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Mit dem Auto nach Nashville
von Max Schultze
23.03.2017

Vier Jahre sind vergangen, seit ich auf meiner ersten Pro Tour gespielt habe. Vor knapp drei Wochen gelang es mir endlich, mich zum zweiten Mal für dieses hochangesehene Turnier zu qualifizieren. Bevor ich dazu komme, wie dies passierte, lasst mich etwas ausholen.

Nach einigen kleineren und größeren Erfolgen auf europäischen Grands Prix ging mein Studium vor drei Jahren dem Ende entgegen und ich legte sowohl aus finanziellen als auch aus zeitlichen Gründen eine größere Pause ein, was die Teilnahme an überregionalen und internationalen Turnieren anging. Nach wie vor wurde ab und an der lokale PPTQ oder der in den umliegenden Nachbarstädten mitgenommen, aber trotz einer beachtlichen Top-8-Quote bei diesen kleinen Events lag meine Konvertierungsrate zu Turniersiegen zwischenzeitlich bei null von 17.

Alles änderte sich ein wenig, als ich mein Studium Anfang 2016 erfolgreich abschloss und im selben Zuge meinen ersten Festjob antrat. Mehr Zeit an Wochenenden und eine entspanntere Finanzlage ermöglichten es mir, neben lokalen Events auch wieder europäische Grands Prix anzupeilen.



"Europa!"

Gleichzeitig änderte sich auch meine Herangehensweise an Magic deutlich, als ich anfing, mit Jamin Kauf zusammenzuarbeiten. Das regelmäßige Auseinandersetzen mit bestimmten Formaten sowie gezieltes Vorbereiten auf bestimmte Turniere trugen schon bald Früchte. Meine 18. PPTQ-Top-8 bei einem Doppelturnierwochende in Magdeburg wurde endlich von einem Sieg belohnt. Jamin holte einen Tag später ebenfalls den Slot und ist inzwischen nun für den fünften RPTQ in Folge qualifiziert.

Weitere Erfolge wie der Sieg beim 7. MGM folgten und auf internationalem Level waren meine Leistungen wieder überzeugend, wenn auch nicht atemberaubend. Vom Legacy-GP in Prag abgesehen, bei welchem ich grandios scheiterte, habe ich – anfänglich noch mit null Byes – bei meinen folgenden sechs Grands Prix den zweiten Tag erreicht, zeitweise zugegebenermaßen durch Ausnutzen der neuen 6:3-Regel (welche ich im Übrigen furchtbar finde). Trotz teils beachtlicher Leistungen an Tag 2 wie einem 5:0:1 in London und einem 5:1 in Warschau reichte es leider bisher nicht für Preisgelder, wenn auch für die Anhäufung einiger erster Pro-Punkte in der Saison.

Beim letzten PPTQ der Wintersaison gelang es mir noch einmal, die Einladung zum nächsten RPTQ zu ergattern, für den Jamin natürlich bereits qualifiziert war. Nach unserer letzten RPTQ-Erfahrung in Warschau ein halbes Jahr zuvor entschieden wir uns, nicht zum deutschen RPTQ nach Dortmund zu fahren, sondern zum von Berlin aus etwa gleich weit entfernten Pruszkow kurz vor Warschau. Mit 14 Teilnehmern weniger und kaum bekannten Gesichtern schien die Entscheidung im Nachhinein korrekt.


Ich war bereits auf vielen vorherigen Standardturnieren den Fahrzeugen treu geblieben – seien es Mardu-Vehicles beim GP Warschau und GP Madrid oder Esper-Vehicles, mit welchen ich den PPTQ gewann. So stand meine Entscheidung, das Deck auch beim RPTQ zu pilotieren, bereits nach dessen großem Erfolg bei der Pro Tour Aether Revolt fest. Ich war schon länger ein Freund eines transformativen Sideboard-Plans für das Deck, mit der Option, nach dem Boarden viel Removal und Planeswalker zu spielen und weniger aggressiv unterwegs zu sein.

Während ich beim Grand Prix in Utrecht eine Woche vorher noch eine mehr oder weniger handelsübliche Mardu-Liste ins Feld führte, trat eine neue Version hervor, welche sich durch mehr Planeswalker im Maindeck sowie Walking Ballista anstelle von Veteran Motorist auszeichnete, in Kombination mit einem Sideboardplan, der auf noch mehr Planeswalker und ein Paket von Oaths setzte. Folgende Abwandlung dieser Liste registrierte ich für den RPTQ:


4 Toolcraft Exemplar
4 Thraben Inspector
4 Scrapheap Scrounger
4 Walking Ballista
2 Pia Nalaar

4 Inspiring Vantage
4 Concealed Courtyard
4 Spire of Industry
4 Aether Hub
2 Needle Spires
1 Shambling Vent
2 Mountain
2 Plains
1 Swamp


4 Heart of Kiran
4 Gideon, Ally of Zendikar
2 Chandra, Torch of Defiance
4 Fatal Push
4 Unlicensed Disintegration

Sideboard:

3 Oath of Chandra
3 Oath of Liliana
2 Archangel Avacyn
(Avacyn, the Purifier)
1 Nahiri, the Harbinger
1 Ob Nixilis Reignited
1 Sorin, Grim Nemesis
1 Painful Truths
2 Release the Gremlins
1 Shambling Vent


Was ist der Grundgedanke hinter dieser Liste? Zum einen beinhaltet das Deck noch immer dieselbe Kurve, die zu unschlagbar aggressiven Starts führen kann: Toolcraft Exemplar, Heart of Kiran und Scrapheap Scrounger. Gleichzeitig besitzt das Deck die Möglichkeit, aggressive Starts mit effizientem Removal in Form von Fatal Push und Unlicensed Disintegration durchzudrücken. Die zweite Schiene des Decks basiert auf der Übernahme des langen Spiels. Gideon und Chandra können konstant Kartenvorteil bescheren, mehr Kreaturenländer helfen gegen Manaflood, Scrapheap Scrounger kommt immer wieder zurück und Walking Ballista bringt Unvermeidbarkeit.

Das Sideboard ist darauf ausgelegt, einen komplett anderen Spielplan zu ermöglichen. Während der Gegner noch rätselt, wie er mit den aggressiven Starts des Decks umgehen soll, hat man die Option, den Antworten für die aggressiven Karten komplett aus dem Weg zu gehen. In Kreaturen-Matchups landet häufig das komplette Aggropaket im Sideboard, während große Threats – mehr Planeswalker, Avacyn –, etliches Removal – Oath of Chandra und Oath of Liliana, welche auch später noch Kartenvorteil generieren – sowie den Plan unterstützende Karten wie ein zusätzliches Kreaturenland und sogar Painful Truths deren Platz einnehmen. Wie konkret geboardet wird, werde ich bei der nachfolgenden Beschreibung meiner Matches beim RPTQ aufschlüsseln.


Am 4. März fuhren nun also Jamin und ich ins wunderschöne Pruszkow in Polen, um am nächsten Tag am RPTQ teilzunehmen. Nach einer Nacht in einer charmant-schäbigen Unterkunft und gesunder Ernährung beim Restaurant zur goldenen Möwe ging es am nächsten Tag zur angepriesenen Turnhalle des Vertrauens. Wider Erwarten war die Venue erstaunlich gut aufgebaut, bot genug Platz, außerdem freies W-LAN, konstante kostenlose Getränkeversorgung sowie die Möglichkeit, draußen gegrillte Produkte zu erwerben.

Das Turnier selbst begann überraschenderweise mit …


Runde 1:

Schon beim Mischen des Deckes zeigte mein Gegner seinen Wachheitsgrad und präsentierte mir dreimal eine zufällig geflippte Karte seines Decks. Es war alle drei Male die gleiche Karte – Rogue Refiner – welch ein Zauberkunststück! Es stellte sich schnell heraus, dass mein Gegner 4-Color-Saheeli spielte, aber auch später noch einmal seine Müdigkeit zu veräußern wusste.

Nach aggressivem Start auf meiner Seite bekam ich den einen unangenehmen Teil meines Decks zu spüren: Manafarbprobleme. Mir fehlte schwarzes Mana für die multiplen Exemplare von Unlicensed Disintegration auf meiner Hand. Bei sieben Leben entschied sich mein Gegner, mit sechs Mana in die Kombo zu gehen: Er tappte vier Länder, wollte Felidar Guardian spielen, zeigte mir selbigen und Saheeli Rai aus seiner Hand. Auf mein “Show me” hin spielte er den Guardian, blinkte seine Inspiring Vantage und gewann das Spiel in diesem Zug nicht. Aufgrund meines Unvermögens, ihn oder den Guardian im nächsten Zug zu töten, gelang ihm die Kombo dann im zweiten Anlauf dennoch.


Sideboarding:

Fatal Push hat in diesem Matchup als einziges Ziel Servant of the Conduit, weshalb die Karte durch den roten Oath ersetzt wird, welcher annähernd jede Kreatur des Decks erwischt sowie im späteren Verlauf Planeswalker unter Druck setzen kann. Dasselbe gilt auch für Avacyn, welche zu riesigen Blowouts führen kann.

Spiel 2 fuhr ich mit einem aggressiven Start meinen Gegner gehörig an die Wand, Spiel 3 wurde von ebenjener Avacyn übernommen, genauer von Avacyn, the Purifier, welche das komplette Spielfeld des Gegners entsorgte.

2:1, 1:0


Runde 2:

Mein Gegner überlegte lange und entschied sich, eine Hand zu halten, die, wie sich herausstellte, äußerst langsam war. Er begann mit Evolving Wilds, Evolving Wilds, Hissing Quagmire und spielte dann erst seine erste Kreatur mit Sylvan Advocate. Ich hingegen legte los mit Toolcraft Exemplar into Heart of Kiran, hatte Removal für den Advokaten und damit das Spiel schnell in der Tasche.


Sideboarding:

Schwarz-Grün ist im Regelfall mit Dingen wie Flaying Tendrils, Kalitas, Traitor of Ghet, Yahenni's Expertise und zusätzlichem Spotremoval gut vorbereitet auf aggressive Decks. Der Mardu-Plan besteht nun darin, diesen vollständig auszuweichen und mit den Threats, welche man präsentiert, eine Kategorie größer zu gehen.

Das zweite Spiel zeigte, wie gut dieser Plan funktionierte. Ich musste die Anzahl meiner Starthandkarten zwar leider auf fünf reduzieren, bekam jedoch Fatal Push, drei Länder und Gideon zu sehen sowie im Scry Pia Nalaar oben auf meiner Bibliothek. Mein Gegner startete mit: Sumpf, Sumpf, kein Land und Walking Ballista. Die konnte ich mit Fatal Push beantworten, damit der Thoptertoken von Pia überleben konnte, um meinen Spire of Industry in eine notwendige farbige Quelle zu verwandeln. Turn 4 Gideon, Turn 5 Chandra und das Spiel endete zügig. Mein Gegner zeigte mir daraufhin seine Hand mit dreimal Fatal Push, welche gegen einen aggressiven Start exzellent gewesen wären, gegen den neuen Gameplan jedoch nutzlos.

2:0, 2:0


Runde 3:

Weiter in der Liste der großen Decks ging es mit Temur-Tower. Ebenfalls ging es weiter mit interessanten Spielzügen meiner Gegner. Ich startete gewohnt aggressiv mit 1-Drop into Heart of Kiran. Turn 4 betrat Gideon das Spielfeld, nachdem mein Gegner bereits im vorherigen Zug einen Dynavolt Tower gespielt und jetzt zwei Mana verfügbar hatte. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich, das Heart nicht auf Kosten einer Loyalitätsmarke zu bemannen, sondern Gideon selbst einsteigen zu lassen, damit dieser auf Loyalität 5 gegen den Tower startete. Mein Gegner hatte Natural Obelescence für das Heart und schoss am Ende des Zuges auf Gideon – jedoch ohne Effekt. Dieser war ja eine Kreatur, bei der sämtlicher Schaden verhindert wurde. Shock plus wiederholter Towerschuss entsorgten den Gideon zwar im Zug darauf. Damit war mein Gegner jedoch ohne weitere Munition und ein zweiter Gideon übernahm das Spiel.


Sideboarding:

Manche Tower-Spieler verwenden Shielded Aether Thief, woraufhin dann der eine oder andere Fatal Push im Deck verbleibt. Im Regelfall sind diese jedoch relativ nutzlos. Gremlins sind sehr stark, auch wenn einige Tower-Spieler den Dynavolt Tower selbst ins Sideboard verbannen. Man trifft weiterhin Torrential Gearhulk sowie multiple Thoptertokens vom Whirler Virtuoso, welche erstaunlich nervig sind.

Im zweiten Spiel konnte mein Gegner meinen aggressiven Start ausbremsen und auf entspannten zwei Leben stabilisieren. Torrential Gearhulk fing an, auf mir herumzuhacken, und ich musste schon schrittweise Shambling Vents und anderes Kleinzeug in den Weg werfen. Einen Zug, bevor er mich tötete, sprach der Gegner dann den entspannten Satz: "Wenn das eine Balliste ist, übergebe ich mich." "Noch nicht", war meine Antwort. Painful Truths jedoch fand Walking Ballista sowie ein dadurch notwendig gewordenes ungetapptes Land und gewann damit das Spiel.

2:0, 3:0


Runde 4:

Um die großen Decks zu vervollständigen, wurde es langsam Zeit, gegen das größte aller Decks anzutreten, Zeit fürs Mardu-Mirror. Spiel 1 war ein offener Schlagabtausch, da wir beide einen removallastigen Draw hatten. Obwohl mein Gegner Turn 4 on the play einen Gideon ins Spiel brachte, gelang es mir, meinen im darauffolgenden Zug gelegten eigenen Gideon lange genug zu verteidigen, um den gegnerischen wieder zu entsorgen und damit das Spiel an mich zu reißen.


Sideboarding:

Man beachte, dass beim Herausnehmen derartig vieler Artefakte Spire of Industry und damit die gesamte Manabasis deutlich schlechter wird. Shambling Vent aus dem Sideboard hilft hier etwas, jedoch können potenziell einige seltsame Situationen entstehen und man muss teils aggressiver Mulligans nehmen. Wenn ich mir absolut sicher bin, dass mein Gegner ebenfalls in eine weniger aggressive Variante des Decks boardet, bringe ich teilweise sogar Painful Truths zusätzlich. Auf Verdacht ist diese Karte im zweiten Spiel allerdings häufig zu riskant und bleibt daher draußen.

Das zweite Spiel zeigte mir genau, warum. Mein Draw war relativ langsam mit Oath of Liliana, gefolgt von Gideon und Chandra, Torch of Defiance. Doch mein Gegner überraschte mich mit Turn 2 Heart of Kiran, Turn 3 Thalia, Heretic Cathar. Genau diese Thalia verzögerte meinen Oath bis Zug 4, wo dieser noch genau einen Thraben Inspector zu fassen bekam, und schon fiel ich um. Im dritten Spiel aber ging der Spielplan auf und ich präsentierte Oath of Chandra und Oath of Liliana in den ersten drei Zügen, dann gefühlt den kompletten Gatewatch und konnte so Spiel und Match an mich reißen.

2:1, 4:0


Runde 5:

Da bei diesem Turnier 67 Spieler angetreten waren, durften wir insgesamt sieben Runden spielen. Ein Sieg in dieser Runde sollte die Option auf zwei Draws in den darauffolgenden Runden eröffnen und damit den sicheren Einzug in die Top 8. Es galt, ein weiteres Mal das Mardu-Mirror zu bestehen. Das ganze erste Spiel über lag ich nach verlorenem Würfelwurf hinten. Es war spannend und langgezogen, schlussendlich gelang es meinem Gegner aber, mir mit Walking Ballista den Garaus zu machen.


Spiel 2 zeigte mir, dass wir ein echtes Mirror spielten, da auch mein Gegner mehr Planeswalker im Sideboard hatte. Natürlich warf das die Frage auf, ob Release the Gremlins weiterhin eine gute Karte zum Boarden sei. Von meinem eigenen Boarding ausgehend blieben schließlich bloß noch Ballisten und Clue/Thopter-Tokens als Ziele übrig. Wie auch immer. Turn 4 Gideon on the play war in diesem Spiel zu stark für meinen Gegner und ich konnte ein drittes erzwingen.

In diesem war Oath of Chandra der Shining Star, weil er in Kombination mit Chandra den gegnerischen Gideon besiegte, die gegnerische Chandra zusammen mit meinem Gideon abräumte und schlussendlich sogar den gegnerischen Sorin unter Mithilfe meines eigenen Sorin übertrumpfte.

2:1, 5:0

Die nächsten zwei Stunden fühlten sich wie die schlimmsten meines Lebens an. Ja, ich war in der Lage, zweimal zu drawen; ja, ich war damit sicher in der Top 8; ja, ich war sogar unter den ersten ersten vier Plätzen und durfte damit sogar anfangen in meinem persönlichen PTQ-Finale; ja, ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt. Das Schlimmste an Magic-Turnieren ist das Warten. Es wird nicht besser, wenn es zusätzlich noch um etwas geht.


Viertelfinale

Mein Viertelfinalgegner war der einzige Spieler aus der Top 8, den ich zumindest vom Sehen kannte, definitiv ein sehr solider Spieler. Ich wusste durch Scouting in meinen Freirunden, dass er weiß-schwarze Vehikel spielte, welche schon vor dem Boarden etwas höher in die Kurve gingen, unter anderem mit Archangel Avacyn und Sorin im Maindeck. Dieses letzte Match des Tages ist mir besonders gut in Erinnerung geblieben und ich möchte es euch gern etwas detaillierter wiedergeben.



















Spiel 1 war ein stetiger Kampf gegen die Lilianas meines Gegners. Mehrfach spielte ich 2/2-Ballisten, welche direkt einen Selfless Spirit entsorgten, dann aber immer wieder mit Lilianas +1-Fähigkeit tauschten. Mein Gideon und meine Chandra wurden jeweils von Anguished Unmaking getroffen. Chandra schaffte es zwar endlich, Liliana zu besiegen, und es sah schon so aus, als hätte mein Gegner nichts mehr auf der Hand. Aber dann kam dieser mit einer nachgezogenen Avacyn direkt wieder ins Spiel. Avacyn wurde von einer weiteren Chandra vorerst besiegt, kam jedoch mithilfe von einer weiteren Liliana zurück ins Spiel und zusammen Sorin übernahmen die beiden endgültig die Kontrolle. Das erste Duell ging an meinen Gegner.

Auch diesmal fuhr ich wieder den kompletten transformativen Sideboard-Plan auf, nur dass ich sofort Painful Truths mit reinbrachte, da mein Gegner ja bereits vor dem Boarden langsamer als ein klassisches Mardu-Deck gewesen war. Zurück auf dem Battlefield führte ich schnell mit einem Start aus Thraben Inspector, gefolgt von Oath of Chandra für seine Ayli und Oath of Liliana für seine Thalia. Walking Ballista kam in meinem vierten Zug dank getapptem Land nur mit einer Marke, während er seine vier offenen Mana vollständig ungenutzt ließ. Ich erwarte eine Turn-5-Avacyn, aber es kam nur ein getapptes Land bei ihm. Mein Gegner guckte nicht schlecht, als ich Painful Truths spielte und damit auf 17 Leben ging. Darin fand ich auch das fünfte Land für meinen Ob Nixilis. Mit dem sechsten Land spielte mein Gegner schließlich Linvala – er ansonsten kreaturenlos auf 16 Leben und ich hatte meine besagten zwei Kreaturen im Spiel und war auf 17. Nach einigem Überlegen entschied ich mich, die Balliste zu opfern und auf mich selbst zu feuern. Das negierte gleich beide Effekte von Linvala. Ob Nixilis schoss den Engel ab und ich hatte ab diesem Zeitpunkt gefühlt durchgehend die Hand voll, während mein Gegner nur noch ein bis zwei Handkarten hatte. Das Spiel ging mit Leichtigkeit an mich.

Das entscheidende Spiel 3. Es ging um alles. Ich startete erneut mit Thraben Inspector und Oath of Chandra für seine Ayli, Eternal Pilgrim – extrem wichtig, weil meine Hand wiederholt voller Planeswalker war. Mein Gegner legte im dritten Zug Liliana, welche auf Loyalität 4 ging. Trotz eines so zum Tode verurteilten Thopter-Tokens entschied ich mich, im dritten Zug Pia Nalaar zu spielen, um Liliana unter Druck zu setzen. Mein Gegner tat genau dies, tötete also den Thopter, und gab den Zug mit Mana offen ab, Liliana bei 5. Thraben Inspector schlug diese zurück auf 4, während Pia an Anguished Unmaking starb. Das aus dem Weg zu haben, war ein Glücksfall für meinen Gideon, welcher zusätzlich den Oath aktivierte und Liliana auf Loyalität 2 brachte! Großartig war ebenfalls, dass mein Gegner Liliana aufgab, um Ayli wiederzuholen, welche direkt wieder einem Fatal Push zum Opfer fiel. Ein kräftiger Tritt von Gideon und seinen Freunden brachte meinen Gegner von 16 auf acht. Eine weitere Pia gesellte sich hinzu. Mein Gegner überlegte und spielte mit seinen fünf verfügbaren Mana Gonti, Lord of Luxury, hatte also in der Folge nur noch ein Mana übrig. That's it. Er war tot auf dem Board. Pia würde Clue-Token opfern und Gonti würde nicht blocken können. Nicht einmal Fatal Push konnte hier noch helfen, da dieser Gideon nicht töten kann, maximal seinen Token. Pia+Thraben Inspector+Gideon=8. Mein Gegner auf acht Leben. Er gab den Zug ab, ich flippte zu allem Überfluss noch eine Unlicensed Disintegration ins Spiel und das Ding war gelaufen.

Stille. Durchatmen. Jamin sprang mir von hinten auf die Schultern und der Headjudge überreichte mir einen blauen Umschlag mit dem Schriftzug "Congratulations". Es dauerte noch wenigstens ein bis zwei Stunden, bis ich verarbeitet hatte, was da gerade passiert war: Nach vier Jahren darf ich zum ersten Mal wieder zur Pro Tour.






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