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My Brain Is Hanging Upside Down
Wild Pair zum 3. Platz in Dülmen
von Raphael Dolscheid
16.03.2007

Was haben Dust Elemental, Wild Pair und Magus of the Library gemeinsam? Richtig: Sieht man sie aus dem Booster zurücklachen, ist einem in der Regel alles andere als zum Lachen zumute. Was noch? Sie sehen alle mehr oder weniger so aus, als ob sie für Constructed-Formate absolut unbrauchbar sind? Richtig… hier könnte der Artikel auch eigentlich schon zu Ende sein, aber da gab es jemanden, der direkt beim ersten Anblick von Wild Pairs dachte: „Die Karte ist geil!“ Dieser jemand war ich.

Mit Erscheinen von Planar Chaos schien es mir angebracht, ein neues Deck für das nächste Turnier in Dülmen zu entwerfen. Mittlerweile hatte ich genug von Project X, dass mir drei Turniere ein treuer Weggefährte war, und die Suche nach einem neuen Deck konnte beginnen. Also den Rechner angeschaltet und nach Impressionen gesucht. Von vornherein schieden sämtliche bekannte Decks aus verschiedenen Gründen aus. Mit einer Menge ausgeschiedener Decks im Hinterkopf stieß ich schließlich auf folgendes Deck:
 
lands (22):
1Hallowed Fountain
1Selesnya Sanctuary
2Ghost Quarter
8Forest
4Flagstones of Trokair
4Temple Garden
2Plains

creatures (30):
1Dust Elemental
1Timbermare
2Magus of the Disk
3Magus of the Library
4Loxodon Hierarch
4Scryb Ranger
3Saffi Eriksdotter
4Ohran Viper
4Birds of Paradise
4Mangara of Corondor

spells (8):
4Chord of Calling
4Ghostway

60 cards
creatures (9):
1Magus of the Disk
1Loaming Shaman
1Seedborn Muse
1Cloudchaser Kestrel
1Indrik Stomphowler
1Kavu Predator
1Stonecloaker
2Grand Arbiter Augustin IV

spells (6):
4Luminesce
2Rebuff the Wicked

15 cards
 
Wirklich stark fand ich das Deck nicht, aber mir gefielen das Dust Elemental und die Synergie zwischen dem Magus of the Library und dem Scryb Ranger. Schnell wurde das Deck nach und nach verändert. Was mit kleineren Änderungen wie dem Ersetzen der Ghostways durch Stonecloaker begann, wurde schnell zu einer wahren Austauschhysterie. Den Hauptausschlag machte ein kleiner Tausch vor einem Draft, bei dem ich mir mein erstes Wild Pair ertauschte. Begeistert vom Besitz der Karte, wurde sie schnell im Deck ausprobiert und siehe da, das Ergebnis war durchweg positiv. Nach einigen kleineren Veränderungen wurde schließlich folgendes Deck daraus:

"My Brain is hanging upside down"
 
lands (21):
4Brushland
1Flagstones of Trokair
2Golgari Rot Farm
1Overgrown Tomb
1Pendelhaven
4Temple Garden
2Vitu-Ghazi, the City-Tree
1Plains
2Forest
1Snow-Covered Plains
2Snow-Covered Forest

creatures (32):
1Akroma, Angel of Wrath
3Dust Elemental
3Stonecloaker
1Crypt Champion
4Birds of Paradise
3Essence Warden
1Loaming Shaman
2Magus of the Library
4Wall of Roots
4Wood Elves
4Loxodon Hierarch
2Saffi Eriksdotter

spells (7):
4Chord of Calling
3Wild Pair

60 cards
creatures (10):
1Mangara of Corondor
1Voidstone Gargoyle
2Carven Caryatid
1Indrik Stomphowler
1Fortune Thief
1Harmonic Sliver
3Giant Solifuge

spells (5):
2Sacred Ground
3Defense Grid

15 cards
 
Bevor ich nun auf die einzelnen Karten und die zentralen Synergien eingehe, kurz zum Namen des Decks: „My Brain is Hanging Upside Down“ ist ein Lied der Ramones, das meinen Gemüts- und Körperzustand zum Zeitpunkt des Turnieres sehr treffend wiedergegeben hat. Vollkommen übermüdet und alles andere als fit dachte ich während des Zugfahrens zum Turnier noch über einen Deckwechsel in ein weniger Nachdenken erforderndes Boros nach. Im Nachhinein kann ich aber nur froh sein, dass ich eben jenes nicht tat, denn das Turnier verlief doch um einiges besser als erwartet.

Damit wäre der Name geklärt, nun zur Funktionsweise des Decks: Im Groben handelt es sich bei dem Deck um ein Aggro-Deck, dass einige Kombo-Elemente enthält und so unheimlich flexibel ist. Gegen schnelle Aggros (zum Beispiel Boros, Zoo oder Gruul) nimmt das Deck die Rolle des Kontroll-Decks ein. Man versucht den Anfangsdruck zu überstehen und nimmt dabei auch etwaige Chump-Blocks in Kauf, um anschließend durch den Kartenvorteil des Wild Pairs oder einfach durch einen mehrfach gebouncten Loxodon Hierarchen zu gewinnen. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Saffi-Crypt Champion-Essence Warden-Kombo durchzuziehen (wie das ganze funktioniert, kann man hier nachlesen). Gegen Kontrolldecks mit Countern (wie Dralnu) sieht das ganze ein wenig anders aus. Hier versucht man, mit den vielen Flash-Karten und dem Chord of Calling dem Gegner die Counter in seinem end of turn zu rauben, um ihm dann im eigenen Zug eine Bedrohung in Form von Wild Pair oder Loxodon Hierarchauf den Tisch zu legen.

So jetzt aber genug der Vorrede, ran an das Deck und ran an die Frage: Warum genau diese Karten?

Birds of Paradise: Obwohl Llanowarelves eine bessere Synergie mit Wild Pair und Pendelhaven haben, spiele ich lieber die BoPs. Dies hat vor allen Dingen den Grund, dass die lieben Birds uns vor colour screw bewahren können, der in einem 2¼-farbigen Deck doch öfter vorkommen kann, als man denkt. Ein weiterer Grund ist die Möglichkeit, einen weiteren fliegenden Blocker zu haben, was manchmal von Nöten ist.

Wall of Roots: Wie gut diese Karte ist, habe ich ja bereits in meinem letzten Artikel ausführlich beschrieben. Hinzu kommt in diesem Deck allerdings die unheimlich gute Synergie der Wall of Roots mit Wild Pair. Mit Wild Pair im Spiel kann die gute Wall sowohl jede Kreatur mit Summe 5 als auch eine Kreatur mit Summe 4 suchen (in diesem Fall reagiert man einfach auf den Wildpair Trigger durch die Mana-Ability der Wall, sodass diese nur noch 0/4 ist).

Essence Warden: Die Synergie mit den Gating-Kreaturen ist offensichtlich. Hat man einen Warden im Spiel und einen Cloaker auf der Hand, kann man sich für alle 3 Mana ein Leben holen, indem sich der Stonecloaker immerzu fleißig selber bounct. Nun ist ein Leben für 3 Mana nicht gerade spektakulär, aber in manchen Fällen können genau diese Leben von Bedeutung sein. Wo ich gerade bei Synergien bin: Vitu-Ghazi ist natürlich auch nicht schlecht mit dem Essence Warden. Wer nun denkt, dass ihm das Leben nicht ausreicht, der kann auch direkt die Saffi-Crypt Champion-Kombo durchziehen. Da das Deck grünlastiger ist und der Warden besser mit dem Chord synergiert (dieses Wort kommt noch häufiger vor) spiele ich den Essence über den Soul Warden, der ja im Prinzip dasselbe macht.

Wood Elves: Wunderbar mit den Gating-Kreaturen, und nebenher hilft der gute Elf, das Mana für Wild Pair oder andere böse Dinge zu sammeln. Besser als Yavimaya Dryad, da das Deck sowieso nicht über Druck gewinnt und der Elf besser mit Wild Pair synergiert. Ein weiterer Vorteil des Elfs ist, dass das Land enttappt ins Spiel kommen kann, was häufiger als man denkt von Vorteil ist.

Magus of the Library: Ein Überbleibsel aus der ursprünglichen Deckliste. Ohne den Scryb Ranger ist er aber nur ein ganz schlechter Llanowar Elf, denn sein Kartenziehen ist eigentlich nichts weiter als ein Fleck Tinte. Sollte ich das Deck weiterspielen, würde der Magus in einem hohen Bogen rausfliegen, denn die gewünschte Manabeschleunigung bieten andere Kreaturen wesentlich besser.

Loaming Shaman: Einmal im Deck als Suchziel für diverse Wild Pairs und Chords. Dieser Mann kann einfach alles: Zunächst einmal hilft er, nicht am Decktod zu sterben, zum anderen gibt er wichtigen verlorengegangenen Karten (etwa durch gegnerischen Discard) ein zweites oder in seltenen Fällen drittes Leben. Man hat eigentlich immer einen Verwendungszweck für diese Karte und sollte er einmal das Zeitliche segnen, kann ihm immer noch durch einen Crypt Champion geholfen werden.

Loxodon Hierarch: Fragen? Schlicht und einfach eine der besten Karten im derzeitigen Standard.

Saffi Eriksdotter: Ermöglicht die Infinite-Life-Combo, ist gleichzeitig auch ohne Crypt Champion sehr gut mit den ganzen CiP's (Kreaturen mit comes-into-play-trigger) und hilft gegen etwaige Wraths und Damnations.

Crypt Champion: Kombo-Teil.

Akroma, Angel of Wrath: Meiner Meinung nach die beste Summe-12-Kreatur, die man sich mit Dust Elemental suchen kann. Nebenbei kann man sie in seltenen Fällen auch hardcasten und in noch selteneren Fällen chorden.

Chord of Calling: Sucht immer genau das, was man braucht und kann sowieso alles, da die Kreaturen im Deck unheimlich vielseitig sind und auf fast alles Antworten bieten.

Dust Elemental: Ebenfalls unheimlich vielseitig und demzufolge unheimlich gut. Bounct immer die Kreatur, deren CiP-Effekt man gerade haben will und sich selbst gleich mit, sodass man den Spaß so oft machen kann, wie man Mana hat. Auf die unheimliche Synergie mit Wild Pair werde ich später eingehen.

Stonecloaker: Fast noch vielseitiger als das Dust Elemental, macht der Cloaker einfach alles. Vom nervige Karten in des Gegners Friedhof beseitigen übers retten von Kreaturen vor tödlichem Schaden auf dem Stack bis hin zur außergewöhnlichen Synergie mit Wild Pair ist einfach alles dabei. Nur die Tatsache, dass man nicht zuviele Gating-Kreaturen auf der Starthand haben will, verhindert das Spielen der Maximalanzahl.

Wild Pair: Eine der Schlüsselkarten des Decks. Zur Veranschaulichung eine kurze Tabelle mit der Summe aus Power und Toughness der im Deck ansässigen Kreaturen:

Summe P/TMaindeckSideboard
14 Birds of Paradise1 Fortune Thief
24 Wood Elves
3 Essence Warden
2 Magus of the Library
1 Harmonic Sliver
1 Mangara of Corondor
3--
42 Saffi Eriksdotter
1 Crypt Champion
4 Wall of Roots (nur als Sucher)
-
54 Wall of Roots
3 Stonecloaker
1 Loaming Shaman
3 Giant Solifuge
6-1 Voidstone Gargoyle
7-2 Carven Caryatid
84 Loxodon Hierarch1 Indrik Stomphowler
123 Dust Elemental
1 Akroma, Angel of Wrath
-


Liegt ein Wild Pair, kann man mit Hilfe eines einfachen Stonecloaker sämtliche Summe-5- und Summe-4-Kreaturen aus seinem Deck suchen. Dies funktioniert wie folgt: Man legt seinen Cloaker und lässt zunächst das Wild Pair triggern, um sich eine Summe-5-Kreatur zu suchen und diese ins Spiel zu bringen. Anschließend bounct man sich den eigenen Stonecloaker mit dessen eigener Fähigkeit einfach selbst. Nun hat man eine Summe-5-Kreatur im Spiel und den Cloaker wieder auf der Hand, sodass man diesen Vorgang so oft wiederholen kann, bis man alle Summe-5-Kreaturen bis auf die Stonecloakers im Spiel hat. Mit einem der Cloaker kann man sich nun Wall of Roots holen, sodass man damit ebenfalls Zugang zu maximal drei Summe-4-Kreaturen erhält – da das Deck nur drei spielt, entspricht das allen. Zusammengefasst heißt das: Ein einfacher Stonecloaker mit sehr viel Mana und einem Wild Pair im Spiel kann für ein sehr sehr gutes Board sorgen kann.

Nebenher kann man sich mit dem Stonecloaker natürlich auch eine bereits im Spiel befindliche Kreatur bouncen, zum Beispiel einen Hierarchen, um diesen dann dank Wild Pair direkt mit einem Zwillingsbruder in den Kampf zu schicken. Das ganze funktioniert selbsverständlich auch mit dem Dust Elemental, der sich zur absoluten Absurdität einfach gleich mitzurückbounct, damit der Spaß nicht allzu schnell endet. Sehr nett ist auch die Tatsache, dass Saffi und der Crypt Champion genau dieselbe Summe aus Power und Toughness haben, sodass sie ihren Kombo-Partner gleich mitbringen. Fehlt nur noch der dazugehörige Essence Warden, aber irgendeinen der sechs Sucher wird man schon finden, oder man hat die Warden bereits im Friedhof, um die Kombo von da durchzuziehen.

Bei den Ländern werden nur 2 Vitu-Ghazis gespielt, da ansonsten die Manaverteilung zu sehr leiden würde. Der einzelne Overgrown Tomb dient in Verbindung mit den Woodies als Absicherung, falls man den Crypt Champion einmal hardcasten muss. Die beiden Golgari Rot Farms sollten eigentlich eine Rot Farm und ein Sanctuary sein, klug wie ich bin, hatte ich jedoch das Sanctuary zuhause vergessen. Nachdem niemand eins mitzuhaben schien, entschied ich mich frustriert für den Kauf zweier Ravnica-Booster in der Hoffnung, das fehlende Sanctuary zu bekommen. Selbstverständlich erwischte ich zwei fast identische Booster, die kein Sanctuary enthielten. Gezwungenermaßen lief ich also zurück zur Anmeldestation und änderte meine Deckliste in zwei Rot Farms. Als zwei Minuten vor Anmeldeschluss doch noch die Nachricht bei mir ankam, dass sich ein Sanctuary gefunden hatte, habe ich das dann auch nicht mehr geändert.

Im Sideboard überzeugt mich vor allen Dingen der einzelne Voidstone Gargoyle, der dank Chord auch mal als Counter fungiert und der sehr hilfreich gegen einzelne Problemkarten wie Damnation oder Glare ist. Neben dem Gargoyle schafften es noch ein Indrik Stomphowler und ein Harmonic Sliver als silver bullets gegen Karten wie Glare, Faith Fetters und anderes Nervzeugs. Der einzelne Fortune Thief sollte ebenfalls gegen Glare helfen, da diese öfters keine Möglichkeit haben, ihn zu entsorgen, und Mangara erfüllt den Job einer Notlösung gegen alles, was was man sonst nicht los wird (vornehmlich Kreaturen), mit Bravour. Gegen Kontrolle werden die Giant Solifuges und die Defense Grids reingeschmissen, während die Carven Caryatids gegen jegliche Art von schnellen Hau-Drauf-Decks helfen. Sacred Ground sind offensichtlich gegen LD-Decks geplant, allerdings braucht man sie eigentlich nie wirklich, weil man generell ausreichend Mana-Fixing spielt. Diesen Platz sollte man besser für andere Karten nutzen.

Grau ist alle Theorie, darum auf auf zur Praxis:

Am 4. März war es wieder einmal soweit, das monatliche Dülmen rief. Nach einigen oben bereits angesprochenen Problemen (Sanctuary) ging es auf zur ersten von diesmal nur 6 Runden.

Runde 1 gegen Alexander Loeffler (Mono W Martyr mit Unmengen an Removal)
In der ersten Runde hat er überhaupt keine Chance gegen mein Deck, da er weder Counter noch Removal für mein Wild Pair hat. Der vom Wild Pair erzeugte Kartenvorteil ist ausschlaggebend dafür, dass er trotz doppeltem Wrath und dreifachem Dawn Charm eingeht. Das zweite Spiel verläuft relativ ähnlich wie das erste, aber dank des eingeboardeten Voidstone Gargoyles kann er nicht mal den allmächtigen Wrath of God spielen, sodass er nach einiger Zeit und etlichen Dawn Charms gegen meine fliegende Armada in Kombination mit einigen herausgesuchten Solifugen zusammenschieben muss.
2-0, 1-0

Runde 2 gegen Arnold Misczuk (G/W Eigenbau mit Wrath of God, Saffi und Calciderm)
Ein mit 6-1 gewonnener Würfelwurf verheißt gute Chancen für mich. Ohne Mulligan wurde dann auch direkt losgelegt und bereits in seiner ersten Runde musste ich mir ein wenig die Augen reiben: Ein suspendeter Darkwood Baloth ist nun nicht gerade das, was man in Typ 2 erwartet. Wenig beeindruckt von seiner Draftbombe spielte ich in den ersten beiden Zügen zwei Birds und eine Wall of Roots, während er nur einen Silhana Ledgewalker zu bieten hatte. Im dritten Zug legte ich dann bereits das Wild Pair und fühlte mich mit meinem Stonecloaker auf der Hand siegessicher. Alles schien perfekt zu laufen, bis er in Runde 4 auf einmal einen Wrath of God auspackte und ich mich mit nur drei Ländern, einem Wild Pair im Spiel und einem Stonecloaker auf der Hand einem nächste Runde startklaren Baloth und einer wesentlich größeren Hand gegenüber sah.

Sein im folgenden Zug beschwörter Calciderm trug auch nicht gerade zu meiner Beruhigung bei, wohl aber mein bald danach erscheinender Loxodon Hierarch, der gleich mal seinen Zwilling mitbrachte und mich von 9 auf solide 17 Leben brachte. Mit immer mehr Ländern und Kreaturen auf meiner Seite blieb ihm nichts anderes übrig, als die Karten zusammenzuschieben und zu sideboarden. Das zweite Spiel verlief ziemlich einseitig, da er seine Timbermare gegen ein Dusk Elemental verlor und ihm der Essence Warden trotz einem zwischenzeitlichen Lebensstand von 36 nicht wirklich gegen meine Übermacht half.
2-0, 2-0

Runde 3 gegen Christoph Beling (Scryb&Force)
Er zieht in beiden Spielen ziemlich schlecht, nämlich keine Counter, sodass ihm im ersten Spiel ein frühes Wild Pair und im zweiten eine frühe Saffi-Lebenskombo zum Verhängnis werden.
2-0, 3-0

Runde 4 gegen Stephan Schröder (Gruul, siehe auch das Siegerdeck des Turniers)
Er gewinnt als einziger an diesem Tag den Würfelwurf gegen mich und macht in den ersten beiden Zügen nichts außer einen 1/1 Scab-Clan Mauler zu legen. Auch seine anschließenden drei Züge sind schnell erzählt: dreimal Moldervine Cloak auf den Mauler. Gegen einen 10/10 Mauler helfen dann auch keine zwei Hierarchen mehr, und so wird geboardet. Im zweiten Spiel lege ich schnell einen Hierarchen, der mehrmals erfolgreich gebounct wird. Er baut nicht viel Druck auf und zieht keinen Cloak, sodass wir uns bereit für das dritte und entscheidende Spiel machen. Hier nimmt er zunächst einen Mulligan und hält anschließend seine sechs Karten. Nach längerem Überlegen entscheide ich mich, die Hand mit einem Land, Birds, Wall of Roots und Wood Elves zu halten und verliere, weil ich kein Land ziehe und er mir sowohl den Bird als auch die Mauer entsorgt.
1-2, 3-1

Runde 5 gegen Alexander Podeschwa (Glare)
Ein Essence Warden in der ersten Runde meinerseits verschafft mir gegen seinen durch Mulligan begünstigten sehr langsamen Draw genügend Zeit, die Kombo für Leben durchzuziehen. Im darauffolgenden Zug zeige ich ihm meinen Loaming Shaman, sodass er trotz vieler Kreaturen und Glare im Spiel zusammenschieben muss. Beim Sideboarden passieren dann peinliche Dinge meinerseits. Wohl begünstigt durch den Schlafmangel vergass ich einfach, die Karten, die ich reinboarden wollte, auch wirklich reinzuboarden, sodass ich bei der Suche nach Harmonic Sliver nicht fündig wurde und das ansonsten sicher gewonnene Spiel verloren ging. Der Spruch „Das Glück ist mit den Dummen“ wurde im dritten Spiel allerdings eindeutig bewiesen, denn nach meiner Mega-Fritte musste er im entscheidenden dritten Spiel gleich zwei Mulligans nehmen und war im Anschluss daran auch noch das gesamte Spiel über ohne weißes Mana und somit ohne Chance.
2-1, 4-1

(Die absolute Fritte des Tages schaffte allerdings ein Glare-Spieler, der 20(!) Token mehr als sein Gegner hatte sowie einen Selesnya Guildmage und eine Seedborn Muse als Backup, seinen Gegner auf 15 Leben trotzdem rundenlang nicht angriff und dann gegen eine Yavimaya Dryad und drei gezeigte (nicht gespielte, da dies ja noch nicht einmal gegangen wäre) zusammenschob.)

Runde 6 gegen Maximilian Heitmayer (Boros)
Das knappste aller Spiele. Im ersten Spiel gewann ich auf einem einzigen Lebenspunkt, nachdem ich von einer ungeheuren Mana-Flood heimgesucht worden war und mit einigen Wall of Roots eine schnelle Akroma erchordete. Am Ende waren es dann allerdings die 4 Leben eines Hierarchen, die mich ihn genau eine Runde schneller besiegen lassen konnten als er mich. Nach dem Sideboarden sollte es eigentlich dank der Caryatids ein wenig besser aussehen, aber gegen seinen aggressiven Draw hatte ich keinerlei Chance und verliere das zweite Spiel mit wenig Gegenwehr. Ein komplettes Spiegelbild des zweiten Spiels war das dritte Spiel, in dem er kaum Druck erzeugt und gegen mein Wild Pair in Verbindung mit Stonecloaker und Hierarchen kläglich eingeht.
2-1, 5-1

Wer keine Lust mehr auf irgendwelche Einheitsbrei-Decks wie Dralnu hat, dem sei dieses Deck wärmstens empfohlen, denn abgesehen von Dragonstorm kann dieses Deck wirklich alles schlagen, auch wenn selbstverständlich die Chancen gegen manche Decks nicht ganz so gut sind. Wirklich fürchten braucht man sich aber vor keinem Deck. Aber man sollte das Deck auf jeden Fall ausreichend getestet haben, denn die Möglichkeiten und Synergien im Deck sind immens und nicht nach mal eben fünf Minuten zu beherrschen. Auch ein paar Änderungen würde ich vornehmen, denn sowohl der Magus of the Library im Maindeck als auch die Sacred Grounds im Sideboard sollten durch bessere Karten ersetzt werden. Kandidaten hierfür sind weit gestreut: Von Llanowarelfen bis hin zu weiteren Voidstone Gargoyles bietet sich vieles an. Eine Einschätzung, was das geeignetste ist, kann ich noch nicht abgeben, aber das kann ja jeder für sich selbst herausfinden.

Das Ende des Artikels will ich dazu nutzen, klar zu machen, dass man auch mit eigenen, nicht aus dem Internet kopierten Decks Erfolg haben kann. Wenn ich das kann, kann das fast jeder! Nebenher macht es nun einmal viel mehr Spaß, sein eigenes Deck zu spielen, als das Dralnu-Deck, das gerade den siebten Premier Event in Folge gewonnen hat.

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