Limited
Aven Riftwatcher? Jederzeit!
Tag zwei und die Top 8 der PT Genf
von Jim Herold
22.02.2007

(Tag eins und die Deckliste für Runde 8 & 9 findet ihr hier.)
Tag 2:

Mit einem noch sehr präsenten unangenehmen Körpergefühl, einem nicht wirklich aufgeholtem Schlafdefizit, aber wenigstens mit einem tollen Deck ging es weiter mit…

Runde 8

Steven Wolansky spielte ein G/W-Deck mit Mightsliver und ein paar anderen Jungs dieser Spezies. Ich lege einigermaßen Kurve, dann zwei Sporesower Thalliden und einen Savage Thallid als universelle Blocker und Angreifer. Er packt Mightsliver und seine Freunde aus, greift an und macht ein bisschen Schaden, ich greife zurück an, spiele Fortify und gewinne.
1-0

Ich boarde den Primal Forcemage gegen einen Durkwood Tracker rein.

Im zweiten Spiel halte ich einen Forest mit Essence Warden, Gemhide Sliver, Thallid Shell-Dweller und tollen teureren Karten on the Draw. Essence Warden ist, wie man erahnen kann, ziemlich toll in dem Matchup und ich gehe das 25%-Risiko ein, mit zwei Draws kein Land zu finden. Das zweite Land kommt aber, und ich kriege ordentlich Leben, lege den Gemhide und bald heißt es: Viele Leben und Kreaturen gegen wenige Kreaturen, und das Spiel geht recht unspektakulär zu Ende.
2-0 (Win)

Runde 9

Es ist nicht mehr soviel von der Runde hängen geblieben… aber ich weiß noch, dass Rei Satou ein G/B-Deck mit ein paar Fliegern und Morphs zu dem üblichen Grün spielte. Das erste Spiel gewinne ich irgendwie recht klar und schnell.
1-0

Ich habe nicht geboardet. Im zweiten halte ich wieder den Forest mit Essence Warden und Zubehör. Das zweite Land kommt pünktlich und das Spiel ist schnell um.
2-0 (Win)

Ich gebe zu, dass die Infos etwas Mau sind, aber die beiden Spiele waren auch sehr kurz und liefen ab, ohne das ich je in Bedrängnis kam.

Record bis hierher: 8-1

Draft 4:

Dieser Draft wurde von Frank Pollack gecovered.

Mein erster Pick war recht schwierig und ich schwankte zwischen dem Magus of the Disk und der Penumbra Spider. Es war weder etwas gutes in Rot noch Blau in dem Booster, was für mich den weißen Pick ein wenig interessanter machte. Ich wollte lieber mit Weiß danach auf Grün verzichten als mit Grün danach auf Weiß. Das war natürlich nur das Zünglein an der Waage bei diesen recht ähnlich starken Picks. Da ich schon die Spinne weitergegeben hatte, war der Baloth kein Konkurrent für den Looter il-Kor. Da ich mit U/W den Plan habe, eher ein aggressives Evasion-Deck zu draften, fand ich den Looter etwas stärker als den Fathom Seer. Die nächste knappe Entscheidung war dann Pick sechs, wo ich den Amrou Scout über dem Spiketail Drakeling genommen habe. Ich wollte lieber einen guten zweier Drop picken, da ich davon ausging, dass es nicht schwer werden würde, den dreier Slot gut zu besetzen.

Der zweite Booster war recht klar aber im dritten machte ich einen Firstpick, den einige anscheinend so nicht gemacht hätten: Ich pickte einen Aven Riftwatcher über Dust Elemental. Ich persönlich fand den Pick recht klar, aber da ich mit einigen darüber gesprochen habe, die es anders sehen, erläutere ich mal meine Meinung:

Ich war zu dem Zeitpunkt schon recht zufrieden mit meinem Pool – eine gute Kurve, viel Evasion und Carddraw, leider nur etwas wenig Removal. Mein Plan war es, Evasion auszulegen und den Gegenüber zu racen. Über den Carddraw hatte ich die Option, auch einfach mal mehr nachzulegen als er, falls das Spiel länger dauern sollte. Der Aven Riftwatcher war zwar nicht mein Traum-Firstpick, aber ich wollte in jedem Fall einen im Deck haben. Zum einen hatte ich einen Amrou Scout, der bisher nur eine einzige Kreatur suchen konnte, und zum anderen passt der Lebenspunktetausch optimal in mein Evasion-Race-Konzept.

Der Dust Elemental wiederum hätte sicherlich in ein paar wenigen Matchups sehr gut sein können, in der Regel aber deutlich schlechter als der Riftwatcher. Wenn ich drei Kreaturen im Spiel habe, dann bin ich mir recht sicher, dass ich in den meisten Fällen gerade dabei bin, das Spiel zu gewinnen. Ein nachgelegter 2/3-Flieger, der mir Leben gibt, macht die Situation sicher nicht schlechter. Wenn nicht, habe ich mit dem Elemental einen klobigen Bounce-Spruch für meine eigenen Kreaturen und würde wohl meist sehr viel lieber den Riftwatcher nachlegen, statt go zu sagen und zu warten, was so passiert. Meist ist der Gegenüber ja auch nicht immer so freundlich und wartet gegen U/W mit seinem Removal, bis ich wieder Mana offen habe.

Mein zweiter Pick wurde leider falsch gecovered: Ich habe den Voidstone Gargoyle über den Saltblast gepickt, worüber ich auch sehr froh war. Schließlich kann der Gargoyle den suspendierten dicken Man countern, Totems samt Mana-Produktion einstellen oder einfach die gefährliche Karte, die das gute Board drehen könnte, verbannen.

Das Deck war wieder recht einfach zu bauen und die beiden fraglichen Karten, die es knapp nicht hinein schafften, waren der Cancel und Serras Boon. Stattdessen schafften es Spellburst (den ich gegen die vielen Morphs als Counter für ein Mana und im random Late-Game-Stall knapp besser fand als den Cancel) und die Candles of Leng, die in den etwas häufiger erwarteten Matchups gegen Kontroll-Decks einfach zu gut, sind um draußen zu bleiben.

Deckliste #4:
 
lands (17):
8Island
8Plains
1Terramorphic Expanse

spells (5):
1Mana Tithe
1Temporal Isolation
1Wipe Away
1Spell Burst
1Candles of Leng

creatures (18):
1Amrou Scout
1Gossamer Phantasm
1Knight of the Holy Nimbus
1Whitemane Lion
1Looter il-Kor
1Errant Ephemeron
2Aven Riftwatcher
1Spiketail Drakeling
2Fathom Seer
1Cloudchaser Kestrel
1Deep-Sea Kraken
1Pallid Mycoderm
1Flickering Spirit
1Crookclaw Transmuter
1Magus of the Disk
1Voidstone Gargoyle

40 cards
 

Runde 10

Quentin Martin, der G/R spielt, ist der erste der mein Deck nicht „blind“ mischt. Das sagt natürlich erstmal gar nichts, ist aber angesichts der Kenntnisse die man so hat, nicht angenehm. Er beginnt und suspendiert Turn eins und zwei jeweils einen Baloth. Ich lege die beiden Inseln, die ich in der Starthand hatte, und gebe fünf Züge später ohne nachgezogenes Land auf.
0-1

Ich boarde den Cancel für den Spellburst, da er mir dicke Suspender, aber keine Morph-Kreaturen gezeigt hat.

Meine zweite Hand hat diesmal zwei Plains als Länder. Ich halte sie und ziehe in den ersten sechs Zügen auch ein paar Länder nach, drei weitere Plains. Zum Glück kann ich einigermaßen viel damit spielen und sein Draw ist auch nicht so dolle. In Zug acht kommt die Insel und ich suspendiere den Kraken… Bissel spät, aber früh genug, um nachher das Spiel zu entscheiden. Entscheidend war vorher mein Voidstone Gargoyle, der sein Weatherseed Totem ausgeschaltet hat, das mich sonst sicherlich in der langen Zeit vermöbelt hätte.
1-1

Vor dem dritten Mal mischen bat ich ihn, so zu mischen, dass ich dabei nicht das Gefühl kriegen müsse, er schaue in die Karten. Er hat recht locker reagiert, meinte er wäre ja nicht „Ruel“, noch mal shake hands vorm letzten Spiel gemacht und es nicht persönlich genommen oder zumindest nicht den Anschein erweckt. Er mischte nun blind und siehe da, Plains, Island, Terramorphic Expanse und vier Spells… die Traumhand. Wahrscheinlich purer Zufall, aber trotzdem lustig! Das Spiel dauerte zwar ein wenig, aber ich kam eigentlich nie in Bedrängnis und er konnte gegen die vielen Flieger und die Krake nichts machen.
2-1 (Win)

Runde 11

Das Spiel gegen Takuya Osawa wurde von Wizards recht gut gecovered. Daher fasse ich das hier nur kurz zusammen:
Osawa spielte ein U/B-Deck mit jeder Menge Morphs. Wie so oft saß ich mal wieder hinten und hielt eine eigentlich ganz gute Hand mit Insel, Plains und zwei Zweier-Drops. Als er sein Brine Elemental für sieben Mana aufmorphte, hatte ich leider immer noch nur zwei Länder im Spiel.
0-1

Nicht geboardet.

Im zweiten Spiel lege ich Kurve, der gute Voidstone Gargoyle schaltet wieder ein Totem ab (was Takuya aber nicht davon abhält, weiter das Mana zu benutzen, um zwei Morphs zu spielen, was ihm ein Warning bringt) und ich überfliege ihn.
1-1

Das dritte Spiel beginnt er aggressiv mit Turn zwei und drei Drop, während ich erstmal ein Errant Ephemeron suspende. Die nächsten Blocker schießt er aus dem Weg und macht Druck, der erste ist jedoch ein Fathom Seer. Da ich genug billige Drops in der Hand habe, nehme ich noch die Karten mit und gehe zurück auf ein Land. Der Aven Riftwatcher sichert dann ab und Errant Ephemeron sowie der Kartenvorteil vom Fathom Seer entscheiden das Spiel.
2-1 (Win)

Runde 12

Wenn ich diese Runde gewinne, bin ich eigentlich sicher in den Top 8, da ich drawen kann. Um so nerviger war der Verlauf dieser Runde für mich… Es gab mal wieder einen Deckcheck, bei dem sich herausstellte, dass ich „Marked Cards Without Pattern“ hatte. Es war die dritte Runde und ich hatte bereits sechs Spiele mit den Karten gemacht, also waren sie nicht mehr so wirklich frisch. Der Judge sagte, es sei alles ok, ich dürfe ganz normal mit den Karten weiterspielen, aber im nächsten Draft solle ich bitte Hüllen benutzen, um Komplikationen zu vermeiden, und ich bekomme ein Warning. Alles klar, ich bin nicht gerade begeistert, sehe aber schon ein, dass die Karten ein bissel abgegriffen aussehen und weiter geht's.

Kenji Tsumura spielte ein U/G-Deck. Wie eigentlich fast immer verlor ich den Würfelwurf.
Schöne Kurve auf seiner Seite gegen zuviel Land auf meiner fasst das schnelle erste Spiel ganz gut zusammen.
0-1

Das zweite durften wir dann jedoch nicht beginnen, weil der Judge von eben noch einmal vorbei kam, um mich zu fragen, ob ich auf dem Turnier vorher schon mal ein Warning für Marked Cards bekommen hätte. Ich erzähle die Deathspore Thalliden-Geschichte vom Vortag und erwähnte, dass ich da aber soweit ich weiß kein Warning für bekommen habe. Weg war er wieder und kurz darauf kam der Headjudge vorbei. Er fragte mich noch mal aus, was am Vortag los war und präsentiert mir dann den Result Slip vom Vortag, auf dem ein W für Warning stand.

Ich sagte, dass ich mich nicht daran erinnern könne, dass mir irgendetwas von einem Warning erzählt wurde und fragte, ob wir nicht den Judge vom Vortag dazu befragen könnten. Der war dann aber leider nicht da und das W sprach für sich, so dass das zweite Warning zu einem Gameloss upgegradet wurde. Die erste Situation mit dem Thallid lief schon recht doof. Die Karten waren ja noch nicht mal gespielt worden vor dem ersten Deckcheck und wahrscheinlich war die eine einfach schlecht gedruckt oder beim Stempeln in Limo getaucht worden… Zumindest habe ich bisher noch nie meine Karten nach dem Draft durchgeschaut, ob die auch alle mint sind. Naja, wahrscheinlich sind die Tage, in denen man Magic immer locker flockig ohne Hüllen spielen konnte, Geschichte.
0-2 (Loss)

Record bis hierher: 10-2

Draft 5:

Der letzte Draft am zweiten Tag ist bei Wizards gecovered: Hier als Pick-für-Pick im Draft Viewer, und hier sind alle Picks der Reihe nach nochmal aufgelistet.

Als Firstpick nehme ich den Firemaw Kavu über Teferi, Mage of Zhalfir. Ich finde den Firemaw Kavu einfach besser und die Farbe ist mir auch einen Tick lieber. Die dritte gute Karte ist ein Amrou Seeker. Als zweiten Pick bekomme ich den Durkwood Baloth, den ich über Sudden Death nehme. Da ich mit Rot-Grün recht zufrieden bin und wenn es geht nicht in Schwarz gehen möchte, war der Pick für mich auch nicht so schwer. Ich gebe wieder gutes Blau und Weiß und nun auch Schwarz weiter. Als drittes kommt dann die Orcish Cannonade über Amrou Scout und Spiketail Drakeling. Grün läuft gut weiter und ich bekomme als achten Pick noch einen Spinneret Sliver.

Als ich im zweiten Pack ein Draining Whelk aufgemacht hatte, wurde mir klar, dass ich sicher auch ein gutes blaues Deck hätte bekommen können, aber ich bin trotzdem mit meinem Rift Bolt zufrieden. Beim zweiten Pick wird's knapp zwischen Strength in Numbers und Spined Sliver. Zum Glück entscheide ich mich für den Strength, da der Spined Sliver noch mal rumwandert! Im dritten Pack werde ich mit einer Pyrohemia belohnt und bekomme drei Mire Boas und einen recht späten Citanul Woodreaders gepasst und bin am Ende zufrieden mit meinem Pool.

Das Deck baute sich wieder relativ einfach und die Karten die es knapp nicht schafften, waren ein Thallid Germinator und Ironclaw Buzzardiers.

Deckliste #5:
 
lands (16):
9Forest
7Mountain

spells (6):
1Rift Bolt
1Strength in Numbers
1Evolution Charm
1Orcish Cannonade
1Pyrohemia
1Conflagrate

creatures (18):
1Uktabi Drake
1Durkwood Baloth
1Spined Sliver
1Spinneret Sliver
3Mire Boa
1Gemhide Sliver
1Goblin Skycutter
1Nantuko Shaman
1Citanul Woodreaders
1Yavimaya Dryad
2Thallid Germinator
1Sulfur Elemental
1Cockatrice
1Spike Tiller
1Firemaw Kavu

40 cards
 

Runde 13

Das erste Spiel mit Guilhem Blanc war recht spannend. Er beginnt das Spiel mit einem Spinneret Sliver, während ich Mire Boa lege. Sein Turn drei Mangara of Corondor kann ich mit dem Sulfur Elemental direkt entsorgen. Danach kommt bei ihm ein Cloudchaser Kestrel und bei mir ein Thallid Germinator. Mein Sulfur Elemental wird vom Spinneret Sliver mit Thrill of the Hunt-Backup entsorgt, aber Cockatrice hält seine Angriffslust im Zaum, während meine Mire Boa weiter zuhaut. Wir legen weiterhin Zeugs aus, aber er bekommt meinen Thallid Germinator nicht weg, der dann den Kampf dominiert.
1-0

Im zweiten Spiel halte ich zwei Thallid Germinatoren mit fünf Ländern. Er schaltet beide mit Utopia Vow aus, das natürlich mit dem Thallid Germinator ein recht erbärmliches Ziel trifft. Da ich flooded bin, reicht es trotzdem für ihn.
1-1

Spiel drei ist auch öde, ich lege Kreaturen, er legt Länder…
2-1 (Win)

Runde 14

Ich habe nun 33 Punkte und bin mit einem Draw ganz gut dabei. Kenji Tsumura hat bereits 34 Punkte und will eh drawen. Bekomme ich nächste Runde also jemanden mit 34 Punkten, ist mir der Platz in den Top 8 sicher.
Intentional Draw

Runde 15

Ich wurde zu Mike Hron, der 31 Punkte hatte, runtergelost. Er musste also spielen, um noch eine Chance auf die Top 8 zu haben. Gleichzeitig waren unsere Tiebreaker sehr dicht aneinander. Im Falle seines Sieges hätte es, so dachte ich zumindest, passieren können, dass er mich genau auf den neunten Platz wirft. Die Partie wurde sehr ausführlich gecoveredund es gab eigentlich keine weiteren Gedanken oder Spielsituationen dazu, die ich erläutern müsste.



Jim (rechts) unterwegs in der Red Zone: Die Vogelperspektive des Matches gegen Mike Hron.

Anbei möchte ich mich noch für die tolle Fanunterstützung aus der Homezone bedanken: Sowohl Stefan als auch Jaymo, die jeweils mit Partner beim 2HG-PTQ am Start waren, fieberten so sehr in der letzten Runde mit, dass sie zu spät zu ihrem Match kamen und sich deswegen ein Gameloss (in diesem Fall dann auch gleich Matchloss) einfingen.
1-2 (Loss)

Zu meinem Glück wollten die Japaner einem Landsmann in die Top 8 verhelfen, haben daher in der letzten Runde nicht gedrawed und gewannen ihre Spiele auch, so dass ich sogar noch fünfter wurde. Im Endeffekt hätte es also wahrscheinlich so oder so für mich gereicht. Schade war das vor allem für Sebastian Thaler, der eigentlich schon mit einem Fuß in den Top 8 stand und dann leider von Kenji Tsumura am Einzug in dieselbegehindert wurde.

Völlig durch von diesen drei Powertagen ging es dann ins Hotel. Dort zischte ich mit Stefan noch ein paar Biere zum runterkommen und wir schauten ein wenig „Adios Sabata“! Oh Mann, so einem Trash-Western habe ich sicher seit meiner Kindheit und der damaligen Bud-Spencer-Verherrlichung nicht mehr zugeschaut. Oberst Schimmel, der alte Ösi, hätte sicher auch ausgezeichnet Magic gespielt. [Zumindest ist es Yul Brynners einziger Italo-Western, allerdings kein „echter“ Sabata, auf den Lee van Cleef immer noch als einziger Anspruch erheben kann! –H.]

Immerhin gingen die Top 8 erst ein wenig später als das reguläre Turnier los und ich fühlte mich zumindest ein wenig erholt am Sonntagmorgen. Das Doofe war, das mein Flieger schon um 13:40 Uhr ging und ich recht schlechte Chancen hatte, den zu bekommen. Ich hatte zwar am Abend zuvor noch kurz im Internet geschaut, wie ich sonst wegkommen könnte, aber so richtig den tollen Plan hatte ich nicht. Einfach mal, wenn's durch ist, auf den Flughafen gehen und dann sehen was kommt…

Tag 3:

TOP 8 Draft:

Hier wieder die Links zum Draft Viewer: Der komplette Draft und alle Picks der Reihe nach.

Mein Startbooster ist nicht so der Knaller: Dark Withering, Outrider en-Kor und Amrou Seekers sind für mich die Optionen. Da ich ungern mit dem schwarzen Firstpick starte und das Dark Withering dazu nicht einmal ein klarer Knaller ist, nehme ich den Outrider En-Kor knapp über den Seekers. Ich bekomme starkes Blau und Rot geschoben und entscheide mich für den Sudden Shock, der super in ein W/R-Beats-Deck passt. Als mir im dritten Pick dann aber ein Draining Whelk geschoben wird, lasse ich mich überzeugen, dass die beiden vor mir wohl kein Blau wollen und nehme das Whelk über einem Cloudchaser Kestrel. Der vierte Pick war dann wieder sehr knapp: Prodigal Sorcerer über Spiketail Drakeling. Mit Planar Chaos kommt in Rot dann noch ein potentieller Common-Pinger dazu und das Draining Whelk gibt als Richtung auch eher Kontrolle an.

Im zweiten Pack mache ich glücklich den Bogardan Hellkite auf und bekomme einen Sulfurous Blast geschoben. Spätestens jetzt ist klar, dass ich ein Kontroll-Deck draften will! Als fünften Pick habe ich dann die Wahl zwischen Ancestral Visions, Keldon Halberdier und Orcish Cannonade. Da ich nun schon drei Bomben im Deck habe und der Ancestral auch noch sehr gut mit dem Empty the Warrens harmoniert, picke ich den Kartenzieher. Ein spätestes Conflagrate und Magus of the Jar bereichern das Deck.

Das dritte Pack (Planar Chaos) ist recht mau und ich nehme eine Erratic Mutation. Mit Rough // Tumble als zweitem Pick verstärkt sich der Kontrollcharakter des Decks noch mehr, aber der dritte Pick war wahrscheinlich falsch. Ich hatte schon eine Mutation, zwei Karten mit Manakosten null (Lotus, Ancestral) und wenig solide Midgame-Jungs. Ich hatte auch eine Weile überlegt, dann aber doch fälschlicherweise die Mutation über das Primal Plasma gepickt. Danach kamen aber noch der erhoffte zweite Pinger, ein Brute Force und weiterer solider Kram.

Deckliste #6:
 
lands (17):
8Island
9Mountain

spells (9):
1Lotus Bloom
1Ancestral Vision
1Think Twice
1Conflagrate
1Empty the Warrens
1Sudden Shock
1Sulfurous Blast
1Brute Force
1Rough // Tumble

creatures (14):
1Draining Whelk
1Fathom Seer
1Magus of the Jar
1Spiketail Drakeling
1Viscerid Deepwalker
1Prodigal Sorcerer
1AEtherflame Wall
1Bogardan Hellkite
1Mogg War Marshal
1Avalanche Riders
1Aquamorph Entity
1Needlepeak Spider
1Prodigal Pyromancer
1Stingscourger

40 cards
 

Diesmal gab es wieder mehr Optionen beim Deckbau und es war vor allem schade um die beiden Erratic Mutations, die ich am Ende nicht ins Deck genommen habe. Ich hatte mit Rough // Tumble, Sulfurous Blast, zwei Pingern, Sudden Shock und Conflagrate recht gute Antworten gegen kleine Jungs. Allgemein dachte ich eh, dass ich gegen Beatdown ganz gut aussehe und zur Not bei Best-of-Five auch noch gut boarden kann. Die vielen Karten mit wenig und ohne Manakosten im Deck machten mir zusätzlich die Mutations im Vergleich zu unbeständig, um auch mal etwas Ordentliches kaputt zu machen.

Die Wackel-Kandidaten im Deck waren der Lotus Bloom, Mogg War Marshal, Aetherflame Wall und die Avalanche Riders. Knapp draußen blieben die andere Aetherflame Wall, die bereits erwähnten zwei Erratic Mutation, Chronatog Totem, Tectonic Fiend und Land. Lotus Bloom hat durch seine Synergien mit dem Empty the Warrens und den beiden Late-Game Bomben Magus of the Jar und Conflagrate den Vorzug vor dem Totem und Land erhalten.

Mogg War Marshal war mir in Kombination mit den Pingern als flexiblere Karte etwas lieber als die zweite Aetherflame Wall. Der Avalanche Rider kam vor allem rein, da ich wenig im Vierer-Slot hatte und die Karte immer ok und manchmal sogar sehr gut ist. Ich hatte genug Carddraw, um an eine meiner beiden Bomben oder das Warrens als Winoptionen zu kommen und entschied mich daher, den Tectonic Fiend draußen zu lassen.

Viertelfinale

Ich musste wieder gegen Takuya Osawa ran, den ich schon zuvor als angenehmen, aber auch recht starken Spieler wahrgenommen hatte. Auch zu diesem Spiel gibt's Coverage auf magicthegathering.com.

Leider hat Takuya sehr auf Sicherheit gespielt und ein Desaster auf seiner Seite verhindert, indem er nicht bei acht Mana auf meiner Seite und einer Handkarte mit seinem Phyrexian Totem in meinen Bogardan Hellkite hineinrannte. Das hätte ihn sonst recht sicher das Spiel gekostet. Da er ein Removal für meinen Hellkite hatte, gewann er stattdessen das erste Spiel.
0-1

Ich boardete den Dismal Failure für die Aetherflame Wall rein.

Spiel zwei war sehr knapp. Ich ging ein wenig flooded und musste mich ordentlich hauen lassen, bis ich mit einem Flashback-Conflagrate meine Länder und sein Board loswurde.
Leider topdeckte er im letztmöglichen Zug die Phthisis für seinen Sieg.
0-2

In Spiel drei war ich guter Dinge mit Draining Whelk, vier Ländern, Sudden Shock und Pinger in der Starthand. Es war allerdings nur eine Insel dabei und ich fand die zweite nicht bis Turn sechs. Sonst hätte ich seinen suspendeten Corpulent Corpse countern können, als er noch auf sechs Mana war und hätte danach einen 7/7 Flieger mit Counterbackup im Spiel gehabt. So wurde ich einfach überrannt.
0-3 (Loss)

Es war also ein recht schnelles Aus in den Top 8 und es hätte mit ein wenig mehr Glück durchaus auch 2-1 stehen können, aber nun ja, kann ja nicht immer nur gut laufen! Das einzig Tolle daran war, dass ich noch 30 Minuten Zeit hatte, bis mein Flieger ging, also eine realistische Chance, da die Site direkt am Flughafen war. Schnell mein Gepäck aus der Garderobe geholt und losgerannt. Auf dem Weg hat mir ein freundlicher Mitarbeiter vom Kongresszentrum, der auf einem etwas cybermässig aussehenden Stehroller draußen rumgurkte, noch sein Handy für einen Anruf bei Stefan geliehen. Der war schon beim Gate, wollte aber versuchen, Bescheid zusagen, dass ich noch komme. Ich bin dann ohne einzuchecken einfach irgendwie durch diesen Flughafen durch und kam tatsächlich noch total verschwitzt um 13:30 Uhr beim richtigen Gate an.

Das nette Lufthansa-Personal hatte mich dank Stefans Vorarbeit schon erwartet und ich konnte problemlos mitfliegen. Superfroh, noch so unkompliziert endlich nach Hause zu kommen, war der nicht so erfreuliche Verlauf der Top 8 dann nebensächlich. Sorry an alle, die noch vor Ort mitgefiebert haben, dass ich so plötzlich auf und davon war und danke für all die freundlichen Gratulationen am Vortag, die ich auf Grund meiner kaputten Verfassung vielleicht nur so halb wahrgenommen habe.

Soweit mein kleines Wintermärchen aus der Schweiz und bis bald in Amsterdam oder wo auch immer!

Jim
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