Extended
WM-Bericht, Teil 2
von Christian Gawrilowicz
11.01.2011

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Draft 2


Pierre Canali, Guillaume Wafo-Tapa

Dieser Draft ist wieder an Tisch 2, rechts neben mir sitzt Guillaume Wafo-Tapa, links von mir Pierre Canali. Mir gehen die Worte von Shuhei Nakamura durch den Kopf, der meinte, dass er niemals Infect draften möchte, außer an einem Tisch mit vielen Pros, denn die meiden diese spezielle Seuche wie die Pest. Ich mache mit dem ersten Booster dort weiter, wo ich beim Booster-Öffnen-Üben aufgehört habe – mit einer Rare-Bombe. Diesmal ist es Carnifex Demon (über Arc Lightning und Galvanic Blast). Als Nächstes nehme ich Grasp of Darkness aus einem sonst leeren Booster und dann beginnen die Infectkarten in Massen anzukommen. Bezeichnend ist, dass aus einem Booster mit vier Infectern und einem Throne of Geth dieser wieder zurückkommt. – Ich freue mich.


Ichorclaw Myr
Plague Stinger
Blight Mamba
2 Contagious Nim
2 Ichor Rats
Cystbearer
2 Corpse Cur
Tangle Angler
2 Tel Jilad-Fallen
Bellowing Tanglewurm
Carnifex Demon


2 Grasp of Darkness
2 Tumble Magnet
Throne of Geth
Genesis Wave
Untamed Might
Trigon of Rage

8 Forest
9 Swamp


Ein Deckbau-Fehler wird sofort beim Herumzeigen korrigiert: Ich habe Nim Deathmantle zwar gepickt, aber nicht als die Bombe in Erinnerung, als die sie mir nun aufgezwängt wird. In allen Online-Partien, in denen mein Gegner dieses Equipment auf dem Tisch hatte, war es entweder irrelevant oder er hatte nie das Mana, um unfaire Dinge damit anstellen zu können. Trotzdem fliegt hierfür in der Folge immer die Genesis Wave hinaus.


Das Deck sieht in meinen Augen solide aus und ich traue mir zu, damit wieder ein 2:1 zu schaffen.


Runde 10: Ryouichi Tamada (Japan, am Ende 27.)

Den Herren kenne ich doch. Richtig! Vom letzten Draft. Er ist der andere Infectdrafter am Tisch, wie sich gleich an den ersten beiden Ländern (Swamp, Forest) zeigt. Er bringt mich in einem Zug auf neun Giftmarken, kann dann aber nichts mehr nachlegen und stirbt selbst am Poison. In der zweiten Partie legt er jede Runde ein Infect-Tier und diese Armee bekomme ich nicht unter Kontrolle. Dafür stirbt er im dritten Spiel, als er sich einmal nicht genügend Blocker zurückhält und ich davon ausgehe, dass er Grasp of Darkness nicht hat. (Damit hätte er mich einen Turn vorher töten können.) So geht er dank Untamed Might von null auf zehn in einem Angriff. Uff! Das war ein hartes Stück Arbeit. Nach dem Match zeigt er mir seine sechs (!!) Ichorclaw Myr – kein Wunder, dass die im Draft nicht mehr zurückgekommen sind.

8:2

Auf dem Weg zu meinem Tisch für Runde 11 kommt mir der Headjudge entgegen und meint: „We need you for a moment.“... Das ist nie ein gutes Zeichen! Bekomme ich jetzt die Strafe dafür, dass ich das alte Credo, „Judges können nicht spielen“, verletze? Riccardo Tessitori hält mir eine Deckliste unter die Nase und fragt, ob das meine sei. Bei zwei Drafts mit jeweils knapp 350 Spielern gab es eine einzige Liste, auf der der betreffende Spieler seinen Namen nicht eingetragen hatte … Ja, meine! Ups! Ich sollte das eigentlich besser wissen.


Runde 11: Markku Rikola (Finnland, 46.)

Mit Markku habe ich schon die letzten Tage hindurch immer wieder geplaudert (er ist Teil der Crew rund um Antti Malin, Nicolai Herzog, Anton Jonsson und den anderen Skandinaviern) und jetzt treffen wir am Spieltisch aufeinander.

Er hat das supergute beinahe mono-weiße Metalcraft-Deck und ich gehe sang und klanglos in zwei Spielen unter. Im Nachhinein betrachtet hätte ich durch etwas besseres Spiel die Niederlage eventuell hinauszögern können, aber meiner Erfahrung nach ist das gute Metalcraft-Deck eh ein sehr schlechtes Matchup für Infect.

8:3


Runde 12: Matt Sperling (USA, 22.)
Mit Matt treffe ich auf den zweiten Metalcraft-Gegner, diesmal in der klassischen rot-weißen Variante. Er lässt mich originellerweise anfangen – was mich als Infect-Spieler natürlich sehr freut. Leider schaffe ich es nur auf sechs Poison-Counter, bevor ich tot bin. Im zweiten Spiel läuft alles nach Plan, ich bleibe auf 16 Leben und er wird langsam vergiftet. Im dritten habe ich wieder ein paar Aussetzer und spiele zum Beispiel einen Nim Deathmantle nicht, obwohl ich das Mana frei hätte. Doch mein Deck gibt mir per Corpse Cur-Recursion mit Throne of Geth auf dem Tisch (wenigstens mache ich das richtig und lege den zweiten Corpse Cur immer nur dann, wenn der erste gestorben ist) nicht mehr viele Möglichkeiten, das Spiel noch zu versemmeln. David Reitbauer sitzt während des zweiten und dritten Spiels als Zuschauer daneben und nach dem Match kann ich mir einiges über meine Spielfehler anhören. Aber nur so wird man besser.

9:3

Ich habe es also geschafft, durch mein wohl schwächstes Format mit einem 4:2 zu kommen. Meine Team-Kollegen sind ganz aus dem Häuschen und beglückwünschen mich, obwohl ich mich am liebsten ohrfeigen würde wegen der ganzen Fehler, die ich gemacht habe. Aber der Trick bei Magic liegt immer darin weniger Fehler zu machen, als zur Niederlage nötig wären. – Darin scheine ich bereits den zweiten Tag in Folge gut zu sein.


Tag 3

Der dritte Tag beginnt viel ausgeschlafener und entspannter als der zweite (und vor allem ohne Kopfschmerzen). Diesmal eröffnen die Team-Runden den Tag und wir müssen ungefähr zwei Stunden früher ran als alle Nicht-Team-Worlds-Teilnehmer.


Team-Runde 3 – Slowakei (Sieger)


Ich spiele gegen den „Junior“ der Slowaken, der ein UB-Control pilotiert. Nach Mulligan im ersten Spiel (und dem Behalten einer komischen Hand) gehe ich ziemlich ohne Gegenwehr ein. Das zweite macht mein Deck die üblichen unfairen Dinge, doch dafür verliere ich zu Recht wieder das dritte. Hier war wohl nicht viel zu holen, außer vielleicht mit einem etwas besseren Sideboard-Plan (Gaea's Revenge sind gegen Grave Titan richtig schlecht – wahrscheinlich werden sie auch ihren Platz im Sideboard verlieren). Niki verliert ebenfalls, nur Simon weigert sich und gewinnt das dritte Match mit einem Deck, das er erst vor dem Turnier in die Hand bekommen hat.

2:1 (im Team)


Team-Runde 4 – Finnland (Platz 9)

Mein UW-Control-Gegner macht's mir sehr leicht. Zuerst lässt er mich den Würfelwurf gewinnen, dann mulligant er auf vier und zieht nichts. Und im zweiten Spiel mulligant er noch einmal, weil's so schön war, und ich habe nach recht kurzer Zeit 2:0 gewonnen. Simon gewinnt schon wieder, das Ergebnis von Niki habe ich vergessen.

3:1 (im Team)


Extended

Wie bereits im ersten Teil erwähnt, hatte ich bei den Top Decks der Pro Tour Amsterdam das GW-Hideway/Summoning Trap-Deck gesehen, das ich anfangs ignoriert hatte, aber beim GP Bochum von einem Österreicher (Lukas Pfeffer) vehement empfohlen bekam. Nachdem es bei Magic-League auch immer wieder vorne auftauchte, baute ich das Deck, probierte es bei einem Turnier aus und war sofort verliebt! Titanen, Summoning Trap, unfaire Dinge mit Hideaway-Ländern und Lotus Cobra – das war meins! Simon Grünauer wollte es mir immer ausreden, da er es nicht für ein Deck hielt, wodurch wir leider relativ wenig damit testeten.


4 Baneslayer Angel
4 Birds of Paradise
3 Iona, Shield of Emeria
4 Knight of the Reliquary
4 Lotus Cobra
4 Nest Invader
4 Noble Hierarch
4 Primeval Titan
4 Summoning Trap

4 Forest
1 Marsh Flats
3 Misty Rainforest
3 Mosswort Bridge
1 Murmuring Bosk
1 Mutavault
3 Plains
1 Stirring Wildwood
3 Verdant Catacombs
3 Windbrisk Heights
1 Sejiri Steppe
1 Razorverge Thicket


Sideboard:

3 Burrenton Forge-Tender
3 Cloudthresher
4 Great Sable Stag
3 Kitchen Finks
1 Ranger of Eos
1 Tectonic Edge


Der Tag begann mit einer kleinen Enttäuschung: Ein Händler hatte verschiedenste richtig coole Sleeves (Napoleon, Mona Lisa, minderjährige Manga-Figuren in eindeutigen Posen …) und ich wollte den Extended-Teil mit einem kleinen, süßen, flauschigen Kätzchen auf meinen Sleeves spielen. Die Enttäuschung? Das Bild ging bis zum Rand der Sleeves und deshalb waren diese nicht turnierlegal. Also spielte ich doch mit langweiligen grünen Sleeves.


Runde 13: Toni Portolan (Kroatien, Team, 17.) – Polymorph

Mein Gegner zeigt mir im ersten Spiel Khalni Garden, Jace, the Mind Sculptor, Preordain und Creeping Tar Pit, bevor er an meinem Beatdown verstirbt. Ich erkenne das Deck nicht (obwohl ich selbst Polymorph längere Zeit gespielt habe), boarde wie gegen Control und erst im zweiten Spiel dämmert es mir plötzlich, was da gleich auf mich einschlagen wird – und da kommt dann auch schon Emrakul, the Aeons Torn. Im dritten Spiel boarde ich richtig(er), und nachdem das dritte oder vierte Hideway-Land ausgelöst wurde, habe ich genügend Permanents, um theoretisch sogar zwei Emrakul-Angriffe zu überleben und ihm immer noch genügend Schaden zu machen. Hier beweise ich auch, dass ich aktuell von den Regeln nicht viel Ahnung habe: Ich greife mit zwei Lotus Cobra, Primeval Titan und noch ein paar Tieren an, suche zwei Länder, nehme vier Mana in den Pool, Blocker werden deklariert, Tiere sterben und am Ende des Combats möchte ich mit dem Mana zwei Hideaway-Länder aktivieren. Mein Gegner meint, dass das nicht geht. Ich schaue ihn ganz verständnislos an, der Judge bestätigt und ich muss feststellen, dass die M10-Regeländerungen zum Teil spurlos an mir vorübergegangen sind. Ups!

10:3


Runde 14: Noah Long (Kanada, 77.) – Cruel Control


Hier stelle ich schon nach dem ersten Landdrop (ein Vivid Land) fest, dass ich es mit Cruel Control zu tun habe, spiele dementsprechend vorsichtig um Mass Removal herum, schlage ihn ein wenig mit Kreaturen und Man-Ländern und gewinne das erste Spiel sogar noch, nachdem er ein Cruel Ultimatum resolvt. In der zweiten Partie sehe ich wenig Land, weil er mir alles mögliche Massremoval und Counterspells um die Ohren schlägt und ich weder ausreichend Kreaturen für Ersteres noch Summoning Trap für Zweiteres habe. In der dritten Partie entwickelt sich ein munteres Hin und Her, er hat immer wieder Lösungen für die Aufgaben, die ich ihm stelle, schlussendlich läuft die Uhr aus und wir beenden das Match unentschieden.

10:3:1


Runde 15: Mateusz Kopec (Polen, Elfter) – Jund

Mateusz sollte allen Österreichern ein Begriff sein, gewann er doch den letzten Grand Prix in Wien im Finale gegen Niki Eigner und verhinderte damit, dass Niki seinen Grand-Prix-Titel den er sich beim vorletzten Grand Prix in Wien geholt hatte, verteidigen konnte.

Das Match beginnt nicht besonders gut – mit Doppel-Mulligan bei mir, aber zum Glück mulligant mein Gegner gleich mit – zwar nur auf sechs, aber immerhin. Mateusz war übrigens 11:1 nach zwei Tagen, und dass ich nun auf ihn treffe, heißt, dass er die ersten beiden Extended-Runden verloren haben muss. Was er mir auch bestätigt – und er ist verständlicherweise nicht sehr glücklich darüber. Seine Serie scheint gleich weiterzugehen, denn nach zwei Ländern (und nichts dazu) kommt ein paar Runden lang nichts. Da mein Draw auch nicht der schnellste ist, kann er mich noch auf drei bringen, bevor er endgültig nichts mehr entgegenzusetzen hat. Im zweiten Spiel schlägt mich ein früher Putrid Leech auf sieben Leben. Alle seine anderen Kreaturen starren einen Burrenton Forge-Tender böse an. Als dann noch ein Ranger of Eos zwei weitere der kleinen 1/1er sucht, passiert von seiner Seite her nicht mehr viel und ein Baneslayer Angel gibt ihm den Rest. Niki Eigner wurde damit erfolgreich gerächt.

11:3:1

Unglaublicherweise bin ich zu diesem Zeitpunkt immer noch auf Kurs in die Top 8. Mit 2:1 bin ich sicher drin, ein einziger Sieg reicht noch für Top 16.


Runde 16: Matt Sperling (USA, 22.) – Mono-Rot


Matt legt Gebirge, kleine rote Tiere und schießt wüst um sich... so lange bis ein Baneslayer Angel als großer Spielverderber auftritt und ich das erste Spiel sicher gewinne. Im zweiten muss ich zweimal Mulligan nehmen und eine Pre-Game-Leyline of Punishment verdirbt mir ziemlich den Spaß an der Sache. – Wenn nämlich Burrenton Forge-Tender chumpblocken muss und dabei auch noch stirbt, geht es bald dem Ende zu. Im dritten Spiel mache ich gleich weiter mit dem Doppel-Mulligan und hoffe nach Birds of Paradise und Lotus Cobra noch kurz auf ein Comeback, als Matt den Traum davon mit einem Arc Trail jäh beendet. Wir plaudern danach noch ein wenig – das zweite Duell gegeneinander macht uns ja schon fast zu Bludsbrüdern – und er ist auf dieses Matchup perfekt vorbereitet. Sein Sideboard on the play umfasst die Leylines und Goblin Guide und er versucht hyperaggressiven Beatdown, on the draw nimmt er die Guides wieder raus, bringt dafür Arc Trail und anderen Burn und wird damit eher zum Controldeck. Dieses Match habe ich wohl zu Recht verloren (obwohl ohne die Mulligans...).

Matt hat übrigens auf StarCityGames einen Bericht über seine Worlds verfasst. Leider ist der Premium und ich konnte ihn noch nicht lesen. – Mich würde ja interessieren, wie er die beiden Matches, die wir gegeneinander hatten, sieht.

11:4:1

So, jetzt geht's um die Wurst. Wenn ich den Traum von der Top 8 noch aufrechterhalten will, müssen zwei Siege her.



Runde 17: Jonathan Randle (England, Achter) – Faeries

Für dieses Match könnte ich mich täglich ohrfeigen, so schlecht habe ich das gespielt. Offenbar hatte ich die Niederlage in der Runde davor doch nicht wirklich verkraftet und war ein wenig on tilt.

Es beginnt damit, dass ich beim Mischen Kitchen Finks aus dem Sideboard aufdecke. Zum Glück revanchiert sich mein Gegner und flippt seinerseits Disfigure aus seinem Maindeck. Damit kann er nur mehr Faeries sein. Wie nutze ich diese Information? Gar nicht! Ich behalte eine sehr komische Hand ohne wirklichen Druck und verliere ganz verdient die erste Partie. Normalerweise reißt man sich dann zusammen und konzentriert sich mehr und spielt besser. Was mache ich? Ich behalte eine 1-Land-Hand (zugegeben mit Hierarch und Bird). Das Glück ist mir aber (unverdienterweise) hold und ich ziehe die notwendigen Länder und gewinne. Aus einem mir völlig unverständlichen Grund boarde ich für das dritte Spiel nochmals um, bringe Tectonic Edge und die Ionas wieder rein und nehme dafür Baneslayer Angel raus. Ich habe noch eine Chance, aus der ganzen Situation etwas zu machen, als ich Tectonic Edge ziehe, sowie mein Gegner gerade sein drittes Land gelegt hat. Ich könnte nun Tectonic Edge legen. und wenn er sein viertes Land legt, eines am Ende seines Zuges zerstören und damit verhindern, dass er in meiner Upkeep Mistbind Clique spielt oder später im Turn Cryptic Command. Diesen Plan habe ich mir auch überlegt, aber mein Gehirn beschließt, kurz spazieren zu gehen, und als es wieder zurück ist, habe ich Windbrisk Heights gelegt und bereits go gesagt. Er cliquet mich natürlich in meiner Upkeep, legt noch weitere Flieger, schlägt mich auf zwei, und als ich doch noch eine Summoning Trap resolven kann, grinst mich natürlich die in dieser Situation nutzlose Iona an – ein Baneslayer hätte das Spiel noch mal herumgerissen. Mit drei groben Fehlern in einem Match hat man es einfach nicht besser verdient!

11:5:1


Runde 18: Josh Utter-Leyton (USA, 16.) – Cruel Control


Nach Runde 15 und 16 habe ich etwas Zeit, um die Decks möglicher Gegner zu scouten, und so weiß ich, dass Josh Cruel Control spielt. Ich gewinne den Würfelwurf, mulligane in eine Hand mit Mana-Beschleunigern und Summoning Trap und ziehe noch eine Summoning Trap nach. In meinem dritten Zug countert Josh eine Lotus Cobra … Meine erste Trap bringt Baneslayer Angel, die zweite bringt Iona. Ich erinnere mich an die Diskussionen der vorigen Tage und daran, dass ich überlegen soll, was mein Gegner so haben könnte. Alle Cruel-Control-Listen spielen Path to Exile und Cryptic Command. Manche spielen Day of Judgment im Maindeck und manche auch noch Jace, the Mind Sculptor. Ich überlege also ein wenig und nenne dann „Weiß“ für die Iona. Josh untappt, legt sein viertes Land, spielt einen Jace, und als er die Iona auf meine Hand schickt, stelle ich fest, dass er zu diesem Zeitpunkt keine einzige weiße Manaquelle im Spiel hat! In der zweiten Partie revanchiert er sich aber damit, dass er ohne Not einen Zweite-Runde-Bird (oder Hierarchen) countert, und ich kann natürlich Summoning Trap in jede Menge unfaire Sachen machen. In der dritten Partie verfolgt er den Discard-Plan und zerlegt meine Hand mit Thoughtseize und Doppel-Esper Charm völlig, bevor er mir mit Cruel Ultimatum den Rest gibt. Grrrrr! Noch eine sinnlose Niederlage. Diese Niederlage hat mich ungefähr 4000 US-Dollar und Pro-Level 4 gekostet.

11:6:1

Mit dem Deck bin ich sehr zufrieden und mein 2:3:1 geht eindeutig aufs Konto der vielen Spielfehler. Allerdings braucht es noch mehr Testspiele, speziell mit Sideboard, denn ich hatte jedes Mal das Gefühl, dass ich besser boarden hätte können.

Über mögliche Änderungen habe ich auch schon nachgedacht. So möchte ich auf alle Fälle ein Mutavault mehr haben statt der Sejiri Steppe, die nie relevant war. Mit der Anzahl und Verteilung der Hideaway-Länder bin ich ebenfalls nicht so richtig zufrieden. Hier ist vor allem das Matchup gegen Cruel Control interessant und die Frage, welches der beiden Länder man häufiger auslösen kann. Burrenton Forge-Tender (mit dazugehörigem Ranger of Eos) hat sich gar nicht bewährt und erst nach der letzten Runde (und der Niederlage gegen Cruel Control) ist mir eingefallen, dass vielleicht Wilt-Leaf Liege eine gute Karte für dieses Matchup wäre (und nebenbei auch noch gut gegen Jund). Tectonic Edge im Sideboard ist ziemlich random und kann durch irgendetwas anderes ersetzt werden. Eventuell kann man auch Emrakul statt Iona spielen, allerdings hatte ich beim Testen ständig mindestens einen davon auf der Hand.


Insgesamt reichte es damit für Platz 38 (Platz 10 im Team), für die direkte Qualifikation zur Pro Tour in Paris (die ich spielen werde – den Grand Prix möchte ich aber judgen), für den Sieg in der „Pro Player of the Year“-Wertung in Österreich (einen Punkt vor Christopher Wolf) und für Pro-Level 3. Ich frage mich aber seit dem Event immer noch, ob das jetzt reiner Zufall war oder ob ich beim vielen Zusehen vielleicht etwas gelernt habe und jetzt doch spielen kann. In Paris erfahren wir mehr.

Mein Dank geht an Niki Eigner und Simon Grünauer für das ständige Motivieren und dafür, dass ihr mir aus dem Tief zu Beginn des zweiten Tages geholfen habt. An Gerald Leitzinger, der diesmal im Ton seiner Kritik etwas milder (er war wohl müde ), aber nichtsdestotrotz in der Sache wie immer treffend war (und ein extragroßes Danke für die Sideboard-Pläne). An Oliver "PRO" Polak-Rottmann für seine Zeit beim Testen, obwohl er nicht qualifiziert war. An David Reitbauer für die Kritik. An Christopher Wolf für die Erklärungen wie Scars-Draft funktioniert. An Andreas Trejtnar für den Legacy-Primer (und die Idee, Necrotic Ooze zu versuchen) und an Yan Chin Chen für das Kartenleihen! Und ein Extra-Dankeschön an Shuhei Nakamura für lange Diskussionen! Domo arigatou gozaimasu!

Anmerkungen, Glückwünsche, Beschwerden und Flames bitte im Forum!

Christian „Judge“ Gawrilowicz
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