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Limited
Drei Heidel-Byes!
von Andreas "Zeromant" Pischner
07.02.2002

Hallo allerseits!

Aus aktuellem Anlass handelt es sich bei diesem Artikel um einen ganz konservativen Turnierbericht, nit Kartenlisten, Deckbau, Spielverläufen in den einzelnen Runden und einem Draftbericht.

Ich hoffe, Ihr seid nicht allzusehr enttäuscht.

Am Samstag, dem 19. Januar, fand in Berlin ein Trial für den Grand Prix Heidelberg statt. Organisiert wurde das ganze - wie jedes wichtige Turnier in Berlin - von Matthias Nagy, der seine Sache wie immer ganz hervorragend machte. Das Format war natürlich Odyssey Sealed, der Eintritt war mit 25 Euro (und großzügig bemessenen Gewinnen) völlig akzeptabel.

Leider kamen nur sage und schreibe 26 Teilnehmer! Natürlich ist Berlin bekanntermaßen keine Magic-Hochburg, aber bei dem übereinstimmenden (und auch berechtigten) Gejammer, dass hier so wenige Limited-Turniere stattfinden, hätte man schon wenigstens ca. 20 Leute mehr erwarten sollen! Jeder potenzielle Veranstalter von Limited-Turnieren wird von solch einer Teilnehmerzahl natürlich auch abgeschreckt... Schande über die Berliner Szene!

Aber immerhin waren die meisten guten (und noch aktiven) Berliner Spieler anwesend. Außer meiner Wenigkeit waren da unter anderem noch Rosario Maij, Kristian Kockott, Karl-Florian Platt, der berüchtigte Michael Giersch, meine Team-Gefährtin Claudia Loroff, sowie ein paar "Lokalmatadoren" wie Jean-Pierre Dziedzicki, Frank Schäfer, Vivian Blengino, Jon Farmer und Martin Keding. Dazu war noch Aarom Brackmann angereist, so dass das Teilnehmerfeld für Berliner Verhältnisse doch sehr ordentlich besetzt war.

Es wurden fünf Runden Schweizer System gespielt. Die ersten acht würden dann in einem Booster-Draft diejenigen drei Spieler bestimmen, welche drei Byes für GP Heidelberg erhielten.

Aufgrund der sensationellen Teilnehmerzahl konnten alle Spieler zur Deck-Konstruktion an einer einzigen, langen Tischreihe Platz nehmen. Die Decks waren bereits vorregistriert worden - ein toller Service! Ich erhielt folgendes Produkt:

Länder: Centaur Garden, Cephalid Coliseum, Deserted Temple, Nomad Stadium, Petrified Field, Ravaged Highlands, Seafloor Debris.

Artefakte: Charmed Pendant, Millikin.

Mehrfarbig: Psychatog

Weiß: Auramancer, Aven Cloudchaser, Blessed Orator, Cease-Fire, Dedicated Martyr, Devoted Caretaker, Hallowed Healer, Kirtar's Desire, Mystic Visionary, Nomad Decoy, Pilgrim of Justice, Pilgrim of Virtue, Resilient Wanderer, Second Thoughts, Shelter, Tireless Tribe.

Blau: Bamboozle, Careful Study, Cephalid Scout, Deluge, Dematerialize, 2-mal Dreamwinder, Escape Artist, Immobilizing Ink, Phantom Whelp, Psionic Gift, Rites of Refusal, Standstill, Words of Wisdom.

Schwarz: Cabal Inquisitor, Coffin Purge, Fledgling Imp, Frightcrawler, Ghastly Demise, Morbid Hunger, Morgue Theft, Patriarch's Desire, Skeletal Scrying, Zombie Assassin, Zombify.

Rot: Acceptable Losses, Anarchist, Barbarian Lunatic, Chainflinger, Demoralize, Dwarven Grunt, Firebolt, Lava Blister, Pardic Firecat, Scorching Missile.

Grün: Cartographer, Chatter of the Squirrel, Krosan Avenger, Moment's Peace, Muscle Burst, Nimble Mongoose, Rabid Elephant, Rites of Spring, Roar of the Wurm, Seton's Desire, Simplify, Springing Tiger, Stone-Tongue Basilisk, Woodland Druid.

(An dieser Stelle erscheint kein freier Platz, der Euch ermöglichen soll, das Deck ohne Beeinflussung selbst zu bauen - ich kann einfach nicht glauben, dass irgendjemand das wirklich macht.)

Bei meinen Versuchen, aus diesem Pool das Beste zu machen, bastelte ich einige Zeit herum. Klar war, dass Blau zu dünne war. Als Hauptfarben kamen Weiß oder Grün in Frage, die beide eniges Interessantes zu bieten hatten, während Schwarz und Rot beide gutes Removal boten, aber für eine Hauptfarbe nicht ausgewogen genug waren. Ich legte besonderes Augenmerk darauf, eine solide Anzahl Kreaturen vernünftig auf die Manakurve zu verteilen und dabei mein farbiges Mana nicht überzubeanspruchen. Beim Hin- und Herrotieren stellte ich fest, dass alle Karten, auf die es mir in Grün wirklich ankam, splashbar waren, so dass ich mich für Weiß als Hauptfarbe und für Grün als Splash entschied. Es blieb die Frage nach der Zweitfarbe. Rot war, Karte für Karte, etwas stärker als Schwarz (besonders der Chainflinger stach hervor). Ich entschied mich dennoch für Schwarz, da die Graveyard-Recursion, die ich mit Zombify und Morgue Theft besaß, sich exzellent mit meinen zahlreichen Utility-Kreaturen (Healer, Decoy, Orator, Auramancer, Caretaker etc...) - und natürlich meinem Millikin! - ergänzte. Nichtsdestotrotz behielt ich die Hereinnahme von Rot als Sideboard-Option im Auge.



Folgendes Deck entstand:



8 Plains
6 Swamp
4 Forest
1 Millikin
1 Auramancer
1 Aven Cloudchaser
1 Blessed Orator
1 Devoted Caretaker
1 Hallowed Healer
1 Kirtar's Desire
1 Mystic Visionary
1 Nomad Decoy
1 Resilient Wanderer
1 Second Thoughts
1 Shelter
1 Fledgling Imp
1 Ghastly Demise
1 Morbid Hunger
1 Morgue Theft
1 Patriarch's Desire
1 Zombie Assassin
1 Zombify
1 Rabid Elephant
1 Roar of the Wurm
1 Springing Tiger

Die letzte, enge Entscheidung war gewesen, das Skeletal Scrying nicht zu spielen. Ich finde die Karte zwar ziemlich stark, aber sie schien mir nicht in dieses Deck zu passen: DIe ersten Runden benötige ich mein Mana, um Kreaturen zu legen, und danach habe ich zunächst - wenn nicht gerade mein Millikin aktiv ist - immer noch nicht genügend Karten im Friedhof, die ich auch wirklich entfernen will (Thrshold, Flashback, Zombie Assassin, Zombify, Auramancer...).

Die Hauptschwäche des Decks war, dass kein Blau darin war (oder im EInzelnen: Kaum Flieger, kaum Library Manipulation). Es hatte auch nicht die explosiven Starts eines Decks, dass Diligent Farmhand, Wild Mongrel und/oder Werebear besitzt. Außerdem fehlte, obwohl die Kartenqualität solide war, eine wirkliche Bombe, die das Spiel einfach 'mal so gewinnt (um mich herum wurden 2* Wayward Angel, Mortivore, Amugaba, Kamahl & Vampiric Dragon geöffnet). Daher stufte ich das Deck als durchschnittlich ein.

Insgesamt darf ich vorgreifen, dass ich mit dem Deck zufrieden war! Es hat mir konstante Draws gegeben, für beinahe alle Situationen eine Antwort gehabt, und insgesamt getan, was es tun sollte - mit den Utility-Kreaturen den Tisch kontrolliert und dann mit den grünen Fatties gewonnen. Rot habe ich nie hereingesideboardet. MVP aus dem Sideboard war der Moment's Peace. Ansonsten habe ich je einmal das Scrying und den Pilgrim of Justice eingewechselt, sowie in einer gewagten Aktion 2 Islands und ein Psionic Gift gegen einen Gegner, dessen Viecher fast alle Toughness 1 zu haben schienen. Der Frightcrawler, obwohl er gegen manche Decks sehr stark ist, blieb immer in der Schachtel. Herausgenommen habe ich je nach Matchup Mystic Visionary, Auramancer, Morgue Theft und/oder Zombify.



1. Runde gegen Aaron Brackmann

Andere Leute bekommen gelegentlich - habe ich zumindest gehört! - in der ersten Runde auch 'mal leichtere Gegner. Ich jedenfalls hatte gleich den Hauptgewinn abbekommen - Aaron war für mich der Favorit des Turniers! Zuletzt hatte ich im zweiten Tag von GP Prag gegen ihn gespielt. Wir hatten im Draft (Booster-Draft) nebeneinander gesessen, er rechts von mir, und er hatte sich als überaus kooperativer Drafter erwiesen. Er war Blau-Weiß, und ich konnte eine meiner Lieblingskombinationen in Invasion/Planeshift draften: Schnelles G/R mit genug Mana-Fixern, um schwarzes Removal zu splashen! Mein Deck wurde absolut bärig, eines der stärksten, die ich je gedraftet hatte. Bereits in der nächsten Runde musste ich dann allerdings gegen Aaron spielen - und ging mit fliegenden Fahnen unter! Über weite Strecken hatte ich den Eindruck, dass ich diese Partie gewinnen würde, aber Aaron spielte immer zum perfekten Zeitpunkt seine wieiße Damage Prevention oder seinen blauen Bounce, so dass ich beide Male von seinen Fliegern ein oder zwei Runden, bevor ich seine Seite des Tisches annihiliert hätte, 'rausgekantet wurde. Obwohl ich, denke ich, keine eindeutigen Spielfehler gemacht hatte, hatte Aaron mich einfach ausgespielt! Seitdem habe ich einigen Respekt vor ihm.

Diesmal nahm ich mir vor, mich absolut zu konzentrieren, um meine Revanche zu bekommen. Aaron war Grün/Weiss/Blau, mit ähnlicher Kartenqualität wie ich. Ich hatte also den Vorteil, dass ich mit Schwarz Kreaturen töten konnte, während andererseits meine Graveyard-Recursion nutzlos zu sein drohte, wenn ich kein Millikin hatte. Er wiederum hatte mehr Flieger als ich - darunter einen Amugaba!

Im ersten Spiel gelingt es mir, mich gegen seine Offensive zu verteidigen, während ich ihn mit irgendetwas unter Druck setze - mein Gedächtnis lässt mich im Stich, aber es muss wohl mein Aven Cloudchaser gewesen sein. Aaron entscheidet, dass ihm die Zeit ausgeht, und spielt seinen Amugaba, bevor er ihn beschützen kann. Mein Resilient Wanderer hilft meinem Zombie Assassin, ihn zu entsorgen. Später findet Aaron einen großen Flieger (Mystic Zealot?), aber ich antworte mit einem Wurm, glaube ich. Das Spiel droht noch einmal knapp zu werden, aber ein geflashbackter Morbid Hunger direkt auf Aaron beseitigt alle Unklarheiten.

Ich nehme Mystic Visionary 'raus und Moment's Peace 'rein. Das zweite Spiel wird zu einem Damage Race, Aarons Flieger gegen meinen Rabid Elephant. Als er nur noch drei Leben hat, spielt er vor meinem Angriff Deluge! Plötzlich habe ich keinen Angreifer mehr, und sein nächster Angriff könnte mich töten. Meine einzige Antwort scheint der Devoted Caretaker zu sein, der einen chumpblock machen könnte. Aber dann wird Aaron zu gierig, in seiner Runde spielt er Repel auf den Caretaker, und greift mit tödlichem Schaden an - und ich zeige ihm den Moment's Peace in meiner Hand. Aaron gibt auf - nächste Runde bringt mein Elefant ihn um, und der Embolden in seinem Friedhof ist nutzlos, weil er ausgetappt ist. Hätte Aaron hier nichts überstürzt, wäre es wohl sein Spiel gewesen - Glück gehabt!

1:0, 3 Punkte



2. Runde gegen Martin Keding

Martin ist ein talentierter jüngerer Spieler, der bei zwei Standard-Turnieren im Dezember den ersten Platz gemacht und jeweils ein Display gewonnen hat. Leider sind diese Turniere nie ausgewertet worden, weil der Veranstalter vom Erdboden verschwunden ist! Wenn irgendjemand etwas von Christopher Eucken, DCI-Nummer 51116115, hören sollte: Meldet Euch doch einmal...

Die Spiele gegen Martin sind schnell zusammengefasst: In allen vier Spielen (ja, wir haben danach noch zwei zum "Spaß" gemacht") legt er zweite Runde Wild Mongrel und spielt vierte Runde den vor die Hunde geworfenen Roar of the Wurm (beide Karten sind nur je einmal im Deck). Mein Deck hat zwar drei oder vier Antworten darauf (darunter mein eigener Wurm), aber ich ziehe sie einfach nicht rechtzeitig. Das hier ist die Partie, in der ich das Psionic Gift hereinnehme - eine Antwort auf sinen Wurm ziehe ich halt oder nicht, aber der Rest seines Decks schien aus Dusk Imps und Hallowed Healers zu bestehen...

1:1, 3 Punkte



3. Runde gegen Christian Fritz

Christian ist in einem Team mit Kristian Kockott und Karl-Florian Platt und hat seine Limited-Erfahrung hauptsächlich bei Spieltagen der Magic-Liga gewonnen.

In dieser Runde nehme ich meine erste mentale Auszeit. Unser Match ist ein Fehler-Festival auf beiden Seiten!

Christain spielt Weiß/Schwarz/Rot. mit viiiiel Removal und einem Wayward Angel. Im ersten Spiel tötet er so ungefähr das erste halbe Dutzend Kreaturen, die ich lege, aber mein Deck ist so konstruiert, dass ihm der Nachschub nicht ausgeht. Das Spiel wird noch einmal brandgefährlich, als sein Engel den Tisch betritt, aber ich finde den Second Thoughts und es ist vorbei.

Ich nehme Pilgrim of Justice und das Skeletal Scrying herein (um mehr Kreaturen zu ziehen als er Removal), dafür gingen, glaube ich, Mystic Visionary und Auramancer hinaus.

Im zweiten Spiel sieht es so ähnlich aus - nur mit dem Unterschied, dass ich seinen Engel diesmal nicht wegbekomme! Ich bekomme zwar zwei Riesen-Würmer ins Spiel, aber Christian kann ihnen genug in den Weg schmeißen, dass es verflixt knapp wird. Dann kommt der entscheidende Zug: Er ist auf sechs Leben, und hat den Engel (das verdammte Ding tappt ja zum Angreifen nicht!) und zwei weitere Blocker im Spiel. Ich bin auf vier Leben und habe nichts in der Hand, um den nächsten Engel-Angriff zu überleben. Also greife ich mit allem an: Zwei Würmer, ein Rabid Elephant und ein Resilient Wanderer (der Schutz vor Weiß bekommen hat). Christian blockt wie folgt: Er wirft seine beiden Nicht-Engel-Kreaturen vor die Würmer und nimmt fünf. Also überlebt er den Angriff. Ich schaue auf meine Lebenspunkte, dann auf den Engel - und tue dann das Alleroberdämlichste, was ich in dieser Situation tun konnte: Ich gebe auf.

Jungs und Mädels, gebt niemals - NIEMALS - ein Spiel auf, das im nächsten Zug zu Ende zu sein scheint! Manchmal ist man nämlich einfach nur zu dämlich zu erkennen, dass man gewonnen hat!

Natürlich bekam der dusslige Engel durch Christians tote Blocker Threshold und hätte sich in seinem nächsten Upkeep selbst gefressen! Ich kann nicht einmal behaupten, ich hätte nicht daran gedacht - ich hatte seit Runden darauf gewartet, wann das Kreaturenfressen denn endlich beginnt! Ein totaler Blackout eben. Hey, wie ist das: Hätte ich einfach gesagt: "Dein Zug", hätte ich gewonnen - aber ich zog es eben vor, aufzugeben!

Also drittes Spiel. Während ich mische, fällt mir meine Ultra-Dämlichkeit auf und versetzt meinem Selbstvertrauen einen herben Dämpfer. Die Partie hätte bereits vorbei sein können... Christian hat einen starken Start mit Mindslicer und Dwarven Strike Force, während ich nur einen Springing Tiger vozuweisen habe. Dummerweise sind nur zwei Karten in meinem Friedhof (ich weiß nicht mehr, welche), und daher ist auch das Ghastly Demise, das zusammen mit drei Ländern meine Handkarten darstellt, eher suboptimal. Christian ist am Zug, und überlegt. Dann legt er einen Barbarian Lunatic - und als nächstes macht er genau das, wofür ich die außerirdischen Telepathen bezahlt habe, es ihm zu suggerieren: Er greift mit Zwergen UND Slicer an! Klarer Fall, ich blocke mit dem Tiger den Slicer, und sobald die beiden tot sind, und der Doppel-MindTwist-Trigger des Slicers auf den Stapel gegangen ist, kann ich gerade noch mein Demise auf die Strike Force spielen! Christian schmeißt vier gute Karten in seinen Slicer, während ich meine überschüssigen Länder abwerfe. Dann topdecke ich noch einen Pilgrim of Justice, und die Partie ist wieder offen.

Ich bleibe allerdings in der Defensive, weil Christian mit einem Morgue Theft die beiden dicken Viecher wiederbringt. Mein Nomad Decoy (mit Threshold) hilft da aus, aber der Pilgrim muss sich opfern, um ihn zu beschützen. Trotzdem kommt immer mal wieder ein bisschen Schaden durch. Ein letzter Angriff bringt mich auf drei, aber dabei stirbt wieder einmal der Mindslicer (an meinem Rabid Elephant, glaube ich.) Christian hat mir meine Lebenspunkte bereits abgezogen, und den Slicer in seinen Friedhof gelegt, als ihm plötzlich dessen Fähigkeit wieder einfällt. Er will noch etwas machen, BEVOR der Slicer stirbt, aber ich bin natürlich strikt dagegen - wenn der Schaden verrechnet ist, ist er verrechnet, und damit basta! Das fehlt mir noch, dass er jetzt seinen Mindslicer noch mit einem Shelter rettet! Christian sieht auch ein, dass der Slicer bereits tot ist... und wirf einen Flame Burst ab! Den hätte er natürlich immer noch, als Antwort auf den Slicer-Trigger, spielen können - mein Nomade wäre tot gewesen und kurz darauf ich auch! Ich schlucke kurz und lege meine Handkarte ab: Mein Roar of the Wurm... Ich habe ein schnelles Comeback mit dem 6/6er Wurm und gewinne ein Spiel, in dem wir beide noch einige Fehler mehr gemacht haben, als ich hier aufschreiben will... Definitiv meine schwächste Leistung seit Langem!

2:1, 6 Punkte



4. Runde gegen Vivian Blengino

Meine Gegnerin ist eine der ganz wenigen Turnierspielerinnen in Berlin (mir fallen sonst nur Claudia Loroff und Sonja Stocklaß ein - und Shaya Schwager, wenn man Potsdam mitzählt...). Ihr Deck hat die eine oder andere gute Karte: Shower of Coals, Overrun, Ivy Elemental, Mortivore & Morgue Theft, um die beiden letztgenannten wiederzubringen, falls ihenen etwas passiert... Dazu noch ein paar grüne Viecher und etwas Removal...

Im ersten Spiel aber zieht sie ein wenig viel Land. Ihr Springing Tiger erhät ein Kirtar's Desire, während ein Fledgling Imp brav solange Karten abwirft, bis sie auf 10 Leben ist und ich auf Threshold. Dann ist auch der Tiger nicht mehr im Weg und ich kann mit einer Kreaturen-Übermacht angreifen.

Ich nehme wieder 'mal Moment's Peace hinein und Mystic Visionary heraus.

Dieses Spiel gewinnt mein Millikin fast im Alleingang. Erst mühlt es mir mein Morgue Theft in den Friedhof, dann den passenden Nomad Decoy dazu, den ich brauche, um ein 6/6er Ivy Elemental und einen Mortivore aufzuhalten (Millikin hat gleich noch Threshold mitgemacht!). Auch ein Moment's Peace und ein Roar of the Wurm tauchen auf, sowie ein Patriarch's Desire, das mein Auramancer sich krallt. Dank meines Blessed Orators überlebt der Decoy einen Shower of Coals, und ich tappe Vivians dicke Monster aus dem Weg, um mit meinen zu gewinnen.

3:1, 9 Punkte



5. Runde gegen Malte Redlich

Malte ist aus Nordrhein-Westfalen hierher gezogen und kann daher die Magic-Landschaft hier und dort vergleichen. Berlin schneidet dabei nicht gut ab!

Nach einem Blick auf die Standings entschließen wir uns für einen Intentional Draw. Maximal ein Spieler mit zehn Punkten schafft es nicht in die Top 8, und Maltes Tiebreaker sind exakt genauso gut wie die von drei anderen Spielern (meine sind noch ein Stück besser). Seine Chancen, es bei einem Draw nicht zu schaffen, sind also eindeutig weitaus geringer als die ca. 50%, die er in einer Magic-Partie hat.

Leider stellt sich dann heraus, dass alles gegen ihn läuft - alle anderen Partien haben ebenfalls gedrawt, aber Maltes Gegner haben in der letzten Runde mehr verloren als die der anderen... Tut mir leid, Malte!

3:1:1, 10 Punkte



Ich erreiche die Top Acht auf dem sechsten Platz. Der Draft ist gut besetzt - einer typischen PTQ Top 8 in Berlin durchaus vergleichbar:

Links neben mir sitzt Martin Keding, neben ihm Michael Giersch und daneben Frank Schäfer.

Von dort geht es mit Oliver Pohren weiter (dessen Deck mit Kamahl und Vampiric Dragon im ganzen Turnier gefürchtet gewesen war), dann Aaron Brackmann - der nur gegen mich verloren hatte -, Rosario Maij, und schließlich Kristian Kokott, von dem der erste Booster wieder zu mir geht.

Der Draft geht los, und von Anfang an geht bei mir irgendwie alles schief.

In meinem ersten Booster sind zwei Karten von First-Pick-Kaliber: Beast Attack und Aven Windreader. Es sind außerdem noch je zwei weitere starke blaue und grüne Karten darin, während die anderen Farben wenig zu bieten haben. Also, was nehmen? Ein eindeutiges Signal kann ich nicht geben, obwohl ich hoffen kann, dass Martin diejenige Karte, die ich übriglasse, draftet. Wenn ich aber zum Beispiel die Beast Attack nehme und Martin selbst etwa einen Overrun geöffnet hat, dann nimmt er sicherlich den Wild Mongrel dazu und bleibt auf grün. Entsprechendes kann auch mit dem Windreader passieren. Also, orientiere ich mich in die andere Richtung: Dort sitzen Rosario und Kristian. Rosario hat vor dem Draft erwähnt, wie gerne er Weiß-Blau draftet, und Kristian ist ein überzeugter Kontrollspieler. Ich habe also vielleicht eher eine Chance auf grüne als auf blaue Karten aus dieser Richtung. Außerdem ist das Beast Attack wohl etwas stärker als der Windreader. Andererseits legt es mich klar auf Grün als Hauptfarbe fest, während der Windreader zwar auch nicht unbedingt gesplasht werden kann, aber zumindest in einer Zweitfarbe noch Sinn ergibt.

Ich entscheide mich in der letzten Sekunde für die Beast Attack, weil ich mir Kristian mit einem grünen First Pick einfach nicht vorstellen kann, und weil es halt die bessere Karte ist.

Kristian gibt mir seinen Booster, und es befindet sich ein Cultural Exchange darin! Ich kann das nur als ganz klares Signal werten, dass er kein Blau genommen hat - der Exchange ist ein absoluter Hammer! Ich nehme ihn also und trauere ein wenig dem Windreader hinterher. Jetzt warte ich auf weitere Signale aus dem dritten Booster...

Der dritte Booster ist obergrottenschlecht! Es sind genau zwei Karten darin, die ich freiwillig in einem Draft-Deck spielen würde: Psionic Gift und Millikin. Ich könnte jetzt natürlich das Gift nehmen, damit es Martin nicht nimmt, so dass er noch auf Blau geht! - aber das Millikin ist, gerade in einem Kontroll-Deck (was blaue Decks nun einmal meistens sind), einfach die viel stärkere Karte: Mana-Beschleunigung und Graveyard Advantage in einem.

Im vierten Booster... ist wieder nichs Besonderes. Kristian hat mir nach dem Draft bestätigt, dass er irgendwie immer die letzte starke Karte aus einem Booster genommen hat. Immerhin ist noch ein Afflict dabei. Blau-Schwarz ist eine Farbkombination, die ich in Odyssey sehr schätze, also bin ich nicht völlig unzufrieden mit dieser Aussicht. Nichtsdestotrotz ist meine Ausbeute aus den ersten vier Picks, wenn ich davon ausgehe, dass ich mein Beast Attack nicht spielen kann (und das muss ich, da ich gar kein Grün mehr sehe), ziemlich mager.

Der nächste Booster bestätigt mich, als er mir einen Whispering Shade gibt. In dem darauffolgenden ist jedoch wieder nix dolles - je eine spielbare, aber nicht besonders starke Karte in Rot und Weiß, die ich lieber durchlasse, um meinem Hintermann etwas Orientierungshilfe zu geben. Ich nehme eine weitere schwarze Karte: Einen Sadistic Hypnotist, der für ein Draft-Deck zwar etwas langsam ist, aber von vielen Leuten unterschätzt wird.

Der siebte Booster enthält einen Dreamwinder, und damit meine zweite blaue Karte. Der nächste jedoch ist wieder ziemlich leer - aber die Darkwater Catacombs sind eigentlich ganz nützlich für mich. Zu diesem Zeitpunkt bin ich in Gedanken schon halb auf Blau-Schwarz, obwohl ich noch nix allzu dolles habe: Nur eine eindeutig unterdraftete Farbe von links könnte mich noch umschwenken lassen. Meine nächsten beiden Picks sind jeweils Innocent Blood, und dann sind die ersten Booster auch schon leer - ich bekomme allerdings noch zwei Ray of Distortion als Sideboard-Optionen.

Also schauen wir, was die Götter des First Picks uns diesmal bescheren: Hmmm... naja, ein Morbid Hunger. Nicht gerade ein Traum für einen First Pick, aber etwas Besseres war halt nicht drin, und Schwarz ist ja wohl meine Farbe. Der nächste Booster gibt mir einen Repel. Ich habe mit Argusaugen geschaut, ob vielleicht eine starke grüne Karte darin ist - noch habe ich das Beast Attack nicht aufgegeben! Aber es ist nichts dabei, was deutlich besser als der Repel wäre, und daher bleibe ich bei den Farben, in denen ich bislang mehr Picks habe. Der dritte Booster der zweiten Runde ist wieder sehr schwach! Ich nehme einen Dusk Imp, der auch nicht schlechter als alles andere in diesem Pack ist und in meinem Deck, wie sich abzuzeichnen beginnt, garantiert einen Platz finden wird.

Der vierte Booster bringt eine Entscheidung mit sich, denn er enthält eine Karte, die deutlich stärker ist als alle anderen, und sie ist grün: Rabid Elephant! Hier ist der letzte Moment, wo ich auf Grün umschwenken könnte... Aber ergibt das Sinn? Von rechts ist in der ersten Booster-Runde kein Grün gekommen, und ich habe keinen Grund anzunehmen, dass das in der dritten anders wird. EIn Schwenk lohnt sich also nur, wenn in den nächsten paar Boostern von links besseres in Grün kommt als in der Farbe, die ich dafür aufgeben muss - Blau oder Schwarz. Sicher, ein 4th Pick Rabid Elephant kann ein Signal sein - aber es ist absolut denkbar, dass ein oder zwei Grün-Spieler in diesem Booster etwas besseres gefunden haben. Die Rare ist schließlich weg, und eine Uncommon. Außerdem kommen von links nicht mehr sooo viele Booster mit guten Picks, drei, vier, höchstens fünf. Und das Schlimmste ist, dass ich, wenn ich tatsächlich auf Grün umschwenke, vielleicht Kristian - der, soweit ich es erkennen kann, durchaus auf Grün sein könnte! - zu einer Farbänderung veranlassen würde - und ich kriege noch einen ganzen Booster von seiner Seite!

Schweren, schweren Herzens lasse ich den ELefanten durch und nehme eine blaue Karte: Dematerialize, die ich selbst im Sealed eigentlich immer im Sideboard habe.

Der fünfte Booster hat einen Syncopate, und das ist in Ordnung. Der sechste jedoch kündigt den Supergau an: Solide Karten in Grün, Weiß und Rot - aber nicht in meinen beiden, jetzt feststehenden Farben! Jetzt ist alles zu spät, also Augen zu und durch - Peek kann man ja spielen. Ich werde zwar danach noch mit einer ziemlich späten Dirty Wererat belohnt, aber sonst bekomme ich nur noch Darkwater Egg, Words of Wisdom und SteamClaw - und das ist wirklich zu wenig!!

Also alle Hoffnung auf die dritte Booster-Runde gesetzt, und bittebitte Kristian, sei nicht in Blau oder Schwarz, denn ich brauche jetzt jede gute Karte - vor allem Kreaturen, mein Deck hat ja bislang kaum welche!

Diesmal erhalte ich endlich einen First Pick, der diese Bezeichnng auch verdient: Thought Devourer! Und dann kommt der zweite Booster und mit ihm das Entsetzen. Die einzige spielbare Karte in U/B ist ein... Filfthy Cur! Ich nehme ihn - ich brauche ja Kreaturen! - aber ich wefe giftige Blicke auf den Elephant Ambush, den ich weitergeben muss... doch dafür ist es jetzt zu spät.

Danach scheint sich meine Geduld jedoch endllich auszuzahlen: Ein Cephalid Broker erreicht mich, und danach immerhin ein zweiter Repel. Und danach... habe ich die Wahl zwischen Cephalid Scout und Standstill. Un das isses. Spätestens jetzt begreife ich, dass mein Draft gründlich in die Hose gegangen ist! Ich nehme den Scout - Standstill ist zwar eine Bombe, aber ich brauche ein schnelles Deck dazu, und davon kann ja bei meinem zusammengedrafteten Haufen nun wirklich nicht die Rede sein. Außerdem benötige ich Kreaturen für meinen Cultural Exchange - verdammt, ich benötige ÜBERHAUPT Kraeturen!

EIne zweite Dirty Wererat lässt mich ein wenig aufatmen. Danach nehme ich einen zweiten Filthy Cur - er ist in meinen Farben, und er hat Zahlen unten in der Ecke, mehr kann ich wohl nicht verlangen... In einem dieser Booster ist ein weiterer ELephant Ambush. SEHR witzig.

Als im achten Booster der dritten Runde ein weiteres Innocent Blood auftaucht, nehme ich es ganz bewusst über eine Karte, die ich eigentlich höher einschätze (Psionic Gift?) - wenn ich schon kaum Kreaturen habe, dann wenigstens drei Blood! Danach kommt der Scrivener aus meinem First-Pick-Booster zu mir zurück, und das war's dann auch. Ach ja, ich gebe noch einen 11-PICK Leaf Dancer weiter, weil ich den lieber gegen mich sehe, als das Testament of Faith, das ich stattdessen aus dem Booster entferne. Dann erhalte ich trotzdem noch einen als 13. PICK!!

Ja, und woran hat es nun gelegen? Unterdessen weiß ich Folgendes über die Decks der anderen Drafter: Martin links von mir war Rot-Grün - perfekt! Daran hat es also nicht gelegen.

Auch Kristian war nicht wirklich schuld: Er hatte zunächst ein paar grüne Picks genommen, sah dann aber, dass Grün ausblieb, und schwenkte daher auf Rot-Weiß. Wegen seiner ersten grünen Picks konnte ich nicht erkennen, dass Grün eine Option für mich war, aber ich kann ihm keinen Vorwurf machen - er musste ja selbst auf seinen "Daddy" Rosario regaieren (der übrigens Grün-Schwarz war) und blieb danach auch bewusst von Blau fern, da ihm die Bedeutung des weitergegebenen Exchange wohl auch völlig klar war.

Mit anderen Worten, ich hatte tatsächlich, wie ich es geplant hatte, mit keinem meiner Nachbarn eine Farbe gemeinsam. Dass das Deck trotzdem in die Hose ging - nun, ich bin geneigt, das auf Pech zu schieben - manchmal sind die Booster halt unglücklich besetzt. Wenn jemand eine andere Deutung dieses Draft-Desasters findet, freue ich mich über einen Kommentar (ich bin Zeromant in der Zusammenkunft - falls es noch nicht jeder weiß)!

Um den Kreis zu schließen: Aaron war Blau-Weiß mit einem Touch Rot und ergänzte sich damit prächtig mit Rosario. Dass er dreifarbig war, war möglicherweise auf seinen Vordermann Oliver zurückzuführen, der kein Hehl daraus machte, dass er Rares draftete, und Schwarz/Blau/Grün/Rot endete (wenn auch Rot vielleicht "nur" für seinen Vampiric Dragon im Deck war). Auch sein rechter Nachbar, Frank, war dreifarbig, Blau/Schwarz/Grün, wobei das Grün - da bin ich mir allerdings nicht sicher - ein Splash war.

Über Michaels Deck weiß ich nichts Sicheres, aber nach der Sitzverteilung hätte er wirklich Weiß sein müssen, mit zwei Draftern in jede Richtung, die es nicht nahmen! Andererseits habe ich das Gerücht gehört, er soll auch Blau/Schwarz gewesen sein (was dazu geführt hätte, dass diese Farben überlastet worden wären und meinen Draft vielleicht hätte erklären können). Blau-Weiß erscheint mir eigentlich am wahrscheinlichsten, aber ich weiß es halt nicht - sobald Matthias die Top-Acht-Decklisten veröffentlicht (auf http://www.darkpact.de), bin ich klüger!

Das also war das Deck, das ich immer noch für die größte Grütze halte, die ich je gedraftet habe, vielleicht mit Ausnahme meines 5-Colour-Carnival vom GP Köln (darüber müsste noch ein Turnierbericht in den Archiven von McElder zu finden sein):

8 Swamp
7 Island
1 Darkwater Catacombs
1 Millikin
2 Filthy Cur
1 Dusk Imp
2 Dirty Wererat
1 Whispering Shade
1 Sadistic Hypnotist
3 Innocent Blood
1 Afflict
1 Morbid Hunger
1 Cephalid Scout
1 Dreamwinder
1 Cephalid Broker
1 Thought Devourer
1 Scrivener
1 Peek
1 Words of Wisdom
1 Syncopate
2 Repel
1 Cultural Exchange



Sideboard:

Darkwater Egg, Steamclaw, Zombie Cannibal, Cabal Inquisitor, Skull Fracture, Nefarious Lich, Thought Nibbler, Dematerialize, 2 Touch of Invisibility, 2 Confessor, Pilgrim of Virtue, Testament of Faith, 2 Ray of Distortion, Druid Lyrist, Leaf Dancer, Beast Attack, Earth Rift.

Das Deck hat eindeutig zuwenige Kreaturen, die diesen Namen verdienen. Allerdings funktionieren die 3 Innocent Blood dadurch etwas besser. Warum ich fast keine blauen Flieger bekommen habe, wenn zwei Leute vor mir kein Blau gedraftet haben, ist mir schleierhaft.

Die Words of Wisdom habe ich ganz bewusst dem Darkwater Egg vorgezogen - mein Deck ist einfach zu dünn besetzt, und daher lohnt es sich für mich, zwei Karten zu ziehen, selbst wenn der Gegner auch eine bekommt. Der Dematerialize ist, wie ich es erwartet habe, im SB geblieben - alles andere im Deck gefällt mir da wirklich besser (woran man sehen kann, dass ich die Karte wirklich nicht besonders mag). Ich habe ernsthaft erwogen, das Testament of Faith für die "Kombo" mit den Bloods zu splashen, mich dann aber doch für eine mana-sichere Version entschieden.



Viertelfinale gegen Oliver Pohren

Auch wenn alle, die es gesehen hatten, mit mir einer Meinung waren, dass mein Deck eine Katastrophe war, so hörte ich doch ein paar Stimmen, die sagten, Olivers sei noch schlechter. Ich konnte es eigentlich nicht glauben, aber dann...

Oliver hatte also Rare-Draft gemacht, wobei einige der gedrafteten Rares es auch durchaus wert waren, genommen zu werden! So hatte er zum Beispiel einen Cabal Patriarch und einen Vampiric Dragon... Wo waren die auf meiner Hälfte des Tisches? Warum er jedoch diese beiden Bomben in ein Vierfarb-Deck gesteckt hat, ist mir zu hoch. Wie auch immer, er hat in beiden Spielen problemlos acht Mana in vier verschiedenen Farben erreicht, und zumindest im zweiten Spiel waren da auch drei schwarze für den Patriarchen dabei... und mir wirft er dann vor, wie gut ich gezogen hätte Aber zugegeben, genützt hat es ihm nichts!

Das erste Spiel fängt sehr langsam an. Ich denke, ich hatte den ersten play, einen Cephalid Broker, der, nachdem er zwischendurch einmal durch einen Aether Burst auf meine Hand geht, an einem Unnatural Hunger (!!) stirbt. Wow, das ist das erst Mal, dass ich diese Karte im Spiel gesehen habe! Oliver ging es da ganz genauso, und prompt spielen wir sie auch falsch (die Kreatur bekommt in JEDEM Upkeep einen Counter)! Ich weiß gar nicht, was sonst noch passiert ist, außer, dass ich Olivers Dusk Imp Afflicted habe, aber irgendwann ist die Spielsituation wie folgt: Außer Ländern habe ich nur ein Millikin im Spiel (kann auch irgendeine andere Winz-Kreatue gewesen sein), und Oliver legt einen Zombie Assassin, was ihm vier Handkarten lässt - genausoviele wie bei mir. Ich spiele meinen Sadistic Hypnotist, tausche meine Kreaturen gegen seine Handkarten und spiele mit einer vollen Hand gegen einen einsamen Assassin weiter! (Die abgeworfenen Karten brüllen übrigens - ich glaube, da waren der Patriarch und ein Rabid ELephant dabei!) Für meinen potenziell siegbringenden Whispering Shade nächste Runde konnte Oliver noch einen Syncopate topdecken, aber eine Dirty Wererat (mit Threshold) und ein Scrivener erledigen den Rest.

Das einzige, was ich gegen Oliver sideboarden wollte, wären ein paar Mountains und das Earth Rift, aber ich verkneife es mir.



Im zweiten Spiel legen wir wieder einige Runden nur Länder, bis ich endlich einen Filthy Cur finde. Er kann ein- oder zweimal angreifen, bevor er von einem Rabid Elephant gestoppt wird. Ich habe keine Lust, auf Olivers Bomben zu warten (er hat schon wieder sieben Länder in allen Farben auf dem Tisch) und tausche mit dem Cultural Exchange meinen Cur gegen seinen Elefanten. In der Runde darauf legt Oliver seinen Vampiric Dragon und grinst! Ich grinse zurück und sage ihm: "Was jetzt kommt, wird Dir nicht gefallen!" Er hat wieder genau vier Handkarten. Ich lege mein siebtes Land, und spiele wieder den Sadistic Hypnotist! Erst geht sein Elefant, dann der Hypnotist und Olivers Hand ist leer (Der Patriarch ist natürlich dabei, und er hätte ihn sogar spielen können!) Dann spiele ich zwei Innocent Blood hinterher und plötzlich ist nicht nur Olivers Hand, sondern auch der Tisch leer! Eine Dirty Wererat, der Whispering Shade und der Scrivener (der mir doppelten Repel auf Olivers eigenen Shade ermöglicht) besiegeln das Spiel. EInmal macht Oliver noch einen Fehler, als er mit seinem angreifenden Zombie Cannibal (???) den Hypnotist anstelle des Repels aus meinem Friedhof holt, so dass der Scrivener ihn wiederbringen kann - der Hypnotist, wenn er überhaupt wiederkommen sollte, konnte seiner leeren Hand schließlich nicht mehr allzuviel schaden, und den Scrivener hatte er erstes Spiel ja gesehen! Aber ich denke nicht, dass es viel ausgemacht hat.

Ja, und damit war ich also im Halbfinale!



Martin verlor gegen Aaron, dessen Deck mit vier Angelic Wall, sieben blauen Fliegern, 2 Emobolden, 2 Firebolt usw. wahrscheinlich das stärkste am Tisch war. Naja, er hatte im Draft halt hinter Oliver gesessen...



Kristian verlor gegen Frank, und Michael wurde in zwei sehr kurzen Spielen von Rosario überrannt.



Halbfinale gegen Rosario Maij

Na gut, den Sieg gegen Oliver verstehe ich ja noch - selbst ein schlechtes Deck hat immerhin noch Chancen gegen einen zusammengewürfelten Haufen teilweise guter Karten.

Aber wie schlägt man damit einen guten Spieler mit einem guten Deck?

Glück muss der Mensch haben!

Rosario eröffnet mir gleich: "Wenn ich den Würfelwurf gewinne, bist Du 'raus!" Das Argument leuchtet mir ein, und ich gewinne den Wurf.

In Rosarios Deck befanden sich übrigens drei Werebear, mindestens ein, aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Wild Mongrel und ein Crypt Creeper. Ich erwähne das hier nur, um zu zeigen, wie vollständig albern das erste Spiel ablief:

Ich lege zweite und dritte Runde Filthy Cur, bevor Rosario irgendetwas außer Ländern spielt! Dann findet er einen Leaf Dancer, der mit einem Cur tauscht. Ich erhöhe den Einsatz um eine Dirty Wererat. Sein Stalking Tiger nächste Runde geht mit Repel zurück auf die Bibliothek, während ICH weiter Beatdown mache! Dann kommt anstelle des Tigers erst einmal ein Rabid Elephant, während mein Scrivener den Repel zurückbringt. Rosario legt den Tiger neben den Elefanten. Ich greife mit Cur, Ratte und Scrivener an. Er block mit dem Tiger den Cur und mit dem Elefanten den Scrivener. Ein Afflict auf den Tiger reißt diesen mit in den Tod, während Rosario auf 10 geht. Ich komplettiere meine Weenie-Horde mit einem Cephalid Scout, der nicht nur fliegt, sondern auch noch droht, meine Ratte bald zu vergrößern! Nächste Runde spielt Rosario einen Diabolic Tutor und greift mit dem Elefanten an, damit ich ihn nicht Repelle, so dass ich noch einmal für drei Punkte durchkomme. Ich spiele einen Dreamwinder... Rosario spielt die Karte, die er getutort hat: Einen Stone-Tongue Basilisk! Wenn das kein Beweis ist, dass er mana-flooded ist, was dann?

Mein Dreamwinder greift nächste Runde an und macht damit ganz nebenbei die Ratte groß. Er tauscht mit dem Elefanten, während die Ratte einen Anfall von Versteinerung wegregeneriert. Ich habe immer noch den Repel, und Rosario zieht irgendwie einfach nicht genug Kreaturen... Ein Peek auf seine Hand zeigt einen Muscle Burst und sonst Länder. Jetzt weiß ich genau, wie ich angreifen/blocken muss, und der Scout macht die letzten Punkte Schaden!

Im zweiten Spiel fängt Rosario an - und der Witz ist: Hätte ich angefangen, hätte er auch dieses Spiel verloren! Ich spiele vierte Runde Thought Devourer und bremse Rosarios Angriffe mit Repel & Scrivener auf Repel. Aber diesmal legt Rosario einfach ein halbes Dutzend Kreaturen und überrent mich - eine Runde, bevor der Thought Devourer ihn gekillt hätte...

Im dritten Spiel beginne ich wieder. Ein Glück! Rosario hat einen schnellen Start mit Wild Mongrel, während ich ein Millikin lege. Darufhin spielt Rosario Last Rites für zwei, und nimmt mir mein Innocent Blood und meinen Syncopate. Die Words of Wisdom darf ich behalten, und mit deren Hilfe gibt mein Deck alles: Zwei Dirty Wererats tauchen auf meiner Seite auf! Die Ratten bekommen genau im richtigen Moment Threshold (nach dem Blocken, vor dem Damage Dealing), und plötzlich ist Rosario wieder in der Defensive! Verzweifelt spielt er Morbid Hunger auf meinen Cephalid Scout, damit ich nicht auch noch schnell durch mein Deck komme, während der noch ein paar Punkte Schaden in der Luft durchbringt. Darauf lege ich wieder den Dreamwinder (An Inseln mangelt es mir nicht!). Eine Runde, bevor die Ratten ein furchtbares Massaker bei ihm anrichten, greift Rosario plötzlich mit allem an! Das kann nur eines bedeuten: Seine letzte Handkarte ist ein Moment's Peace!



Achtung, jetzt kommt mein genialer Moment:

In der Hauptphase vor meinem Angriff opfere ich zwei Inseln für meinen Dreamwinder, um Rosarios zwei grüne Manaquellen zu Inseln zu machen. Er hat keine andere Wahl und muss den Moment's Peace in meiner Mainphase spielen, woraufhin ich natürlich brav zuhause bleibe (na gut, die Ratten konnten sowieso nicht blocken, aber der Dreamwinder eben). Also kein Gegenangriff für Rosario, der das Damage Race noch einmal spannend gemacht hätte!



Achtung, jetzt kommt mein peinlicher Moment:

Weil es letztes Mal so gut geklappt hat und ich noch ein paar Inseln über habe, mache ich das gleiche noch einmal.

Nur dass Rosarios Werebear diesmal ungetappt ist. Schade eigentlich, naja, wer braucht schon Inseln. Ich greife mit den beiden Ratten an und lasse den Dreamwinder zurück. Rosario findet keine Lösung und ich gewinne auch so.



Ja genau, ich habe mit diesem Deck tatsächlich die drei Heidel-Byes gewonnen! Wunder gibt es immer wieder...



Im anderen Halbfinale besiegt Aaron Frank. Im Spiel um den dritten Platz schließlich komplettiert Rosario meine vor dem Draft getroffene Vorhersage, wer sich die Byes holen wird (Ihr könnt Malte fragen!), indem er Frank schlägt. Gratulation auch an Aaron und Rosario!

Zusätzlich zu den Byes bekomme ich noch ein halbes Display Odyssey-Booster und bin happy. Aaron besteht noch auf einer Revanche für die Partie im Swiss und mäht mich mit seinem Draft-Deck weg, obwohl ich selbst hier noch ein Spiel gewinne.

Jetzt 'mal ehrlich, taugt das Deck denn vielleicht doch irgendwas? Ich glaube, ich habe einfach nur wie ein Budde gezogen (mit dem Unterschied, dass ICH das auch nötig habe)...

Wie auch immer, für mich ging ein rundum gelungener Turniertag zu Ende. Naja, fast rundum gelungen - Michael konnte es sich nicht verkneifen, alle fünf Minuten eine abfällige Bemerkung an meine Adresse zu richten, was schon ein bisschen nervig war, aber wenn er es braucht...

Wie auch immer, wir sehen uns in Heidelberg!



Ich spiele dann ab der vierten Runde mit



Andreas.


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