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Helden wie wir
von Michael Diezel
19.03.2015

Jeder kann ein Held sein! Was wie die Botschaft eines Hollywood-Films klingt, ist auf Tarkir tatsächlich so. Egal ob Hydra, Zombie oder Katzensoldat – die einzige Voraussetzung ist der Status als Legende. Und wie sich das für eine Welt voller Drachen und zugehöriger Drachentöter gehört, gibt es von diesen jede Menge. So ein echter Held braucht natürlich auch ein passendes Schwert, geschmiedet mit Drachenfeuer …


Ich weiß, ich weiß, Ihr wartet alle auf die neuen Karten und ich präsentiere Euch ein zweieinhalb Monate altes Buttermesser. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass es erst mit den Drachen von Tarkir genügend Legenden gibt, die Hero's Blade stilvoll schwingen können. Denn letztendlich ist jede Waffe nur so gut, wie derjenige, der sie führt.

Ein guter Schwertträger sollte …

… legendär sein, um die nervigen Ausrüstungskosten zu vermeiden.
… möglichst gut kämpfen und das auch noch so zeitig wie möglich.

Der zweite Punkt ist dabei der störende, aber es ist halt nur begrenzt sinnvoll, so einem Dragonlord Atarka oder der guten Hythonia the Cruel die Heldenklinge in die Hand zu drücken. Zwar wachsen natürlich auch deren Kampfwerte, aber halt von „Größtes Tier auf dem Feld“-Status zu „allergrößtes Tier auf dem Feld“. Dies kann manchmal relevant sein, im Normafall bewegt man sich damit jedoch in den Bereich der „Win more“-Karten, soll heißen, es wird sowieso schwer, mit (überlebendem) Riesendrachen ein Spiel nicht zu gewinnen, da muss man den nicht auch noch künstlich aufpeppen, sondern sollte lieber dafür sorgen, dass diese ganzen Eventualitäten auch tatsächlich eintreten. Hero's Blade hilft dabei kein bisschen, was uns zu folgender Einsicht führt:

Ein guter Schwertträger sollte kein Drache sein.

Eine Ausnahme gibt es, doch dazu später mehr. Zunächst wollen wir lieber auf die echten Helden schauen und sehen, in welchen Farbkombinationen sie zuhause sind. Dafür habe ich einfach mal eine Grafik vorbereitet.

Weiß:


Blau:


Schwarz:


Rot:


Grün:


Avacyn
Brimaz
Daghatar
Anafenza


Daxos of Meletis



Anax and Cymede



Daxos of Meletis

Shu Yun

Silumgar








Silumgar

King Macar
Tasigur

Kolaghan
Tymaret




Anax and Cymede



Kolaghan
Tymaret

Alesha
Zurgo Bellstriker












Polukranos
Yasova Dragonclaw
Surrak


Ich denke, man kann erkennen, wie es gemeint ist. Nicht erfasst werden so die dreifarbigen Khans wie Anafenza, the Foremost oder Sidisi, Brood Tyrant, die durchaus eine gewisse Relevanz besitzen. Ansonsten habe ich mich an diejenigen gehalten, bei denen ich es für sinnvoll erachte, ihnen das Schwert des Helden in die Hand zu drücken. Beachtet zusätzlich, dass die ganzen einfarbigen Legenden aus Fate Reforged wie Alesha, Who Smiles at Death oder Shu Yun, the Silent Tempest deutlich aufgewertet werden, wenn man noch mindestens eine der Farben spielt, die ihre Fähigkeiten erfordern. Ist kein Zwang, aber eben auch sicher nicht falsch.

Die vermutlich beste Legende zur direkten Kombination findet man in Dragons of Tarkir und damit hätten wir die Kurve nun doch bekommen: Die Rede ist von Surrak, the Hunt Caller.


Fünf plus drei gleich acht und so ein 4-Mana-Power-8-Haste-Krieger ist dann doch eine Ansage. Besonders, wenn all die folgenden Klobos ebenfalls mit Eile unterwegs sind.

Überhaupt scheint Grün die Farbe to go zu sein. Neben Surrak findet man hier nämlich auch Yasova Dragonclaw. Und was passt in eine solche alte Drachenklaue besser, als ein Drachenfeuerschwert? Spielerisch gesehen klaut man plötzlich wirklich alles, was der Gegner so auffährt, weil man mit Hero's Blade auch problemlos die Werte von Polukranos oder ähnlichen Monstern schafft.

Dafür braucht es noch rotes oder blaues Mana und da nehmen wir doch direkt erst einmal rotes, immerhin können wir so mit der idealen Kreatur für Hero's Blade spielen: Zurgo Bellstriker!


Leider hört es hier auch schon fast auf mit den spielbaren roten Legenden. Alesha, Who Smiles at Death ist solide, aber irgendwie hätte man doch noch ganz gern weißes oder schwarzes Mana, um zumindest theoretisch etwas aus dem Friedhof zurückzubekommen. Das kann man jetzt noch eine ganze Weile machen, ich habe mich allerdings entschieden, in diesem Ansatz an dieser Stelle die Vielfarbigkeit einzuschränken. So ist Alesha ohne Fähigkeit immer noch die 3/2-Erstschlagslegende, was schon mal gar nicht so schlecht ist – und man spielt ja auch noch fette zwei Mana Confluences, sodass zumindest die theoretische Option vorhanden bleibt. Wenn man Alesha jetzt noch das Schwert in die Hand drückt, kann sie kaum noch etwas aufhalten.

Zugleich stellt man auf diese Weise sicher, dass man die beiden vielleicht besten Karten des Decks – Zurgo Bellstriker und Elvish Mystic – oft schon im ersten Zug spielen kann.


4 Temple of Abandon
2 Rugged Highlands
2 Mana Confluence
4 Wooded Foothills
6 Mountain
6 Forest

4 Hero's Blade
4 Crater's Claws
2 Roast


4 Surrak, the Hunt Caller
4 Yasova Dragonclaw
2 Alesha, Who Smiles at Death
4 Zurgo Bellstriker
4 Elvish Mystic
4 Polukranos, World Eater
4 Flamewake Phoenix


Ich habe mich dazu entschieden, all die guten Boom-Booms viermal zu spielen und damit auf die Legendenregel zu [ZENSIERT]. Die Idee dahinter ist folgende: Jeder unserer Helden heißt nicht umsonst so. Gerade mit Schwert in der Hand sollte er (oder sie oder es) das dickste Wesen auf dem Schlachtfeld sein. Das wiederum bedeutet, der Gegner soll sich doch erst einmal etwas einfallen lassen, um die Legende zu zerstören (auch metaphorisch zu verstehen). Gelingt dies, freuen wir uns, wenn wir einen Nachfolger auf der Hand halten. Falls nicht, nun, dann dürfte das Original im Normalfall beeindruckend genug sein, um selbst das Spiel zu gewinnen. Ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich bestehen, da manche Helden eben nicht immer das halten, was sie versprechen, aber da muss man durch.

Ansonsten zeichnet unsere grünen Legenden hauptsächlich aus, was sie in den Armen haben. Das wiederum führt dazu, dass man als hervorragendes Subthema Ferocious nutzen kann, was wir mit Flamewake Phoenix und Crater's Claws auch tun.

Die letzten freien Plätze werden dann stilvoll an Roast vergeben. Für mich als überzeugten Rotmagier ist diese Karte natürlich ein Träumchen. Ich meine, wie lange haben wir auf einen roten Terror-Effekt gewartet? Roast ist nun wirklich sehr nah an diesem dran. Das Einzige an Kreaturen, was man damit nicht wegbekommt, sind vielleicht die gegnerischen Legenden mit Heldenklinge …

Doch zurück zu den Drachen von Tarkir. Ich hatte ja angekündigt, dass es einen gibt, den/dem ich wirklich gerne Hero's Blade anvertrauen würde: Silumgar, the Drifting Death!


Hexproof ist ja bekanntermaßen die unfairste Fähigkeit aller Zeiten, ganz besonders, wenn der fluchsichere Mann noch in irgendeiner Form verbessert wird. Zum Beispiel mit einem Schwert, das einen Giant Growth als dauerhaften Effekt verleiht (also fast). Steht unser Silumgar (mit Schwert) im Angriff einem anderen Silumgar (ohne Schwert) gegenüber, kommt er jetzt tatsächlich sogar daran vorbei beziehungsweise dadurch hindurch.

Das passende Deck:


1 Mana Confluence
2 Llanowar Wastes
4 Yavimaya Coast
3 Temple of Malady
2 Island
1 Swamp
3 Forest
3 Polluted Delta
4 Opulent Palace

3 Hero's Blade
3 Murderous Cut


4 Sylvan Caryatid
4 Sidisi, Brood Tyrant
3 Tasigur, the Golden Fang
2 Silumgar, the Drifting Death
3 Yasova Dragonclaw
4 Surrak, the Hunt Caller
3 Polukranos, World Eater
4 Satyr Wayfinder
4 Elvish Mystic


Die traditionellen Sidisi-Decks sind ja eher von der gemächlichen Sorte, die bevorzugt über eine absolut herausragende Boardposition gewinnen beziehungsweise mithilfe von Whip of Erebos. Dabei vergisst man ein wenig, wie hervorragend die Kreaturen zuschlagen können. Ich meine, klar, so ein Satyr Wayfinder wird nicht wegen seiner Kampffähigkeiten gespielt und auch Sidisi, Brood Tyrant gehört nicht zu den ganz großen Zweikämpfern. Trotzdem bringt das Mädel direkt mal Power 5 auf den Tisch und auch Tasigur, the Golden Fang ist ja genau deswegen so gut, weil er zugleich der Tarmogoyf-ähnliche Schläger ist und dazu noch die Option auf Kartenvorteil im festgefahrenen Spiel bietet. Wenn man jetzt also die ganzen Friedhofsspielereien zurückstellt und dafür mehr auf die brachiale Gewalt der Helden setzt, staunen manche Gegner ganz gewaltig. Eine 3/3-Sidisi stört vielleicht, kommt aber am Siege Rhino letztendlich genauso wenig vorbei wie der mitgebrachte Zombie. Eine 6/5-Sidisi hingegen ist schon ein anderes Kaliber. Ähnliches gilt für Tasigur.

Über die grünen Klopse haben wir beim vorhergehenden Deck ja schon gesprochen, sodass wir uns das hier schenken können, lediglich eine weitere Legende möchte ich noch genauer betrachten, nämlich Satyr Wayfinder. Okay, der Knabe ist vom Heldenstatus so weit entfernt wie Borussia Dortmund von der Meisterschaft. Aber man muss auch mal zwischen den Zeilen lesen beziehungsweise überhaupt mal die Zeilen:

Equip

Obwohl es sicher nicht zu den effizientesten Spielzügen gehört, vier Mana für einen +3/+2-Bonus zu zahlen, ist die freiwillige Option darauf doch unendlich viel nützlicher als gar nichts. Zumal eine Stärkenerhöhung von drei auch alles andere als vernachlässigbar ist. Selbst ein Trottel wie der Wayfinder wird so direkt zu einer relevanten Bedrohung, was zum Beispiel in Situationen knapper Ressourcen oder drohender Wrath-Effekte überaus relevant werden kann. Außerdem zeigt es wieder: Das Schwert macht den Helden!

Ein Problem dieses speziellen Builds ist hingegen die Fokussierung auf vier Mana. Mit nicht weniger als elf Kreaturen für diese Kosten, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als auch irgendwie auf diese vier Mana zu kommen. Das wiederum bedeutet Karyatiden, die darüber hinaus auch für die Farbversorgung hilfreich sind. Sylvan Caryatid ist natürlich per se eine gute Karten, aber eben im Beatdown-Sultai nicht gerade in ihrem bevorzugten Umfeld.

Auch wenn ich aufgrund des noch nicht etablierten Metagames noch kein fertiges Sideboard präsentieren möchte, kann ich doch hier schon darauf hinweisen, dass ich mir gut vorstellen könnte, hier ein Morph-Sideboard zur Anwendung zu bringen, nämlich in Form eines traditionelleren Sultai-Ansatzes mit mehr Friedhofspielereien für all die Gegner, die man nicht so einfach niedertrampeln kann.

Zum Ende noch ein letztes Argument für alle Skeptiker, warum Hero's Blade die einzig wahre Heldenklinge ist: Nicht einmal Ugin höchstpersönlich bekommt sie kaputt – egal wie sehr er sich auch anstrengt!




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