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Hallo!
Auch ich will mich in dieser Kolumne mal zu Wort melden, und zwar mit einem Bericht meiner Nationals-Saison. Ich hatte dieses Jahr das Vergnügen, nicht nur Head Judge für die Deutsche Meisterschaft zu sein: Ich wurde auch eingeladen, an den Finnischen Meisterschaften teilzunehmen, und der Organisator der Schwedischen Meisterschaften hatte auf dem Grand Prix Stockholm in Aussicht gestellt, dass er mich als Head Judge haben wollte.
_ Finnland _
Meine Nationals-Saison begann am 13. Juli, als ich den Flieger von Berlin nach Helsinki bestieg. Schon vor zwei Jahren hatte mich Johanna Virtanen, finnischer Regional Judge und Angestellte des lokalen Distributors (also quasi die finnische Version von Ingo Muhs) eingeladen, bei ihren Meisterschaften auszuhelfen, und da die Reise nach Helsinki damals recht vergnüglich war, nahm ich die Einladung auch dieses Jahr gerne wieder an.
Die Meisterschaften fanden in der Mensa der Universität von Espoo, etwa 20 Minuten von Helsinki entfernt, statt. Im Laufe des Freitags liefen zwei Last Chance Qualifier, die von 52 bzw. 36 Spielern besucht waren. Nach sechs Runden Swiss qualifizierten sich jeweils die acht besten. Während die Turniere liefen, führte ich zusammen mit Johanna ein Interview mit einem „Schiedsrichter-Azubi“. Danel war aus Estland angereist und wollte ebenfalls am Wochenende aushelfen (Er bestand den Schiedsrichtertest am Samstag). Überhaupt war der Schiedsrichterstab sehr international: Neben Johanna und ihrem Mann Pasi (ebenfalls Regional Judge) waren noch drei finnische Schiedsrichter anwesend (zwei Local Judges, ein Area Judge), dazu Danel aus Estland, Eugene aus Moskau und ich.
Schon während eines der Last Chance Qualifier (Sealed) kam es zur ersten merkwürdigen Situation des Wochenendes: Während ich eines der Spiele wegen Slow Play beobachtete, sah einer der Spieler unabsichtlich eine zusätzliche Karte, als er für seinen Zug ziehen wollte. Ich schritt also ein und mischte die Karte wieder in sein Deck. Außerdem sprach ich einen der Spieler an, dass er doch bitte seine Entscheidung etwas schneller treffen solle. Nachdem das Spiel beendet war, sah ich die beiden Spieler mit Johanna reden. Sie behaupteten, ich hätte etwas in der Richtung „los, sag ‚go', du hast eh nichts“ gesagt. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie es zu einer solchen Fehlkommunikation kommen konnte, denn das habe ich ganz sicherlich nicht gesagt. Außerdem behaupteten beide Spieler steif und fest, dass ich die angesehene Karte nicht wieder in die Bibliothek gemischt, sondern einfach darunter gelegt hätte – ebenfalls nicht so passiert. Ob sie mir aus irgendeinem Grund etwas anhängen wollten oder wirklich nur die Situation gründlich anders wahrgenommen haben, weiß ich nicht.
Die Meisterschaften an sich verliefen sehr ruhig. Johanna hatte als Head Judge und Organisatorin alles sorgfältig geplant, und auch die Schiedsrichter wussten, was sie taten. Die meisten Schiedsrichterrufe, die aufkamen, betrafen schnell zu behebende Spielfehler wie das Vergessen von Suspend-Marken oder Sprüche, die mit falschem oder zu wenig Mana gezahlt wurden. Auch die Drafts verliefen ohne Probleme – nur ein Spieler, der seinen Kopf nicht ganz still halten konnte, schien verdächtig. Allerdings entschied Johanna in diesem Fall nach einem Gespräch mit diesem Spieler und den anderen Schiedsrichtern, den Spieler nicht zu disqualifizieren, da sie sich nicht sicher genug war, ob der Spieler wirklich absichtlich in die Karten seines Nachbars geschaut, oder ob er überhaupt etwas gesehen hatte.
Das einzige wirkliche Problem, das sich während der Meisterschaften auftat, war, dass es zu wenige Tische gab, um Deckbau und Draft an verschiedenen Tischen durchzuführen. Da die Spieler ihre Decks natürlich nicht an ihrem Drafttisch bauen sollten, hatten wir uns ein System ausgedacht, nachdem wir die Spieler umsetzen wollten. Aber entweder war das System Mist oder meine Instruktionen wurden von den Spielern nicht verstanden. Jedenfalls gab es einige Konfusion und es dauerte etwa zehn Minuten, bis alle Spieler an ihrem Platz zum Deckbau saßen. Für den zweiten Draft setzten wir die Spieler zuerst an ihre Deckbautische und baten sie, sich diesen Platz zu merken. Danach nummerierten wir die Tische zu Drafttischen um und ließen die Spieler draften. Danach kehrten sie an die Tische zurück, an denen sie ihre Decks bauen sollten. Das funktionierte im Großen und Ganzen sehr viel besser und schneller.
Am Samstagabend ergab sich noch eine interessante Diskussion unter den Schiedsrichtern: Was machen, wenn die Spieler im dritten Spiel eines Matches feststellen, dass einer eine Karte vom anderen im Deck hat und somit beide ein „Illegal Deck“ haben? Beide müssten ein Game Loss bekommen, aber was dann? Haben nun beide das Match verloren? Ist es ein Unentschieden? Gibt es ein viertes Spiel? Ist das Vorgehen das gleiche in einem KO-System oder im Finale eines PTQ? Diskussionen in den Kommentaren erwünscht!
Am Sonntagabend, nachdem das Finale ausgespielt worden war, lud Johanna uns ein, in einem der Side Events mitzuspielen – 10th Edition Release Events liefen schon den ganzen Tag. Mit einem soliden Deck mit gefühlten 300 Aven Fisher spielte ich ein mächtiges 2-1.
Insgesamt war ich mit den Meisterschaften sehr zufrieden. Es gab genug Gelegenheiten, sich mit anderen Schiedsrichtern auszutauschen und ich habe in Bezug auf Draftkoordination etwas gelernt.
_ Irland _
Am Donnerstag, 2. August, bekam ich eine Mail aus Irland, in der ich gefragt wurde, ob ich nicht Lust hätte, für den kurzfristig ausgefallenen Head Judge einzuspringen und die Irischen Meisterschaften zu betreuen – also flog ich nur 32 Stunden später nach Dublin.
Mein Schiedsrichterstab dort sollte aus Thomas Ralph (Area Judge), zwei Local Judges und dem Organisator, Jim Brophy, bestehen. Außerdem vor Ort war Lee Singleton von Hasbro UK und ein Scorekeeper. Jim und Thomas meinten vor dem Turnier, ich solle mir um nichts Sorgen machen, denn in Irland laufe alles „etwas mehr Casual“ ab. Genau das machte mir Sorgen…
Die Meisterschaften fanden in einem Landhotel in Carlow statt, ein Städtchen 90 Minuten von Dublin entfernt. Während auch hier Last Chance Qualifier liefen (mit jeweils acht Spielern KO-System, der Gewinner ist qualifiziert!), konnte ich mir den ersten Eindruck von dem „etwas mehr Casual“ machen: Nicht nur war es für die Spieler während der „Last Chance Qualifier“-Drafts völlig normal, sich zu unterhalten, auch der Organisator hatte eine etwas andere Vorstellung von „Organisation“ als ich. So hatte er zum Beispiel Decklisten für die Draftpartien der Meisterschaften zu Hause vergessen, und auch Druckerpapier war nicht vorhanden. Wir liehen uns also von der Hotelrezeption 500 Blatt Papier und begannen, Decklisten für den nächsten Tag zu drucken.
Am Samstag fanden sich insgesamt 85 Spieler für die Meisterschaften ein. Obwohl ich in meiner „Eröffnungsrede“ die Spieler darauf hinwies, dass sie auf einem professionellen Turnier spielten und dass sie doch bitte ihre Deckliste noch einmal prüfen sollten, bevor sie sie abgäben, gab es insgesamt 14 Decklisten mit den üblichen Fehlern – 59 Karten, 56 Karten, 16 im Sideboard, etc. Die fehlende Erfahrung der Spieler schlug sich auch darin nieder, dass fast jede Runde mehrere Spieler zu spät an ihren Plätzen waren, obwohl das Rundenende jeweils durch Aushänge im ganzen Stockwerk des Hotels angekündigt war.
Ich überlegte, ob ich meinen Schiedsrichterstil den Gegebenheiten anpassen und selber etwas entspannen sollte, entschied mich aber dagegen. Immerhin waren es Meisterschaften und es ging bei Professional Rules Enforcement Level um die Qualifikation zur WM.
Als ich Jim bat, die Booster für den ersten Draft vorzubereiten (Das gesamte Obergeschoss des Hotels war ein großer Parkettsaal, der mit Schiebewänden dreigeteilt werden konnte. In einem dieser Drittel fand die Meisterschaft statt, im zweiten war Platz zum Tauschen und Rumhängen, und im dritten waren die Tische für die Drafts vorbereitet – insgesamt eine sehr schöne Location.), fiel ihm auf, dass nicht alle Booster gestempelt waren. Diese kurzfristig nachzustempeln war keine Option, denn er hatte den entsprechenden Stempel nicht dabei. Also entschied ich, für den zweiten Draft für die unteren Pods ungestempelte Booster zu verwenden – es gibt schlimmeres.
Während der Vorbereitung für den zweiten Draft stellte Jim dann allerdings zusätzlich noch fest, dass er gar nicht genug Booster hatte – es fehlten 10 Future Sight-Booster! „Oh, Future Sight sold so well yesterday, I might have opened one of the draft boxes.“ An einem Samstagabend in einer Kleinstadt wie Carlow auf die Schnelle noch Future Sight-Booster aufzutreiben, war nicht möglich, also musste schnell eine andere Lösung her. Jims ernstgemeinte Idee, die unteren Pods anstatt TPF einfach Zehnte Edition draften zu lassen, hielt ich zuerst für einen Witz. Das kam natürlich absolut nicht in Frage, und ich schlug stattdessen vor, die Spieler, die sich am unteren Ende der Standings befanden, aus dem Event „herauszukaufen“, ihnen also jeweils sechs Booster (kein Future Sight, offensichtlich) anzubieten, damit sie droppen und wir auf diese Weise zwar nicht mehr Booster, aber weniger Spieler hätten. Jim hatte sich gerade aufgemacht, die ersten Spieler zu suchen, als einer der Schiedsrichter meinte, er habe ein paar Booster, die er zur Verfügung stellen könnte. Der Draft war also gerettet, aber auf den zusätzlichen Adrenalinstoß hätte ich gut und gerne verzichten können.
Nach dem zweiten Draft plus Deckbau war der Turniertag zu Ende. Ich saß mit der Crew in der Hotelbar und trank etwas, als sich einer der Spieler zu uns setzte und frei heraus zugab, dass er während des zweiten Drafts die Karten in Form eines „R“ für seinen linken Nachbarn ausgelegt hatte, um diesem so Signale zu geben. Alle, die mithörten, hielten dies zuerst für einen Scherz, doch es stellte sich heraus, dass er das durchaus ernst meinte. Und so blieb mir nicht viel anderes übrig, als ihn zu disqualifizieren, obwohl keiner der Schiedsrichter beim Draften etwas bemerkt hatte und obwohl dieser Teil des Turniers schon vorbei war. Anders als „normale“, also unabsichtliche Regelverstöße, die nicht mehr geahndet werden sollten, wenn das entsprechende Spiel schon beendet ist, gibt es für jegliche absichtliche Regelverstöße immer eine Disqualifikation.
Der Sonntagmorgen begann mit einiger Verwirrung, da am Abend vorher angekündigt worden war, dass die erste Runde des Sonntags um halb 10 starten würde, auf dem vorher im Internet veröffentlichten Plan allerdings 10 Uhr stand. Ich beschloss, bis 10 Uhr zu warten, aber trotzdem gab es noch diverse Verspätete und dementsprechend diverse Game Losses. Der zweite Tag lief aus der organisatorischen Perspektive etwas ruhiger. Nur kurz vor den Top8 wurde ich dann noch einmal von den „kreativen Einfällen“ des Organisators überrascht, als einige Spieler ihn fragten, ob die Top8 best-of-three oder best-of-five wären. Er hatte darüber wohl noch nicht nachgedacht und meinte spontan „na ja, die Viertelfinale sind ja nicht ganz so wichtig wie der Rest, machen wir doch einfach für die Viertelfinale best-of-three und für den Rest best-of-five“. Nicht nur, dass das einfach nicht stimmt (die Viertelfinale bestimmen, wer ins Nationalteam kommt und sind daher, wenn überhaupt, „wichtiger“ als die Halbfinale), es ist natürlich Blödsinn, während der Top8 den Modus zu wechseln. Letztendlich wurden die Top8 als best-of-five gespielt.
Während der zwei Tage gab es noch ein paar andere erwähnenswerte Situationen: Ein Spieler rief den Schiedsrichter, weil sich in seiner Starthand für das erste Spiel eine seiner Sideboardkarten befand – er hatte vergessen, diese vor Beginn der Runde aus seinem Deck zu nehmen. Ich entschied, dem Spieler ein Game Loss für „Failure to Desideboard“ zu geben und hier trotz der Selbstanzeige nicht von der empfohlenen Strafe abzuweichen. Ich ging gerade wieder vom Tisch weg, als mich der Spieler erneut rief: Er hatte nun zwar die Karte in sein Sideboard befördert, dafür allerdings sein komplettes Sideboard ins Deck gemischt und als einen großen Stapel präsentiert…Was für diesen Fall angemessen ist, könnt ihr gerne in den Kommentaren diskutieren.
Spieler A rief den Schiedsrichter, um den Ergebniszettel abzugeben. Der Schiedsrichter verifiziert das Ergebnis, und als er gerade gehen will, nimmt Spieler A einen Stapel Karten vom Tisch und meint „someone must have left those here“. Spieler B, sein Tischnachbar, will gerade eine Karte ziehen, stutzt und ruft „hey dude – that's my deck, give it back!“
Während der Top8 kam es noch fast zu einem Eklat, als der Organisator den Spielern verbieten wollte, an den Tischen Bier zu trinken – nationaler Frevel! Dem Sturm der Entrüstung seitens der Spieler gab er kurz darauf nach und erlaubte das Bier dann doch.
Ebenfalls während der Top8 gab es einen der wenigen Appeals des Turniers: Spieler A hatte angegriffen mit Cautery und Sinew Sliver, B hatte den Cautery mit einem Lightning Angel geblockt. Beide waren dabei, den Schaden zu notieren, dann meinte A „und dann noch den Cautery geopfert für 1 Schaden auf den Angel“. Der Schiedsrichter griff ein und meinte, dass es dafür schon zu spät sei: Da sie ja den Schaden schon verrechnet hätten, sei der Cautery Sliver schon tot und könne nicht mehr geopfert werden. Diese Entscheidung unterstützte ich nicht: Nachdem ich mir von allen Beteiligten hatte bestätigen lassen, dass alle Aktionen schon während des gesamten Spiels von beiden Spielern in ziemlich hoher Geschwindigkeit abgewickelt worden waren und dass Spieler A offensichtlich von Anfang an vorgehabt hatte, den Cautery Sliver zu opfern, entschied ich, hier „Ruling by Intent“ anzuwenden und das Opfern zu erlauben.
Auch auf den Irischen Meisterschaften habe ich einiges gelernt, ganz besonders, nie irgendetwas für selbstverständlich zu halten oder als gegeben anzusehen, wenn man mit Unbekannten zusammen ein Turnier betreuen soll. Außerdem hatte ich reichlich Gelegenheit, meinen Umgang mit relativ unerfahrenen Schiedsrichtern zu verfeinern.
_ Deutschland _
Headjudge bei der Arbeit... . |
Als nächstes Turnier standen die Deutschen Meisterschaften an. Dieses Turnier sollte nicht nur das größte meiner Saison sein, sondern auch das mit dem größten Schiedsrichterteam. Insgesamt waren 22 Schiedsrichter eingeladen worden, nach Aschaffenburg zu kommen. Dies erforderte im Voraus deutlich mehr Koordinationsarbeit, um alle so einzuteilen, dass einerseits alle individuellen Wünsche berücksichtigt, andererseits aber auch alle „Stellen“ (Scorekeeper, Deck Checks, Side Events) ausreichend besetzt wurden. Für den Donnerstag sollte jeder der Local Judges die Chance haben, einen der LCQs zu headjudgen, jeweils mit erfahrenen Schiedsrichtern als Unterstützung. Das klappte auch so weit ganz gut, nur dass es mehr Local Judges als LCQs gab, und so kam leider nicht jeder zu seiner Chance.
Die drei Tage der DM liefen fast völlig ohne Probleme. Es waren genug Schiedsrichter und genug Platz da, so dass alle der logistischen Probleme, die in Irland und Finnland aufgetreten waren, vermieden werden konnten. Großes Lob hier an die Teamleiter, die mir jede Menge Arbeit abgenommen haben.
In beiden der Drafts hatten einige Spieler auffällige Kopfbewegungen in Richtung ihrer Nachbarn gemacht, so dass ich danach jeweils eine Untersuchung führte. Beide Spieler konnten mir aber glaubhaft versichern, dass sie nicht in die Karten der Nachbarn geschaut hatten. Die Drafts waren der Schwachpunkt an der DM, was meine Erfahrung betrifft. Ich hatte zwar vor dem ersten Draft die Schiedsrichter angewiesen, was sie zu tun hätten, aber anscheinend hatte ich mich da etwas kurz gefasst. So gab es während des ersten Drafts etwas Verwirrung, was nun genau wessen Aufgabe war. Auch das lief allerdings während des zweiten Drafts deutlich besser. Das gleiche Problem (zu wenig Kommunikation zwischen mir und den anderen Schiedsrichtern) gab es auch zu Beginn des Samstags: Ich musste morgens den Mietwagen für die Rückfahrt abholen, war deshalb nicht rechtzeitig in der Halle und musste unser "briefing" etwas kürzer halten, als ich eigentlich wollte. Ärgerlich auch, dass am Samstagabend mein Laptop in der Halle eingeschlossen wurde, so dass ich nicht wie geplant die Teameinteilungen für den Sonntag abends auf der Party verteilen konnte. So war am Sonntagmorgen nicht jedem klar, wofür er eingeteilt war, und ich konnte mich nicht darum kümmern, denn gleichzeitig mussten auch die Top8 ins Rollen gebracht werden. Schlecht geplant, meine Schuld, doof.
Die Top8 liefen sehr ruhig, ebenso die parallel stattfindenden Legacy-Meisterschaften. Da gab es zwar zuerst noch ein paar Engpässe, denn ich hatte mit weniger Spielern gerechnet und daher weniger Schiedsrichter eingeplant, aber es wurden einfach welche von den Side Events abgezogen und auch die, die die Viertelfinale betreuten, kamen zum Legacy, nachdem sie fertig waren. Irgendwie war es sogar noch möglich, die geplanten Schiedsrichter-Seminare in einem der Hinterzimmer zu führen.
Auch während der DM gab es einige interessante Regelentscheidungen. Diese zum Beispiel:
Spieler A beginnt das Spiel und legt in seinem zweiten Zug das zweite Land. Dann suspended er irgendwas und gibt ab. Spieler B zieht seine Karte und bemerkt dann, dass A gar nicht das richtige Mana hatte, um die Karte auszusetzen – dafür hatte er nämlich das falsche Land gespielt, das richtige war noch auf seiner Hand. An dieser Stelle gab es zwei Warnings – eins für „Game Play Error – Game Rule Violation“ für A wegen der Fehlzahlung und eines für „Game Play Error – Failure to Maintain Game State“ für B, weil er das Problem nicht sofort bemerkt hatte. Die Frage war, ob das Spiel zurückgedreht werden sollte oder nicht. Die Penalty Guidelines sind hier nicht ganz eindeutig formuliert – dort steht:
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It is tempting to try and "fix" these errors and reverse actions that have since been taken in the game, but it is important that all judges be able to apply these penalties consistently, regardless of their skill in the game, and thus only errors that are caught immediately should be fixed.
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Was noch „immediately” ist und was nicht mehr, ist zwar zum Teil der Interpretation des Schiedsrichters überlassen, andererseits schreibt Toby Elliott in einem offiziellen Kommentar dazu: "immediately means immediately. Once something else has happened, it's too late to back up." Dementsprechend entschied ich mich dafür, dass durch das Kartenziehen das Fenster für „immediately“ vorbei war und das Spiel nicht zurückzudrehen.
Nächste Situation: Zwei Spieler streiten sich darüber, wann genau Spieler C einen Token mit der Sacred Mesa erstellt hat und ob er einen im Versorgungssegment geopfert hat oder nicht. Spieler D (der Gegner von C) konnte eine lückenfreie Rekonstruktion des letzten Zuges bieten, mit genauen Erklärungen, wer wann was gemacht hatte. C dagegen war sich an einigen Stellen nicht mehr sicher und verstand auch erst beim dritten Mal, was denn überhaupt der Streitpunkt war. Mir kam die Version von D deutlich nachvollziehbarer vor und ich entschied daher, dass C vergessen hatte, einen Spielstein zu opfern. Die Mesa musste also gehen. Das regte C reichlich auf. Nachdem er im nächsten Zug das Spiel verloren hatte, lehnte er es ab, D die Hand zu geben und murmelte zu seinen Freunden (laut genug, dass es jeder hören konnte), dass man ja „offensichtlich“ nur deshalb D glauben würde, weil D „eben der Pro-Player“ sei und er nicht. Ich entschied mich hier, diese Unsportlichkeiten zu überhören, um die Situation nicht noch weiter anzuheizen. Zu offenen Beleidigugen war es nicht gekommen, und ein Warning für „Unsporting Conduct – Minor“ hätte auch keinem weiter geholfen. Falls C das hier liest, sollte er sich mal über die Angemessenheit seiner Reaktionen Gedanken machen.
Schon in der ersten Runde hatte ich eine Entscheidung getroffen, die später noch zu Problemen führen sollte: Ein oder zwei Spieler hatte auf ihren Standard-Decklisten die Karte „Urborg“ aufgelistet, damit aber offensichtlich „Urborg, Tomb of Yawgmoth“ gemeint. Was machen? Das als illegale Deckliste ansehen? Zumindest technisch passte folgendes Beispiel zu „Illegal Deck“: „The decklist contains cards that are illegal for the format.“
Ebenfalls aus den Penalty Guidelines: „Even if the judge believes that the intended card is obvious, this penalty should be issued, as it would otherwise depend on the play skill and knowledge of the judge.“
Ich entschied mich, hier von den Penalty Guidelines abzuweichen und den Spielern nur ein Warning zu geben. Später aber fanden wir eine Deckliste, die ein „Nether Void“ aufgelistet hatte – offensichtlich auch nicht legal für das gespielte Format, aber eben nicht so einfach zu identifizieren. Im Deck waren Nightmare Voids. Für diese Liste entschied ich auf „Illegal Deck“, hatte jetzt aber das Problem, dass der Unterschied zwischen den beiden Strafen tatsächlich nur „play skill and knowledge of the judge“ war. Das war also nicht sehr konsequent. Mittlerweile vergibt mir die DCI allerdings im Nachhinein – die neueste Version der Penalty Guidelines schreibt folgendes: “Use of a truncated name that is not unique may be downgraded to a Warning at the Head Judge's discretion if they believe that the intended card is obvious and the potential for abuse minimal. When determining if a name is ambiguous, judges may take into account the format being played.“
Trotzdem war es schlecht von mir, die Regeln, die ich zu dem Zeitpunkt sehr wohl kannte, nicht zu befolgen.
Die letzte interessante Situation kam in einem der Viertelfinale auf: Einer der Spieler hatte zu Anfang des dritten Spiels, beim Stand von 2-0 gegen ihn, acht Karten gezogen; die achte Karte klebte an einer der anderen. Die Spieler bemerkten das im zweiten Zug und riefen den Schiedsrichter. Ich hatte den Spielern vor den Top8 klar gemacht, dass weiterhin alle Strafen gemäß den Penalty Guidelines gehandhabt würden, sogar wenn ein Schiedsrichter am Tisch ist. Der Spieler bekam also ein Game Loss und verlor damit sein Viertelfinale 0-3.
Mit dem in einer äußerst entspannten Atmosphäre ausgespielten Finale.endete für mich die DM. Während die Legacy-DM noch lief, führte ich mit einigen Schiedsrichtern Einzelgespräche. Wir tauschten Erfahrungen und Vorschläge aus, was man nächstes Mal wie besser machen könnte. Was habe ich gelernt? Gerade bei so großen Gruppen von Schiedsrichtern muss sich der Head Judge Zeit nehmen, klar seine Vorstellungen zu kommunizieren. Insgesamt war ich mit der DM und meiner Leistung allerdings angemessen zufrieden. Gerade über die Level-1-Schiedsrichter und ihre Leistung bei den Grindern und an den restlichen Tagen war ich sehr erfreut, ebenso darüber, dass einige der „Oldtimer“ anscheinend neue Motivation gefunden haben und sich wieder aktiver um das Schiedsrichtern kümmern wollen.
_ Dänemark _
Eigentlich war geplant, noch die Schwedischen Meisterschaften zu besuchen. Der Turnierorganisator hatte mich allerdings schon weit im Voraus angeschrieben und angekündigt, dass er dafür jemand anderen gefunden hatte. Als „Ausgleich“ bot er mir an, die Meisterschaften in Dänemark als Head Judge zu betreuen.
Für diese Meisterschaften befürchtete ich vor Beginn wieder das Schlimmste: Auf meine anfänglichen Mails an die anderen sechs Schiedsrichter antworteten nur drei. Und tatsächlich tauchten am Freitagnachmittag zu den Last Chance Qualifiern die anderen Schiedsrichter einfach nicht auf. Außer mir waren also als Schiedsrichter noch Daniel (Area Judge, Schweden), Henrik (Area Judge), Lars (Local Judge) sowie Emil und Johan (Judgelinge) anwesend, dazu der Organisator und der Country Coordinator. Für Emil waren die Meisterschaften das erste Turnier, Daniel wollte die Meisterschaften nutzen, um sich auf seinen Level 3-Test vorzubereiten.
Unsere erste Aufgabe bestand darin, das „Kulturhuset“ (Kulturhaus) ansprechend einzurichten. Für die Meisterschaften hatten wir zwei kleine Räume zur Verfügung, die durch eine Tür miteinander verbunden waren. Entgegen meinen anfänglichen Befürchtungen waren die beiden Räume tatsächlich groß genug um 100 Leute zu fassen, auch wenn dabei nicht mehr sehr viel Platz zwischen den Tischreihen blieb.
Die Meisterschaften waren für mich deshalb interessant, weil fast alle Schiedsrichter in Bezug auf Turnierregeln entweder sehr eingerostet waren oder damit bisher wenig bis keine Erfahrung gesammelt hatten. Gerade die Neuerungen in den Penalty Guidelines, die sich damit beschäftigen, was in der Kommunikation zwischen Spielern erlaubt ist und was nicht, waren keinem bewusst. Diese empfehle ich übrigens jedem als Lesestoff – die PG gibt es hier, es geht um die Abschnitte 50 und 51.
Ich war froh, dass der Organisator für die Meisterschaft tatsächlich wusste, was er tat: Alles, von Decklisten bis zur Verpflegung, war wirklich gut organisiert, und so hatte ich Zeit, mich um andere Sachen zu kümmern. Ich verbrachte einen Großteil der Zeit damit, mit Schiedsrichtern und solchen, die es werden wollten, Interviews zu führen. Sieben Spieler hatten im Vorhinein beim Organisator angefragt, ob es möglich wäre, den Schiedsrichtertest zu machen, und er hatte ihnen eine Möglichkeit versprochen. Vier tauchten dann auch tatsächlich auf, allerdings habe ich keinen zum schriftlichen Test zugelassen, weil sich keiner auch nur ansatzweise angemessen vorbereitet hatte. Einigen war nicht einmal bewusst, dass es so etwas wie „Penalty Guidelines“ überhaupt gibt, andere zeigten schon im mündlichen Vortest, dass ihr Regelwissen einfach nicht ausreichend war. Allen legte ich ans Herz, gerne in der Zukunft noch einen Versuch zu wagen, sich dann aber doch bitte vorher ordentlich vorzubereiten.
Natürlich gab es auch Situationen, in denen ich wirklich „judgen“ musste, zum Beispiel folgende: Während der Deckbauphase des Sealed-LCQ stellte sich heraus, dass einer der Spieler schon für die eigentliche Meisterschaft qualifiziert war. Schon qualifizierte Spieler dürfen an weiteren Qualifikationsturnieren nicht teilnehmen, also stellte sich die Frage, was zu tun sei. Meine Meinung war recht eindeutig: Der Spieler müsste disqualifiziert werden. Der Head Judge des LCQs entschied allerdings, den Spieler einfach nur zu droppen – es hatte noch keine Paarungen gegeben und damit auch keine Auswirkungen auf das Turnier, und der Endeffekt sei der gleiche. Mit der Regelung konnte ich leben.
Fummeliger wurde es in einer der Draftrunden: Spieler A hatte Heartwood Storyteller im Spiel, acht Lebenspunkte und zwei Handkarten, darunter ein Land. Spieler B spielte Ignite Memories mit einem Stormcount von drei. Als beide Spieler gerade anfangen wollten, die erste Kopie zu verrechnen, meinte einer der Schiedsrichter zu A: „Du musst noch eine Karte vom Storyteller ziehen“. Spieler A folgte dem und zog eine Karte mit ziemlich hohen Manakosten. Danach bemerkte er, dass der Storyteller ja „may“ sagt und rief mich. Er argumentierte, dass er eigentlich auch der Meinung gewesen war, dass die Storyteller-Fähigkeit optional sei und die Karte nur gezogen habe, weil er dem Schiedsrichter geglaubt hatte. Er wollte die Karte nun zurücklegen, da ihm die hohen Manakosten mit vier Ignite Memories auf dem Stapel ziemlich gefährlich wurden.
Ich entschied, dies nicht zu erlauben. Der Schiedsrichter hatte einen Fehler gemacht, das war klar. Normalerweise ist es für einen Spieler absolut richtig, dem Schiedsrichter zu glauben, und ich will sicherlich nicht, dass Spieler gezwungen werden, jede Entscheidung eines Schiedsrichters nachzuprüfen. Trotzdem schien es mir in dieser Situation nicht angemessen, zurückzudrehen: Der Spieler hätte sich wahrscheinlich nicht beschwert, wenn er ein weiteres Land gezogen hätte. Außerdem wäre es ein Leichtes für ihn gewesen, die Aussage „Du musst noch eine Karte ziehen“ schnell zu überprüfen, indem er den Storyteller noch mal liest, ganz besonders, wenn er vorher so sicher war, dass da „may“ steht. Wie auch immer ich hätte entscheiden können, das Spiel war für einen der beiden Spieler beschädigt, also habe ich mich dazu entschieden, die Situation so zu belassen, wie sie war. Der Schiedsrichter entschuldigte sich ausgiebig bei den Spielern und mir, und letztendlich nahmen beide Spieler die Entschuldigung an. Auch Schiedsrichter sind nur Menschen.
Eine Runde später kam einer der Schiedsrichter zu mir, nachdem er bei einem Deck Check bemerkt hatte, dass im U/G-Draftdeck eines Spielers alle Inseln Foils aus Unhinged waren und sich deutlich anders bogen als die anderen Karten. Auf die Frage, was er denn denke, meinte der Schiedsrichter „bei einem so starken Muster in den Karten müssen wir den Spieler auf jeden Fall disqualifizieren“. Damit war ich nicht ganz einverstanden:
Disqualifikationen gibt es für absichtliche Regelüberschreitungen. Eine Regelüberschreitung wird nicht zur Auto-Disqualifikation, nur weil sie besonders deutlich ist. Wichtig war also, die Motivation des Spielers herauszufinden. Ich bat ihn zu mir und lies mir erklären, warum er denn eigene Basisländer spiele und warum gerade Foils. Schnell wurde mir klar, dass es hier keineswegs um absichtliche Markierungen ging, sondern einfach nur darum, dass der Spieler ein „Pimp“ war: Er spielte die Länder, weil sie schicker waren als normale und ihm war nicht bewusst gewesen, dass sich diese von anderen unterscheiden. Ein Blick auf sein Constructed-Deck machte seine Aussage ziemlich glaubhaft: Das bestand nämlich komplett aus Foils. Ich entschied, dem Spieler ein Game Loss für Marked Cards – Pattern zu geben und ihn nicht zu disqualifizieren.
Der Sonntag verlief ohne weitere Probleme und schließlich konnten die Top8-Spiele beginnen. Wir stellten die Tische in den beiden Räumen so um, dass sie eine Barriere in der Mitte des Raumes formten, von der aus Zuschauer den Spielen zusehen konnten. Jedes Match wurde von mindestens einem Schiedsrichter überwacht, also hatte ich Zeit, mich weiter um Schiedsrichtertests zu kümmern. Ich hatte den Finalspielern noch erklärt, dass es für die Top8 keine Decklisten zu sehen gäbe und dass Regelprobleme in den Top8 genau so gehandhabt würden wie in allen anderen Runden. Der Schiedsrichter am Tisch war nicht dazu da, Regelverstöße zu verhindern, sondern sollte nur dafür sorgen, dass sie möglichst schnell bemerkt und korrigiert werden konnten.
Zu den Decklisten noch ein paar Worte: Ich weiß, dass es für viele Turniere üblich ist, die Decklisten den Top8-Spielern zugänglich zu machen, um den Effekt von Scouting zu minimieren. Das Argument verstehe ich persönlich jedoch nicht, denn Scouting ist absolut legal. Damit werden zwar diejenigen bevorzugt, die Freunde haben, aber Magic ist ein Gemeinschaftsspiel. Diejenigen, die sich mit Freunden auf ein Turnier vorbereiten, haben in vielerlei Hinsicht Vorteile, die wir auch nicht auszugleichen versuchen: So steht zum Beispiel derjenige, der alleine testet, auch schlechter da als derjenige mit einer großen Testrunde. Es gibt meiner Meinung nach keinen überzeugenden Grund, Decklisten verfügbar zu machen, ganz besonders nicht bei Turnieren, bei denen die Top8 direkt im Anschluss an die normalen Runden gespielt werden. Wenn das Argument „Scouting“ für die Top8 relevant ist, warum nicht für die letzte Swiss-Runde? Sollten wir dann da auch Decklisten aushändigen? Was ist mit der vorletzten Runde?
Im Finale der Meisterschaften wurde ich noch einmal gebraucht: Es stand 2-2 und die Spieler hatten gerade für das fünfte Spiel ihre Decks präsentiert. Spieler A mischte also das Deck von Spieler B, und dabei fiel ihm auf, dass es nur 59 Karten enthielt. Das Sideboard hatte allerdings 16 Karten – klarer Fall von „Illegal Deck“! Wie ich vor den Top8 angekündigt hatte, vergab ich die für Illegal Deck übliche Strafe, ein Game Loss für Spieler B. Als ich das ankündigte, stöhnten beide Spieler – niemand wollte, dass das Turnier so entschieden würde und A fragte sogar, ob er in Reaktion auf das Game Loss aufgeben könne oder ob sie nicht einfach ein sechstes Spiel spielen könnten. Das geht selbstverständlich nicht, und so ging das Finalmatch 3-2 für A aus. Was nun folgte, war ein Beispiel an Fairness und verdient meinen tiefsten Respekt und Beifall: Ich machte den Spielern klar, dass am offiziellen Ergebnis nichts mehr zu rütteln sei. Daraufhin schlug A (!) vor, doch einfach trotzdem ein Spiel „um die Ehre“ zu spielen, und der Name des Gewinners würde dann als Sieger in den Meisterschaftspokal eingraviert werden. Dagegen hatte ich absolut nichts einzuwenden. So gewann B dann tatsächlich das inoffizielle Finale. A wurde zwar als Gewinner der Meisterschaften an die DCI gemeldet, aber B bekam den Pokal.
Nachdem die dänischen Meisterschaften beendet wurden, ging gleichzeitig auch meine Meisterschafts-Saison zu Ende. Noch am Abend bot mir der Country Coordinator vor Ort zwar an, auch die isländischen Meisterschaften eine Woche später zu betreuen, aber das lehnte ich schweren Herzens ab. Ich hatte mir schon immer gewünscht, mal nach Island zu fliegen, aber immerhin habe ich auch noch ein anderes Leben als Student, und eine meiner Hausarbeiten wartete…
Mit dem Ende der Meisterschafts-Saison geht mir auch vorerst der Stoff für einen Artikel aus. Ich denke, dass sich in den Kommentaren sicherlich noch interessante Diskussionen ergeben und hoffe fürs Erste, dass der Artikel nicht allzu lang und angenehm zu lesen war.
Bis dann!
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Falko ist aktuell in Essen als Headjudge beim Magic Invitational eingesetzt und wird daher erst nächste Woche auf Kommentare reagieren können. Derweil steht allerdings auch Judge@PlanetMTG.de.offen, worunter sämtliche Regelfragen beantwortet werden.
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Weitere Artikel/Berichte von Falko Görres
#1 |
Zu der Situation mit dem illegalen Deckliste im 3. |
von Mitsch am 19.10.2007 • 08:30 |
Also rein vom Gefühl her würde ich sagen, unabhängig ob KO oder nicht, dass weiter gespielt werden darf ohne Sanktionen zu verteilen.
Ich hab aber keine ahnung, nur so ein Bauchgefühl, denn was sollen hier beide ein Game Loss bekommen und dann 1:1:1 stehen, geht ja nicht, oder doch?
Mfg mitsch
Der Artikel war übrigens mal wieder nice, so wie alle anderen Trips von dir, auch von den letzten Jahren.
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#2 |
die Iren... |
von Mitsch am 19.10.2007 • 08:44 |
..sind mal die allercoolsten, darf man allgemein auf einem Magic-Professional-Turnier auch Bier trinken? Dann wäre das Magic Wochenende noch um einiges angenehmer und lustiger
Aber mal im Ernst: Idylische Location, unwichtige Viertelfinal-Spiele, Reden beim Draft... Casual ist fast richtig, würde mir aber auch zusagen Eine lockere Atmosphäre finde ich persönlich immer auch sehr wichtig, aber dass man abends nicht zu den Judges gehen darf und ihnen von seinem Cheating-tricks erzählen soll, sollte selbst dem besoffensten Iren klar sein.
Bei dem Typen der sein SB ins Deck reingemischt hat, würde ich ebenfalls ein Gameloss geben(im Falle, dass er es schon präsentiert hat), da du ihm schon beim 1. mal ein Loss gegeben hast, und die Linie ja klar eingehalten werden sollte.
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#3 |
Irland Rules... |
von Fieldy am 19.10.2007 • 09:22 |
Netter Bericht und auch noch informativ.
Außerdem: Bier!!!
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#4 |
Game Losses im dritten Spiel |
von auenland am 19.10.2007 • 09:29 |
Aus meiner Sicht ist das ein klares Draw. Das Match steht 1:1 und durch ein Double Game Loss steht das Match nun 2:2. Die Floor Rules sagen dazu in Auszügen:
111. Three is the default number of games in a Magic match, and tournament organizers must allow three games per match. (...) Drawn games (games without a winner) do not count towards one of the games in a match. The match should continue until one player has won the majority of games as long as match time allows.
117. In Swiss rounds, the player with the most game wins is the winner of the match. If both players have equal game wins, the match is a draw.
Die "default number" von 3 Spielen wurde erreicht. Es gab kein einziges "drawn game", so dass der Teil "the match should continue" keine Anwendung findet. Und 117 sagt klar aus, dass das Match ein draw ist. Deshalb bin ich etwas verwundert, dass das bei den Judges Diskussionen auslöst. Übersehe ich etwas!?
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#5 |
Games without a winner... |
von TobiH am 19.10.2007 • 09:50 |
..do not count towards one of the games in a match.
Es ist zwar merkwürdig, aber offenbar wird ein solches Spiel ganz genauso gehandhabt wie jedes andere Spiel ohne einen Sieger auch...
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#6 |
Spieler C und D also |
von Kalle am 19.10.2007 • 10:42 |
...
obwohl ich die Situation genau gleich entschieden hätte, mal ein paar Worte zu der Situation:
zum einen es ist von C ganz sicher nicht unsportlich wenn D ihm nach seiner Auffassung zuerst per Judge-Call den sicheren Sieg klaut (ja so war die Situation zumindest insoweit als das derjenige gewinnt zu dessen gunsten hier geruled wird ...), wenn er ihm nicht die Hand reicht, ich würde sogar sagen es ist schlicht weg zu viel verlangt und im Zweifelsfall nicht so richtig sportlich von D
ein weiterer schaler beigeschmack ist übrigens das D natürlich direkt nach der Aktion droppt (tut aber nicht wirlklich was zur Sache)
das aber mal beiseite insbesondere DEINE Performance war aber an der Stelle einfach unendlich schlecht und tatsächlich konsolidierst du sie (die Schlechtigkeit) hier auch noch:
zunächst lassen sich die involvierten Judges beide Geschichten erzählen, und auch wenn ich Spieler C recht gut leiden kann ich hätte auch gegen ihn entschieden (insbesondere weil du ja auch eine Entscheidung fällen musst, kein Vorwurf von mir). Soweit so gut!
aber dann: Du entschuldigst dich kurz gehst vielleicht für 20 Sekunden eher weniger (nein! es waren nicht mehr) vom Tisch weg, kommst dann wieder und verkündest das du nach Überlegung D mehr glaubst als C und entsprechend die Regeln auslegst.
bevor einer fragt Genau so ist es gelaufen und kein bisschen anders!
ich glaub mal nicht das irgendwer zufriedener gewesen wäre wenn du deine Erläuterungen in diesem Artikel hier damals dargelegt hättest (das gibt die Situation (Judge Ruling = Entscheidung über Sieg und Niederlage) einfach nicht her), aber jetzt hier im Artikel die Entscheidung zu erläutern und dann einem Spieler daraus Vorwürfe machen ist, hmm wie soll ich sagen(?), schäbig. Kannste sagen was du willst!
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ansonsten ist der Artikel gar nicht schlecht, und ein schöner Einblick in anderer Länder Sitten, insbesondere der Irland-Part ist schon sehr lustig ...
cuKALLE
ps. ich hoffe du verstehst wo meine Kritik bei der Mesa-Aktion und dem was du hier schreibst liegt ...
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#7 |
also mal ehrlich: |
von Teardrop am 19.10.2007 • 10:50 |
Sowohl beim Finalspiel in Dänemark als auch bei dem Typen mit dem eingemischten Sideboard finde ich sollte man Gnade vor Recht walten lassen. Denn sie melden sich selbst, sind in einer Drucksituation, und machen es sicherlich nicht mit Absicht. Was hätten sie auch davon?
Insofern wäre es imho für den Spiel- und Turnierverlauf sinnvoller, wenn man sie einfach spielen lassen würde. Ich weiß, was in den PG steht. Aber manchmal muss man es etwas lockerer sehen, wenn keiner was davon hat. Denn auch wenn da schon präsentiert worden ist, passiert ist da doch noch nichts!
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#8 |
zu #6 |
von Ayahuasca am 19.10.2007 • 11:12 |
Da ich als anwesender L1 die besagte Situation der Neugier willen auch einigermassen gut mitbekommen habe, vielleicht mal was zur Klarstellung: wenn ein Floor Judge mit einer schwierigen Situation nicht gaenzlich zurechtgekommen ist (fuer gar nicht mal so wenige war es die erste DM, wenn nicht gar das erste _wirklich_ grosse ueberregionale Turnier), so war es durchaus Usus, dass derjenige sich den naechsten L2 oder L3 greift (sind ja genug rumgelaufen) und den zu Rate gezogen hat.
Die 20 Sekunden, die die entsprechenden Personen zur Seite gegangen sind, waren nicht fuer die eigentliche Entscheidung, denn die war laengst gefallen (genau der Umstand scheint hier ja schlecht angekommen zu sein).
Eher so:
Hochlevel: wie wuerdest Du Dich entscheiden?
Niedriglevel: so und so, weil ...
Hochlevel: sehe ich auch so / sehe ich anders, weil...
Das hatte schlicht und ergreifend was mit der Ausbildung der Niedrigleveljudges zu tun, und nicht, dass hier innerhalb weniger Sekunden "ueberlegt" und eine Entscheidung vom Zaun gebrochen wurde.
Anmerkung zu der Situation mit "Urborg" und spaeter "Nether Void" in den Decklisten auf der Deutschen DM: der Spieler mit der Nether Void hat sich kein GL eingefangen, das wurde aus der Erzaehlung jetzt nicht so ganz klar. Urspruenglich war es von Dir angedacht, aber die Leute des Deckcheckteams (u.a. ich ) haben Dich solange mit dem Urborg-Beispiel zugelabert, bis Du gemeint hast "dann muessen wir wohl im Zuge der Konsistenz Gnade vor Recht ergehen lassen, auch wenn mir das stinkt".
Ansonsten wuerde ich irische Verhaeltnisse auch auf Deutschen Meisterschaften sehr begruessen. Ich mag Bier.
Gruss Aya...
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#9 |
Das war wohl ich |
von Stone am 19.10.2007 • 11:16 |
Nether und Nightmare Void
Eine war Maindeck und eine war im Sideboard und da ich Nightmare Void schon immer als Nether Void verwechselt habe, ist mir das wohl beim Aufschreiben zum Verhängnis geworden.
Ich will mich hier nicht beschweren, denn letztendlich habe ich einen Fehler gemacht und dafür ein GameLoss bekommen. So weit, so gut.
Was ich aber doch etwas seltsam finde, dass auf dem gleichen Turnier bei dem gleichen Fehler anderen Spielern nur ein Warning gegeben wird.
Ich finde dass es bei meinem Fehler auch sehr klar war, dass ich keine Nether Void spiele und das "the potential for abuse minimal" zutrifft.
Aber vielleicht ist meine Ansicht da nicht wirklich objektiv, weil ich ja in dem Fall der Leidtragende war
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#10 |
*kopfkratz* |
von Ayahuasca am 19.10.2007 • 11:22 |
Wiedergabe der Erinnerung in Kommentar 8 meinerseits war dann wohl schlicht und ergreifend fehlerhaft. Wenigstens war mir so.
Nun gut, ich bin ueber 30 und es ist schon > 2 Monate her, gilt das als Ausrede?
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#11 |
Es fehlt eine Edit-Funktion |
von Stone am 19.10.2007 • 11:46 |
Bitte meinen letzten Kommentar löschen!
Ich habe anscheinend Alzheimer und sollte erst die anderen Kommentare lesen, bevor ich hier was schreibe
Super-Peinlich
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#12 |
"frei ... kaufen" |
von typ0r am 19.10.2007 • 12:00 |
Das kam natürlich absolut nicht in Frage, und ich schlug stattdessen vor, die Spieler, die sich am unteren Ende der Standings befanden, aus dem Event "herauszukaufen" --- WTF???
ich hab vor kurzem einen judgeartikel und damit im zusammenhang ein paar dci-statements gelesen in denen es darum ging, dass die konsistenz und integrität eines turniers oberste priorität hat und spieler dqed werden müssen, die versuchen den ausgang eines matches (und damit den werdegang des turniers) durch andere methoden zu beeinflussen als durch ein magicspiel.
spielern booster anzubieten damit sie droppen ist doch die allerhärteste bribery und lässt doch - gerade gemessen an den eigenen hohen ansprüchen - das ganze turnier zu einer farce verkommen.
ich verstehe die inkonsequente regel sowieso nicht, die einerseits das aufgeben unter bestimmten voraussetzungen gestattet, aber andererseits für nur slightly andere vergehen gleich disqualifikationen verteilen (die abbildung handlung |--> konsequenz ist an der stelle höchstgradig unstetig). aber gut, mag sein dass diese ausgeklügelten kompromisse ergebnisse langjähriger erfahrungen sind, aber dann so eine aktion von einem schiedsrichter, das find ich ganz schön extrem.
da würde meiner meinung nach noch eher ein homelands-draft dem sinn eines magic-turniers gerechter werden (n spielchen magic anyone?), als einem ungelegene spieler einfach aus dem turnier zu entfernen (natürlich mit dem druckmittel eines sachpreises).
der artikel hat mir ziemlich gut gefallen (vor allem probs an dein gutes langzeitgedächtnis für detaillierte schilderungen zurückliegender ereignisse, aber für die aktion mit den boostern gibts ein dickes thumbs down
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#13 |
Blibb Blubb |
von Pokemontrainer am 19.10.2007 • 12:02 |
Bier trinken rules! Aber auch .. eh , das ist mein Deck . Aber insgesammt schön mal wieder was von paluschke zu hören
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#14 |
Regeln die mehr taugen könnten... |
von Boneshredder am 19.10.2007 • 12:09 |
"It is tempting to try and "fix" these errors and reverse actions that have since been taken in the game, but it is important that all judges be able to apply these penalties consistently, regardless of their skill in the game, and thus only errors that are caught immediately should be fixed."
Könnte man das nicht sinnvoller gestalten, indem man Penalty Guideline 123 (Missed Trigger - mandatory):
"If the trigger requires a choice that does not have a default action or a trigger with no choice will have an effect on the visual representation of the game, and the error is caught within the scope of a turn cycle (see below for definition), resolve the forgotten ability using game-specific timing rules."
und CompRule 422.1 (Handling Illegal Actions) kombiniert?:
"If a player realizes that he or she can't legally take an action after starting to do so, the entire action is reversed and any payments already made are canceled. No abilities trigger and no effects apply as a result of an undone action. If the action was playing a spell, the spell returns to the zone it came from. The player may also reverse any legal mana abilities played while making the illegal play, unless mana from them or from any triggered mana abilities they triggered was spent on another mana ability that wasn't reversed. Players may not reverse actions that moved cards to a library or from a library to any zone other than the stack."
Also so kombiniert, daß solch ein Fehler innerhalb eines vollen "turn cycles" noch korrigiert werden dürfte (im Rahmen von 422.1 und mit dem Unterschied, daß der für den Fehler Verantwortliche dann keinen Ersatz für sein zurückgenommene Aktion erhält, sofern er keine Priorität mehr hat).
Meines Erachtens bürdet die aktuelle Regel dem Gegner des Fehler-Verursachenden ein gewaltiges psychologisches Handicap auf: Routine-Überprüfungen (so wie rückwirkende checks, ob bei der Manabezahlung alles mit den rechten Dingen zuging) läuft üblicherweise sehr niedrig in der Bewältigungshierarchie, hier z.B. unterhalb von Identifikation (Was spielt der da?), Bewertung (Ist das gut oder schlecht für mich?) und strategischer Bewältigung (Müßte ich darauf unmittelbar mit einem eigenen Spielzug reagieren?) Zwar kann man die Aufmerksamkeit dermaßen schulen, daß man vor der strategischen Planung wirklich erstmal zählt, ob der Gegner auch das Mana richtig getappt hat, aber das kann die DCI kaum wollen. Ein konsequentes Befolgen dieser Anforderung würde nämlich in der Praxis bedeuten, daß sich Match-Runden um ca. 10 Minuten verlängern (oder entsprechend seltener drei Spiele ausgespielt werden können).
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#15 |
Scouting |
von DocJones am 19.10.2007 • 13:04 |
Zitat: "Scouting ist absolut legal. Damit werden zwar diejenigen bevorzugt, die Freunde haben, aber Magic ist ein Gemeinschaftsspiel."
Diese Begründung ist, mit Verlaub gesagt, bescheuert. Du tendierst dazu, Bauchgefühle mit Zurechtgelabere zu untermauern, um sie nicht als Bauchgefühle anerkennen zu müssen. Zwischen "Magic ist ein Gemeinschaftsspiel" (Was soll das sein, ein Spiel mit mehr als einem Spieler? Ein Spiel mit großer Gefolgschaft? Ein Spiel, wo der gewinnt, der mehr Leute kennt?) und Scouting als einzig legalen Weg, Informationen über gegnerische Decks zu bekommen, siehst Du einen Zusammenhang?
Was ist, wenn ein wichtiges Turnier in der Heimatstadt von Spieler A, aber 500+km von Spieler Bs Heimatort entfernt stattfindet? Spieler A kennt jeden Hansel, deshalb ist es auch sein Recht, besser über das Deck seines Gegners informiert zu sein?
Klar ist Scouting unvermeidlich, aber in einem klar abgegrenzten Rahmen wie der Top8, in dem die wichtigsten Spiele des Turniers stattfinden, sollte diese keinesfalls faire Bevorteilung einzelner Spieler unterbunden werden. Ich habe nichts dagegen, wenn unter den besten acht nur noch Geschick und Glück als Faktoren übrigbleiben. Du etwa?
Ein gut dressierter Freundeskreis kann ja die Drecksarbeit in den Swiss-Runden machen.
Und nein, ich finde nicht, dass "wenn wir es in den Top8 machen, müssen wir es im Swiss auch machen" ein schlüssiges Argument ist. Zurechtgelabere.
Die Top8 haben eh - zurecht - Sonderstatus innerhalb eines Turniers, warum nicht in diesem Fall auch.
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#16 |
nochmal ne ganz andere frage |
von typ0r am 19.10.2007 • 13:24 |
wie kommt es eigentlich, dass bei einem illegal announctem spell, die länder nicht enttappt werden, so wie es eigentlich aus den comprules (siehe #14) hervorgeht??:
"The player may also reverse any legal mana abilities played while making the illegal play,..."
das ist zumindest was ich bis jetzt immer erlebt habe: spell geht auf die hand, mana bleibt im pool, länder bleiben getappt
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#17 |
C vs D aus der Sicht von D |
von eunck am 19.10.2007 • 13:44 |
Zitat aus #6: "ist von C ganz sicher nicht unsportlich wenn D ihm nach seiner Auffassung zuerst per Judge-Call den sicheren Sieg klaut (ja so war die Situation zumindest insoweit als das derjenige gewinnt zu dessen gunsten hier geruled wird ...)"
So war das nicht. Ich habe die Situation hinterher mit diversen anderen Spielern, die sie gesehen haben, durchdiskutiert und wir sind alle zu dem Schluss gekommen, dass ich auch wenn das Mesa liegen geblieben wäre mit großer Wahrscheinlichkeit gewonnen hätte. Tut aber nichts zur Sache. Was mich an der Sache eigentlich geärgert hat und immer noch sehr ärgert ist, dass ich der Meinung bin, dass C genau wusste wie es wirklich war, aber gelogen hat um sich einen Vorteil zu verschaffen. Von einem Zug auf den anderen vergisst man doch nicht was in dem Zug passiert ist und erst recht nicht ob man gerade vor 3 Sekunden einen Token geopfert hat oder nicht. Er hat einfach enttappt und eine Karte gezogen ohne irgendwas mit dem Mesa oder den Token zu machen. Als ich ihn darauf hingewiesen habe dass er die Upkeep nicht gezahlt hat, hat er gemerkt dass er frisiert hat und dass das ganz schön schlecht für ihn war. Also kurzerhand noch einen Token dazuerfunden, der dann angeblich geopfert wurde, damit die Anzahl der Token wieder hinkommt. Erst als es darum ging wo das Mana für den Token hergekommen sein soll begannen die Verstrickungen. Ich finde C kann von Glück sagen, dass ihm die Judges keine Absicht unterstellt haben, sondern nur Verwirrtheit.
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#18 |
stimmt weitestgehend ... |
von Kalle am 19.10.2007 • 15:58 |
... naja der C hatte noch nen Marshalling Cry auf der Hand und du wärst Pitch-Dead gewesen so wie das Bord aus C's lag (ich glaube es waren vier Flieger die du nicht Blocken kannst und du auf wenig Leben so das du am Cry + Blocken weil vigilance + Cry Flashback stirbst)
Zum zweiten: ich weiss es nicht. Ich war erst da als schon viele andere da rum standen, und habe halt erst die Geschichten die ihr den Judges erzählt habt gehört. So wie ich die Geschichten gehört hab hätte ich wie gesagt absolut genau gleich entschieden, und gebe dir absolut recht, dass denkt man an der Stelle weiter ein DQ für lying to a judge durchaus drin gewesen wäre. Ich bin sogar recht sicher das Falko darüber nachgedacht hat (Falko?) und sich aber (ich glaube (an das gute im Menschen ) richtig) anders entschieden hat. Geglaubt hätte ich dir insbesondere weil C einige deiner Kernpunkte zwar nicht bestätigt aber eben auch nicht bestritten hat, zum Beispiel das du sagst: "Er hat enttappt und Karte gezogen, da war nie eine Aktion mit den Karten im Spiel dazwischen.", das blieb halt so im Raum stehen und wurde nicht explicit verneint, darüber hinaus warst du um einiges gefasster und souveräner, wie gesagt an der Entscheidung gibts nichts zu meckern aus meiner Sicht.
Ich frag mich übrigens gerade ob du ihm die Hand gereicht hättest wenn Falko gegen dich gerult hätte (Ich häts jedenfalls nicht gemacht!)
cuKALLE
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#19 |
Nr. 16 |
von Boneshredder am 19.10.2007 • 16:00 |
Eigentlich wird das so nicht mehr praktiziert. Eine zeitlang hat man zwar noch einen Unterschied gemacht zwischen Spielern, die erst das Mana getappt hatten und dann den Spruch spielten (die durften die Manaquellen nicht mehr enttappen), und denen, die einfach der CompRules-Prozedur gefolgt sind (die durften), aber selbst das ist mittlerweile eigentlich passé. Falls Dir das also einmal wieder begegnen sollte, weise den entsprechenden Judge einfach freundlich darauf hin, sich doch einmal mit der aktuellen Vorgehensweise für diese Situation auseinanderzusetzen.
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#20 |
Die aktuelle Vorgehensweise... |
von mmschneid am 19.10.2007 • 16:53 |
...blablabla
Höre ich zum ersten Mal, dass das nicht mehr praktiziert wird.
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#21 |
[URL=http://www.meinblogistnepussy.gov]www.meinblogistnepussy.gov[/URL] |
von TümR am 19.10.2007 • 20:21 |
Da hat der Shredder aber mal absolut recht.
Mana in den Pool nehmen zu müssen, weil man Manaquellen vor einem Spell getappt hat, gibts schon seit dem Krieg nicht mehr.
Heutzutage ist zurecht (und das eigentlich seit 2-3 Jahren) Alt-U-Magic der König.
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#22 |
Scouting... |
von Meikel am 20.10.2007 • 11:10 |
ich finde es erschreckend von einem judge zu hören, dass es ok ist wenn der mit mehr Freunden, die für einen scouten, den Vorteil hat - ich weiss echt nicht ob ich damit hier auf deutschen events noch auftreten möchte, bei denen judges mit so einer Einstellung rumlaufen...
Auch die Entscheidung mit dem Heartwood Storyteller kann ich nicht nachvollziehen - der Hauptfehler liegt hier nicht bei dem Spieler der die Karte gezogen hat, aber du bestrafst ihn trotzdem (praktisch mit einem gameloss).
Ansonsten finde ich es falsch Spielern eine Strafe zu geben, die bevor das Spiel begonnen hat merken, dass sie falsch geboardet haben (beim ziehen der Handkarten eine Sideboardkarte bemerken und die reklamieren) - hier sollte allerdings die Policy geändert werden m.M.n.
- tut schliesslich keinem weh beim ersten Spiel nochmal mischen zu lassen (ausser vielleicht 2 min weniger Zeit)
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#23 |
Decklisten / Scouting |
von auenland am 20.10.2007 • 12:26 |
1) Falko: Das Argument mit dem Scouting kann ich auch nicht nachvollziehen. Bei wichtigen Turnieren mit Coverage kann das Scouting auch darin bestehen, Internetzugang zu haben und die Top 8 Decklisten dort zu lesen. Willst du wirklich diejenigen bevorteilen, die diesen Internetzugang haben? Bzw. diejenigen, die einen Freund haben, der ihnen über Handy die Decklisten gibt? Wo ist da der Sinn?
Auch das Argument, warum dann nicht schon zur letzten Swiss Runde, hinkt etwas, denn dann musst du dich auch fragen, warum nicht schon in der letzten Swiss Runde Table Judges eingesetzt werden und warum nicht schon in der letzten Swiss Runde das Zeitlimit aufgehoben wird usw. Dass die Top 8 eines Turnieres etwas Besonderes sind und deshalb auch eine besondere Politik benötigen, sollte dir mit deiner Erfahrung eigentlich klar sein!
Nein, da kann ich dir absolut nicht folgen. Die Finalspiele sollten einfach nur durch besseres Spiel entschieden werden, nicht über aktivere Freunde. Sonst können wir auch gleich einen Schritt weitermachen und Outside Assistance erlauben, und zwar mit dem selben Argument: Magic ist ein Gemeinschaftsspiel!
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#24 |
Meikel #22 |
von auenland am 20.10.2007 • 12:47 |
Beim Heartwood Storyteller muss ich Falko zustimmen und dir widersprechen. Es ist egal, wer den "Hauptfehler" begangen hat. Entscheidend ist hier, dass der Spieler eben auch einen Fehler begangen hat.
Betrachte es mal von einer anderen Seite, nämlich dass nicht der Judge den Hinweis gegeben hätte, er müsse noch eine Karte ziehen, sondern sein Gegner. In dem Fall würde der Gegner (meines Erachtens! - anderenfalls möge Falko es korrigieren!) ein PE-Minor Warning erhalten (sofern eine Cheating-Investigation negativ bleibt), aber auch dann gäbe es keinen Grund, den Spieler die Karte zurücklegen zu lassen. Er muss ja nicht auf seinen Gegner hören. Und denselben Fall kann man nicht anders entscheiden, nur weil der Judge anstelle des Gegners den Hinweis gab.
Im anderen Punkt gebe ich dir Recht, wenn ein Spieler auf der Starthand eine Sideboardkarte entdeckt und sofort meldet, sollte man als Judge auf ein Warning downgraden können. Bei WoW/UDE handhaben wir es derzeit so, dass ein solches Downgrade möglich ist, sofern die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:
1) Der Spieler entdeckt den Fehler selbst und ruft SOFORT einen Judge.
2) Der Spieler hat daraus keinen möglichen Vorteil gezogen oder ziehen können.
3) Der Fehler wird zu Beginn des Spiels entdeckt, d. h. es wurde noch keine Karte ausgespielt.
4) Der Spieler hat in diesem Turnier noch kein solches Vergehen begangen, das mit einem Downgrade auf ein Warning geahndet wurde.
Der Spieler darf dann allerdings nicht das gesamte Deck neu mischen, sondern er behält seine Starthand und entfernt daraus nur die Karten, die ins Sideboard gehören. Danach bringt er den Rest des Decks und das Sideboard in den korrekten Zustand, mischt und zieht genau soviele Karten nach, wie er zuvor entfernt hat. Mit dieser Regelung soll der Missbrauch in Form eines Free Mulligan verhindert werden.
Bisher sind mir zu dieser Regelung nur positive Erfahrungen bekannt.
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#25 |
Zu #24 |
von LarsL am 20.10.2007 • 14:53 |
Wie lächerlich die Argumentation mit dem Fehler des Judges ist .. es macht eben einen verdammt großehn Unterschied ob der Judge oder mein Gegner was zu mir sagt ( "Du kriegst ein Gaemloss" würde ich von meinem Gegner z.b. nicht sehr ersnt nehmen. ) Der Fehler liegt hier eindeutig beim Judge.
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#26 |
Zu #25 |
von auenland am 20.10.2007 • 22:05 |
Es bestreitet ja auch niemand, dass der Judge einen sehr großen Fehler gemacht hat. Aber der Spieler hat eben auch einen gemacht! Irgendwie scheinen hier einige zu ignorieren, dass er selbst zugegeben hat, dass er der Meinung war, es wäre ein "may"-Effekt!
Außerdem: Der Spieler wurde nicht "bestraft". Er wurde lediglich "nicht belohnt", denn das Zurücklegen wäre eine Belohnung gewesen, und zwar eine absolut ungerechtfertigte.
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#27 |
zu #24 |
von Meikel am 21.10.2007 • 01:12 |
also fragen wir ab jetzt bei jeder Entscheidung des Judges erstmal nach ob er sicher ist mit dem was er sagt - das muss die logische Konsequenz sein aus dem was du sagst, Andre - bin mir aber nicht sicher ob das so besonders gut für den Turnierablauf ist wenn ich immer erstmal davon ausgehen muss den Schiedsrichter überprüfen zu müssen....
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#28 |
Es besteht |
von Teardrop am 21.10.2007 • 10:13 |
ja keine Frage, dass der Spieler die Karte nicht zurücklegen kann. Wenn ich in einem Spiel beteiligt bin, reagiere ich auf gar keine Eingaben von aussen, die das Spiel betreffen, ohne sie vorher zu überprüfen. Und das der Judge hier einen Fehler gemacht hat ist doch schon sofort klar gewesen (hätte es sein müssen).
Er kann die Karte halt nicht zurücklegen, diese Aktion ist bei Kagic nicht vorgesehen. Denn jetzt kennt er die Karte. Das ist Pech, aber nicht zu ändern für ihn.
Übrigens, Auenland:
Wenn mein Gegner mich darauf hinweisst, dass ich mit meiner Karte jetzt eine Karte ziehen könnte, selbst wenn er schlechtes damit im Sinn haben könnte, ist immer sein Fehler, weil blöd. Aber bestrafen kann ihn dafür keiner. Denn er "schenkt" dem Gegner ja Extrakarten, was eher fair ist. Wenn einer vor mir auf Storm geht würde ich jede Extrakarte ziehen, die ich kann, wenn ich nicht gerade 2 Länder auf der Hand halte.
Die Mulliganregel vom Pischner bei falschem Deck:
Das wäre eine gute Idee und auch leicht in den PG implementierbar. Schreib das doch mal an die DCI, die sammeln da gerade Eingaben zum neuen PG!
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#29 |
@typ0r, #12 |
von Martin Golm am 21.10.2007 • 10:53 |
Was glaubst Du, warum den Spielern bei den Nationals vor dem zweiten Draft angeboten wird, dass sie die drei Draftbooster bekommen, wenn sie vor dem Draft droppen? Damit diese Spieler nicht durch Rare-Draften und andere komische Dinge den Draft völlig random machen. Das ist auch eine Form der Wahrung der Integrität des Turniers.
Nun hat der Veranstalter zu wenig Booster für alle Drafttische (was natürlich nicht passieren darf!). Was glaubst Du, wie man die Integrität des Turniers wahren soll (nämlich, dass alle das gleiche draften), wenn man nicht einen Weg findet, mit den vorhandenen Boostern auszukommen? Man muss zwischen zwei Übeln (herauskaufen bzw. Core Set draften) wählen. Und das geringere Übel ist, Spieler, die sowieso keine Chance auf die Top8 mehr haben, irgendwie dazu zu bewegen, dass sie droppen.
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#30 |
auch... |
von typ0r am 21.10.2007 • 11:41 |
tut mir leid, aber das auf den nationals widerspricht meinem verständniss nach dem gedanken, ein magicturnier durch x runden magic zu entscheiden genauso, wie das was da in irland passiert ist.
allerdings habe ich grade festgestellt, dass mir etwas noch nicht ganz klar ist. hätten diejenigen mit den 10.-boostern nur gegen sich selbst gespielt oder auch gegen leute mit future sight. im letzteren fall, leuchtet mir natürlich ein, dass das unmöglich ist und eine andere lösung gefunden werden muss.
aber wenn sie nur inerhalb ihres pods spielen, dann ist es doch schon für alle gleich fair, wenn alle (die gegeneinander spielen) das gleiche produkt haben (natürlich nur, solange es nicht zuuu weit in der vergangenheit liegt, damit alle die chance haben, die karten halbwegs zu kennen)
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#31 |
Gemischtes |
von auenland am 21.10.2007 • 18:10 |
1) #27: Meikel, das ist jetzt nicht ernst gemeint, oder? Nein, du musst nicht jeden Judge fragen, ob er sicher ist. Du musst einfach nur deine eigene Karte durchlesen.
2) #28: Thomas, der Hinweis lautete ja nicht, dass er eine Karte ziehen DARF, sondern dass er noch eine ziehen MUSS! Das ist aber eine falsche Aussage und gibt einen falschen Game State wieder, deshalb würde ich dafür ein PE-Minor Warning verhängen.
(An die DCI schreibe ich übrigens nicht, das kann gerne jemand anderes übernehmen.)
3) #30: Draft mit 10th ist keine Option. Warum? Weil ein Draft mit TPF angekündigt war und sich die Spieler wohl auch darauf vorbereitet haben könnten!? (Man kann ja auch nicht für eine Klausur Thema X ankündigen und dann Thema Y abfragen usw.)
Das hier beschriebene "Herauskaufen" wäre unter den gegebenen Umständen klar die beste Lösung gewesen, wenn sie funktioniert hätte.
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#32 |
auenland |
von Meikel am 22.10.2007 • 09:15 |
#31 natuerlich hab ich das nicht ernst gemeint - aber es kann nicht sein, dass ich erst überprüfen muss was mir jemand sagt, der Regelspezialist ist.
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#33 |
Stellungnahme #1 |
von the real paluschke am 24.10.2007 • 14:23 |
Ich bin zurück aus Essen und will noch mal auf die vorgebrachten Kritikpunkte eingehen, in thematischer Reihenfolge. Vorher allerdings zwei Anmerkungen:
1) Für alle Kritiken an Regelinterpretationen möchte ich betonen, dass ich durchaus nachvollziehen kann, wenn einige Leser – ob Turnierspieler oder nicht – mit den momentan bestehenden Regelungen nicht einverstanden sind. Die DCI-Turnierregeln sind nicht perfekt, und auch ich habe an einigen Stellen Kritikpunkte an sie. Das bedeutet aber nicht, dass ich nur deshalb die bestehenden Regeln ignorieren oder uminterpretieren kann wie es mir gerade passt. Ich kann zwar im Nachhinein Kritik an diesen Regelungen äußern und tue das DCI-intern auch, auf dem Turnier an sich setze ich die regeln, wie sie zu dem Zeitpunkt bestehen, aber um. Einheitlichkeit in den Turnierregelungen ist nicht umsonst immens wichtig, und ich nehme mir nicht heraus, über diesen Regeln zu stehen.
2) Auch wenn man mit vorgebrachten Argumenten und Situationen nicht einverstanden ist, ist dies meiner Meinung noch lange kein Grund, sofort ausfallend zu werden. Auch im Internet besteht keine Veranlassung, mit Phrasen wie unendlich schlecht, bescheuert und Gelabere anzukommen. In diesem Zusammenhang Daumen hoch für boneshredder und Teardrop, die es verstehen, auf Artikel mit Argumenten zu reagieren anstatt mit Beleidigungen.
So, jetzt also nachgeschobene Stellungnahmen / Klarstellungen
1) Situation in Irland: Ein Spieler präsentiert erst ein Deck mit Sideboardkarten und danach ein Deck mit 75 Karten.
Die Penalty Guidelines sehen vor: If a player commits an offense, realizes it and calls a judge over immediately and before they could potentially benefit from the offense, the Head Judge has the option to downgrade the penalty without it being considered a deviation, though they should still follow any procedure recommended to fix the error.
Für das Vergessen der Sideboardkarten fand ich diese Lösung nicht angebracht, denn der Fehler konnte keinesfalls vom Gegner entdeckt werden (das präsentierte Deck hatte immer noch 60 Karten) und meiner Meinung nach ist der Moment, zu dem es „keinen möglichen Vorteil" gab, vorbei, wenn der Gegner schon „keep" gesagt hat. Also gab es ein Game Loss für „Failure to Desideboard".
Für das danach präsentierte 75-Karten-Deck habe ich allerdings tatsächlich von obiger Regelung Gebrauch gemacht. Der Spieler bekam ein Warning und ich lies ihn das korrigierte Deck noch einmal präsentieren.
Aber das in den Kommentaren gebrachte Argument Aber manchmal muss man es etwas lockerer sehen, wenn keiner was davon hat. zählt, mit Verlaub, für NATIONALS nun wirklich nicht.
2) Zu wenig Booster für die Drafts: Ich will keinem Spieler zumuten, mit anderem Produkt spielen zu müssen als angekündigt. Ich weiß, dass ich zu Recht reichlich Kritik ernten würde, wenn ich spontan entschiede, statt TPF plötzlich 101010 draften zu lassen. Immerhin haben Spieler sich unter Einsatz von reichlich Zeit und / oder Geld mehr oder weniger ernsthaft auf das Format vorbereitet und diese wäre plötzlich hinfällig geworden, insofern wäre es eben nicht für alle „gleich fair" gewesen
Mit der von mir vorgeschlagenen Regelung wäre keiner gezwungen worden, das Turnier zu verlassen – es hätte lediglich das Angebot gegeben, zu droppen. Hätte das keiner wahrgenommen, hätte ich eine andere Regelung finden müssen. Insgesamt erschien mir (und erscheint immer noch) wichtiger, für den Großteil der Spielerschaft das Turnier wie geplant durchzuführen als allen Spielern zu ermöglichen. Es geht hier nicht um irgendeinen Hinterzimmerdraft, sondern um Nationals, die zu den Worlds qualifizieren und Preisgelder ausschütten!
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#34 |
Stellungnahme #2 |
von the real paluschke am 24.10.2007 • 14:24 |
3) Dänemark, Fehler des Schiedsrichters: Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang, dass SCHIEDSRICHTER AUCH NUR MENSCHEN SIND. Also fragen wir ab jetzt bei jeder Entscheidung des Judges erstmal nach ob er sicher ist mit dem was er sagt (#27) und aber es kann nicht sein, dass ich erst überprüfen muss was mir jemand sagt, der Regelspezialist ist. (#32) trifft eben nicht zu. Man sollte natürlich dem Schiedsrichter eher glauben als ihn anzuzweifeln, aber Fehler kommen vor, wie überall, wo Menschen involviert sind. Auch wenn Schiedsrichter an einem hohen Standard gemessen werden, ändert dies die menschliche Natur nicht.
4) Scouting: Bevor ich meine Argumente noch mal wiederhole, erst einmal dieses: Das Argument aus #23 (Decklisten + Internet + Handy) zählt nicht. Weder auf den PTQs noch auf den Nationals, die ich geleitet habe, waren die Decklisten vor dem Beginn der Top8 irgendwo öffentlich verfügbar. Und tatsächlich ist diese Verfügbarkeit auch der einzige Grund, warum ProTour-Finale Decklisten zeigen. Wenn ICH ALS VERANSTALTER selber dafür sorge, dass einige der Spieler Zugang zu Decklisten haben, muss ich natürlich dafür sorgen, dass diesen Zugang alle bekommen, alles andere wäre tatsächlich unfair.
5) (1) Die Top8 sind nur deshalb strukturell etwas Besonderes in einem Turnier, weil sie unter größerer Aufmerksamkeit des Publikums stattfinden und dazu dienen, einen eindeutigen Sieger zu finden. Nur deshalb sind die Runden ohne Zeitlimit, nur deshalb gibt es Schiedsrichter, die über die Spiele wachen. Technisch gesehen sind die Finalspiele eben nichts „Besonderes" und für sie gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen Runden – das ist zum Beispiel auch der Grund, warum die table judges seit geraumer Zeit den Spielern so Sachen wie Lebenspunkte mitschreiben etc. eben nicht mehr abnehmen sollen und warum die table judges Spielfehler nicht verhindern, sondern nur sofort zur Stelle sind, um sie zu ahnden. (2) Die DCI hat keinerlei Möglichkeit, Scouting effektiv zu verhindern. Ein anderer Ansatz würde dazu führen, dass jedes Match unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müsste und Spieler sich zwischen den Runden nicht von ihren plays von vorher erzählen dürften. Offensichtlicher Unsinn also. Das einzige, was die DCI kontrollieren und verbieten kann, ist, was während der Matches geschieht, und genau das tun die aktuellen Regeln: Sobald ein Spieler in einem Match teilnimmt, findet dieses für ihn in einem informationellen Vakuum statt, in das nichts von außen hinein gegeben werden darf. Weder „outside assistance" noch Notizen von vorigen Spielern.
(1) + (2) = (3): Scouting zwischen den Runden ist legal, auch zwischen der letzten Swiss-Runde und dem Viertelfinale. Und ich sehe immer noch keinen Grund, den Effekt einer völlig legalen Handlung verhindern zu wollen. Die Top8 benötigen meiner Meinung nach in dieser Hinsicht keine andere Regelung als die anderen Runden. Im Idealfall sollte JEDE Runde durch besseres Spiel entschieden werden und nicht durch scouting, aber dieser Idealfall existiert eben nicht. Und nein, ich finde nicht, dass "wenn wir es in den Top8 machen, müssen wir es im Swiss auch machen" ein schlüssiges Argument ist. Ich schon. Dazu weise ich auf (2) in meiner Einleitung hin…
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#35 |
Scouting |
von SEcki am 26.10.2007 • 21:28 |
Ich habe bisher auch immer die Decklisten rausgerückt, aber vielleicht ändere ich auch da meine Meinung. Und zwar nicht ganz aus Falkos Gründen - in einer perfekten Welt sollten die Leute während eines Turnieres nicht scouten können.
Allerdings gebe ich zu bedenken: die tatsächlichen Decklisten enthalten mehr Informationen als die Leute durch Scouting im viertelfinale normnalerweise auch mit Hilfe von Zuschauern haben können: es geht hier um die ganz genaue Zusammensetzung und auch um SB-Tech. Man erfährt im Allgemeinen mehr über die Decks als man von seinen dri Kumpelns erfahren kann (zB wenn die SB Tech nicht benutzt wurde bis dahin). Eigentlich sollte ein Spieler durch kennen des Formats oder aber eben extravaganten Karten einen Vorteil haben gegenüber anderen, die das weniger haben. Man schüttet hier also das Kind (Scouting) mit dem Bade (Metagame, Formatverständnis, neue Decktech) aus. Warum sollte man den Gegner in den Top8 nicht mit Decktech überraschen können sollen? Ich gebe zu, die Liste zu sehn, heisst noch nicht, alle Interaktionen zu verstehen - aber es ist viel weniger Potential dar. Vor allem auch was die Quantität von zB Win-Conditions angeht.
Noch mehr beim Boosterdraft - wieso sollte man da Decklsiten herausrücken? Vor allem vor dem ersten Spiel? Das ist auch nicht das, was alle Spieler wollen.
Für mich bleibt noch offen, wie bei Halbfinale und Finale das mit den Listen aussehen sollte - hier hat man eben Zeit gezielt Personen auf den anderen anzusetzen und die Spiele genau zu beobachten, und eigentlich auch alles herauszufinden.
Natürlich gilt, dass wenn die decklsiten veröffentlicht werden vor den Top8, man natürlich den Leuten einen Einblick gewähren sollte. Was heisst hier Top8? Es gab mal eine PT, da wurden alle decklsiten so fix veröffentlicht, dass schon während den Swiss-Runden alle Leute Zugriff hatten - und die Listen ausgedruckt wurden und auf Tischen geklebt wurden!
SEcki
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