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von Andreas "Zeromant" Pischner
15.01.2004

Buffy: "...she wants me to lead a discussion group next class."
(considering for a moment)
"That means more work, right? Shouldn't she have a better reward system? You know, like a cookie or a toy surprise, like at the dentist?"
Willow (unbelieving): "She wants you to lead a discussion group? OK. Jealous again."

Wild at Heart, Buffy 4:6



Kritik oder Missfallensäußerung?

Was macht einen guten Magic-Artikel aus? Hey, natürlich hat jeder von Euch eine andere Antwort darauf! Was mich angeht: Seit ich das sowieso immer nur von meiner Seite eingehaltene Moratorium der gegenseitigen Kritik von PlanetMTG-Autoren beendet habe, habe ich wohl bereits zu knapp einem Dutzend Artikel Stellung bezogen. Dabei bemühe ich mich immer, möglichst sachlich zu bleiben, ob meine Kritik nun positiv oder negativ ist. (Leider führt das dazu, dass negative Kritiken oft länger sind, da ich mich bemühe, detailliert die Schwächen zu belegen, während es meistens bei guter Kritik einfacher und sinnvoller ist, schlicht zu sagen: Guter Artikel!) Darüberhinaus teile ich für gewöhnlich dem Autor auch mit, ob mich das Thema des Artikels interessiert hat - nicht, weil das für eine objektive Kritik relevant wäre, sondern einfach, um ihm Feedback zu geben.

Diese Art des Feedbacks ist keine wirkliche Kritik, aber auch wichtig. Natürlich ist es Banane, ob ein einzelner Artikel einen einzelnen Leser interessiert hat oder nicht, und da sich nur ein winziger Bruchteil aller Leser in den Kommentaren äußert, kann man auch den Anteil der Uninteressierten nicht hochrechnen. Hingegen kann man schon vermuten, dass es zu jeder geäußerten Meinung weitere Leser gibt, die stillschweigend das gleiche denken. Das gilt sowohl für Zustimmung als auch für Ablehnung.

Inwieweit sind solche Meinungsäußerungen für einen Autor wichtig? Klar, wenn er keine anderen Ziele hat, als möglichst vielen Lesern mundgerecht zu schreiben, dann zählt er natürlich einfach die postiven Kommentare, unabhängig davon, ob es begründete Kritiken oder einfache "Find'-ich-gut!"-Äußerungen sind.

Ich betrachte das jedoch nicht als meine Hauptaufgabe. Ich bin völlig glücklich damit, zielgruppengerechte Artikel zu schreiben, auch wenn diese Zielgruppen nicht übermäßig groß sein sollten und sich von Artikel zu Artikel verändern sollten. Weiterhin betrachte ich es als meine Aufgabe als Kolumnist, den Lesern auch immer mal wieder Themen vorzusetzen, mit denen sie sich nicht beschäftigen wollen, aber SOLLTEN, oder die sie nicht gewohnt sind (ein neuer Geschmack muss schließlich erst einmal probiert werden!). Und schließlich versuche ich gelegentlich zu experimentieren.

Daher interessieren Stellungnahmen ala "interessiert mich nicht" in der Regel MICH nicht! Mir ist klar, dass nicht alle meine Artikel jedem gefallen, und ob sie nun einer bestimmten einzelnen Person gefallen haben, ist halt wurscht. Etwas anderes wiederum sind negative KRITIKEN. Was habe ich falsch gemacht oder hätte ich besser machen können? Solche Aussagen sind nützlich, denn auch wenn ich ihnen nicht immer zustimme, werde ich doch mit Aspekten konfrontiert, über die ich nachdenken kann (und das tue ich auch!) Logischerweise gilt das auch für POSITIVE Kritiken!

Allerdings ist diese Angelegenheit nicht symmetrisch: Ich halte sehr wohl danach Ausschau, ob sich unter meinen Artikeln die eine oder andere Aussage der Richtung "So etwas gefällt mir!" findet. Wenn ich nämlich dergleichen nicht sehe, dann weiß ich nicht, ob mein Artikel überhaupt irgendjemandem gefallen hat! Ich kann, denke ich, behaupten, dass ich ein hinreichend ungewöhnliches Individuum bin, dass es nicht auszuschließen ist, dass es Themen gibt, die (fast) nur mich interessieren! Ganz ohne Zielpublikum, nur zur Selbstverwirklichung, schreibe ich dann doch nicht (jedenfalls nicht hier!) Daher sind solche gelegentlichen Lobhudeleien durchaus sinnvoll, und ich möchte an dieser Stelle allen danken, die sich die Zeit genommen haben, einen entsprechenden Kommentar oder auch eine E-mail an mich verfasst zu haben! (Ich möchte natürlich auch denjenigen danken, die mich SACHLICH KRITISIERT haben, auch wenn es negativ war.)

Bis jetzt haben sich eigentlich immer solche positiven Stimmen gefunden, selbst zu dem Artikel, von dem mir unterdessen klar ist, dass er wohl einer meiner schlechtesten war (der erste Teil meines großen Formate-Führers). Das macht mich zuversichtlich, dass es richtig ist, meine Themen immer mal wieder zu variieren. Andererseits - bin ich vielleicht nicht experimentierfreudig genug, wenn ich nicht ab und zu einmal etwas produziere, womit außer mir niemand etwas anfangen kann?

Ein Experiment: Diskussionen

Deshalb habe ich mir vorgenommen, hin und wieder ganz bewusst etwas Neues zu machen! Mit diesem Artikel hier fange ich an: Anstatt ein einzelnes Thema (in der ausführlichen Art, für die ich bekannt bin) zu behandeln, liste ich viele Themen auf, die in letzter Zeit im Internet diskutiert wurden und beziehe Stellung dazu.

Ich finde es einerseits sehr positiv, wieviel in der Magic-Gemeinde diskutiert wird: Ich bin der Ansicht, dass Diskussionen prinzipiell etwas sehr Positives sind! Allerdings bin ich vom Niveau dieser Diskussionen oft enttäuscht. Es ist gang und gäbe, nicht auf bereits geschriebene Argumente einzugehen, entweder weil man sie gar nicht erst gelesen oder nicht richtig verstanden hat, und an die Stelle von Argumenten treten oft Aussagen wie "Der-und-der hat das gesagt, also muss es stimmen" oder "Alle sagen das, also ist das richtig!" Noch schlimmer sind Sprüche ala "Was verstehst Du denn davon?", wenn es gar nicht um detailliertes Fachwissen, sondern lediglich um einfache Beobachtungen geht, oder gar das beliebte "Habt Ihr eigentlich nichts WIchtigeres zu tun, als hier darüber zu diskutieren? Get a life!"

Viele Schreiber ersetzen hier die auf Argumenten basierende sachliche Diskussion durch primitives Gruppenverhalten: Die sozial stärkere Gruppe (sei es durch Überzahl oder gesellschaftliche Anerkennung - "REAL LIFE" ist da ein Zauberwort!) kann der sozial schwächeren effektiv den Mund verbieten. Es geht also nur darum, der sozial stärkeren Gruppe zugehörig zu sein. Nicht Recht HABEN, sondern Recht BEKOMMEN zählt.

Und das ist ein Trend, dem ich entgegenwirken möchte! Daher lenke ich nun Eure Aufmekrsamkeit auf einige Diskussionsgebiete, die ich im Zusammenhang mit Magic für interessant halte, in der Hoffnung, dass Ihr Euch angeregt fühlt, über diese und andere Themen zu diskutieren! Klar, Magic ist nicht so wichtig wie die Gesundheitsreform oder die Hegemonialpolitik der Vereinigten Staaten. Aber jedes Thema, das wichtig genug ist, dass Ihr dafür spezielle Internetseiten aufsucht und Artikel darüber lest, ist auch wichtig genug, dass man ohne schlechtes Gewissen darüber diskutieren kann! Wenn also das nächste Mal wieder irgendein Dummkopf postet "Habt Ihr nichts Besseres zu tun, als hierüber zu diskutieren?", dann sagt ihm ruhig "Nein, denn das ist mein Hobby und macht mir Spaß. Und wenn DEIN Hobby darin besteht, anderen diesen Spaß madig zu machen, dann tust DU mir leid!"

Nun aber zu den Magic-Themen!

Mask of Memory oder Bonesplitter?

Im Forum "Die Zusammenkunft" ist mir da besonders der Thread "Mask of Memory vs. Bonesplitter"aufgefallen. Es geht darum, welche Karte im allerersten Booster der bessere Pick ist.

Die Mehrheit favorisiert eindeutig die Maske, auch wenn die Begründungen dafür in der Regel sind, das Nick Eisel & Ken Krouner das gesagt haben, bzw. dass das doch "jeder" wüsste.

Ich bin anderer Ansicht. Ich finde, man kann diesen Pick nicht einfach auf die Wahl zwischen zwei starken Equipments reduzieren! Der Bonesplitter ist nämlich in jedem Deck gleich stark und ist eigentlich auch immer nützlich, wenn man eine Kreatur damit ausrüsten kann, egal ob in der Offensive oder in der Defensive. Die Maske hingegen ist in einem Deck, dessen Kreaturen oft ungeblockt durchkommen (also einem Deck mit viel Evasion) superstark, jedoch in Decks ohne diese Evasion oft eine wenig nützliche Karte und in einer Defensiv-Situation auch kaum von Vorteil.

Daher denke ich, dass eine Entscheidung für die Maske gleichzeitig auch eine Entscheidung für einen bestimmten Decktyp ist, nämlich den mit viel Evasion (was, von der Farbwahl her betrachtet, Blau oder Weiß, letzteres mit Einschränkung) bedeutet, während einem der Bonesplitter noch alle Optionen offenlässt (abgesehen davon natürlich, das der Hintermann, der die Maske pickt, sicherlich besondere Anstrengungen unternehmen wird, in eine Evasionfarbe zu gelangen und diese von links dann abschneiden wird).

Ist der Vorteil der Maske in einem Evasion-Deck gegenüber dem Splitter diese Einschränkung der Draftoptionen wert? Das ist die Frage, die sich mir stellt, und die ich noch nicht endgültig beantworten will. Eine Maske auf einer Kreatur, die zwei, drei Runden durchkommt, gewinnt aller Wahrscheinlichkeit nach das Spiel. Aber gewinnt ein Bonesplitter auf dieser Kreatur nicht meistens auch das Spiel? Und sind die Fälle, in denen der Splitter nicht schafft, was der Maske gelungen wäre, nicht teilweise dadurch ausgeglichen, dass der Splitter auch in der Defensive aushelfen kann?

Solange mich nicht jemand überzeugt, indem er diese Aspekte anspricht, akzeptiere ich jedenfalls die Mehrheitsmeinung nicht als richtig, egal wieviele amerikanische Pros sie in Artikeln postulieren!

Displaypreise im Internet

Dieses Thema ist sowohl in der Zusammenkunft als auch im Forum Magicinvasion ausführlich behandelt worden (wieso hat PlanetMTG eigentlich kein Link zu diesem Forum?)

Hier geht es eigentlich weniger um meine persönliche Meinung, als um eine Zusammenstellung der Fakten, die sich in dieser Diskussion herauskristallisiert haben:

1. Die Einführung von Magic-Displays aus dem außereuropäischen Wirtschaftsraum ist illegal. Das gilt sowohl für den Großhändler, der sie importiert, als auch für den Zwischen- oder Einzelhändler, der von diesem die Ware bezieht, da er verpflichtet ist, sich über die Herkunft seiner Ware zu informieren!

2. Innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes ist der Import von Displays legal. Dabei kann man Displays zu günstigeren Preisen bekommen, als für die für den deutschen Markt bestimmten. Allerdings verliert man dann die Möglichkeit, seinen Kunden Promo-Aktionen zu bieten, die nur für diese Ware gelten (bei Darksteel zum Beispiel die spezielle Münze).

3. Preise für einzelne Displays, die für den deutschen Markt bestimmt sind und 95 Euro deutlich unterschreiten, sind suspekt, da sie nach den bestehenden Konditionen nicht mit Gewinn angeboten werden können. Bei Displays aus dem europäischen Ausland liegt diese Grenze ca. bei 84 Euro für einzelne Displays und bei 80 Euro für GROSSE Bestellmengen. Anbieter, die diese Preise unterschreiten, setzen sich dem dringenden Verdacht aus, mit illegalen Methoden zu arbeiten (Illegaler Import, Steuerhinterzieheung, was auch immer).

4. Auch Anbieter, die Displays zu Konditionen nahe den hier genannten Zahlen anbieten, machen kaum Gewinn. Der Konkurrenzdruck und das Werben um Kunden jedoch führen zu einem Preiskrieg.

5. Die Billiganbieter schaden der Szene. Nicht nur, dass sie die Gewinnmargen der Händler in Bereiche drücken, in denen der Verkauf kaum noch lohnend ist, sie höhlen auch das Expert Store System und die Unterstützung der deutschen Magic-Szene durch AMIGO aus. Unabhängig davon, dass AMIGO jetzt der Sponsor von PlanetMTG ist, möchte ich hier darauf hinweisen, dass in letzter Zeit AMIGO sehr, sehr viel für die deutsche Magic-Szene getan hat (PTQ-Sponsoring, WM-Tourbus, Promo-Aktionen etc...), und dass die von ihnen unterstützen Expert Stores mit ihren Aktionen die Magic-Szene lebendig halten (DCI-sanktionierte Turniere, Friday Night Magic, Pre-Releases, Arena-Ligen).

Welche Konsequenzen jeder einzelne aus diesen Fakten zieht, bleibt ihm selbst überlassen.

Raise the Alarm

Als Nebenthema in einem Draft-Thread bei Magicinvasion ist wieder einmal die Frage nach der Stellung von Raise the Alarm in einem weißen Draft-Deck aufgetaucht. Meine unterdessen gefestigte Meinung dazu: Auch wenn RtA nicht zu den top 5 der weißen Commons gehört, habe ich bis jetzt immer noch keinen Kartenpool eines weißen Draftdecks gesehen, in dem er nicht ins Maindeck gehört hätte. Zwei 1/1er für zwei Mana und vor allem für EINE KARTE sind kaum schlechter als ein 2/2er für 2 Mana, ganz besonders mit Hinblick auf das Equipment des Mirrodin-Blocks und der Möglichkeit, diese Kreaturen als Instant ins Spiel zu bringen. Aber auch wenn das wohl auf Dauer mein Lieblingsthema bleiben wird, werde ich es jetzt nicht noch einmal ganz von vorne aufrollen müssen, oder?

Virtuelle Probleme

Als gelegentlicher MTGO-Spieler schaue ich mich auch immer mal wieder auf den dazugehörigen Message Boards um. Dauerbrenner dort sind natürlich die Serverausfälle und die daraus resultierende geringere Funktionalität des Spiels seit einigen Wochen, sowie die bevorstehende Presierhöhung. Es liegt wohl in der menschlichen Natur, einen Bezug zwischen diesen beiden Themen herzustellen, aber das ist einfach Blödsinn: Es ist seit eh und je eine klar vorgegebene Richtlinie von WotC, dass die Preise virtueller Päckchen denen realer entsprechen müssen. Und da die Preise für (amerikanische!) Päckchen aus Gründen, die mit MTGO wohl nichts zu tun haben, angehoben werden, müssen die MTGO-Preise mitziehen. So einfach ist das. Wie üblich ist die Menge derjenigen, die jetzt lauthals verkünden, das sie nun endgültig mit MTGO aufhören, wohl wieder um ein Vielfaches größer als die Menge derjenigen, die es tatsächlich tun werden.

Ein etwas kleineres, aber keineswegs unbeachtetes Thema sind die "Sharks" in Boosterdrafts. Damit sind gute Limited-Spieler (erkennbar an ihren Ratings von 1700 oder mehr) gemeint, die nicht etwa nur in dem für sie reservierten 1700er Raum draften, sondern auch in den allgemein zugängigen Räumen, wo sie dann relativ häufig die Drafts gewinnen, die sie mitspielen.

Dazu ein paar Fakten: WotC lockt die besseren Spieler mit reichhaltigeren Preisen bei den Drafts im 1700er Raum. Die Preissausschüttung ist 9 Booster für den Erstplatzierten und 5 Booster für den unterlegenen Finalisten. In den normalen Räumen werden bei gleichbleibendem Eintritt 3 Booster weniger ausgegeben: 4 für den Sieger, 3 für den Zweiten und 2 für alle unterlegenen Halbfinalisten (es sind 8-Mann-Drafts).

Warum draften also die "Sharks" trotzdem in den normalen Räumen? Da ich seit einiger Zeit auch zu diesen "Sharks" gehöre (nachdem ich nun auch meinen eigenen Account in den 1700er Raum gedraftet habe), kann ich die Antworten auch aus eigener Erfahrung bestätigen:

Erstens dauert es deutlich länger, bis im 1700er Raum ein Draft zustandekommt, weil dort einfach weniger Verkehr ist, und insbesondere die Nicht-Mirrodin-Drafts (also Achte Edition & Onslaught-Block) finden beinahe nie statt. Wer also einfach nur draften will, wartet nicht lange im 1700er Raum, sondern spielt dort mit, wo es möglich ist.

Zum anderen ist das Draften im 1700er Raum, außer für die allerallerbesten Spieler (also die Kai Buddes dieser virtuellen Welt) trotz der höheren Preisausschüttung einfach unökonomischer. Nicht nur, dass man im 1700er Raum per Definition keine leichten Gegner mehr haben kann: Sobald sich Spieler erst einmal dadurch abschrecken lassen, tritt ein selbstbeschleunigender Effekt ein, der dazu führt, dass diejenigen Spieler, die sich tatsächlich eine Gewinnchance zutrauen können, weil sie eben besonders stark sind, in besonders konzentrierter Form anzutreffen sind. Und um etwas zu gewinnen, muss man in DIESEM Feld, das vermutlich nicht schwächer ist, als ein Erstrunden-Tisch bei einer Pro Tout, zwei zu Null gehen!

Empfinde ich das als Herausforderung? Ganz bestimmt! Kann ich es mir leisten? Ganz bestimmt nicht! Meine finanziellen Mittel für MTGO sind sehr beschränkt (genaugenommen gebe ich GAR KEIN Geld außer für meine Internetverbindung dafür aus, wobei ich ehrlicherweise dazu sagen muss, dass ich oft mit geliehenen Karten draften oder Ligen spielen und einen Teil der Gewinne behalten darf). In den normalen Räumen kann ich, von den unvermeidlichen Niederlagen durch höhere Gewalt (hundsmiserable Packs, Mana-Screw oder -flood etc...) einmal abgesehen, davon ausgehen, dass ich zu mindestens 90% die 2. Runde erreiche und auch danach noch deutlich über 50% Gewinnchance in jeder Partie habe. (Diese Chancen steigen sogar noch, wenn ich nicht Mirrodin drafte, das zur Zeit von den besseren Spielern bevorzugt wird, sondern Achte Edition oder Onslaught-Block). Dadurch, und durch die Möglichkeit, gelegentlich einen Rarepick zum Verkaufen zu machen, ohne meine Gewinnchancen allzu sehr zu schmälern, kann ich, wenn auch nicht endlos, so doch sehr, sehr lange mit einem gewissen Boosterpool draften. Und so sehr ich auch die Herausforderung des 1700er Raums schätzen würde: Der Spaß des regelmäßigen Online-Drafts ist mir wichtiger, als diese Herausforderung, die selbst wenn ich mich für stark genug hielte, zwei Drittel meiner Matches in diesem Raum zu gewinnen (und das ist schon eine SEHR selbstbewusste Annahme - aber das ist ungefähr die Marke, ab der sich die Drafts selbst tragen würden!), bereits bei einer mittelschlimmen Pechsträhne in kürzester Zeit zu meiner Pleite führen würde.

Aber darüber ärgern sich jetzt viele schwächere Spieler, die der Meinung sind, dass die "Sharks" in "ihren" Drafts nichts zu suchen hätten! Ich kann diesen Standpunkt eigentlich nicht wirklich nachvollziehen - wieso sollten eigentlich Drafter, die einfach nicht GUT sind, ein Anrecht auf gewonnene Preise haben? Die Forderung, diese Räume für Spieler ab 1700 Rating einfach zu sperren, ist IMO vollständig absurd. Sie muss sowieso nicht diskutiert werden, da sie vollständig undurchsetzbar ist - im Zweifelsfall macht man sich eben einen neuen Account und beginnt wieder bei 1600.

Dass Spieler mit gutem Rating hingegen mit einer besonderen Ausschüttung BELOHNT werden, gefällt mir hingegen eigentlich ganz gut, und wenn das dazu führt, dass auch die schwächeren Spieler öfter etwas gewinnen, okay! Aber das bestehende System greift einfach nicht. Meiner Ansicht nach ist das Hauptproblem die zu extreme Preisverteilung: Wenn es im 1700er Raum anstelle von 9-5 eine Preisvergabe von 6-4-2-2 gäbe, würde dieses System mit Sicherheit von deutlich mehr Spielern genutzt werden! Ich wäre dann jedenfalls dort!

Schiedsrichter-Themen

Ein anderer Ort, an dem viel über Magic diskutiert wird, ist die Judge-List. Zuletzt waren die beiden meistbesprochenen Themen der Intentional Draw und Receiving Outside Assistance.

Beim Intentional Draw ging es zuletzt hauptsächlich um Ideen, wie diese vermieden oder reduziert werden könnten. Dabei ist der allgemeine Konsens, dass weniger IDs besser für das Spiel sind. Zugelassen werden sie ja bekanntlich nur, da es praktisch nicht möglich ist, Spieler an illegalen IDs durch suboptimales Spielen zu hindern, und die ehrlichen Spieler, die diese Methode nicht anwenden würden, nicht gegenüber den unehrlichen, die es täten, benachteiligt werden sollen.

Ich muss dazu sagen, dass ich nicht so ganz verstehe, warum denn IDs soooo schlimm sind. Die beiden Hauptargumente dagegen sind einmal, dass der Sinn des Spiels das SPIELEN sei, und dass ein Händedruck und eine Unterschrift eben kein Spiel sind, zum anderen, dass IDs bei Turnieren im Schweizer System dadurch, dass Spieler mit gutem Anfangs-Score in den letzten Runden drawen können, aber diejenigen mit einer frühen Niederlage hingegen nicht, der ersten Runde, in denen die Paarungen ja im Gegensatz zu den späteren vollständig zufällig sind, zu viel Bedeutung zumessen.

Ich hätte sogar eine Lösung für dieses Problem! (Allerdings bezweifle ich, dass sie eine realistische Chance hätte, sich durchzustzen.) Schaffen wir den Draw als mögliches Ergebnis GANZ ab! Wenn jede Partie einen Sieger haben MUSS, dann erübrigt sich die Option eines Draws und auch die bestplatzierten Spieler müssen die letzten Runden spielen (okay, in manchen Fällen kann man immer noch einen Teamkollegen in die Top 8 conceden, aber das Problem wäre um eine Größenordnung verringert)..Das Problem dabei? Man müsste Tiebreaker für unbeendete Spiele einführen und auch ein wenig an den Magic-Regeln drehen. Der nächstliegende erste Tiebreaker wären die Lebenspunkte der Spieler, was natürlich schwerwiegende strategische und taktische Konsequenzen nach sich ziehen würde. Weitere Tie-Breaker würden zunehmend zufällig erscheinen (was aber nicht allzu schlimm wäre, da sie nur selten benutzt würden): Anzahl der Handkarten, Anzahl der Permanents im Spiel, Karten in der Bibliothek, was auch immer. Als letzter Tie-breaker würde halt derjenige Spieler gewinnen, der den Würfelwurf verloren hatte.

Das Hauptproblem (und der Grund, warum mein Vorschlag wohl nicht einmal ernsthaft erwogen würde) sind aber nun einmal die Konsequenzen für bestehende Karten und Strategien. Inferno gespielt, um über den zweiten Tiebreaker zu gewinnen? Was ist dann eigentlich mit Karten, die ausdrücklich ein Unentschieden verursachen? Und was ist mit Infinite Loops? Die Magic-Regeln sind seit Ewigkeiten auf die Möglichkeit eines Unentschiedens ausgerichtet, und es wäre sicherlich nicht einfach, alle aus dessen Abschaffung resultierenden Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen. Wäre es das wert? Das kann ich mir gut vorstellen! Wird es passieren? Hmmm... wohl kaum, fürchte ich.

Das andere Thema ist eine altbekannte Situation: Ein Turniermatch läuft, und plötzlich ruft ein Zuschauer irgendetwas hinein, was einem der Spieler einen taktischen Vorteil verschafft. Was vielen Spielrn offensichtlich nicht bewusst ist: Die prinzipielle Strafe dafür, falls dieser Vorteil in der Partie entscheidend ist, ist ein GAME LOSS - JAWOHL, FÜR DEN SPIELER, DER DEN VORTEIL ERHALTEN HAT, AUCH WENN ER ÜBERHAUPT NICHTS DAZU BEIGETRAGEN HAT!! (Natürlich wird auch der Rufer mit aller Härte der Floor Rules bestraft. Wenn er überhaupt der DCI angehört, heißt das!)

Viele Judges sind mit dieser Regelung ausgesprochen unglücklich und weisen darauf hin, dass man im jeweiligen Einzelfall diese "Strafe" auch verringern kann. Ich weiß jedenfalls, dass ich mit Sicherheit jede Möglichkeit ausnutzen würde, diese Strafe auf lediglich eine Verwarnung zu reduzieren. Aber was ist mit dem Gegner, der ansonsten das Spiel wohl gewonnen hätte? Eine Scheißsituation! UND DAS ALLES NUR, WEIL EINIGE ZUSCHAUER EINFACH NICHT IN DER LAGE SIND, IHRE KLAPPE ZU HALTEN!

Ich weiß, dass ich bei meinen Turnieren einige solche Spezis habe, die irgendwie glauben, dass das Grundgesetz ihnen ein Recht auf das Hineinquatschen in anderer Leute Partien gäbe! Bis jetzt ist es größtenteils glimpflich abgelaufen - nur einmal gab es eine Situation, in der ich tätig werden musste (eine Verwarnung für den Spieler, dessen Freund und Teamkollege ihn gecoached hatte, und einen Ladenverweis für den Rest des Tages für den Freund, zusammen mit einer Ermahnung). Irgendwann aber, auch wenn mir vor diesem Tag graust, wird es wohl passieren, dass jemand eine unvorsichtige Bemerkung macht, die spielentscheidende Folgen hat! Dann stehe ich vor einer schweren und einer leichten Entscheidung: Die schwere wird sein, den Ausgang eines Spiels zu bestimmen, dass irreparabel beschädigt wurde (also Game Loss oder nicht). Die leichte wird sein, die Quatschtante aus dem Turnier zu schmeißen, ihr Aufenthaltsverbot bei Turnieren zu geben und den Vorfall der DCI zu melden (was mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine Sperre nach sich ziehen wird).

Internes

Ja, und hier auf PlanetMTG wird auch gerne und viel diskutiert! Besonders herausstechend waren dabei zuletzt folgende Themen: Die Möglichkeit, die aktuellen Links zu bewerten, und eine allgemeine Definition eines Highlander-Formats. Was die Links anbetrifft, muss ich gestehen, dass dieses Thema zuletzt mein Interesse größtenteils verloren hat. Daher habe ich auch keine aktuelle Meinung dazu, ob die Bewertung nun unterdessen ordnungsgemäß funktioniert oder nicht, da ich einfach zu faul bin, die Dinger zu benutzen. Unterdessen empfinde ich sie beinahe schon als störend, da sie dazu führen, dass Artikel, die von der gleichen Seite stammen, an unterschiedlichen Stellen zu finden sind, und ich eigentlich die Artikel, die ich besuche, größtenteils nach den Seiten, von denen sie stammen, auswähle. Durch das Auseinanderreißen der Artikel einer Seite kann es da schon einmal passieren, dass ich einen übersehe! Außerdem kommt es immer mal wieder einmal vor, dass ein Artikel der falschen Seite zugeschrieben wird. Bisher war das kein allzu schlimmes Problem, da halt alle Artikel einer Seite hintereinander aufgeführt waren und man dann in der Regel erahnen konnte, welche Artikel falsch zugeordnet waren. Jetzt jedoch geht mir da wohl gelegentlich einer durch die Lappen.

Ich denke, die Betreiber der Seite sollten sich einfach eine Zeitlang in Ruhe anschauen, wie viele User dieses Feature tatsächlich nutzen. Sollten diese Zahlen nicht allzu überzeugend sein, wäre es wohl am sinnvollsten, es wieder abzuschaffen und zu der alten, übersichtlichereren Präsentation zurückzukehren.

Viel interessanter ist da hingegen die Diskussion über das "beste" Highlander-Format! Einigkeit herrscht darüber, dass in einem Highlander alle Karten außer Standardländern nur einmal enthalten sein dürfen. (Das ist es ja auch, was "Highlander" eigentlich bedeutet: Es kann nur einen geben! Aber eine absolut offizielle Definition gibt es da meines Wissens nicht.) Weiterhin ist man sich einig, dass das Format sowohl "Spaß" machen soll, als auch "competetive" sein soll. Aber bereits bei der Gewichtung dieser Punkte herrscht große Uneinigkeit. Schließlich gibt es einen Konsens, dass eine Banned-Liste sein muss - niemand hier will Typ-1-Highlander spielen! (Vielleicht, weil der Unterschied zum echten Typ 1 zu gering wäre?)

Konkret werden folgende Fragen diskutiert:

1. Was soll die Mindestgröße der Decks sein? Die Kandidaten sind 60 und 100.
2. Welcher Kartenpool soll genutzt werden? Hier haben wir unterdessen eigentlich einen Konsens, dass der Typ-1-Kartenpool am sinnvollsten ist (soll heißen, alle Magic-Editionen sind erlaubt).
3. Welche Karten sollen gebannt werden? Auweia, hier geht es aber ab! Prinzipiell stellen sich die Fragen, ob man die 1,5 Banned-Liste übernehmen soll oder eine eigene schaffen sollte, und dann, ob Survival of the Fittest gebannt werden sollte.

Meine Meinung dazu habe ich zwar schon mehrfach in den Kommentaren geäußert, aber ich finde, das Thema verdient noch etwas mehr Publicity! Ein solches Format könnte mich nämlich durchaus reizen. Also:

100-Kartendecks sind unnötig. Ein 60-Karten-Highlanderdeck ist abwechslungsreich genug und billiger zusammenzustellen (kein unwichtiges Argument, wenn man eine Vielzahl von Spielern für das Format begeistern will!) Außerdem halte ich es für sinnvoll, nur diejenigen Änderungen, die das Format wirklich aumachen, durchzuführen, und ansonsten die bekannten Deckbauregeln zu benutzen. Dadurch werden die wichtigen Eigenheiten des Formats gezielter hervorgehoben.

Die Typ 1,5 Banned List ist die beste Grundlage. Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass sie für die besonderen Erfordernisse dieses Formats nicht konzipiert wurde. Genaugenommen wurde sie nicht einmal für die besonderen Erfordernisse von Typ 1,5 konzipiert, sondern zum Teil dafür, zum Teil für die Erfordernisse von Typ 1... Nichtsdestotrotz halte ich sie für eine weitaus bessere Grundlage als jede hausgemachte Banned-Liste! Ganz ehrlich, ich misstraue den Fähigkeiten der allermeisten Spieler, die Spielstärke von Karten in einem spekualtiven Format einzuschätzen (und darum geht es ja bei so einer Banned-Liste). Das schließt auch anerkannte Top-Spieler ein: Ich erinnere nur an den Wrath of Leknif, den Jon Finkel allen Ernstes als Invitational-Karte vorgeschlagen hatte! Die 1,5 Banned-Liste, auch wenn sie sicherlich nicht perfekt geeignet ist, ist zumindest von einem kompetenten Gremium für ein relativ ähnliches Format entworfen worden (mit gewissen Abstrichen) und erhält auf jeden Fall nur Karten, die zumindest in IRGENDEINEM Format schon unangenehm aufgefallen sind. Des weiteren handelt es sich eben um eine EXISTIERENDE Liste, die auch jeder potenziell interessierte Spieler des Formats problemlos im Netz auffinden kann.

Survival of the Fittest sollte zuerst NICHT gebannt werden. Hier sollte man durchaus einmal der Tradition der DCI folgen, erst einmal das eine oder andere hochkarätige Turnier in diesem Format stattfinden zu lassen, bei dem eine Karte ihre Brokennness unter Beweis stellen kann. (Hochkarätig ist hier natürlich relativ zu verstehen.) Sollte das passieren, kann man sie immer noch bannen.

Damit steht das Format, für das ich hier werben will, fest, und lässt sich auch ganz einfach beschreiben: TYP 1,5 HIGHLANDER!

(Und nicht vergessen: "Highlander" bedeutet NUR, dass keine Karte außer Standardländern mehr als einmal in Deck und Sidebaord sein darf. Es verändert nicht die übliche Deckgröße!)

So - genug Stoff zum Diskutieren, oder?

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