 |
Community Slow Play Eine Erläuterung von Christian "Chriga" Gawrilowicz |
19.05.2007 |

Seit etwa zwei Jahren wird Slow Play bei Turnieren schärfer geahndet, Zeit für eine ausführliche Erklärung um was es sich dabei handelt, die häufigsten Ausreden von Spielern und wie Judges diese Situation handhaben.
Auszug aus den Penalty Guidelines:
Definition
- Players who take longer than is reasonably required to complete game actions are engaging in Slow Play. If a judge believes a player is intentionally playing slowly to take advantage of a time limit, a Cheating - Stalling infraction should be issued instead.
Example
- (B) A player in a Magic tournament repeatedly reviews his opponent's graveyard without any significant change in game state.
- (C) A player in a Magic tournament spends time writing down the contents of an opponent's deck when resolving Haunting Echoes.
- (D) After 3 minutes into a round at a Magic Pro Tour Qualifier, a player has not completed his shuffling.
- (F) A player gets up from their seat to look at standings, or goes to the bathroom without permission of an official.
Philosophy
- All players have the responsibility to play quickly enough so that their opponents are not at a significant disadvantage because of the time limit. A player may be playing slowly without realizing it. At lower RELs a comment of “I need you to play faster” is often appropriate and all that is needed. Further slow play should be penalized.
Unter Slow Play versteht man also unabsichtliches Zu-lange-brauchen für eine Aktion. Wie kommt es dazu? Mal sucht man nach einem Ausweg aus einer hoffnungslosen Situation (der doch nicht da ist), mal steht man vor zwei oder mehr gleich guten Plays und kann sich nicht entscheiden, mal spielt man aus Angst vor einem Fehler übervorsichtig, hat mal einen schlechten Tag oder ist einfach nicht der Schnellste.
Allen Situationen gemeinsam ist, dass sich das Spiel nicht weiterbewegt, das Match eventuell in die Extra Turns geht und der Rest des Turnieres warten muss. Dies und die Tatsache, dass man dem Gegner Zeit weggenommen hat, sind die Gründe warum es eine Strafe (bei REL "Regular" Caution, bei REL "Competitive" und "Professional" Warning) gibt.
Ein Judge schreitet immer dann ein wenn er den Eindruck hat, dass ein Spieler mehr Zeit für seine Aktionen benötigt als "reasonably required". Das ist eine ziemlich schwammige Aussage, daher der Versuch einer Quantifizierung. Im Durchschnitt geht ein Magic-Spiel über etwa 10 Züge. Bei drei Spielen pro Match innerhalb von 50 Minuten macht das 60 Züge insgesamt für beide Spieler, das heißt ohne Zeit für Mischen, Sideboarden und sonstiges zu rechnen hat jeder Spieler ca. 50 Sekunden für seinen gesamten (durchschnittlichen) Zug mit Untap, Karte ziehen, irgendwas spielen, angreifen, "weiter" sagen. Dauert solch ein durchschnittlicher Zug länger, macht sich ziemlich sicher einer der beiden Spieler des Slow Playes schuldig.
Wie stellt ein Judge fest, dass ein Spieler zu lange dauert? Ganz einfach: jeder Judge spielt auch von Zeit zu Zeit und hat ein Gefühl dafür, wie lange man für einen Zug brauchen kann. Ich persönlich gebe einem Spieler (ab REL "competitive") nachdem er die Karte für den Turn gezogen hat ca. 30 Sekunden um etwas zu machen, andere Judges haben andere Techniken. Insgesamt sind die Judges übrigens (noch) sehr zurückhaltend beim Verhängen dieses Penaltys.
Einige weit verbreitete Ausreden beim zu langsamen Spiel:
“Die Board Situation ist so kompliziert.”
Das mag ja sein, aber diese Boardsituation existiert nicht erst seit dieser Runde, die hat sich über den Verlauf des Spieles entwickelt. Und wenn mein Gegner nun ein neues Permanent ins Spiel bringt, muss ich mir nur überlegen was dieses für Auswirkungen auf die Situation hat. – Die Auswirkung aller anderen untereinander muss ich mir jetzt nicht mehr durchdenken. Eine Ausnahme gibt es wo tatsächlich mehr Zeit zum Denken zugestanden wird – nach einem “cataclysmic change of game state”, d.h. nachdem etwas Dramatisches passiert ist. Wenn z.B. mein Mono-Grün-Aggro-Gegner plötzlich einen Wrath of God spielt dann fällt das in diese Kategorie. Wenn mein Blau-Weiß-Control-Gegner einen Wrath spielt, dann war das zu erwarten. Ergo: keine zusätzliche Zeit zum Nachdenken.
“Ich habe so viele Handkarten.”
Sinngemäß gilt das obige. Im Normalfall zieht man nur eine Karte pro Runde und über die Interaktion der bereits früher gezogenen Handkarten untereinander nachdenken hat man hoffentlich bereits in den früheren Runden erledigt. Im Fall dass man tatsächlich gerade eine größere Menge Karten gezogen hat ist das etwas längere Planen natürlich zulässig.
“Ich habe gerade einen Gamebreaker gezogen”
Der ist doch wohl nicht plötzlich so im Deck aufgetaucht, sondern war wohl von Anfang darin enthalten. Und dann hat man sich wohl hoffentlich auch überlegt was man macht, wenn man ihn zieht.
“Mein Deck ist so kompliziert zu spielen.”
Auch keine gute Ausrede. Denn eigentlich sollte man wissen was das eigene Deck kann und wie es sich spielt. Wenn man allerdings unvorbereitet in das Turnier geht, dann wird man ein Problem mit dem Zeitlimit und angehäuften Slow Play-Strafen bekommen.
“Ich spiele ein Combo-Deck und muss mir überlegen wie ich das spiele.”
Siehe oben. Bei einem Combo-Deck ist es umso wichtiger zu wissen wie man es spielt. Und genaugenommen formuliert man schon beim Betrachten der Starthand einen Plan und überlegt sich wie man das Spiel anlegen muss.
“Ich spiele ein schnelles Deck.”
Es mag ja sein, dass der Plan des Decks ist schnell zu gewinnen, aber was wenn dieser nicht aufgeht und das Spiel statt 7 plötzlich 20 Runden dauert? Grundsätzlich ist jedes Deck mit dem selben Tempo pro Zug zu spielen. Sollte jetzt argumentieren, dass Beatdown-Decks leichter zu spielen sind und man weniger denken muss, dann empfehle ich z.B. ein Domain-Zoo-Mirror-Match in Extended.
“Ich spiele immer mit diesem Tempo.”
Dann sollte man sich andere Turniere suchen – warum sollen die anderen Spieler immer auf diese Person warten müssen? Ein Vergleich mit Schach sei mir erlaubt: Wenn ich nicht schnell genug bin, werde ich mehr verlieren – in Magic gibt es stattdessen Penaltys.
Slow Play vs. Stalling
Slow Play hat mit Stalling nichts gemeinsam. Ersteres ist ein (unabsichtliches) zu lange für Spielaktionen brauchen, zweiteres ist das absichtliche Verbrauchen von Zeit, um einen Vorteil zu erhalten. Wiederholtes Slow Play wird auch nicht als Stalling betrachtet, sondern immer noch als Slow Play. Dieses kann allerdings auch zum DQ führen – über die normalen Upgrades von Penaltys falls ein und das selbe Vergehen mehrfach begangen wird: zuerst Warning, dann Game Loss, dann Match Loss und zum Schluß DQ. Allerdings muss man sich schon ziemlich anstrengen um für Slow Play DQed zu werden.
Zusammenfassung: Gespieltes Deck, Anzahl der Handkarten und Board-Situation sind bei der Beurteilung von Slow Play nur in Ausnahmefällen relevant (siehe oben im Detail).
Wenn Judges bemerken, dass sich ein (oder auch beide) Spieler nicht mehr bewegt, wird es zuerst eine freundliche Aufforderung geben, doch jetzt eine Aktion zu setzen und wenn dies nichts fruchtet: die Strafe. Moderne Judges kennen das Spiel gut genug, um zu beurteilen, wann man ein wenig mehr Zeit zum Nachdenken benötigt.
Von den Spielern wird erwartet, dass sie sich auf ein Turnier entsprechend vorbereiten. Dadurch wird zügiger gespielt, weniger Matches gehen in die Extraturns, Turniere enden zu den kalkulierten Zeiten (oder vielleicht sogar früher) und es müssen weniger Spieler ihrem jeweiligen Gegner beim Denken zusehen.
Ich hoffe, damit die häufigsten Missverständnisse zum Thema “Slow Play” ausgeräumt zu haben. Anmerkungen, Kommentare, Fragen bitte in die Comments.
Christian “chriga” Gawrilowicz
DCI-Level-3-Judge, Austria/Switzerland
P.S.: Nachdem sicher irgendjemand “AMSTERDAM” rufen wird: Dieser GP war eine sehr unrühmliche Ausnahme und hat unter anderem deswegen so lange gedaudert, weil einige Judges nicht sehr auf die Verhinderung von Slow Play fokussiert waren.
|
|

Weitere Artikel/Berichte von Christian Gawrilowicz
#1 |
Kommentar #1 |
von Mighty-AK am 19.05.2007 • 10:10 |
Wurde auch mal Zeit, dass das jemand mal genauer erklärt. 
Ich bin es nämlich schon länger leid, als Judge solche Sachen à la "The judge is always right, even if he is a clueless idiot" lesen zu müssen, vor allem von Leuten, die von der Materie "Slow Play", keine Ahnung haben. 
Hoffe, es hilft 
[...], L1 Judge
|
#2 |
blub |
von Zar von Bar am 19.05.2007 • 10:53 |
"Wenn Judges bemerken, dass sich ein (oder auch beide) Spieler nicht mehr bewegt, wird es zuerst eine freundliche Aufforderung geben, doch jetzt eine Aktion zu setzen und wenn dies nichts fruchtet: die Strafe."
Wenn ich also während des Spiels versterbe ist das auch Slowplay?
|
#3 |
@A Klimmek: Oh Mann... |
von realalien am 19.05.2007 • 10:56 |
der Artikel zeigt ja wahnsinnig gut, dass der judge nicht immer Recht hat - ts, ts...
Ich bleibe dabei, es ist eine subjektive Entscheidung, die man mit durchschnittlichen Zügen auch nicht erklären kann. Meinetwegen unterliegt das Spiel solchen schwammigen Regeln zu Recht (wegen reibungslosem Ablauf und notorischen slow playern etc.) - aber bitte nicht behaupten, dass hier irgendwas objektiv (und damit nicht anfechtbar) sei. Als judge bist und bleibst Du anfechtbar, solange es solche Regeln gibt. Wer den Spielern was anderes einreden will erwirkt nur eines: größeren Unmut! Letztlich hilft nur die persönliche Überzeugungskraft des judges und die erwirbt man sich (jedenfalls lokal) mit langfristiger guter Arbeit. Bei den Pros ist das sowieso egal - die müssen es halt schlucken.
Der Artikel zeigt aus meiner Sicht einen Rahmen auf, innerhalb dessen man sich bewegen sollte - aber in der konkreten Situation bleibt es Auslegungssache!
|
#4 |
slowplayern |
von Deuterium am 19.05.2007 • 14:56 |
bestimmten Kandidaten würde ich als Judge grundsätzlich pauschal erstmal ein Warning wegen slow play während der ersten Runde eines Turniers reinwürgen, es gibt immer wieder Spezialisten die dafür sorgen das selbst einfache Boosterdrafts locker 2 Stunden länger dauern als üblich.
|
#5 |
Sieh an, den Betreff gibt es ja immer noch... |
von Zeromant am 19.05.2007 • 16:36 |
Ich bin mir leider nicht sicher, ob dieser Artikel wirklich dazu geeignet ist, mehr Verständnis bei den Spielern für das Prinzip des "Slow Play" zu schaffen.
Da verstecken sich einfach zu viele Annahmen, die zu allgemeingültig gefasst sind:
"Ein Spiel dauert durchschnittlich zehn Züge." Ob diese Aussage über alle Formate, alle Matchups und alle Casualrunden hinweg möglicherweise stimmt oder nicht, kann ich nicht beurteilen, ist aber auch völlig Banane. Spiele in Vintage gehen im Schnitt deutlich schneller als solche in Legacy als solche in Extended als solche in Standard als solche in Block Constructed als solche in Boosterdraft als solche in Sealed Deck. Jeder Judge, der sich hier eine feste zeitliche Richtlinie vorgibt, wie lange ein Zug zu dauern habe, ohne auf die Besonderheiten des Formates einzugehen, beweist seine Realitätsferne.
Darüberhinaus dauert ein Zug, der über Ancestral Recall, Regrowth, Timetwister, Yawgmoth's Will, Mind's Desire etc... läuft, nun einmal länger als das Erstrunden Land-Go im Sealed. Und das ist auch richtig so. Der Zug ist zwar eine grundlegende Ressourcenquelle bei Magic, aber eben keine gleichmäßige Zeiteinheit. Wer in seinem Zug zwanzig Sprüche spielt, muss dafür mehr Zeit haben, als jemand, der nur ein Land legt. Natürlich kann man versuchen, hier eine Durchschnittszeit zu ermitteln, aber diese hat kaum praktischen Nutzen.
Ein Kontrolldeck, welches darauf ausgelegt ist, in Runde dreißig oder so mit Firemane Angel Recursion oder Stasis Lock zu töten, würde bei Zugrundelegung einer einheitlichen durchschnittlichen Rundenzeit nicht nur viel öfter ein Zeitaus verursachen (was ja auch der Fall ist), sondern dafür auch noch den Segen des Judges haben! Um aber eine Insel zu legen, zwei Karten aus der Howling Mine zu ziehen, eine weitere Insel zu legen und eine überschüssige Stasis abzuwerfen, darf der Stasis-Spieler eben NICHT diese durchschnittliche Rundenzeit benötigen.
Schließlich ignoriert diese "durchschnittliche Rundenzeit" vollständig die Tatsache, dass auch der Gegner in der eigenen Runde Zeit verbrauchen kann! Dieses Konzept ist in der Praxis vollständig nutzlos, und ein Judge, der es anwendet, beweist seine mangelnde Vertrautheit mit den Spielprinzipien von Magic und schürt Unverständnis und Abneigung in der Spielerschaft.
Entscheidend ist eines: Dass der Spieler das Spiel zügig vorantreibt! Das ist die zu Grunde legende Philosophie, und sie wird in diesem Artikel leider kaum angesprochen (leider sind auch die Beispiele aus den Floor Rules hier nicht allzu klar).
Simpel ausgedrückt: Ein Spieler muss HANDELN. Einige Sekunden Überlegung sind in Ordnung, aber nicht zu viele und nicht zu oft. Wer im selben Zug zwei aktivierte Fähigkeiten seiner Permanents nutzt, zwei Removalsprüche auf gegnerische Kreaturen spielt, mit mehreren Kreaturen angreift, einen Kampfzauber spielt und nach dem Kampf eine weitere Kreatur nachlegt, der hat für diese Reihe von Aktionen auch entsprechend Zeit zur Verfügung. Wer sich in derselben, komplizierten Boardsituation dazu entscheidet, nur die Kreatur zu spielen und den Zug abzugeben, darf dafür nicht annähernd so viel Zeit benötigen.
Der grundlegende Irrtum vieler Spieler, gegen den man als Judge angehen muss (und das hätte ich mir gerade in diesem Artikel viel deutlicher erhofft) ist, dass man sich so viel Zeit zum Nachdenken nehmen dürfe, bis man eine Situation vollständig analysiert hat! Das ist NICHT der Fall!
|
#6 |
Und die Zeichenbegrenzung gibt es auch noch... |
von Zeromant am 19.05.2007 • 16:36 |
Chriga führt hier zahlreiche Begründungen an, warum ein Spieler bei besserem Time Management längere Denkpausen nicht nötig hätte, trifft aber nicht den Kern der Sache: WENN EIN ZÜGIGES VORANTREIBEN DER HANDLUNG KEIN VOLLSTÄNDIGES DURCHDENKEN EINER SITUATION ERMÖGLICHT, DANN HAT DER SPIELER KEIN ANRECHT DARAUF, DIESE SITUATION VOLLSTÄNDIG ZU DURCHDENKEN UND MUSS DIE HANDLUNG VORANTREIBEN.
Ja, das bedeutet, dass er unter Zeitdruck möglicherweise taktische Fehler macht!
Ein Judge KANN und DARF nicht beurteilen, wie viel Zeit in einer komplexen Situation ein Spieler zum Nachdenken benötigt. Jegliche Beurteilung hier stößt einerseits an die Grenzen der spielerischen Kompetenz eines Judges (denn nur die wenigsten Pros, wenn überhaupt, sind in der Lage, wirklich alle Implikationen einer Situation zu erfassen) sondern ist vor allem Coaching! Ob eine Situation komplex oder simpel ist, ist taktische Einschätzung der Spieler. Ob ein Judge der Ansicht ist, dass Spieler A eh in diesem Zug seine Damnation spielen wird und deswegen keine Zeit benötigt, die komplizierten potenziellen Angriffs- und Blockmöglichkeiten auf dem Tisch zu durchschauen, ist irrelevant. Ob die vier Handkarten eines Spielers Standardländer sind, ist ebenso Wissen, das in seine Beurteilung der Situation nicht einfließen darf. Der Gegner weiß es nicht und hat kein Recht darauf, es zu erfahren.
Die Anzahl der Optionen, die einem Spieler zur Verfügung stehen, darf sich nicht auf das geforderte Spieltempo auswirken! Niemand kann ernstlich behaupten, dass ein Spieler, der in Vintage in die leere Hand seinen Yawgmoth's Will topdecked, sich vorher hätte überlegen sollen, wie er diesen Zug gestalten müsste. Wenn Chriga hier so etwas sagt, dann erliegt er dem Irttum, dass er als Judge die Optionen eines Spielers zu bewerten hätte und versucht sich aus der Tatsache herauszuwinden, dass die Anzahl dieser Optionen sich sehr wohl auch durch Kleinigkeiten grundlegend ändern kann. Eine zusätzliche Insel auf einem außer mit Ländern leerem Board kann in einem Control Mirror sehr wohl einen größeren Zuwachs des Entscheidungsbaumes herbeiführen als jener "kataklysmische" Zorn Gottes aus dem monogrünen Aggrodeck.
Was ein Judge zu bewerten hat ist lediglich, ob das Spiel vorangeht: Lege etwas auf den Stapel oder führe eine Spezialhandlung durch oder gib Priorität ab! Benutze gängige und sinnvolle Abkürzungen, um keine Zeit mit Leerlauf zu verschwenden (wie es zum Beispiel der Fall ist, wenn man zu jedem einzelnen Zeitpunkt ausdrücklich Priorität abgibt)! Führe keine Aktionen durch, die nicht spielrelevant sind, wie zum Beispiel das wiederholte Enttapen eines Seeker of Skybreak mit seiner eigenen Fähigkeit oder eben das Notieren der gegnerischen Bibliothek beim Resolven einer Cranial Extraction! Überlege nicht zu lang und nicht zu häufig - NICHT auf die gespielten Runden bezogen, sondern im Verhältnis zu den durchgeführten Aktionen!
Das Verhältnis zwischen Inaktivität und Aktivität ist dasjenige Maß, welches Slowplay bestimmt. Dadurch sind bestimmte Formate und Decktypen skillintensiver als andere: Limited mit komplizierten Boardsituationen ist im Schnitt komplizierter als Constructed. Kombodecks sind im Schnitt komplizierter als Kontrolldecks sind komplizierter als Aggrodecks zu spielen.
"Kompliziert" bedeutet, mehr Optionen zur Verfügung zu haben, und zügiges Spielen bedeutet hier, pro Option weniger Zeit für deren Analyse zur Verfügung zu haben. DESWEGEN sind Kontolldecks anspruchsvoller zu spielen als Aggrodecks, nicht weil Cancel und Careful Consideration kompliziertere Karten wären als Kird Ape und Demonfire!
Es ist ein ungewohntes Prinzip, nicht zuletzt, weil es immer noch nicht deutlich genug von Judges herausgestellt (und teilweise wohl auch nicht von ihnen verstanden) wird, aber letztlich ist es simpel: Zügig spielen bedeutet, etwas zu TUN. Lange zu überlegen (oder in Gedanken rückwärts von 100 zu zählen, was für den außenbestehenden Beobachter exakt das Gleiche ist), bedeutet NICHTS ZU TUN und ist Slowplay.
Ach ja, noch eine Anmerkung: Slow Play und Stalling sind zwar unterschiedliche Infractions, aber der Ehrlichkeit halber sollte man schon zugeben, dass der Unterschied zwischen den beiden häufig eben nur darin begründet liegt, ob der Judge fest davon überzeugt ist, dass Absicht vorlag, oder seine Zweifel daran dem Spieler zurechnet. "Nichts miteinander zu tun" ist da eine himmelweite Übertreibung, die ebenfalls nicht gerade Glaubwürdigkeit vermittelt.
|
#7 |
Deuterium |
von Meteora am 19.05.2007 • 16:53 |
Gut, dass du kein Judge bist. Wenn ich so einen Dreck lese geht mir echt der Kragen hoch ...
|
#8 |
Gut, dass Du ... |
von Zeromant am 19.05.2007 • 16:55 |
...niemand bist, den ich kenne. Übrigens bin ich Judge.
Und danke, dass Du mich daran erinnerst, auf welchem Niveau in der PlanetMTG Community argumentiert wird.
|
#9 |
Sorry an Meteora!! |
von Zeromant am 19.05.2007 • 16:56 |
Betreff überlesen.
|
#10 |
Danke für die |
von realalien am 19.05.2007 • 17:09 |
Ausführungen, Pischner alter Haudegen ... Nein, im Ernst das liegt sehr viel näher an der Wirklichkeit als der Artikel selbst!
|
#11 |
@Zeromant |
von sunstar am 19.05.2007 • 19:22 |
Ich stimme dir vollkommen zu. Ich finde auch, dass ein Judge die Situation in der das Spiel sich befindet, nicht beurteilen darf, da er als Außenstehender Zugang zu mehr Informationen hat, als das für die einzelnen Spieler der Fall ist.
|
#12 |
letzter Absatz vom Zeromant |
von A.Klimmek am 19.05.2007 • 21:23 |
Zitat: "dass der Unterschied zwischen den beiden häufig eben nur darin begründet liegt, ob der Judge fest davon überzeugt ist, dass Absicht vorlag, oder seine Zweifel daran dem Spieler zurechnet".
Das verstehe ich so: Der Judge geht immer davon aus, dass sein gegenüber stallt und es werden nur Slow Play Penalties verteilt, wenn man nicht ausreichend "Überzeugungsmaterial" hat, um die Strafe moralisch vertretbar durchzuboxen... Vielleicht irre ich mich hier und ich bitte dich, meinen Irrtum (falls vorhanden und ich hoffe übrigens, dass ich mich irre) zu korrigieren.
|
#13 |
Umgekehrt |
von Zeromant am 19.05.2007 • 22:48 |
IMMER wenn ein Judge eine Infraction feststellt - stellt er sich die Frage, ob eine betrügerische Absicht dahintersteckt. Das gilt für Slow Play ebenso wie für Misrepresenting, Looking at extra cards etc...
Im Idealfall geht ein Judge in unparteiischer Weise niemals davon aus, dass ein Spieler betrügt - aber ebenso geht er niemals davon aus, dass ein Spieler NICHT betrügt! Stattdessen analysiert er die Situation so objektiv es ihm möglich ist und kommt dann zu dem Schluss, ob Cheating vorliegt oder nicht.
Genau genommen kann er zu einem von drei Schlüssen kommen:
1. Er ist überzeugt, dass keine betrügerische Absicht vorliegt.
2. Er hat Zweifel daran, ob eine betrügerische Absicht vorliegt.
3. Er ist überzeut, dass eine betrügewrische Absicht vorliegt.
Im Fall 3 verhängt er die für Cheating vorgesehene Strafe und es folgt eine Investigation. Fall 2 und Fall 1 hingegen sind für jeden, der nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen wurde, nicht voneinander zu unterscheiden und führen zu jener Strafe, welche der Penalty Guide für dieses Vergehen, wenn es unbeabsichtigt geschah, vorsieht. Insbesondere darf ein Judge NICHT eine Strafe upgraden, weil er Zweifel bezüglich der Absichten des Spielers hegt! Entweder entscheidet er, dass ein Spieler betrogen hat, oder er entscheidet, dass er unabsichtlich eine Infraction begangen hat.
Den Mechanismus, der die Fälle, in denen ein Spieler einfach zu häufig "versehentlich" Verstöße begeht, um keine Zweifel zu hinterlassen, abdeckt, konnte man an den Fällen von Olivier Ruel und jenem Japaner, dessen Name ich vergessen habe, gut beobachten: Suspensions von Seiten der DCI für akkumulierte Penalties.
Die DCI legt besonderen Wert darauf, dass es sich hierbei nicht um Suspensions handelt, die für "Wahrscheinliches Cheating" verhängt wurden, sondern eben um solche für viele "versehentliche" Infractions. Auf diese Weise soll der subjektive Verdacht, dass ein Spieler "wahrscheinlich" betrogen hat, durch das objektive Kriterium, dass er häufig Verstöße begangen hat, ersetzt werden.
|
#14 |
@meteora |
von Deuterium am 20.05.2007 • 02:30 |
wenn man flott und zügig spielt, und das geht mit jedem Deck, dann hast du auch keine Probleme mit mir.
Als Judge muss man sich ja auch an die Regeln halten somit wäre das pauschale Warning zwar hilfreich aber man käme bei der DCI nicht unbedingt damit duch usw.
Slowplayer mag ich ungefähr genauso gerne wie einen der mit 60 Km/hüber eine freie unlimitierte grade Landstrasse schleicht.
|
#15 |
Deuterium, ... |
von Meteora am 20.05.2007 • 10:19 |
Du solltest,
a) unvoreingenommen gegenüber Spielern sein
b) DCI Regeln (und auch nur wenn nötig), und keine eigenen durchsetzen
c) kein Judge sein/werden, wenn du beabsichtigst mit derarter Willkür Rulings zu machen.
Das sollte nämlich alles nach dem Muster
"Du hast das und das falsch gemacht; die laut Penalty Guidelines dafür vorgesehene Strafe, die du bekommst, ist das und das"
und nicht
"Du hast das und das gemacht, ich gebe dir dafür die und die Strafe (wie ich grade lustig bin)."
|
#16 |
Die erste Zeile |
von Meteora am 20.05.2007 • 10:25 |
sollte sich eher so lesen:
Du solltest (als Judge),
a)[...]
|
#17 |
Wie immer (und wie in den alten Zeiten) |
von CasualGuy am 21.05.2007 • 18:14 |
schreibt der Herr P häufiger längere Kommentare, als der Artikel selber lang ist. Ich kann mich der Aussage von Andreas nur anschliessen und nur empfehlen die nach dem lesen des Artikels ebenfalls zu lesen. Lonht sich.
Daumen hoch noch mal an das neue Team. Wird echt was mit der Seite. *daumenhoch*
|
#18 |
Dem schliesse ich mich an, allerdings |
von Olaf am 21.05.2007 • 18:22 |
fehlen mir im Artikel Aussagen zu interessanten Situationen. Z:B., wie nun die 'Sideboarden auf 1-0' - Strategie zu bewerten ist.
|
#19 |
Olaf |
von the real paluschke am 21.05.2007 • 21:15 |
ist doch recht klar ausgesagt: Solange Du Deine Aktionen zügig machst und den game state voran treibst, ist alles ok. Du redest übrigens schon wieder von stalling und nicht von slow play.
Aber hier nochmal deutlich: Winoptions rauszuboarden und 4 Shahrazads ins Deck ist weder stalling noch slow play. Ebensowenig ist "ich kille Dich jetzt nicht, obwohl ich es könnte" stalling oder slow play, solange eben im Spiel was substanzielles passiert in angemessener Geschwindigkeit. In der Situation einfach nur "untap, draw, go" machen ist völlig legal. "untap, 20 sekunden denken, draw, 20 sekunden denken, draw, 20 sekunden denken, go" ist es obv. nicht. Aber wieder sind wir bei stalling, nämlich dem absichtlichen slow play.
Ein Wort noch zu "substanziell": Nen Seeker of Skybreak 100 Trillionen mal zu tappen, um ihn selber zu enttappen ist nicht erlaubt. Klar machst Du was, aber nichts, was den GS voran bringt. Stalling.
|
#20 |
paluschke |
von Olaf am 22.05.2007 • 11:12 |
Schon klar. Meine Bemerkung war auch eher als Kritik am Artikel gedacht. Stalling kommt da nämlich IMHO zu kurz, obwohl sich beide Probleme doch reichlich überschneiden. Insofern wäre mir eine klare Aussage (wie Du sie ja nachgereicht hast) im Artikel ganz lieb gewesen, obwohl man sie ja auch aus der Definition ableiten könnte.
Magic-Artikel sind in dieser Hinsicht schon ein schwieriges Geschäft. Auf der einen Seite will man natürlich keine Binsenweisheiten lesen ("oh, ein 2/1, der kann für 2 hauen gehen"). Auf der anderen Seite wünscht man sich dann aber Aussagen zu Dingen, die zwar auch folgerbar wären, aber eben nicht mehr ganz so offensichtlich sibnd ("eine zum richtigen Zeitpunkt gespielte Temporal Isolation stellt Bogardan Hellkite komplett ab"). Tja, wo ist die Grenze?
|
#21 |
Olaf |
von todesglupsch am 22.05.2007 • 14:44 |
Ich denke um Stalling geht es in dem Artikel einfach nicht, sondern eben um Slow Play, da dieses bei Spielern für Unklarheit sorgt. Stalling wird nur erwähnt um es vom Slow Play zu differenzieren und spätestens, wenn einem klar ist was Slow Play ist, sollte sich auch eine recht klare Vorstellung darüber einstellen was Stalling ist (wenn auch nicht unbedingt wie dieses klar nachgewiesen werden soll).
@Deuterium:
Diese Regeln gibt es nicht umsonst, wenn Du Leute hast die einen Boosterdraft um 2 Stunden verzögern, solltest Du vielleicht einfach die Dienste eines Judges in Anspruch nehmen, dafür sind diese da.
|
#22 |
wie die Japaner sagen |
von klau_s am 22.05.2007 • 17:13 |
10 sekunden nachdenken beim GO reicht, danach ist das Gehirn nicht mehr Aufnahme fähig.
|
#23 |
@ deuterium |
von renappel am 22.05.2007 • 22:12 |
@deuterium...
sag mal was für eine eingeschränkte auffassungsgabe hast du denn? in gewissen situationen ist mehr zeit von nöten und wie der gute ap schon ausführlichst erklärt hat sollte man das auch so einsehen! und wenn ich 1956 jahre alt sein sollte udn schlecht sehe sollte ich doch wohl auf der landstraße langsam fahren und leute nicht gefährden!!! statt in unverantworlicher art und weise da zu rasen damit du als rennfahrer dich nicht beschnitten fühlst... 100km/h ist eine höchstgeschwindigkeit! keine mindest oder pflichtgeschwindigkeit!!
|
#24 |
Hach... |
von Huy am 22.05.2007 • 22:46 |
Wie ich diese Deuterium'schen Erguesse vermisst habe. Sowas kann halt nur ein Berliner bringen O.o
|
#25 |
Der gute herr Pirschner |
von Yogurthluder am 22.05.2007 • 23:21 |
Hat mitnichten einen längeren Kommentar geschieben als der Artikel lang ist. Der Kommentar hat grade mal 1166 wörter bei 7940 Zeichen (inc Leerzeichen), der Artikel hingegen ganze 79 Wörter mehr sowie 17 Zeichen. Wenn man die Leerzeichen wegläßt steht es allerdings 6759 zu 6698 für TheRealPaluschke
|
#26 |
sorry |
von Yogurthluder am 22.05.2007 • 23:22 |
hab nur das Bedürfnis gehabt ein bissl dummes Zeug zu erzählen
So Long
Das Yogurthluder
|
#27 |
handeln, pischner |
von McJoka am 23.05.2007 • 19:00 |
"Simpel ausgedrückt: Ein Spieler muss HANDELN. Einige Sekunden Überlegung sind in Ordnung, aber nicht zu viele und nicht zu oft. Wer im selben Zug zwei aktivierte Fähigkeiten seiner Permanents nutzt, zwei Removalsprüche auf gegnerische Kreaturen spielt, mit mehreren Kreaturen angreift, einen Kampfzauber spielt und nach dem Kampf eine weitere Kreatur nachlegt, der hat für diese Reihe von Aktionen auch entsprechend Zeit zur Verfügung. Wer sich in derselben, komplizierten Boardsituation dazu entscheidet, nur die Kreatur zu spielen und den Zug abzugeben, darf dafür nicht annähernd so viel Zeit benötigen."
das ist meiner ansicht anch nciht schlüssig. wenn ein spieler diese vielzahl an optionen hat, muss er im kopf die konsequenzen der entsprechenden aktionen durchgehen. erst DANACH kann er doch entscheiden, ob er
|
#28 |
handeln, pischner |
von McJoka am 23.05.2007 • 19:08 |
"Simpel ausgedrückt: Ein Spieler muss HANDELN. Einige Sekunden Überlegung sind in Ordnung, aber nicht zu viele und nicht zu oft. Wer im selben Zug zwei aktivierte Fähigkeiten seiner Permanents nutzt, zwei Removalsprüche auf gegnerische Kreaturen spielt, mit mehreren Kreaturen angreift, einen Kampfzauber spielt und nach dem Kampf eine weitere Kreatur nachlegt, der hat für diese Reihe von Aktionen auch entsprechend Zeit zur Verfügung. Wer sich in derselben, komplizierten Boardsituation dazu entscheidet, nur die Kreatur zu spielen und den Zug abzugeben, darf dafür nicht annähernd so viel Zeit benötigen."
das ist meiner ansicht nach nicht schlüssig. wenn ein spieler diese vielzahl an optionen hat, muss er im kopf die konsequenzen der entsprechenden aktionen durchgehen. erst DANACH kann er doch entscheiden, was er tatsächlich tun will. und ob er jetzt "handelt" oder nicht, in jedem fall braucht er diese zeit zum nachdenken. wenn er nichts macht, spart er sich höchstens die zeit zum mana tappen und karten legen, es ist aber abwegig, die zeit zum nachdenken von den gespielten abilitys und spells abhängig zu machen.
|
#29 |
Aufmerksam lesen |
von Zeromant am 23.05.2007 • 19:11 |
Die Zeit zum Nachdenken wird von gar nichts abhängig gemacht; sie darf einfach nicht zu lang werden. Du gehst hier davon aus, dass gewisse Situationen eine gewisse Zeit zm Nachdenken erforderten und der Spieler deswegen diese Zeit hätte. DAS ist der Denkfehler. Wenn die Zeit zum Nschdenken nicht reicht, dann reicht sie eben nicht!
|
#30 |
Kommentar fürKommentator des Kommentars nummero 23 |
von Deuterium am 23.05.2007 • 21:27 |
danke das es solche Leute wie dich gibt damit man wenigstens merkt in welchem Land man unterwegs ist....
(der Sarkasmusdetektor würde jetzt explodieren)
|
#31 |
@ Yogurthluder #25 |
von Moerte am 24.05.2007 • 18:36 |
"Wenn man die Leerzeichen wegläßt steht es allerdings 6759 zu 6698 für TheRealPaluschke"
Ich hab nicht verstanden, was Palu mit Pirschners Kommentar zu tun hat.
|
#32 |
zeit zum nachdenken |
von McJoka am 29.05.2007 • 14:12 |
was mich an deiner ausage irritiert hat, andreas, war dass du schreibst: wenn spieler X in einem zug das, das und das macht, dann darf er auch lange nachdenken. wenn er aber in DERSELBEN situation nur eine der genannten aktionen macht, dann nicht. das ist meiner meinung nach eben falsch, weil gedanklich genau die gleichen szenarien durchgespielt werden, nur am ende eben die daraus gezogenen konsequenzen anders sind.
|
#33 |
Wer liest hier überhaupt noch? |
von Zeromant am 01.06.2007 • 17:44 |
Ich habe nie gesagt, dieser Spieler hätte so mehr Zeit zum Nachdenken, sondern mehr Zeit für diese Aktionen. So lange er einigermaßen zügig etwas TUT, ist das in Ordnung.
|
|
|
|