Eternal Pauperschau: Presence of Gond von Bernd Hamann
05.11.2015
Für diese Woche habe ich ein Deck gewählt, das nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Es ist weder Kombo noch Aggro. Die Rede ist von dem, was gemeinhin als „Presence of Gond Combo“ bezeichnet wird. Dieses Deck ist eine Mischung aus weißen Tokens und Soul Sisters zusammen mit der Kombo aus Midnight Guard und Presence of Gond.
Ähnlich wie Splinter Twin im Modern hat dieses Deck mehrere Arten, Spiele zu gewinnen. Ich kann zum einen über die Kombo gewinnen, mir also mit Midnight Guard und Presence of Gond 100000 Kreaturen herzaubern und im nächsten Zug dann für ganz viel Schaden angreifen. Aber ich kann mir auch Zeit lassen und den Gegner langsam ausgrinden, indem ich meine Spielsteinmaschinerie anwerfe. Dies geschieht über Selesnya Evangel oder über Sprout Swarm, welcher mit ein bis zwei Midnight Guards enorm gut ist. Das kann ich so lange machen, wie ich möchte, weil mir meine Soul Sisters (Soul Warden und Soul's Attendant) ein ordentliches Polster verschaffen, auf dem ich mich ausruhen kann.
Werfen wir doch einmal einen Blick auf die einzelnen Abschnitte der Deckliste:
Die Kreaturen sind, wie es in einem ausgeglichenen Deck mit klarem Plan sein muss, allesamt im Viererpack vorhanden. Dabei sind die angesprochenen Soul Sisters wichtig, um uns im Spiel zu halten, bis wir entweder in die Kombo gehen können oder wir genug Spielsteine produziert haben, um das Spiel an uns zu reißen. Dabei helfen uns Selesnya Evangel und Pallid Mycoderm. Der Evangel kreiert die Tokens (am liebsten mit einem Midnight Guard oder einem Spielstein von Khalni Garden) und das Mycoderm verstärkt sie. Außerdem kann das Mycoderm hervorragend als Mauer fungieren und uns den Boden stallen. Leider ist er mit vier Mana schon sehr teuer für Pauper …
Veteran Armorer verstärkt unsere Kreaturen und hilft somit gegen Massremoval aus dem roten und schwarzen Lagern (etwa Electrickery und Shrivel). Außerdem verbessert er unsere Chancen, das Board auf längere Sicht zu stallen. Und: Es ist schwieriger, einen Midnight Guard in response auf Presence of Gond zu blitzen, wenn dieser ganze vier Punkte Widerstandskraft hat.
Die wichtigste Perle unserer Synergiekette ist ohne Zweifel der Midnight Guard, auch wenn sich seine Schönheit erst auf dem zweiten Blick zeigt. Er kann angreifen und enttappt danach wieder, er kann Bären blocken, hilft enormst bei der Massenproduktion von Saprolings über Sprout Swarm und ist das Lieblingsziel für Presence of Gond. Somit zieht er auch bei wissendem Gegner Removal auf sich. Dabei ist er nicht selten ein Time Walk, weil die Gegner stets Mana offen halten müssen, sobal der Guard im Spiel ist.
4 Sprout Swarm 4 Presence of Gond 3 Scatter the Seeds 2 Journey to Nowhere 1 Spidersilk Armor
Den Kern der Nichtkreaturenzauber bildet in der Regel Presence of Gond, über die wir entweder endlos viele oder eine faire Zahl Kreaturen erzeugen. Dabei müssen wir vorsichtig sein, weil wir unter Umständen eins zu zwei abtauschen können, wenn der Gegner Removal hat.
Um unsere Kombo vorzubereiten, können wir am Ende des gegnerischen Zuges Scatter the Seeds spielen, das in gewissen Spielsituationen neutralisiert werden sollte. In unserem Zug dann können wir getrost die Presence auf den Guard legen. Außerdem können die drei weiteren Saprolings zusammen mit dem Pallid Mycoderm leicht den Ausschlag in unsere Richtung geben und aus einem Patt eine vielversprechende Situation werden lassen. Man erinnere sich daran: Jeder Saproling verstärkt, der zweiten Eigenschaft des Mycoderms sei Dank, jeden Fungus und Saproling um +1/+1.
Eine weitere Karte, die dem Armorer ähnelt, aber leider keine Kreatur ist, ist Spidersilk Armor. Sie verstärkt nicht nur unsere Kreaturen, sondern hilft uns vor allem, gegen das allgegenwärtige Monoblau Spiele zu gewinnen, indem wir die eigentlich recht schwachen Flieger blocken können. Eine resolvte Spidersilk Armor ist in der Regel gleichbedeutend mit einem gewonnenen Spiel gegen Monoblau. Auch andere Decks, die Flieger haben, können damit im Zaum gehalten werden. Gegen Decks, die mit Electrickery arbeiten, ist es auch sinnvoll damit unsere kleinen Soul Sisters und Tokens zu schützen.
Der letzte Nichtkreaturenzauber ist Journey to Nowhere. Diese Karte glänzt in Matchups, die wir in der Regel nicht oder nur kaum gewinnen können. Das sind vor allem Delver-Fiend oder exotische Decks wie Reanimator mit Ulamog's Crusher und Ähnliches. Journey boardet man gegen fast alle Decks ein, die auf Kreaturen bauen, die groß und stark sind.
Die Landverteilung habe ich etwas verändert. Ursprünglich hatte ich in meiner Liste vier Selesnya Guildgates, die ich aber durch Standardländer ersetzt habe. Der Grund: Ich will nicht mehr als acht Länder, die getappt ins Spiel kommen. Das ist mir einfach wichtig. Die Blossoming Sands spiele ich weiterhin, weil der Lifegain in gefühlt jedem 50. Spiel entscheidend sein kann. Gegen Burn vielleicht sogar noch häufiger …
Khalni Garden ist Tokengenerator und beschützt uns vor gegnerischen Edicts. Weiterhin hilft er, Scatter the Seeds und Sprout Swarm zu bezahlen. Wenn Not am Mann ist, chumpen die Spielsteine auch einmal einen gegnerischen Gurmag Angler oder dergleichen.
Sideboard: 1 Spidersilk Armor 4 Scattershot Archer 4 Gleeful Sabotage 1 Dust to Dust 2 Journey to Nowhere 3 Relic of Progenitus
Das Sideboard ist sehr klar aufgebaut. Wir haben eine weitere Spidersilk Armor gegen Monoblau. Vielleicht würde an dieser Stelle sogar ein drittes Exemplar passen, eventuell indem man eine Sabotage kürzt. Aber ich traue mich nach den Testspielen, die ich bereits gemacht habe, nicht, diesen Spruch zu entfernen. Gleeful Sabotage ist einfach zu gut gegen die verschiedensten Decks. Bogles verliert ihre besten Enchantments (Armadillo Cloak oder Rancor) und die Kreaturen somit Trample. So können wir jeden Zug in Ruhe chumpen, weil wir eine Unzahl an Blockern haben.
Scattershot Archer kann uns im Alleingang das Spiel gegen Monoblau gewinnen. Deshalb will ich ihn auch immer im ersten Zug legen können. Leider kann der Gegner zwar immer noch mit Snap oder ähnlichen Boomerang-Effekten reagieren, aber dennoch verschafft der Archer uns Zeit oder muss vom Gegner neutralisiert werden, sodass wir einen wichtigeren Spruch nachlegen können.
Dust to Dust wirkt etwas random an dieser Stelle, weil wir es lediglich einmal spielen. Das hat aber seinen Grund. Es ist in der Regel nur in wenigen Matchup besonders gut: gegen Affinity oder Trinket-Control. Deshalb will ich es eigentlich nicht häufiger haben. Die Tatsache aber, dass die Ziele von Dust to Dust auch noch ins Exil geschickt werden, gefällt mir gut, wie auch der Kartenvorteil, den wir damit erwirtschaften.
Als Letztes spiele ich im Moment (noch) dreimal Relic of Progenitus, die gegen einige Decks, die den Graveyard als Ressource verwenden, gute Dienste leisten können. Da es aber derzeit nicht so viele Decks in dieser Richtung gibt, überlege ich, diese zu entfernen und andere Optionen in Betracht zu ziehen. Aber wir werden sehen. Interessante Ideen habe ich bereits. Gideon's Reproach zum Beispiel finde ich gegen einige Matchups (Delver-Fiend) recht interessant.
Spielproben
Wie ihr gesehen habt, hat es mir sehr viel Spaß gemacht, dieses Deck zu spielen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen liebe ich den potenziellen Rogue-Faktor. Nicht alle Spieler wissen viel mit dem Deck anzufangen. Weiterhin macht es Spaß, ein Hybriddeck zu spielen. Ich kann den Gegner auf ganz unterschiedliche Arten unter Druck setzen und es liegt am Gegner, entsprechend zu reagieren. Ich zwinge ihn, Entscheidungen zu treffen, und versuche ihn dabei in meine Richtung zu lenken. Spielt man gegen dieses Deck, wird man nicht selten ungeduldig, weil man glaubt, das Spiel schnell gewinnen zu müssen, bevor entweder die Kombo kommt oder man zu viele Lebenspunkte dazuerhält.
Alles in allem finde ich aber, dass bei diesem Deck das Potenzial sehr hoch ist und die Möglichkeiten bestimmt noch lange nicht ausgeschöpft sind!
