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Willy wütet in Iserlohn
Ein Bericht von Iserlohner Juni Turnier
von Wilhelm "Willy" Drutzel
18.06.2006

Über die allmonatliche Magic-Veranstaltung in Iserlohn könnte ich Bände schreiben: die letzten beiden Male ist so viel passiert, und mein Legacy-Auftritt ist das letzte Mal sogar halbwegs passabel zu Ende gegangen. Im April waren so viele neue Spieler gekommen, dass am Ende auf Turnmatten und -geräten, oder ganz auf dem Boden, gespielt werden musste. Wer sich im Vintage oder Legacy mit der deutschen Elite messen wollte, kam nach Iserlohn, soviel sagte die Mundpropaganda aus.

Der jüngste Termin fiel auf den 4.6.2006, an welchem parallel Rock am Ring stattfand. Unsere übliche Delegation von acht bis zehn CMAlern plus Anhang fuhr daher also nicht hin, es fehlten daher unsere lokalen Größen wie Jens Jäger - und manch einer hatte am Pfingstwochenende eben Besseres im Kreis der Familie vor.

Dass die Hanauer/Aschaffenburger Fahrgemeinschaft trotzdem auf vier Teilnehmer kam, war dem nimmermüden Organisationstalent von Jens Kessel zu verdanken, der uns in seinem wie vom Stilberater empfohlen orange gefärbten BMW die Autobahn runterdonnerte. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind ein Ärgernis, insbesondere wenn man vom Limit aus runterbremsen musste, und drei Euro teure Wurstbrötchen von der Tankstelle hielten auch nicht das, was ihr gepfefferter Preis versprach. Wenn von einem innerlich gefrorenem Salamibrot meine Magenstimmung verschwindet, sagt das alles.

Jedenfalls kamen wir dank aggressiven Fahrens recht flott und sehr pünktlich an der Bertha-von-Suttner-Straße an. In Ermangelung an Karten für mein Wunsch-Legacy-Deck (Dark Ravager) und aus mangelnder Interesse, schon wieder das leicht ausrechenbare Ying Yang zu zocken, wechselte ich ins T2-Lager und versuchte mich an einem der Überraschungsdecks von den hessischen Regionals:
 
lands (23):
4Sacred Foundry
4Battlefield Forge
5Plains
1Eiganjo Castle
3Urza's Mine
3Urza's Tower
3Urza's Power Plant

creatures (10):
4Weathered Wayfarer
3Godo, Bandit Warlord
3Firemane Angel

spells (27):
3Faith's Fetters
1Umezawa's Jitte
1Tatsumasa, the Dragon's Fang
2Bottled Cloister
3Condemn
4Wrath of God
2Demonfire
3Genju of the Fields
4Lightning Helix
4Boros Signet

60 cards
lands (1):
1Boseiju, Who Shelters All

creatures (4):
4Adamaro, First to Desire

spells (10):
2Demonfire
4Pyroclasm
4Parallectric Feedback

15 cards
 

Mit dem im Nachhinein als “suboptimal gebaut” bezeichneten BoroTron legte Illjitsch Moradi auf den Hessischen Regionals eine 7-0 Serie hin und schaffte mit 7-2 problemlos die Qualifikation nach Aschaffenburg zur Deutschen Meisterschaft. Vorteil des Decks sind die zahlreichen Lifegain-Qualitäten, gegen welche sich Aggro-Decks üblicherweise schwer tun. Jemanden wegzubrennen, der sich jede Runde sechs bis acht Leben machen kann, ist eben sehr schwierig. Die TronDecks angeborene natürliche Schwäche der wackligen Manabasis wird noch zusätzlich durch das Fehlen dreier Tron-Länder verstärkt, sollte man einmal nicht den Wayfarer parat haben. Gegen Heartbeat helfen bestenfalls die Feedbacks im Sideboard, also hoffte ich auf Nicht-HB-Männchen. Ob sich das Deck ebenso gut gegen Control behaupten würde wie bei den Online-Testläufen, musste sich noch zeigen. Ein gefühltes 4-3 oder 3-4 war so die persönliche Vorgabe.

Unser Fahrer Jens Kessel entschied sich für ein klassisches Husk-Deck, auch wenn für ihn die Turnierteilnahme eher zweitrangig ist. Die anderen Mitstreiter Sascha Richter und Michael Steinecke zockten lieber im Legacy, ersterer baute sich ein mehrfarbiges Kontrolldeck zusammen, letzterer lieh sich mein bislang sehr passables Ying Yang Deck und modifizierte es geringfügig, etwa mit Crucible of Worlds.
Ferner trafen wir in Iserlohn wieder unsere alten Freunde Nina Utke und Kord Möller. Nina leiht sich wieder einen Haufen für ihr Greater Good Deck zusammen, ebenso Kord, der es mal mit BW Control ohne House Guard-Toolbox versuchte.


Mit insgesamt hundertneunzig Teilnehmern wurde der Rekord aus dem April zwar verfehlt, allerdings ist die Kopfzahl an Spielern mehr als beachtlich. 46 übten sich in der Königsklasse Vintage, sechzig im Legacy und meine spaßorientierte Wenigkeit gehörte zu den 84 T2-Spielern.

Recht pünktlich ging es dann auch schon los.


Runde 1: vs. Michael Jarosz
Spielt: UG Critical Mass mit Biorhythm
Der Zusatz “mit Biorhythm” ist hier der ausschlaggebende Punkt, bricht er mir doch wie aus dem Nichts damit das Genick. Zweimal legt mir Michael recht flott die Länder hin, während ich mir mittels Fetters, Genju und dergleichen Leben mache. Auf 32 respektive 30 Leben in beiden Durchgängen verliere ich, weil er zweimal das eine Biorhythm in seinem Deck zieht, spielt und mit einer oder zwei Kreaturen im Spiel, (Coiling Oracle im ersten, Plaxmanta und zwei Birds im zweiten) gewinnt.

Gut, es gehörte schon Glück dazu, gab er auch zu, allerdings hat er seinen Alphastrike entsprechend vorbereitet: da wurden aggressiv mein Engel und mein Godo gecountert, und im zweiten Match wird mein Turn 1 Wayfarer mit Disrupting Shoal und reingehaltener Spell Snare gecountert.
Der rege Biergenuss verleitete Michael ein wenig, den Tisch fluchtartig zu verlassen, jedenfalls brachte ich den Ergebniszettel von ihm ununterschrieben zurück. Im Vorfeld wurde mir gesagt, dass drei Genju bei neun Ebenen (Illis ursprüngliches Tron hatte wenigstens zehn) schon an Wahnsinn grenzte, weswegen ich Michaels Empfehlung, ebenfalls rote Genjus zu nutzen (bei vier verzauberungsfähigen Ländern dieser Art im Deck), augenzwinkernd ablehnte.
0:2 damit im ersten Match.


Das fing schon mal gut an, ein normales Critical Mass wäre mir da lieber gewesen. Aber dafür sind Alternate Win Conditions ja da, wenn man ein Lifegain-Deck hat und man dagegen verliert.

Dafür habe ich Zeit, Kumpel Kord zuzuschauen, wie er sich in der ersten Runde gegen Marc Florian Bindel schlägt. In den Extraturns verliert sein BW Haufen unnötig gegen Marcs Husk, weil Kord bei zwei Arenen im Spiel, zwei Leben, Kokusho, Miren und ausreichend Mana zum Opfern lieber zusammenschiebt als auf den Trigger zu reagieren, zu überleben und den letzten Schaden mit dem Descendant of Kiyomaro durchzubringen.


Runde 2: vs. Daniel Hermsen
Spielt: UG Aggro
Wie so üblich kommt zum fehlenden Glück auch das Pech dazu. Ich will jetzt nicht sagen, dass mein Gegner das optimale UG Aggrodeck am Start hatte, allerdings hatte er zufällig sehr praktische Spells parat, immer dann wenn es darauf ankam.
In der ersten Partie bin ich mal so richtig screwd, die Starthand mit drei Ländern war gut und sicherlich noch besser, wenn ich noch ein Land nachgezogen hätte. Stattdessen kriegte ich zwei Runden lang das rettende Signet wegen Remand nicht durch, und zuerst macht mir sein Trygon Predator das weiße Genju und dann das Signet kaputt. Da ich konsequent auch kein Land nachziehe und er noch die Jitte hinlegt, gehen wir gleich zur zweiten Partie über.
Dort bremse ich ihn ein wenig aus, indem ich seine Birds weghelixe und er entweder nur Critter legen oder nur Counter spielen kann. Er entscheidet sich für letzteres, weswegen er den Turn 5 Godo remanden und Turn 6 voidslimen kann. Danach war er jedoch schutzlos gegen Tatsumasa, welche sich mein Wayfarer umlegte und jede Runde für 6 Schaden vorbeischaute. Als ich den ersten Engel nachlegen kann sieht er ein, dass eine dritte Partie fällig ist.
Und da kam es zu einer für mich persönlich sehr ärgerlichen, weil unglücklichen Aktion: Ich war schon lange genug auf dem Vormarsch, da mein Wayfarer lange Zeit die einzige Kreatur im Spiel blieb. Daniel bremst das vorerst mit dem Loxodon Hierarch aus, und ich spiele den ersten Wrath. Danach sind Jitte, Tatsumasa und Godo vereint im Spiel, und ich habe noch ausreichend Mana dank des Trons. Also Godo rasch mit Spielzeug ausgerüstet und zum Angriff geschickt - Daniel hat zwei Naturalize für beide Artefakte UND noch Voidslime für die Umwandlungsfähigkeit von Tatsumasa parat. Danach hat er den guten Simic Sky Swallower und einen Hierarchen am Start, und dagegen macht Godo nicht mehr viel. Es gab noch eine kleine Diskussion bezüglich der zweiten Combat Phase, ob der Hierarch erneut blocken kann oder nicht (ja, kann er) und ob er an den zweiten drei Schaden stirbt (ja, tut er). Am Ergebnis änderte das nichts mehr.
1:2 und leichte Ansäuerungserscheinungen, aber so ist das nun mal.

Jens Kessel feiert seinen ersten Sieg in Iserlohn erst mal mit einem Eis, typisch Genussmensch eben. Seine ansteckende Fröhlichkeit muntert mich wieder etwas auf - so habe ich mir den Start in Iserlohn nicht vorgestellt.
Und es sollte auch tatsächlich besser werden.

Runde 3: vs. Florian Alt
Spielt: Angel Weirding
Auf dem hintersten Tisch in der Ecke der Turnhalle saß mir ein Jugendlicher gegenüber, der gleich mal das Engeldeck auspackte. Dank Regionals habe ich ungefähr sechzig Mal mit diversen Decks dagegen gespielt, wusste also, was mich da erwarten würde. Vor allem hoffte ich auf die eklatante Schwäche des Engeldecks, Verzauberungen nicht handhaben zu können. Da ich außer mittels Godo und Tatsumasa keinen schnellen Sieg erringen konnte, musste ich das Ganze also ausschwitzen. Mein Kontrahent spielt jedenfalls sehr aggressiv und browst mittels Tidings und Compulsive Research durch sein Deck, sodass recht schnell ein Firemane Angel in seinem Friedhof liegt. Wohlwissend, dass der Engel oder Zur's Weirding kommen würden (eins davon hat er ja auch wohlweislich abgeworfen), wartete ich auf die Dinge, die da kommen mochten. Für sein Tatsumasa hatte ich die Fetters parat. Seinen Windreaver werde ich mit Condemn los, weil ihm die fünf Leben wichtiger sind als eine aggressive Kreatur. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits auf über dreißig Leben, und er schoss jedes Mal in Reaktion auf mein Lightning Helix (bevor ich abwerfen musste wird sie mal rausgehauen) das Gleiche. Weil ich außer einem gecounterten Godo partout keine Kreatur ziehe setzt er sich auf über 40 Leben fest, spielt erst den Firemane Angel und danach Zur's Weirding.

Er breitet seine Karten aus (zwei Wrath of God, ein Odds/Ends, eine Spell Snare und ein Mana Leak) und meint “das ist jetzt der Lock, du hast keine Chance mehr.”
Da hatte meine Hand allerdings berechtigte Zweifel:
Zwei Wrath of God, zwei Condemn, zwei Demonfire - und ausreichend Mana zur Verfügung, seine Counter zu umgehen.
Dank seiner Tidings und seiner Compulsive Research hatte er die deutlich kleinere Library, und ich war schließlich auch auf 30 Leben, konnte also ebenfalls mit Weirding ein wenig herumhantieren. Sein Engel im Spiel wird zu seinem Entsetzen dank Demonfire aus dem Spiel entfernt, den zweiten, den er sich ins Spiel holt, kann er noch mittels Odds-Counter retten, allerdings ist er gierig geworden und greift an - gefundenes Fressen für das Condemn, für welches die Spell Snare eben nicht reicht. Mit einem entfernten Engel und zwei seiner verbliebenen vier Critter unten in der Library sah es wieder etwas besser aus für mich - und ich zog auch zwei Engel nach, die erst in den Friedhof und dann wieder ins Spiel hüpften. Sein Aufsparen der Spell Snare (ich kriegte drei Signets und die Jitte durch) rächte sich - und als ich ihm mitteilte, dass er nichts mehr in diesem Spiel ziehen würde, schiebt er bei 24 Leben zusammen.
Das zweite Match wollte er aggressiver gestalten, also kamen die Solifugen ins Spiel. Das Turn 1 Genju sollte mir die Führung bis nach den Extraturns retten: seine Engel konnte ich abschießen und ihm fehlte es an Mana, sie mittels Countern zu beschützen, und obendrein rüstete ich auch noch das Genju mit der Jitte aus, was pro Runde 12 Leben darstellte, allerdings erst nach einem Judge Call, denn in der ganzen hinteren Reihe stand ich mit der Möglichkeit, das Genju mehrmals zu aktivieren, ziemlich alleine da. In den Extraturns brachten zwei Engel und eine Solifuge für ihn nichts mehr, da ich bereits auf über 50 Leben enteilt war und das auch noch mit dem Genju hielt.
1:0 also. Den Weirding-Lock konnte ich dank einer gerade rechtzeitig richtig sortierten Hand überstehen und das Spiel sogar drehen. How lucky zum 1-2 gebauert, im Magicfachdeutsch ausgedrückt.

Runde 4: vs. Alexander Städter
Spielte: Heartbeat

Dann also das schwierigste Matchup für mich. Mein Gegner schien ein wenig nervös, was sein stetiges Fallenlassen des Kugelschreibers beim Herumspielen verriet. Heartbeat war schon schwierig und man konnte sich gut damit selber wegfrisieren. Das blieb ihm erspart. Nicht aber das hier:
Turn 1 Wayfarer
Turn 2 Jitte, Angriff mit Wayfarer, er geht auf 19
Turn 3 Wayfarer equipped, Angriff mit Wayfarer, er geht auf 18, derweil sucht er das Mana zusammen.
Turn 4 Tron-Status erreicht, Godo gespielt, Tatsumasa gefunden, Angriff mit Wayfarer, er geht auf 13.
Er legt daraufhin ein Drift of Phantasms als Blocker hin.
Turn 5 Godo equipped, erster Angriff block das Drift, beim zweiten Angriff schiebt er zusammen.

Das ist natürlich ärgerlich für meinen Gegner, so rasch vom Feld geprügelt zu werden. So ein glückliches Nachziehen hätte ich in den früheren Partien gerne mehr gehabt. Ich beobachte, wie er reichlich Karten boardet, was die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass er auf den Aggro-Plan umstieg. Also mal nichts geboardet, auch wenn ich mit dem Gedanken spielte.

Diesmal ist sein Start weniger verhalten dank Top, aber während er fleißig sucht und Länder legt, sucht der Wayfarer die Tronteile zusammen - und gleichzeitig kann ich noch Signets legen. Runde sechs sind alle Tronteile, Godo und Tatsumasa im Spiel. Mit zwei Angriffen kann ich ihn nur auf 1 prügeln.
“Du hast jetzt nicht noch ein Burn auf der Hand?” fragt er noch. Und ich zeige ihm zwei Lightning Helix. Wie gefrustet mein Gegner gewesen sein musste, dürfte wohl verständlich sein.
2:0 für mich. Rund zehn Minuten dauerte das Match hier, weswegen ich mich ein wenig umschauen konnte.

Während weiter vorne ein gewisser André Müller alias TrashT die restliche Spitze mit Heartbeat in Grund und Boden spielte, sah ich weiter hinten den lustigeren Partien zu. So etwa versuchte sich Ralf Singh mit einem grünweißen Schlangendeck und enervierte mehr als einen Gegner mit seiner sehr lästigen Silklash Spider, welche unter anderem einen Simic Sky Swallower loswurde. In Runde 4 reichte es dann doch nicht gegen Daniel Presselmayr (WUG Control), aber es war eine sehr unterhaltsame Partie.


Wieder im Mittelfeld angekommen gab es auch gleich wieder ein besseres Kaliber als Gegner:

Runde 5: vs. Przemek Janowski
Spielt: UW Control
Anfangs war alles noch ziemlich locker und wir haben auch viel gelacht: als ich die obligatorische Matte auspackte, sah Przemek schon vorher, dass hier wohl jede Menge Foils gespielt werden würden. Die ersten drei Züge auf beiden Seiten sollte er recht behalten: jeder von uns spielte NUR Foils. In der ersten Begegnung macht vorerst nur mein Genju Druck und ich enteile auf 36 Leben, was unter anderem daran lag, dass Przemek vorsorglich alles counterte. Das eine Fenster, das sich mir bot, als er den Windreaver angreifend pumpte und ich ihn mit Condemn wegmachte, nutzte ich, um den Weathered Wayfarer mit Tatsumasa auszurüsten. Danach will er nichts mehr legen und ich gehe 1:0 in Führung.

Man darf die folgenden Schilderungen nicht in den falschen Hals bekommen: der Przemek ist supernett und ich muss zugeben, dass er in dieser Partie auch der eindeutig bessere Spieler gewesen war. Was mich jedoch sehr nervte, war das stete Reinquatschen seines Kumpels, der sich rechts neben mir hinsetzte und halt furchtbar auf die Nerven ging. Auch mehrmaliges Bitten, entweder still zu sein oder ganz zu gehen, missfiel ihm und spornte ihn nur zu mehr Generve an. Das ist so als würde ein gegnerischer Fan am Rand des Spielfelds stehen und einem zutexten.
Was war geschehen? Nach der bis dahin sehr ausgewogenen Partie hatte ich beim Ziehen in die Landblase gestochen. Meine Chancen bestanden lediglich darin, mittels Bottled Cloister was Vernünftiges wie Demonfire nachzuziehen, am besten zwei, das hätte zum Sieg gereicht. Eins hatte ich dann auch schon gezogen, jetzt nur irgendwie die Hand leer machen.

Unglücklicherweise ziehe ich das zweite Cloister, angesichts der Bedrohung des wiederholt gebouncten Windreavers musste ich aggressiver ziehen. Also beide Cloister gelegt.
Es kam zur Diskussion wie das nun mit den durch das Kloster entfernten Karten ist. Ich war der Meinung, ich könnte mir den Trigger aussuchen, ein Zuschauer meinte was anderes und mein Gegner nebst dessen Kumpel indes, dass es reicht, eine von beiden wegzumachen. So sah es auch der Judge nach dem Call.
Okay, ich sah es halt anders, aber deswegen gleich von rechts als Cheater beschimpft zu werden ist schon armselig. Wie stolz man dann noch darauf hingewiesen wird, man sei selber Judge und man “solle sich besser die Regeln verinnerlichen”. Die Nina zu meiner Linken hätte auch gerne mal ihre Rechte ausgepackt, wie ich gesagt bekam.
Fünf Minuten bis zu den Extraturns war ich der Meinung, dass würde ohnehin ins Unentschieden laufen, zumal ich so gar keine Lust mehr hatte, von einem Zuschauer dumm angemacht zu werden. Aber okay, dann habe ich mich breitschlagen lassen. Wegen so was concedet man ja auch nicht.
Przemek dreht den Turbo auf und hat wieder früh den Windreaver im Spiel. Ich hatte mich bereits auf 30 Leben ausgeruht und mal überlegt, wie ich den Windreaver nur loswerden konnte. Für die ersten Bemühungen namens Helix oder Fetters verschoss Prezemek seine Counter, wohlwissend, dass nur er noch in der Lage war, das Match zu gewinnen.
Er hatte zwei Angriffe in den Extraturns, das hätte gereicht, mich mit dem Windreaver zu töten. Im vierten Zug und vor seinem letzten Angriff war ich auf zehn Leben (dank Engel im Friedhof) und wäre tot. Prezemek entscheidet sich gegen das Tidings (und hätte immer noch Mana, um den tödlichen Windreaver zu switchen) und greift so an - und ich zeige ihm das Condemn, welches ich im Zug zuvor gezogen hatte. Wegen eines Topdeckings meinerseits reicht es nur zum Remis, und er aus Frust sowie ich aus verdorbenem Spaß droppen jeweils.

Mit dem 2-2-1 (5:5) kann ich gut leben, und es waren auch ein paar gute Partien dabei, allerdings waren heute Glück und Pech dichter beieinander als es mir lieb gewesen ist. Nächstes Mal werde ich dann wohl doch wieder im Legacy nebst meinem Team, den “Nefarious Niesbecks“, antreten.

Die schlechte Laune verflog dann doch wieder schnell, nachdem ich meinen Spaß beim örtlichen Händler hatte. Markus Magera war nicht gerade erfreut darüber, dass ich seinen Vorrat an Kill-Suit Cultists aufkaufte - 183 Stück. Magera schaute sich vorher die Karte noch mal an, eventuell kann der Goblin ja doch etwas, und nach ein wenig Zählen gab ich ihm Pi mal Daumen zehn Euro in die Hand, soviel war mir das Sammeln dieser Karten wert.

Ferner noch ein Judgment-Booster aufgemacht und da war ein Cunning Wish drin, wenn das mal keine Trostpreise sind.

Danach schieße ich noch eifrig Fotos für die Homepage der Iserlohner und schaue noch der ein oder anderen Partie zu: Ralf Singh war inzwischen ganz hinten angelangt und seine Schlangen mussten sich mit BorosDeckWins messen, jedoch einer weniger weenie-lastigen Ausgabe. Nina kommt trotz eines 3-1 am Ende nur noch auf ein 3-4 und Kord schneidet nicht besser ab als seine Freundin. Sascha Richter kommt mit dem Eigenbau ebenfalls auf ein 3-4, wohl auch, weil sein Deck gegen Gobbos so gar nichts macht. Von unserer Delegation überraschte jedoch unser Michael Steinecke: der brachte es auf ein 5-2, obwohl er im letzten Match mit Threshold das ungünstigste Matchup vorgesetzt bekam, und nimmt ein Plateau mit nach Hause.

Im T2 gewinnt Oliver Bungard mit UG Critical Mass das Turnier, allerdings, weil TrashT gegen ihn concedet hat und sie einen Preissplit ausmachten. Was das Match zwischen beiden nicht uninteressanter für die Zuschauer machte: in einer sehr verbissen geführten Partie nebst einem hart umkämpften zweiten Match setzte sich Bungard dann doch mit 2:1 durch.

Das Legacy-Finale trugen Joachim Feuerstein und Tobias Möller aus. Dabei hatte Möllers Threshold-Deck gegen die Goblins das Nachsehen, und Feuerstein sicherte sich den Turniersieg.
Leider entging mir, was der Vintage-Sieger Björn Ortmann gespielt hat, dafür geriet der Zweitplatzierte mehr ins Rampenlicht: Michael Steffen ist mit einem 2-Land-Belcher bester Unpowered-Spieler, und er wollte, dass sein Deckname “Loser” umgeändert wird, weil das suggeriert hätte, er würde damit die Gegner verhöhnen, was er auf keinem Fall wollte. Das reichte nicht ganz, damit die Orga das bei der Preisverleihung nicht durchs Mikro auch jedem mitteilte

Spaß hat es insgesamt wieder gemacht, und so es mein Arbeitgeber zulässt werde ich auch nächstes Mal wieder am Start sein.
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