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Magic sozial: Ein Benefizturnier
von Andreas Rose
23.11.2015

Hallo liebe Magic-Gemeinde!

Dieser Artikel wird ein wenig anders als meine bisherigen. Schon am Titel könnt ihr erkennen, dass es sich einmal nicht um psychologische Aspekte unseres Lieblingsspiels handelt. Stattdessen möchte ich kurz von einem kleinen Projekt berichten. Der Hintergrund ist die aktuelle Flüchtlingssituation in Sachsen. In meiner Heimatstadt gibt es da bisher glücklicherweise kaum Probleme. Zudem fand sich hier eine aus meiner Sicht recht interessante Konstellation: Der „Kulturknall“, ein eingetragener Verein, der sich ehrenamtlich um die Flüchtlinge hier in Glauchau kümmert, hat viele ehemalige Magic-Spieler in seinen Reihen und im Bekanntenkreis. Da Magic als internationales Spiel ja schon so den Kontakt zwischen Menschen verschiedenster Herkunft fördert, wollten wir gern Magic nutzen, um den Verein zu unterstützen.

Die Idee eines Benefizturniers haben wir in unserer Community besprochen und das Feedback dazu fiel insgesamt sehr positiv aus. Auch der Verein Kulturknall fand den Vorschlag sehr gut und stellte uns seine Räumlichkeiten dafür zur Verfügung. Da die Spieler aus den Reihen des Kulturknalls großteils schon länger aus dem regelmäßigen Magic-Spielen raus waren, haben wir uns für zwei Turniere entschieden. Es sollte einmal Casual und einmal Modern gespielt werden. Auch unser lokaler Spieleladen unterstütze uns mit Preisen. Die restlichen Preise wurden aus der Community gespendet. Als Startgeld wurden zehn Euro festgelegt, die in der Summe als Spende an den Kulturknall gingen.

Leider gestaltete sich die Öffentlichkeitsarbeit schwerer als gedacht. Als Termin hatten wir den 14. November vorgesehen, der aber auch mit dem Grand Prix in Brüssel kollidierte, sodass einige unserer Stammspieler nicht anwesend sein konnten. Zudem war die Planung recht kurzfristig. In unserer Facebook-Gruppe war das Turnier bekannt, jedoch wollte ich in diesem Netzwerk keine öffentliche Veranstaltung erstellen. Wir hatten bei uns in Glauchau zwar bisher keine Probleme, ich hatte aber trotzdem keine Lust, hier besorgten Bürgern eine Bühne zu bieten. Nach den Ereignissen in Paris am Freitag war ich dann am Samstag auch ganz froh über diese Entscheidung. Der Eintrag im Forum vom Planeten blieb leider unbeantwortet, doch durch eine andere Plattform gesellte sich dann noch ein unerwarteter Gast zu uns …


Insgesamt fanden sich dann am Samstag 21 Spieler zum Turnier ein. Ich bin froh, dass trotz der eher schlechten Werbung eine gute Anzahl an Leuten für einen guten Zweck spenden wollte und zudem eine gemütliche Magic-Runde gespielt werden konnte. Unter diesen 21 Gästen fand sich auch ein auf dem Planeten bekanntes Gesicht. Michael Diezel alias MiDi hatte den Aufruf zum Turnier gesehen und war spontan mit Matthias Langner angereist. Die beiden trafen schließlich auch im Finale des Modernturniers aufeinander, an dem insgesamt neun Leute teilnahmen. MiDi konnte das Turnier mit einem interessanten Abzan-Aristocrats-Deck für sich entscheiden, wobei für alle natürlich der Spaß im Vordergrund stand.


Im Casualbereich konnte Oliver Merten das Finale für sich entscheiden. Beendet wurde der Tag dann von acht tapferen verbliebenen Recken, die sich im Commander noch eine Schlacht lieferten.


Der Erlös wird vom Kulturknall e.V. nach bisherigen Planungen für einen Brunch für die Flüchtlinge genutzt werden, den ich auch besuchen werde.

Eines ist mir aber nach den Ereignissen in Paris und auch im Rest der Welt noch wichtig: Wir müssen Verantwortung für uns und unsere Umwelt übernehmen. Gerade hier in Sachsen gilt es, Angebote zu schaffen, bei denen die einheimischen Bürger mit den Flüchtlingen in Kontakt kommen. Hier kommt auch wieder der Psychologe in mir zum Vorschein. Wenn wir der Angst das Feld überlassen, wird die Angst nach und nach Macht über unser Leben haben. Dann fällen nicht mehr wir die Entscheidungen für uns, sondern unsere Angst. Die ist aber selten ein guter Entscheider.

Wir sollten Angebote schaffen, um die Menschen untereinander in Kontakt zu bringen. Magic habe ich hier bisher als eine gute Basis erlebt. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass die Flüchtlinge mit uns Magic spielen werden, Ausnahmen wird es vielleicht geben. Vielmehr geht es mir hier um die Vorbildwirkung. Dass wir zeigen, dass es nur miteinander gehen kann.


Eine Wiederauflage des Benefizturniers ist jedenfalls geplant. Ich hoffe, dass ich diesmal die Planung besser umsetzen kann. Über Feedback und Verbesserungsvorschläge von euch würde ich mich natürlich freuen!

Vielleicht findet sich ja auch der ein oder andere Nachahmer unter euch. Es muss nicht für Flüchtlinge sein, aber die soziale Komponente von Magic auf eine Ebene zu heben, die auch die sozial Schwachen unterstützt, finde ich eine gute Idee!

Das nächste Mal wird's dann wieder psychologischer, die Emotionsregulation in Magic ist schon in Arbeit!

Viele Grüße
euer Andi




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