Community
Auflösung: Kunstquiz
von Tobias Henke
22.11.2010

Vorwort

Nein, das war leider keine Sternstunde der Rätselgestaltung. Viele Mitspieler haben sich positiv über die Abwechslung geäußert: „Super Idee“, „Cooles Rätsel“, „Hat Spaß gemacht.“ Aber spätestens nach den ersten zehn Einsendungen musste ich einsehen, dass die Aufgabenstellung diesmal doch einiges zu wünschen übrig ließ. Das Problem: Man kann auch zwischen völlig beliebigen Magic-Karten immer irgendeine Verbindung herstellen. Das auszuschließen, ist nahezu unmöglich, und so war es sicherlich ein Fehler, das Gewinnspiel in dieser Form durchzuführen.

Zu dem Zeitpunkt, als das ersichtlich wurde, blieben nun lediglich zwei Optionen: Entweder das Ganze so durchzuziehen, wie es ursprünglich gedacht war. Oder es gewissermaßen zu einer reinen Verlosung umzufunktionieren.

Die Argumentation hinter der zweiten Idee ist folgende. Wenn sich eh zwischen allen Karten irgendeine Verbindung konstruieren lässt, bei der jeweils genau eine außen vor bleibt, dann kann es natürlich gar keine falschen Antworten geben. Dann ist jede Antwort eine richtige Antwort. Insofern müsste man jede Einsendung mit 15 Kartennamen in den Lostopf werfen, einmal kräftig mischen und ziehen. Das ist offensichtlich ziemlich blöd.

Ich werde mich stattdessen darauf berufen, dass es „richtigere“ und weniger richtige Antworten gibt. Von den möglichen Verbindungen zwischen den Abbildungen zählt jeweils nur die stärkste. Der Einwand, das sei subjektiv, ist nicht ganz unberechtigt. Wenn ihr im Einzelfall eine andere Gemeinsamkeit als größer anseht, haltet euch aber bitte eins vor Augen: Habt ihr mit eurer alternativen Antwort Recht, dann hat jemand anders mit seiner alternativen Antwort Recht. Dann haben in letzter Konsequenz einfach alle Recht und es läuft wieder auf eine reine Verlosung hinaus. Die Antworten, die ich im Vorhinein festgelegt habe, sind nicht willkürlich. Aber selbst wenn sie es wären, ist das Schlimmste, was dabei überhaupt herauskommen kann, dass der Zufall über euren Sieg oder eure Niederlage entscheidet. Wenn wir hingegen den anderen Weg gehen und jede Lösung als richtig deklarieren, dann ist das bereits das Beste, was dabei herauskommen kann.

Wenn ihr an diesem Gewinnspiel teilgenommen habt und jetzt – oder gleich bei der Auflösung – sauer seid, möchte ich mich bei euch entschuldigen. Allerdings möchte ich auch klarstellen, dass euch keinesfalls ein echter Nachteil entstanden sein kann.


Auflösung




Bei den Karten handelt es sich um:

Und die gesuchte Antwort lautete: Battletide Alchemist. Gerade weil dies ziemlich unstrittig erscheint, möchte ich euren Blick aber einmal für die Alternativen schärfen. So hätte man sich theoretisch auch darauf berufen können, dass mit Ausnahme von Bant Battlemage alle irgendeine Waffe in der Hand halten, dass mit Ausnahme von Leonin Battlemage alle irgendetwas auf dem Kopf tragen oder dass mit Ausnahme von Thornscape Battlemage alle auf Kriegsbemalung verzichten.




Unter anderem wurde Artificial Evolution als Lösung genannt. Zugegeben, das ist die einzige blaue Karte, jedoch sind die anderen ja keineswegs alle grün. Ich denke, es ist ziemlich klar, dass es hier in Wahrheit um die Frage „Evolution vs. Creation“ ging. Zumal wirklich jede Magic-Karte dabei ist, die einen der beiden Begriffe im Namen trägt. Dass selbst bei einem Spiel rund um Zauberei Evolution 5:1 gewinnt, fand ich jedenfalls bemerkenswert.



Nicht nur dass drei von vieren „Tomorrow“ im Titel haben, die vierte kontert ausgerechnet mit „Yesterdays“! Trotzdem gab es bereits Einwände. Search for Tomorrow ist schließlich die einzige grüne Karte.




Achtmal Disenchant, einmal Wipe Clean. Das Bild unten rechts war allerdings ausschließlich als Promoversion erhältlich, während man alle anderen aus handelsüblichen Boostern fischen konnte. Das Bild oben in der Mitte gibt's als einziges nur mit weißem Rand, oben links als einziges mit neuem Cardframe, in der Mitte links als einziges auf einer russischen Karte und so weiter. Ihr seht, absolut eindeutig ist selbst das nicht.




Fünf Disciples und ein Viridian Joiner, der sich eingeschlichen hat.




Das ist das Erste, was richtig kontrovers sein dürfte. Ausnahmslos jede dieser Karten wurde als Antwort eingeschickt, teils mit unterschiedlichen Begründungen. Fünf haben Manakosten, fünf wurden mindestens einmal reprintet, fünf der Namen sind zweiteilig, je fünf sind Nichtländer beziehungsweise Nichtartefakte und je fünf sind nichtweiß oder nichtrot.

Ich wollte jedoch auf etwas anderes hinaus. Und zwar weist jeder der Kartennamen eine Besonderheit in den verwendeten Buchstaben auf. Streichen wir einmal die Konsonanten und Leerzeichen:

Aeiou
aaaaa
eeeeeee
iiii
ooooo
uuu

Alle nutzen exklusiv einen Vokal und den geradezu verschwenderisch. Alle bis auf Angelic Chorus, der eine ausgewogene, geordnete Mischung hat. Meines Erachtens reicht keine der zuvor genannten Verbindungen auch nur annähernd an diese Gemeinsamkeit heran. Das könnt ihr anders sehen. In dem Fall verweise ich euch aufs Vorwort.



Drei Kreaturen, ein Nichtkreaturen-Artefakt …? Auffälliger finde ich ja, dass es in Magic dreimal „Grinning“, aber nur einmal „Smiling“ gibt. Dass ich exakt sämtliche explizite Vertreter der jeweiligen Mimik abgebildet habe, hätte eigentlich jeden auf die richtige Fährte führen sollen. Die meisten haben es geschafft. Nicht alle.




Fünf Seer und ein Mystic Visionary, der lediglich im Deutschen ebenfalls ein Seher ist.




Wieder kontrovers. Tel-Jilad Exile hat als Einziges kein „you“ im Kartentext, Library of Leng ist als Einziges nie mit Editionssymbol gedruckt worden, Hand of the Praetors ist als Einziges standardlegal und „Smokestack“ als Einziges ein Wort.

Worauf ich hinauswollte, wird vielleicht ersichtlich, wenn ich eine kleine Spielbeschreibung mit den entsprechenden Karten konstruiere:

In der Upkeep lege ich die Fähigkeiten vom Stack so auf den Stack, dass nur mein Exile in den Graveyard wandert. In der Mainphase tappe ich dann meinen Graveyard für schwarzes Mana, um meine Hand von der Hand aufs Battlefield zu bringen. Als mein Gegner Discard spielt, wandert die abgeworfene Karte dank der Library oben auf die Library.

Genau. Fünf der Kartennamen beinhalten die Bezeichnung einer Spielzone. Smokestack ist dabei ein wenig das hässliche Entlein, aber dass dieses zusammengesetzte Nomen im Englischen ausnahmsweise zusammengesetzt wird, ändert ja nichts daran, dass „Stack“ eindeutig identifizierbarer Wortbestandteil ist. Anders als beispielsweise „Hand“ in Chandra Nalaar oder dergleichen.



Vier sind Teile von Splitkarten, eine nicht.



Viermal „or“, einmal „and“. Zumindest war das die Lösung, die ich vorgesehen hatte. Eine Minderheit im einstelligen Prozentbereich votierte hingegen für Stand or Fall; die anderen bilden nämlich jeweils eine Alliteration. Hierum tut es mir mit am meisten leid. Cloak and Dagger, Fire and Brimstone, Hope and Glory, Peace and Quiet, Rank and File, Reap and Sow, Show and Tell, Sick and Tired, Slice and Dice, Stomp and Howl, Tibor and Lumia, Tooth and Claw, Tooth and Nail oder Wheel and Deal hätten diese Möglichkeit leicht ausschließen können, dummerweise war ich nicht einmal auf die Idee gekommen, über die Konjunktion hinaus nach Gemeinsamkeiten zu suchen.




Fünfmal Sumpf, einmal nicht.



Einzig ausgerechnet Chaos Charm blieb vom Chaos weitestgehend verschont. Ansonsten wurde wild geraten. Der Hammer hat drei Wörter im Titel, während die anderen mit zweien auskommen. Rukh Egg hat einen schwarzen Hintergrund, während die anderen rötlich sind. Interessanterweise wurde die Abwesenheit geometrischer Formen sowohl für den Hammer als auch für den Kugelblitz angeführt. Und ein Teil der Hearth Charm-Befürworter hatte schlicht Glück und bezog sich darauf, dass die anderen ihren Namen im Kartentext nennen.

Knapp zehn Menschen sind auf die vorgesehene Verbindung gestoßen und ich hätte echt gedacht, dass das mehr würden. Immerhin muss man bei Google bloß die fünf verschiedenen Viererkombinationen durchgehen. Direkt das erste Ergebnis trägt den vielsagenden Titel „Easter Eggs“ und liefert die gesuchte Gemeinsamkeit. Die wurde in der Vergangenheit auch mehrfach auf magicthegathering.com thematisiert und wird im Zweifel vom Künstler selbst bestätigt.


Den Bildern ist jedenfalls gemeinsam, dass sie allesamt auf Dwarven Shrine „zitiert“ wurden. Das war natürlich nicht so einfach und leider weniger bekannt, als ich erwartet hatte. Für größer als die vorgeschlagenen Alternativen halte ich diese Gemeinsamkeit dann aber doch.



Diese Nummer war so ähnlich wie die vorige und zugleich noch etwas schwieriger. Oder auch nicht. Denn es war durchaus möglich, auf dem falschen Weg zur richtigen Lösung zu gelangen. Psychotic Episode ist die einzige Common unter lauter Uncommons und die einzige Karte, die in neuem Design erschienen ist.

Wenigstens ein paar Leute kannten aber auch Zombie Fanboy … oder zumindest Google.



Punktestand

Der Punktestand berechnet sich wie folgt: Für jede gefundene der gesuchten Antworten gibt es einen Punkt. Eine Antwort auszulassen, ist punktneutral. Und für jede andere Antwort wird ein Punkt abgezogen.

Übrigens verlangten die Regeln keineswegs, eine Begründung für die Antworten zu geben. Die meisten haben das zwar getan, doch längst nicht alle. Insofern habe ich selbstverständlich nicht berücksichtigt, wie jemand zu seiner Lösung gekommen ist. Entsprechende Kommentare wegzulassen, war nicht besser, als sie dazuzuschreiben.


And the Winners Are …

Je einen Gutschein über zehn Euro für den Online-Shop von miraclegames.de haben gewonnen:

Siegfried Kungurow
Timo Eifler
Marco Tabarelli
Claudia Görtzen
Lino Burgold
Mario Haßler
Philipp Hennings
Richard Jana
Simon Görtzen
Michael Popp

Je einmal freien Eintritt bei einem der Turniere des Jahresendevents haben gewonnen:

Florian Zarges
Florian Feyand
Sascha Thomsen
Thomas Steeger
Tobias Kirchner
Urs Glaubitt

Herzlichen Glückwunsch!
-------gggggggggggggggg--------------