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Extended
Making the Deck – Fusion
Mit Time Spiral wird alles besser
von Felix Rau
21.02.2007

Da ich in erster Linie Extended-Spieler bin, bin ich natürlich immer gespannt, wie eine neue Edition die aus Extended rausrotierende Edition und deren Karten ersetzt oder inwiefern eine neue Edition meine „Babys“ (wie ich meine Decks liebevoll nenne) komplementär ergänzt. Durch das Erscheinen von Time Spiral wurde das Meta nicht nur genauso durchgerüttelt, wie man es von einer neu erscheinenden Edition erwartet, sondern es betrifft mal wieder zwei meiner Lieblingsdecks. Doch zuerst eine kleine Vorstellung meiner beiden betroffenen „Kinder“ (in ihren pre-Time-Spiral-Ausprägungen):

Teil 1: Mein Lieblingskind – Balancing Tings

Dieses Deck hat schon bei mancher Casual-Runde Frustration und Wutausbrüche hervorgebracht, natürlich nur bei den Gegnern. So ist der ironisch-sarkastische Ausspruch „Eeeendlich wieder Balancing Tings“ schon beinahe zu einem geflügelten Wort geworden. Der allergrößte Vorteil des Decks ist, dass es mindestens 60% der Spieler (selbst der Turnierspieler) nicht kennen. Somit hat man schon mal das Moment der Überraschung auf seiner Seite.

Hier ist die Deckliste:
 
lands (28):
4Archaeological Dig
4Geothermal Crevice
4Tinder Farm
4Sulfur Vent
4Ancient Spring
4Irrigation Ditch
2Ravaged Highlands
2Seafloor Debris

creatures (8):
4Terravore
4Anurid Brushhopper

spells (24):
3Balancing Act
3Obliterate
4Burning Wish
4Terrarion
4Chromatic Sphere
3Condescend
3Fire / Ice

60 cards
spells (15):
3Pyroclasm
4Mana Leak
1Cranial Extraction
1Final Judgment
1Balancing Act
1Obliterate
1Decree of Pain
1Innocent Blood
1Overmaster
1Life from the Loam

15 cards
 
Wie man das Deck spielt:

Weil man (abgesehen von den Kreaturen) alle Permanents opfern kann, sollte man das – wenn man nicht gerade gegen ein Counter-Deck spielt – so früh wie möglich auch tun, dann Balancing Act oder Obliterate spielen und einen Terravore nachlegen. Nach dieser Combo hat der Gegner keine Permanents und im optimalsten Falle auch keine Handkarten mehr, sieht sich einem hoffentlich starken Terravore gegenüber, der nach 2-3 Runden den Gegner finishen sollte. Sollte man keinen Terravore, sondern einen Anurid Brushhopper auf der Hand haben, sollte man diesen vor dem Spielen des Balancing Acts legen und so viele Handkarten wie möglich hineinwerfen. Gegen Counterdecks ist Obliterate bestens geeignet. Ist zwar etwas manaintensiver, jedoch hat man meistens auch mehr Zeit Mana zu sammeln.

Ein Tipp fürs Spielen: Sollte sich der Gegner in response auf das Obliterate oder den Balancing Act Mana in den Pool ziehen, um eventuell zu countern oder sein Kreaturen-Removal einzusetzen, ist es sinnvoll, entweder Mana für einen Counter im Pool zu haben oder die nächste Phase anzusagen. Dann bekommen beide Spieler Manaburn. Das Deck kommt normalerweise auf Grund der Sac-Länder schneller wieder auf die Beine als das gegnerische.

Matchups:

Control:
Control-Decks sind mit das beste Matchup für das Deck. Denn eigentlich ist das beste für Balancing Tings, wenn man erst mal nur Länder legen muss und den Zug weitergeben kann. Und da Control-Decks meistens wenig frühen Druck aufbauen, kann man seine Combo ziemlich simpel und ohne große Probleme durchbringen.

Aggro:
Das wohl schwierigste Matchup. Denn gegen Decks, die in den ersten 4 bis 5 Runden killen können, lassen die doch sehr manaintensive Combo meistens nicht so zustande kommen, wie man es sich als Balancing-Tings-Spieler wünscht. So muss man oft so schnell wie möglich das Balancing Act spielen, um den Gegner auszubremsen und ihm Schwung zu nehmen. Dafür sind im Sideboard die Pyroclasms und die Mana Leaks gedacht.

Combo:
Ebenfalls ein gutes Matchup: Entweder kann man seine Combo schneller zünden als der Gegner (das gilt auch im Mirrormatch), oder man spielt Obliterate/Balancing Act dann, wenn man das Gefühl hat, dass der Gegner in Kürze seine Combo durchziehen kann. Da man (meistens) schneller wieder Mana zu Verfügung hat (durch die Länder), sollte man das folgende Geplänkel für sich entscheiden können. Nach dem Sideboarden können sich auch die Mana Leaks als nützlich erweisen.

Bestes Matchup: Mono-Blue Control
Schlechtestes Matchup: Boros
Meine Meinung über das beste und schlechteste Matchup beruht auf Erfahrungen aus meinem Playtesting und spiegelt somit nur meine eigene Meinung wieder. Es ist jedem selbst überlassen, herauszufinden, ob es vielleicht andere Decks gibt, die hier genannt werden könnten.

Teil 2: Das Sorgenkind – Enduring Ideal

Mit diesem Deck hatte und habe ich wirklich meine Probleme, weshalb es circa 397 Versionen des Decks gab (darunter auch gewagte Aggro-Versuche). Letztendlich ist dies die Deckliste, auf die es sich – vor Time Spiral – für Turniere eingependelt hatte:
 
lands (21):
3Plains
1Mountain
3Steam Vents
2Hallowed Fountain
3Adarkar Wastes
2Sacred Foundry
1Battlefield Forge
3Tendo Ice Bridge
2Azorius Chancery
1Izzet Boilerworks

spells (39):
1Night of Souls' Betrayal
1Faith's Fetters
2Decree of Silence
1Dream Leash
2Confiscate
1Ivory Mask
1Zombie Infestation
1Meishin, the Mind Cage
1Dovescape
2Form of the Dragon
4Azorius Signet
4Seething Song
1Debtors' Knell
3Compulsive Research
4Enduring Ideal
4Sleight of Hand
4Wrath of God
1Zur's Weirding
1Boros Signet

60 cards
lands (3):
3Boseiju, Who Shelters All

spells (12):
3Pyroclasm
3Mana Leak
1Peace of Mind
1Form of the Dragon
3Pithing Needle
1Dovescape

15 cards
 
Wie man das Deck spielt:

Das primäre Ziel sollte klar sein: So schnell wie nur möglich Enduring Ideal spielen. So schnell wie möglich sollte man sich dabei Dovescape holen und somit der Zerstörung seiner Verzauberungen durch alles außer Kreaturen vorbeugen. Denn wie viele Decks spielen im Extended schon Kreaturen, die Enchantments zerstören können? Da Enduring Ideal nach dem Resolven nicht mehr gespielt, sondern direkt auf den Stack gelegt wird, gibt's hier auch keine Probleme mit Dovescape. Das nächste Ziel sollte dann entweder Decree of Silence, Ivory Mask oder schon gleich Form of the Dragon sein, je nach Matchup eben. Als alternative Win-Conditions sind Zombie Infestation und Debtors' Knell noch im Deck. Sollte man jedoch Probleme haben, weil der Gegner in der Lage ist, mit fliegenden Kreaturen fünf Schaden durchforcen zu können, sollte man Peace of Mind boarden, um sich notfalls ein Lebenspunkte-Polster schaffen zu können.

Matchups:

Control:
Gegen Counter-Decks kann es recht müßig sein, Enduring Ideal auch nur zu versuchen. Gegen Control-Decks ohne Counter allerdings ist das Deck hervorragend geeignet. Somit sind diese Decks das beste Matchup für Enduring Ideal.

Aggro:
Hier ist die Frage: „Bringe ich das Enduring Ideal durch, bevor du mich tothaust?“ Und das sagt schon alles. Die einzige Möglichkeit ist, sich nach dem Boarden durch Counter und Pyroclasm etwas mehr Luft und Zeit zu verschaffen.

Combo:
Hier ist es ähnlich wie gegen Aggro-Decks: „Kommt mein Enduring Ideal früher als deine Combo?“ Auch hier kann man nach dem Boarden durch Counter die eigene Chance auf den Sieg steigern. Meistens sind Combo-Matchups allerdings 50-50-Spiele.

Bestes Matchup: Mono-Red Burn, Boros
Schlechtestes Matchup: Mono-Blue Control, Zoo


Teil 3: Mein neuer Sohn – Balancing Ideal

Das bisher geschriebene bezieht sich auf das Metagame vor Time Spiral. Mit Time Spiral im Format ist es mir aber gelungen, diese beiden eben beschriebenen Decks zu fusionieren. Herausgekommen ist dieses überraschend solide Deck:
 
lands (23):
1Gemstone Mine
4Archaeological Dig
4Geothermal Crevice
4Tinder Farm
4Sulfur Vent
4Ancient Spring
2Ravaged Highlands

creatures (7):
3Durkwood Baloth
4Anurid Brushhopper

spells (30):
4Burning Wish
4Lotus Bloom
2Tainted Pact
3Overmaster
3Obliterate
3Enduring Ideal
3Balancing Act
1Dovescape
2Form of the Dragon
2Solitary Confinement
1Honden of Seeing Winds
1Sacred Mesa
1Debtors' Knell

60 cards
lands (2):
2Boseiju, Who Shelters All

spells (13):
1Enduring Ideal
1Obliterate
1Balancing Act
1Overmaster
1Form of the Dragon
2Decree of Silence
1Life from the Loam
1Cranial Extraction
4Pyroclasm

15 cards
 
Wie man das Deck spielt:

Eigentlich genauso, wie ich es in den beiden Deckbeschreibungen schon vorgestellt habe, nur schneller. Durch die veränderten Winconditions und vor allem durch den meiner Meinung nach zur Zeit immer noch total unterschätzen Lotus Bloom kann man die Combo viel schneller durchziehen und durch die leicht veränderte Kreaturen- und Verzauberungsauswahl geht alles wesentlich leichter und schneller von der Hand (im wahrsten Sinne des Wortes).

Bei den Matchups ergeben sich dadurch einige Verlagerungen:

Control ist, wie auch zuvor, immer noch das beste Matchup. Dort hat sich kaum was geändert.

Aggro:
Durch das Solitary Confinement, das durchaus auch mal von der Hand und vor allem früh gespielt werden kann, um Schaden zu verhindern, kann man nun dieses früher schlechte Matchup ziemlich gut handlen.

Combo:
Das ist das mittlerweile schwerste Matchup, da natürlich auch die anderen Combo-Decks an Schnelligkeit dazugewonnen haben. Hier gilt (wie mit dem Balancing-Tings-Deck gegen Aggro) die Prämisse: Lieber ein frühes Balancing Act, dass beide Spieler auf null zurückwirft, als die Niederlage zu riskieren.

Bestes Matchup: Mono Green Aggro
Schlechtestes Matchup: Enduring Renewal Combo



Felix Rau

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