durch Entfernen einer angemessen Anzahl an Kreaturen einen dicken Ghoul erschaffen.
Schritt 6a: Judge rufen und bestätigen lassen, dass die Tarmogoyfs auch im Friedhof und in der „removed from game“-Zone so stark sind wie im Spiel.
Schritt 7: Den Ghoul mit Dreagon Breath verzaubern (lassen).
Schritt 8: Swing for the Win.
Das Turnier fing mit etwas Verzögerung an, lief dann aber relativ zügig und ohne Probleme durch alle acht Vorrunden. Hierzu nun etwas näher.
Runde 1: Pascal mit B/G/W/U Control
Game 1: Wir plänkeln beide etwas herum, keiner macht etwas Interessantes. Ich leg Turn 4 die Kombo und gewinne mit einem dicken Ghoul.
Boarding: -4 Worldly Tutor, -1 Vial, -1 Fattique, -2 Portent, +4 Duress, +3 Confis, +1 Stern Proctor
Game 2: Game 2 dauert etwas länger, da ich die Kombo nicht finde und er im vierten Zug eine Chalice auf 2 legt. Ich halte die Kombo auf der Hand, kann sie aber nicht spielen. Irgendwann zieh ich ein Vial und hab Duress auf der Hand. Auf seiner Hand finde ich Repeal, Chalice und Counterbalance. Ich nehme ihm das Repeal, da er schon acht Manaquellen zur Verfügung hat, spiele das Vial und gewinne in den Zügen darauf wieder mit dem dicken Ghoul.
2:0, 1-0
Runde 2: Denny mit U/G/r/w Tresh
Game 1: Wir machen beide erstmal recht wenig, legen dann auf beiden Seiten einen Goofy nach dem anderen. Dann kommt noch Mongoose und Worship bei ihm, was ich natürlich mit meinem Mainboard nicht handeln kann. Nachdem er dann angreift und meine blockenden Goofys mit Fire entsorgt, legt er auf seiner Seite noch einen dritten Goofy dazu und ich gebe auf.
Boarding: -4 Portent, -2 Worldly Tutor, -1 Vial, -1 Fatigue, +4 Duress, +3 Confis, +1 Stern Proctor (warum ich hier keine Truth geboardet habe, weiß ich auch nicht; habe es mir aber gemerkt und beim nächsten Mal gemacht.)
Game 2: Er legt 2nd Turn Mage auf Dread Return, 3rd Turn Mage auf Fatigue, was mich erstmal nicht weiter stört, da ich zwei Goofys lege. Die kommen zwar zweimal durch, werden dann aber dann von den Mages und einem Mongoose geblockt. Also ist der Tisch wieder leer. Ich topdecke 5 Länder und danach eine Force von oben, er greift einfach fünf- oder sechsmal mit einem getresholdeten Mongoose an. GG.
2:2, 1-1
Runde 3: Lukas mit R/G/w Survival
Game 1: Er piekst mich etwas mit einer Rootwalla, ich lege irgendwann die Kombo und der Ghoul haut ihn tot.
Boarding: -4 Vial, -1 Fatigue, +4 Abeyance, +1 Stern Proctor
Game 2: Nach 3rd Turn Survival kommt bei ihm 4th Turn Magus of the Moon. Ich fetche in response, um zu schauen, ob ich dagegen noch etwas finden könnte. Kann ich aber nicht und ich schaffe es dadurch auch nicht mehr, die Kombo auszuspielen. Also gebe ich auf, um noch genug Zeit fürs dritte Spiel zu haben.
Boarding: -4 Abeyance, +4 Vial
Game 3: Ich leg ihm 1st Turn Vial vor die Nase. Er schwertert mir die Komboelemente aber immer weg und den Goofy ebenfalls. Dann legt er einen Hierarch, der mich verprügelt.
3:4, 1-2
Runde 4: Julian mit Gobbos
Game 1: Es kommt bei ihm nix außer von mir ein dicker Ghoul zu Besuch.
Boarding: -4 Vial, -1 Fatigue, -1 Therapy, +4 Abeyance, +2 Truth
Game 2: Seine Gobbos hauen mich auf 8. Bevor ich allerdings sterbe, habe ich die Kombo und mache wieder einen Fehler: Ich hab einen Worldly Tutor auf der Hand und ein grünes Mana offen. 46 Karten in der Bibliothek. Ich frage meinen Gegner, ob ich die Kombo machen soll. Er sagt: „Ja, leg einfach alle Karten bis auf eine in den Grave.“ Ich sofort gemacht, also kam wie es kommen musste: der Ghoul fehlte! Hätte ich nach und nach gemillt, dann hätte ich vor dem letzten Mill den Tutor gespielt, um den Ghoul sicher in den Grave zu befördern.
Game 3: Er haut mich wieder auf 6 runter. Ich mache die Kombo diesmal richtig und töte ihn mit dem dicken Ghoul.
5:5, 2-2
Runde 5: Beren mit Dredge
Game 1: Er nimmt Mulligan auf 6 und zeigt mir 1st Turn LED, 2nd Turn LED. Ich lege einfach Nomade und Illusionist und fange an zu millen, als er sagt, das wir gleich in Game 2 gehen können.
Boarding: -4 Vial, +3 Echoing Truth, +1 Proctor
Game 2: Er nimmt Mulligan auf 4 und ich befürchte Leyline of the Void. Sie kommt aber nicht und ich hab die Kombo schon auf der Starthand – die schnellste Runde des Tages!
7:5, 3-2
Runde 6: Marius mit U/g/b Landstill
Game 1: Er schwertert mir einen Illusionist, ich hab aber einen zweiten und mache 3rd oder 4th Turn die Kombo.
Boarding: -4 Worldly, -4 Protent, -1 Vial, -1 Nomade, +4 Duress, +3 Confis, +3 Truth
Game 2: Er removt mir einen Goofy und ich mache danach einfach Kombo, da ich auf seiner Hand mit Cabal Therapy keine gefährlichen Sprüche mehr finde.
9:5, 4-2
Runde 7: Martin mit U/G/w Tresh
Vor der Runde sage ich scherzhaft zu ihm, dass ich die ihm geliehenen Karten sofort wieder haben will, wenn er mich nicht gewinnen lässt. Daraufhin antwortet er ebenfalls scherzhaft zurück: “Das sag ich erstmal einem Judge.” Jener stand zufällig direkt neben unserem Tisch und guckte gleich interessiert zu uns hinüber. Wir klärten die Situation auf und er erklärte uns, dass er in so einer Situation auch nicht viel machen könne. Wer mit welchen Karten spielt ist irrelevant für so ein Turnier. Er geht weg, kommt aber kurze Zeit später wieder und nimmt unsere Decks zum Deckcheck mit. Meines kommt wieder, das vom Gegner erstmal nicht. Er muss mit und bekommt einen Gameloss wegen Marked Cards (oder so ähnlich).
Game 2: Ich haue ihn einmal mit einem Goofy und mache dann Kombo. Allerdings habe ich meine Hand mit einem Dread Return und Land dafür an die Seite gelegt, um die Bibliothek in die Hand zu nehmen und schneller die Karten in den Friedhof legen zu können. Ich mühle alle bis auf eine Karte weg, sage Flashback der Therapy auf mich auf Dread Return an und zeige ihm aber fälschlicher Weise die letzte Karte meiner Bibliothek, welche ich noch in der Hand halte. Beide gucken wir uns verdutzt an, er denkt ich will ihn verarschen und dann fällt mir mein Fehler auf. Bevor mir wir den Judge rufen, concede ich und wir fangen an zu boarden.
Boarding: -4 Worldly, -4 Protent, -1 Vial, -1 Nomade, +4 Duress, +3 Confis, +3 Truth
Game 3: Ich lege 1st Turn Vial, er antwortet mit Needle auf Vial. Meine Therapy trifft bei ihm zwei Swords to Plowshares und noch eine zweite Needle. Wir legen unsere Goofys, die sich aber nur angucken. Er legt noch drei Mongoose dazu und ich meinen Confidant, der mir nach fünf Runden und 8 Schaden endlich den Illusionist gibt, den ich noch suche. Meine verbleibenden Lebenspunkte in dieser Situation: 1! Ich mache Kombo und gewinne mit 2 oder 3 Punkten Trampelschaden, die der Ghoul mehr hat als mein Gegner Lebenspunkte.
11:6, 5-2
Runde 8: Sebastian mit Dredge
Wir können beide nicht mehr Top 8 gehen, es geht also nur noch um die Plätze.
Game 1: Er nimmt Mulligan und haut mich 3 Züge später mit 14 3/3 Zombies und einem Flame-Kin Zealot von den Beinen.
Boarding: -4 Vial, +3 Echoing Truth
Game 2: Er sagt noch scherzhaft: “Wer zuerst seine Kombo hat, gewinnt!” Was ich dann auch einfach mache.
Game 3: Er legt ziemlich früh eine Pithing Needle auf Nomade en-Kor und macht sich ein paar Token. Ich hab einen 2nd Turn Goofy als Blocker für die Ichorids, 3rd Turn Illusionist und auf der Hand eine Echoing Truth für die Token. Ich verpasse es aber, in Turn 4 meinen Landdrop zu machen, obwohl ich zwei Länder halte! Dann reanimiert er den 9/9 Troll und einen Stinkweed Imp, der meinen Goofy fressen soll, und hat noch 5 Token. Meine Lebenspunkte: 5. Weil ich Echoing Truth gespielt habe, kann ich keinen Eladamri's Call casten, der mir den Shaman en-Kor suchen soll. Ich mache es in dann in meiner Mainphase danach: Schamane gelegt, Kombo gemacht und er wirft halt alles vor den Ghoul, inklusive seines Stinkweed Imps. Er geht auf 5 Leben und ich sterbe zwei Züge später am Kartentod. Hätte ich das Land eher gespielt, hätte ich in der Kombo zwei Mana für das Flashback der Fatigue gehabt und den Imp entsorgen können. Dann hätte der Ghoul weiter unter uns geweilt und ich hätte meinen Gegner doch noch töten können. Pech!
12:8, 5-3
Das bringt mir den 34. Platz mit 4 Boostern Gewinnprämie. Das Deck läuft ziemlich konstant und hätte ich nicht so blöde Spielfehler gemacht, wäre sicherlich noch etwas mehr drin gewesen. Wir schauen uns noch die erste Runde der Top 8 an und machen uns dann auf den fünfstündigen Heimweg.
Tops:
- das Deck
- Alex, der mir Karten geliehen hat
- die Location an sich war einfach Klasse
- das Frühstück in der Pension
Flops:
- mein Kumpel verliert ein Deck, was ich ihm geliehen habe
- dass es an dem Turnierort direkt kein Essen gab (ich hatte allerdings was mit);-)
- das Zimmer in der Pension
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Ich bitte euch konstruktive Kritik in den Kommentaren zu hinterlassen, damit mein nächster Artikel besser werden kann.
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