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Wochenrückblick #15 & Planechase-Preview
von Tobias Henke
22.05.2012

Es gibt einiges zu berichten, sowohl aus der Welt des High-Level-Turnier-Magics als auch aus der Welt des High-Level-Spaß-Spiels. Beginnen wir mit Letzterem, da gibt's sogar eine kleine Weltpremiere beziehungsweise Weltenpremiere!


Planechase 2.0

Wizards befinden sich aktuell in der Planechase-Woche, denn am 1. Juni erscheint die 2012er Edition. Bei diesem Mehrspielerformat machen die Kontrahenten quasi eine Reise durchs Multiversum, kämpfen an allerlei verschiedenen Schauplätzen, symbolisiert durch Plane-Karten, welche mit diversen kuriosen und aberwitzigen globalen Fähigkeiten ausgestattet daherkommen. Neu in diesem Jahr ist der Zusatz von Ereigniskarten mit einmaligem Effekt wie zum Beispiel Time Distortion. Neben den sogenannten „planar decks“, die aus Planes und ebensolchen Phänomenen bestehen, gibt es auch wieder vier vorkonstruierte 60-Karten-Decks, die besonders gut geeignet sind, um in diesem Format seinen Spaß zu haben. Darin werden unter anderem insgesamt 21 brandneue Karten enthalten sein. Zwei von ihnen, Vela the Night-Clad und Krond the Dawn-Clad, wurden letzte Woche erstmals auf mtgcommander.net gezeigt und stellen eindeutig klar, dass bei diesem Produkt auch Commander-Spieler auf ihre Kosten kommen.

Was ihr sonst noch unbedingt gesehen haben solltet:

Die kompletten Planechase-Regeln auf Deutsch
Kartenbildergalerie der 21 neuen Karten und der Phänomene/Planes
Produktinformationen
Release-Promo
Mark Gottliebs Artikel über die Entstehung der 2012er Edition von Planechase

Schließlich wäre da noch eine Karte, die ihr garantiert noch nirgendwo jemals zu Gesicht bekommen habt. Falls ihr das ändern wollt, klickt hier!

Im Angriff irgendwo und im Block dann anderswo Lebensverknüfung zu haben, ist ja ohnehin nicht ganz schlecht; die verzauberte Kreatur zu retten, löst das grundsätzliche Problem mit Auren, gegen Kreaturenzerstörung Kartennachteil zu erleiden; und sich je nach Bedarf aussuchen zu können, welche Kreatur man rettet, macht's sicher nicht schlechter. Ein Blick in die Kartengalerie verrät außerdem bereits, dass es besondere Vorteile hat, mit Auren zu arbeiten.


Grand Prix Malmö


921 Spieler waren zum ersten Limited-Grand-Prix mit Avacyn Restored angetreten. Zur Freude aller Italiener gewann Matteo Versari, sogar zur Freude von Samuele Estratti (Dritter von rechts im Foto), der gegen ihn im Viertelfinale verloren hatte und den einzigen Pro in der Top 8 stellte. Auch ansonsten erlaubte das Format nicht gerade vielen ausgewiesenen Magic-Experten den Einzug in die Preisränge, obwohl Paulo Vitor Damo da Rosa, Shuhei Nakamura und ein paar andere von außerhalb nach der Pro Tour vorletzte Woche in Europa geblieben waren. Die US-Amerikanerin Jackie Lee schaffte es immerhin auf Platz 63.

Unter den Deutschen, Österreichern und Schweizern kam niemand übers Viertelfinale hinaus, was insbesondere insofern schade ist, als dass somit die Pro-Tour-Qualifikationen ausblieben. Trotzdem natürlich Glückwunsch an Jasper Grimmer für seine Top 8. Insgesamt belegten deutschsprachige Spieler offenbar 16 der 64 Plätze im Geld, also genau ein Viertel:

Platz: Spieler: Preisgeld: Pro-Punkte:
5 Grimmer, Jasper * [DEU] 1000 4
10 Bohny, Nico * [CHE] 600 3
12 Matull, Milan * [DEU] 600 3
13 Abou Omar, Ashraf * [DEU] 500 3
23 Löchert, Johannes * [DEU] 400 2
26 Yeh, Gottlieb * [DEU] 400 2
38 Schüssler, Benedict * [DEU] 200 1
42 Riffert, Till W. * [DEU] 200 1
43 Lehnert, Heiko * [DEU] 200 1
44 Kieckhäfer, Ferdinand * [DEU] 200 1
48 Müller, Andre * [DEU] 200 1
49 Farcas-lohan, Jouge * [DEU] 200 1
50 Ganz, Andreas * [CHE] 200 1
53 Weidemann, Paul * [DEU] 200 1
59 Leitner, Benjamin * [AUT] 200 1
61 Paulmaier, Benjamin * [DEU] 200 1


Grand Prix Minneapolis

Bei 1050 Spielern konnte sich in Minneapolis Christian Calcano durchsetzen. Hierzulande ist der Name kaum jemandem ein Begriff, eben weil Calcano bisher nie so richtig im Rampenlicht stand, aber zumindest Pro-Tour-Statistiker Rich Hagon hatte ihn schon länger auf der Liste. Auf der Liste der Pros mit den meisten Grand-Prix-Teilnahmen ohne Top 8, um genau zu sein. Die führte er bislang mit über 40 an, deutlich vor Andreas Ganz mit über 30.

Das Format in Minneapolis war Standard, zum ersten Mal auf GP-Ebene mit Avacyn Restored. Trotz Cavern of Souls und Co. blieb aber vieles beim Alten. Konkret bedeutet das, auch diesmal fanden sich 20 Exemplare von Delver of Secrets in der Top 8 wieder.

Allerdings glich kein Delver-Deck dem nächsten. Josh Utter-Leyton splashte Schwarz für Lingering Souls und ging mit Hero of Bladehold und Honor of the Pure einen relativ aggressiven Weg, Ben Friedman blieb noch am klassischsten, fand jedoch Platz für Restoration Angel, Taylor Laehn konnte sein Triplet Runechanter's Pike augenscheinlich gar nicht groß genug bekommen und griff dafür nicht nur auf Thought Scour, sondern auch auf Merfolk Looter zurück, währenddessen fand Rick Stout dank Gather the Townsfolk Platz für 19 Menschenkarten inklusive Champion of the Parish sowie 19 Spontanzauber und Hexereien. Christian Calcano schließlich verließ als Einziger die Zweitfarbe Weiß. Seine blau-rote Variante ist sicherlich das interessanteste Deck der Top 8 und blieb am Wochenende bis auf eine Niederlage ungeschlagen.

Christian Calcano (Platz 1)

1 Desolate Lighthouse
12 Island
7 Mountain
3 Sulfur Falls

2 Bonfire of the Damned
1 Devil's Play
1 Galvanic Blast
4 Gitaxian Probe
1 Incinerate
3 Pillar of Flame
4 Ponder
2 Runechanter's Pike
4 Thought Scour
3 Vapor Snag


4 Delver of Secrets
1 Dungeon Geists
2 Invisible Stalker
1 Phantasmal Image
4 Snapcaster Mage

Sideboard:

1 Bonfire of the Damned
1 Combust
1 Consecrated Sphinx
1 Crush
1 Desolate Lighthouse
1 Flashfreeze
1 Frost Titan
1 Grim Lavamancer
1 Gut Shot
1 Inferno Titan
1 Koth of the Hammer
2 Mana Leak
1 Phantasmal Image
1 Zealous Conscripts


Rotes Removal ist in einem Feld voll blau-weißer Delver-Decks mutmaßlich keine schlechte Idee und speziell Bonfire of the Damned wirkte anscheinend Wunder als einseitiger Wrath of God. Mit dem Verzicht auf Mana Leak und der generell aggressiveren Ausrichtung nahm er außerdem sämtlichen Cavern-Experimenten von vornherein den Wind aus den Segeln.

Nicht dass die Höhle großen Einfluss gehabt hätte. Man muss es sich wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen: In ihrer grenzenlosen Genialität haben Wizards ausgerechnet Mana Leak als Schuldigen an der Delver-Dominanz ausgemacht und eine Karte gedruckt, die ausdrücklich Mana Leak bekämpfen sollte, mit dem Ergebnis, dass die harmlosen blau-schwarzen Kontrolldecks endgültig von der Bildfläche verschwunden sind, während sich Delver of Secrets weiterhin bester Gesundheit erfreut. „The cave, remember your failure at the cave“, wie Yoda einst so schön sagte. Den Gegenzauberhassern ein Werkzeug an die Hand zu geben, was gegen das stärkste Gegenzauberdeck kaum etwas ausrichtet, war alternativ natürlich selbst ein Jedi-Mindtrick, der sogar die von Alec Guinness verkörperte Version von Obi-Wan Kenobi noch alt aussehen lässt.

Der Rest der Top 8 wurde belegt von je einem Esper-Control-Deck, eh ohne Gegenzauber, einem rot-grünen Rampdeck und dem letztlich zweitplatzierten monoblauen Grand Architect-Konstrukt von Brad Nelson, ebenfalls ohne Gegenzauber. Auf den für Wizards billigeren Plätzen fanden sich an bekannten Namen ferner Shahar Shenhar (Neunter), Matt Costa (15.), David Sharfman (24.), Gerry Thompson (27.), Brian Kibler (41.) und David Ochoa (60.). Luis Scott-Vargas war am Ende zwar punktgleich mit dem 62., landete aber deutlich abgeschlagen auf Platz 83.


Bazar der Moxe

Derweil wurde in Annecy Legacy und Vintage gespielt. Trotz Berichterstattung ist mir ehrlich gesagt noch einiges unklar geblieben, aber ich schreibe einfach mal auf, was ich zu wissen glaube:

Beim Legacy waren 724 Spieler angetreten, beim Vintage 337.
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Gewonnen hat im Vintage Erik Hegemann aus Castrop-Rauxel mit Dredge. Außerdem schafften es die Deutschen Fabian Moyschewitz, Michael Thiel und Christof Kovacs dort ebenfalls in die Top 8.
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Ein weiterer Name in der Vintage-Top 8, der mir ins Auge gesprungen ist, ist Alexandre Darras, der vor einem Monat den Grand Prix in Manchester gewonnen hatte. Damals bezeichnete die Schlagzeile den Belgier passend zum Formt noch als „Wolfman“, doch im Finale hatten ihm seine Landsleute das Versprechen abgenötigt, dass er im Falle eines Sieges sämtliche Kopfbehaarung abschneiden müsse …

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Im Legacy gewann Marc Duran aus Barcelona mit Maverick, als bester Deutscher landete Johannes Gehrer irgendwo auf den Plätzen 5–8.
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Wer zumindest manche der Decklisten sehen will, schaut für Legacy hier und für Vintage hier.
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