Jeden Mittwoch gibt es den Wochenrückblick. Jeden? Na gut, zumindest
im Schnitt jeden Mittwoch. Die vorletzte Ausgabe erschien ausnahmsweise an einem Dienstag, diese hier ist offensichtlich leicht verspätet. Dennoch war in der vergangenen Woche wieder jede Menge los, deshalb gleich zur Sache!
Höllenkerkermeister
Überall auf der Welt wurde am Samstag und Sonntag eifrig Prerelease gespielt. Als besondere Besonderheit nahmen weltweit circa 6000 Läden an der Höllenkerker-Aktion teil. Die dort versammelten Spieler durften sich darauf freuen, während des Turnieres einen geheimnisumwitterten Pappkarton in
Helvault-Form zu entriegeln und dessen mysteriösen Inhalt in Empfang zu nehmen. Bei den meisten bestand dieser aus:
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54 übergroßen Promoversionen von Avacyn, Angel of Hope, Griselbrand, Sigarda, Host of Herons, Bruna, Light of Alabaster, Gisela, Blade of Goldnight, perfekt um sie als Kommandeure beim Commander einzusetzen, ansonsten jedoch bestenfalls hübsch anzusehen und ohne jeglichen praktischen Nutzen
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108 doppelseitigen Engel-und-Dämon-Spielsteinkarten
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54 Spindown-Würfeln mit Avacyn Restored-Logo
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Einem geschenkten Gaul schaut man zwar nicht ins Maul, etliche Leute schauten da aber etwas enttäuscht aus der Wäsche. In Anbetracht dessen, dass Prereleases
alle Magic-Spieler ansprechen sollen, scheint diese Auswahl in der Tat zu sehr auf eine sehr spezielle Gruppierung ausgerichtet.
Ungefähr dreißig zufällig bestimmte Läden bekamen allerdings ohne ihr Wissen eine Premium-Ausgabe des Höllenkerkers zugeschickt. Die enthielt all das obige in glitzernder Foil-Variante (mit Ausnahme der Würfel) und dazu noch 54 Stück von einer alten Promo-Foil. Insgesamt gab es zwölf verschiedene Karten (in jedem einzelnen Premium-Höllenkerker jedoch immer 54-mal dieselbe), alle mit thematischem Bezug zu Engeln oder Dämonen. Unbestätigten Aussagen von Beteiligten zufolge waren das unter anderem:
Zumindest diese Spieler erlebten also eine gelungene Überraschung!
Invitational Magic Players Championship
Die Formate, Preise und übrigen Informationen zur
Magic Players Championship wurden bekanntgegeben. Während der World
Magic Cup die alte Teamweltmeisterschaft ersetzt, handelt es sich hierbei um den Nachfolger der alten Einzelspielerweltmeisterschaft.
Mit dem kleinen Unterschied, dass wirklich nur
die Besten der Besten teilnehmen dürfen, 16 an der Zahl: die letzten drei Pro-Tour-Sieger, der Gewinner der letzten Weltmeisterschaft, der letzte Spieler des Jahres, der amtierende Online-Weltmeister sowie die Spitzen der Pro-Punkte-Rangliste. Die werden vom 29. bis 31. August in Seattle in drei Runden Modern, drei Runden Cube-Draft, drei Runden
M13-Draft, noch einmal drei Runden Modern und einer ebenfalls im Modernformat gespielten Top 4 gegeneinander antreten. Preise reichen von 40
000 US-Dollar für den Erstplatzierten bis 1000 für den Letzten, belaufen sich insgesamt auf 108
000 und Pro-Punkte gibt es einen pro Matchwin im Swiss, zwei pro Matchwin in der Top 4.
Zwei Probleme sind mit diesem Modus und diesem Termin äußerst geschickt gelöst.
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Um die Top 4 eines 16-Spieler-Turnieres zu ermitteln, braucht es normalerweise keine zwölf Runden, weshalb theoretisch ein paar der späteren Matches reichlich irrelevant werden könnten. Durch die Pro-Punkte geht es immerhin überall um etwas.
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Pro-Punkte sind für verschiedene Leute zu verschiedenen Zeiten verschieden viel wert, abhängig davon, wie viele sie bereits haben oder noch zu bekommen gedenken. Gut also, dass die Meisterschaft so früh in der neuen Pro-Saison liegt. Läge sie beispielsweise am Ende, würden manche Teilnehmer in den letzten Runden vielleicht freiwillig weitere Niederlagen
kassieren. Oder sagen wir besser
in Kauf nehmen?
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Apropos Cube
Nach dem riesigen Erfolg der Cube-Premiere am Osterwochenende hat es kaum einen Monat gedauert, bis das Format nach
Magic Online zurückgekehrt ist. Seit der gestrigen Downtime kann man wieder cuben, was das Zeug hält, und zwar diesmal eine ganze Woche lang. Zu gewinnen gibt es dabei Booster aus dem
Time Spiral-Block, die man die nächsten zwei Wochen über in sogenannten Nix-Tix-Drafts (ohne zusätzliche Startgebühr) verwenden kann. Weitere Details finden sich in der
offiziellen Ankündigung von letzter Woche.
Einstieg leicht gemacht
Letzte Woche wurden außerdem die Decklisten der Intro Packs zu Avacyn Restored veröffentlicht. Wie üblich gibt's fünf an der Zahl, die auf ausgetüftelte Weise – und auf eher niedrigem Powerlevel – zeigen, was die Themen des Sets sind und was man mit den neuen Karten Feines anstellen kann.
In diesem Fall anhand von:
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einem grün-weißen Engelsdeck
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einem blau-schwarzen Deck mit dem Einzelgängermotiv
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einem schwarz-roten Deck mit Kreaturenopferung als zentralem Aspekt
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einem aggressiven rot-weißen Weeniedeck mit Menschensynergien
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einem grün-blauen Fattiedeck mit viel Seelengebinde
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Und es schadet auch fortgeschrittenen Spielern definitiv nicht, sich mit diesen näher zu befassen. Gerade in Hinblick auf Limited. Schließlich sind wir, was
Avacyn Restored angeht, aktuell alle Einsteiger. Ich glaube zum Beispiel, dass das Thema des rot-weißen Intro-Decks rund um die Schlüsselcommons
Kruin Striker,
Riot Ringleader und
Thatcher Revolt und die Schlüsseluncommons
Vigilante Justice und
Kessig Malcontents so ziemlich das Stärkste ist, was man wird draften können.
Leck geschlagen
Genau genommen schlug man sich beim Thema
Mana Leak. Alles fing damit an, dass Zac Hill in seinem
vorletzten Artikel schrieb, diese Karte sei zu stark und der Grund, warum
Delver im Standard dominiere und warum man unbedingt
Cavern of Souls habe drucken müssen. Ich würde ja vorschlagen, dass es womöglich eher an der Karte liegt, wonach jener Decktyp benannt ist, daran, dass ausgerechnet Blau den aggressivsten 1-Drop des Formates erhalten hat. Abenteuerliche These, ich weiß.
Auf diese Aussagen des Wizards-Developers reagierte die Community jedenfalls. Matt Sperling reagierte mit
einem eigenen Artikel, der sehr viele exzellente Argumente enthielt, allerdings zumindest in einem Punkt legitim angreifbar war. So unterschlug er nämlich die Nachteile davon,
Cavern of Souls in sein Rampdeck zu stecken, etwa die geringere Chance, einen frühen
Galvanic Blast oder
Rampant Growth spielen zu können, und den mutmaßlich notwendigen Verzicht auf
Slagstorm.
Unter anderem das kritisierte dann Patrick Sullivan in
seinem Artikel zum Thema. Er griff allerdings auch noch andere Argumente von Sperling an, was irgendwie, sagen wir, nicht ganz so gut funktionierte. Sullivans Behauptung, dass
Primeval Titan mehr Interaktion bedeute als
Mana Leak, rief zum Beispiel Paulo Vitor Damo da Rosa auf den Plan, der in einem Kommentar die Frage stellte, was denn interessanter, spannender und interaktiver gewesen sei: das Ramp-Mirror im Finale der letzten Pro Tour oder das Ramp-gegen-Delver-Match im dortigen Halbfinale? Falls ihr euch nicht erinnert: Letzteres war eines nervenaufreibendsten, knappesten Matches der Pro-Tour-Geschichte, im enttäuschenden Finale hingegen entschied schlicht jedes einzelne gottverdammte Mal der erste Titan sofort das Spiel. (Der Wochenrückblick
berichtete ausführlich.)
Owen Turtenwald und
Sam Black äußerten sich ebenfalls zur Cavern, wenn sie auch nicht unbedingt an exakt diesem Diskussionsstrang zogen, und auf Twitter ging's sowieso rund. Das war die eine große Debatte der letzten Woche. Die andere lief sogar überwiegend auf Twitter
Bilderstreit
Menschen empören sich ja prinzipiell gerne und über alles Mögliche. Ob der Sturm der Empörung entsprechend bloß ein Sturm im Wasserglas war oder nicht, lässt sich schwer sagen, in jedem Fall war es zwischenzeitlich doch recht stürmisch. So sehr, dass sich Elaine Chase, die oberste Wächterin über das Image von
Magic als Marke, genötigt sah, sich im Namen von Wizards in
gleich mehreren Tweets öffentlich zu entschuldigen.
Wofür? Für das Bild von
Triumph of Ferocity:
Aus dem Bauch heraus muss ich tatsächlich sagen: Dieses Bild
das
das sieht einfach falsch aus. Rational betrachtet muss man jedoch anmerken, dass
Magic auf eine lange Tradition zurückblickt, die Geschlechter zumindest in einer Hinsicht einigermaßen gleichberechtigt darzustellen. Weibliche Figuren stehen nämlich nicht als Statisten oder gar Zierde dumm in der Gegend herum, sondern dürfen voll mitkämpfen. Wobei dann natürlich nicht zu vermeiden ist, dass sie auch mal selbst was abbekommen.
(Warum sie überwiegend in derartiger Kampfmontur zu Felde ziehen, ist allerdings eine gute Frage. Eine andere ist, warum Planeswalker überhaupt handgreiflich werden, obwohl Kämpfe zwischen Spielern in der Regel ausschließlich über dumme Sprüche oder im Spiel halt über Zaubersprüche ausgetragen werden.)
Viele teilten Chases Ansicht, wonach das Bild niemals auf eine
Magic-Karte gedruckt hätte werden sollen. Es meldeten sich aber auch durchaus Leute zu Wort, die an dem Bild nichts auszusetzen fanden. Ich bin ehrlich gesagt weiterhin unentschlossen und wäre sehr an Meinungen im Forum interessiert!
Nachtrag: PTQ in München
Upps! Dieses Turnier vom vorvergangenen Samstag war im letzten Wochenrückblick sträflichst vernachlässigt worden. Dabei sollte man wirklich nicht unterschlagen, dass kein Geringerer als Deutschlands aktuell stärkster PTQ-Grinder Till Riffert sich die Qualifikation in München gesichert hat. Für die Pro Tour in Barcelona war Till noch auf
eine Sondereinladung für außerordentliche PTQ-Ergebnisse ohne Sieg angewiesen, zur Pro Tour in Seattle hat er es jetzt auf regulärem Weg geschafft. Wenn das mal keine geschickte Art ist, das von Wizards in seine Fähigkeiten gesetzte Vertrauen nachträglich zusätzlich zu legitimieren! Glückwunsch!
Till Riffert: UW-Delver
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4 Delver of Secrets
(Insectile Aberration)
4 Snapcaster Mage
4 Geist of Saint Traft
2 Invisible Stalker
4 Gitaxian Probe
4 Vapor Snag
4 Ponder
4 Mana Leak
3 Gut Shot
1 Midnight Haunting
1 Revoke Existence
2 Sword of War and Peace
1 Runechanter's Pike
1 Batterskull
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9 Island
4 Seachrome Coast
4 Glacial Fortress
3 Moorland Haunt
1 Plains
Sideboard:
4 Mental Misstep
3 Dissipate
2 Ratchet Bomb
2 Celestial Purge
2 Timely Reinforcements
1 Jace, Memory Adept
1 Divine Offering
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