miraclegames.de
Community
Mein Jahresrückblick 2014, Teil 2
von Christian Seibold
21.01.2015


Aktuelle Saison

Grand Prix Utrecht (Standard)

Die 2013–2014 Season war mit der Pro Tour in Portland zu Ende gegangen, doch schon eine Woche später folgte der nächste Grand Prix. Noch die Enttäuschung im Nacken fuhr ich sehr unmotiviert zum GP. Ich spielte wieder Monoblau, denn ich gab nicht unbedingt dem Deck die Schuld für mein Versagen. Außerdem hatte ich ohnehin keine Lust, mich mit anderen Decks zu beschäftigen. Ich startete 8:1 ins Turnier, spielte jedoch alles andere als gut, was auf meine Unlust zurückzuführen war. Am Ende reichte es zwar noch für eine Top 64, aber da ab jetzt die Propunktevergabe nicht mehr von der Platzierung, sondern von den Matchpunkten abhing, holte ich nicht mal einen Punkt.


Pause

Endlich hatte ich Zeit, alles einmal sacken zu lassen und mich mit dem vergangenen halben Jahr auseinanderzusetzen. Ich musste mir überlegen, warum mir das Spielen keinen Spaß mehr machte und warum ich wegen der Pro Tour so niedergeschlagen war.


Zum einen gelangte ich zu der Erkenntnis, dass ich „overplayed“ war. Ich war die vielen Grand Prix, die ständigen Reisen und den permanenten Erfolgsdruck nicht gewohnt. Mir machte Magic anscheinend keinen Spaß, wenn es zu viel wurde. Also nahm ich mir für die Zukunft vor, nur noch Grand Prix zu spielen, auf die ich vorbereitet war und bei denen die Reisekosten nicht zu hoch lagen. In der vorigen Saison war ich zum Beispiel zum Grand Prix nach Boston geflogen, der eine Woche vor Pro Tour Magic 2015 stattfand, ohne ein einziges Moderngame seit Pro Tour Born of the Gods gemacht zu haben. Außerdem waren die zusätzlichen Reisekosten (Inlandflug plus Hotelübernachtungen) viel zu teuer. Abgesehen davon hätte ich schon fünf Propunkte holen (also mindestens das Halbfinale erreichen) müssen, um meine Chance aufs Platinlevel bei der PT zu verbessern. Ich nahm mir vor, Grand Prix, die mir in dieser Art und Weise nichts brachten, zukünftig auszulassen.

Zum anderen erkannte ich, dass ich für meine Ziele gar keinen Platinlevel benötigte. Ich dachte an Portland zurück, als ich in Runde 14 gegen Martin Jůza verlor und meine Chance auf Platin endgültig ruiniert war. Er sagte: „In the end it's just money, right?“ Stimmt. Genau das ist der Unterschied zwischen Gold und Platin, nichts anderes. Ich dachte wohl, dass es mir bei Magic nur ums Geld ging, aber so war es nicht. Mir geht es vielmehr um die Competition und um das Reisen mit Freunden. Beides konnte ich mit Gold genauso gut haben wie mit Platin. Weiter stellte ich mir die Fragen: Warum hatte ich überhaupt Platin verdient? Gehörte ich etwa zu den besten 25 Spielern der Welt? Wohl kaum. (Nach dieser Betrachtungsweise hatte ich wohl auch Gold nicht verdient, denn ich sehe mich genauso wenig unter den besten 50.) Ich hatte eine neue Einstellung zum Spiel und zum Thema Gewinnen. Früher wollte ich gewinnen, egal warum. Jetzt wollte ich gewinnen, weil ich besser war als meine Gegner. Ich wollte die kommenden Turniere nutzen, um mehr zu lernen und besser zu werden, damit ich irgendwann vielleicht auch zu Recht zur Spitze gehörte und nicht nur, weil ich es mir wünschte. Fast zwei Monate lang rührte ich keine Magic-Karten mehr an und das war gut, denn danach freute ich mich wieder richtig aufs Magic-Spielen.


Pro Tour Khans of Tarkir (Standard/Draft)

Ich sah in dem Hawaii-Trip hauptsächlich einen zweiwöchigen Urlaub mit meiner Freundin, bei dem ich ein wenig Magic spielte. Ich freute mich zwar auf ein komplett neues Draft- und Standardformat, aber wollte auf der schönen Insel nicht zu viel Zeit mit Testen verbringen. Wie oft ist man schon auf Hawaii? Dank Oliver Polak-Rottmann kam ich (trotz meiner geringen Bereitschaft, großartig viel zu testen) in ein tolles Team mit Spielern wie zum Beispiel Nicolai Herzog, Lars Dam und Tamas Nagy. Meine Freundin und ich blieben fünf Tage im Haus des Teams. Ich machte nur drei Drafts und ein paar Standardmatches als Vorbereitung. Ich denke, dass man manchmal auch nicht viel mehr braucht, um mithalten zu können. Damit will ich nicht sagen, dass weniger Testen besser ist, aber man ist auch nicht proportional besser vorbereitet, je mehr man testet. Jahrelange Limitederfahrung zahlt sich nun mal irgendwann aus und so hat man schnell den richtigen Riecher für ein neues Draftormat. In Constructed allerdings fühlte ich mich schon immer unsicher. Man muss unter anderem folgende Fragen beantworten: Was sind die besten Karten im Set? Wie wird das Metagame sein? Wie sehen die Sideboardpläne aus? Oliver war ein Fan vom Sidisi-Whip-Deck. Ich war ein Fan von Olivers Constructedkünsten. Also versuchten wir, die richtige Liste für das Deck zu finden.


Am Ende spielte ich 6:4 damit und war sehr zufrieden. Erstens kann man sich in der Regel nicht recht viel mehr als 60% gegen das Feld auf einer PT geben und zweitens hatte ich nicht wirklich viel mit dem Deck zuvor gespielt. Meine Einschätzung des Draftformats schien nicht so verkehrt zu sein, da ich 5:1 draftete. Am Ende reichte es für den 26. Platz. Leider knapp 1000 Dollar mehr verpasst, aber dank der neuen Regelung bekam ich trotzdem meine zehn Propunkte. Schöner Urlaub, Geld, Propunkte – was will man mehr?


Grand Prix Stockholm (Standard)

Ich hatte nicht geplant, das Turnier in Stockholm mitzunehmen, aber spätestens, als bei der Pro Tour und dem folgenden GP in Los Angeles größtenteils die Midrangedecks erfolgreich waren, gegen welche das Sidisi-Whip-Deck ein sehr gutes Matchup hatte, wollte ich mitspielen. Leider war der kurzfristige Flug zu teuer für mich, aber glücklicherweise schenkte mir meine Freundin den Flug als Überrasschung. Der Traum jedes Magic-Spielers. Nennenswert war auf jeden Fall Runde 8. Ich war noch ungeschlagen und spielte gegen GB-Constellation. Es war wohl das spannenste und beste Magic-Spiel, an dem ich je beteiligt war. Ich brachte meinen Gegner auf einen Lebenspunkt, während ich bei circa 80 lag. Mein Gegner kam aber zurück und bald sahen die Lebenspunkte fast umgekehrt aus. Dennoch gewann ich nach 45 Minuten auf Deckende, bevor ich im darauffolgenden Zug gestorben wäre. Nach Tag 1 stand ich nun auf dem ersten Platz. Die Hotelzimmer bei der Site waren aufgrund meines kurzfristigen Trips zu teuer für mich und so schlief ich eine Nacht in einer Badewanne. In der Theorie habe ich mir das bequemer vorgestellt … Am zweiten Tag gewann ich die letzte Swiss-Runde gegen Abzan das Spiel um Top 8. Im Viertelfinale spielte ich wieder gegen den GB-Constellation-Mann und nach einem zweistündigen Match verlor ich 2:1. Dennoch war ich natürlich sehr glücklich über meine erste Top 8 bei einem Grand Prix, welcher kein Teamevent war.


Grand Prix Strasbourg (Sealed/Draft)

Das war das letzte Turnier in einem ereignisreichen Jahr. Mir gefiel das Format und ich war durch viele Drafts gut vorbereitet. In der Regel bereite ich mich auf Limited-GP fast nur mit Drafts vor, da ich mich im Sealed schon immer recht schnell sehr wohl fühlte. Auch hier war wieder die achte Runde nennenswert. Ich spielte gegen Carsten Linden, wir beide waren ungeschlagen. Ich verlor ein hart umkämpftes Spiel 1 und gewann Spiel 2 im letzten Extrazug – der blödeste Spot, in dem man sein kann. Ein Unentschieden ist wie eine doppelte Niederlage für beide, da es zu viele Mitspieler gab, als dass man es mit X:2:1 in die Top 8 geschaftt hätte. Mein Ziel war es, Propunkte zu holen, sein Ziel Top 8, um sich für die Pro Tour zu qualifizieren. Was tut man? Am liebsten hätten wir es wohl ausgewürfelt, aber das ist nicht erlaubt. Für beide Seiten standen viele Argumente. Ich hatte bereits 14 Propunkte in der Saison und könnte die Punkte wahrscheinlich gut gebrauchen. Carsten könnte sich durch eine Top 8 für die PT qualifizieren. Es gibt keine Garantie, dass mir die Punkte was nützen würden, genauso wenig wie dafür, dass Carsten auf der PT etwas reißen würde. Keiner wollte aufgeben, also drawten wir und waren am Ende des Turniers beide einen Sieg von der Top 8 entfernt. Natürlich kann man nicht sagen, dass der Gewinner des Matchs sich für die Top 8 qualifizierte hätte. Vielleicht hätten wir sogar beide schlechter abgeschnitten, wenn es einen Sieger gegeben hätte. Dennoch hätte einer aufgeben müssen …


Ich machte mir im Nachhinein viele Gedanken und kam aus drei Gründen zu dem Entschluss, dass ich hätte aufgeben sollen. Erstens kann ich Carsten sehr gut leiden und würde mich sehr freuen, wenn er bei der nächsten Pro Tour dabei wäre, egal wie er dort abschneidet. Zweitens war Carsten im zweiten Spiel sehr fair, indem er nicht ansatzweise auf Zeit gespielt hat. Das würde nicht jeder tun. Drittens und für mich der ausschlaggebenste Grund: Carsten hatte es spielerisch mehr verdient. Ich glaube, wir haben das erste Spiel beide ganz gut gespielt, aber bei mir hat sich am Ende ein Denkfehler eingeschlichen, der mich das Spiel gekostet hat. Carsten hingegen hat einwandfrei gespielt. Natürlich war ich zu dieser Sichtweise nicht gleich gelangt, außerdem bin ich auch nicht der Typ, der bis zum Ende kämpft, nur um dann aufzugeben. Trotzdem würde ich das nächste Mal, falls die gleiche Situation noch mal eintritt, was sehr unrealistisch ist, aufgeben. Am Ende hat es trotz 8:0:1 im Sealed und 4:2 im Draft nicht für eine Top 8 gereicht, aber mit dem 12. Platz hatte das Jahr 2014 für mich ein schönes Ende gefunden.


Meine Erkenntnisse

Das Jahr war zu Ende. Zehn Jahre lang hatte ich auf einen Erfolg gewartet. In diesem Jahr hatte ich nun 53 Propunkte gesammelt, hatte eine PT-Top-8-Platzierung, gewann einen Grand Prix und erreichte bei einem weiteren die Top 8. In diesem Jahr hatte ich sehr viel Glück, aber ich habe mich auch unheimlich verbessert. Wahrscheinlich hatte ich in den letzten zehn Jahren nicht so viel über Magic gelernt wie in diesem Jahr. Das lag vor allem auch daran, dass ich in diesem Jahr mehr Pro Touren gespielt habe als in all den Jahren zuvor zusammen. Außerdem konnte ich das erste Mal etwas daraus lernen, wie es ist zu gewinnen. Ich habe nicht nur über Magic selbst, sondern auch über vieles, was außerhalb des Spielfelds stattfindet, dazugelernt. Hier sind meine Tipps:


1. Kontakte knüpfen

Manche Magic-Spieler, so wie auch ich es eine sehr lange Zeitlang
betrieben habe, sehen keinen Grund, neue Spieler kennenzulernen.
Es ist auch bequemer, sich an seine Freunde aus dem Shop zu
halten. Ich dachte, dass wohl die einzig coolen Magic-Spieler wir
aus Nürnberg sind. Ich lag sehr falsch, aber ich hatte eben ein
gewisses Bild von anderen Spielern und das war kein Gutes. Erst
in den letzten Jahren, vor allem aber in diesem Jahr öffnete ich mich
mehr und lernte sowohl national als auch international viele neue
Freunde kennen. Der Vorteil ist riesig und ich denke, dass man es in
Magic ohne Kontakte richtig schwer hat. Mit anderen kann man seine Ansichten
austauschen, sie gegebenfalls auch mal ändern, man sich kann die fehlenden Karten für sein Deck leihen oder man findet gar eine Übernachtungsmöglichkeit, wenn man keine hat. Wenn ich Oliver nicht gekannt hätte, hätte ich in Hawaii kein Team gehabt. Ich finde es aber sogar noch besser, dass man mit Spielern außerhalb des Turniers etwas unternehmen kann, sei es Sightseeing, gemeinsames Essen oder Weggehen. Ich habe inzwischen viel mehr Spaß bei Turnieren und freue mich bei jeder Reise auf viele Freunde. Es ist kein Zufall, dass meine besten Freunde fast allesamt Magic-Spieler sind, und ich wette, bei vielen von euch ist das ähnlich. Dieses Spiel verbindet. Allen, die vielleicht zu bequem oder zu schüchtern sind, auf andere Spieler zuzugehen, kann ich nur raten: Tut es, es lohnt sich!


2. Mit Spielfehlern richtig umgehen

Es gibt drei Stufen beim Umgang mit Spielfehlern. Als Erstes muss
man seinen Fehler erkennen, beziehungsweise man muss ihn sich
eingestehen. Als Zweites muss man sich seinen Fehler verzeihen.
Als Letztes muss man daraus lernen. Ich konnte mir früher sehr
schwer Fehler eingestehen und habe sie auch oft nicht erkannt.
Später war es für mich das Schwierigste, mir meine Fehler zu
verzeihen. Heute weiß ich, dass Fehler sehr nützlich sind, weil man
oft nur so dazulernt und besser wird. Ich hätte früher am liebsten
aufgegeben, wenn ich mich bei einem Fehler ertappte, aber jetzt versuche
ich, den gemachten Fehler erst einmal auszublenden, bis das Match vorbei ist.
Danach analysiere ich den Fehler. Warum habe ich den Fehler gemacht? Wie hätte ich anders spielen können? Diese Fragen muss man sich stellen, egal ob man gewinnt oder verliert. Aber für viele ist es oft schon ein Riesenschritt, die eigenen Fehler überhaupt zu erkennen. Ich höre zum Beispiel bei jedem Limited-GP auf die Frage, wie jemand gespielt hat, viel zu oft die Antwort: „Ich habe verloren, aber mein Pool war auch scheiße.“ Die Aussage heißt übersetzt quasi: Ich habe mein Deck richtig gebaut, ich habe richtig gesideboardet, ich habe richtig gespielt, aber trotzdem habe ich verloren, weil mein Pool zu schlecht ist. In meiner Erfahrung sind nur sehr wenige Pools wirklich schlecht. Man kann fast aus jedem Pool etwas bauen, auch wenn es nicht immer leicht ist. Aber natürlich ist es am allerleichtesten, seine Fehler, egal ob beim Deckbau oder beim Spielen, auszublenden und alles auf den Pool zu schieben. Nur lernt man dabei nichts.


3. Pausen einlegen

Wenn man zu lange zu schlechte Ergebnisse hat, kratzt das am
Selbstbewusstsein. Ich kenne das nur zu gut. Selbstvertrauen ist
aber sehr wichtig, um gut spielen zu können. Wenn man merkt,
dass man zurzeit einfach keinen Spaß am Spiel hat und ständig
nur verliert, sollte man vielleicht mal eine Pause einlegen. Das
bringt oft mehr, als zu versuchen, noch mehr zu spielen. Denn nur
so kann man seine schlechte Phase vergessen. Nach einer Weile
kommt die neue Freude am Spielen und das neue Selbstvertrauen
ganz von alleine. Ich habe in meiner Leben schon ein paar Auszeiten von
Magic genommen und sie haben mir immer gutgetan.


4. Ziele überprüfen

Gut ist, sich im Klaren zu sein, welche Ziele man bei einem Turnier
verfolgt. Wichtig ist: Die eigenen Ziele dürfen nicht zu hoch sein.
Wenn das Ziel ist, einfach nur Spaß zu haben, kann eh nichts
passieren. Meine Ziele steigerten sich im Laufe der Jahre in
ungesunde Höhen. Ich hatte auf Turnieren noch nicht mal einen
Vorteil den anderen Spielern gegenüber, etwa durch übermäßige
Vorbereitung oder Brechen des Metagames, aber trotzdem spielte
ich Grand Prix bloß mit, um die Top 8 zu erreichen. Klar, ich wollte
auf die Pro Tour. Das Problem war, dass ich selbst dann enttäuscht war,
wenn ich zum Beispiel 12. wurde. Das heißt, ich war unzufrieden, obwohl ich
zum obersten 1% der Spieler bei diesem Turnier gehörte! Meine Ziele lagen offensichtlich viel zu hoch. Ich verstehe, dass man einen PTQ nur mitspielt, um zu gewinnen, aber man darf nicht vergessen, sich die Frage zu stellen: Warum hat man es mehr verdient als jemand anders? Magic ist ein Spiel mit Glück und Varianz und da passiert es eben, dass nicht immer die Besten gewinnen. Trotzdem will man oft um jeden Preis gewinnen, auch wenn man weiß, dass man gar nicht besser als die anderen ist. Das führt zu oft zu Enttäuschungen, also sollte man sich angemessene Ziele setzen. Dazu gehört vor allem auch, dass man es einschätzen kann, wie gut man selbst eigentlich wirklich ist.


5. Stärken und Schwächen richtig einschätzen

Dieser Punkt ist wichtig, um zu verstehen, wo man sich verbessern
muss. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Talenten bei Magic-
Spielern: gute Deckbauer, gute Drafter, Spieler mit gutem
Spielverständnis und so weiter. Es gibt einige Faktoren, die einen
starken Spieler ausmachen. Ich zum Beispiel denke, dass ich ein
prima Gefühl dafür habe, wie man ein Sealed-Deck baut und ich
drafte sehr selten schlechte Decks. Auf der anderen Seite habe ich
wenig Ahnung von Constructed. Ich könnte zum Beispiel 100 Matches
mit Affinity machen, aber am Ende hätte ich trotzdem keine Ahnung, wie
die beste Liste mit den entsprechenden Sideboardplänen aussieht. Im Game
ist mir aufgefallen, dass ich besser spiele, wenn ich vorne bin. Dann gebe ich nur selten Spiele aus der Hand. Auf der anderen Seite ist es genau andersherum, wenn ich hinten liege. Manchmal könnte ich bestimmt Spiele drehen, was ich nicht tue. Kein Spieler ist perfekt, in manchen Dingen ist man gut, in manchen einfach nicht. Wozu ist es dann gut zu wissen, worin man gut ist? Ich gebe mal ein Beispiel: Angenommen, man hat ordentliche Drafterfolge in Khans of Tarkir vorzuweisen, aber man schaut ein Draftvideo eines Profis und der macht vieles anders als man selbst. Dann sollte man nicht zwangsläufig versuchen, alles nachzumachen, egal wie groß dessen Name ist. Oft ist Draften Geschmacksache oder – was noch viel häufiger passiert – der Pro, dem man zuschaut, ist auch nicht der tollste Drafter. Man sollte sich also nicht so leicht verunsichern lassen. Stärken erkennen und ausbauen, Schwächen durch Lernen und Üben abbauen.


6. Erfahrungen sammeln

Im ersten Teil dieses Artikels hatte ich geschrieben, dass meine
Freunde, während sie ohne mich „auf dem Train“ waren, viel besser
zu sein schienen als ich. Nun bin ich auch auf dem Train und kann
mich über all meine Erfahrungen, vor allem des letzten Jahres,
mehr als freuen. Damals dachte ich, dass meine Freunde einfach
nur so besser wären als ich. Aber das letzte Jahr hat mir gezeigt,
dass es neben Talent und Glück hauptsächlich die Erfahrung ist,
die einen zu einem besseren Spieler macht. Die meiste Erfahrung
sammelt man allerdings auf der Pro Tour, wo die besten Spieler der Welt
teilnehmen. Ich denke, man lernt bei einer Pro Tour mehr als bei etlichen FNMs,
Onlinedrafts oder Grand Prix zusammen. Wenn man vier Pro Touren im Jahr spielt, wird man sehr schnell sehr viel besser. Das liegt zum einen natürlich daran, dass man während der intensiven Vorbereitungsphase vorher sehr viel beim Testen mit seinen Teammitgliedern lernt. Zum anderen liegt es auf der Hand, dass man, wenn man gegen die besten Spieler der Welt spielt, auch mehr gefordert wird und so automatisch besser wird. Ich habe mich eine lange Zeit für gut gehalten, habe in diesem Jahr jedoch gemerkt, dass ich jetzt erst am Anfang stehe, gut werden zu können.


Schlusswort

Ich bedanke mich bei allen Leuten, die ich in diesem Jahr neu oder besser kennenlernen durfte!

Bis zum nächsten Turnier
Christian




Kommentiert
.in unserem Forum


Weitere Artikel/Berichte von Christian Seibold

[13.12.2017]Turnierbericht: GP Lyon, Tag 2
[08.12.2017]Turnierbericht: GP Lyon, Tag 1
[07.09.2017]Gleiches Spiel, neues Glück – GP-Metz-Turnierbericht, Teil 2
[31.08.2017]Gleiches Spiel, neues Glück – GP-Metz-Turnierbericht, Teil 1
[28.08.2015]Jede Geschichte hat ein Ende …


miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite