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Hallo Leute!
In Anbetracht der ständigen Zuwachsrate bei unserem monatlichen Highlander-Turnier und der mittlerweile erfolgten Ausbreitung bis nach Braunschweig und Düsseldorf (irgendwie auch nach Köln, aber die sind irgendwie eine Sekte  ), dachte ich mir, eine Darstellung der verschiedenen im HL 1.5+ gespielten Decks könnte nicht schaden.
Beginnen möchte ich in diesem ersten Teil mit den Beatdown-Decks.
R/G-Beats:
Rot-Grün (im folgendem einfach nur R/G genannt) ist der momentan wohl erfolgreichste Beatdown Archetyp. Das letzte Turnier im Grunewald (31.08.04) wurde von Michael Steinbach mit eben diesem Decktyp gewonnen. Die Kombination aus den guten grünen Männern und effizientem Burn machen das Deck zu einem ernst zu nehmenden Gegner. Im Vergleich zu den weiter unter vorgestellten Mono-Red Decks spielt das R/G auch die guten grünen Combat Tricks (Predator's Strike, Wild Might) oder Hosen wie Rancor und Elephant Guide. Der Hauptunterschied zu den roten Pumpsprüchen liegt darin, dass die roten Sprüche nur die Power pumpen, wohingegen die grünen Sprüche meist auch die Toughness steigern. Daher haben die Kreaturen des R/G-Decks im Schnitt eine höhere Lebenserwartung als die der Mono-Red Decks (nicht das es einen Rotmagier je gekümmert hätte, ob seine Kreaturen leben oder sterben...). Einige Silver Bullets, wie in etwa Price of Progress, können an sich schon verlorene Spiele wieder drehen und Dwarven Miner und Blastminer bedeuten häufig in Turn 2 schon den Untergang für 4-5c Decks.
Probleme bekommt das R/G allerdings wenn seine erste Offensive abgewehrt werden kann, da das Powerlevel und das Carddraw der anderen Decks dann nur noch schwer zu schlagen sind. Es kann sich sicher jeder vorstellen, wie sehr man im Nachteil ist, wenn man im Midgame einen Rootwalla zieht und der Gegner serviert einem Palinchron und Miraris Wake oder einfach auch nur Opportunity, dann Counterspell und Exalted Angel. Ich denke das Problem ist klar geworden. Aber das Midgame ist dem guten R/G-Magier ja an sich unbekannt;-).
Einer der größten Vorteile von R/G ist der, im Vergleich zu anderen Decks, recht geringere finanzielle Aufwand für eine effiziente Version. Viele der guten Sprüche sind common oder uncommon und einige der teuren Karten lassen sich durch nicht allzu schlechte billigere Karten ersetzen (z.B. Skizzik durch Viashino Cutthroat, anstelle von Urzas Rage könnte man auch Browbeat spielen (ja, beide haben unterschiedliche Aufgaben und sind an sich nicht von der Funktion her vergleichbar, aber 5 an den Kopf oder 3 Karten Nachladen ist im R/G auch nicht grad schlecht)). Daher ist R/G grade Einsteigern, die das Format erst antesten wollen, zu empfehlen.
Hier eine Beispieldeckliste von Timo Barwisch aka Malz77
Timos Version spielt mit Blastoderm, Phantom Centaur, Arc Slogger usw. auch einige recht teure Sprüche, die dem Deck jedoch im Mirror-Match einen Vorteil verschaffen. Timos Auswahl der Artefakte legt nahe, dass er ansonsten vorwiegend Kontrolle bezwingen will. An Equipment findet sich lediglich der Bonesplitter, jedoch ist die Skullclamp inzwischen in fast allen R/G-Decks zu finden.
Mono-Red:
Bei den Mono-Red Decks müssen zwei Arten unterschieden werden, und zwar die Burn/Gobvantage Version und die eher in den Bereich Control abdriftende Version, die einige Burn Spells und Frickeltiere opfert, um diverse Bomben (Obliterate, Wildfire usw. halt alles was richtig Bumm macht) zu spielen. Der Einfachheit halber werden diese an sich verwandten Decks jedoch zusammen behandelt. Der Vorteil gegenüber RG ist die stabilere Mana-Basis und der meist etwas höhere Anteil an Direktschaden im Deck. Dafür sind die Kreaturen im Schnitt schlechter als die grünen Genossen im RG und es fehlen die bereits angesprochenen Combat Tricks. Somit erscheint das Mono-Red auf den ersten Blick als schlechter als das RG. Dies stimmt jedoch nicht, da die solidere Mana Basis und die Möglichkeit Spiele allein über Direktschaden zu entscheiden, die Nachteile ausgleichen (ich denke jeder von uns hat das mal in einem Format erlebt, dass er seinen einen Forest unter 5 Ländern angestarrt hat und dann seine 3 doppel Grün Sprüche in der Hand...).
Hier das Mono Red von Kolja Kukuk, 2. Platz HL Turnier in Düsseldorf
Und die „Kontroll“-Version von Michael Steinbach, Sieger vom Grunewald Turnier am 17.02.04
Anzumerken sei, dass viele Versionen inzwischen die aus dem alten Extended bekannte Gobvantage-Engine spielen. Dies hat mit dazu geführt das Mono-Red in beiden Varianten inzwischen ein Tier 1 Deck ist, da ein Goblin Recruiter für sehr viele Decks das Ende bedeutet.
Einschub für alle die Gobvantage nicht kennen: Man legt Goblin Recruiter und stackt sich dann auf seine Library Goblin Ringleader (das ist übrigens der TrashT, ein Gobbo der allen was erzählen will und die anderen winken ab), Goblin Warchief, Siege-Gang Commander, Skirk Prospector, Goblin Piledriver oder Sharpshooter (je nach Boardsituation und verfügbarem Mana) und eventuell noch ein paar andere Gobbos. Der Ringleader zieht dann im nächsten Zug die vier gewünschten Männer in die Hand und die geballte Schlagkraft von Siege-Gang, Warchief und Sharpshooter fegt dann normalerweise jede Verteidigung einschließlich Gegner hinweg.
Ebenso wie R/G ist Mono Red aus Kostengründen und wegen seiner Spielstärke sehr gut als Einsteigerdeck geeignet.
U/G-Aggro-Control:
Im Unterschied zu den vorangegangenen Decks ist das U/G auch in der Lage, bzw. gegen eben jene aggressiven Decks gezwungen, die Rolle des Kontroll-Decks zu übernehmen. Der U/G-Magier setzt auf Gegenzauber und Kartenziehen, um die Abwehr des Gegners zu überwinden bzw. lange genug behindern zu können, um den Sieg zu erringen. Der große Nachteil des U/G-Decks ist daher, dass es so gut wie kein Removal hat und sich auf Bounce-Spells verlassen muss, um Permanents des Gegners zu entsorgen. Der Vorteil ist, dass es dank seiner Kartenziehmöglichkeiten und Recursion (Genesis, Witness+Shard oder Tradewind Rider usw.) auch lange Spiele gegen Kontrolle gewinnen kann. Ihr merkt schon, U/G ist an sich nicht ein reines Beatdown Deck, sondern fällt an sich in die Kategorie Aggro-Control (da es von denen aber nicht so viele im HL gibt, hab ich's mal mit zu den Beatz-Decks gepackt).
U/G von Falk Bernhardt, 1. Platz Magic Summer Jam in Unna, 31.07.04
Das U/G-Deck eignet sich hervorragend für alle Kontrollspieler, die auch mal nebenbei etwas hauen wollen. Für Einsteiger ist es weniger gut geeignet, da es doch recht viele Rare-Karten spielt, die nicht so leicht zu ersetzen sind (Ravenous Baloth, Tradewind Rider, Morphling, Upheaval usw.). Das Deck hat recht gute Chancen gegen Kontrolle und gegen Beatdown, wobei Mono-Red wohl ein schwierigeres Matchup ist als RG, da man gegen Mono-Red noch dringender als gegen RG entweder schnellen eigenen Beatdown braucht, der als Blitzableiter die Burnspells fängt und damit die Zeit erkauft durch das überlegene Carddraw zu gewinnen, oder man muss seine Life-Gain Kreaturen schnell finden, aus dem gleichen Grund. Am besten ist es natürlich einfach schnelle Beats zu haben, dann Baloth zu legen und das ganze mit ein paar Countern zu garnieren .
Und abschließend R/U/B Fatty-Beats:
Das R/U/B-Deck verfährt nach dem Motto „maior melior“ (desto größer, desto besser) und ist besonders für die Spieler geeignet, die ihren Gegner verhöhnen wollen wenn er 2/2 Kreaturen legt;-). Morinfen, Grinning Demon, Scuta...in diesem Deck haben sich wahrhaft alle bösen schwarzen Männer versammelt. Der Plan des Decks ist daher auch schnell erzählt:
- Bösen schwarzen Mann legen
- Kleinen Wicht des Gegners verhöhnen
- Kleinen Wicht des Gegners mit Höllenfeuer aus dem Weg räumen
- Champion des Feindes (also alles was 3/3 oder 4/4 ist) herablassend mustern
- Champion mit diabolischem Removal erledigen
- Dem Gegner zeigen warum der böse schwarze Mann genau so heißt
Beispieldeckliste von Frank Topel
Das Deck macht sehr viel Spaß zu spielen, jedoch ist es doch im Vergleich zu den R/G und Mono-Red Decks recht inkonsistent und fügt sich selbst auch gut Schaden zu. Daher entscheiden sich immer mehr Beatdown-Spieler für RG/Mono-Red und nicht für das R/U/B (auch wenn Michael Müller, der mit RUB ein HL Turnier bereits gewonnen hat, dazu wohl einfach nur sagen würde: “Das sind eben keine Männer“). Ein weiterer Punkt ist bei diesem Deck die wirklich hohe Anzahl an Rare-Karten, die das Deck nicht grade billig macht. Ein weiterer Minuspunkt ist die Anfälligkeit gegen Price of Progress, gegen den man, außer man erwischt ihn früh mit Discard, nichts machen kann. Daher ist dieses Deck eher in den Bereich Tier 2 einzuordnen.
So, dass soll es erst mal gewesen sein. Ich hoffe es hat euch einen kleinen Einblick in das HL 1.5+ Format verschafft und eventuell hat ja der ein oder andere von euch mal Lust bekommen, mit einer personalisierten Version (oder auch einem komplett anderen Deck) mal beim nächsten Grunewald Turnier mitzumachen. Weitere Informationen zum HL Format und Turnieren bekommt ihr unter: www.magicplayer.org
Bis denn,
Falk
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