Bevor wir uns in den kommenden Sommermonaten aus gegebenen Anlass dem Modernformat zuwenden, beschließen wir heute die Standardtage des Frühlings mit einem kleinen Rückblick auf zwei meiner vergangenen Versuche. Für euch bedeutet dies, dass ihr keine brandneuen Ansätze vorgesetzt bekommt – was zu diesem Zeitpunkt auch wirklich eine Herausforderung wäre –, sondern von mir schon einmal liebevoll durchgekaute Decks in neuer Pracht. Auf der Plusseite kommt ihr in den Genuss von gleich zwei Decks, die mir in den vergangenen Wochen so viel Freude bereitet haben, dass ich sie nicht fallengelassen habe.
Deck Nummer 1 war Ergebnis
meines ersten Experiments mit
Dragons of Tarkir. Dabei kam am Ende folgende Liste heraus.
Anafenza: Erster Versuch
| 4 Anafenza, Kin-Tree Spirit 4 Hidden Dragonslayer 3 Wingmate Roc 4 Brimaz, King of Oreskos 4 Soldier of the Pantheon 3 Vanguard of Brimaz 2 High Sentinels of Arashin 4 Eidolon of Countless Battles
4 Mastery of the Unseen 2 Elspeth, Sun's Champion 2 Valorous Stance
| | 8 Plains 4 Nykthos, Shrine to Nyx 3 Tranquil Cove 4 Flooded Strand 1 Island 4 Temple of Enlightenment
Sideboard:
1 Valorous Stance 1 Soul of Theros 2 Disdainful Stroke 2 Mass Calcify 2 Dawn to Dusk 3 Negate 1 Glare of Heresy 3 Surge of Righteousness
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Ausgehend von Anafenza versuchte ich ein weißes Kreaturen-Devotion-Deck zu rechtfertigen, was im Nachhinein an zwei Tatsachen scheiterte:
1. | Grün kann das Gleiche, aber besser.
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2. | Dromoka's Command ist eine ganz schön gute Magic-Karte.
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Da ich nicht so richtig sehe, wie man die beiden Punkte negieren kann, bin ich zurück ans Reißbrett und habe versucht, die Sachen, die mir gut gefallen haben (in erster Linie Anafenza), zu behalten und sie neu einzuordnen.
Anafenza hat dabei den offensichtlichen Nachteil der doppelweißen Manakosten, die im zweiten Zug nur von einem hauptsächlich weißen Deck bereitgestellt werden. Wer den Nachteil darin nicht sieht, hat noch nicht genug White Weenie gespielt …
Im Prinzip sehe ich zwei Möglichkeiten:
1. | Ein echtes „White Weenie“ mit jeder Menge Savannah Lions und so weiter …
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2. | Ein etwas langsameres Deck, das besonders auf die Marken schaut, die Anafenza im Idealfall verteilt.
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Ihr ahnt, was kommt. White Weenie ist nicht nur ziemlich langweilig, sondern momentan auch echt furchtbar, da es einfach viel zu viele gute Einzelkarten gibt und alle Decks dank des Pro-Tour-Siegs der roten Karten auch jede Menge Antworten auf einen Kreaturenansturm besitzen. Wir müssen also das Tempo drosseln und uns qualitativ mit den ganzen
Siege Rhinos und Drachen messen, was natürlich eine Herausforderung darstellt.
Anafenza, Kin-Tree Spirit ist ein solider Ansatz, da sie zeitig gespielt allen folgenden Kämpfern genau den Bonus mitgibt, der ihnen ansonsten im direkten Vergleich zu gleichteuren Vielfarbkarten gern fehlt.
Ansonsten machen wir schlicht das, was nahezu alle gerade machen, die eine Vielzahl Kreaturen für zwei und drei Mana auf den Tisch legen wollen, und wirken (hoffentlich ganz oft)
Collected Company. Wie schön der Splash
Collected Company in einem ansonsten mehr oder weniger einfarbigen Deck funktioniert, habe ich ja schon damals in
der Legende von Thassa besprochen – einem Deck, das in einer verbesserten Variante kurz danach auch gewisse Achtungserfolge feiern konnte.
Der Grünsplash ins weiße Kreaturendeck ist dabei vermutlich noch deutlich beeindruckender, da man auf diese Weise Zugriff auf die beiden anderen Selesnyakarten erhält, die das Format prägen – und die sogar gewisse Synergien mit Anafenza aufweisen:
Wo die Synergien liegen? Nun, dafür braucht man noch diesen Limited-Allstar:
Wie schon angedeutet, benötigt man immer irgendeine Begründung, warum ein neuer Ansatz besser sein sollte als ein vergleichbarer, der bereits etabliert ist. In diesem Fall muss man sich den Vergleich mit dem mehr grünen als weißen Company-Deck gefallen lassen. Zwar ist es wirklich schwer, gegen das Tagteam aus
Deathmist Raptor und
Den Protector zu argumentieren, doch nun tue ich ebendies mit dem Falkner. Der Grund ist ganz einfach: Flugfähigkeit gehört zu den besten Fertigkeiten für Kreaturen. Diese mit ein wenig Vorarbeit an große Teile der eigenen Mannschaft zu verleihen, kann also nicht so schlecht sein. Insbesondere im direkten Duell mit anderen Decks, die mit zahlreichen Kreaturen den Boden bevölkern, ist das ein unsagbarer Vorteil.
Im Gegenzug verliert man natürlich die Widerstandsfähigkeit des unsterblichen Morphduos, was sich aber in der Praxis ganz gut verschmerzen lässt. Deutlich schmerzhafter ist der Wegfall des vermutlich stärksten Turn-1-Plays des gesamten Formats in
Elvish Mystic. Zumal unsere stärkste Alternative vermutlich immer noch
Soldier of the Pantheon ist. Wie schon mal erwähnt, sind
Savannah Lions selbst dann nicht gut in diesem Format, wenn sie positive Sonderfähigkeiten haben, aber aus Kurvengründen wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als diesem Kameraden weiter zu vertrauen. In einigen Matchups (Abzan-Aggro, Esper) ist er sogar richtig gut, in anderen … nun ja. Sowohl
Dragon Hunter als auch
Mardu Woe-Reaper könnten
Soldier of the Pantheon übrigens ersetzen, wenn ihr mit wenigen dieser bunten Decks in eurem Metagame rechnet, da sie den großen Vorteil besitzen, vom eigenen
Dromoka's Command angezielt werden zu können.
Ansonsten gibt es vermutlich kaum Überraschungen in dem Deck.
Anafenza: Update
| 4 Anafenza, Kin-Tree Spirit 3 Hidden Dragonslayer 4 Brimaz, King of Oreskos 4 Soldier of the Pantheon 2 High Sentinels of Arashin 4 Abzan Falconer 4 Fleecemane Lion
3 Valorous Stance 4 Dromoka's Command 4 Collected Company 1 Ajani, Mentor of Heroes
| | 8 Plains 1 Nykthos, Shrine to Nyx 1 Mana Confluence 4 Blossoming Sands 1 Forest 4 Temple of Plenty 4 Windswept Heath
Sideboard:
3 Mastery of the Unseen 2 Wingmate Roc 2 Glare of Heresy 3 Plummet 3 Hornet Nest 2 Arashin Cleric
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Je viermal Anafenza und Brimaz ist natürlich ziemlich gierig, der Mangel an annähernd gleichwertigen Alternativen lässt uns aber in meinen Augen keine andere Möglichkeit. Ansonsten bin ich noch immer Fan von
Hidden Dragonslayer, bei dem man sich wirklich nicht scheuen sollte, ihn im Bedarfsfall einfach so im zweiten Zug zu legen. Die nächstbeste Alternative ist vermutlich
Seeker of the Way, der bekanntlich der Oberhammer mit
Dromoka's Command ist – ohne allerdings auch gerne mal eine ziemlich überzeugende Imitation von
Grizzly Bears darstellt.
Das Command ist direkt viermal enthalten. Ich würde auch fünf oder sechs spielen, wenn ich dürfte, ganz einfach weil man in diesem Deck zusätzlich zum ohnehin formatdefinierenden Effekt noch potenziell Flugfähigkeit verleihen kann, sobald
Abzan Falconer in der Nähe ist. Die böse dreinschauenden Vogelwächter wiederum sind ein Überbleibsel aus alten Devotiontagen. Schon im damaligen Deck hatten sie überperformt und dank des jetzt noch stärker ausgebauten Markenthemas spielt man
High Sentinels of Arashin auch gern mal als einen 4-Mana-Flieger, der sämtliche Drachen dominiert.
Abgesehen natürlich von
Stormbreath Dragon, der im Alleingang den Dreierpack
Plummet im Sideboard erklärt und eine gewichtige Schwäche des Decks darstellt. Die restlichen Karten im Sideboard sind eher unspektakulär, verweisen möchte ich lediglich auf
Hornet Nest. Dieses ist ja besonders für ebensolche Kreaturenmatchups gedacht und wird uns entsprechend auch vonseiten der Gegner des Öfteren in den Weg gestellt. Gerade in diesen Momenten überzeugt dann der Falkner und liefert gute Gründe für eine weiße Basis des Decks.
Ein letzter großer Vorteil des Decks ist der Verzicht auf Verzauberungen, wodurch ein feindliches
Dromoka's Command nicht mehr der Weltuntergang ist. Etwas, was unser heutiges Deck Nummer 2 so leider nicht von sich behaupten kann. Dafür ist es
die Unterhaltung schlechthin …
Morphs: Erster Versuch
| 4 Deathmist Raptor 4 Icefeather Aven 4 Temur Charger 4 Gudul Lurker 4 Stratus Dancer 4 Elvish Mystic
4 Trail of Mystery 2 Secret Plans 4 Obscuring Aether 4 Ghostfire Blade
| | 4 Island 4 Yavimaya Coast 2 Mana Confluence 4 Temple of Mystery 8 Forest
Sideboard:
3 Ainok Survivalist 3 Polymorphist's Jest 3 Profaner of the Dead 4 Den Protector 2 Negate
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Haha, nullmal
Den Protector im Morphdeck … Zu meiner Verteidigung muss man sagen, dass diese Variante gleichzeitig aggressiv ist und genug Kartenvorteil erwirtschaftet, dass dies nicht so furchtbar ist, wie es heutzutage aussieht. Zumal das Metagame auch noch ein anderes war und wir
Den Protector ja zumindest auf der Ersatzbank wiederfinden. Richtig ist diese Deckbauentscheidung selbstverständlich trotzdem nicht.
Die Runde 2 für das Morphdeck wurde für mich übrigens eingeläutet, als ich mich mit folgender Karte beschäftigte:
Ich wurde schon mehrfach darauf angesprochen, wann denn ein Deck um
Assault Formation herum gebaut werden würde. Nun, hier ist es!
Wenn man nämlich nach Kreaturen mit dicken Hintern sucht, landet man ziemlich schnell bei …
Deren größte Qualität neben dem dicken Hintern ist offensichtlich die Morphfähigkeit, die – und das ist etwas, was das ausgewiesene Morphdeck sehr begrüßte – auch noch mit ausgesprochen günstigen Aufdeckkosten daherkommt.
Das offensichtliche Problem mit
Assault Formation ist ja, dass diese Karte Zugeständnisse verlangt, die zu unüberwindbaren Schwierigkeiten führt, wenn man das Ding einmal nicht zieht. Dann hockt man nämlich plötzlich mit all den 0/4-, 0/5- und 0/6-Kreaturen da, über die sich insbesondere kontrollierende Gegner totlachen. Nun könnte man mithilfe von Tutoreffekten versuchen, die Wahrscheinlichkeit auf so eine
Assault Formation zu erhöhen, aber erstens sind diese wirklich mäßig im derzeitigen Standardformat (wir sprechen hier von Karten wie
Meletis Astronomer) und zweitens gibt es dieses
Dromoka's Command.
Assault Formation ist also eine blöde Idee als Hauptkomponente. Als Schmankerl jedoch hat sie durchaus ihre Daseinsberechtigung.
Morphs: Update
| 4 Dragon's Eye Savants 3 Rattleclaw Mystic 2 Stratus Dancer 4 Monastery Flock 3 Profaner of the Dead 4 Den Protector 4 Deathmist Raptor 4 Elvish Mystic
2 Trail of Mystery 4 Secret Plans 2 Assault Formation 4 Obscuring Aether
| | 7 Forest 2 Thornwood Falls 3 Island 4 Temple of Mystery 4 Yavimaya Coast
Sideboard:
2 Negate 1 Reclamation Sage 2 Disdainful Stroke 2 Encase in Ice 4 Nylea's Disciple 3 Hornet Nest 1 Stratus Dancer
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Ihr solltet euch jetzt fragen, warum die Antwort auf das Problem mit
Dromoka's Command ausgerechnet in jeder Menge weiterer Verzauberungen liegt. Die Antwort ist vielfältig:
1. | Sehr viele Verzauberungen können auch nur von sehr vielen Commands beantwortet werden.
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2. | Die billigeren davon haben schnell schon etwas gemacht, bevor der Gegner ein Command spielen kann.
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3. | Und wenn der Gegner wartet, um mit der Kampffähigkeit vom Command Extra-Value zu erzielen, warten Morphs mit gewaltiger Toughness oder Deathtouch.
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Ansonsten hat man jetzt genau diesen Midrangebrei, vor dem ich damals gewarnt habe. Man erwirtschaftet zwar nahezu unüberwindbaren Kartenvorteil, scheitert aber im Detail fast immer an irgendwelchen Einzelkarten, Drachen, Nykthos und Ähnlichem.
An dieser Stelle bekommt aber jetzt eine Frau ihren großen Auftritt, die ich schon in der vergangenen Woche gelobt habe:
Passenderweise haben viele unserer Kreaturen dicke Hintern und damit gelingt dann die
Evacuation aufs gegnerische Board. Ich bin übrigens aus mehreren Gründen auch
Sidisi's Faithful gegenüber nicht abgeneigt, da diese Naga die Synergieeffekte des Decks noch weiter erhöht. Noch habe ich den Platz aber nicht freimachen können, da man doch gezwungen ist, neben
Obscuring Æther auch
Elvish Mystic und natürlich
Rattleclaw Mystic unterzubringen, um überhaupt erst einmal aus dem Knick zu kommen. Offensichtlicher Cut wäre eigentlich
Stratus Dancer, der aber seinerseits so stark performt hat, dass ich hier sogar immer wieder überlege, wie ich noch mehr unterbringen kann.
Doch noch einmal zurück zur
Assault Formation. Von der sind ja nur noch zwei Exemplare übriggeblieben, was schön die veränderte Bedeutung demonstriert: Zieht man sie – schön. Falls nicht – auch nicht schlimm, die Klöpse machen ohnehin tolle Sachen, ziehen Karten oder opfern sich für das Bouncen des gegnerischen Boards. Natürlich wird es auch so immer mal wieder Spiele geben, in denen man von
Dromoka's Command völlig zerstört wird oder man im Kampf gegen Kontrolle einfach keine der relevanten Verzauberungen auf den Tisch bekommt und entsprechend mit
Gray Ogres gegen Ojutais kämpft, aber beide Szenarien sind erstaunlich selten, da man eben auch
Deathmist Raptor und
Den Protector hat, die eine unglaubliche Reichweite verleihen. Ersterer sollte in Zug 2 oder 3 übrigens fast immer als Morph gespielt werden, da er eine hohe Chance darauf hat, abgeschossen – und dann direkt wiederbelebt zu werden.
Wie gesagt, das Deck ist unglaublich witzig, zumal man mit den ganzen Morphs wunderbare Mindgames spielen kann, die den einen oder anderen Gegner im Alleingang fertigmachen. Zumindest moralisch.
Damit verabschieden wir uns also vom Standardformat und schauen mal, was Modern so zu bieten hat …
Bis dahin – sonnige Tage!
Der MiDi