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Drei Wochen Magic
von Matthias Ludewig
13.09.2010

August 2010 – ein magischer Monat. Drei Wochen lang herumreisen, Städte angucken, die ich noch nicht kannte, und außerdem natürlich ganz viel Magic spielen.

Zunächst die Deutsche Meisterschaft in Aschaffenburg. Ich war nicht qualifiziert (der Ratingcut war ärgerlicherweise genau an dem Tag, an dem ich aus den Top 75 herausgerutscht war), aber schließlich fährt man ja nicht wegen der Nationals nach Aschaffenburg, sondern wegen des Events, wegen der Leute, wegen Pension Irmgard und natürlich vor allem wegen des Fußballmatches.


Am Wochenende darauf dann schon der Grand Prix in Göteborg: M11-Sealed-Deck und -Draft. Wie am besten hinkommen, das war lange nicht so ganz klar, dann aber folgende Idee: Ryanair fliegt von Bremen nach Oslo, also würden wir (ich und Bodo Rösner) anderthalb Tage Oslo besichtigen und anschließend mit dem Swebus nach Göteborg herunterfahren (der Bus kostet 170 SEK, also rund 17 Euro pro Person). Dann Grand Prix gespielt und am Montag nach Frankfurt-Hahn zurückgeflogen, von dort nach Bochum (Bodo) und nach Aachen (ich) zu Florian Koch, wo wir ein paar Tage testen würden. Wir, das waren neben Florian und Simon Görtzen Sebastian Thaler, Jörg Unfried, Christian Hüttenberger und die beiden ebenfalls qualifizierten Aachener Nicolas Labahn und Julian Plagge. Ziemlich stark übrigens: Aachen hatte damit im innerdeutschen Städtevergleich die meisten Abgesandten zur Pro Tour. (Oder täusche ich mich da?) Am Donnerstag sollte es in Simons Auto nach Amsterdam gehen und am Sonntagabend schließlich zurück nach Bremen, diesmal bei Dennis im Auto.

Drei Wochen also quer durch Nordeuropa, und davon gibt es jetzt den Reisebericht, in Wort und Bild.

Übrigens: Das Ziel der ganzen Sache? Ich hatte mir vor der Saison das Minimalziel gesetzt, meine Lifetime-Pro-Punkte zu verdoppeln, wie schon im Jahr zuvor. 2009 reichte dafür ein Top-200-Ergebnis in Honolulu, dieses Jahr würde ich sechs Punkte brauchen. Zwei hatte ich bereits aus San Juan, fehlen noch vier. Wir werden sehen, wie es mir hierbei erging …


Station 1: Aschaffenburg


Wie gesagt, für die DM war ich nicht qualifiziert, reingrinden klappte auch nicht und beim PTQ habe ich einen sehr merkwürdigen Pool bekommen: Zehn Removalspells, aber nichts wirklich zum Gewinnen. Ein paar 4/4-Männer in den Jundfarben, aber ansonsten nicht viel los, vor allem keine Kreaturen mit Manakosten von weniger als drei außer Prodigal Pyromancer und Wall of Vines. Destructive Force war ebenfalls dabei, aber nichts, was sie überlebt, und auch nur ein Cultivate, um Kartenvorteil zu generieren. Sah auf den ersten Blick ziemlich broken aus, auf den zweiten fragte man sich dann: Wie soll ich denn bloß gewinnen? Tja, und ich stellte auch recht schnell fest, dass ich tatsächlich nicht gewinnen konnte. Ein Match klar verloren, eins irgendwie gewonnen und dann kam der spätere Gewinner Wolfgang Eder und machte mich platt. Destructive Force brachte ihn zwar noch einmal in Verlegenheit, aber als er es schaffte, wieder vier Länder auf den Tisch zu bekommen und Foresee zu resolven, war klar, dass ich auch dieses Spiel nicht gewinnen würde.

Es gibt eben keine richtigen Controldecks in dem Format, es sei denn, man hat die absoluten Rarebomben als Kreaturen, die dann wirklich unbeantwortet alleine gewinnen (Titanen, Drachen, weiße Engel). Wenn man nie richtig zurückangreifen kann, weil einem die günstigen, effizienten Kreaturen fehlen, gewinnt man meistens nicht mehr. 0-1 und 1-1 beim Meatgrinder und 1-2 beim PTQ – worüber kann ich also berichten?

Nun, zum einen gab es das traditionelle Fußballspiel am Samstagabend, klar. Obendrein aber wurde etwas Langgeplantes endlich in die Tat umgesetzt.


The Race – der Borussenblitz gegen den weißen Äthiopier


Die Idee zu einem Wettrennen zwischen Wesimo Al-Bacha und Jan Rueß stand schon in den letzten Jahren im Raum. Aber durchgeführt wurde sie nie – bis jetzt. Jan Rueß, Marathonläufer, gegen Wesimo, kein Marathonläufer. Natürlich mit Handycap. Über das Handycap gab es längere Diskussionen. Jan schlug zehn Kilometer für ihn, sieben Kilometer für Wesimo vor. So lange wollte Wesimo dann aber doch nicht laufen und senkte die Zahlen, ohne den Abstand zu verringern. Nach einigem Feilschen wurden sie sich einig: Jan siebeneinhalb, Wesimo viereinhalb Kilometer.

Stattfinden sollte das Ganze auf dem dorfeigenen Sportplatz am Berg neben Weibersbrunn. Bodo und ich als Schiedsrichter nahmen die Zeit, ich schritt das Feld ab. Hierbei muss ich wohl etwas zu große Schritte gemacht haben, jedenfalls war die zu laufende Strecke am Ende deutlich zu lang.

Nach einigem Über-den-Daumen-gepeilt-Ausrechnen wurden folgende Rundenzahlen festgelegt und von den Kontrahenten abgenickt: Jan würde 37 Runden laufen müssen, Wesimo 22. Jan würde Wesimo also 15-mal überrunden müssen.


Na denn mal los!

Als der Startschuss gegeben war, sah es so aus, als würde Jan den Sieg locker nach Hause tragen. Jan lief davon wie eine Gazelle, während Wesimo eher hinterherschlurfte und rasend schnell abgehängt wurde. Wenig später wurde er das erste Mal überrundet. Dann bemerkten wir aber, dass 15 doch ein ganze Menge ist. Und wir versuchten, Vorhersagen zu treffen. Jan lief knapp unter dem Soll, wenn es so weitergehen würde, würde er knapp verlieren. Auf der anderen Seite rechneten wir jedoch mit einem kräftigen Endspurt auf Jans Seite und einem asymptotischen Abkack vonseiten Wesimos.

Noch zwölf Wesimo, noch 20 Jan.

Wesimo schien mittlerweile ganz gut am Ende zu sein, während Jan ihn weiter unbeirrt ein ums andere Mal überrundete. Langsam senkte sich die Dunkelheit über das Feld und man konnte die beiden kaum noch erkennen.

Noch sieben Wesimo, noch zwölf Jan.

Als die Rundenzahlen, die Wesimo noch zu laufen hatte, einstellig wurden, schien ihm das neuen Mut zu geben. Ich würde nicht so weit gehen, zu behaupten, dass es ihm neue Kraft gab, aber der Glaube schien zurückzukehren. Dann.

Wesimo noch zwei. Jan noch sechs.

Das wird wirklich knapp für Jan! Und tatsächlich. Wesimo stolperte erschöpft ins Ziel und ließ sich auf den Rasen fallen. Jan fehlten zwei Runden zum Sieg. Am Ende brauchte Jan 39 Minuten und Wesimo 36 Minuten, um das Pensum zu erfüllen. Jan sagte hinterher, da wäre nichts zu machen gewesen. Er sei am Limit gelaufen, immer gleichbleibende Geschwindigkeit um die 15km/h. Und die Strecke war am Ende deutlich zu lang gewesen: Jan schätzte seine Strecke auf zehn und Wesimos auf ziemlich genau sechs Kilometer.

Die Stakes waren übrigens hoch: Der Verlierer musste den Gewinner beim Grillen bedienen.


Der strahlende Sieger: Wesimo Al-Bacha


Ein Deck überfordert mich – und die Gegner

Am Samstag gab's dann die Deutsche Legacy-Meisterschaft: Ich hatte Lust, mal wieder Legacy zu spielen und lieh mir von Sascha Thomsen Lands. Mit fast genau derselben Version wie in seinem Artikel, nur mit Mindbreak Trap im Sideboard etwas mehr auf Stormcombo ausgerichtet.


4 Exploration
4 Manabond
4 Intuition
4 Life from the Loam
3 Mox Diamond
1 Engineered Explosives
1 Mindslaver
1 Zuran Orb

3 Tranquil Thicket
4 Wasteland
4 Rishadan Port
4 Maze of Ith
4 Tropical Island
3 Tolaria West
1 Taiga
1 Forest
1 The Tabernacle at Pendrell Vale
1 Academy Ruins
4 Mishra's Factory
1 Barbarian Ring
1 Glacial Chasm
1 Bojuka Bog
4 Wooded Foothills
1 Bayou


Sideboard:

4 Chalice of the Void
3 Extirpate
1 Karakas
1 Tormod's Crypt
3 Mindbreak Trap
3 Krosan Grip


Das Deck ist unheimlich schwer richtig zu spielen, und man befindet sich in einem ständigen Kampf gegen die Zeit. Selbst wenn man die Kontrolle über das Spiel erlangt hat, heißt das nicht, dass man gewonnen hat: Oft dauert das noch eine ganze Weile. Dementsprechend lustig waren die Matches (wohl mehr für mich als meine Gegner). Ich habe unglaublich viel Mist gemacht, meistens trotzdem gewonnen und am Ende rauchte der Kopf.

Die erste Runde ist ein Spaziergang. Ich gewinne den Würfelwurf, fange an mit Manabond, was nicht gecountert wird, bringe fünf Länder ins Spiel und werfe Life from the Loam ab. Wenn das immer so klappt … Im zweiten Game stellt sich heraus, dass ich gegen Bant-Aggro spiele. Er hat zwar eine Tormod's Crypt, ich habe aber zwei Life from the Loam und bald muss er die Crypt opfern, um eins davon zu entfernen, und das zweite gewinnt das Spiel.

Runde 2 wird dann viel lustiger, denn ich spiele gegen Landstill. Sascha meinte zu mir, das Matchup wäre so gut wie unverlierbar, zumindest vor dem Boarden, aber so wie sich das mir darstellt, ist das Match einfach davon geprägt, dass überhaupt keiner gewinnen kann. Dass er mit Mishra's Factory und Decree of Justice nicht gegen Maze und Tabernacle ankommt, ist ziemlich klar, aber lange Zeit war mir schleierhaft, wie ich denn nun gewinnen sollte.


Er macht nämlich ziemlich fiese Sachen: Meine Exploration/Fastbond hält er ziemlich erfolgreich vom Tisch fern und selber kann er mit Crucible of Worlds jede Runde Wasteland machen und mich somit auf sechs bis sieben Mana „screwen“. Lange war mir nicht recht klar, wie ich dagegen gewinnen sollte, und ich hatte Angst vor dem Decktod (immerhin habe ich jede Runde ein- bis zweimal gedredgt), bis sich dann gerade, als ich irgendeine unendlich komplizierte Aktion mit Engineered Explosives für drei vorbereitete, Bojuka Bog zeigte, was ich total vergessen hatte. Das löste natürlich auf einmal ziemlich viele Probleme und ich konnte mehr Länder auf den Tisch bekommen. Irgendwann waren es 13 Stück, und ich konnte mit etwa drei Karten in der Bibliothek (er hatte bereits angefangen, mich mit Standstill Karten ziehen zu lassen) beginnen, jede Runde Mindslaver zu casten. Seine Counter reichten lediglich für drei Runden, dann hatte ich ihn im Lock und die Extraturns wurden ausgerufen. Er also fünf Karten in der Library, aber bloß noch drei Runden zu spielen. Wie also gewinnen?


Erst einmal die nachgezogene Force of Will für einen Wrath of God verbraucht und Sensei's Divining Top gelegt. Dann Fetchland gezündet und geschaut, was in den letzten vier Karten noch so drin ist. Kein Land, aber was sehen meine müden Augen? Ein Standstill! Wie erfreulich. Also alles zurückgepackt, mit dem Top Standstill gefunden, ausgespielt und in meinem Zug ausgelöst. Keine Karte mehr in der Library. Go!

Das Deck ist zwar extrem schwierig zu spielen, aber in guten Matchups verzeiht es sehr viele Fehler. Mein Gegner ärgert sich noch, dass er nicht früher aufgegeben hat, um zu sideboarden. Vielleicht ist das die Taktik, wenn man nicht gegen Sideboardkarten kämpfen will: Einfach so zu tun, als könne man das Deck nicht spielen, damit der Gegner denkt, er könne noch gewinnen. Dann macht man ihn einfach im letzten Extrazug kalt und gewinnt das Match 1-0.

Danach der Draw gegen Meervolk. Auch sicherlich ein gutes Matchup, wenn man Sascha glauben will, aber hier kommt es wohl doch darauf an, sehr genau zu spielen, weil der Gegner Counter, Wasteland und obendrein eine schnelle Clock hat. Spiel 1 nehme ich Mulligan auf vier (was ja mit dem Deck recht egal ist, wenn man danach nur alles hat), kann mich fast mit Glacial Chasm auf zwei Leben stabilisieren (sprich, ich kann nicht einfach Cumulative Upkeep zahlen), doch dann kommt mir Force of Will in die Quere.


Der Gegner macht zwar Quatsch, indem er erst das zweite Life from the Loam des Zuges countert (welches Glacial Chasm wiederholt). Was er übersehen hat: Jetzt habe ich Thickets und kann noch zweimal loamen! Das heißt, ich könnte, wenn ich denn nicht falsch getappt hätte … Spiel 2 gewinne ich souverän und das dritte bekommen wir nicht fertig, keine Ahnung mehr, wie das war.


Aggroloam war ein Spaziergang: Ich halte eine Hand mit doppeltem Wasteland, er fängt an mit Nonbasic. Ich Wasteland. Er Nonbasic. Ich zweites Wasteland. Er: „Hast du noch ein drittes?“ – und legt noch ein Nonbasic. Von oben kommt das dritte Wasteland. Sweet! Er kann kein Land legen, ich mache Mox Diamond, Land und Life from the Loam auf drei Wasteland. Er gibt auf. Im zweiten zieht er keine Sideboardkarte, hat dann recht bald keine Länder mehr und wird diesmal tatsächlich von Fabriken totgetreten.

In Runde 5 gegen den zweiten Landstillgegner weiß ich nun, wie ich mich anzustellen habe, und gewinne das erste Spiel recht fix per Mindslaver-Lock. Recht fix bedeutet hier mit etwa 25 Minuten auf der Uhr. Spiel 2 sieht es erst ganz gut aus, ich bin aber zu gierig und weiß nicht so recht, wie ich gegen Sideboardkarten spielen muss. So lasse mir zwei Life from the Loam wegcrypten und dann dauert es ziemlich lange, bis etwas passiert (wie gesagt, Landstill gewinnt ja auch einfach nie), während er mit Jace, the Mind Sculptor einen Haufen Extrakarten zieht. Irgendwann kommt er auf die grandiose Idee, den Jace einfach mal aufzuladen, und ich kann nicht mehr viel unternehmen.


Er spielt sogar noch Blood Moon aus, was es fast vollends unmöglich macht, zu gewinnen. Ich topdecke zwar Krosan Grip, aber ich habe weiterhin kein Life from the Loam, um irgendetwas Sinnvolles anzustellen. Dann trifft mich der Jace-Ultimate, genau als Zeit ausgerufen wird. Mein Gegner reicht mir die Hand, ich weise ihn aber darauf hin, dass ich fünf Handkarten habe, und sein Gesicht wird etwas länger. Standstill hat er natürlich herausgeboardet und somit hat er tatsächlich keine Möglichkeit, mich in den drei Extrazügen zu besiegen. Hätte er mal früher angefangen, Jace aufzuladen, anstatt irrelevante Extrakarten zu ziehen, hätte er wohl gewonnen. How lucky.

Gegen Till Rifferts Goblindeck vergesse ich um ein Haar, Life from the Loam mit Intuition zu suchen. Erst seine verdutzte Frage, ob ich Life schon auf der Hand habe, bringt mich auf die Idee, dass ich die Karte ja schon auch nehmen sollte. Dann enttappe ich, lege The Tabernacle at Pendrell Vale und er muss acht Goblins opfern … Die anderen Spiele sind recht unspektakulär. In einem stellt er mich mit etwas zu viel Wasteland einfach kalt, das andere gewinne ich.

Eigentlich wollen wir alle zum Fußball, nur stehe ich dummerweise 5-0-1. Ungeschlagen kann man natürlich schlecht droppen! Also noch mal schnell von Merfolk auf die Nase bekommen. Sascha meint, das Spiel hätte ich gewinnen müssen (ich habe wieder nicht gewusst, wie ich richtig um Tormod's Crypt herumspiele), und da bin ich auch recht sicher, aber jetzt habe ich wenigstens meine Entschuldigung, zu droppen und Fußball zu spielen.

Außerdem habe ich Kopfschmerzen.

Was haben wir also gelernt? Lands ist schwer zu spielen, verzeiht in guten Matchups aber zahllose Fehler – außer gegen Meervolk.


Fußball

Ich würde sehr gern vom glorreichen Sieg des Nordwestens gegen den Osten berichten, aber leider wurden wir einfach haushoch abgeschossen. 1:5 das Endergebnis.

Nach wenigen Minuten gab es das 0:1, dann eine unglückliche Situation: Till (glaube ich, war's) läuft alleine aufs Tor zu, Sascha Thomsen als Torwart wirft sich in den Ball und Till erwischt ihn sehr unglücklich mit der Sohle in der Seite. Sascha war direkt kaputt, gebrochene Rippe und so. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob das Tor letztendlich zählte, der Norden reklamierte natürlich Foul, aber tatsächlich war es wohl eher keins. Abgeschossen wurden wir jedenfalls trotzdem.

Der Osten führte 5:0, dann konnte ich drei Minuten vor Schluss Gunnar, der nicht mehr richtig aufpasste, den Ball abluchsen und zu Wesimo passen, der schon im Gerangel mit dem Verteidiger gefallen war, aber noch im Liegen einschoss. Na also, geht doch.

Mal wieder eine traurige Vorstellung des Nordwestens, wie schon in den letzten Jahren. Die Fehleranalyse: Beim Osten können halt alle ganz gut Fußball spielen. Bei uns circa drei. Wo sind die ganzen guten Spieler hin? Alex Wechsel, komm wieder mit nach Aschaffenburg!


Station 2: Oslo

Nun, Magic-technisch ging hier nichts. Aber Ryanair fliegt von Bremen dahin und das muss reichen. Ich fuhr also von Aschaffenburg im Hamburger Mannschaftsbus unter Dennis' Führung nach Hamburg mit, wo wir nach 500 Kilometern Fahrt auf die Minute genau rechtzeitig zur Abfahrt der letzten S-Bahn ankamen, die mich zum letzten Zug nach Bremen brachte. Dort war dann aber Schluss mit guten Verbindungen, alle Bahnen fuhren mir am Bremer Hauptbahnhof vor der Nase weg. Wie mir die israelische Künstlerin, die ich an der Haltestelle kennenlernte, schilderte, ist das wohl genauso abgestimmt, dass man, wenn man mit einem späten Zug aus Hamburg kommt, von allen Straßenbahnen noch genau die Rücklichter sieht. Stark.

Dann war ich ein paar Tage im Haus meiner Eltern, Bodo währenddessen auf Arbeit in Bochum, und am Mittwoch flogen wir nach Oslo. Zwei Nächte Jugendherberge und im Anschluss mit dem Swebus nach Oslo. Swebus ist eine schwedische Überlandbusgesellschaft – wie, das hättet ihr erraten? –, mit der ich auch schon während meines Austauschsemesters einige Kurztrips unternommen hatte. Die Gesellschaft zeichnet sich besonders durch ihre niedrigen Preise aus und verlangte für die Strecke Oslo–Göteborg (der Bus fuhr dann weiter nach Kopenhagen) gerade einmal 17 Euro pro Nase.

Oslo ist übrigens eine sehr schöne Stadt und durchaus einen Urlaub wert. Allerdings sollte man Geld mitbringen und damit rechnen, es auch dort zu lassen. Unsere Jugendherberge kostete 36 Euro pro Nacht im 6-Bett-Zimmer und war die günstigste, die aufzutreiben gewesen war. Ein Big-Mac-Menü bei McDonalds kostet umgerechnet über zehn Euro und über den Alkohol im Supermarkt brauchen wir gar nicht erst zu reden.

Am Donnerstag war leider Regen, aber wir gingen einfach ins Kon-Tiki-Museum (ihr wisst schon, diese alte Geschichte mit Thor Heyerdahl, einmal über den Pazifik und so), waren in der Stadthalle (da gibt's die Verleihung des Friedensnobelpreises) und sahen den „Schrei“ im Munch-Museum. Dann klarte es auf und wir konnten noch einmal durch den Vigeland-Skulpturenpark schlendern. Den fand ich echt sehenswert!


Im Rathaus

Der Schrei

Große Gefühle

Der Minidom von Oslo

Das Konzerthaus

Die Innenstadt waren wir schon am Mittwochabend abgelaufen, von der Fußgängerzone zum Schloss, zum Rathaus und dann die Küste entlang an der alten Feste vorbei. Dabei erzählten wir uns gegenseitig die alten Geschichten, wie TrashT seinen ersten PTQ gewann, erinnerten uns gemeinsam an unsere Erfolge beim Grand Prix Zürich 2004 und die epische Fahrt nach Kopenhagen 2005 und so weiter.

Mann, ich liebe dieses Spiel!

Am Freitag zogen wir weiter nach Göteborg …
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