„Der neue Dark Confidant …“


Nach Helden wie Dark Tutelage oder Blood Scrivener gibt es seit einigen Tagen einen neuen potenziellen Erben von Bob Mahers Invitational Karte, die noch immer zu den besten 2-Mana-Kreaturen aller Zeiten zählt:


Um es vorwegzunehmen: Der Knabe kann die Fußstapfen des schon legendären Originals nicht ansatzweise ausfüllen, trotzdem ist er eine anständige Magic-Karte. Interessanterweise überdeckt er mit diesem reichlich übertriebenen Vergleich die Ankunft einer weiteren Kreatur in diesen Manadimensionen, die aber möglicherweise deutlich mehr Wind im Standard machen wird. Die Rede ist von dem hier:


Übersetzt bedeutet das, dieser Zombie macht drei Schadenspunkte im ungeblockten Angriff; völlig egal, was sonst noch passiert – Blocks, Removal oder Nebeleffekte –, sobald er einmal in der Waagerechten ist, gibt es zumindest zwei ins Gesicht. Das allein klingt schon gar nicht übel, hinzu kommt aber noch die immer wieder unterschätzte Bestow-Fähigkeit, die sogar in bezahlbaren Dimensionen aufgedruckt ist, und fertig ist die womöglich beste 2-Mana-Kreatur, die ein schwarzes Aggrodeck aktuell spielen kann. Die womöglich stärkste für ein Mana mehr findet ihr ebenfalls in unserer neuen Edition:


Sehr solide Kampfwerte, die von der Flugfähigkeit extrem aufgewertet werden und als Göttergabe unglaublich stark sind.

Monoschwarz ist ja aktuell nicht unbedingt das, was man gemeinhin als „abseits vom Mainstream“ bezeichnen würde. Monoschwarzer Beatdown hingegen schon. Doch warum sollte man sich auf diese finsteren Pfade begeben und nicht den Weg der (Gossen-)Ratten beschreiten?

1)	Es ist ungleich finanzierbarer. Gefühlt wird Magic ja von Monat zu Monat teurer und kaum ein Deck kommt noch ohne größere Mengen Rares und Mythics aus. Das ist hier anders. Mythics sind genau null enthalten (Okay, Erebos, God of the Dead darf im Sideboard mitmachen) und Rares gibt es zwar einige, die meisten sind jedoch überaus einfach zu ertauschen oder sonstwie zu bekommen. Ausnahmen bilden Mutavault (ohne die geht „Budget“ momentan wirklich nicht) und Thoughtseize. Letztere gehören neben Mutavault zu den besten und flexibelsten Karten der vergangenen Jahre und sind deswegen nicht wirklich aus schwarzen Decks wegzudenken.
2)	Devil. Berserker. Assassin. Demon. Zombie. Jetzt mal ehrlich, geht es noch schwärzer?
3)	Bestow ist als Fähigkeit unglaublich stark, insbesondere in Beatdowndecks.
4)	Mit Thoughtseize und Mutavault spielen wir die vielleicht besten Karten des gesamten Formats. Und zwar noch effektiver als langsamere Varianten.
5)	Wir können noch eine Karte optimal einbauen, die schon lange auf einen Einsatz gewartet hat, was wiederum ein gutes Zeichen dafür ist, dass ihr Potenzial beachtlich sein muss:

Der Agent und Bestow passen natürlich hervorragend zusammen, doch selbst ohne ist er ein überaus solider Schläger. Trotzdem ist es eben die Kombination mit der Göttergabe, durch die er den Vorzug vor den ansehnlichen Alternativen erhält. Lifebane Zombie etwa wäre eine solche oder auch Nightveil Specter, wenn man noch mehr in Richtung Devotion gehen möchte. Wollen wir aber nicht, auch wenn wir nicht ganz auf sie verzichten …

Ein Problem vieler Beatdowndecks ist es immer, die richtige Balance zwischen den Sachen, die Druck aufbauen (also Kreaturen), und denen, die den Weg freiräumen (also Removal), zu finden. Jeder Vernichtungszauber ist nämlich eine potenziell tote Karte, wenn beim Gegner gerade mal nichts zum Vernichten zu finden ist, während man ohne schnell dumm aus der Wäsche schaut, falls zum Beispiel plötzlich der potente Blocker auftaucht. In Schwarz ist diese Problematik aus zwei Gründen noch viel intensiver: Zum einen haben die spielbaren Kreaturenvernichter keinen Alternativmodus (im Vergleich mit Blitzschlägen beispielsweise, die im Bedarfsfall ins Gesicht geschossen werden können, oder Karten wie Selesnya Charm, auf denen einfach ein anderer Modus wählbar ist) und oftmals keine hohe Zuverlässigkeit. Zum anderen sind mit Thoughtseize sind eigentlich schon vier Nicht-Kreaturen-Slots nahezu unveränderbar vergeben.


Somit werden Kreaturen, die ein Fortführen von Angriffsbemühungen erlauben, besonders hoch geschätzt. Zumindest von mir. Mogis's Marauder ist dabei so ein wenig die Brechstange, aber auch Agent of the Fates (über das erzwungene Opfern) und sämtliche Bestow-Männer (dank des Pimpens von Kreaturen, wodurch diese deutlich schwerer zu Blocken sind) erfüllen diesen Zweck.

Etwas Removal darf es dann doch noch sein und auch hierbei darf mit Bile Blight eine neue Karte ran. Als Aggrodeck schauen wir auf jedes Mana, wodurch sämtliche Optionen, die mehr als zwei kosten möglichst außen vor bleiben. Kein Hero's Downfall also. Hält auch den Wert des Decks überschaubar. Bile Blight ist an dieser Stelle dann die effektivste Variante, auch wenn dicke Tiere nicht abgeräumt werden können. Hier müssen dann der Agent oder eben der Marauder ran, genau deswegen spielen wir diese ja. Zusätzlich gibt es im Sideboard noch „härteres“ Removal für den Fall, dass der Gegner den Tisch mit Klöpsen zustellen will.

Die Deckliste:

4 Mutavault 19 Swamp 4 Rakdos Cackler 2 Rakdos Shred-Freak 1 Nighthowler 4 Tormented Hero 3 Mogis's Marauder 4 Agent of the Fates 4 Herald of Torment 4 Spiteful Returned 4 Pain Seer

4 Thoughtseize 3 Bile Blight Sideboard: 2 Dark Betrayal 2 Erebos, God of the Dead 4 Lifebane Zombie 3 Gray Merchant of Asphodel 2Duress 2 Doom Blade

Am knappsten fällt die Entscheidung bei der Besetzung der 2-Mana-Kreaturen aus. Spiteful Returned ist hier – wie angedeutet – der Star, Pain Seer eher so … mäh. Ohne Kombinationsmöglichkeiten wie Springleaf Drum (die mir aber in diesem speziellen Design einfach nicht zu passen scheint), braucht man offensichtlich erst einen erfolgreichen Angriff. Erfolgreich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Dude getappt werden muss und dieses dann auch noch bis zum Beginn des nächsten Zugs überlebt. Selbst wenn das funktioniert, braucht es netto zwei Züge, bis man den ersten Profit einfährt – das klingt jetzt nicht soooo langsam, aber glaubt mir, es fühlt sich wie die Ewigkeit an.

Leider fehlen ein wenig die Alternativen. Rakdos Shred-Freak, der immer noch zweimal dabei ist, gefällt mir fast besser, da er spürbar aggressiver daherkommt. Gleichzeitig ist er eine so schlechte Magic-Karte, dass er eigentlich nie gespielt werden dürfte. Blood Scrivener ist noch weniger Dark Confidant als Pain Seer.

Bleibt noch Pack Rat, gegen die ich zunächst einmal eine persönliche Abneigung habe. Trotzdem ist sie natürlich unbedingt eine Alternative. Allerdings schlagen wir – zumindest in der Theorie – so hart zu, dass sie fast zu langsam ist. Insbesondere mit Mutavault stimmt das natürlich längst nicht immer. Hinzu kommt der unsagbare Vorteil, aus jedem Quatsch noch einen anständigen Schläger zu machen, was man gerade in Beatdowndecks nicht verachten sollte.

Mit Pack Rat würde ich dann übrigens auch sofort den zweiten Nighthowler spielen. Das ist vielleicht nicht die stärkste Kombination aller Zeiten, aber die Synergie ist nett und beide Einzelkarten sind okay mit Aussicht auf mehr (Nighthowler) bis hochgradig bedrohlich (Pack Rat).

Die eigentliche Liste sieht also so aus:

4 Mutavault 19 Swamp 4 Rakdos Cackler 2 Nighthowler 4 Tormented Hero 3 Mogis's Marauder 3 Agent of the Fates 4 Herald of Torment 4 Spiteful Returned 2 Pain Seer 4 Pack Rat

4 Thoughtseize 3 Bile Blight Sideboard: 2 Dark Betrayal 2 Erebos, God of the Dead 4 Lifebane Zombie 3 Gray Merchant of Asphodel 2 Duress 2 Doom Blade

Jetzt habt ihr auch schon zweimal das Sideboard gesehen und dort müssten ein paar Karten Fragen aufwerfen. Zumindest Gray Merchant of Asphodel ist doch eher selten auf der Ersatzbank zu finden. Die Idee hinter ihm ist, dass man gegen andere Kreaturendecks deutlich kontrollierter agieren muss und auch kann. Zwischen Pack Rat, zusätzlichem Removal, Lifebane Zombie (denn die meisten dieser Decks sind offensichtlich grün und/oder weiß, da es hier die besten Männer gibt), Agent of the Fates und so weiter spielt man gern den Kontrollmagier. Sobald die Spiele länger dauern und mehr Permanents ins Spiel kommen, wird Gary unendlich stark. Außerdem merkt man auf einmal die suizidalen Tendenzen von Herald, Thoughtseize und Pain Seer. Eventuell sollte dafür auch noch ein 24. Land irgendwo abgestellt werden, aber erstaunlicherweise hat das bis jetzt noch meist funktioniert.

Doom Blade und Dark Betrayal sind so ein dynamisches Duo, welches je nachdem, mit was für Decks ihr so rechnet, auch zahlenmäßig anders aufgestellt werden kann.

Ein paar Kleinigkeiten noch zum Spielen, völlig ohne Ordnung:

	Im ersten Zug ist es quasi immer besser eine Kreatur auszuspielen, anstatt Thoughtseize zu wirken. Wir spielen kein Legacy, insofern ist es unwahrscheinlich, dass man schon in Zug 1 mit dem Gegner interagieren muss. Die wirklich gefährlichen Karten kommen erst (deutlich) später. Ausnahme wäre zum Beispiel gegen GW on the draw, da man doch nur ungern gegen eine Voice of Resurgence angehen möchte.
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	Mutavaults sind auch Ratten. Ich weiß, klingt trivial und jeder müsste das inzwischen bemerkt haben. Aber Theorie und Praxis sind nicht immer das Gleiche …
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	Mogis's Marauders Intimidate plus Mutavault ist beidseitig verwirrend. Dazu die Regel 702.13b: „A creature with intimidate can't be blocked except by artifact creatures and/or creatures that share a color with it.“ Das bedeutet so viel wie, ein gegnerisches Mutavault kann nichts blocken (weil es keine Farbe hat und auch kein Artefakt ist), gleichzeitig kann ein eigenes Mutavault mit Intimidate nur von Artefaktkreaturen geblockt werden. Also mehr oder weniger gar nicht.
P
	Ich habe schon in der letzten Woche darauf hingewiesen, aber hier noch einmal. Bestowkreaturen, die als Verzauberung an anderen hängen und vor dem eigenen Angriff abfallen, dürfen sofort angreifen, wenn sie sich bereits zu Beginn des Zugs (als Verzauberung) im Spiel befanden.

Dann wünsche ich euch unendlich viel Freude mit den Teufeln und den Berserkern. den Assassinen, Dämonen und Zombies. Möget ihr die Schmerzen beim Gegner sehen!

Der MiDi