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Cranial Insertion: Always Have a Fallback Plan
von Callum Milne
07.11.2018


[Cranial Insertion ist die am längsten bestehende Magic-Regelfragenkolumne der Welt, das englische Original gibt es seit 2005. Die folgende Übersetzung stammt von Julian Brüggemann.]

Hallo und willkommen zurück zu einer weiteren Ausgabe von Cranial Insertion! Ich muss zugeben, ich bin ein wenig von der Rolle. Als ich heute Morgen ins Büro gekommen bin, habe ich eine Mitteilung bekommen, dass ich sofort den "fallback plan" ausführen soll, aber dummerweise hat derjenige, der mir die Nachricht geschickt hat, nirgendwo erwähnt, wie dieser Plan überhaupt aussehen soll.

Immerhin kann es nicht um den Notfallplan bei einer Zombieinvasion gehen, denn marodierende Horden von Untoten, die alles in ihrem Weg zerstören, kann ich zum Glück nirgends sehen. Es ist wohl auch nicht der Versuch, den Firmenkühlschrank als biologische Waffe an die Regierung zu verkaufen, denn Nate hat den Inhalt letzte Woche als neue Hauptattraktion an das örtliche Spukhaus verschenkt. Und Moko wird vermutlich ebenso wenig durch eine singende elektronische Bärenpuppe ersetzt, denn ich habe letztens im nahegelegenen Schnellrestaurant gesehen, dass so etwas schon lange genutzt wird.

Um welchen Plan wird es also gehen? Und warum ist niemand zu sehen? Normalerweise ist es um diese Zeit hier ziemlich geschäftig. Ich sehe schon, diese Woche werde ich mich wohl um alles kümmern müssen. Beginnen wir am besten mit dem Beantworten der Regelfragen …


Frage: Stoppt Asche der Verderbten das Wirken von Sprüchen mittels Katalyse?


Antwort: Ja. Katalyse funktioniert, indem sie erlaubt, die entsprechende Karte zu wirken, wenn sie in deinem Friedhof ist. Gleichzeitig verhindert die Asche aber, dass du das kannst, indem unter anderem Spielern verboten wird, Zauber zu wirken, die sich in einem Friedhof befinden. Bei Erlaubnis und gegensetzlichem Verbot gewinnt das Verbot.


Frage: Wie genau interagieren Geist von Sankt Traft und Stiller Schiedsrichter miteinander?

Antwort: Ziemlich gut. Der Schiedsrichter verhindert, dass mehr als eine Kreatur als Angreifer deklariert wird und der Geist ist eine einzelne Kreatur, sodass du mit ihm problemlos angreifen kannst. Die Fähigkeit des Geistes erzeugt dann einen Engel-Spielstein, der aber nie als Angreifer deklariert wurde – er kommt bereits angreifend ins Spiel. Wenn dein Gegner Blocker deklarieren muss, wird er sich entscheiden müssen, ob er den Engel oder den Geist blocken will – der Schiedsrichter besagt, dass nur eine Kreatur blocken darf. Wenn also dein Gegner keine Kreatur wie zum Beispiel einen Avatar der Hoffnung kontrolliert, wird nur eine deiner Kreaturen geblockt werden.


Frage: Wann genau verliert ein Spieler das Spiel? Sofort wenn er null Leben oder weniger hat? Muss dafür der Stapel leer sein?

Antwort: Er verliert nicht auf der Stelle, aber es muss auch nicht gewartet werden, bis der Stapel leer ist. Wenn ein Spieler null oder weniger Leben hat, wird er verlieren, sobald zustandsbasierte Aktionen durchgeführt werden.

Jedes Mal, wenn das Spiel einen Zustand sieht, bei dem etwas an einem Ort ist, an dem es nicht mehr sein sollte, werden zustandsbasierte Aktionen durchgeführt, damit alles auch dahin kommt, wo es hingehört. Wenn du zum Beispiel eine Kreatur kontrollierst, die mehr Schadenspunkte erhalten hat, als sie Widerstandskraft besitzt, werden die zustandsbasierten Aktionen dafür sorgen, dass die Kreatur in den Friedhof wandert. Wenn eine Aura auf dem Spielfeld ist, ohne an irgendetwas angelegt zu sein, dann werden diese Aktionen ebenfalls dafür sorgen, dass die Aura in den Friedhof wechselt. Und sie sind auch dafür zuständig, dass ein Spieler mit null Leben das Spiel verliert.
Zustandsbasierte Aktionen werden nicht durchgeführt, solange ein Spruch oder eine Fähigkeit verrechnet wird, aber sie werden direkt danach angewendet, bevor weitere Sprüche oder Fähigkeiten verrechnet werden und bevor ein Spieler die Chance bekommt, irgendetwas zu tun. Wenn du deinen Gegner also mit einem tödlichen Feuerball triffst, wird der Feuerball verrechnet und in den Friedhof gehen und unmittelbar danach wird dein Gegner das Spiel verlieren.


Frage: Wenn ich Expansion auf etwas wirke, dann eine zweite Expansion auf die erste Expansion wirke und außerdem noch die originale Expansion neutralisiere, sodass auf dem Stapel nur noch zwei Expansionen sind, sorgt das dann für ein Unentschieden?

Antwort: Nein, tut es nicht. Du kannst zwar dadurch beliebig viele Expansionen generieren, hast aber die Möglichkeit, irgendwann zu stoppen, indem du einfach keine neuen Ziele für die neue Expansion wählst, und genau dazu wird dich das Spiel nach einer von dir festgelegten Anzahl von Iterationen zwingen. Und wenn du das machst, wird die Kopie am Ende ein illegales Ziel haben (nämlich die Expansion, die du am Anfang neutralisiert hast) und der Kreislauf ist beendet.




Wenn du das Spiel wirklich als Unentschieden enden lassen willst, dann brauchst du mindestens drei Expansionen (oder ähnliche Sprüche ) und zusätzlich etwas wie Abweichen oder Goblin-Reflektomant, dass dich die Ziele eines Spruchs ändern lässt. Du startest also so wie im Beispiel vorher, in dem die Expansion als Ziel einen Zauber hat, der neutralisiert wurde und eine zweite Expansion, die die erste anzielt. Jetzt benutzt du Abweichen oder den Reflektomant, um die erste Expansion auf die zweite Expansion im Stapel direkt über ihr zu ändern. Dann wirkst du die dritte Expansion und wählst als Ziel eine der beiden anderen Expansionen und voilà – da ist der Kreislauf, der unendlich läuft und in einem Unentschieden endet (sofern kein Spieler in der Lage ist, noch einzugreifen), da du keine legale Wahl mehr treffen kannst, die diesen Kreislauf beendet.


Frage: Wenn ich Morbide Menagerie wirke und nur eine Kreatur mit umgewandelten Manakosten 2 im Friedhof habe, kann ich mich dazu entscheiden, sie nicht ins Spiel zurück zu bringen?

Antwort: Die Menagerie sagt, dass du eine Kreatur mit den entsprechenden Manakosten auswählst. Entsprechend musst du es tun, sofern es möglich ist.


Frage: Wenn ich Alles auf eine Karte im Zug meiner Gegnerin spiele, bekomme ich dann meinen Zug und den Extrazug?

Antwort: Sofern du nicht noch ein Ass im Ärmel hast, bekommst du nur einen Zug. Wenn du Alles auf eine Karte im Zug deiner Gegnerin setzt, wird dieser Extrazug in die normale Zugstruktur eingefügt und nicht erst hinter deinen normalen Zug. Am Ende dieses Extrazugs wird die verzögerte ausgelöste Fähigkeit dann dafür sorgen, dass du das Spiel verlierst, sodass du wahrscheinlich keine zwei Züge hintereinander bekommst.


Frage: Darf ich Karten für die Marken ziehen, die dank der Fähigkeit von Meister-Biomagier auf meine Einsichtige Magierin gelegt werden?


Antwort: Das darfst du. Wenn sich eine Formulierung darauf bezieht, dass Marken auf etwas gelegt werden, dann gilt das sowohl für eine bleibende Karte, die bereits im Spiel ist, als auch auf eine bleibende Karte, auf die Marken im Rahmen des Ins-Spiel-Kommens gelegt werden. (Eine Ausnahme ist Dornenschädel, das wandelnde Grab, welcher bereits außerhalb des Spiels Marken haben kann und diese lediglich mitbringt, wenn er die Spielzone wechselt.)


Frage: Wie interagiert Knisternder Sceada mit Karten, die verdeckt ins Exil geschickt wurden?

Antwort: Im Grunde überhaupt nicht. Karten, die verdeckt ins Exil geschickt wurden, haben keine Eigenschaften, solange sie verdeckt sind, und beeinflussen so nicht die Stärke des Sceadas, ganz gleich was für eine Karte sie aufgedeckt wären.


Frage: Gilt eine Kreatur auch im Kampf-Ende-Segment noch als "angreifend"?

Antwort: Sobald eine Kreatur angreift (oder blockt), gilt sie als angreifende (oder blockende) Kreatur für den Rest der Kampfphase, solange sie nicht aus dem Kampf entfernt wird. Das Kampf-Ende-Segment ist Teil der Kampfphase, daher gelten Kreaturen hier weiterhin als angreifend (oder blockend).


Frage: Mein Freund behauptet, dass ich mit meinem Valakut keine Planeswalker als Ziel auswählen kann, weil meine alte Version besagt, dass ich eine Kreatur oder einen Spieler auswählen muss. Stimmt das?


Antwort: Nein. Grundsätzlich ist es den Regeln egal, welche Version einer Karte du verwendest. Ein Valakut ist so gut wie das andere und alle funktionieren so, wie es der aktuelle Oracle-Text besagt, den du in der Gatherer-Datenbank auf der Wizards-Internetseite findest. Das bedeutet, dass du mit Valakut durchaus Planeswalkern Schaden zufügen kannst, auch wenn die aktuelle Pappkarte, mit der du im Moment spielst, etwas anderes sagt.


Frage: Wann genau wird die "Du verlierst das Spiel"-Fähigkeit von Transzendenz ausgelöst?

Antwort: Die Fähigkeit von Transzendenz wird als ausgelöste statusbasierte Fähigkeit bezeichnet. Das bedeutet, immer wenn das Spiel feststellt, dass die Bedingung eingetreten ist, die aufgeführt ist – also wenn du 20 oder mehr Leben hast –, wird die Fähigkeit ausgelöst und auf den Stapel gelegt, sobald die Fähigkeit oder der Zauber, der gerade verrechnet wird– falls es so etwas gibt–, damit fertig ist, verrechnet zu werden. Dort verhält sich die Fähigkeit dann wie jede andere Fähigkeit auch, indem sie darauf wartet verrechnet zu werden. Und wenn das der Fall ist, verlierst du das Spiel.

Natürlich könntest du etwas wie zum Beispiel Abwürgen haben, aber das wird dir nicht wirklich helfen, denn sobald die Fähigkeit den Stapel verlassen hat, wird das Spiel feststellen, dass die Bedingung für die Fähigkeit immer noch gegeben ist, und sie wird sofort wieder ausgelöst werden. Und wenn du die auch noch loswirst, wird sie erneut ausgelöst und so weiter und so weiter … bis du entweder keine Möglichkeit mehr hast, sie zu stoppen, oder aber so viele Leben verloren hast, dass sie nicht mehr ausgelöst wird.


Frage: Ich weiß, dass ich einen Judge nach dem Oracle-Text einer Karte fragen kann. Wenn ich aber den genauen Namen der Karte vergessen habe, kann ich den Judge nach allen Karten mit einer bestimmten Eigenschaft fragen? Wenn ich den Namen der Karte, die mit Wesirin der Heilmittel eine Kombo darstellt, nicht genau kenne, darf ich dann nach allen grünen Elfen fragen, die für ein grünes Mana getappt werden können?

Antwort: Das jedenfalls nicht. Du kannst nach dem Oracle-Text einer spezifischen Karte fragen, diese musst du aber eindeutig identifizieren (meist über den Namen). Du darfst den Judge nicht als Ersatz-Suchmaschine für Karten verwenden, die du eventuell überhaupt nicht kennst und die in deinem Spiel relevant werden könnten.

Wenn du es aber auf andere Weise schaffst, die Karte eindeutig zu identifizieren, dann musst du nicht unbedingt ihren Namen kennen. Wenn du genug über die Karte weißt, um sie in der Gatherer-Suche zu finden, dann sollte das meist ausreichen. "Der Elf, der für Mana tappt und auf den du −1/−1-Marken legen kannst, um ihn zu entappen", sollte ausreichen, um ihn eindeutig als Aufopferungsvoller Druide zu identifizieren.


Ehrlich jetzt, wo sind denn alle? Ich bin jetzt schon fast eine Stunde hier … oh, Moment mal!

Verdammte Zeitumstellung!

– Callum Milne




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