Extended
Im Westen (nichts) Neues
von Tobias "TobiH" Henke
27.02.2008

Heute ist der Gabentisch wieder einmal reichlich gedeckt. Wir haben zum einen Neues von der heimischen PTQ-Front und zum anderen Elite-Tech vom bislang größten Extended-Turnier der Saison, dem kanadischen Grand Prix in Vancouver.

Zum Einstieg jedoch ein...

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Mini-PTQ-Bericht
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Ich selbst habe auch mal wieder ein wenig Praxiserfahrungen gemacht, und zwar beim PTQ im belgischen Destelbergen am vergangenen Sonntag. Wahrlich beeindruckendes gibt es da zwar nicht zu berichten, aber hey, mit 4-2 konnte ich immerhin noch zwei Booster abstauben.

Gespielt habe ich wie angekündigt mein schwarzrotes Goblindeck, und wie Goblins Siege einfahren, muss ich wohl niemandem mehr erzählen, oder? Stattdessen will ich im folgenden auf die zwei Niederlagen eingehen, auf die eine mehr, auf die andere zuerst:

Tai Scharfe fühlte sich an diesem Tag lucky. (Zumindest in den Vorrunden; im Viertelfinale schied er dann leider aus.) Eine aktive Counterbalance (also gleich mit Sensei's Divining Top) im zweiten Zug ist schon eine feine Sache und das daraus entstehende Spiel war keines.

Getreu dem Motto "Mal haben die anderen Glück, mal man selbst Pech", hielt ich im Entscheidungsspiel dann eine Hand, die einen guten Anfang ermöglichte, dann kam aber nichts mehr nach. Als die Partie eigentlich bereits verloren war, opferte ich noch ein Bloodstained Mire und entgegen meiner Gewohnheit schaute ich, was denn ansonsten gezogen worden wäre... Tja, selbstverständlich lagen oben auf der Bibliothek, wie es ein Goblin Recruiter besser nicht hätte bewerkstelligen können, zwei Goblin Ringleader, Goblin Warchief, Mad Auntie, Goblin Piledriver und Gempalm Incinerator. Dank auch an die Magic-Götter!

Die andere Niederlage war da wesentlich interessanter, denn hier habe ich zum zweiten Mal in meinem Leben auf PTQ- oder GP-Level gegen eine Magic-Spielerin verloren.

Warum ich ausgerechnet diese Niederlagen mitzähle?

Nun, ganz einfach, weil ich es kann! (Und glaubt mir, ich wünschte, es wäre kein so seltenes Ereignis.)

Jedenfalls spielte Morgane Kelterbaum Dredge... – Wobei, genaugenommen mulligante und sideboardete sie Dredge. Das allerdings so gut (aggressives Mulligannehmen und nebenbei noch vorherzusehen, was der Gegner einboardet, ist durchaus anspruchsvoll!), dass ich einmal trotz Skirk Prospector und Warren Weirding und einmal trotz Skirk Prospector und Tormod's Crypt in Turn 2 effektiv erledigt war.

Ich fürchte, dass selbst die Goblins mit ihren Mogg Fanatics und Skirk Prospectors mehr als vier Sideboardkarten benötigen... Irgendwie finde ich ja, Wizards of the Coast sollte in dieser Extended-Saison ausnahmsweise 20-Karten-Sideboards zulassen, sofern es sich bei den Bonuskarten ausschließlich um Graveyard-Hate handelt...

Aber noch einmal zurück zu Next Level Blue, in Verbindung mit einem Sprung ca. ans andere Ende der Welt...

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Grand Prix Vancouver
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Knapp 400 Spieler, davon 64 am zweiten Tag, acht – wie der Name schon sagt – in der Top 8.und schließlich ein Gewinner.

Glücklicherweise stehen nicht nur die Listen vom vorletzten zum letzten Schritt zur Verfügung, sondern gleich alle Top-64-Decks. Darüber hinaus gibt es sogar einen Metagame Breakdown.vom Feld des ersten Tages.

In folgender Aufstellung seht ihr die Anzahl der Day-2-Decks pro Archetyp und – blau markiert – deren Top-8-Rate:

Some.Level.Blue:
R/G-Beatz:
Death Cloud:
Goblins:
Rock:
TEPS:
Zoo:
Ideal:
Burn:
U/G-Tron:
Affinity:
Dredge:
Balancing.Tings:
Cephalid.Breakfast:
Faeries:
Sea Stompy:


Next Level Blue, Chase-Rare Control, Baseruption, Previous Level Blue – hier verschwimmen die Grenzen. Manche haben Top + Counterbalance, Vedalken Shackles und selbst zahlreiche Kreaturen, andere lieber mehr Gegenzauberei, teilweise zusätzlich zu oder abseits von Counterbalance; oder Living Wish oder Trinket Magie als handlichen Werkzeugkasten; oder halt irgendeine Kombination aus den genannten Komponenten; und wenn man erst einmal dabei ist, gestaltet sich der Übergang zu einfarbig blauen Decks ebenfalls fließend.

Von nun an werde ich die ganze Bagage schlicht "Some Level Blue" nennen. Gemeinsam ist ihnen die Fähigkeit, (auf die eine oder andere Art) gegnerische Spells kostengünstig zu neutralisieren, außerdem Vedalken Shackles und irgendein Kreaturenkontingent, das dafür sorgt, dass sie nicht ewig in defensiver Haltung ausharren müssen, sondern durchaus auch selbst die Rolle des Aggressors einnehmen können. (In den meisten Fällen halt Tarmogoyf.)

Und wenn man bei einem Format, in dem 16 Decktypen das Zeug zum GP-Tag-2 haben, überhaupt von Dominanz sprechen könnte, dann wäre der Grand Prix von Blau dominiert worden.

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Previous Level Blue
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Und hier ist sie – die Liste, mit der Paul Cheon nach Krakau nun seinen zweiten Constructed-GP gewinnen konnte:


1 Academy Ruins
2 Breeding Pool
4 Flooded Strand
1 Miren, the Moaning Well
4 Polluted Delta
10 Snow-Covered Island
1 Steam Vents
1 Watery Grave

4 Tarmogoyf

4 Ancestral Vision
4 Counterspell
4 Cryptic Command
3 Force Spike
2 Repeal
1 Rude Awakening
3 Sensei's Divining Top
4 Spell Snare
3 Threads of Disloyalty
4 Vedalken Shackles

3 Ancient Grudge
3 Sower of Temptation
4 Tormod's Crypt
3 Tsabo's Decree
2 Yixlid Jailer

Ungewöhnlich? Ungewöhnlich ist noch gar kein Ausdruck! Das volle Playset Cryptic Commands, Sensei's Divining Top ohne Counterbalance, Ancestral Vision, Rude Awakening und im Sideboard dann noch Tsabo's Decree – ein Who is Who diverser unterrepräsentierter Karten!

Im Grunde jedoch handelt es sich hierbei um ein klassisches Psychatog-Deck, wie es das bereits vor Jahren gegeben haben könnte und mit gewissen Abstrichen auch gegeben hat. Nur eben mit dem kleinen Unterschied, dass Tog seine Pole Position längst an Tarmogoyf abgetreten hat.


Matchups?

Auch wenn man es nicht getestet habe, kann man natürlich ein paar beründetete Überlegungen zu den Matchups des Cheon-Decks anstellen:

  • Normale Beatdown-Decks wie Zoo oder – auf dem amerikanischen Kontinent anscheinend beliebter – R/G-Beatz dürften ziemlich leicht zu besiegen sein. Schließlich verwendet die Liste ja auch extrem viele Slots auf diese Matchups. Neben den spottbilligen Countern Spell Snare und Force Spike (beides sogar in beachtlichen Stückzahlen) machen diesen Gegnern Threads of Disloyalty und Vedalken Shackles arg zu schaffen. (Threads gegen R/G allerdings weniger als gegen Zoo.)

  • Ein anormales Beatdowndeck wie Affinity hingegen stellt ein nicht ganz unerhebliches Problem dar. Threads sind nahezu wirkungslos, Force Spike countert Frogmite und Myr Enforcer ebenfalls eher selten und eine Pithing Needle auf Vedalken Shackles erledigt in der Regel den Rest. Dass drei Ancient Grudge und – vermutlich – drei Sower of Temptation stark zur Rettung beitragen, ist klar. Wie das ausreichen soll jedoch, ist mir unklar.

  • Goblins (wieder kein normales Beatdowndeck) hat ebenso einen 2-Drop, dessen Loyalität nicht in Frage gestellt werden kann und wo Masse statt Klasse zählt, sind auch Vedalken Shackles nicht die Optimallösung. Genauso wie mich die Popularität von Goblins in Vancouver überrascht, wundert mich Tsabo's Decree im Gegenzug nicht mehr. Gegen alle bis auf die fürcherlichsten Speed-Draws der Goblins kann sich Cheons Deck doch recht lange über Wasser halten. Allerdings dürften wohl hin und wieder Goblin Ringleader durch die Counterbarriere "flutschen", wann immer der Blau-Magier gezwungen ist, in seinem Zug etwas zu viel Mana auszugeben... – Dagegen wären selbst die meisten Massenvernichtungswaffen machtlos, zumal man sich für viele der Optionen dann gleich erneut austappen müsste. Tsabo's Decree jedoch löst alle Probleme auf einmal: Spontanzauber; alle Goblins kaputt; alle abgeworfen. Fast wie Kinderüberraschung!

  • Rock-Verschnitte haben sowieso gegen alles und jeden 50% und da das gleichermaßen umgekehrt gilt, werde ich hier auf Spekulationen verzichten.

  • Dredge spielte in diesem Turnier offensichtlich keine ganz so große Rolle... zumindest nachdem Cheon erst einmal drei Frei-Runden abgesessen hatte. Und obwohl Tormod's Crypt keineswegs die effektivste Waffe dagegen ist, können gerade wohl-platzierte Force Spikes trotzdem noch einen Unterschied machen. Zusammen mit Repeal (für die obligatorische Pithning Needle oder Chalice of the Void des Dredge-Spielers) und Jixlid Jailer geht das Matchup; wirklich positiv ist aber anders. Wenn sich das Metagame wieder dreht, bzw. ganz allgemein auf PTQ-Level wäre eine andere Auswahl an Graveyard-Hate durchaus empfehlenswert. (Leider büßte man dadurch dann einiges an Flexibilität in anderen Matchups ein; so war Tormod's Crypt z..B. an Cheons Finalsieg beteiligt.)

  • Gegen Next Level Blue und Konsorten sieht es durch die vier Spell Snares eigentlich recht gut aus. Eigentlich, denn eine einmal resolvete Counterbalance beim Gegner ist mordsgefährlich und immer wird man die garantiert nicht verhindern können

  • Das Matchup gegen TEPS ist... nicht so gut. Wenn der Combospieler erst Lotus Bloom unsuspendet, anschließend all seine Länder opfert und loslegt, kann eine Counterbalance so ziemlich jeden Manaproduzenten aus dem Weg räumen – Gegenzauber, die man tatsächlich für Mana von der Hand ausspielen muss, erhöhen da eher noch den Spellcount! Einen Combo-Magier, der weiß, was er tut, tatsächlich von den Spruchkosten für Mind's Desire fernzuhalten, ist jedenfalls relativ utopisch. Dass nebenbei noch Shackles und Threads die eigene Hand zumüllen (die beste Alternative nach dem Sideboarden ist bereits Ancient Grudge), macht es da nicht gerade besser! Aber… keine Regel ohne Ausnahme: Cheons Gegenüber im Halbfinale.ging möglicherweise zu früh in die Combo, obwohl Cheon überhaupt keinen Druck am Tisch hatte, machte einen kleinen Fehler, der ihn letztlich eine Mind's Desire-Kopie kostete und schließlich versagten ihm sechs Desire-Kopien irgendeinen Anschlusstreffer. Im zweiten versuchte er sein Glück komplett ohne Länder. Vielleicht sollte man in Anbetracht gegnerischer Force Spike und Ancient Grudge und guter Chancen mit einem durchschnittlichen Draw besser sagen: Er forderte es heraus...!


  • Fazit

    Diese Überlegungen lassen im Grunde nur den Schluss zu, dass man "Previous Level Blue" nicht unbedingt (und nicht ohne Änderungen) zum nächsten PTQ tragen sollte. Keine Frage, es ist definitiv ein gutes Deck, aber am Beispiel des schlechten Affinity-Matchups wird bereits deutlich, dass es auf einem Turnier, in dem ausschließlich der Gesamtsieg zählt, eine ziemlich riskante Wahl darstellt.

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    U/G-Tron
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    Zehn Leute haben U/G-Tron an Tag 1 gespielt, zwei an Tag 2 und zwei in der Top 8. Das dürfte ohne Zweifel die beste Umsatzrate aller Archetypen sein. Wir wissen jedoch, dass das handelsübliche U/G-Tron beispielsweise gegen Zoo ein desaströs schlechtes Matchup hat, und das ist bei weitem nicht das einzige Problem. Außerdem lässt sich feststellen, dass das Maindeck der beiden identischen Decks (von Ben Lundquist gebaut; von ihm und Zack Hall pilotiert) gar nicht allzu weit von den bislang in Umlauf befindlichen Listen entfernt ist. Woher also der plötzliche Sinneswandel der Magic-Götter?


    1 Academy Ruins
    3 Breeding Pool
    1 Flooded Strand
    1 Island
    1 Lonely Sandbar
    1 Polluted Delta
    1 Snow-Covered Island
    2 Tolaria West
    4 Urza's Mine
    4 Urza's Power Plant
    4 Urza's Tower

    1 Platinum Angel
    1 Sundering Titan
    1 Triskelion

    3 Chrome Mox
    4 Condescend
    1 Engineered Explosives
    4 Gifts Ungiven
    1 Life from the Loam
    2 Mindslaver
    3 Moment's Peace
    4 Remand
    3 Repeal
    4 Simic Signet
    4 Thirst for Knowledge
    1 Tormod's Crypt

    1 Ghost Quarter
    2 Indrik Stomphowler
    4 Tarmogoyf
    3 Threads of Disloyalty
    3 Tormod's Crypt
    1 Triskelion
    1 Venser, Shaper Savant

    Sideboard

    Das Sideboard erlaubt es, mit eigenen Tarmogoyf selbst in den Aggrokontrollmodus umzuschalten. Gegen Kontrolle und gegen Combo (wo das sogar noch weit wichtiger ist) bieten sie eine Clock, während man sie (plus Threads of Disloyalty) gegen ein Beatdowndeck, welches sein Removal herausgeboardet hat, sowohl als billige Türstopper als auch – sobald die Tarmogoyf-Hoheit erst einmal erlangt ist – als Finisher engagieren kann.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass z..B. das schlechteste Matchup des Decks, Zoo, massiv verbessert wird, wenn das eigene Überleben nicht länger nur an Moment's Peace hängt – den Beatdown frühestmöglich abzufangen, hilft indirekt ja genauso gegen deren Burn.

    Werden die Tarmogoyfs etwa in jedem beliebigen Matchup hereingeboardet?, fragt ihr euch jetzt vielleicht. Und tatsächlich –nach den neun Runden (ohne Byes halt sechs) des ersten Tages gaben beide an, die Goyfs in jedem einzelnen Post-SB-Spiel dringehabt zu haben. Ein 9-0 und ein 8-0-1 spricht jedenfalls dafür!

    Allerdings – ein Transformational-Sideboard verliert stark an Wert, wenn es nicht (mehr) als Überraschung kommt. Schon am zweiten Tag werden sicherlich etliche Spieler vorgewarnt gewesen sein, dass sie in einen Goyf-Hinterhalt geraten könnten, wenn sie gegen Lundquist oder Hall antreten. Und spätestens in der Top 8 gab's ohnehin Decklisten. Dementsprechend wurden dort nunmehr kaum noch Tarmogoyfs geboardet...


    Metagame hier wie da

    Obwohl in den reinen Zahlen nicht mehr als eine vage Andeutung zu finden ist, scheinen etliche Pro-Gruppierungen in Vancouver ihre Gedanken in erster Linie auf Blau gerichtet zu haben. Nun, zumindest die sonst so gefürchtete Counterbalance beeindruckt Tron wenig. Die unpässlichen Casting-Cost-Bereiche beschränken sich schließlich nicht nur auf Triskelion, Mindslaver und Sundering Titan. Nein, selbst Gifts Ungiven und Condescend erwischt jene Triggered Ability eher selten. Währenddessen sind Vedalken Shackles und Threads of Disloyalty absolut tote Karten...

    Wie es der Zufall so will, ist am anderen Ende der Welt Zoo vergleichsweise selten geworden, dafür aber das langsamere R/G und die für Moment's Peace empfänglicheren Goblins beliebter als bei uns.


    Fazit

    Noch will ich U/G-Tron niemandem empfehlen. Das Zoo-Matchup ist weiterhin eine zweifelhafte Angelegenheit und darauf zu bauen, einen ganzen PTQ über diesem aus dem Weg zu gehen, ist bislang etwas optimistisch.

    Andererseits steht Tron auch bei uns gegenwärtig am Beginn einer Renaissance. Das Deck ist definitiv "im Kommen" und weitere Metgame-Veränderungen, die dies begünstigen, sind durchaus plausibel. Bis es für einen PTQ aber die optimale Wahl darstellt, muss sich noch einiges tun. Man bedenke: auf einem Grand Prix erhält der Zweitplatzierte immerhin noch rund zwei Drittel des Hauptgewinns. Bei einem PTQ hingegen heißt es – in Anlehnung an eine alte Quiz-Show – nur "der Stärkste fliegt"!

    (Hmm, tut mir ja leid, dass ich jetzt unendlich viel geschrieben habe, ohne eine einzige Deckempfehlung präsentiert zu haben, aber ist es nicht ähnlich wichtig, von Dingen abzuraten, die ich nicht für eine gute Wahl halte?)

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    Neues von der Heimatfront
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    Rock:
    Some.Level.Blue:__
    Dredge:
    Zoo:
    Affinity:
    Boros:
    Death Cloud:
    Ideal:
    TEPS:
    Goblins:
    Bubble Hulk:
    AggroLoam:
    U/W-Tron:
    U/G-Tron:
    Faeries:
    Kithkin:

    (Jede Box steht für eine Top-8-Platzierung auf einem deutschen oder österreichischen PTQ; Blau kennzeichnet die Siegerdecks.)

    Hier findet ihr zum Vergleich die Tabelle vom letzten "Spieltag".

    Dredge sichert sich seine zweite PT-Qualifikation und ist damit der erste Archetyp, auf dessen Konto überhaupt mehr als eine geht; Blau vervierfacht seine Bemühungen; Ideal geht von null auf drei an einem Wochenende, während (Doran-)Rock und Affinity eher stagnieren; Boros hat zwar zwei Nachahmungstäter gefunden, aber letzten Endes hat Zoo in diesem Bereich die Nase vorn und untermauert dies auch endlich mit seiner ersten Quali; TEPS und Goblins bleiben völlig unberührt; Death Cloud befindet sich auf dem Weg nach oben und gleich bei seiner ersten Top 8 räumt das Protean Hulk-Deck die Trophäe ab.

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    Bubble Hulk
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    Schritt 1 – Man nehme einen Protean Hulk, bringe ihn ins Spiel, lasse ihn sterben.

    Schritt 2 – Man suche sich Body Double & Carrion Feeder.

    Schritt 3Body Double wird zur Kopie vom Hulk und für den Feeder geopfert.

    Schritt 4 – Man suche sich Reveillark & Mogg Fanatic...

    Tja, und dann opfert man die beiden letztgenannten, wodurch die Fähigkeit des Reveillark ausgelöst wird. Damit bringt man Mogg und Body Double (diesmal als Kopie von Reveillark) zurück ins Spiel und jetzt hat man einen infinite loop, bei dem am Ende nicht nur Carrion Feeder riesengroß ist, sondern Mogg Fanatic den Gegner abgeschossen hat.

    In Deckform sieht das so aus:


    2 Body Double
    2 Carrion Feeder
    1 Mogg Fanatic
    3 Protean Hulk
    1 Rakdos the Defiler
    2 Reveillark
    4 Simian Spirit Guide

    4 Seething Song
    3 Summoner's Pact
    4 Through the Breach
    4 Cabal Therapy
    4 Careful Study
    4 Footsteps of the Goryo
    4 Living Wish

    3 Ancient Spring
    4 City of Brass
    4 Gemstone Mine
    4 Sulfur Vent
    3 Tinder Farm

    1 Harmonic Sliver
    1 Kataki, War's Wage
    3 Offalsnout
    1 Protean Hulk
    1 Wispmare
    2 Thoughtseize
    2 Tormod's Crypt
    3 Boseiju, Who Shelters All
    1 Geothermal Crevice

    Mit dieser Liste hat Ognjen Cividini den PTQ in Graz gewonnen. Womöglich lag das aber zum Teil auch daran, dass einige Leute nicht genau wussten, wie man hiergegen vorgeht...

      1) Pithing Needle – gelegt auf Carrion Feeder und kombiniert mit einer halbwegs soliden Offensive – ist ein riesiges Problem für das Deck! Falls man sie dauerhaft beschützen kann ebenso. Das beste, was der Hulk dann noch anstellen kann, ist, einen Rakdos the Defiler herauszusuchen. Kann man diesen entfernen oder bouncen, hat man in der Regel gewonnen. Zwar steht mit Living Wish ein Ausweg in Form von Harmonic Sliver zur Verfügung, aber das kostet Zeit und ist durchaus counterbar. (Wenn man eh schon Boseiju boardet, ließe sich vielleicht über Ingot Chewer im SB nachdenken, der wenigstens gegen Counterbalance (fast) gänzlich immun ist.)

      2) Leyline of the Void – dagegen kann das Deck nicht gewinnen, denn sie verhindert, dass die Fähigkeit des Hulks überhaupt ausgelöst wird.

      3) Extirpate & Tormod's Crypt – aktiviert/spielt man üblicherweise als Reaktion auf die Fähigkeit des Hulks (und entfernt ebendiesen).

      4) Die Cabal Therapy des Hulk-Decks mag das zwar verhindern, aber wenn nicht, ist Bounce auf Protean Hulk ein absolut wirkungsvolles Mittel. Anders als Flash opfern nämlich sowohl Through the Breach als auch Footsteps of the Goryo den 6/6er erst am Ende des Zuges – oder eben auch nicht, wenn er sich dann wieder auf der eigenen Hand befindet.

    All diese Unterbrechungen sind übrigens noch einmal deutlich tragischer, da die Einsetzbarkeit von Summoner's Pact extrem eingeschränkt ist, wenn das Deck tatsächlich über mehrere Züge hinweg durch Angriffe gewinnen muss.

    Countermagie kann ebenfalls helfen – vor dem Boarden sowieso, nachher Boseiju-bedingt nur noch mit viel Glück und in Kombination mit einer schnellen Clock. Eine ordentliche Portion Discard kann allerdings ausreichen.

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    Death Cloud (Update)
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    Ich bin stur. Dies ist jetzt bereits der dritte Artikel, in dem ich etwas zu diesem Deck schreibe. Zuletzt äußerte ich den Wunsch, darin auf Tarmogoyf zu verzichten. Mein Argument: Er arbeitet in keinster Weise mit dem Deck zusammen, hat keinerlei Synergie. Das Argument der Gegenseite: Tarmogoyf ist die beste Karte, nicht nur in diesem Deck, sondern insgesamt und holt Siege überall dort, wo das Deckkonzept versagt.

    Wisst ihr was? Beides ist richtig!

    Welche Entscheidung ihr trefft, bleibt euch überlassen. Und, ja, die bisherigen Ergebnisse sprechen eher für Tarmogoyf. Allerdings – Raphael Levy.ist schon mal auf meiner Seite; und Denis Skornik hatte beim PTQ in Graz folgende Idee beizusteuern, wodurch man Tarmogoyfersetzen könnte:


    4 Epochrasite
    3 Ravenous Baloth
    4 Sakura-Tribe Elder

    3 Putrefy
    3 Death Cloud
    3 Duress
    3 Thoughtseize
    4 Pernicious Deed
    3 Sensei's Divining Top
    4 Garruk Wildspeaker
    3 Liliana Vess

    2 Bloodstained Mire
    3 Forest
    2 Golgari Rot Farm
    3 Overgrown Tomb
    3 Polluted Delta
    5 Swamp
    2 Treetop Village
    2 Windswept Heath
    1 Wooded Foothills

    2 Indrik Stomphowler
    1 Ravenous Baloth
    1 Extirpate
    1 Putrefy
    3 Damnation
    1 Thoughtseize
    4 Leyline of the Void
    2 Boseiju, Who Shelters All

    Epochrasite – ja, das ist doch mal ein äußerst solider Einfall und harmoniert perfekt mit Death Cloud! (Heh, ich würde ja zu gern einmal ein Mirror zwischen der Version mit Goyf und der mit Epochrasite erleben!)

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    Abschließend…
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    Das muss für diese Woche genug sein. Schaltet auch nächsten Mittwoch wieder ein, wenn die Sieger des großen Deckbauwettbewerbs.auf dem Programm stehen.

    Bis dahin tappt für euch weiter im Dunkeln...

    TobiH
    #377
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