Es wird Zeit, sich dem schönsten aller Formate zu widmen! Die Modernsaison steht vor der Tür!

Zwischen der Pro Tour Fate Reforged Anfang des Jahres und dem Grand Prix in Charlotte lag eine echt lange Zeit. Mit Dragons of Tarkir sind allerdings einige Innovationen entdeckt worden und neue Decks haben das Format im Sturm erobert. Einer der Newcomer, Grixis-Delver, galt zwischenzeitlich sogar als Deck to beat.


Ebenfalls wurden durch Collected Company gleich zwei Decks konkurrenzfähig. Zum einen das podlose Pod-Deck, welches in die Fußstapfen seines großen gebannten Bruders Birthing Pod trat, und zum anderen Elf-Company, was für manch einen Legacyspieler vielleicht ein Anreiz sein mag, sich endlich mit Modern auseinanderzusetzen.

Klasse beibehalten haben die Jund- sowie einige der Junk-Varianten, auch Splinter Twin ist in all seinen Ausführungen eines der Topdecks geblieben. Einen Zahn zugelegt haben Decks wie Burn und Tron, die auch immer öfter offline anzutreffen sind, dabei erzielt Burn zum Teil beste Resultate. Für aggressive Kreaturenkombo wie Affinity oder Infect sieht es hingegen schlecht aus, da Karten wie Lightning Bolt wieder „gut“ sind und Rot viel gespielt wird. Genauso ist der eingeschworene Feind Electrolyze wieder eine beliebte Karte. Nicht genug dessen genießt das neuen Grixis-Delver, welches zu den meistgespielten Decks online gehört, ein hervorragendes Matchup gegen sie.

Die zeitweilig dominierenden Bloom-Titan-Decks, sowie andere Kombodecks wie Scapeshift und Storm, sind ein Stück weit in Vergessenheit geraten, da sie die Standards nicht ausreichend erfüllen und leicht von den Tier-1- und jetzt auch Tier-2-Decks ausgeschaltet werden. Nur noch Amulet of Vigor gehört zu den Top-10-Decks, die in den vergangenen Monaten online gespielt wurden.


Zunächst möchte ich euch die Grixis-Delver-Liste des amtierenden Pro-Tour-Siegers Martin Dang vorstellen, die er bei der Magic Online Championship gespielt hat:

4 Delver of Secrets (Insectile Aberration) 3 Young Pyromancer 4 Snapcaster Mage 2 Gurmag Angler 2 Tasigur, the Golden Fang 3 Gitaxian Probe 4 Serum Visions 4 Thought Scour 4 Lightning Bolt 1 Burst Lightning 1 Electrolyze 1 Izzet Charm 1 Kolaghan's Command 1 Terminate 1 Murderous Cut 2 Mana Leak 2 Spell Snare 1 Remand 1 Deprive

1 Blood Crypt 2 Darkslick Shores 2 Island 4 Polluted Delta 3 Scalding Tarn 2 Steam Vents 2 Sulfur Falls 1 Swamp 1 Watery Grave Sideboard: 2 Blood Moon 3 Dragon's Claw 2 Izzet Staticaster 1 Negate 2 Shattering Spree 2 Spellskite 1 Threads of Disloyalty 2 Dispel

Das Deck erhält aus Dragons of Tarkir Kolaghan's Command dazu, welches dafür sorgt, dass es bereits im ersten Spiel Antworten auf allerlei Artefakte hat. Das zweite Feature ist die Kombination aus Command und Snapcaster Mage. Weitere Aufmerksamkeit verdient Gurmag Angler, welcher zwar lediglich einen Punkt Stärke mehr hat als Tasigur, damit jedoch gegen ebendiesen und gegen all die Siege Rhinos durchrennt.

Ich habe das Deck sehr gerne in seiner aggressiven Variante gespielt. Ein früher Delver und Tasigur on the play ist einfach ein schönes Gefühl, glaubt mir. Man kann das Deck allerdings auch anpassen und kontrolliger aufstellen. In dem Fall macht der namensgebende Geheimnisstöberer aber sicher Platz für mehr Länder und starke Karten wie Cryptic Command. Falls jemand dazu eine schöne Liste hat, würde ich mich freuen sie zu sehen!

Ansonsten macht es sehr viel Spaß, das 18-Land-Deck zu spielen, und es hat durch seine zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten eine gute Position im ersten Spiel. Auf die Nase bekommt es allerdings gnadenlos von unserem zweiten neuen Deck …


Podless Pod ist nach wie vor ein Kombodeck, welches im Zweifelsfall Spiele auch manuell, also durch Handgreiflichkeiten, gewinnt, indem es seine Gegner mit Kitchen Finks und Bären totschlägt. Hier habe ich die Liste, mit der J. B. Milo es in die Top 8 des StarCityGames-Invitationals in Columbus geschafft hat:

4 Birds of Paradise 3 Kitchen Finks 2 Noble Hierarch 2 Viscera Seer 2 Voice of Resurgence 2 Anafenza, Kin-Tree Spirit 2 Eternal Witness 1 Spellskite 1 Qasali Pridemage 1 Flickerwisp 1 Melira, Sylvok Outcast 1 Scavenging Ooze 1 Fiend Hunter 1 Restoration Angel 1 Murderous Redcap 1 Orzhov Pontiff 1 Wall of Roots 4 Collected Company 3 Chord of Calling 2 Abrupt Decay 1 Path to Exile

4 Verdant Catacombs 4 Windswept Heath 3 Razorverge Thicket 2 Gavony Township 2 Temple Garden 2 Overgrown Tomb 2 Forest 1 Marsh Flats 1 Godless Shrine 1 Swamp 1 Plains Sideboard: 1 Abrupt Decay 3 Thoughtseize 1 Anafenza, the Foremost 1 Kataki, War's Wage 1 Murderous Cut 1 Dismember 1 Blood Baron of Vizkopa 1 Sin Collector 2 Burrenton Forge-Tender 1 Big Game Hunter 1 Aven Mindcensor 1 Reclamation Sage

Genauso wie beim alten Pod-Deck gilt hier: Spielt, worauf ihr Lust habt. Jeder kann Bestandteile ändern und anpassen oder auch komplett ersetzen – zumindest solange sie eine Toughness haben. Dadurch ist das Deck sehr unabhängig und flexibel, verzichtet jedoch völlig auf Interaktionsmöglichkeiten fernab der Kreaturen. Man hat wenige Plätze für Removal, die man mit Path to Exile oder Abrupt Decay ausfüllt, und dann gibt's halt noch Chord of Calling. Das muss reichen.

Ich habe das Deck recht schnell aus der Hand gelegt, weil es absolut nicht meinem Spielstil entspricht, aber wer gerne puzzelt – am liebsten alleine – und gut auf die Endform vom damaligen Melira-Pod zu sprechen war, dem wird auch das gut gefallen.


Das letzte Deck des Newcomer-Trios ist Elf-Company. Hier habe ich die Liste von Magnus Lantto ausgewählt, welcher damit als Erstes einen größeren Erfolg feiern konnte, nämlich bei der Magic Online Championship:

4 Elvish Archdruid 4 Elvish Mystic 4 Elvish Visionary 4 Heritage Druid 4 Llanowar Elves 4 Nettle Sentinel 3 Ezuri, Renegade Leader 1 Essence Warden 1 Eternal Witness 1 Fauna Shaman 1 Reclamation Sage 1 Scavenging Ooze 1 Spellskite 4 Collected Company 4 Chord of Calling

5 Forest 4 Cavern of Souls 4 Razorverge Thicket 3 Nykthos, Shrine to Nyx 1 Horizon Canopy 1 Okina, Temple to the Grandfathers 1 Pendelhaven Sideboard: 3 Beast Within 3 Kitchen Finks 2 Eternal Witness 1 Burrenton Forge-Tender 1 Kataki, War's Wage 1 Choke 1 Melira, Sylvok Outcast 1 Spellskite 1 Fracturing Gust 1 Thrun, the Last Troll

Der Plan hier ist denkbar simpel: Schnell viel Mana erzeugen, viele Kreaturen legen, dann Elvish Archdruid und Ezuri, Renegade Leader dazu und schon kann man den Gegner gnadenlos umrennen. Collected Company braucht man dabei zwar wahrlich nicht, diese Karte sorgt jedoch dafür, dass das Deck auch tatsächlich ein Deck ist und nicht nur die vage Hoffnung darauf, die Kurve zu treffen.

Bei diesen interessanten Möglichkeiten merkt man schnell, dass manche Karten offensichtlich dominieren müssten. Nehmen wir doch dieses Scavenging Ooze, das einige Decks schon im Alleingang rausnimmt. Auch mit der Überzahl von Burn muss man irgendwie klarkommen und trotzdem sollte man noch gewappnet sein gegen all die Tier-1-Decks … Für mich war das ein ganz klarer Ruf – es ist Zeit, Tarmo-Twin wieder auszupacken!

Diese Liste spiele ich zurzeit:

3 Pestermite 2 Deceiver Exarch 4 Snapcaster Mage 1 Vendilion Clique 4 Tarmogoyf 2 Scavenging Ooze 2 Spell Snare 3 Remand 2 Cryptic Command 1 Izzet Charm 4 Serum Visions 1 Gitaxian Probe 4 Lightning Bolt 1 Electrolyze 3 Splinter Twin

4 Misty Rainforest 4 Scalding Tarn 1 Wooded Foothills 3 Steam Vents 1 Stomping Ground 1 Breeding Pool 2 Sulfur Falls 1 Hinterland Harbor 1 Desolate Lighthouse 3 Island 1 Mountain 1 Forest Sideboard: 1 Keranos, God of Storms 1 Thrun, the last Troll 1 Sowing Salt 2 Spell Skite 2 Anger of the Gods 1 Pyroclasm 1 Ancient Grudge 1 Destructive Revelry 1 Dispel 1 Negate 1 Counterflux 1 Rending Volley 1 Obstinate Baloth

Ich mag diese Konfiguration der Kombobestandteile wirklich gerne und sie fühlt sich auch richtig an. Über die Kombo das Spiel zu gewinnen, ist bei diesem Deck kaum das Ziel und man muss auch in der Lage sein, sie komplett auszuboarden. Das Dilemma hierbei entsteht, wenn man alle vier Splinter Twins entfernen, gegen so gut wie alle Decks aber nur drei Karten reinnehmen möchte.

Gitaxian Probe ist wichtig für Tarmogoyf; falls man in Verlegenheit kommt, ihn Turn 2 legen zu wollen, ist sie zu den Serum Visions eine zusätzliche Sorcery. Im Sideboard ersetzt Neuzugang Rending Volley das alte Combust. Da man kaum noch Junk begegnet und dafür wieder verstärkt Jund gespielt wird, gibt es wenig Siege Rhino und entsprechend keinen Grund, nicht maximal manaeffizient zu sein.

Derzeit überzeugt mich das Deck am meisten. Es gewinnt gegen aggressive Decks ohne Probleme und auch das Burnmatchup ist angenehm. Man hat gute Chancen im ersten Spiel und nach dem Boarden zusätzliche Counter. Pyroclasm und Anger of the Gods sind zudem starke Antworten für die frühen Männer und spätestens mit Obstinate Baloth sollte man dann sicher genug aufgestellt sein.


Gegen Jund steht man zumindest schon besser da, als mit gewöhnlichem blau-roten Twin, weil man eigene Kreaturen hat, die gut kämpfen können. Man bleibt länger im Spiel und Liliana of the Veil sowie Discardspells und der eingeschworene Feind Abrupt Decay vernichten nicht mit sofortiger Wirkung. Mit der Zeit kann es gut sein, dass man das Spiel dreht. Ab dem zweiten wird alles sowieso entspannter, man hat grindy Karten wie Keranos und Anger of the Gods kümmert sich um frühe Männer sowie gegnerische Goyfs, Oozes und Dark Confidants.

Davon abgesehen steht es aber gegen so ziemlich jedes andere Deck 50 : 50, was meiner Meinung nach sehr solide ist. Man spielt in der Regel gegen viele unterschiedliche Decks und oft auch aus dem Tier-2-Bereich, da ist die Möglichkeit, ab und an einfach Kombo hinzulegen, Gold wert.

Auch ist es besonders schön, dass das Deck tightes Spielen belohnt und sich jede richtige Entscheidung auszahlt. Umgekehrt gilt trotzdem, dass das Deck Fehler böse bestraft, man muss es schon sehr sicher und sauber spielen, wenn man gut durch ein Turnier kommen möchte.

Wenn ihr jetzt Lust darauf bekommen habt oder auch eigene Ideen habt, würde ich mich freuen, davon zu hören. In jedem Fall – willkommen in der schönsten Jahreszeit im Magic-Jahr!